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Full text of "Beitr©Þge zur Naturgeschichte der Rankenf©sser (Cirripedia)"

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Beiträge 

zur     Naturgeschichte 

der 

1  R  a  11  k  e  II  f  ii  8  8  e  r.  1 

1 

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Von 


II  e  V  r  111  a  ii  u      B  u  r  in  e  i  s  t  e  r. 


Mit    zwei    Kiipfortafel  II. 


«  e  r  l  i  n  ,     18  3  4. 

Gi'ilviu'kt    II II  i|    verlt'ut    bei    G.    Ri-iuivr. 


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A. 


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HARVARD    UNIVERSITY. 


LIBRARY 

OF    THK 

MUSEUM  OF  COMPARATIVE  ZOÖLOGY 


)MP. 


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BOUGHT  WITH 

THE  BEQUEST  OF 


JAMES     BROWN,    ^ 


OF   VATERTOWN. 


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JAN     7    1924 


Beiträge 


Naturgeschicht 


der 


Rankenfusser. 


0 


Beiträge 

zur    Naturgeschichte 

der 

M  a  11  k  c  II  f  ü  N  N  e  r 

(Cirripediaj. 

Von 

Hermann   S^urmeivSter, 

Doctor  der  iletlicin  und  PliilosnpLic, 

Piifatdocenten  an  der  Friedrich- VVillielins-Universität,  ansserordl.  Lelirer  der  Natiirgescli.  arn  köllnisclien  Real- 
gyinQ.isiuin  zu  Btrlin,  Mitgliede  der  Kaiserl.  Leo))old.  Carolin.  Acadeniie  der  Nnturl'orsclier,  und  der  Geseliscli 

naturibrsdi.  Freunde  zu  Berlin  Ehrenmitgliede. 


Blit  zwei  Kupferlai'eln. 


II  e  r  1  I  II. 

Gedruckl  und  verlegt  bei  G.  Reimer. 

1834. 

5 


MCZ  LIBRARY 
HARVARD  UNIVERSITY  ,•- 
CAMBRIDGE.  MA  USA   ^ 


H  e 


r  r  n 


Dr.    Carl    Gustav    Carus, 

Königl.  Süchsisch.  Hof-   und  Medicinalratl.e,   auch  Sr.  Majestät  des  Königs   von  Sachsen  Leibarzt,   Ritter 
des  Iv.,n.gl.  Sächsisch.  CiTilverdienstordens,  mehrerer  Academien  und  gelehrter  Geseilscliafteu  Mitgliede , 


in    Anerkennung 
seiner  vielfachen  Verdienste   um  die  Wissenschaft 

gewidmet 


Verfas  ser. 


2s^.^"3 


D 


ie  in  vorliegenden  Blättern  niitgetlieilten  Untersucliungen  werden  die  Aufmerk- 
samkeit der  Naturforscher  in  zwiefacher  Hinsicht  in  Anspruch  nehmen  dürfen;  ein- 
mal in  sofern  sie  zeigen,  wie  wichtig  nnd  nothwendig  nicht  hloss  für  den  Phy- 
siologen, sondern  auch  für  den  systematischen  Zoologen,  das  Studium  der  Ent- 
wickelungsgeschichte  der  Thiere  ist,  und  dann  indem  sie  die  vielfachen  Mei- 
nungen und  Ansichten  über  die  natürliche  Verwandtschaft  einer  Thiergruppe, 
welche  mehrere  Male  Gelehrte  des  ersten  Ranges  beschäftigte,  zur  Entscheidung 
bringen,  und  jene  überraschenden  Andeutungen  weiter  ausführen,  v/elche  ein  neue- 
rer Schriftsteller  vor  Kurzem  gegeben  hat.  Indem  ich  beide  Absichten  in  meiner 
Darstellung  verfolgte,  ergab  sich  daraus  die  Nothwendigkeit  der  vorangeschickten 
historischen  Einleitung,  welche  den  Leser  auf  dem  Schauplatz  heimisch  machen 
sollte;  sie  kann  nur  von  diesem  Gesichtspunkte  aus  gerechtfertigt  und  beurtheilt 
werden.  Die  ßeobachiungeu  selbst,  der  Haupttheil  meiner  Arbeit,  wollte  ich  so 
klar  als  bündig  wiedergeben,  daher  eine  schmückende  Ausstattung,  hinter  wel- 
cher sich  oft  nur  eine  grössere  Leere  des  Inhaltes  verstecken  will,  eben  so  sehr, 
als  eine  ermüdende  Weitläufigkeit,  die  den  unberufenen  Redner  gar  bald  verrälh, 
zu  vermeiden  war.  In  beiden  Bestrebungen  sind  meine  Vorbilder  die  ähnlicLcu 
Arbeiten  des  Mannes,  dem  ich  in  der  Zueignung  einen  Beweis  vom  Daukgefü'iio 
darbringen  möchte,  welches  ich  schon  längst,  anerkennend  die  Lehren,  so  seien 
Schriften  mir,  wie  vielen  Anderen,  geboten  haben,  gegen  den  Hocligefeierten  hege. 


YIII       

Der  driUe  AbschniU,  Bemerkungen  über  Sysleraalik  der  Rankenfüsser  ent- 
hüllend, ist  vielleicht  Denen  nlclit  unangenelim ,  die  mit  der  Gruppe,  zu  welcher 
die  Cirripedieu  sich  begeben  sollen,  weniger  bekannt  sind;  auch  wollte  ich  zu- 
gleich das  höchst  natürliche  Verliältiüss  entwickeln,  in  welches  sie  zu  den  übrigen 
Krustaceen  treten.  Ich  benutzte  so  die  Gelegenheit,  meine  Eintheilung  dieser 
Thiergruppe  mitzutheilen,  welche,  auf  vieljähriger  mühsamer  Beschäftigung  mit  ihr 
sich  gründend,  einstens  so  ausführlich  bewiesen  werden  soll,  wie  ich  vor  Kurzem 
angefangen  habe,  den  Beweis  meines  Systems  der  Kerfe  zu  führen.  — 

Biiliii,  den  15.  Januar  1834. 

B  u  r  m  e  i  s  t  e  r. 


I.    Historische   Vorbemerkungen. 


Ge 


rerauiiie  Zelt  waren  die  zur  Gruppe  der  Cirripedien  *=)  gehörigen  Galtungen 
den  Naturforschern  und  auch  Laien  bekannt  gewesen,  ehe  dieselben  von  Cuvier 
als  besondere  Abtheilung  der  Mollusken  gegründet  und  in  einer  eigenen  Abhand- 
lung näher  beleuchtet  wurden.  Bei  den  ältesten  Schriftstellern,  wie  C.  Gesner, 
Petiver,  Rondelet,  Baster  u.  a.  m.,  führen  sie  den  gemeinsamen  Namen  Ba- 
ianus, und  wenn  gleich  mehrere  Formen  von  ihnen  beschrieben  wurden,  so  ge- 
schah dies  doch  niclit  mit  der  strengen  systematischen  Genauigkeit,  welche  durch 
Linne  auf  uns  vererbt  worden  ist;  daher  eine  genaue  Angabe  der  ihnen  vorge- 
iegenen  Arten  schwer  halten  möchte.  Auch  Aldrovandi  gedenkt  schon  der 
Lepas  anatifera  und  bezeigt  eben  durch  den  ihr  gegebenen  Namen  Concha  ana- 
tifera,  dass  er  sie  den  Muscheln  verwandt  glaube,  eine  Ansicht,  in  welcher  alle 
späteren  Schriftsteller  übereinstimmen,  und  die  auch  der  deutsche  Name  Enten- 
muschel als  die  gemeinste  und  verbreitetste   beurkundet.     Unter  diesem  Namen 


•)  C II  vier  iiiid  viele  Naturforscher  nach  ihm  nennen  diese  Gnippe  Cirrhopoda,  ein  Name,  der 
von  den  griechischen  Wörtern  xiQQÖg  und  novg  herkommen,  und  GeJbfüsser  bedenten  würde. 
Das  laleioishe  Wort  cirrus,  die  Locke,  Ranke,  stammt  nicht  aus  dem  Griechischen,  daher 
man  anch  das  zweite  Wort  des  Compositnins  ans  der  lateinischen  Sprache  nehmen,  und  die  Gruppe 
Cirripedia ,  nach  der  Analogie  von  bipes  Gen.  bipedis,  Nom.  Plur.  bipedia,  nennen  uinss. 
Lamark  und  seine  Anhänger  sclireibeu  ganz  nnrichiig  Cirrhipoda  oder  Cirrhipeda  t,  auch 
Bert  hold,  der  hierauf  zuerst  anfmerksam  gemacht  hat,  schreibt  Cirripeäes,  aber  iijit  Unrecht, 
da  sich  das  Adjeklivwort  auf  Mollusca  oder  Animalia  bezieht,  also  die  Form  des  Neutrum 
auuchmen  muss. 

1 


sind  sie  denn  auch  Rüstenbewoluiern  lauge  bekannt  gewesen;  denn  selten  kehrt 
aus  tropischen  Meeren  ein  Schiff  in  den  Hafen  zurück,  ohne  solche  Gäste  an 
seinem  Kiel  mit  heimwärts  zu  tragen.  Zugleich  erinnert  uns  dieser  Name  an  die 
alte  Vorstellung  des  gemeinen  Mannes,  Naturforscher  haben  sie  kaum  hegen  kön- 
nen, dass  aus  ihnen  die  seeischen  Bernikel- Gänse  (^Anser  torquatus  Frisch. 
Anas  bernida  Lin7i.}  entständen,  ein  Glaube,  der  sich  noch  hie  und  da  bei 
Laien  erhalten  haben  mag,  obwold,  nach  Cuviers  Bemerkung,  sclion  im  13ten 
Jahrhundert  Albertus  M.  denselben  als  ungegTündet  uud  falsch  nachgewiesen 
liat.  Die  zweite  Abtlieilung  der  Cirripedien,  nehmlich  die  der  sitzenden,  welche 
man  in  der  Gattung  Baianus  der  Neueren  repräsentirt  findet,  ist  noch  häufiger 
uud  allgemeiner  verbreitet,  jede  alte  Austernschale,  jeder  abgeworfene  Krebspan- 
zer, der  längere  Zeit  auf  dem  Meeresboden  in  der  Nähe  des  Ufers  gelegen  hat, 
pflegt  junge  und  alte  Balanen,  auch  Seetulpen,  Meereicheln,  Kuhschel- 
len oder  Seepocken  genannt,  alles  Namen,  welche  die  vergleichende  Phantasie 
des  aufmerksamen  Fiscliers  erdacht  liat,  auf  seiner  Oberfläche  zu  beherbergen. 

So  wortreich  auch  die  Besclireibungen  jener  oben  genannten  Verfasser  zum 
Theil  sind,  so  genügen  sie  doch  keinesweges,  um  ein  naturgetreues  Bild  des 
Thieres  zu  entwerfen,  und  wenngleich  genauere  Beobachter,  wie  Needham  und 
Ellis,  sich  dieselbe  Aufgabe  stellten,  so  erreichten  dennoch  auch  diese  das  Ziel 
nur  unvollkommen.  Linne  konnte  daher  nichts  anderes  thun,  als  der  allgemeinen 
Ansicht  beitreten,  d.  h.  die  Cirripedien  zu  den  Mollusken,  seinen  vermibus 
testaceis ,  stellen  und  sie  alle  in  Jle  von  ihm  gegriindete  Gattung  Lepas  verei- 
nigen. Er  beging  dabei  das  Verseilen,  dass  er  das  von  seiner  Schale  getrennte 
Thier  wieder  als  eigene  Gattung  unter  dem  Namen  Triton  aufstellte,  wahr- 
scheinlich verleitet  durch  die  irrige  Ansicht  eines  früheren  Schriftstellers,  der  ihm 
hierin  vorangegangen  war'"').     Oken  hat  diesen  Irrlhum  Linne's  zuerst  aufge- 


*)  Man  vergleiche  Linnaei  Sy.it.  natura,  ed.  12.  Vol.  I.  pars  2.  pog.  1092.  no.  292.  Tri- 
ton litoreus;  mid  rljeiida  pag.  1107.  no.  301  seqq  ,  wo  aucli  die  Sciirifleo  der  fiiibcr  gcuaimleii 
Autoren  uiir';efüiirt  sind. 


deckt*).  Abg;eseheu  also  von  der  irrigen  Gattung  Triton,  welciier  bei  anderen 
älteren  Scliriftstellern  kaum  Ervvälinung  gescliieht  "•'*) ,  blieb  Linnes  Gattung 
Lepas  unverändert,  bis  sie  zuerst  von  Bruguiere  (in  der  Encyclopedie  metho- 
dique,  Abtheilung  Versi)  in  zwei  aufgelöst  wurde.  Er  sonderte  nelnulich  die 
ungestielten  von  den  gestielten  Arten,  und  nannte  jene  Bakmus ,  diese 
Anatifa.  Dadurch  war  freilich  für  die  Kenntniss  der  äusseren  Gestalt  ein  Fort- 
schritt gemacht,  aber  die  des  inneren  Baues  blieb  zur  Zeit  noch  unermittelt,  bis 
Poli  denselben  näher  untersuchte,  und  im  ersten  Bande  seines  berühmten  Werkes 
{Testacea  utriusque  Siciliae.  Parmae.  1791.  /«/.)  auf  Taf.  4 — 6  auseinander- 
setzte; doch  istilnn  die  Form  des  Nervensystemes,  so  wie  einiger  anderen  Organe 
Verhältniss,  noch  unbekannt.  Er  stellte  übrigens  die  Cirripedien  zu  den  Sepien, 
und  bezeichnete  sie  mit  dem  Zusatz:  brachiuta.  Das  Verdienst,  die  innere  Orga- 
nisation dieser  merkwürdigen  Gruppe  zuerst  in  das  geliorige  Licht  gestellt  zu 
haben,  war  dem  grossen  Cuvier  vorbehalten.  Nachdem  derselbe  in  seinen  Vor- 
lesungen über  A'^ergleichende  Anatomie  (Original.  Bd.  2.  S.  313  —  315)  den  Bau 
des  Nervensystemes  angedeutet  hatte,  machte  er  in  einer  eigenen  Abhandlun"- 
{^Annales  du  Museum  d'hisloire  naturelle  Vol.  1.  1802)  seine  umfassenden  Un- 
tersuchungen über  den  inneren  Bau  dieser  Tliiere  bekannt,  aus  welchen  nuiunehr 
hervorging,  dass  die  Cirripethen  ein  knotiges  Nervensystem,  äussere  freie  zipfel- 
förmige  Kiemen  und  meluere  Paare  von  Kiefern  in  dem  weit  hervorstehenden 
Maule  besitzen,  lauter  Data,  die  sie  den  Mollusken,  in  deren  Classe  sie  sich  noch 
immer  befanden,  entfremden  mussten.  Dies  haben  denn  auch  alle  späteren  Schrift- 
steller gefülüt,  und  allerlei  Versuche  gemacht,  sich  aus  dieser  Verlegenheit  zu 
helfen;  betrachten  wir  diese  nach  der  Zeitfolge. 

Kurz  vorher  ehe  Cuviers  eben  erwähnte  Beobachtungen  bekannt  wurden, 
hatte  Lamark  den  Grundriss  seines  Systems  der  wirbellosen  Thiere  herausge- 
geben (^Systeme  des  animaux  sans  rertebres.  Paris,  1801.  8).  in  welchem  die 


*)     Nainrgesdiichle,  3.  Bd.  2.  Äbtlil.  S.  363. 

*'J     ISeiuinuicIi  allgemeines  Polvglotteii-Lexicon  der  Nalnrgescli.   2.  Bd.  S.   1494'. 

1    * 


Cirripedieii  noch  unter  den  Mollusken  mit  vielen  Schalen  in  der  Nähe  der 
Chitonen  standen;  allein  bei  einer  späteren  Ueberarbeitung  desselben  Systenies 
(in  seinem  Werke:  philosopliie  zoolo/^it/ue.  2.  Vol.  Paris  1809.  8.)  bildete  La- 
mark  zuerst  aus  ihnen  eine  eigene  Klasse,  welche  er  Cirrhipoda  nannte  und 
neben  die  Mollusken,  zwisclien  diese  und  die  Gliederthiere,  stellte.  Der  Ver- 
fasser theiit  hier  das  Thierreich  in  6  grosse  Gruppen,  von  Mielchen  die  vierte  die 
beiden  Klassen  der  Cirripedien  {Cirrhipoda)  m\&  Mollusken  (iMo//M*ca)  ent- 
hielt; jene  bildete  den  Uebergang  zu  den  Anneliden  und  zerfiel  in  die  Gattungen 
Analifa,  Baianus,  Coromtla  und  TubicinelUi. 

Oken  folgte  diesem  Beispiele  (Zoologie,  1.  Abthl.  S.  359.  1815.),  indem 
er  die  Cirripedien  von  den  Mollusken  trennte,  Vfic\\  indess  darin  von  Lamark 
ab,  dass  er  sie  geradezu  mit  den  Gliederthieren  verband.  Das  System,  welches 
in  seiner  Zoologie  befolgt  ist,  hat  er  freilich  in  dem  derselben  vorgesetzten  Rah- 
men durch  den  Beisatz:  „woran  man  sich  zu  halten"  selbst  wieder  umgestossen, 
allein  doch  auch  hier  die  nahe  Vereinigung  der  Cirripedien  und  Lernäen 
beibehalten,  so  dass  ihm  der  Ruhm  nicht  entgehen  kann,  die  ausgezeichnete  Ver- 
wandtschaft beider  Thiergruppeu  zuerst  gefühlt  zu  haben.  In  dem  genannten 
Werke  selbst  stellt  er  die  Cirripedien  mit  den  Radiaten  über  die  Mollus- 
ken; beginnt  mit  den  Radiaten  die  dritte  Klasse,  welche  unter  dem  Namen 
Kerfe  alle  Gliederthiere  enthalten  soll,  lässt  auf  die  Radiaten  zunächst  die 
Lernäen  folgen,  und  reihet  diesen  die  Cirripedien  au.  Dann  folgen  die  eigent- 
lichen Annulaten,  und  nun  weiter  Krustaceen,  Arachniden  und  Insekten. 
Der  Rahmen  dagegen  lässt  die  Radiaten  auf  die  Medusen  folgen,  demnächst 
die  Lernäen,  dann  die  Cirripedien,  und  reihet  diesen  die  schalenlosen 
Muscheln  und  in  der  gewöhnliclien  Reihenfolge  die  übrigen  Mollusken  an, 
von  welchen  die  Eingeweidewürmer  den  Uebergang  zu  den  gegliederten  Thie- 
ren  bilden.  Ausser  dieser  geänderten  Stellung  im  System  der  Thiere  hat  Oken 
zuerst  die  Gattung  Anatifa  Bru</.,  für  welche  er  den  alten  Namen  Lepas  beibe- 
hielt, in  mehrere,  nehmlicli  in  Lepas,  Branta  und  Mitella  aufgelöst,  sehr  unpas- 
send   aber    mit    diesen   gestielten   Gattungen  die   Amphipoden    Gattung   Phro~ 


nima  La  fr.  verbiuiden;    Lepas  hat  5   ScJialeiistücke   iAnatifd),   Branta  keine 
{Otion  Leacli),  MiteUa  viele  (PoUicipes  Leacli). 

Bald  darauf  gab  Leacli  (vergl.  Journal  de  physiq.  Vol.  85.  pag.  67 J 
eine  Einllieilung  der  Cirripedieii ,  in  Avelclier  die  ganze  Gruppe  in  zwei  Ordnun- 
gen ,  nach  den  heierogenen  Gattungen  Lepas  und  Balamis ,  geschieden ,  jede 
derselben  wieder  in  Familien  gesondert  und  durch  Aufstellung  vieler  neuen 
Gattungen  bereichert  ist.  Die  siztenden  Cirripedien  (Balanen)  nennt  er  Acam- 
ptozomata  und  theilt  sie  in  2  Familien:  1.  Farn.  Coronulidea,  mit  vierklappi- 
gem  Deckel  {Coronula.  Tuhicinella.  Clielonohiuni)  ;  2.  Farn.  Balanidea ,  mit 
zweiklappigem  Deckel,  a.  Schale  trichterförmig:  die  Gattungen  Pyrgoma.  Creu- 
sia.  Acasta.  h.  Schale  verschiedengestaltig :  die  Gattungen  Baianus.  Co- 
nia.  Ctusia.  Die  gestielten  Cirripedien  (Lapaden)  führen  bei  Leach  den  Na- 
men Campylozomata,  und  zerfallen  in:  I.  Farn.  Cineridea,  mit  häutiger  Hülle, 
worin  kleine  Schalstücke :  Otion  {JSranta  Ok.^.  Clneras ;  2.  Fam.  Pollicipeda,  mit 
kalkiger  Schale,  die  aus  mehreren  Stücken  besteht:  Gatt.  Pentalasmis  (Lepas 
Oken~).     Scalpeltum.     Polliceps  {^MiteUa  Oken^. 

