Einleitung: Die chinesische Moderne
Björn Alpermann
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Einführung
China bietet derzeit einen der spannendsten Gegenstände für sozialwissenschatliche Forschung, da es in seinen rasanten Modernisierungsprozessen viele scheinbar widersprüchliche Trends und Phänomene vereint, die sich nur schwer auf den
Punkt bringen lassen. Diese umfassen die üblicherweise mit Modernisierung verbundenen Dimensionen der Diferenzierung, Rationalisierung, Individualisierung und Domestizierung der Natur (Brock 2011, S. 15).1 Sie können aber ebenso
mit den Konzepten „disembedding, acceleration, standardization, interconnectedness, movement, mixing, vulnerability, and re-embedding“ gefasst werden (Kipnis
2011). Mit „Hybridisierung“ (Krauße 2016) ist diese facettenreiche Entwicklung
sicherlich nicht falsch, aber doch wenig aussagekrätig umschrieben. Einer theoretischen Engführung entzieht sich die gesellschatliche Dynamik Chinas erfolgreich. Aufgrund der ausgeprägten Heterogenität des Landes und der vielfachen
Ungleichzeitigkeiten seiner sozialen Entwicklungen beschreitet dieser Sammelband einen anderen Weg, nämlich den der Annäherung an den Gegenstand über
exemplarische Untersuchungen. Dieser Ansatz eignet sich besonders, um unterschiedliche theoretische Perspektiven auf ihre Anwendbarkeit und Erklärungskrat hinsichtlich Chinas zu befragen. Ein umfassender Einführungsband in das
Studium der chinesischen Gegenwartsgesellschat in deutscher Sprache muss der1
Brock bezieht sich hier auf van der Loo und van Reijen und ihr Buch Modernisierung. Projekt
und Paradox (1992). Da innerhalb der Soziologie keine Einigkeit darüber besteht, wie Modernisierung zu deinieren ist bzw. welches die Charakteristika einer modernen Gesellschat
sind, soll hier auf eine ausufernde Diskussion verzichtet werden. Vgl. zu verschiedenen soziologischen Modernisierungstheorien Brock (2011, 2014), zum Diskurs der Moderne in der
Soziologie Nassehi (2006), zur Anwendbarkeit unterschiedlicher Modernisierungstheorien
auf China Alpermann (2011, 2016).
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2018
B. Alpermann et al. (Hrsg.), Aspekte des sozialen Wandels in China,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-21543-9_1
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zeit noch als Desiderat gelten.2 Der folgende zweite Abschnitt gibt zur Hinführung daher zunächst einen knappen Überblick zur gesellschatlichen Entwicklung
Chinas der letzten Jahrzehnte, der sich vor allem an Leser/innen ohne nähere Vorkenntnisse zu China richtet. Im dritten Teil der Einleitung stehen dann die Beiträge des Sammelbandes im Zentrum. Sie werden einzeln vorgestellt, wobei gemeinsame hemen und übergreifende Ergebnisse herausgearbeitet werden.
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Die chinesische Moderne
Chinas Modernisierungsbemühungen reichen bis in die zweite Hälte des 19. Jahrhunderts zurück, als das damalige Kaiserreich der Qing-Dynastie mit dem Vorrücken der imperialistischen europäischen Mächte und internen Aufständen zugleich konfrontiert wurde (Rozman 1981; Spence 1990). Trotz einiger Erfolge etwa
bei Industrialisierung oder Bildungsreformen blieben diese Bestrebungen bruchstückhat und konnten den Untergang der Qing in der republikanischen Revolution von 1911 nicht verhindern. Seither jedoch war das Modernisierungsdenken
in den politischen Eliten Chinas fest verankert, wenn auch in inhaltlich recht unterschiedlichen Ausprägungen, aber immer mit dem Ziel, China zu alter Größe
zurückzuführen (Gransow 2006). Hieraus ergibt sich auch ein politischer Lenkungsanspruch und eine besondere Rolle des Staates in Chinas Modernisierung,
die im Vergleich zu früheren Modernisierungsprozessen in anderen Gesellschaften zu maßgebenden Unterschieden in Abläufen und Ergebnissen führte. Dieser
Anspruch konnte zwar während der Periode der Republik China (1912 – 49) aufgrund zahlreicher Bürgerkriege, interner Zerwürfnisse und der Einmischung ausländischer Mächte – gipfelnd in der japanischen Invasion (1937 – 45) – bestenfalls
im lokalen Rahmen eingelöst werden. Dafür trat unter der Führung der im erneuten Bürgerkrieg siegreichen Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) 1949 ein
neuer Staat von anderer Art an, der das Projekt der Modernisierung Chinas langfristig und bis in entlegene Regionen Chinas umsetzen konnte.
