Bretholz, Berthold
- Lebensdaten
- 1862 – 1936
- Geburtsort
- Freiberg (Mähren)
- Sterbeort
- Brünn
- Beruf/Funktion
- Historiker ; Archivar ; Hochschullehrer
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 116492473 | OGND | VIAF: 74604653
- Namensvarianten
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- Bretholz, Berthold
- Bertold, B.
- Bretholz, B.
- Bretholz, Bertold
- Bretholz, Bertoldus
- Бретхольц, Бертольд
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Bretholz, Berthold
Historiker, * 9.7.1862 Freiberg (Mähren), † 27.11.1936 Brünn. (jüdisch, dann lutherisch)
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Genealogie
V Sigmund, S des Berisch, beide Wollhändler, und der Necha Alexander;
M Henriette, T des Kaufmanns Salamon Weiser Tysmenitz und der Jutte Weifer;
⚭ Lina Weiser;
1 S Wolfgang (1904–69) Journalist, 1 T. -
Biographie
B. studierte in Wien Geschichte und Jura, war zwei Jahre am Österreichischen Institut für Geschichtsforschung und fünf weitere Jahre als Mitarbeiter an den Monumenta Germaniae Historica tätig (Concilia). Von Th. v. Sickel empfohlen, wurde er 1892 zum Landeshistoriographen Mährens bestellt, übernahm 1895 das Stadtarchiv und 1897 das Landesarchiv in Brünn, das er 1909-26 als Direktor leitete und zur Archivzentrale Mährens ausbaute. Seit 1905 gehörte er der Kommission für neuere Geschichte Österreichs, seit 1907 dem|österreichischen Archivrat als ordentliches Mitglied an und las seit 1909 als Honorar- und später als außerordentlicher Professor an der Deutschen TH Brünn Geschichte und historische Hilfswissenschaften. 1914 wurde er korrespondierendes Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften. - Seine Organisationsgabe bewährte sich auch in vielen Quelleneditionen. Allgemein bekannt ist seine „Lateinische Paläographie“ (³1926). Von Mährens Landesgeschichte ausgehend, schrieb er eine Reihe maßgebender Zusammenfassungen auch für Böhmen. Seine These, daß ein wesentlicher Teil des mittelalterlichen Deutschtums der Sudetenländer nicht auf Kolonisation, sondern auf die vorslavische Germanenbesiedlung zurückgehe, entfachte eine langwierige, wissenschaftlich anregende Diskussion. In seinen letzten Lebensjahren wandte er sich der Geschichte der Juden in Mähren zu.
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Werke
Codex Diplomaticus et epistolaris Moraviae XIV, XV (1403–1411), Olmütz 1903;
Libri citationum et sententiarum VII (1490–1503), Brünn 1911;
Cosmas Pragensis chronica Boemorum, in: MGH SS NS II, 1923;
Qu. z. Gesch. d. Juden in Mähren v. 11. bis z. 15. Jh., Prag 1935;
Gesch. Mährens I/1, 2 (bis 1197), Brünn 1893-95 (auch tschech.);
Gesch. Böhmens u. Mährens bis z. Vereinigung mit Österr., in: Helmolts Weltgesch. V, 1904;
Gesch. Böhmens u. Mährens bis z. Aussterben d. Přemysliden 1306, 1912;
Neuere Gesch. Böhmens 1526–75, in: Onckens Allg. Staatengesch., 1920;
Gesch. Böhmens u. Mährens 1-4, Reichenberg 1921–25;
Gesch. d. Juden in Mähren im MA, Bd. 1 (bis 1350), Brünn 1934. -
Literatur
W. Wostry, Das Kolonisationsproblem, Eine Prüfung d. Theorie üb. d. Herkunft d. Deutschen in Böhmen, Prag 1922;
A. Altrichter, in: Zs. f. sudetendt. Gesch. 1, 1937;
A. Dopsch, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien, 1947;
O. Redlich, in: MIÖG 52, S. 510. -
Autor/in
Rudolf Schreiber -
Zitierweise
Schreiber, Rudolf, "Bretholz, Berthold" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 601-602 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116492473.html#ndbcontent