Im  Dictionnaire  des  sciences  naturelles  {Vol.  IX.  1817.  S.  263j  stellt 
eine  kurze  Abhandlung  von  Blainville,  in  welcher  er  der  Ansicht  von  Lamark, 
dass  die  Cirripedien  eine  eigene  Klasse  bilden,  beitritt,  und  sie  ebenfalls  z^^  ischen 
die  Mollusken  und  Annulaten,  stellt.  Er  meint  zugleich,  mau  könne  sie  als 
Gliederthiere  betrachten,  die,  nach  der  Weise  der  Mollusken,  von  einem  Mantel 
umgeben  seien.  Blainville  giebt  darauf  die  Eintheilung  seiner  Gruppe  nach 
Leach,  und  führt  die  von  ihm  gebildeten  Abtheilungen  und  neuen  Gattungen  na- 
mentlich auf. 

In  der  zweiten  Bearbeitung  seines  Werkes  (hlstolre  naturelle  des  ani- 
maux  Sans  vertebres.  Vol.  V.  Paris,  1818.  8.)  behält  Lamark  die  Cirripedien 
als  eigene  Klasse  zwischen  den  Annulaten  und  Mollusken  bei.  Dass  sie 
nicht  zu  den  Mollusken  gehören  können,  fühlte  er  sehr  wohl,  dass  sie  aber  zu- 
gleich in  ihrer  vollendeten  Ausbildung  den  Krustaceen  nicht  beigestellt  werden 


(lürflen,  suchte  er  ebenfalls  darzulhuii ^'} ;  ebensowenig  seien  sieden  Annulaten 
verwandt,   daher  denn  nichts   anderes   übrig  bleibe,    als  eine  eigene  Klasse   aus 
ihnen  zu  iiiaclien.     Die  fernere  Eintheilung  ist  wie  bei  Leach,  die  sitzenden  Gat- 
tungen zerfallen  in  solche  mit  vier  Deckelstücken  {Tuhicmella ,   Coromila,  Ba- 
ianus,  ÄcasUi),  und  solclie   mit  zwei   Deckelstücken  (Pyrgoma,  Creusia')',  die 
gestielten  Gattungen  theilt  er  in  solche  mit  ausgebildeten,  vollkommen  scldiessen- 
den  Schalen,  -w o\\m  Anatifa  Brug.  {Pentalusmis  Leach.  Lepas  Okefi^  und  Pol- 
liceps  Leach  {Mitella  Oken};  und  in  solche,  bei  welchen  die  Schalen  als  Kalk- 
stücken in  der  weichen  Haut  (dein  Mautel)  liegen  (Clneras.  Otion  [Branta  OkettJ). 
Die  übrigen  von  Leach  aufgestellten  Gattungen  hat  Lamark  nicht  angenommen. 
A.  F.   Schweigger    (Handbuch  der  skeletlosen    ungegliederten  Tliiere, 
Leipzig,    1820.   8.     Seite  603  u.  flgd.)   bildet  aus  den  Cirripedien,    nach  dem 
Beispiel  seiner  nächsten  Vorgänger,  gleichfalls   eiue  eigene  Klasse,  welche  auch 
von  ihm  zwischen  die  Annulaten  und  Mollusken  gestellt,  ist.     In  der  Einlei- 
tung zti  der  Systematik  dieser  Klasse  handelt  er  von  den  inneren  Organen,  gros- 
sentlieils  sich  Poli  und  Cuvier  anschliessend,  und  spricht  danu  über  den  Wachs- 
tlium  dieser  Thiere,   besonders  ihrer  Sehale,  A\'elcher  wie  bei  den  Mollusken  vor 
sieh  gehen  soll.     Die  meiste  Aehnlicldieit  aber  schien  ihm  die  Zahnbildung  der  hö- 
hereu Tliiere,  besoiulers  der  Gattungen  Diodon  und  Telrodon  mit  der  Ausbildung 
der  Schale  bei  Bakmus  darzubieten,   indem   diese  Orgaue  iu  beiden  Fällen  sich 
schichtweise  in  conceiitrischeu  Kreisen  von  innen  nach  aussen  bilden.     Indem  nun 
jede  Innere  Lamelle   über  den  oberen  Rand  der  nächst  äusseren  heraustritt,  wird 
der  Schalenkegel  beständig  hoher.    Die  Fortpflanzuiigsorgane  beschreibt  Schweig- 


•)  Vergleiclie  a.  a.  0.  Seite  376  u.  77.  Des  animanx  qiti  ont  une  mocile  longitudinale  nou- 
eüse ,  des  bras  oh  cirres  articul^s ,  ä  peau  cornee ,  et  plitsieiirs  pairs  de  mdchiores  qui  se 
metivenl  iransveisalement,  ne  sont  assiirement  pns  des  m  o  llusques;  des  animaux  dont 
le  Corps  eat ,  u  Pexterieiir,  enveloppe  d'un  manteau  en  forme  de  tunique ,  Sans  offrir  d'an- 
neaiix  iransverses ,  rii  de  faisceaux  de  soies,  ne  soiiraient  clre  des  anne  lides\  enfin 
des  animaux  qui  n'ont  point  de  tele,  poini  d''yeux,  et  dont  le  Corps,  muni  d'un  man- 
teau, se  trouve  enferme  dans  une  ve'ritable  coquille,  ne  peuveni  ctre  non  plus  des  crust  accs. 


ger  uacli  Cuvier,  woraus  hervorgeht,  daiss  er  selbst  AAohl  keine  13eobaclitungen 
über  die  innere  Organisation  angestellt  liabe.  Er  sagt  nur,  dass  sich  die  Eier 
zwischen  Körper  und  Mantel  ansammeln,  elie  sie  ausgeworfen  ^\ erden;  ich  werde 
in  der  Folge  zeigen,  dass  sie  daselbst  von  Jugend  auf  sich  befinden.  —  Die  sy- 
stematische Eiutheilung  ist  wie  bei  Leach  und  Lamark,  doch  macht  Schweig- 
ger nur  aus  den  beiden  Haugtgruppen  Gattungen,  und  nimmt  die  von  jenen  Sclu-ift- 
stellern  aufgestellten  Gattungen  als  untergeordnete  Gruppen  seiner  Gattungen  an. 
A.  P.  Latreille  {F'amilles  naturelles  du  regne  anunal  etc.  Paris.,  1825. 
8.  Ins  Deutsche  übersetzt  von  A.  A.  Bert  hold.  Weimar  1827.  8.),  Avelcher 
das  Thierreich  in  drei  grosse  Reihen :  Vertetyruta,  CephalkUa  und  Acephala  bringt, 
zerfallt  die  zweite,  zu  welcher  die  Cirripedien  kommen,  wieder  in  drei  Stämme; 
Mollusca,  Elminthoida  und  Condylopa.  Der  erste  Stamm  trägt  die  Muscheln 
ujid  Schnecken,  ohne  die  Cirripedien,  der  zweite  die  Cirripedien  und  An- 
nulaten  als  besondere  Klassen,  der  dritte  die  Krustaceen,  Arachniden, 
Myriapoden  und  Insekten.  Bei  der  allgemeinen  Schilderung  bemerkt  Latreil- 
le, dass  nach  den  Beobachtungen  von  Go die  band,  Naturforsclier  bei  der  Ex- 
pedition des  Capitain  Freycinet,  einige  Cirripedien  in  zahlreicher  Gesellscliaft, 
und  mit  einander  verbunden,  im  Meere  undierschwiminen;  doch  ist  diese  Beobach- 
tung wohl  nur  von  solchen  zu  verstehen,  die  an  beweglichen  Gegenständen,  Holz- 
stückeu,  Seetangen  u.  dgl.  m.,  festsitzend  mit  diesen  umlierschwinunen,  Avohl  nicht 
auf  die  später  mitzutheilende  Beobachtung  Thompsons,  dass  sie  in  der  Jugend 
alle  frei  umher  schwimmen,  auszudehnen.  Die  Eiutheilung  der  Klasse  ist  wie  bei 
den  vorher  genaiuiten  Schriftstellern,  nur  dass  Latreille  die  Anzald  der  Kiemen 
zum  Haupttheiluugsgi-und  maciit,  indem  sich  dieselbe  bei  den  stiellosen  auf  ein  . 
Paar,  bei  den  Gestielten  auf  mehrere  Paare  belauft;  erstere  nennt  er  Dihran- 
cfiia,  letztere  Polyhranchia.  Diese  zerfallen  in  nackte  Gt/innoderma  {Cineras , 
Otion)  uudi  beschalte  Ostracoderma  {LiUludryya  Soiverhy,  A/tafifa,Polliceps;  jene, 
die  stiellosen  Gattungen,  theilt  er  nach  der  Anzahl  der  Deckelstücke  in  vierklap- 
pige  Quadrifora  (^Tubicinella ,  Acasta,  Balatuis ,  Curonuüi),  und  in  zweiklap- 
pige  liifora  {Creusia,  Pyrßoma^. 


8       

Blainville,  welcher  in  seinem  Manuel  de  31alacol()gie  (Paris,  1828.  8. 
2  Vol.\  das  brauchbarste  Handbuch  zum  Studium  der  Weichthiere  gegeben  hat, 
zerfällt  sämmtliche  Mollusken  Cuviers  in  eine  typische  Gruppe,  welche  er 
Malacozoa  nennt,  und  in  eine  nebentypische,  welche  den  Namen  Male7ttozoaria 
führt.  Die  letztere  enthält  die  Cirripedien  und  Chitonen  (Pulyplaxiphora) 
als  gesonderte  Klassen,  die  erstere  alle  übrigen  Mollusken  Cuviers.  Die  Cir- 
ripedien, für  welche  er  den  Namen  Malentozoria  nematopoda  einführt,  zerfal- 
len in  2  Familien.  1.  Farn.  Lepadicea,  die  gestielten,  mit  der  Gattung  Lepas, 
die  in  4  Untergattungen  aufgelöst  wird:  Gyiimolepas  (Cineras  LeachJ  Penta- 
lepas (^Anatifa ,  Penfalasmis  und  Polliceps) ,  Poly lepas  (Scalpellum  Leach) 
und  Litholepas  So  werbt/.  2.  Fam.  Balanidae,  die  ungestielten  Gattungen,  nehm- 
\\c\\  Baianus  aut.,  Ochthosia  Ranzani,  Conia  CAsemus  Ranz^,  Creusia  (Pyr- 
qoma  Saviyny),  Chthanmlus  Ranzani ,  Coiymula  (mit  den  Untergattungen  Che- 
imlohium  Leacli,  Cetopira  Ranz,  Diadema  Ranz  und  TubicinellaLam.^.  Von 
jeder  Gattung  wird  eine  kurze  Cliarakteristik  gegeben  und  viele  finden  sich  auf 
den  beigefügten  Tafeln  recht  gut  abgebildet.  — 

Trotz  dieser  fast  allgemeinen  Uebereinstimmung  in  der  Ansicht,  dass  die 
Cirripedien  nicht  zu  dem  Mollusken  zu  rechnen  seien,  hat  dennoch  Cuvier 
dieselben  in  der  neuesten  Ausgabe  seines  regne  animal  (Vol.  3.  pag.  174.  Paris. 
1830.  8.J  bei  dieser  zweiten  grossen  Gruppe  seines  Systemes  als  sechste  und 
letzte  Klasse  derselben  stehen  lassen.  Er  Iheilt  sie  dann  ferner,  M'ie  Blainville 
und  die  übrigen  Vorgänger,  in  zwei  Gattungen  Anatif'a  und  Balamis;  jene  mit 
den  Untergattungen  Penfalasmis,  Polliceps,  Cineras,  Ofion  und  Tetralasmis  Cur.; 
diese  mit  den  Untergattungen  Baianus,  Acasta,  Conia,  Asemus,  Pyrgonui,  Och- 
thosia., Creusia ,  Coronula ,  Tuhicinella  und  Diadema^ 

Gestützt  auf  die  Autorität  Cuviers  haben  die  meisten  deutschen  Natiu^ 
forscher  besonders  seiner  Ansicht  gehuldigt,  und  so  finden  wir  denn  in  den  AVer- 
ken   von   Goldfuss*),  Wilbrand '"'^'')   u.  a.  m.,  ja  selbst  in  Okens   neuerer 


•)     Zoolo-ie..  1.  Bd.  S.  596.     Niirnliera-,  1820.  8. 

**J     Daisiclliiiig  der  gosainniteii  Organisation.     2.  Bd.  S.  219  n.  flgdc.     Gicssen,  1810.  8. 


Systematik^"),  die  Cirripedieii  bei  den  Mollusken.  Auch  ich  habe  mich  frü- 
her zu  dieser  Ausiclit  bekannt,  doch  dabei  die  grosse  Uebereinstimmung  mit  den 
Gliederthieren,  welclie  diese  Gruppe  zu  einer  eigenen,  die  Glieder-  und  Welch- 
thiere  verbindenden,  Klasse  befähige,  hervorgehoben^'*). 

Der  jüngste  aber  zugleich  wichtigste  Schriftsteller,  welcher  der  Cirripe- 
dien  gedenkt,  ist  John,  V.  Thompson,  der  in  einer  interessanten  Sclu-ift  =>"=*) 
unter  anderen  neuen  Entdeckungen  auch  die  V^erwandlung  und  natürliche  Verwandt- 
schaft dieser  Tliiergruppe  zuerst  bekannt  gemacht  und  gCAVürdigt  bat.  Er  fand 
im  Meere  unter  vielen  anderen  Thierchen  sehr  zahlreich  einen  kleinen,  der  Gat- 
tung Cypris  ähnlichen,  Krebs,  den  er  in  mehreren  Individuen  einfing,  in  ein  Glas 
setzte,  und  hier  seine  Umgestaltung  zu  Baianus  pus/llus  Penn,  beobachtete.  Die 
von  ihm  gegebene  Besclu-eibung  und  Abbildung  stimmt  mit  meiner  vierten  Enl- 
wickelungsstufe  vollkommen  überein,  daher  ich  nur  auf  die  unten  gegebene  Be- 
schreibung verweisen  M'ill,  Die  Jungen  gehörten,  wie  schon  bemerkt,  der  Gat- 
tung Baianus,  nicht  Lepas  {Änatifa  Brn^}  an,  und  setzten  sich  nicht  mit  den 
vorderen  Fühlern  oder  Armen,  obwohl  auch  sie  mit  einem  Saugnapf  versehen  sind, 
wie  bei  Lepas,  fest,  sondern  mit  dem  Rücken.  Thompson  glaubt  nehmlich 
schon  bei  dem  noch  umherschwimmenden  Individuen  auf  dem  Bücken  in  der  Nalh 
zwisclien  den  Schalen  die  Stelle  bemerken  zu  können,  mit  welcher  das  Thier 
sich  hernach  befestigt;  den  unmittelbaren  Uebergang  indess  hat  er  nicht  gesehen, 
sondern  nur  das  festgesetzte  junge  Thier.  Es  hat  dann  eine  breite  Rückenscheibe, 
etwa  eine  solche,  wie  bei  der  Gattung  Actinia,  und  erhebt  sich  von  dieser  eben- 


*)     Na(iirges<ljiclite  für  Schulen.     S.  658.     Lei|)zig,  1821.  8. 

*♦)     LehrLndi  der  iNadirsesitiicble.     S.  335.     Halle,  1829.   8.  *--'    ■ 

•*♦)  Der  vollständige  Til.el  dieses  in  Deulsclilaiid  wohl  seltenen  Werkes  ist:  Zoological  researches 
^  and  illusirniions,  or  a  natural  hisiory  of  nondescript  or  imperfeclly  knoun  aniwals  etc. 
hy  John,  V.  Thompson  Esq.  I.  L.  S.  Vol.  I.  p.  I.  Cork  (ohne  Jahiszalil),  printed 
for  King  and  Ridings.  (Kanu  ancli  diirili  Trentlel  nud  Würz  in  London  iiud  Stiastnirg  bezogen 
werden.)  Der  Verfasser  thejlet  bjer  5  Abbandinngen  von  grosser  Wichtigkeit  mit.  1.  Ueber  Zoea. 
2.  lieber  3Iysis  {Zoea  sind  Junge  von  Blysis).  3.  Ueber  die  Sebizopoden.  4.  l  cber  die 
Cirripedieo.     5.  Ueber  die  Polvzoeo  (Polypen).  ' ' 

S 


10      

falls  als  ein  stumpfer  Kegel.  Die  noch  flachen  Seiten  des  Kegels  sind  mit  sechs 
bogenförmigen  Schalstücken  belegt,  welche  in  der  Mitte  einen  grossen  Raum  frei 
lassen.  Dieser  Raum  wird  durch  die  frülieren  Schalen  des  schwimmenden  Indivi- 
duums gescldossen;  es  können  sich  dieselben  öffnen  und  zuklappen,  um  nach  Be- 
lieben des  Thieres  die  Arme  (Füsse)  herauszulassen  oder  zu  verdecken.  Durch 
diese  Schale  sah  er  noch  die  beiden  getrennten  Augen  hindurch  schimmern,  ge- 
rade an  der  Stelle,  wo  auch  ich  sie  liegend  fand.  Dass  dann  die  fernere  Ent- 
wickelung  durch  Häutung,  nach  Art  der  Krustaceen,  vor  sich  gehe,  bezeugt 
Thompson  durch  direkte  Beobachtung.  Das  Junge  hatte,  als  es  noch  schwamm, 
6  gespaltene  Fusspaare,  jedes  Füsschen  mit  2  Gliedern,  ganz  so,  wie  auch  ich 
es  gesehen  habe  und  später  beschreiben  werde.  Nach  der  ersten  Häutung  aber, 
seit  das  Tlüer  festsitzt,  nehmen  die  Glieder  jedes  Füsschens  zu,  und  so  mit  je- 
der folgenden  Häutung.  Selbst  die  alten  ausgewachsenen  Thiere  häuten  sich  noch ; 
Thompson  fand  die  abgeworfene  Haut  häufig  im  Meere,  und  meint,  dass  nach 
einer  solchen  Linnes  Gattung  Trifoti  gegründet  sei,  eine  Vermuthung,  die  alle 
Wahrscheiidiclikeit  für  sich  hat.  Als  wichtige  Beobachtung  Thompsons,  die 
auch  durch  seine  Abbildung  bestätigt  wird,  bemerke  ich  noch  die  Glaskegel  im 
Auge  unter  der  gemeinschaftlichen  Hornhaut,  die  ich  niemals  gesehen  habe,  und 
deshalb  annelune,  dass  sie  vielleicht  durch  Auflösung  in  Weingeist  verschwunden 
seien;  ich  sah  an  jedem  Auge  nur  die  Hornhaut  und  daliinter  eine  unregelmässige 
schwarze  Masse.  — 

Diese  Beobachtungen  Thompsons  wurden  von  H.  Straus  Durkheim 
in  Ferussacs  Bulletin  des  scie?ic.  7iatur.  AoiU.  1830.  pag.  331.  angezeigt.  Der 
Referent  tritt  der  Ansiclit  des  Beobachters,  dass  die  Cirripedieu  Krustaceen  seien, 
bei,  und  vindicirt  sich  selbst  die  Priorität  dieser  Meinung,  indem  er  bemerkt,  dass 
auf  die  Verwandtschaft  zwischen  Limnadia  Herrn,  und  Itepas  (^Anatifa  Brug.~) 
schon  früher  von  ihm  in  den  Mem.  du  Museum  hingewiesen  worden  sei.  Es  soll 
auch  bei  den  Limnadien  ein  kurzer  Stiel  vorn  am  Körper  vorkommen,  mit  wel- 
chem sie  sich  momentan  festsetzen  können.  Ich  habe  einmal  vor  langer  Zeit,  als 
ich  noch  in  Griefswald  studierte  (1826),  auf  einer  Wiese  die  Limnadia  Her- 


11     

manni  zu  tausenden  gefunden,  damals  auch  davon  gesammelt  und  dem  dortigen 
zoologischen  Museum  einverleibt,  allein  von  einem  Stiel  sah  ich  nichts,  doch  war 
meine  vorläufige  Betrachtung  keineswegs  sorgfältig.  Die  Tliiere,  von  Linsen-  bis 
Erbsengrösse,  schwammen  unaufhörlich,  wie  die  Daphnien,  neben  einander  auf 
und  ab,  und  bewegten  sich  gerade  so  munter,  wie  diese,  im  klaren  Wasser  um- 
her. Leider  besitze  ich  keine  Exemplare  mehr,  um  über  den  Stiel  etwas  Nähe- 
res anführen  zu  können,  doch  scheint  mir  die  Verwandtschaft  der  jungen  Cirri- 
pedien  mit  Cypris  und  Polyphemus,  abgesehen  davon,  dass  dessen  Schale  anders 
gestaltet  ist,  noch  näher"  zu  sein,  als  die  mit  Limnadla. 