Die Volksrepublik China (VRCh) hatte sich nicht nur der Modernisierung
voll verschrieben, sondern stellte auch die notwendige politische Machtkonzentration her, um sie als Programm der Umgestaltung von oben einer zutiefst agrarisch geprägten Gesellschat aufzuoktroyieren (Meisner 1999). Dabei folgte die
KPCh unter ihrem Vorsitzenden Mao Zedong zunächst dem Sowjetmodell der
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Englischsprachige Einführungen mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen liegen hingegen bereits vor, siehe Jacka et al. (2013), Rocca (2015) sowie Zang (2015). Die entsprechenden Kapitel aus Fischer und Müller-Hofstede (2014) bieten einen deutschsprachigen Einstieg
in die hematik.
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Modernisierung, das eine forcierte Industrialisierung inanziert durch eine kollektivierte Landwirtschat vorsah. Die neu etablierte Planwirtschat förderte die
Schwerindustrie durch massive Investitionen und ermöglichte Vollbeschätigung
durch Arbeitsplatzzuweisung für Stadtbewohner/innen und Migrationskontrolle
für die ländliche Bevölkerung. Letztere proitierte zwar zunächst von der Bodenreform (1949 – 51), musste die Kontrolle über den Boden in den neu errichteten
landwirtschatlichen Produktionsgenossenschaten (1952 – 57) aber bald wieder
aufgeben. Auch wenn die Exzesse der Kollektivierung in Volkskommunen während des Großen Sprungs nach vorn (1958 – 61) anschließend zurückgenommen
wurden,3 blieb die ländliche Bevölkerung, und damit rund 80 Prozent der gesamten, bis zum Beginn der Reformperiode Ende der 1970er Jahre in diesen kollektiven Strukturen gefangen.
Es entwickelte sich ein ausgeprägter Dualismus zwischen Stadt und Land, der
bis heute fortwirkt (Whyte 2010). Dabei wurde die städtische Bevölkerung durch
staatliche Zuteilungen privilegiert, während die ländliche sich selbst versorgen
und zugleich einen großen Teil ihrer Ernte an den Staat abliefern musste (Oi 1989).
Die Städter/innen gerieten dafür in starke Abhängigkeit vom sozialistischen Staat,
welcher sie in sogenannten Arbeitseinheiten (单位 danwei) organisierte und ihr
Leben bis ins Privateste kontrollierte. So gab es keine Möglichkeit, sich den immer
wiederkehrenden politischen Massenkampagnen zu entziehen, die in der Kulturrevolution (1966 – 76) gipfelten.4
Dabei darf nicht übersehen werden, dass die drei Jahrzehnte dauernde MaoÄra5 der VRCh mit einem weitreichenden Modernisierungsschub – unter sozialistischen Vorzeichen – einherging, da die KPCh gezielt traditionelle Sozialbeziehungen und gesellschatliche Hierarchien zu zerschlagen suchte. So hatte sie sich
neben ihrer klassenkämpferischen Ausrichtung auch die Gleichberechtigung der
Frauen auf die Fahnen geschrieben und löste dieses Ziel zumindest in Teilen ein.
Natürlich waren die Widerstände gegen letzteres in einer stark patriarchalischen
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Der Große Sprung nach vorn war ein utopischer Versuch, durch sog. primitive Akkumulation und massenhaten Arbeitseinsatz innerhalb weniger Jahre den Kommunismus zu verwirklichen. Er endete in einer Hungerkatastrophe, die nach unterschiedlichen Schätzungen
zwischen 15 und 40 Mio. Menschen auf dem Land das Leben kostete.
Die Große Proletarische Kulturrevolution gilt als letzte große Massenkampagne Mao Zedongs, mit welcher er machtpolitische ebenso wie gesellschats- und wirtschatspolitische
Ziele verfolgte. Von der chinesischen Regierung wird diese Periode, die tiefe Einschnitte in
der Gesellschat hinterließ und die anschließenden Wirtschatsreformen erst möglich machte, oiziell als „zehn Jahre des Chaos“ bezeichnet (MacFarquhar und Schoenhals 2006).
Obwohl Mao Zedong bereits im September 1976 verstarb, wird die Mao-Ära meistens bis
Ende 1978 angesetzt, da sein direkter Nachfolger der maoistischen Linie weitgehend treu
blieb. Erst unter Deng Xiaoping änderte sich die Politik grundlegend.