In  Deutscliland  ist  für  die  allgemeine  Bekanntmachung  dieser  interessanten 
Beobachtungen  Einiges  geschehen.  A.  F.  A.  Wiegmann  hat  in  seinem  Handbuch 
der  Zoologie  {^Berlin,  1832.  8,  S.  549}  auf  die  Beobachtung  Thompsons  in  einer 
Aumerkung  hingewiesen,  indess  die  Cirripedien  noch  vorläufig  als  eigne  Ord- 
nung der  Mol'lusken  stellen  lassen,  bis  „weitere  Beobachtungen  über  ihre  eigent- 
liche Stellung  entscheiden". 

Gauz  neiuerdings  hat  endlich  R.  Wagner  in  seinen  Beiträgen  zur  verglei- 
chenden Physiologie  des  Blutes  (Leipzig,  1833.  8.),  wo  er  Thompsons  Beo- 
bachtungen gedenkt,  einige  Bemerkungen  über  die  Cirripedien  lüedergelegt.  Er 
sah,  wie  ich,  den  kornblumenblauen  Eierstock  ausserhalb  des  Thieres  frei  in  der 
Schale,  und  entdeckte  an  den  Embryonen  in  den  Eiern  die  von  der  späteren  abwei- 
chende Form,   ohne  jedoch   über  diese  Form  etwas  Ausführlicheres  zu  sagen.  — 

So  stand  es  bis  jetzt  um  die  Gruppe  der  Rankenfüsser;  zuviel  überra- 
schende Andeutungen  und  Beobachtungen  waren  gegeben,  als  dass  nicht  ein  jeder 
Naturforscher,  der  mit  dem  Geleisteten  bekannt  war,  die  erste  sich  ihm  darbie- 
tende Gelegeidieit  ergreifen  sollte,  die  gespannten  Erwartungen  zu  befriedigen, 
die  zum  Thell  noch  vorliegenden  Probleme  zu  lösen  und  die  merkwürdige  Paradoxie 
durch  umfassende  Beobachtungen  wieder  auszugleichen..  Dass  mir  dies  gelungen 
sei,  soll,  so  hoffe  ich,  das  Resultat  der  Mittheilungen  sein,  die  ich  im  zweiten  Ab- 
schnitt den  eben  gemachten  lüer  anschliesse.  — 


2  * 


i2 


n. 

Beobachtungen  über  die  Entwickelung  der  Lepaden  und 
den  Bau  der  Banken füsser  überhaupt. 

JLrurch  die  zuletzt  erwähnten  Walirnehmungen  aufs  höchste  gespannt,  war  mir 
nichts  erwünschter,   als  unter  einer  kleinen  Sendung  meines  Freundes  Ch.  Zim- 
mermann  aus  Nordamerika  auch  ein  Flaschen  mit  frisch  gefangenen  Lepaden 
zu  erhalten,    die   derselbe   bei   seiner  Ueberfahrt  nach  New  York  im  nördlichen 
Theile   des  Atlantischen  Oceanes   aus  dem  Meere  aufgefischt  hatte,  wie  sie  dort 
an  Lappen  von  grösseren  Fitcus  Arten  umherschwammen.     Schon  die  Art  an  sich 
erregte   Intresse,   denn   es  war  Lepas  nnserifera  hin.  {^Anatlfa  striata  Lam. 
und  Aliatifa  vitrea  Lam.,  Pentalasmis  striata  Leacli),  nicht  die  viel  gemeinere 
Lepas  anatifera  Lin.  (^Anatifa  laevis  Lam.~).     Von  den  26  Individuen,   die  ich 
erhielt,  hatten  nur  wenige  die  Grösse,  in  welcher  ich  eins  unter  Fig.  11.  abgebildet 
habe,   alle  übrigen  waren  kleiner,   und  zwar  so  verschieden,   dass  die  kleinsten 
etwa  eine  Linie  massen,  und   dabei   die   etwas   abweichendere  Form  des  unter 
Fig.  10.  abgebildeten  Individuums  zeigten.     Ohne   mich  weiter  um  diese  kleineren 
Individuen   zu  bekümmern,   suchte   ich  vielmehr  sogleich  an  einem   der  grösseren 
den  Eierstock  auf,  in   der  Hoffnung,  an  den  Eiern  die  schon  von  R.  Wagner 
erwähnte  abweichende  Bildung  des  Embryo  erkennen  zu  können,  und  diese  meine 
Hoffnung  wurde   denn   auch  bald  erfüllt,  als  ich  einen  Theil  eines  rötldichgelben 
k()rnigen  Lappens,  welcher  den  unteren  Theil  der  Schale  erfüllte,  unter  das  Mi- 
kroskop brachte  und  hierin  alsbald  Eier  und  Embryonen  erkannte.     Später  gelang 
es  mir,  eben  ausgeschlüpfte  Junge  an  demselben  Fucus  zu  entdecken,  und  so  er- 
gab sich  dann  die  Reihe  von  Entwickelungsstufen ,  welche  ich  jetzt  mitzutheilen 
im  Begriff  bin.    Sehr  wichtig  war  es  mir  endlich,  meine  an  Lepas  anserifera 


13      

gemachten  Beobachtungen  an  jungen  Individuen  einer  anderen  Art,  deren  ausge- 
bildeten Zustand  ich  nicht  kenne,  und  mit  welchen  mir  Herrn  Dr.  Meyen  aufs 
zuvorkonunendste  in  gi-osser  Menge  aushalf,  nicht  bloss  bestätigen,  sondern  auch 
erweitern  und  ergänzen  zu  können.  Folgendes  ist  das  Resultat  meiner  Beob- 
achtungen. 

Erste    Entwickelungsperiode. 
Eizustand.     (Taf.  I.  Fig.  1.) 

Oeffnet  man  die  Schale  eines  ausgewachsenen  Individuums,  das  sich  der 
Eier  noch  nicht  entledigt  hat,  so  bemerkt  man  in  dem  unteren  Raum  einen  aus 
zwei  vollkommen  getrennten  Hälften  bestehenden,  breiten,  etwas  gefalteten,  di- 
cken, gelbrothen  =-=)  Hautlappen,  Avelcher  den  Vordertheil  des  Thieres  leicht  umhüllt, 
und  mit  seiner  äusseren  Oberfläche  an  den  iinieren  Rand  der  Schale  fest  angedrückt  ist 
(Fig.  12.  a).  Dieser  doppelte,  in  jeder  Hälfte  dreieckige,  Lappen  ist  der  Eier- 
stock. Er  steht  mit  dem  ausgewachsenen  Thiere  in  gar  keiner  Berührung  und 
scheint  überliaupt  nur  dadurch  geJialten  zu  werden,  dass  die  Haut,  welche  die 
innere  Oberfläche  der  Schale  auskleidet,  sich  genau  an  denselben  anlegt,  aber 
ebeuMls  nirgends  in  einer  organischen  Verbindung  mit  ilun  steht.  Wir  werden 
weiter  unten  seilen,  dass  sich  dieser  Eierstock  sogar  getrennt  von  dem  Körper 
des  Thieres  entwickelt,  und  nur  anfangs  durch  eine  Haut  mit  dem  Kopfende  des 
Thieres  verwachsen  ist.  — 

Nimmt  man  nun  einen  Theil  des  Eierstocks  und  bringt  ihn  unter  da? 
Mikroskop,  so  erkennt  man  die  ungeheure  Zahl  von  Eiern,  aus  welchen  derselbe 
besteht.  Sie  zu  zählen,  ist  unmöglich,  und  ihre  Menge  mit  Sicherlieit  zu  schätzen 
zu  wafiflich.  Das  Sehfeld  des  treflflichen  Schick- Pistor'schen  Instrumentes,  mit 
welchem  ich  arbeitete,  fasste,  bei  270maliger  Linearvergrösserung ,  20  Stück, 
und  ohne  Frage  hätte  ich  dasselbe  100  mal  an  derselben  Hälfte  erneuern  können, 
ohne  sie  ganz  zu  erschöpfen.    Dies  gäbe  2000  Eier  in  jeder  Hälfte  <  also  4000 


*)    Nach  R.  AViiguer  (a.  a.  0.)  ist  der  Eierslock  bei  Lepas  anaiifeia  Loniblumeubfaa. 


14 

im  ganzen  Kiersiock.  Dazu  kommt  noch ,  dass  die  Eier  nur  am  Rande  des  Eierstocks 
eiafacli  neben  einander  liegen,  in  der  Mitte  zu  doppelt  und  dreifacii,  so  dass  die 
angegebene  Zahl  auf  keinen  Fall  zu  gross  ist.  Die  Eier  am  Rande  waren  am 
wenigsten  entwickelt,  und  erscliienen  bei  öOnialiger  Vergrösserung  so,  wie  ich 
sie  in  Fig.  1  abgebildet  habe.  Sie  lagen  unregelmässig  neben  einander,  und  jedes 
Ei  hatle  eine  nach  dem  einen  Ende  stumpfe,  nach  dem  anderen  zugespitzte  Form,  er-^ 
schien  dabei  etwas  flacher  als  breit,  und  enthielt  in  einer  sehr  feinen  Haut  einen 
gelbrothen ,  wolkigen  Dotter ,  welcher  zwei  Reihen  kleiner  Körner  einscldoss, 
welche  Reihen  gegen  das  dickere  Ende  hin  breiier  wurden  und  hier  mit  einander 
versclimolzea  und  in  einander  flössen.  Diese  Kügelchen ,  welche  in  allen  sich 
entwickelnden  Eiern  niederer  Thiere  entstehen,  und  die  beginnende  Gestaltung 
des  Embr)  0  bezeichnen,  sind  wohl  nichts  anderes,  als  die  ersten  aus  der  homoge- 
nen DoUermasse  anschiessenden  Sclileimkügelcheij,  das  Substrat  aller  entwickel- 
teren Gebilde  des  thierischen  Körpers.  (Menbar  bezeichnen  sie  auch  hier  die  Lage 
des  K(>rpers  vom  Embryo,  wie  die  Gestalt  des  ausgescldüpften  Jungen  beweiset. 
Untersucht  man  Eier  mehr  aus  der  Mi((e  des  Eierstocks,  so  findet  man  in  diesen 
die  Entwickelung  schon  weiter  vorgeschritten.  Innerhalb  der  klaren  Eihaut  liegt 
schon  der  junge  Köi-per  des  Tliierchens  ausgebildet  da;  man  erkennt  den  birn- 
fürmigeii  Leib  und  die  an  dem  hinteren  verjüngten  Ende  befindlichen,  an  der 
Spitze  mit  Schwimmborsten  besetzten  Füsse,  oline  dabei  ihre  Zahl  und  Gestal- 
tung genauer  abAvägeu  zu  können.  Der  vordere  Theil  des  Leibes  erscheint  dunk- 
ler, uud  die  in  zwei  Reihen  liegenden  Kügelchen  haben  sich  vermehrt.  Zerrt 
man  an  diesen  vollkommen  entwickelten  Eiern  mit  feinen  Nadeln,  so  zerreissen 
die  Eihäute  leicht,  und  die  Embryonen  fallen  heraus;  die  Eihäute  dagegen  bleiben 
an  einander  hängen ,  und  bilden  ein  solches  Gewebe  länglich  dodekaedrischer 
Zellen,  wie  man  dies  ebenfalls  innerhalb  der  grossen  Säcke  der  weiblichen  Ler- 
näeii  beobachtet  hat=^'').  Mit  dem  Ausschlüpfen  des  Embryo  ist  zugleich  das  Ei- 
leben gescidossen.  und  das  Thier  geht  in  den  zweiten  Entwickeln ngszustand  über. 


♦)     Vergl.  V.  NordmauDS   mikrographische  Beitrage.     Berl.,  1831.  4.     2.  Heft.     Taf.  2.  Fig.  3. 


*5     

zureite  Entwickelungsperiode. 
Das  frei  umherscliwimmende  Junge.    (Taf.  I.  Fig.  2.) 

Das  aus  der  EihüUe  liervorgeschlüpfte  Juuge  gleicht  in  seiner  äusseren  Ge- 
stalt den  Jungen  der  Lernäen  und  Ostrakoden,  besonders  der  Gattung  Daphnia, 
Cyclops  u.  a.  m.  Es  hat,  Avie  das  Ei,  einen  birnförraigen  Umfang  (Fig.  2.),  und 
zeigt  in  der  Mitte  des  fast  abgestumpften  Vorderrandes  eine  kleine  Hervorragung, 
hinter  welcher  ein  duidder  Fleck  sich  zeigt,  der  vielleicht  später  zum  Auge  sich 
entwickelt,  doch  habe  ich  an  den  eben  zum  Ausschlüpfen  fertigen  Jungen  noch 
kein  Auge  bemerken  können  ="=).  Seitlich  neben  dieser  Hervorraguug,  gegen  die 
Vorderecken  des  Körpers  hin,  sitzen  zwei  lauge,  dünne,  ungegliederte  Fäden, 
welche  beim  Embryo  zurückgesciüagen  neben  dem  Leibe  liegen  und  nach  der 
Form  desselben  gebogen  sind.  Da  ich  niemals  lebende  Embryonen  gesehen  habe, 
auch  kein  fi-eies  schon  ausgeschlüpftes  Individuum  an  den  Fucus  Blättern  bemerkte, 
so  kann  ich  der  unmittelbaren  Beobachtung  nach  nicht  entscheiden,  welchen  Ge- 
brauch das  Thier  von  diesen  Fäden  mache ;  aller  Analogie  nach  aber  sind  es  Füh- 
ler, deren  sich  das  Thier  zum  Festklammern  bedient.  Darauf  scheint  auch  der 
am  Ende  jedes  Fadens  befindliche  Hacken  hinzudeuten.  Die  innere  Masse  zeigte 
eine  fein  in  die  Quere  gestrichelte  Struktur,  gerade  dieselbe,  welche  man  an  der 
einfachen  Muskelfaser  der  Krustaceen  und  Insekten  beobachtet,  daher  ich  keinen 
Anstand  nelune,  diese  Füliler  für  muskulöser  Beschaffenheit  zu  halten,  was  die 
ausgesprochene  Ansicht  ihres  Nutzens  nur  bestätigen  würde;  den  unmittelbaren 
Beweis  dafür  wird  indess  erst  die  folgende  Entwickelungsstuffe  liefern.  Uebri- 
gens  stehen  die  Fühler  mehr  nach  dem  Rücken  hinauf,  an  der  oberen  Seite  des 
Körpers. 


*)     Dies  mag;  daher  rühren ,   dass   sich  das  Pig^iiieiit   des  Angcs   im  Weingeist  aufgelöst  bat ,    wofür 
Beobni'htnngeu    an   Lerniieii   sprechen.     Ich   vermiitlic ,    dnss   das   Jiiage   der  Cirripedien  schon  ein 


Auge  ans  dem  Ei  mitbringt. 


16       — — - 

Mehr  an  der  unteren  oder  Bauchseite  stehen  die  Füsse,  3  Paare,  von 
welchen  die  vorderen  ziemlicli  am  Vorderende,  die  andern  beiden  Paare  in  der 
Mitte  des  Körpers  befestigt  sind.  Jeder  Fuss  des  ersten  Paares  ist  einfach,  und 
an  seiner  Spitze  mit  mehreren  Borsten  versehen ;  jeder  Fuss  des  folgenden  Paares 
ist  gabelf(>rmig  gespalten,  und  jede  Zinke  wieder  mit  mehreren  Borsten  am  Ende 
besetzt.  Gliederungen  habe  ich  Aveder  am  ersten,  noch  an  den  beiden  anderen 
Fussparen  ^\'ahrnelmien  können. 

Der  Schwanz  oder  Hinterleib,  welcher  den  verjüngten  Theil  des  birnför- 
niigen  Körpers  einnimmt,  schien  mir  ziemlich  flach  gedrückt  zu  sein,  au  der  Spitze 
ieiclit  ausgeschnitten  und  hier  mit  mehreren  Borsten  besetzt,  Gliederungen  oder  Ein- 
schnitte bemerkte  ich  an  ihnen  nicht ;  dagegen  zeigten  sich  im  Innern  des  Leibes  die  bei- 
den schon  im  Ei  erkennbaren  Streifen  kleiner  Kügelchen,  welche  liier  eben  nicht 
grösser  im  Umfange,  sondern  nur  zahlreicher  vorhanden  waren.  Gegen  das  Vor- 
derende zu  verbreiteten  sich  die  Kügelchen  immer  mehr,  bildeten  aber  noch  zwei 
zu  beiden  Seiten  des  Körpers  liegende  Hauptmassen.  Weiter  konnte  ich  im  In- 
nern des  Körpers  nichts  entdecken,  der  mittlere  Raum  Avar  hell  und  durchsichtig, 
und  der  hier  ohne  Frage  befindliche  Darm  entlüelt  noch  keine  Nahrungsmittel, 
natürlich,  weil  tlie  Jungen  sieh  noch  nicht  selbsständig  undier  bewegt  hatten.  — 

Dritte    E  n  t  w  i  c  k  e  1  u  n  g  s  p  e  r  i  o  d  e. 

Das  Junge  umgiebt  sich  mit  einer  Schale  und  setzt  sich  fest. 

(Taf.  I.   Fig.  3.  und  4.J 

Ich  kenne  diese  dritte  Entwickelungsperiode  nur  nach  einem  einzigen  Indi- 
viduum, welches  ich  schon  festsitzend  an  den  Tangblättern  zwischen  den  übrigen 
antraf.  Auf  welche  Vi^eise  das  vorher  schalen-  und  augenlose  ( ?J  Individuum  in  diese 
folgende  Periode  übergehe,  wann  und  auf  welche  Weise  sich  die  Schale  bilde, 
kann  ich  daher  nicht  angeben,  sondern  nur  beschreiben,  Avie  sich  das  Individuum 
in  seinem  dritten  Lebensalter  zu  erkennen  giebt.  — 

Es  ist  nun  von  einer  dünnen  lederartigen  Schale,  welche  aus  einem  einzi- 
gen Stück  besteht,  das  sich  um  den  Rücken   fortsetzt,   aber  am  Bauch  gar  nicht 


17       

geschlossen  ist,  sondern  am  ganzen  unteren  Rande  der  beiden  Klappen  einen 
Zwisclienrauin  frei  lässt,  umgeben.  Die  Schale  selbst  ist  vollkommen  durchsichti«»- 
gelblich  gefärbt  und  der  Länge  nach  mit  Strichelchen  versehen,  welche  so  ver- 
laufen, wie  die  Linien  in  der  Haut  an  der  inneren  Handflaclie.  Nach  dem  Grunde 
hin  ist  die  Schale  breiter  und  abgerundet,  an  der  verschmälerten  Spitze  ist  sie 
schief  abgestutzt.  Durch  einen  fleischigen  Fortsatz,  welcher  an  der  unteren  Stelle 
des  abgerundeten  Basaltheiles  zwischen  den  Klappen  hervortritt,  war  das  Indivi- 
duum an  der  Haut  des  Tangblattes  befestigt.  Bevor  es  sich  auf  diese  Weise  fest- 
setzt, schwinnnt  es,  wie  Thompsons  frülier  angefülirte  Beobachtungen  bewei- 
sen, eine  Zeit  lang  im  Wasser  umher,  und  wahrscheinlich  bildet  sich  Mälu-eud 
des  Undjerschwimmens,  gleich  nach  dem  ersten  Ausschlüpfen  aus  dem  Eie,  die 
Schale.  Die  Organe,  wodurch  das  junge  Thier  sich  festsetzt,  sind  offenbar  die 
langen,  mit  einem  Hacken  versehenen  Fühler.  Ich  habe  freilich  in  dem  fleisclü- 
gen  Fortsatz  keine  Aehnlichkeit  mit  den  Fühlern  wahrgenommen,  allein  Thomp- 
sons Abbildung,  und  meine  Wahrnehmung  an  der  folgenden  Entwickelungspe- 
riode,  sprechen  dafür.  Thompson  sah  einen  langen,  gegliederten,  am  Ende  mit 
einem  Saugnapf  und  Borsten  versehenen  Fühler  aus  der  vorderen  Oeffiiun"-,  ge- 
rade an  der  Stelle,  wo  ich  den  Fleischfortsatz  bemerkte,  hervortreten,  und  mit 
eben  diesen  Fühlern  fand  ich  alle  Individuen  der  vierten  Entwickelungsperiode 
befestigt.  Daher  nehme  ich  keinen  Anstand,  den  scheinbar  fleischigen  Stiel,  wel- 
cher schon  jetzt  das  Junge  trug,  für  eine  Umgestaltung  jener  langen  Fühler  an- 
zuseheno 

Das  Junge  innerhalb  der  Schale  hat  noch  grosse  Aehnliclikeit  mit  dem  der 
vorigen  Periode ;  nur  der  Vordertheil  hat  sich  mehr  verlängert  und  verdickt. 
Man  bemerkt  hier  (Fig.  4.  b.)  deutlich  die  Stelle,  an  welcher  die  Fülüer  entspringen, 
und  gleich  dahinter,  zwischen  Füldern  und  Maul,  hegt  das  sehr  grosse  Auge.  Ich 
»ah  daran,  wie  ich  schon  früher  bemerkte,  die  einfache  durchsichtige  Hornhaut, 
und  dahinter  einen  runden  schwarzen  Fleck,  aber  keine  Glaskegel  in  der  Pi"- 
mentmasse  stecken?  Thompson  dagegen  hat  sie  abgebildet  und  es  folgt  daraus, 
dass  das  Auge,  Avie  bei  Caligus ,  Argulus .  DapJmia ,  Polyphemus ,  Bramhipus 

3 


18       

u.  a.  m.  ein  zusammengesetztes ,  doch  mit  einfacher,  gemehisanier  Hornhaut  ver- 
sehenes, sei.  Betraclitet  man  das  Thiercheu  von  der  Seite,  so  lässt  sich  nur  ein 
Auge  erkennen,  bei  der  Beobachtung  von  der  Bauchfläche  aus  dagegen  ergiebt 
.sich,  dass  das  einfache  Auge  aus  zwei  Hälften  zusammengesetzt  ist,  die  sich  nach 
und  nach  immer  mehr  trennen,bi  s  sie  in  der  folgenden  Periode  durch  einen  brei- 
ten Zwischenraum  gescliieden  sind.  —  Gleich  liinter  dem  Auge  befindet  sich  ein 
kurzer  kegelförmiger  Fortsalz,  aus  welchem  sich  in  der  Folge  die  Mundtheile 
entwickeln.  Dass  in  ihm  die  Mundoffnung  zu  suchen  sei,  beweist  der  bogenför- 
mig hinter  dem  Auge  verlaufende,  mit  schwarzbrauner  Materie  gefüllte,  Darmka- 
nal, dessen  Fortsetzung  icli  deutlich  bis  auf  die  Mitte  des  Körpers  verfolgen  konnte. 
Beide,  das  schwarze  Auge  und  der  braune  Darm,  scheinen  durch  die  Schale  hindurch- 

Der  hintere  Theil  des  Körpers  ist  dem  der  vorigen  Entwickelungsperiode 
noch  ziemlich  ähidich,  man  bemerkt  die  drei  Fusspaare,  wie  früher;  doch  sind 
sie  einander  näher  gerückt,  und  stehen  hier  unmittelbar  neben  einander,  eine  Stre- 
cke vor  der  Hiuterleibsspitze.  Jeder  Fuss  des  ersten  Paares  ist  einfach  und  be- 
steht aus  drei  Gliedern,  von  w^elchen  das  Grundglied  das  grösste  ist;  das  kleinste 
Endtheil  trägt  vier  lange  steife  Borsten.  Die  Füsse  der  folgenden  Paare  sind 
nicht  einfach,  sondern  jeder  in  zwei  kleine,  zweigliedrige  Füsschen  gespalten,  die 
neben  einander  an  dem  stärkern  Grundgliede  sitzen.  Das  Endglied  jedes  Füss- 
cheus  trägt  wieder  vier  steife,  lange,  wie  am  vorhergehenden  Fuss  gerade  «ach 
hinten  ausgestrecktes  Borsten.  Die  dann  folgende  Hinterleibsspitze  ragt  noch  ein 
wenig  über  das  Ende  der  Füsse  hinaus,  und  hat,  so  schien  es  mir,  keine  Bor- 
sten mehr. 

Im  Innern  besteht  das  ganze  Thier  aus  einer  gleichförmigen  Masse,  in 
welcher  ich  jene  Körnchen,  die  schon  im  Ei  und  im  Embryo  zu  erkennen  waren, 
nicht  mehr  fand.  Eine  feine  überall  durchsichtige  Haut  umkleidete  den  Leib  lo- 
cker und  unter  dieser,  zwischen  ihr  und  der  Körpennasse,  waren  grosse  gelbe 
Oeltropfeu,  die  sich  beim  Druck  in  mehrere  kleinere  vertheilen,  welche  unter  der 
Haut  umher  schw^ammen.     (Fig.  4.  a.  a.  a.}  — 

Die  Länge  des  ganzen  lliierchens  mit  der  Schale  betrug  ^  Linie. 


19 


Vierte    Entwickelungsperiode. 

Das  Junge  häutet  sich  innerhalb  der  Schale  und  bekommt  die 
doppelte  Anzahl  Füsse.    (Taf.  I.  Fig.  5.  6.  7.  u.  Fig.  15.) 

Die  folgende  \'ier(e  EnUvJckelung.speriode  habe  ich  nicht  an  Lepas  anseri- 
fera,  sondern  an  einer  anderen  Art,  die  vielleicht  Lepas  anatifera  sein  kann, 
beobachtet.  Ich  verdanke  die  Individuen  der  gütigen  Mittheilung  des  Herrn  Dr. 
Meyen,  welcher  sie  in  zahlloser  Menge  an  einem  Tangblatt  befestigt  an  der 
Rüste  von  Chile  aus  dem  Meere  auffischte.  Fast  alle  hatten  eine  gleiche  Grösse, 
uehmlich  |  Linie  Länge,  und  nur  liie  und  da  bemerkte  ich  Individuen,  welche 
schon  in  die  ausgebildete  Form  übergegangen  Avaren  und  nun  die  Gestalt  zeigten, 
iu  welcher  ich  sie  unter  Fig.  15.  habe  abbilden  lassen;  die  natürliche  Grösse  ist 
bei  a  angegeben,  sie  beträgt  1|  Linie.  Im  Bau  weicht  die  vorliegende  Form  da- 
durch von  allen  Lepaden  ab,  dass  das  zAveite  Schalstück  jeder  Seite  (</.j  bis 
zur  Basis  des  ersten  hinaufreicht ,  und  dieses  dadurch  vollständig  voui  dritten 
trennt.  Die  Schalen  selbst  waren  dünn,  lederartig  uud  zeigten  nur  hie  und  da 
Anfäüge  von  Yerknöcherungspunkten.  Die  Eutwickeluug,  welclie  ich  durch  Beo- 
bachtung vieler  an  Grösse  und  Ausbildung  mannigfach  versclüedener  Individuen 
ii>  ihrem  Fortschritt  ziemlich  vollständig  belauscht  zu  haben  glaube,  geht  auf  fol- 
gende Weise  weiter  von  Statten. 

Nachdem  sich  das  jiuige  Individuum  mit  den  armartigen  Fiihlern  festgesetzt 
hat,  streift  es  innerhalb  der  Schale  seine  alte  Haut  ab,  und  bekommt  nun  die 
doppelte  Anzahl  der  im  Uebrigen  noch  ähnlich  gestalteten  F^'usspaare;  doch  besteht 
das  vordere  jetzt  aucli  aus  zwei  Füssclien  an  jeder  Seite.  Die  armartigen  Fühler 
zeigten  folgenden  Bau.  Sie  entspringen  als  ein  Paar,  lleischiger  Fortsätze,  die 
von»  Vorderlheil  des  Körpers  wagerecht  ausgehen,  bis  sie  eine  kurze  Strecke  über 
den  Rand  der  Schale  hervorgetreten  sind;  darauf  biegen  sie  sich  ein  wenig  nach 
oben,  und  nehmen  allmälig  etwas  an  Umfang  zu.  Bei  näherer  Betrachtung  be- 
merkt man.  dass  der  ganze  Fühler  au«  mehreren  Gliedern  besteht,  das  erste  Glied 


20       

steckt  halb  in  der  Schale,  das  zweite  ragt  frei  hervor.  Dieses  zweite  Glied  liegt 
seiner  ganzen  Länge  nach  auf  der  Fläche,  an  welcher  sich  das  Thierchen  be- 
festigt, daher  denn  auch  in  der  ersten  Zeit  nach  dem  Festsetzen  die  Lepaden  nicht 
aufrecht  stehen,  sondern  flach  mit  der  Bauchseite  auf  der  Oberfläche  des  Gegen- 
standes ruhen.  Am  Ende  des  grössten,  zweiten  Gliedes  befindet  sich  mehr  nach 
aussen  zu  ein  sehr  kleines  drittes  Glied  {Fig.  5.  c.  d.)r  welches  an  seinem  Ende 
mit  drei  ziemlich  starken  Dornen  besetzt  ist;  alle  drei  sind  gebogen,  und  zwar 
die  beiden  äusseren  nach  vorn,  der  mittlere  nach  hinten,  Neben  diesem  dritten 
Gliede  sitzt  am  Ende  des  zAveiten,  doch  mehr  nach  innen  zu,  ein  viertes  saugnapf- 
arliges  Glied  (ebenda  b),  mit  welchem  das  Thierchen  sich  offenbar  zuerst  fest- 
setzt und  dann  erst  die  Dornen  hi  die  Oberfläche  des  Gegenstandes,  an  welchem 
es  sitzt,  einzubohren  sucht. 

Die  Häutung,  welche  wold  bald  nach  dem  Festsetzen  innerhalb  der  alten 
Schale  erfolgt,  ist  höchst  merkwürdig,  denn  es  bleiben  an  der  alten  Haut  zugleich 
die  Augen  und  Fühler  hängen,  und  das  innerhalb  der  Schale  befindliche  Thier 
ist  von  dieser  Häutung  an  beider  verlustig  gegangen.  Wie  ich  zuerst  bei  meinen 
Beobachtungen  bald  die  Augen  herausfallen,  bald  an  den  losgerissenen  Fühlern 
hängen  bleiben  sah,  erregte  dies  meine  grösste  Verwunderung,  und  erst  durch 
eine  grosse  Reihe  vielfach  wiederholter  Untersuchungen  gelang  es  mir,  zu  dem 
Resultat  zu  kommen,  dass  beide,  Augen  und  Fühler,  an  der  alten  Haut  hängen 
bleiben,  und  dass  mit  dieser  von  nun  an  auch  die  Schale  in  alleiniger  Verbindung 
stehe.  Es  scheint  mir  nehmlich  die  alte  Haut  nicht  ganz  herauszufallen,  sondern 
noch  an  der  Stelle,  wo  die  Arme  ans  der  Schale  heraustreten,  mit  dieser  in  Ver- 
bindung zu  bleiben;  dadurch  sitzen  denn  auch  noch  die  Arme  an  der  Schale  fest, 
und  eben  deshalb  sieht  man  noch  die  Augen  in  der  Schale,  indem  sie  an  diesen 
Hautresten  hängen  bleiben.  Sie  liegen  nun  weit  auseinander  an  verschiedenen 
Stellen,  und  bleiben  auch  wohl  an  den  Armen  hängen,  wenn  das  Individuum  un- 
vorsichtig abgerissen  wird.  Eine  neue,  parenchymatöse  Schleimhaut  bekleidet  zu- 
gleich fortan  die  innere  Oberfläche  der  Schale,  und  bildet  sich  auf  diese  Weise 
zu  dem,  gemeiniglich  Mantel  des  Thieres  genannten,  inneren  vSehalenüberzüge  au.*^; 


21       

Avenigsteus  fand  ich  einen  solchen  Ueberzug  bei  allen  Individuen  dieser  Perlode. 
An  der  inneren  Oberfläche  dieser  Haut,  welclie  am  Rande  von  einer  duidder  ge- 
färbten Einfassung  umgeben  ist,  hatte  sich  ein  dichtes,  braunes,  bröckeliges  Paren- 
cliym  angesammelt,  welches  den  grössteu  Raum  im  Inneren  der  Schale  einnahm, 
und  das  junge  Thier  überall  einhiülte.     Dieses  Parenchyra  ist  nichts  anderes ,  als 
die  meistens  gelbe  bröckelige  Masse,   welche   auch  Cuvier  beschreibt,  und  die 
die  iiuiere  Höhle  des  Stieles  ausfüllt.    Auch  ich  fand  bei  melu-eren  ausgewachse- 
nen Individuen  von  Lepas  anserifera  den  Stiel  ganz  damit  ausgestopft,  noch  mehr 
aber  bei   Otioii   Cuvieri  Lam.,  wo   der   sehr  lange  Stiel  und  der  untere  Theil 
der  Schale    davon   strotzten.      Ganz   dieselbe   Masse  ist  es ,    welche   die  hohlen 
Räume  in  der  Schalensubstanz  bei  den  Balanen   (Baianus.    Coronula.^  ausfüllt. 
üeber  die  Bedeutung  dieser  Materie  wird  mau  unten,   bei  der  Beschreibung  des 
vollkommenen   Thieres,  das   Nähere  fniden;  hieher  gehört  noch  die  Bemerkung, 
dass  eine  sackförmige  Fortsetzung  jener  eben  beschriebenen  iimeren  Scbalenhaut, 
die  gleich  anfangs  mit  diesem  Parenchym  angefüllt  ist,    und  vorn  oberhalb  der 
Arme  zwischen   den  beiden  Schalenklappen  hervorwächst,  den   Stiel  bildet,  mit 
welchem  das  Thier,  nachdem  die  Arme  bei  der  Häutung  verlohren  gegangen  sind, 
sich  festsetzt.     Mau  sieht  diesen  Fortsatz  in  Fig.  5.   bei  m.  als  eine  gelbe  Ma- 
terie, welche  den  vorderen  Raum  der  Schale  anfüllt,   angedeutet,  und  in  dem 
Maasse,  als  die  Arme  mehr  verkümmern  und   versclu-umpfen,  tritt  der  Stiel  aus 
der  Schale  hervor,  und  setzt  sich   an  dem  Gegenstaude  fest.     Der  Stiel  ist  also 
hiernach  ein  von  dem  Thiere  ganz  abgesonderter  Theil,  der  gar  keine  Berührung 
mit  ihm  hat,  nach  Art  eines   vegetativen  Gebildes  fortwächst  aus  der  Naluruugs- 
substanz,   die  er  selbst  in  seinem  Inneren  enthält,  und  die  von  der  inneren  Haut 
desselben  fortwährend  pro^ucirt  wird.     Es  besteht  nehinlich  der  Stiel  schon  jetzt 
aus  zwei  Häuten  (Fig.  10.  a.  b.);  die  erste  oder  innere  ist  die  Fortsetzung  der 
inneren  Schalenhaut,  die  zweite  äussere  ist  die  Fortsetzung  der  äusseren  Schalen- 
Oberhaut.     Dass  eine  solche  Epidermis  auf  der  äusseren  Oberfläche  der   Schale 
selbst    bei  ziemlich   weit   im  Wachsthum  vorgesciuittenen  Individuum   der  Lepas 
anserifera,  wie  eins  unter  Fig.  11.   abgebildet  ist,  in  welchem  ausgewachsenen 


22       

Zustande  ich  sie  mit  Anafifa  vitrea  Lam.  für  identisch  halle,  noch  vorhanden 
sei,  liabe  ich  deutlich  wahrgenommen.  Die  äussere  Haut  des  Stieles  kann  also 
nichts  anderes  sein,  als  eine  Fortsetzung  dieser  Haut,  die  wegen  des  anderwei- 
tigen Zweckes  etwas  an  Dicke  zunimmt,  sonst  aber  nicht  von  der  strukturlosen 
Epidermis  verschieden  ist;  ebenso  sah  ich  keinen  Unterschied  zwischen  der  inne- 
ren Haut  des  Stieles  und  der  der  Schale.  Bei  grösseren  Individuen  dieser  j^nt- 
wickelungsperiode  bemerkte  ich  in  der  sonst  hellen  inneren  Schalenhaut  dunkle, 
sternfiirmige  Körper  in  regelmässiger  Lage  überall  vertlieilt,  welche  Körper  ich 
für  Drüsen  halte,  von  denen  die  früher  erwähnte  Materie  abgesondert  wird.  Auch 
die  Vergrösserung  der  Schale  hängt  gewiss  mit  diesem  Parenchym  zusammen,  und 
geht  wohl  von  ihm  aus ;  die  Kalkmasse  bildet  sich  zuerst  ain  Ende  dieser  Periode, 
denn  die  kleinsten  schon  gestielten  Individuen  liatten  noch  keine  Verknöcherungs- 
punkte,  hier  war  die  Schale  ganz  hornig,  aber  in  den  grösseren  sah  ich  schon 
mehrere  zerstreute  Kalksternchen  gebildet.     (Fig.  15.)  — 

Das  innerlialb  der  Schale  befindliclie  junge  Tliier  hat  jetzt,  nach  der  Häu- 
tung, ungleich  mehr  Aehnlichkeit  mit  der  Form   des  aUen,   als  in  der  vorherge- 
henden   Lebensperiode.      Der   dicke   abgestutzte  Vordertheil    (Fig.   6.  a.)    bildet 
die  Hauptmasse  des  Leibes;   er  liegt   ziemlich   in  der  Mitte  der  Schale  und  ver- 
räth    sich  durch   die   grösste  Dunkelheit  in  derselben   (Fig.  5.  g.).     Dass  irgend 
eine  Stelle  des  Leibes  mit  der  Schale  verwachsen  wäre,  habe  ich  nicht  bemerken 
können,  sondern  immer  lag  das  Tlner  frei  in  der  parenchymatösen  Masse,  welche 
die  Höhle  der  Schale  ausfüllte;  nur  am  Vorderende  scliien  es   inniger  mit  dersel- 
ben in  Verbindung  zu  stehen  C^'^ig-  6-  gO^  u"d  das  ist  auch  die  Stelle,  an  wel- 
cher es  in  Zukunft  mit  der  Schale  verwächst.     Eine  Strecke  hinter  dem  Vorder- 
ende verschmächtigt  sicli  der  Leib  sehr,  doch  bemerkt  man  in  dieser  Ausbuchtung 
einen  Fortsatz  (b.)  derselben,  den  sclion  die  vorige  Enlwickelungsperiode  zeigte, 
und  aus  welchem  sich  die  Mundtheile  bihlen. 