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Kultur groß und auch die Einsatzbereitschat der KPCh-Führung muss teilweise in
Zweifel gezogen werden. Dennoch beinhaltete diese sozialistische Periode der VRGeschichte eine befreiende Dimension für Frauen und auch Jüngere im Vergleich
zu vorangegangenen gesellschatlichen Bedingungen (Yan 2010). So propagierte
der Parteistaat beispielsweise die Beteiligung von Frauen an der Erwerbsarbeit,
um ihren sozialen Status zu erhöhen, was im Widerspruch zu ihrer traditionell
auf das Häusliche beschränkten Rolle stand (Zuo 2016). Junge Menschen wurden phasenweise ausdrücklich aufgefordert, sich gegen die Vorherrschat alter
Autoritäten aufzulehnen. Auch die Ausweitung der allgemeinen Schulplicht, die
auch vorher von Bildung weitgehend ausgeschlossene Segmente wie Landbevölkerung und Frauen betraf, brachte weitreichende Veränderungen mit sich. Ende
der 1970er Jahre lag die Alphabetisierungsrate schätzungsweise bei vergleichsweise hohen 70 Prozent (Rozman 1982, S. 415). Aus ökonomischer Sicht stellt dieses
große Reservoir an relativ gut ausgebildeten Arbeitskräten einen wichtigen Faktor dar, der zum Wirtschatsaufschwung der folgenden Jahrzehnte beitrug. Allerdings ging die egalitäre Bildungspolitik der Kulturrevolutionsdekade zulasten der
höheren Bildung und schadete damit vor allem den besser gebildeten Stadtbewohnern bzw. -bewohnerinnen.
Politisch war die KPCh Ende der 1970er Jahre nach zahllosen Massenkampagnen, eliteninternen Faktionskämpfen und ideologischen Richtungswechseln
schwer angeschlagen und auf Wiedergutmachung bedacht. So trat Deng Xiaoping Ende 1978 als neue nationale Führungsigur mit dem ausdrücklichen Ziel an,
Chinas Modernisierung voranzutreiben. Sein umfassendes Programm der „Vier
Modernisierungen“ zielte auf die Erneuerung der Industrie, Landwirtschat, Landesverteidigung sowie Wissenschat und Technik ab. Damit knüpte die Führung
unter Deng direkt an das Modernisierungsdenken der spät-kaiserzeitlichen Reformer an (Gransow 2006). Die konkreten Maßnahmen beinhalteten u. a. die Entkollektivierung der Landwirtschat, Dezentralisierung der Planwirtschat und ihre
Ergänzung um marktwirtschatliche Komponenten sowie die außenwirtschatliche Öfnung. Zwar blieb auch die Breitenbildung ein wichtiges Ziel, doch die
Förderung von Schwerpunktschulen und Spitzenforschung gewann an Bedeutung,
wodurch neue Ungleichheiten entstanden. Die erste Dekade der Reformära war
geprägt von Lockerungen bisheriger Restriktionen in vielen Bereichen – von Mobilitätsbeschränkungen bis hin zu religiöser Betätigung – es gab aber sowohl phasenweise als auch fallweise Ausnahmen. Das wohl deutlichste Gegenbeispiel stellt
die zu Beginn dieser Periode zur Ein-Kind-Politik verschärte Geburtenkontrolle dar, welche drakonische Eingrife des staatlichen Verwaltungsapparates in die
körperliche Intimsphäre der Betrofenen mit sich brachte (Scharping 2003). Sie
trug auf diese Weise zu einer sehr raschen demograischen Transition zu den für
moderne Gesellschaten typischen niedrigen Fertilitätsraten bei (Zhuang 2017).
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Diese erste Phase der Wirtschatsreformen, die mit höheren Lebensstandards
bei gleichzeitig steigender sozialer Ungleichheit verbunden war, erreichte mit den
Studentenprotesten von 1989 und deren Niederschlagung ihren kataklystischen
Höhepunkt. Die Proteste zielten auf politische Liberalisierung und kritisierten die
negativen sozialen Auswüchse der Wirtschatstransformation wie Korruption und
Inlation. Nach ihrer Niederschlagung gewannen zunächst die Hardliner innerhalb der KPCh-Führung die Oberhand. Nach einer Übergangsperiode der Unsicherheit – auch angesichts des Auseinanderbrechens des sozialistischen Blocks in
Osteuropa – folgte jedoch ab 1992 eine erneute Hinwendung zu Deng Xiaopings
marktwirtschatlich orientierter Transformation und Öfnung, die nun noch entschiedener betrieben wurden. In dieser zweiten Phase der Reformen, die bis heute andauert, konnte sich die Privatwirtschat, in den 1980ern noch von Partei und
Gesellschat misstrauisch beäugt, ungehinderter ausweiten. Die Verbindungen
zwischen der alten bürokratischen und neuen ökonomischen Elite verdichteten
sich. Zugleich geriet der Staatssektor unter stärkeren Anpassungsdruck und Ende
der 1990er bis Anfang der 2000er Jahre rollte eine große Entlassungs- und Privatisierungswelle über ihn hinweg – im Unterschied zu den osteuropäischen postsozialistischen Transformationsländern allerdings erst, nachdem ein boomender
nicht-öfentlicher Wirtschatssektor entstanden war. Die hier vertretenen privaten und ausländisch investierten Unternehmen erhielten die wirtschatliche Dynamik, während die öfentliche Wirtschat geschrumpt wurde. Die außenwirtschatliche Öfnung mit dem Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation (WTO)
Ende 2001 verlieh dem Wirtschatswachstum in der dritten Reformdekade zusätzlichen Schwung.
Die neuen ökonomischen und sozialen Freiheiten wirkten in politischer Hinsicht kompensatorisch und stabilisierten so das KPCh-Regime. Der Parteistaat erwies sich aber auch als anpassungsfähiger und robuster als vielfach angenommen
(Heilmann und Perry 2012),6 anders hätte er die Herausforderung eines so profunden Umbaus der Gesellschatsordnung auch nicht durchsetzen können. Denn
selbstverständlich gab es neben vielen, die von der Politik der Wirtschatsreformen proitierten, auch solche, die negativ betrofen waren: Abgesehen von den
Beschätigten, die aus dem öfentlichen Sektor in den Städten entlassen wurden,
war dies allen voran die ländliche Bevölkerung, die weit weniger am allgemein
steigenden Wohlstand beteiligt war. Zwar bot ihnen die exportorientierte Industrie der Küstenregionen neue Optionen, doch blieben sie als ländliche Migranten
bzw. Migrantinnen in den Städten weitgehend ausgegrenzt und ihre Arbeitsbedingungen waren vielfach problematisch. Dennoch wuchs die neue soziale Gruppe
der Wanderarbeiter/innen kontinuierlich an, von schätzungsweise 22 bis 70 Mio.
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Für eine kurze Einführung in das politische System siehe Alpermann (2014).
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im Jahr 1990 auf 80 bis 150 Mio. zu Beginn des 21. Jahrhunderts und aktuell rund
280 Mio. (Scharping 2014, S. 88; National Bureau of Statistics 2017). Ihre Integration in die städtische Gesellschat wird aber nach wie vor durch strukturelle Barrieren wie das System der Wohnsitzregistrierung (户口hukou) erschwert.
Demgegenüber entstanden in den Städten durch neue berufliche Betätigungsfelder und eine enorme Bildungsexpansion seit der Jahrhundertwende die sogenannten neuen Mittelschichten (Li 2010; Chen und Goodman 2013). Mit ihrer
höheren Bildung und ihrer Konsumneigung stellen sie aus Sicht des Parteistaates das Sinnbild des „modernen“ chinesischen Menschen dar und alle anderen
Gesellschatsmitglieder werden angehalten diesem nachzueifern. Die wahre Elite
besteht jedoch aus einer ineinander verschmolzenen Schicht der Unternehmensführer/innen und der hohen Kader des Staats- und Parteiapparates sowie deren
Kindern (So 2013). Aus dieser Elite stammen auch die neuen „Superreichen“ und
ihre Vorrangstellung erscheint spätestens in den 2010er Jahren zunehmend zementiert. Dagegen wachsen in der Öfentlichkeit die Sorgen um Aufstiegschancen
in die Mittelschicht oder sogar darüber, diesen Status auf die kommende Generation zu übertragen. Vor dem Hintergrund dieser gesellschatlichen Diferenzierung verwundert es nicht, dass China mittlerweile als eines der Länder mit der
größten Einkommensungleichheit weltweit gilt (Rocca 2015, S. 73 f.).