Die  Füsse,  welche  den  hinteren  Raum  des  Körpers  einnehmen,  haben  eine 
von  der  in  der  vorigen  Periode  abweichende  Bildung.  Jeder  Fuss  (Fig.  7.)  be- 
sleLl   aus  einem   dicken  Grundgliede  (a.).   welches   wieder  von    einem   fleischigen 


23       

Fortsätze  des  Köi'pers  getragen  wird;  auf  das  Grundglied  folgt  ein  'zweites  (b.) 
und  ein  drittes  fc.)?  beide  an  Grösse  abnelnnend.  Das  dritte  Glied  tragt  am  Ende 
zwei  ziemlicli  lange  Borsten.  An  der  inneren  Seite  des  dritten  Gliedes  hängen 
jedesmal  zwei  noch  kleinere,  länglich  ovale  Glieder,  von  welchen  jedes  an  dem 
vorderen  Ende  eine  kurze  steife  Borste  trägt,  während  die  innere  Seite  mit  drei 
langen,  geraden,  nach  hinten  ausgestreckten  Borsten  versehen  isi:.  Die  Anzahl 
der  Füsse  belauft  sich  nun  auf  6  Paare,  beträgt  also  das  doppelte  der  vorigen 
Periode,  aber  die  gleiche  Zahl  mit  der  folgenden  nud  dem  aasgebildeten  Zustande. 
Ganz  hinten  am  Körper,  da  wo  die  Grundglieder  der  Füsse  entspringen,  sitzt 
noch  ein  klehier,  zweigliedriger  Schwanz  (Fig.  12.  d.),  welcher  am  Ende  zwei 
ovale  Blatt chen  trägt,  deren  jedes  mit  vier  feinen  geraden  Borsten  besetzt  ist. 
Dieser  Schwanz  stammt  noch  vom  Embryo  her,  wo  ein  ähnlicher  bemerkt  wurde, 
und  ist  wolü  die  Vorbildung  des  langen  Rohres  zwischen  den  Hinterfiissen  der 
ausgewachsenen  Individuen.  — 

Von  der  Sehale  selbst  habe  ich  noch  zu  bemerken,  dass  sie  in  ihrem  Um- 
riss  die  Fosm  eines  halblrten  Karteuherzens  hat.  Das  obere  stumpfe  Ende  ist  ab- 
gestutzt, um  dem  hervortretenden  Stiel  einen  Ausschnitt  darzubieten,  das  hintere 
ist  zugespitzt;  der  Rücken  ist  einfach,  rundlich,  ohne  Spur  von  Nath  oder  Trennung; 
die  Oberfläche,  wie  früher,  gestrichelt.  Bei  manchen  Individuen  bemerkte  ich  je- 
derseits  vorn  an  der  Schale  einen  obrförmigeu  Fortsatz,  über  dessen  Zweck  ich 
nichts  Näheres  anzufülireu  weiss.  — 

Fünfte   Eutwickelungsperiode.  Inf 

Das  Junge  nimmt  die  Form  des  Alten  an.     (Taf.  I.  Fig.  8  —  10.  u.  13.) 

In  der  lezten  Eutwickelungsperiode  hat  das  Junge  schon  alle  Organe  des 
vollendeteu  Zustande«,  nar  nicht  in  dem  Grade  ausgebildet,  wie  wir  sie  bei  den 
ahen  Individuen  antreflen.  —  Was  zunäclist  die  äussere  Gestalt  betrifft,  so  ist 
diese  ziemlich  dieselbe  w  ie  beim  ausgewachsenen  Thier.  Die  Schale  hat  vollkom- 
meu  das  Anselieu  einer  Mandel ,  und  besteht  schon  aus  den  5  Stücken,  welche 


, 24       

den  Charakter  der  Gattung  Lepas  (^Änatifa  Lam.  Penlalasmls  Leacli)  bilden. 
Am  unteren  Rande  klaffen  die  Schalen  ein  wenig  aus  einander,  sehr  beden- 
tend  aber  am  vorderen.  Diese  Oeffnung  wird  jedoch  von  dem  hier  hervortreten- 
den Stiel  ausgefüllt.  Die  äussere  Haut  desselben  war  fester,  fast  sehniger  Na- 
tur und  festgewachsen  an  dem  Gegenstande,  an  welchem  sich  das  Tliier  früher 
mit  den  Annen  befestigt  hatte.  Die  Individuen,  welche  ich  untersuclite ,  sassen 
alle  auf  den  Blättern  eines  Fucus,  und  waren  mit  dem  Hauttricliter  durch  die 
Oberhaut  hindurch  gedrungen,  so  dass  sich  dieselbe  wie  ein  Wall  rings  um  die 
Anheftungsstelle  aufgeworfen  hatte.  In  diesem  äusseren  häutigen,  trichterförmigen 
Stiel  steckte  ein  zweiter  sackförmiger  Portsatz,  welcher  unten  geschlossen  ist 
und  die  früher  erwähnte  gelbbraune,  bröcklige  Masse  enthielt,  die  mir  in  mancher 
Hinsicht  mit  dem  Fettkörper  der  Kerfe  übereinzustimmen  schien.  Bei  diesen  jun- 
gen Individuen  fand  ich  nur  wenig,  bei  manchen  älteren  war  die  Höhle  des  Stie- 
les damit  wie  ausgestopft,  bei  ganz  alten  dagegen  war  sie  wieder  vollkommen 
leer.  Nieraals  indessen  habe  ich  gesehen,  dass  in  dieser  Periode  die  Höhle  des 
Stieles  mit  der  inneren  der  Schale  zusammenliing,  immer  war  sie  vollkommen  von 
derselben  abgeschieden  durch  einen  Fortsatz  der  Haut,  welche  die  innere  Ober- 
fläche der  Schale  auskleidet,  und  die  wie  ein  Trommelfell  slraff  über  den  Eingang 
in  den  Trichter  weggespannt  ist.  Dies  scheint  mir  mit  dafür  zu  sprechen,  dass 
die  Masse  im  Stiel  bloss  zur  Bildung  des  Stieles  bestimmt  ist. 

Die  Schale  unterscheidet  sich  jetz,t  von  der  der  alten  Individuen  dadurch,  dass 
sie  länglicher,  gestreckter,  dünner  und  viel  flacher  ist.  Mit  den  beiden  grösseren 
Seitenstücken  (d.)  hängt  das  Thier  an  den  unleren  Vorderecken  zusanunen,  und 
das  ist  überhaupt  die  einzige  Stelle,  in  welcher  es  mit  der  Schale  in  Verbindung 
steht,  sonst  liegt  es  vollkommen  frei  innerhalb  der  Schale.  Diese  selbst  besteht 
aus  einer  dünnen  Kalkplatte,  welche  inwendig  wie  auswendig  von  einer  feinen 
Haut  überzogen  ist,  die  man,  besonders  die  innere,  den  Mantel  genannt  hat. 
Es  ist  vielmehr  die  Epidermis  der  Schale,  welche  sich  auch  bei  allen  übrigen 
Kruslaceeu  findet,  und  für  die  Erhaltung  und  Ausbildung  der  Schale  zu  sorgen 
hat,   also  im  Grunde  eine   mit  dem  Mantel   der  Mollusken  übereinstimmende  Fun- 


^-       85       

klion  besitzt;  denn  die  Schale  dieser  hat  keine  lebendige  thierische  Epidermis. 
Nur  bei  den  älteren  Schalen  wird  sie  zuweilen  auf  der  Oberflache  abgerieben, 
bei  den  jungen  Thieren  feldt  sie  ausserhalb  nie.  Jede  grosse  Seitenschale  (d.) 
ist  dreieckig  von  Gestalt,  allein  die  Ränder  sind  nicht  gerade,  sondern  gebogen; 
der  vordere  nach  innen,  der  obere  und  untere  nach  aussen  erhaben.  Der  obere 
ist  leicht  gekerbt,  der  vordere  dagegen  hat  einen  breiten,  scharfen,  aufgeworfenen 
Rand.  Von  dem  unteren  Vorderwiiikel  aus  laufen  zehn  erliabene  Längsstreifen 
nach  der  gegenüberstehenden  Seite  Iiinüber.  Sie  bilden  den  Charakter  der  Lepas 
anserifera  Linn.y  ein  Kennzeichen,  dass  also  nur  dem  jugendlichen  Alter  zu- 
kommt, hernach  schwindet,  denn  die  Ausgewachsenen  haben  die  Streifen  nicht 
mehr,  und  sind  die  Anatifa  vitrea  hamark.  Die  kleinere,  am  Uiuterende  ge- 
legene, Seitenschale  passt  an  die  hintere  Hälfle  der  Oberseite  der  vorigen,  ist 
auch  am  Rande  gekerbt,  vor  der  Spitze  aber  ausgeschnitten  und  auf  der  Aussen- 
lläche  mit  5  erhabenen  Längsstreifen  versehen-  Die  fünfte  oder  Scldossschale , 
wie  man  sie  nach  der  Analogie  mit  den  Muscheln  genannt  liat,  ist  nach  dem 
Oberrande  der  ersten  und  zweiten  gebogen,  und  kalmfunnig  gestaltet,  Sie  bildet 
also  ein  scharfen  nach  oben  gewendeten  Kiel,  der  auch  durch  mehrere  erhabene 
Querstreifen  höckerig  ist.  Sein  Rand  ist,  wie  bei  den  anderen  Schalen,  an  den 
Verbindungsstellen  mit  der  Nachbarschale  leicht  aufgeworfen,  und  bildet  eine  durch 
Haut  verbundene  Nath,  in  welcher  die  Schalen,  selbst  bei  den  ältesten  Individuen, 
gegen  einander  beweglich  sind. 

An  der  inneren  Oberfläche  der  grösseren  Seitenschalen  und  des  Rücken- 
kiels liegt  eine  concentrische,  aber  viel  kleinere,  weiche  Platte,  die  selbst  bei  der 
äusseren  Betrachtung  durch  die  Schale  hindurchscheint  (c),  und  bei  näherer  Untersu- 
chung aus  vielen  kleinen  Körnchen  besteht.  Es  ist  dies  der  noch  sehr  junge  Eier- 
stock, welcher  im  Verlauf  der  Entwickelung  immer  grösser  wird,  und  das  Thier 
zuletzt  ganz  umgiebt.  Mit  dem  jungen  Individuum  steht  derselbe  nur  an  zwei 
Stellen,  nehmlich  jederseits  im  Nacken  (Fig.  13.  a.  b.)  in  Verbindung;  doch  sah 
ich  keinen  Gang  aus  dem  Leihe  entspringen,  sondern  nur  durch  eine  weiche  Haut, 
wie  es  schien  die  äussere  Haut  des  Eierstocks,  war  derselbe  am  Nacken  des 

4 


26      

Tliieres  befestigt  ''^).  Selbst  die  drei  Lappen  des  Eierstoeks  hingen  nicht  unmit- 
telbar, sondern  nur  durch  diese  Haut,  welche  mir  eine  Duplicatur  der  inneren 
Schalenhaut  au  sein  schien,  aneinander.  Fig.  9.  giebt  die  Form  des  Seiteneier- 
stocks, bei  Fig.  8.  ist  der  Rückeneierstock  mit  der  Schale  abgebildet.  ■ — 

Das  innerhalb  der  Schale  befindliche  Thierclien  hat  nun  schon  eine  ganz 
veränderte  Gestalt  angenommen,  namentlich  ist  der  Vordertlieil  im  Vergleich  zum 
hinteren  Theile  fast  verkümmert.  Es  besteht  aus  einem  fast  dreieckigen,  fleischi- 
gen Leibe ,  an  dessen  nach  hinten  gerichteter  Seite  die  schon  in  der  Anlage 
ziemlich  rankenförmig  gebildeten  Füsse  hängen.  Das  Vorderende  des  Körpers 
lässt  die  frühere  Gestalt  nur  noch  sclmach  erkennen.  Man  bemerkt  daselbst  ei- 
nen breiten,  grösseren,  abgcstuzten  Fortsatz,  M^elcher  ganz  nach  vorn  gerichtet 
ist,  und  an  seiner  oberen  Ecke  mit  den  Haut  (a.),  an  welcher  der  Eierstock  (b.) 
liegt,  zusannnenhängt.  Die  untere  Vorderecke  ragt  mehr  hervor,  ist  ziemlicli  frei, 
und  schickt  hier  einen  liäutigen  Fortsatz  ( c.)  aus.  Mehr  nach  oben  ist  ein  dunk- 
ler brauner  Fleck  (f.)  in  diesem  abgestutzten  Vorderende,  den  ich  für  den  Mus- 
kel halte,  dui-ch  welchen  das  Thier  mit  der  Schale  in  Verbindung  steht.  Ein 
tiefer  Ausschnitt  trennt  diesen  Fortsatz  \on  den  Mundlheilen,  welche  den  zweiten 
Fortsatz  des  Leibes  bilden.  Er  hat  eine  stumpf  kolbige  Gestalt,  gerade  so  wie 
bei  dem  späteren  alten  Thier,  dem  er  aucli  im  Bau  ganz  ähnlich  sieht.  An  sei- 
nem Vorderende  ist  ein  dunkelbrauner  Fleck,  welchen  die  vordere  Hälfte  der 
Oberlippe  bildet,  indem  sie  von  den  unter  ihr  liegenden  Oberkiefern  diese  dunkle 
Färbung  erhält.  Die  Füsse,  deren  Anzahl  und  Bildung  schon  ganz  dieselbe 
ist,  wie  man  sie  später  bei  ausgewachsenen  Indi\iduen  findet,  sind  indess  verhält- 
nissmässig  kürzer,  dicker  und  feiner  gebaut.  Man  bemerkt  sechs  dicke  Fleisch- 
fortsätze an  jeder  Seite  des  Hinterleibes,  von  welchen  jeder  sich  bald  in  zwei 
Füsse  spaltet.    Jeder  Fortsatz  des  gespaltenen  Fusses  besteht  aus  einer  Reihe 


♦)  Ich  erkenne  hierin  eine  nicht  unbedenleiMje  Aehnlichkeit  mit  den  Lophjropoden,  wo  .inch  die  Eior 
in  einem  eigenen  Sack  ausserhalb  des  Thieres  am  oberen  Rande  der  Schale  sich  bcHnden.  Eine 
zweite  Analogie  liefern  die  I.ernäen,  bei  wclcLeii  gleichfalls  die  Eier  io  freien  Höhlen  ausserhalb 
des  Körpers  ihre  Reife  erlangen. 


27       

hinter  einander  liegender,  sclnvach  getrennter,  dreieckiger  Glieder,  die,  besonders 
am  Innenwinkel,  der  nach  vorn  gerichtet  ist,  mit  langen  Borsten  besetzt  sind,  so 
dass  der  ganze  liijitere  Theil  des  Leibes  als  ein  aus  vielen  mit  Borsten  besetzten 
Fühlern  gebildeter  Quast  erscheint.  — 

Von  den  Kiemen  zeigten  sich  noch  keine  Spuren ;  die  lange  Schwanzröhre  be- 
merkte ich,  nach  Wegnahme  der  Fasse,  als  einem  kurzen,  einwärts  gebogenen, 
fleischigen  Fortsatz,  der  kaum  über  das  Grundglied  des  vorletzten  Fusspaares 
hinausragte.  Von  der  auf  6  Paare  beschränkten  Anzahl  der  Füsse  habe  ich  mich 
voUkomnjen  überzeugt;  man  bemerkt,  wenn  man  den  Quast  eine  Strecke  hinter  dem 
Körper  absclwieidet,  24  einzelne  gegliederte  Füsse,  was  12  gespaltene  Füsse, 
also  6  Paare  im  Ganzen  erglebt.  Sie  nehmen,  wie  beim  Alten,  von  vorn  nach 
Jiinten  an  Länge  zu,  dort  sitzen  die  kürzesten,  hier  die  längsten. 

Periode     der     Reife. 

Das  ausgewachsene  Thier  von  Lepas  anserifera  (^Anatifa  vitrea  Lam.j. 

CTaf.  I.  Fig.  11  —  12.  14,  16  —  20.) 

Die  Schale  des  Thieres  besteht  aus  5  Stücken  (Fig.  11.),  zwei  grösseren 
Seitenstücken  b.,  zw^ei  kleineren  Endstücken  c.  und  einem  unpaaren  Rückenstück  d., 
welches  nach  der  Rückenbiegung  der  Scliale  gebogen  ist,  und  an  der  Aussenkante 
einen  scharfen  Kiel  hat;  einen  ähnlichen  zeigte  das  erste  Sclialenstück  am  Yor~ 
derende  oder  Grunde  als  scharfen  aufgeworfenen  Rand.  An  dieser  Stelle  schlies- 
seu  die  Schalen  nicht,  sondern  werden  von  einer  ziemlich  festen  Haut  zusammen- 
gehalten, Avelche  sich  in  einen  kurzen  röhrigen,  dicken  Fortsatz  (a.)  verlängert, 
mit  welchem  das  Thier  festgewachsen  ist.  In  diesem  Fortsatz  befindet  sicli,  die 
schon  früher  besciu-iebene  gelbe,  dicke,  körnige  Masse.  Auch  den  unteren  Raum 
in  der  Schale  erfiült  sie  etwas,  und  wird  von  der  feineren  Haut,  welche  die  in- 
nere Oberfläehe  der  Schale  auskleidet,  überall  an  der  Aussenseite  umgeben,  ist 
also  von  der  Schalenhölde  ganz  abgesclilossen.  Die  Schalenöffnung  findet  sich  an 
der  unteren  oder  Bauchseite,  und  erscheint  als  eine  lange,  von  vorn  nach  hinten 
fortlaufende  Spalte,  aus  welcher  die  letzten  Enden  der  Füsse  hervorragen. 

4  * 


?8      

Die  innere  Oberfläche  der  Schale  wird  nunmehr  von  einer  dünnen,  gelbli- 
chen, vollkommen  strukturlosen,  nur  hie  und  da  dunkler  gewellten  Schleimhaut 
ausgekleidet,  welche  auch  in  die  Höhle  des  Stieles  mit  eindringt,  und  daselbst 
den  Sack  bildet,  in  welchem  jene  Materie  enthalten  ist;  dass  dieser  Sack  nach 
oben  von  einer  Duplicatur  der  inneren  Schalenliaut  geschlossen  ist,  also  nicht  mit 
der  Höhle  der  Schale  in  Verbindung  stellt,  habe  ich  erwähnt. 

An  der  Innenseite  dieser  weichen  Haut  lag  bei  einigen  Individuen  im  Grunde 
der  Schale  ein  röthlichbrauner  mautelartiger  Lappen  verbreitet,  welcher  die  innere 
Fläche  der  ersteren  wie  eine  zweite  parenchymatöse  Haut  überzog,  dabei  schon 
bei  der  Betrachtung  mit  dem  blossen  Auge  eine  körnige,  punktirte  Struktur  ver- 
rieth,  und  sich  bei  näherer  Betrachtung  als  der  aus  vielen  tausend  Eiern  zusam- 
mengesetzte Eierstock  bewährte.  Am  Rande  dieses  breiten  Eierstocks  waren  die 
Eier  kleiner  und  unentwickelt,  in  den  tieferen  Stellen,  wo  auch  die  Eier  lockerer 
an  einander  hingen,  waren  in  jedem  Ei  schon  Embryonen  sichtbar,  die  beim  Zer- 
ren der  Haut  leicht  herausfielen.  Die  Eier  selbst  waren  so  unmittelbar  verbunden, 
wie  die  im  Sack  von  den  Lernäen,  und  die  Eihülsen  blieben  als  ein  netzförmiges 
Maschenwerk  an  einander  hängen,  nachdem  die  Embryonen  herausgefallen  waren. 

Wenige  der  ausgewachsenen  Individuen,  nehmlich  3  von  den  26,  die  ich  vor 
mir  habe,  besassen  diesen  Eierstock,  den,  wie  früher  erwähnt  worden,  sclion  manche 
der  kleinsten,  noch  in  der  fünften  Entwickelungsperiode  begriflienen,  Individuen 
zeigten;  allen  übrigen,  grossen  und  kleinen,  fehlte  derselbe. 