Chinas Transformation von einer sozialistischen Planwirtschat mit einer recht
simplen Sozialstruktur zu einer hoch diferenzierten Gesellschat mit einer marktorientierten Wirtschat und weiterhin bestehenden starken parteistaatlichen Kontrollen ist ihrem Wesen nach einzigartig. Auch die Geschwindigkeit, mit welcher
Industrialisierung, Urbanisierung, Stratiikation, Bildungsrevolution, Diferenzierung von Lebensstilen, Internationalisierung und viele andere ineinandergreifende Prozesse der sozialen Umgestaltung abliefen, ist selten, sodass einige soziologische Forscher/innen von einer „zusammengestauchten Moderne“ (compressed
modernity) sprechen (Han und Shim 2010). In China überlappen Prozesse der sogenannten „relexiven Modernisierung“ mit denen der ersten, industriellen Modernisierung zeitlich, was verglichen mit früh modernisierten Gesellschaten zu
neuen Ausprägungen derselben führt (Alpermann 2011). Es ist jedoch hinzuzufügen, dass aufgrund der Größe des Landes und der Unterschiedlichkeit seiner
Regionen diese Moderne in höchst ungleichem Maße realisiert ist. Zusammengenommen liefern das eigene kulturelle Erbe, welches inzwischen als Identitätsressource wiederentdeckt wurde, die sozialistische Vorgeschichte und das rasante
Tempo der Modernisierung die wichtigsten Parameter zum Verständnis der chinesischen Gegenwartsgesellschat.
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Die Beiträge dieses Bandes
Die folgenden Beiträge behandeln die oben skizzierten gesellschatlichen Wandlungsprozesse in größerem Detail und legen ihre Schwerpunkte auf die Bereiche
Familie, Bildung, Arbeit und Identität. Damit nehmen sie die neuralgischen Punkte der chinesischen Gegenwartsgesellschat in den Blick.
Die Familie gilt seit alters her als Kernzelle der chinesischen Gesellschat und
Veränderungen in diesem Bereich werden daher von chinesischen Soziologen und
Soziologinnen als besonders relevanter Gradmesser gesellschatlicher Trends angesehen (Xu und Xue 2017). Vor diesem Hintergrund untersucht Baris Selcuk (Kapitel 1) die Erziehungspraktiken in Familien der chinesischen Mittelschicht. Er
stellt fest, dass deren Erziehung entgegen landläuigen Annahmen zuoberst auf
Persönlichkeitsformung hin zu mehr Eigenständigkeit und Moralität und nicht
auf akademischen Erfolg des Kindes ausgerichtet ist. Damit positionieren sich
die Befragten bewusst in Bezug zum sowohl von staatlicher Seite geförderten als
auch von der Gesellschat breit reproduzierten Diskurs über suzhi (素质, wörtlich
„Qualität“). Damit führt Selcuk einen Begrif ein, welcher für das Verständnis sozialer Hierarchien in Chinas Gegenwartsgesellschat so grundlegend ist, dass er
an verschiedenen Stellen des Bandes immer wieder auftaucht. Trotz – oder gerade wegen – seiner Ubiquität muss der Diskurs jedoch stets im konkreten Kontext
untersucht und gedeutet werden.
Birgit Herrmann (Kapitel 2) analysiert, welche Gründe hinter gewollter Kinderlosigkeit in China stecken und welche Konlikte die betrefenden Paare ausleben müssen. Druck erfahren sie vor allem von Seiten ihrer eigenen Eltern bzw.
Schwiegereltern, die eine Fortsetzung der Familienlinie einfordern. Dem setzen sie ihre eigenen Rechtfertigungsstrategien entgegen, indem sie auf ihre höhere Lebensqualität ohne Kinder verweisen. Interessanterweise bleibt es aber
nicht bei solch individualistischen Argumenten, sondern die Befragten stellen
ihre Entscheidung gegen das Kinderkriegen auch in den Kontext eines aus ihrer
Sicht unzumutbar kompetitiven Bildungssystems und in Bezug zum inzwischen
auch wieder staatlicherseits propagierten, ursprünglich konfuzianischen Wert der
„kindlichen Pietät“ (孝 xiao). Herrmann interpretiert diese Selbstdiskurse als individualistische Neuaushandlungen gesellschatlicher Normen, die auf kulturelle
Wissensbestände zurückgreifen, ohne ihnen verhatet zu bleiben.
Mit dem Konkurrenzdruck im Bildungswesen ist bei Herrmann bereits ein
weiterer prägender Aspekt der chinesischen Gegenwartsgesellschat angesprochen, der in vielen Beiträgen des vorliegenden Bandes thematisiert wird. Der umfassende Wettbewerb um Bildungsaufstieg und sozialen Statusgewinn sortiert die
Beteiligten erbarmungslos in Gewinner/innen und Verlierer/innen (Liu 2008).
Einer der wichtigsten Mechanismen, die zur Entstehung und Reproduktion ge-
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sellschatlicher Hierarchien in China beitragen, ist die Hochschulaufnahmeprüfung (高考 gaokao) (Rocca 2015, S. 67 f.). Deren weitverbreitete Akzeptanz ist daher keineswegs selbstverständlich, sondern im Gegenteil erklärungsbedürtig.
Isabel Heger (Kapitel 3) beleuchtet diese entscheidende Prüfung aus Sicht junger
Studierender, die sich im Bildungswettbewerb (relativ) erfolgreich durchgesetzt
haben, aber einen hohen Preis in Form von Stress und Druck zahlen mussten und
nicht in allen Fällen mit dem erzielten Ergebnis zufrieden sind. Heger stößt dabei
auf eine unkritische Einstellung zur sozialen Ungleichheit, die im gaokao-System
evident wird, verbunden mit einem starken Streben nach individuellem Aufstieg.
Die sich aus diesem Gefüge von Faktoren ergebenden Bewältigungsstrategien von
Schülern bzw. Schülerinnen und Studierenden tragen zum Bestehen der Institution des gaokao bei. Die Individualität darf jedoch nicht überbetont werden, denn
die Rolle der Eltern scheint stets stark durch, sodass es letzten Endes um intergenerationelle Familienstrategien geht. Diese sollen im Rahmen bestehender sozialer Hierarchisierungen realisiert werden und sind nicht gegen sie gerichtet.
Die Sicht der vermeintlichen Verlierer/innen beleuchtet der Beitrag von Isabelle Harbrecht (Kapitel 4) im Detail anhand der vergleichsweise niedrigen sozialen Stellung der Berufsbildung. Berufsschüler/innen gelten in China generell als
Verlierer/innen im Bildungswettbewerb, da sie in aller Regel die kompetitive Prüfung zur allgemeinbildenden Oberen Mittelschule nicht bestanden haben. Wie
Harbrecht auf der Basis ihrer Paneldaten aus Shanghai erläutert, greit diese Sicht
allerdings zu kurz. Statt die Stigmatisierung durch die Gesellschat stillschweigend
zu akzeptieren, setzen sich die Berufsschüler/innen aktiv damit auseinander und
inden verschiedene Wege, ihrem Leben (neuen) Sinn zu geben. Sie werden so zu
handlungsmächtigen Gestaltern bzw. Gestalterinnen ihrer eigenen Biograien und
Karrieren, wenngleich diese unter ungünstigen Vorzeichen stehen.
Jenseits von Familie und Bildung sind es vor allem die im China der Wirtschatsreformen veränderten Arbeitswelten, welche den sozialen Wandel prägen
und an denen er zugleich ablesbar wird (Lee 2007). Die drei Bereiche sind dabei
eng miteinander verzahnt, da Veränderungen in dem einen sich auf die jeweils anderen auswirken, wie die folgenden Kapitel zeigen. Isabel Dettmers Beitrag (Kapitel 5) beschätigt sich aus personalwirtschatlicher und institutionenökonomischer
Perspektive mit dem mismatch-Problem auf dem chinesischen Hotelarbeitsmarkt.
Ihrer Analyse liegen umfangreiche qualitative und standardisierte Befragungen
zugrunde. Anhand dieser Daten verdeutlicht sie die generellen Probleme einer
Transformationsökonomie, wie den Aufbau funktionierender Arbeitsmarktinstitutionen, die verlässliche Signale aussenden, spricht aber auch China-speziische
Aspekte, wie die Rolle sozialer Netzwerkstrukturen (关系 guanxi), an. Die Persistenz solcher in der chinesischen Kultur tief verwurzelten Strukturen stellt eine
Eigenart der chinesischen Moderne dar. Darüber hinaus thematisiert sie aber auch
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den intergenerationellen Wertewandel, welcher die Beschätigungsbeziehungen
verkompliziert.
Dass Berufsschulabsolventen und -absolventinnen längst nicht die einzigen
sind, die in Chinas Arbeitsmarkt Diskriminierungen ausgesetzt sind, belegt Eva
Wieland (Kapitel 6) in ihrem makroperspektivischen Beitrag. Auf der Basis sozialwissenschatlicher und juristischer Deinitionen von Arbeitsmarktdiskriminierung veranschaulicht sie, dass diese zwar im Zuge der Wirtschatsreformen
neue Formen angenommen hat, aber keineswegs ein gänzlich neues Phänomen
in Chinas Arbeitswelt darstellt. Auch unter vor-marktwirtschatlichen Bedingungen bestanden bereits Ungleichbehandlungen, die teilweise bis in die heutige Zeit
fortwirken. Diskriminierung auf dem chinesischen Arbeitsmarkt allein der kapitalistischen Wirtschatsweise anzulasten, greit daher zu kurz. Vielmehr muss
auch hier die vorangegangene Modernisierung unter sozialistischen Vorzeichen
mit bedacht werden.