Nur  an  zwei  Stellen  stellt  das  Thier  mit  der  Schale  in  Verbindung,  nehm- 
lich an  der  vorderen  Grundecke  jeder  grösseren  Seitenschale.  Die  Verbindung 
wird  durch  einen  breiten  Muskel,  der  sich  an  die  bezeichnete  Stelle  der  Scliale 
ansetzt  und  mit  vom  Rücken  des  Thieres  herkommt,  bewerkstelligt  (Fig.  14.  a.), 
Bei  Lepas  amerifera  ist  dieser  Muskel,  so  wie  die  ganze  äussere  Muskellage, 
sehr  schwach;  stärker  fand  sie  Cuvier  bei  Lepas  anatifera  entwickelt,  und  sehr 
vollkonnnen  habe  ich  sie  bei  Coromila  diadema  gesehen.  Bei  vorliegender  Art 
bildet  die  äussere  Decke  des  Körpers  eine  dünne,  durchsichtige,  weiche  Haut, 
welche  den  durchscheinenden  Darm  locker  umglebt  und  wegen  ilirer  ausnehmenden 


29       

Weite  viele  FaUea  auf  der  Oberfläche  bildet  (Fig.  14.  b.).    Es  scheint  mir  diese 
Haut  eine  Fortsetzung  der  inneren  Schalenhaut  zu  sein,  denn  bei  der  Betraclitung 
der  Strukturverhältnisse  fand  ich  keinen  Unterscliied,  beide  stimmten  darin  überein, 
dass  sich  keine   besondere  Struktur  an  ihnen  wahrnehmen  liess;   sie  waren  ein- 
fache, klare  Häute.   An  dem  hinteren  Theile  des  Leibes  wird  die  Haut  etwas  fe- 
sler und  verhärtet  namentlich  an  den  Rankenfüsseu  zu  hornartiger  Beschaffenheit. 
An  der  Bauchseite  des  Körpers  bemerkt  man  gleich  hinter  dem  Verbin- 
dungsmuskel den  dicken  kolbigeu  Fortsatz,   welcher  die  Mundtheile  uinschliesst 
(Fig.  14.  d.).    Dieser  Fortsatz  wird  äusserlich  eingehüllt  von  einer  hornigen  Haut, 
welche  den   ganzen  äusseren  Umfang  des  Mundes  umgiebt,  und  nur  nach  hinten 
offen  bleibt.    Man  kanu  sie  als  die  Oberlippe  betrachten,  die  aber  nicht  bloss  auf 
der  Oberfläche,  sondern  im  ganzen  Umfange  die  Decke  der  übrigen  Mundtheile 
bildet;  eine  frei  bewegliche  Oberlippe  ist  nicht  da.   Theilt  mau  dm-cli  einen  Schnitt 
den  ganzen  Fortsatz  der  Mundtheile  in  zwei  Hälften,  also  auch  diese  Oberlippe 
mit,    und  stellt  nun   die  halbe  Oberlippe  allein  dar,    so  erscheint  sie  in   der  bei 
Fig.  19.  abgebildeten  Form.     Wir  sehen  hier  die  halbe  Oberlippe  von  der  inneren 
Seite  in  der  umgekehrten  Lage,  in  Avelcher  sie  sich  an  dem  Fortsatz  der  Mund- 
theile, wie  er  in  Fig.   14.  dargestellt  ist,  befinden  würde,  d.  h.  der  freie  untere 
Rand  steht  nach  oben,  und  der  mit  dem  Leibe  zusammenhängende  obere  nach  un- 
ten, der  vordere  hängt  mit  demselben  Rande   der  anderen  Hälfte  zusammen   und 
ist  durch  den  Schnitt  entstanden,  der  hintere  ist  zur  Hälfte  frei  und  nur  am  unte- 
ren Rande  mit  den  zunächst  liegenden  Mundtheilen  verwachsen.    Die  innere  Fläche 
der  Oberlippe  wird  ringsum  von  einer  weiciien  mit  Pareuchym  unterhalb  erfüllten 
Schleimhaut  ausgekleidet,  von  welcher  bei  a.  undb.  (Fig.  19.)  noch  Reste  vorhanden 
sind.     An  dem  freien  in  der  natürlichen  Lage   nach  unten  und  hinten  gerichteten 
Rande  befindet  sich  ein  beweglicher  Fortsatz  c,  welcher  hinten  breit,   nach  vorn 
zugespitzt  und  au  dieser  Spitze  mit  kurzen  Borsten  besetzt  ist.     Mau  hat  diesen 
Fortsatz  für  einen  Taster  erklärt,  doch  da  er  an  den  äusseren  Bedeckungen  des 
Mundes  hängt,  so  kanu  er  kein  Taster  sein ;  als  was  man  ihn  deuten  müsse,  weiss 
ich  jedoch  nicht.     Zunächst   auf  die    äussere  Decke   der  Muudthi-ile  folgeu   die 


30       

Oberkiefer;  sie  sind  bei  Fig.  18.  in  umgekehrter  Lage  dargestellt,,  so  dass  das 
unlere  Ende  nach  oben  steht.  Jeder  Oberkiefer  besteht  aus  zwei  Gliedern,  das 
untere  oder  Grundglied  (a.)  hängt  ziemlich  innig  mit  der  inneren  Bekleidung  der 
Oberlippe  zusammen  und  ist,  wie  jene,  von  der  Schleimhaut  überzogen ;  das  zweite 
oder  Endglied  (b.)  gelenkt  bei  c.  mit  dem  ersteren.  Es  besteht  aus  einer  flachen 
Hornschnppe,  die  am  vorderen  Rande  sanft  gebogen,  am  unleren  mit  vier  grossen 
Zähnen  besetzt,  und  am  hinleren  tief  ausgeschnitten  ist.  Inwendig  ist  dies  zweite 
Glied  hohl  und  enthält  Muskelfasern,  welche  dasselbe  gegen  das  erstß  bewegen. 
In  seiner  natürlichen  Lage  liegt  dies  mit  Zähnen  bewaffnete  Glied  nach  unten, 
die  Zähne  stehen  nach  hinten  und  der  gebogene  Rand  nach  vorn.  —  Innerhalb 
beider  Oberkiefer,  und  von  ihnen  äusserlich  bedeckt,  befinden  sich  die  Unterkiefer 
in  derselben  Lage  C^ig-  17.).  Jeder  von  ihnen  besteht  ebenfalls  aus  zwei  Glie- 
dern, die  bei  a.  mit  einander  geleidien;  das  Grundglied  ist  weich,  muskulös  und 
enthält  zwei  Gräten  b.  und  c,  welclie  ihm  als  Stütze  dienen.  Das  Endglied  äh- 
nelt dem  zweiten  Gliede  der  Oberkiefer,  ist  aber  in  allen  seinen  Dhuensionen  kleir 
ner,  hat  gleichfalls  vier  Zähne  am  Unterrande,  von  welcher  der  erste  sehr  gross 
ist,  und  ist  ausserdem  ebenda  mit  vielen  Borsten  der  Reilie  nach  besetzt.  —  Zwi^- 
sehen  den  Unterkiefern,  doch  mehr  nach  hinten  gerückt,  liegt  dann  das  dritte 
Kieferpaar  oder  die  Unterlippe.  Sie  besteht  aus  vier  neben  einander  liegenden 
bogenfL)rmigen  Haullappen,  von  welchen  zwei  und  zwei  gleiche  Grösse  haben; 
in  Fig.  16.  ist  die  Hälfte  der  Unterlippe  dargestellt.  Der  innere  Hautlappen  fa.J, 
welcher  mit  seinem  gleich  gebildeten  Nachbar  am  Grunde  verwachsen  ist,  bildet 
am  freien  llinterende  einen  Umschlag  (c),  welcher  mit  dem  entsprechenden  des 
gleichen  Nachbarlappens  nach  innen  zusammenhängt  und  dadurch  die  Mundöfliiung 
nach  hinten  schliesst;  der  freie  Rand  des  Lappens  ist  aufgeworfen,  verdickt  und 
mit  schwarzen  gekräuselten  Zacken  versehen.  Der  äussere  etwas  grössere  Lapr 
pen  (b.)  hängt  mit  dem  inneren  auch  durch  einen  Umschlag  (d.)  zusammen,  und 
ist,  stau,  der  Krause,  am  Rande  und  auf  der  Aussenfläche  des  Umschlags  mit  laur 
gen  aber  weichen  Haaren  dicht  besetzt. 


31       

In  dem  Winkel,  welchen  der  hintere  Rand  des  Mundfortsatzes  mit  dem 
Leibe  bildet,  sitzen  die  Kiemen.  Es  sind  vier  bogenrörmig  gekrümmte  Janzett- 
liche  Lappen  (Fig.  14.  c.  c.  c.  c.),  von  welchen  jeder  aus  einem  sehr  feinen 
häutigen  Sack  bestellt,  der  inwendig  eine  Iiellbraune  Masse  enthält,  doch  so,  dass 
dieselbe  nur  den  iiniersten  Raum  einnimmt,  rings  am  Umfange  aber  eine  Lücke 
frei  lässt.  Von  den  vier  Kiemeidappen  ist  der  zweite  der  kleinste,  dann  folgt 
der  erste,  dann  der  vierte,  und  der  grösste  ist  der  dritte. 

Gleich  hinter  den  Kiemen  befinden  sicli  die  Rankenfüsse,  6  Paare  der  Zahl 
nach,  deren  jeder  wieder  aus  zwei  gegliederten  Ranken  besteht.  Ein  grosses 
Grundglied,  welches  in  Fig.  12.  von  der  äusseren,  in  Fig.  14.  von  der  inneren 
Seite  dargestellt  ist,  bildet  den  Stamm  jedes  Fusses.  Aeusserlich  Avird  es  von 
der  durchsichtigen,  hier  mehr  hornigen  Oberhaut  bekleidet,  welclie  besonders  am 
Vordereude  des  Gliedes  verdickt  und  duidiel  ersclieint;  innerlicli  enthält  das  Glied 
Muskeln  zur  Bewegung  und  Befestigung  der  Ranken.  Auf  dieses  grösste  Grund- 
glied folgt  ein  zweites,  viel  kleineres,  einfaches  Glied,  welches  in  beiden  Figuren 
ebenfalls  gesehen  wird,  bei  Fig.  14.  h.  von  innen.  Es  hat  eine  kurz  kolbige  Ge- 
stalt, beginnt  mit  dünnem  Grunde  und  erweitert  sich  gegen  das  Ende.  J)ieses 
Glied  trägt  nun  beide  Ranken  zugleich.  Jede  Ranke,  deren  zwei  und  zwei  an 
einem  Gliede  befestigte  gleiche  Form  und  Grösse  haben ,  besteht  aus  einer  gros- 
sen Anzahl  kurzer  Glieder,  die  allmälig  an  Umfang  abnehmen,  so  dass  dadurch 
die  ganze  Rauke  gegen  das  Ende  hin  sich  zuspitzt.  An  der  inneren,  nach  vorn 
gerichteten,  Seite  ist  das  Glied  dichter  und  dunkler,  und  bei  starker  Vergrösse- 
rung  bemerkte  ich  hitr  ein  schwarzes  Pigment,  welches  in  vielen  kleinen  Punkten 
die  innere  Oberfläche  der  Oberhaut  bekleidet.  Am  Rande  der  Glieder  umgürtet 
eine  Reihe  von  Borsten,  die  besonders  am  Innenwinkel  laug  sind  und  dichter  ste- 
hen, die  Rauke. 

Zwischen  den  grossen  Grundgliederen  des  letzten  Fusspaares  befindet  sich 
der  schon  von  Cuvier  beschriebene  Schwanz  (f).  Er  liegt  gewölinlich  einge- 
schlagen zwischen  den  Füssen,  und  dehnt  sich  von  seinem  Anfange  bis  gegen 
den  Mund  liin  aus,  neben  welchem  sein  Ende  sich  befindet.    Bei  genauerer  Beo- 


3g 

baclitung  unter  stärkerer  Vergrösserung  bemerkt  man,  dass  dieser  Sehwanz.  aus 
einer  weichen  Haut  besteht,  die  in  regelmfissige,  selir  kurze  Ringe  getheilt  und 
7Avischen  diesen  Ringen  etwas  eingeschnürt  ist,  so  dass  auch  der  Schwanz  aus 
einer  zahllosen  Menge  von  Gliedern  zu  bestehen  scheint.  Alle  Glieder  sind  auf 
ihrer  ganzen  Oberfläche  von  langen,  weichen  Haaren  bekleidet,  wodurch  der 
Schwanz  ganz  rauh  wird.     (Fig.  20.) 

Was  den  inneren  Bau  von  Lepas  anserifera  betrilR,  so  war  es  mir  lange 
unmöglich,   durch  Zergliederung  die  Form  der  inneren  Organe  näher  zu  untersu- 
chen,  indem  die  mir  vorliegenden  Exemplare  durch  den  Aufenthalt  in  Weingeist 
so  zusammengeschrumpft  sind,    dass  ich  eine  Trennung  des  Darmes  von  seiner 
nächsten  Umgebung  unmöglich  fand;  später  indess,  nachdem  ich  die  Struktur  ver- 
wandter Gattungen  untersucht  hatte,  gelang  mir  auch  bei  dieser  die  Zergfiederung 
ziemlich  vollständig.     Beschränken   wir  uns  zunächst  auf  diß  Betrachtung  dessen, 
was   der  durchsichtige  Leib   von   inneren   Organen  zur  Schau  trägt,  so  bemerkt 
mau    im   vorderen   Theile    des  Körpers   vor    dem  Munde    ein  grosses,     braunes 
Organ,  welches  ich  für  den  Darm  erkannte,  oder  ricliliger  für  den  Magen  (Fig.  14. 
e.  e.).     Die  anfängliche  Vermuthung  Avurde  dadurch  zur  Gewissheit,  dass  ich  bei 
der  Zerlegung  in  diesem   braunen   Theil  kleine  Schneckengehäuse  fiuid,  welcl»e 
offenbar  die  Nahrung  «les  Thieres  ausmacliten.     In  einem  anderen  ausgewaclise- 
nen  Exemplar,  das  keine  Eierlappen  enthielt,  fand  ich  im  hohieu  Raum  zwischen 
den  Schalen,    aber   ausserhalb   des  Körpers,    den  Leib   einer    Annelide,    doch 
kann  ich  nicht  angeben,  von  welcher  Gattung,  oder  welche  Art.     Der  Leib  war 
an  beiden  Enden  angefressen,  in  der  Mitte  durchgebissen,  und  so  zusammenge- 
schrumpft, dass  nur  die  büschelweis  stehenden  Borsten  und  die  Farbe  des  geron- 
nenen Blutes  diese  Reste  als  von  einer  Annelide  herstammend  beurkundeten.    Zwi- 
schen  den  Kiefern  eben  dieses  Individuums  waren   zertrennte  Massen  desselben 
Thieres  und  ebenso  in  dem  als  Magen  bezeichneten  dunklen  Theile  des  Leibes. 

Deutlicher  gab  sich  dieser  duidile  Theil  am  Hinterende  des  Thieres  als 
Darmkanal  zu  erkennen.  Ich  bemerkte  zuerst  in  der  Gegend  der  Kiemen  eine 
Einschnürung,  hjnteyr  welcher  sich  der  Kanal   vop   neuem  erweiterte,  und  dann 


, 33 

sich  aUmalig  wieder  verjüngte.  Von  dieser  Stelle  an  setzte  sieb  der  Dann  ge- 
rade nach  hinten  fort,  und  schien  als  mittlerer  Kanal  in  die  Hühle  des  Schwanzes 
einzudringen;  allein  bei  näherer  Untersuchung  ergab  sich,  dass  derselbe  zwischen 
deu  lliifteu  des  letzten  Fusspaares  dicht  über  dein  Ursprünge  des  Schwanzes  sich 
in  deu  After  öffne,  wie  dies  auch  Cuvier  angegeben  hat. 

Bei  der  Zergliederung  fand  ich  den  iujieren  Bau  ziemlich  so,  wie  ihn  die 
Untersuchung  von  Aussen  gezeigt  hatte.  Der  üarinkanal  (Taf.  II.  Fig.  15.)  be- 
steht aus  einem  sehr  weiten  kugeligen  Magen  (a.),  in  dessen  vorderes  Eude  dicht 
über  dem  Mageimiunde  (f.j  die  von  Cuvier  als  Speicheldrüsen  beschriebenen 
Organe  (b.)  mit  länglicher  Mündung  (e.}  sich  einsenken.  Bald  hinter  dem  Ma- 
genmunde verengt  sich  dei  Nahrungskanal  und  wird  Darm  id.),  welcher  als  ein 
leicht  gebogener,  ziemlich  dicker  Kanal,  der  mit  einer  dunklen  Materie  angefüllt 
ist,  bis  gegen  das  Ende  des  Körpers  vordringt.  Am  Anfange  dieses  Darmes  be- 
findet sich  tUcht  neben  dem  Magenmunde  eine  zweite  längliche  Oeffnung  (g.j,  in 
Avelche  der  Ausgang  der  Leber  an  jeder  Seite  in  den  Darm  sich  einsenkt.  Diese 
Leber  besteht  aus  zwei  gleichen,  länglich  blattförmigen  Organen,  die  vom  Magen 
bis  gegen  die  Mitte  des  Darms  hin  an  beiden  Seiten  neben  dem  Nahrungskanal 
liegen,  und  denselben  von  beiden  Seiten  bedecken.  Jede  Hälfte  besteht  aus  einer 
äusseren,  durchsichtigen,  engeren,  und  einer  inneren,  weiteren,  vielfache  Taschen 
und  Höhlen  bildenden  Schleimhaut,  deren  Inhalt  eine  dunkelbraune  Materie  ist, 
welche  sich  durch  die  genannte  grosse  Oeffnung  (g.)  in  den  Darm  ergiesst.  Da 
hinter  jedem  Leberlappen  das  weite,  gewundene  Gefäss,  welches  ich  für  den  Ho- 
den halten  muss,  verläuft,  und  am  Eude  jeden  Leberlappen  umfassend  frei  neben 
ihm  hervortritt,  so  hielt  ich  anfangs  die  Leber  für  den  Hoden,  und  dieses  Gefäss 
für  den  Samenleiter,  in  welcher  Meinung  die  sechszehnte  Figur  entworfen  wurde, 
wo  nun  a.  a.  die  Leberlappen,  b.  b.  die  inneren  Höhlen  derselben  und  c.  c.  die 
neben  jedem  liCberlappeu  hervortretenden  Hoden  bezeichnen.  Man  kann  zu  dieser 
Ausicht  noch  dadurch  besonders  verleitet  Averden,  dass  der  feine  Ausgang  der 
Leber  leicht  zerreisst  und  nun  die  Leber  mit  dem  dicht  an  ihr  liegenden  Hoden  in 
Verbindung  bleibt,  wie  es  auch  in  genannter  Figur  dargestellt  worden  ist.     Der 

5 


34      

wahre  Hode  ist  also  das  gewundene  Gefäss  (c.  c.)?  welches  z>vischen  Leber  und 
Dann  sich  bis  zum  Magen  hinauf  windet,  und  hier  blind  endet.  Ebenso  verläuft 
es  gewunden  an  dem  hinteren  Theile  des  Darmes,  nähert  sich  dem  Räume  unter 
ihm,  und  liegt  hier  frei  neben  dem  Darm  (Taf.  I.  Fig.  14.),  bis  es  in  die  Gegend 
gekommen  ist,  wo  der  Schwanz  zwischen  den  Hinterfüssen  entspringt.  Dort  ver- 
binden sich,  so  scheint  es,  die  verengten  Ausführungsgänge  der  Hoden  zu  einem, 
und  dieser  dringt  dann  in  die  Höhle  des  Schwanzes  ein,  denselben  von  seinem 
Anfange  bis  zu  seinem  Ende  durchbohrend  (Taf.  H.  Fig.  16.  d.).  Dass  beide 
Gefässe  zusammen  münden  scheint  jedoch  nur  den  Balanen  eigen  zu  sein,  ich 
fand  es  auch  bei  Coromda  diadema  ILani.,  aber  bei  Otion  Cwvieri  bleiben  sie 
bis  zur  Spitze  des  Schwanzes  getrennt. 

Andere  innere  Organe  habe  ich  nicht  wahrnehmen  können,  selbst  das  Ner- 
vensystem aufzuflnden  gelang  mir  nicht. 

Ueber  den  Bau  der  Coronula  diadema. 

Um  die  Beobachtungen,  welche  ich  über  den  inneren  Bau  der  Rankenfüsser 
mitgetheilt  habe,  gehörig  ausfüllen  und  ergänzen  zu  können,  erbat  ich  mir  vom 
Herrn  Geheimen-Rath  Lichtenstein  mehrere  Individuen  verschiedener  Gattungen 
zur  Untersuchung,  welche  mir  derselbe  auch,  nach  seiner  bekannten  Bereitwillig- 
keit, gütigst  aus  den  Dubletten  des  zoologischen  Museums  darreichte.  Unter  den 
Thieren,  die  ich  erhielt,  schien,  Avegen  der  bedeutenden  Grösse,  kelns  einladender 
und  versprechender,  als  die  Coronula  diadema  Lam.',  daher  ich  diese  zuerst  der 
Untersuchung  unterwarf  Was  ich  an  derselben  beobachtet  habe,  theile  ich  hier 
demnächst  mit. 