Antonia Enßners Beitrag (Kapitel 7) basiert auf einer Befragung in Elektronikunternehmen mit deutscher Beteiligung in den Regionen Shanghai und Shenzhen
und nimmt die Perspektive der Beschätigten ein. Das Bedürfnis nach Work-Life-Balance, das die heutigen Arbeitnehmer/innen zum Ausdruck bringen, unterscheidet sie erheblich von früheren Arbeitergenerationen, die noch von Beschäftigungsgarantien und betrieblichen Sozialleistungen proitierten. Der Primat der
Arbeit vor dem Privaten wird nicht mehr uneingeschränkt akzeptiert. Stattdessen
gewinnt die Familie als (vermeintlicher) Hort der Stabilität in Zeiten starker sozialer Verunsicherung größere Bedeutung. Zugleich macht es die Flexibilisierung des
Arbeitsmarktes für die Arbeitnehmer/innen zumindest in Grenzen praktikabel,
ihre berufliche Situation an ihre eigenen Präferenzen anzupassen.
Im vierten Teil des Bandes sind Beiträge versammelt, die sich in einem weitgefassten Sinne mit Fragen der Identität beschätigen, wobei ganz unterschiedliche Bereiche als Identiikationsbasis dienen können. Allein an dieser Optionalität zeigt sich, dass sich Chinas Gesellschat in vielerlei Hinsicht pluralisiert und
diferenziert, was entgegen gängigen Einwänden (Barbalet 2016) als Individualisierung beschrieben werden kann (Beck und Beck-Gernsheim 2010). Bei Katja
Yang (Kapitel 8) steht die soziale Identität mit ihren Auswirkungen auf das politische Denken im Vordergrund. Bei ihren Befragten unterscheidet sie grundsätzlich zwischen solchen, die prinzipiell an die Möglichkeit zu sozialem Aufstieg aus eigener Krat glauben, und anderen, die diesen Glauben verloren haben
und die chinesische Gegenwartsgesellschat als zunehmend gespalten wahrnehmen. Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, so stellt sie doch bei beiden
Gruppen ein niedriges politisches Wirksamkeitsempinden (eicacy) fest. Die
Mehrheit der Chinesen bzw. Chinesinnen scheint ein funktionalistisches Gesellschatsbild verinnerlicht zu haben, demgemäß soziale Hierarchien Ausdruck
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unterschiedlicher Begabungen und Bemühungen sind und nicht prinzipiell hinterfragt werden.
Florian hünken (Kapitel 9) fokussiert die Urbanisierung des ländlichen Raumes, durch die eine grundlegende Identitätsbasis (die Stadt-Land-Dichotomie der
chinesischen Gesellschat) potenziell infrage gestellt wird. Das (lokal-)staatliche
Urbanisierungsprogramm der Metropole Chongqing zeigt, wie dominant die Rolle des Staates in diesem Bereich des gesellschatlichen Wandels ist. Dabei geraten die staatlich induzierte „Urbanisierung des Menschen“ und familiäre Strategien des sozialen Aufstiegs in ein Spannungsverhältnis. Bemerkenswert ist, dass
die fundamentalen sozialräumlichen Hierarchien zwischen Land, Kleinstadt und
Großstadt letzten Endes weder von Seiten der Regierung noch der von ländlichen
Urbanisierungsprogrammen Betrofenen hinterfragt werden. Stattdessen bleiben
sie als Strukturelement der chinesischen Sozialordnung auch nach der forcierten
Urbanisierung erhalten.
Die letzten beiden Beiträge stellen Konsumdiskurse in den Vordergrund, die
für Chinas heutige Gesellschat eine prägende und auch individuell identitätsstiftende Bedeutung haben. Franziska Fröhlich (Kapitel 10) untersucht dabei die rezenten Phänomene von Bauernmärkten und städtischen Kleingärten, in denen
die Konsumenten bzw. Konsumentinnen zu aktiv an der Produktion ihrer Lebensmittel partizipierenden Subjekten werden sollen. Diese neuen Ausdrucksformen einer ökologisch (oder auch „nur“) gesundheitsbewussten urbanen Mittelschicht stehen in einem spannungsreichen Verhältnis zu staatlich propagierten
Diskursen über die Fortschrittlichkeit der „Industrialisierung der Landwirtschat“
(农业产业化 nongye chanyehua). Zugleich reproduzieren sie aber auf neuartige
Weise die Stadt-Land-Hierarchie, indem die städtischen Beteiligten an alternativen Lebensmittelnetzwerken als die einzigen gesehen werden, die echte Handlungsmacht (agency) besitzen und von denen die Lösung der ländlichen Probleme abhängt.
Marius Meinhof (Kapitel 11) hingegen wendet diskursanalytische Methoden
auf sozialwissenschatliche Texte zum Entstehen einer Konsumgesellschat in China an. So zeigt er, wie chinesische Sozialwissenschatler/innen sich an der Erschaffung einer neuen „idealen“ Bevölkerung im Sinne des Modernisierungsdenkens
der politischen Elite beteiligen. Sie stellen das wissenschatliche Instrumentarium
bereit, das einen entsprechenden Blick auf die zu erschafende konsumorientierte Mittelschicht ermöglicht und als Werkzeug einer geplanten Pluralisierung der
Konsumpraktiken dient. Wenngleich er in diesem social engineering Anklänge an
die Gouvernementalitätsstudien erkennt, hält er eine postkoloniale Perspektive
doch für geeigneter, um die chinesische Modernisierung zu theoretisieren. Dabei
gelte es, auch der starken historischen Kontinuität der chinesischen Modernisierungsbemühungen und -diskurse Rechnung zu tragen.
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Fazit
Gerade dieser letzte Hinweis exempliiziert, was eingangs gesagt wurde: China
eignet sich hervorragend, um existierende heoriebestände neu zu hinterfragen
und fortzuentwickeln. Eine übergreifende, alle Aspekte des sozialen Wandels in
China abdeckende heorieperspektive ist dabei noch in weiter Ferne, und bisherige Versuche, eine solche zu schafen, können nicht voll überzeugen (vgl.
Krauße 2016). Daher greifen die folgenden Beiträge auf jeweils eigene theoretische Grundlagen zurück, statt einer einheitlichen Vorgabe zu folgen. Dennoch
entsteht ein hinreichend kohärentes Bild der chinesischen Gesellschat, der sie
prägenden Institutionen und deren Wandlungen. Sie skizzieren eine Gesellschat,
die einerseits von extremer Unsicherheit und Risiken geprägt ist, andererseits jedoch an weiteren „gesellschatlichen Fortschritt“ zu glauben scheint. Ersteres begünstigt eine Rückbesinnung auf Familie, soziale Netzwerke und Privates, die vor
der Unbill der tiefgreifenden und rasanten Veränderungen schützen sollen. Letzteres fördert die Akzeptanz der ot über staatlich getragene Diskurse gerechtfertigten sozialen Hierarchien – seien es solche zwischen Land, Kleinstadt und Metropole, zwischen Erfolgreichen und Gescheiterten im Bildungssystem oder schlicht
zwischen dem sozialen Oben und Unten. Es ist folglich ein kohärentes Bild einer
durch und durch von Gegensätzen und augenscheinlichen Widersprüchen geprägten Gesellschat. Dieses paradoxe Ergebnis ist nicht das Resultat einer falsch vorgenommenen Perspektivierung, sondern zeugt gerade von der Vielschichtigkeit
des Beobachtungsgegenstands, dem man nur mit Hilfe einer diferenzierten Betrachtung und unterschiedlicher theoretischer Anschnitte gerecht werden kann.
Wie Rocca (2015, S. 142) argumentiert, liegt in dieser Gegensätzlichkeit gerade der
Wesenskern einer sich modernisierenden Gesellschat: „[O]nce extricated from
its evolutionist mythology, modernization is predominantly a matter of conlicts,
contradictions, blood and tears. Above all, let us not forget that it is not some end
of history.“
Auch wenn die hier vorgestellten Studien jeweils nur Aspekte des sozialen Wandels in Chinas Gegenwartsgesellschat behandeln und kein vollständiger
Überblick über diesen hergestellt werden kann, so wird doch hinreichend deutlich, welche Bedeutung der sozialwissenschatlichen Chinaforschung nicht nur
zum Verständnis des Landes, sondern auch zur Weiterentwicklung der Soziologie selbst beizumessen ist.
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Björn Alpermann
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