Das  Gehäuse  des  Thieres,  welches  einer  an  den  Seiten  gewölbten  sechs- 
seitigen Pyramide  älinelt,  die  an  jeder  Ecke,  statt  mit  einer  scharfen  Kante,  mit 
drei  hervorragenden,  in  die  Quere  gereiften,  nach  oben  zugespitzten  Wülsten  ver- 
sehen ist  (Taf  U.  Fig.  1.),  hat  oben  eine  kleinere  sechseckige  Oeffuung,  welche 
in  die  trichterförmig  nach  unten  verengte  iiuiere  Holde  CFig*  2.  a.)  fülirt.  Die 
untere  Fläche  der  Pyramide  ist  ebenfalls  tief  ausgehöldt  (Fig.  2.  b.)  und  sieht 


35      -^..-— 

durch  die  mittlere  Oeffuung  (c.)  des  Trichters  mit  der  inneren  Höhle  in  Verbin- 
dung.   Diese  kuppenförniige  Aushöhlung  der  unteren  Fläche  ist  durch  Scheide- 
wände, welche  von  der  Mitte  einer  jeden  Wulst  entspringen  und  gegen  die  un- 
tere Oeffnung  des  Trichters  hinlaufen,  in  achtzehn  straldenförmig  neben  einander 
liegende  Kaniraern  (b.  b.  b.)  getheilt,  welche  Kaniinern  sich  in  der  inneren  Wand 
der  Schale  liinauf  erstrecken.    Jede  dieser  Kammer  liegt  also  hinter  der  Nath 
in  welcher  die  beschriebenen  Wülste  sich  berühren.    In  diese  Kammern  dringt 
eine  sehnige  fibröse  Haut,  welche  die  untere  kuppenförmige  Vertiefung  der  Schale 
aaskleidet,  und  auch  die  mittlere  Oeffnung  der  oberen  trichterförmigen  Vertiefung 
schliesst,  hinein,  und  füllt  jede  der  Kaimnern  genau  aus;  sie  ist  das  Mittel,  wo- 
durch die  Schale  mit  dem  Gegenstande,  an  welchem  sie  haftet,   in  inniger  Ver- 
bindung steht,  nirgends  aber,  an  keiner  einzigen  Stelle,  mit  dem  in  der  Schale 
wohnenden  Thiere  zusammenhängt.    So  nach  iist  diese  fibröse  Haut  nichts  anderes, 
als  der  Stiel  der  Lepaden,  und  ebenso,  wie  jener,  ein  selbstständiges  Produkt, 
welches  unabhängig  vom  Thiere  sich  bildet  und  besteht.  ^—  Ausser  den  beschrie- 
benen achtzehn  strahlenförmigen  Kammern  in  der  Wand  der  Schale,  liegen  in  der- 
selben noch  sechs  andere,  nehmlich  hinter  den  flachen  Wänden  der  Schale.   Diese 
Höhlen  (Fig.  3.  c.  c.  c),  welche  die  anderen   an  Grösse  und  Umfang  bedeutend 
übertreffen,  stehen   mit  der  inneren  trichterförmigen  Holde,  in  welcher  das  Thier 
»teckt,   in  Verbindung,   nehmlich  durch  sechs  kleine  Löcher,  die  im  Umfange  des 
mittleren  Lochs  des  Trichters  liegen  (Fig.  2.  d.  d.).     Durch  diese  Löcher  dringt 
die  Haut,  welche  jene  grössere  mittlere  dem  Thiere  als  Wohnung  dienende  Höhle 
auskleidet,  in  die  sechs  Nebeidiöhlen  hinein,  und  bildet  in  jeder  derselben  einen 
nach  ilirer  Gestalt  geformten  Sack,  welcher  mit  derselben  gelben  körnigen  bröck- 
ligen Materie  angefüllt  ist,  von  der  ich  früher  bei  der  Beschreibung  der  Lepaden 
gesprochen  habe,  und  die  auch  dort  den  inneren  Raum  des  Stieles  erfüUte.    Ich 
halte  sie  für  das  Substrat,  durch  welches  die  Schale  erhalten   und  ver£:rössert 
wird  und  muss  sie,  wie  dort,  für  eine  Absonderung  der  Haut  halten,  welche  die 
innere  Oberfläche  der  Schale  auskleidet,  und  mit  der  äusseren  Epidermis  des  Tliie- 
res  in  unmittelbarem  Zujsammenhange  steht. 

6  *, 


36       

Sehen  wir  nun  auf  die  Genesis  der  Schale,  wie  sie  bei  Thompson  nie- 
dergelegt ist,  so  finden  wir,  dass  sechs  nierenformige  Schalslücke  die  ersten  Andeu- 
tungen derselben  sind.  Diese  sechs  Platten  bilden  den  Anfang  der  Flächen  un- 
serer Schale,  und  scldiessen,  indem  sie  sich  nach  innen  umschlagen,  die  Haut, 
welche  die  Schale  bekleidet,  in  sich  ein;  so  wachsen  sie  fort,  bis  sich  die  umge^ 
scldagfenen  Ränder  berühren  und  dadurch  die  in  ihnen  enthaltenen  Theile  der  Haut 
von  der  übrigen,  bis  auf  die  berührte  Verbindung  am  unteren  Ende,  abgetrennt 
wird.  Zugleich  bilden  sich  au  den  Stelleu,  wo  sich  die  Umschläge  der  Schalen 
berühren,  die  Wülste,  welche  als  Scheidewände  zwischen  den  Umschlägen  der 
Seitenwände  gegen  die  Mitte  der  Schale  vordringen.  Indem  diese  Scheidewände 
von  vorn  herein  getrennt  sind,  drängt  sich  die  äussere  Haut,  mit  welcher  das  Thier 
festsitzt,  uud  die,  nach  unserer  frülieren  Beobachtung,  die  äussere  Epidermis  der 
Schale  ist,  zwischen  die  Scheidewände,  und  veranlasst  so  das  Entstehen  der  acht- 
zehn kleineren  Nebenkammern  in  der  Wand  der  Schale  (Fig.  3.).  Wir  finden 
hiernach  bei  den  Balanen  eben  so  gut,  wie  bei  den  Lepaden,  einen  Stiel,  doch 
mit  dem  Unterschiede,  dass  er  sich  zwischen  die  sechs  Schalstücke  drängt,  und 
so  eine  innige  Verwachsung  derselben  hindern  würde,  wenn  nicht  neue  Schal- 
stücke, die  Wülste,  sich  auf  seiner  Oberfläche  bildeten,  und  dadurch  den  innigen 
Zusammenhang  der  sechs  Schalstücke  bewerkstelligten.  Bei  der  Untersuchung 
fand  ich  nehmlich,  dass  die  Wülste  wie  unter  sich,  so  mit  den  sechs  Seitenscha- 
len, nur  durch  eine  feine,  gezähnte  und  geriefte  Natli  zusammenhingen,  niclit  aber 
in  unmittelbarer  inniger  Verbindung  mit  ihm  verwachsen  waren;  auch  sieht  man 
an  der  Oberfläche  der  Höhle,  in  Avelcher  das  Thier  steckt,  sehr  deutlich  die  Nä- 
the,  in  welchen  die  umgeschlagenen  Ränder  der  primären  Seitenschalen  an  einan- 
der stossen. 

Es  besteht  also  der  Unterschied  der  Lepaden  und  Balanen,  was  die 
Schale  betrifll,  darin,  dass  bei  jenen  der  häutige  Süel  frei  bleibt,  und  an  seinem 
Ende  die  Schalen  trägt,  bei  diesen  sich  zwischen  die  einzelnen  Schalstüeke  hin- 
eindrängt und  theils  A'on  ihnen  allein,  theils  von  neuen,  auf  seiner  Oberfläche  sich 
bildenden,  Schalstücken  (den  Wülsten)  überwachsen  wird. 


37       

Das  Thier  unterscheidet  sich  von  dem  der  Lepadenfainilie  besonders  und 
auffallend  durch  die  Kleinheit  und  Kürze  der  Rankenfüsse,  so  wie  durch  die  über- 
wiegende Grösse  des  Vorderleibes.  Mit  der  seimigen  Haut,  welche  den  oberen 
Eingang  in  die  Schale  verengt  und  auskleidet,  steht  es,  wie  mit  der  Schale  selbst, 
nur  durch  eine  Fortsetzung  seiner  Oberhaut  in  Verbindung.  In  der  sehnigen  Haut, 
deren  Fortsatz  kegelförmig  aus  der  oberen  Oeffnung  hervorragt  (Taf.  H.  Fig.  4.), 
und  die  ich,  wie  die  früher  beschriebene,  die  untere  Aushöhlung  der  Schale  be- 
kleidende Haut,  für  eine  Umgestaltung  der  äusseren  Oberhaut  der  Schale  halte,  be- 
sonders Aveil  sie  mit  jener  im  Bau  und  Textur  übereinstimmt,  liegen  zwei  kleine 
Schalen  (a.  a.),  über  welche  sich  eine  Schicht  der  Deckelhaut  fortsetzt.  Auf  der 
inneren  Oberfläche  ( Taf.  H.  Fig.  5.  a.  a.)  liegen  die  Schalen  frei,  und  sind  hier 
mit  dem  Innenrande  an  einem  Knorpelringe  festgewachsen,  welcher  den  Eingang 
in  die  Höhle  rings  nmgiebt,  und  gleichsam  den  Schalen  wieder  zur  Stütze  dient 
(ebenda  b.  b.  b.)  '"')• 

Die  Lage  des  Thieres  in  der  Schale  ist  vollkommen  wagrecht  mit  der  Bauch- 
seite nach  oben ;  nicht  seido-echt,  wie  bei  Lepas.  In  dieser  Lage  wird  es  gehal- 
ten durch  seine  Befestigung  an  der  Schale,  die  etwas  inniger  ist,  als  bei  Lepes. 
Es  sitzt  nehmlich  an  der  nach  oben  gewendeten  Fläche  des  dicken  kolbigen  Vor- 
derleibes ein  fester  Hautlappen,  welcher  nach  hinten  bis  gegen  die  IMundtheile 
verlängert  ist.  An  diesem  Hautlappen  befestigen  sich  drei  starke,  bandförmige 
Muskeln,  einer  gerade  in  der  Längenrichtung  des  Thieres  am  Vorderende,  die  an- 
deren beiden  einander  gegenüber  an  beiden  Seilen  des  Hautlappen,  nicht  weit 
vom  Munde.  So  erstrecken  sich  die  Muskeln  von  ihrem  Anfange  um  das  Thier 
herum  bis  zum  Grunde  der  Holde  lün,  und  verwachsen  in  ihrem  ganzen  Verlaufe 
mit  der  Haut,  welche  die  innere  Oberfläche  der  Schale  auskleidet.  Diese  Haut 
kommt  mit  der  bei  Lepas  überein,  in  so  fern  sie  die  gelbe  bröcklige  Materie  ab- 
sondert, von  welcher  sie  überall  bedeckt  wird,  und  die  mit  ihr  in  die  sechs  Ne- 


*)     Leach  und  Laroark  geben  den  Deckel  von   Coronula  als  aus  Tier  Sclialslückcn  bestehend  an, 


iiL  habe  nur  diese  beiden  Detkelsliiike  gefunden. 


38       ^ -.,-.-... 

benhöhleu  der  Scbale  eindringt.  Offenbar  wird  die  Haut  durch  die  drei  genannten 
Muskelbündel  verstärkt  und  unterstützt,  sie  überkleidet  auch  die  Muskeln,  und 
hängt  so  mit  der  Epidermis  des  Thieres  zusammen. 

Unter  dieser  Haut,  also  auch  unter  den  Muskeln,  liegen  äusserlich  frei  ne- 
ben dem  Körper  die  Kiemen,  Die  Stelle,  wo  sie  inniger  mit  dem  Tlüere  ver- 
bunden sind,  befindet  sich  ebenfalls  gerade  unter  den  beiden  Seiten-Muskeln,  wel- 
che das  Thier  iu  der  Schale  haUen.  Jede  Kieme  (Taf-H.  Fig.  10.  a.b.)  hat  eine 
halbkreisförmige  Gestalt,  ist  auf  der  inneren  Seite  ausgehöhlt,  und  auf  der  äusse- 
ren erhaben.  In  der  zehnten  Figur  der  zweiten  Tafel  habe  ich  das  Thier  in  fast 
doppelter  Vergrösserung  von  der  Rückenseite,  also  von  der  in  seiner  natürlichen 
liage  unteren  Fläche,  dargestellt  mit  den  beiden  Kiemen,  wie  sie  noch  mit  dem 
Körper  iu  Verbindung  stehen.  Wir  sehen  hier  die  beiden  Muskeln  Qc.  c),  wel- 
che von  den  Seitentheilen  des  Vorderleibes  herkommen,  und  über  die  äussere 
Seite  der  Kiemen  fortlaufen.  An  diesen  Muskeln  sind  die  Kiemen  durch  die  Ober- 
haut, als  deren  Duplikatur  und  Zusammeufaltung  ich  die  Kiemen  betrachte,  be- 
festigt, auch  bedeckt  ein  Tliell  der  ihr  angefügten  bröckligen  Masse  das  hintere 
Ende  der  Kiemen  vollkommen  (d.  d.);  neben  dieser  steigt  der  Ausgang  der  Kie- 
men (_e.  e.),  wahrscheinlich  der  Kanal,  durch  welchen  die  Gefässe  eingehen  and 
zurückkehren,  zum  Körper  hinauf,  und  mündet  in  diesen  in  der  Nähe  des  Mundes 
an  der  Stelle,  wo  auch  bei  Lepas  die  Kiemenohren  sitzen.  Jede  Kieme  bildet 
zwei  Hauptlappen,  einen  inneren  kleinen  (a.  a.),  und  einen  äusseren  grossen  (b.  b.}. 
Beide  bestehen  aus  einer  Reihe  tiefer  Falten  (8 — lO.J,  welche  oben  und  unten 
zusammengeschnürt  und  wieder  der  Länge  nach  in  viele  sehr  feine  Falten  gelegt 
sind.  Am  klehieren  Innenrande  hängen  diese  F^alten  durch  einen  Hautumschlag 
zusammen,  eben  so  am  grösseren  Ausserrande,  und  der  hier  gelegene  Umschlag 
läuft  wie  eine  gleich  breite  Wulst  am  Rande  fort,  und  bildet  die  Gränze  der  Kieme, 
Die  äussere  Kieme  hat  denselben  Bau,  und  beide  gehen  nach  hinten  in  einander 
über.  So  bilden  die  Kiemen  eigentlich  einen  einzigen  grossen  Sack,  der  wegen 
seines  ungeheuren  Uujfanges  in  diese  zahlreichen  Falten  gelegt  werden  masste, 
dainil  er  in  der  Schale  uebeu  dem  Thiere  Platz  finde.   Ich  versuchte  es.  denselben 


39       

vom  Ausfülirungsgaiige  aus  aufzublasen,  was  mir  indess  nur  theilweis  gelang,  in- 
dem eine  Verletzung  in  der  Mitte  des  kleineren  Kiemenblattes  die  Luft  wieder 
Lerausliess.  Ausser  diesen  Kiemen  und  der  früher  beschriebenen  die  Sehale  aus- 
kleidenden Haut  fand  sich  nichts  in  der  Hohle  der  Schale,  was  den  Leib  noch 
einhüllte,  kein  den  Eierstocklappen  entsprechendes  Gebilde. 

Der  Körper  des  Thieres  hat,  wenn  man  ihn  Von  der  nach  unten  gewen- 
deten Rückenseite  betrachtet  (Fig.  10.),  ein  kegelförmiges  Ansehn,  und  besteht 
aus  sechs  ziemlich  merklich  abgesetzten  Ringen.  Der  erste  grosse  Ring  (f.),  wel- 
cher von  einer  sehr  weichen  Oberhaut,  die  ziemlich  straff  gespannt  ist,  bekleidet 
wird,  umscldiesst  unter  einer  dünneu  Fleischschicht  den  grossen  Magen.  Nach 
unten  hängt  an  ihm  das  erste  Fusspaar  und  der  Mund.  Die  folgenden  Ringe  neh- 
men an  Grösse  ab,  doch  gewinnt  ihre  Oberhaut  an  Festigkeit,  und  ist  an  dem 
ganzen  Hintertheile  des  Leibes  hornartiger  Natur.  Jeder  dieser  Ringe  wird  an 
seinem  Anfange  von  zwei  nach  oben  gebogenen  und  allmälig  verengten  Wülsten 
umfasst,  die  sich  in  der  Mitte  am  Vorderrande  des  Ringes  treffen.  An  diesen 
Wülsten  hängen  die  folgenden  Fusspaare,  und  unter  denselben  liegen  die  Mus- 
keln, welche  die  Füsse  tragen  und  bewegen.  In  der  bezeichneten  Figur  sind 
diese  Wülste  nach  einander  dargestellt  und  man  bemerkt,  wie  die  Füsse  mit  ih- 
nen in  Verbindung  stehen.  Nur  der  letzte  Ring  ist  kleiner,  und  die  an  ihm  ver- 
laufenden Wülste  daher  auch  undeutlicher. 

Zwischen  dem  zweiten  und  dritten,  oder  bei  einem  anderen  Individuum, 
zwischen  dem  ersten  und  zweiten  Fusse  der  linken  Seite  drängt  sich  der  lange 
Schwanz  (g.)  hindurch,  und  biegt  sich  mit  seiner  Spitze  nach  unten,  so  dass  er 
schon  den  Anfang  eines  spiraligen  Aufrollens  bildet. 

Die  Mundtheile,  deren  natürliche  Lage  sich  aus  der  in  Fig.  13.  gegebenen 
Seitenansicht  entnehmen  lässt,  bestehen  aus  denselben  Stücken  wie  bei  Lepas. 
Von  vorn  betrachtet  (Fig.  6.),  überkleidet  den  dicken  ungleichen  Fortsatz  eine 
hornige  Haut,  welche  durch  Furchen  in  mehrere  gewölbte  Felder  getheilt  ist.  Be- 
sonders liegen  drei  deutliche  Felder  am  Aussenrande,  und  neben  dem  Basalfelde 
ein  kleineres  nicrenfönniges  nach  innen  zu.     Unter  allen  diesen  Feldern  liegen 


40       

Muskeln,  daher  ich  sie,  wie  bei  dea  Kerfen,  durch  das  Ansetzen  von  Muskeln 
mir  entstanden  denke.  An  der  Inueuecke  des  oberen,  an  der  Aussenecke  des 
ganzen  Fortsatzes  befindliclien,  Feldes  gelenken  zwei  bewegliche  Anhänge  (a.  a.), 
die  nach  innen  zu  gegen  die  Oeffhung  des  Mundes  gerichtet  sind,  und  diese  von 
vorn  bedecken.  Es  sind  ein  Paar  dünner  weicher  Platten,  deren  gegen  einander 
gerichtete  abgerundete  Enden  mit  Borsten  dicht  besetzt  sind.  Ich  habe  bei  Lepas 
ähnliche  Fortsätze  beschrieben  und  schon  dort  bemerkt,  dass  sie  keine  Taster 
sein  können,  da  sie  an  der  äusseren  Bedeckung  des  die  Muudtheile  einhüllenden 
Fortsatzes  sitzen.  In  dem  Fortsatz  finden  sich  eingeschlossen  ein  Paar  Oberkie- 
fer, ein  Paar  Unterkiefer  und  die  Unterlippe, 

Die  Oberkiefer  (Fig-  70  bestehen,  wei  bei  Lepas,  aus  zwei  Gliedern,  de- 
ren Gelenkuug  gegen  einander  aber  undeutlicher  ist.  Das  Grundglied  liegt  mit  sei- 
ner breiteren  Ausseukaute  neben  dem  nach  hinten  umgeschlagenen  freien  Rande 
der  den  Mundtheilenfortsatz  eiuluillenden  Decke,  und  an  die  Innenseite  setzen  sich 
Muskeln,  welche  das  Grundglied  mit  eben  dieser  Decke  verbinden  und  die  bukel- 
formigen  Seitenfelder  der  vorderen  Seite  (Fig-  6-)  erfüllen.  Das  zweite  Glied 
ist  ganz  frei,  bildet  eine  beilförmig  gestaltete  Platte  und  ist  an  dem  nach  vorn 
gerichteten  Rande  in  vier  grossere  Zähne  getheilt,  welche  Zähne  noch  je  zwei 
und  zwei,  mit  Ausnahme  der  beiden  ersten,  einen  kleineren  Zahn  zwischen  sich 
haben. 

Die  Unterkiefer  (Fig.  8.)  sind  viel  kleiner,  als  bei  Lepas,  nnd  haben  mit 
dem  Oberkiefer  ziemlich  gleiche  Bildung.  Das  Grundglied  liegt  zwischen  jenem 
des  Oberkiefers  und  der  Unterlippe,  und  hängt  mit  beiden  durch  Muskeln  zusam- 
men, das  Endglied  ist  sehr  klein,  flach,  hat  an  der  Aussenecke  einen  langen  Zahn 
und  au  dem  Rande  darunter  eine  Reihe  kürzer  werdender  steifer  Borsten.  Die 
ünlerlippe  fFig.  9.3  weicht  von  der  bei  Lepas  ab.  Sie  besteht  aus  zwei  neben 
einanderliegenden  Lappen,  die  von  eiuer  dünnen  Uornhaut  bekleidet  und  am  Rande 
mit  Borsten  besetzt  sind;  am  Grunde  hängen  sie  zusammen  und  bilden  hier  einen 
Fortsatz,  welcl:er  nach  vorn  hervorragt  und  sich  zwischen  die  Grundglieder  der 
Kiefer  hineinschiebt.     Dadurch  wird  der  Eingang  in  den  Schlund  sehr  verengt. 


_ 41       

obwohl  die  Muiulliühle,  wie  auch  bei  Lepas,  einen  ziemlichen  Umfang  hat.  üe- 
brigcns  ist  die  Unterlippe  so  lang,  dass  sie  über  alle  anderen  Mundtlieile  hinaus- 
ragt, und  selbst  bei  der  Betrachtung  des  Mundfortsatzes  von  vorn  erkannt  wird. 
(Fig.  6.  b.  b.) 

üie  Anzahl  der  Rankenfüsse  ist  dieselbe,  wie  bei  Lepas,  doch  unterschei- 
den sie  sich  von  denen  dieser  Gattung  bedeutend  durch  geringere  Grösse.  Jeder 
Fuss  des  ersten  Paares  (der  linke  ist  in  Fig.  IL  von  der  inneren  Seite  darge- 
stellt) sitzt  dicht  neben  dem  Mundfortsatz  an  dem  grössten  ersten  Gliede  des  Kör- 
pers. Man  bemerkt  an  demselben  ein  sehr  kleines  Basalglied,  oder  vielmehr  eine 
Art  von  Fortsatz,  der  mit  dem  Körper  in  Verbindung  steht  (a.);  dann  folgt  das 
sehr  grosse  Grundglied  (b.),  welches  breiter  anfängt,  sich  gegen  das  Ende  etwas 
verschmälert,  und  an  dem  nach  hinten  gerichteten  Rande  viele  sehr  gedrängt  ste- 
hende feine  Borsten  trägt.  Von  der  Mitte  dieses  Gliedes  entspringt  an  der  In- 
nenseile ein  Fortsatz,  welcher  sich  nach  vorn  biegt,  und  die  vordere  der  beiden 
Ranken  trägt;  sie  (c)  ist  die  längere,  aber  die  schmälere,  luit  eine  lancettförmige 
Gestalt,  massige  Dicke  und  mehr  Glieder,  als  die  Iiintere.  Jedes  Glied  trägt  an 
seinem  nach  aussen  gebogenen  Rande  einen  Büschel  feiner  Dornen.  Die  hintere 
Ranke  ist  kürzer  als  die  vordere,  aber  breiter  und  S-förmig  nach  hinten  gebo- 
gen. Ihrem  Baue  nach  stimmt  sie  mit  der  vorigen  überein,  nur  ist  das  Grundglied 
grösser  als  bei  jener,  und  die  Anzahl  der  Glieder  geringer. 

Die  übrigen  Füsse  haben  unter  sich  einen  ganz  gleichen  Bau,  und  nehmen 
nur  von  vorn  nach  hinten  an  Grösse  zu;  ich  habe  in  Fig.  11.  den  linken  Fuss 
des  vorletzten  fünften  Paares  von  der  Aussenseite  dargestellt;  man  bemerkt  das 
grosse  Grundglied  a.,  und  das  dann  folgende  kleinere  Glied  b.,  an  welchem  beide 
Ranken  hängen.  Jede  besteht  aus  einer  grossen  Anzahl  (etwa  30)  kurzer,  alhnälig 
schmäler  werdender  Glieder,  deren  nach  vorn  gerichicte  Seite  in  einem  abgerun- 
deten Fortsatz  liervortrilt,  welcher  Fortsatz  mit  einem  Büschel  steifer  kurzer  Dor- 
nen bewehrt  ist.  An  der  Aussenseite,  welche  nach  hinten  gerichtet  ist,  trägt 
jedes  Glied,  etwa  von  der  Mitie  der  Ranke  an,  einen  ziemlich  steifen  vorwärts 
gerichteten  Dorn. 

6 


4-3       

Der  Schwanz  (Flg.  10.  g.  und  Fig.  13.)  bildet  einen  unmittelbaren  Fortsalz  des 
letzten  Gliedes,  der  zwischen  den  Grundgliedern  des  letzten  Fusspaares  entspringt. 
Er  ist  hier  ganz  straff  und  prall,  nicht  mit  Haaren  besetzt,  wie  bei  Lepas,  aber 
doch,  wie  jener,  durch  Einschnürungen  in  viele  kleine  Ringe  getheilt.  An  Länge 
übertrifft  er  den  bei  Lepas,  auch  liegt  er  nicht  zwischen  den  Füssen  versteckt, 
sondern  tritt  zwischen  dem  ersten  und  zweiten,  oder  diesem  und  dem  dritten  Fuss  an 
der  linken  Seite  hervor,  so  dass  das  Ende  frei  zwischen  dem  Körper  und  der 
Kieme  hängt. 

Der  innere  Bau,  dessen  Darstellung  ich  mir  bei  der  Untersuchung  von 
Coronula  zur  Hauptaufgabe  gestellt  hatte,  ist  im  Ganzen  sehr  einfach,  und  stimmt 
mit  der  von  Lepas  vitrea  Lam.  gegebenen  Darstellung  überein.  Entfernt  man 
die  äusseren  Bedeckungen  des  Körpers,  so  stösst  man  auf  eine  dünne  Haut,  an 
welclier  die  in  vielfacher  Richtung  sich  begegnenden  Muskeln  zur  Bewegung  der 
Füsse  befestigt  sind,  und  demnächst  auf  den  Darm.  Nach  Cuvier  müsste  zu- 
nächst das  Herz  folgen,  allein  ich  habe  ein  solches  Organ  nicht  bemerkt,  zweifle 
indess  keinen  Augenblick  an  seinem  Vorhandensein,  vielmehr  schreibe  ich  es 
dem  langen  Aufenthalt  im  Weingeist  zu,  dass  dieses  zarte  Organ  mir  entgangen 
ist.  Der  Nahrungskanal  (Taf.  II.  Fig.  13.  a.  b.)  niiiunt  den  Haupttheil  der  inne- 
ren Körperhöhle  ein.  Er  steigt  als  dünner  Schlund  in  gerader  Richtung  vom 
Munde  herauf,  biegt  sich  mehr  nach  vorn  hin,  gegen  das  dicke  Ende  des  Kör- 
pers, und  erweitert  sich  hier  in  einen  grossen  sackförmigen  Magen  (&.  a.).  An 
dem  vorderen  aufsteigenden  Rande  desselben  liegen  die  von  Cuvier  als  Speichel- 
drüsen besclu-iebenen  Orgaue  (c).  Es  sind  ein  Paar  dicke,  körnige  Massen,  von 
welchen  jede  wieder  aus  zwei  Lappen  besteht,  und  die  sich  sogleich  in  den  Ma- 
gen vorn  vor  dem  Magenmunde  mit  mehreren  Ausgängen,  die  in  zwei  gemein- 
schafiliche  Holden  münden,  öffnen  (Fig.  14.  d.).  Hinter  dem  Magen  zieht  sich 
der  Nahrungskanal  beträchtlich  zusammen,  erweitert  sich  indess  bald  wieder,  und 
läuft  nun  als  Darm  bis  zur  Spitze  des  Leibes  fort,  wo  er  sich  in  den  After  öff- 
net. Der  Darm  ist  anfangs  ziemlich  weit,  nimmt  aber  allmälig  an  Umfang  ab, 
und  erscheint  äusserlich  durch  Einschnürungen  geringelt.  —  Bei  der  Untersuchung 


, 43 . 

des  inneren  Baues  fand  ich  zwei  deutlich  getrennte  Hautlagen,  die  innerste  war 
sehr  fein  und  zart,  ohne  besondere  Struktur;  die  äussere  zeigte  einen  festeren 
Bau  und  deutliche  Muskelstreifen,  sowohl  der  Länge  als  auch  der  Quere  nach  in 
Schichten  über  einander,  doch  zeichneten  sich  einzelne  Längsbündel  ganz  beson- 
ders aus.  Unterschiede  im  Bau  des  Nahrungskanals  an  seineu  verschiedenen  Ab- 
schnitten habe  ich  nicht  bemerkt.  > 
Den  Raum  neben  dem  Najirungskaual  füllte,  wie  bei  Lepas  vitreoj  ein 
Organ  (Taf.  U.  Fig.  13.  d.  d.)  aus,  das  jedoch  von  jenem  in  seiner  Form  etwas 
verschieden  war.  Es  erscliien  mir  als  ein  grosser  häutiger  Sack,  welcher,  wie 
die  Kiemen,  in  viele  kleine  und  melu-ere  grösseren  Falten  gelegt  war,  um  neben 
dem  Darm  Platz  zu  finden.  Alle  Falten  gingen  von  unten  nach  oben,  und  bilde- 
ten Linien  auf  der  äussereii  Fläche.  Dieser  Sack  zog  sich  gegen  den  Darm  hin 
zusammen,  und  mundete  lüer  neben  und  über  dem  Magenmunde  in  den  Magen 
(^Fig.  14.  e.J.  Die  innere  Höhle,  welche  wegen  der  vielen  Falten  nur  sehr  un- 
bedeutend ist,  war  mit  einer  braunen  Materie,  die  wie  geronnene  Flüssigkeit  aus- 
sah, angefüllt,  und  die  Haut,  Avelche  den  Sack  bildete,  hatte  ein  ziemlich  dickes 
und  dabei  lockeres,  nicht  gestreiftes  oder  gefasertes  Anselien.  Dass  dieses  Organ 
ebenfalls  ein  Absonderungsorgan,  also  Leber  sei,  leidet  keinen  Zweifel.  Bei  der 
inneren  Untersuchung  des  Darmes  bemerkt  man  die  grosse  weite  Mündung  (Fig. 
14.  ie.J,  mit  welcher  es  sich  in  den  Magen  gerade  über  dem  Schlünde  ergiesst, 
und  sieht  hinter  dieser  Mündung  die  vielen  Falten,  in  welche  die  sackförmige  Holde 
gelegt  ist.  Zum  Theil  lünter,  z.  Th.  neben  demselben  bemerkte  ich  ein  weisses 
geschlängeltes  Gefäss  (Fig.  13.  e.  e.J,  welches  sich  in  vielfachen  Windungen  am  Darm 
hinab  zog,  und  dann  in  den  Schwanz  eindrang.  Auf  jeder  Seite  des  Darms  lag 
ein  solches,  und  beide  drangen  zugleich  in  den  Schwanz  ein.  Bald  nachdem  sie 
in  denselben  eingedrungen  sind,  vereinigen  sie  sich  zu  einem  gemeinsamen  Gange, 
der  den  ganzen  Schwanz  bis  zur  Spitze  durcldäuft,  und  erst  dort  sich  öffnet. 
Ausser  diesem  Gefäss  glaube  ich  am  vorderen  Theil  des  drüsigen  Organes  zwi- 
schen ihm  und  dem  Darm  ein  verzweigtes,  ästiges  viel  feineres  Gefäss  bemerkt 
zu  haben,   das   theils   am  Magen,   theils  am   drüsigen  Organ   mit  seinen  Zweigen 

e  '^ 


44       

sich  verbreitet,  und,  uach  Cuvier,  iu  das  gesclilängelte  Seitengefäss  übergehen 
soll.  Cuvier,  der  dieselben  Organe  bei  Lepas  analifera  fand,  hält  das  drüsige 
Organ  für  den  Eierstock,  das  ästige  Gefass  für  Eiergang,  und  das  einfache  ge- 
schläugelte  Gefäss  für  deu  Hoden,  durch  welchen  zugleich  die  Eier  gelegt  wür- 
den. Dass  jenes  Organ  kein  Eierstock  sein  kann,  beweist  meine  Beobachtung, 
dass  derselbe  von  Jugenil  auf  äusserlialb  des  Thieres  im  Inneren  der  Schale  vor- 
handen ist,  so  wie  der  Umstand,  dass  sich  dieses  Organ  in  den  Darm  öffnet,  und 
daher  halte  ich  jenes  drüsige  Organ  für  die  Leber.  Das  ästige  Gefäss  habe  ich 
nicht  deutlich  genug  gesehen,  um  behaupten  zu  können,  dass  es  in  den  dickeren 
Kanal  überginge,  es  schien  bloss  aus  unregelmässigen  Fäden  des  Zellgewebes,  wel- 
ches zwischen  Leber  und  Darm  sich  etwas  ansammelt,  und  mit  dem  Fettkörper  der 
Kerfe  übereinkommt,  zu  bestehen.  Das  einfach  geschlängelte  Gefäss  kann  nun 
nichts  anderes  sein  als  der  Ilode,  eine  Ansicht,  die  alle  Analogie  für  sich  und 
keinen  Grund  gegen  sich  hat;  und  der  schwanzförmige  Anhang  wäre  im  wahren 
Siune  ein  Penis. 

Unter  dem  Darm  liegt  dann  eine  dicke  Muskelschicht,  welche  zur  Bewe- 
gung der  Rankenfüsse  dient,  und  vom  Zellgewebe  leicht  eingehüllt  wird.  In  der 
Mitte  desselben  verläuft  das  knotige  Nervensystem,  das  Cuvier  schon  ausführlich 
besclu-ieben  hat,  daher  ich  es  hier  übergehe. 

Die  innere  Höhle  des  Schwanzes  wird,  wie  der  untere  Theil  des  Kör- 
pers, von  einem  dichten  Parenchym  angefiÜlt,  welches  den  Umfang  nach  aussen 
als  eine  sehr  dichte  Schicht,  die  auch  Muskelfasern  enthält,  wie  ich  deutlich  ge- 
sehen habe,  umgiebt,  den  mittleren  Raum  dagegen,  als  ein  lockeres,  zelliges  Ge- 
füge, ziemlich  ausfüllt,  bis  auf  eine  freie  kanalartige  Höhle  im  Inneren.  Dieser 
Kanal  hat  indess  keine  eigene  Wand,  kann  mithin  kein  Gefäss  oder  selbstständi- 
ges Gebilde  sein;  wozu  er  dient,  weiss  ich  nicht,  vielleicht  um  eine  Art  von 
Erektion  hervor  zubringen,  wenn  Flüssigkeiten  von  der  Körperhöhle  aus  in  diese 
Höhle  treten.  Der  Durchschnitt  (Fig.  18.)  zeigt  bei  a.  den  gemeinsamen  Aus- 
gang der  beiden  geschlängelten  Gefässe,  bei  b.  den  mittleren  freien  Kanal,  bei  c. 
das  lockere  und  bei  d.  das  dichtere  Parenchym  im  Inneren  des  Schwanzes. 


45       

Eine  Hauptfrage  bleibt  noch  zu  beantworten,  nelimllch  die:  sind  die  Cirri- 
j)edieu  Zwitter,  oder  sind  sie  getrennten  Gesdilecbtes? —  Für  die  letzte  Ansicht 
spricht,  dass  in  so  vielen  Individuen  von  Jugend  auf  der  Eierstock  fehlt,  wäh- 
rend alle  diese  einen  schwanzlörniigen  Anhang,  den  Penis,  besitzen,  also  auch 
männlichen  Geschlechtes'  sein  müssen;  für  die  erstere  Meinung,  zu  welcher  ich 
mich  bekenne,  spricht  indess  ziemlich  entscheidend  der  Umstand,  dass  ich  bei  den 
Individuen,  die  Eierlappeu  besassen,  ebenfalls  den  schwanzfürmigen  Anhang  be- 
obachtete, woraus  folgt,  dass  auch  ihnen  mannliche  Organe  zukommen.  Deshalb 
halte  ich  alle  Cirripedien  für  Zwitter  und  glaube,  dass  man  bei  Ausgewachsenen 
so  häufig  keinen  Eierstock  finde,  weil  sie  die  Eier  schon  gelegt  haben,  dass  er 
bei  jungen  Individuen  aber  theils  noch  zu  selu:  zurück  sei  in  der  Ausbildung,  um 
erkannt  werden  zu  können,  theils  aber  auch  häufig  verkümmere,  gar  nicht  ent- 
wickelt werde,  und  deshalb  ganz  fehle. 

Otion    C uvier i. 

Auch  von  dieser  Gattung  habe  ich  die  Anatomie  gemacht,  und  bei  ilir 
ganz  denselben  Bau,  wie  bei  den  anderen,  gefunden.  Der  fast  knorpelige  Stiel 
ist  von  der  bröckeligen  Materie  überall  angefüllt,  und  das  Tliier  steckt,  abgeson- 
dert von  der  Höhle  des  Stieles,  frei  in  der  oberen  Erweiterung  desselben,  nur 
an  den  früher  bezeichneten  Stellen  befestigt.  In  dieses  erweiterte  Oberende  füh- 
ren die  beiden  ohrartigen  gefalteten  Röhren  hinein,  und  mögen,  wie  man  die  Ver- 
muthung  schon  aufgestellt  hat,  dazu  dienen,  das  Wasser  ins  Innere  der  Hölüe 
zu  führen.  Das  Thier  hat  den  Bau,  wie  das  von  Coronula,  aber  die  Kiemen 
sind  lange  drehrunde  grade  Zipfel,  welche  den  Leib  von  beiden  Seiten  umüissen. 
Sechs  Paare  habe  ich  bemerkt;  das  erste  sitzt  in  dem  Winkel  neben  dem  Mund- 
fortsatz, die  folgenden  fünf  stehen  mit  den  Hüftgliedern  der  gleichnamigen  Rau- 
kenfüsse  in  Verbindung,  aber  das  letzte  Fusspaar  hat  keine  Kiemen.  Der  innere 
Bau  ist  ganz  wie  bei  Coronula,  nur  dass  der  leberartige  Körper  aus  vielen  klei- 
nen unter  sich  afi  Grösse  verschiedenen  meist  uierenförmigen  Drüsenbälgen  (^Aci- 
wis)  besteht.      Zwischen  dieser  Leber  und  dem  Darm  verbreitet  sich  jederseits 


46 r-, 

der  hier  selu-  weite  gewnndeiie  Kanal,  welcher  gerade  so  liegt,  wie  ihn  Cuvier 
bei  hepas  anatifera  abgebildet  hat;  er  ist  sehr  prall  und  inwendig  mit  einer 
dicken  geronnenen  Flüssigkeit  angefüllt.  Beide  dringen  in  den  Schwanz  ein,  blei-» 
ben  aber  bis  zur  Spitze  desselben  getrennt.  Der  Durchschnitt  des  Schwanzes  in 
Fig.  17.  (Taf.  n.)  zeigt  auch  die  Durchschnitte  der  beiden  Gefässe  (a.  a.),  mit 
der  geronnenen  Materie  in  ihrem  Inneren.  Umgeben  werden  die  Ausgänge  von  einem 
lockeren  zelligen  Parenchym,  in  welchem,  neben  den  Gelassen,  zwei  hohle  Mit- 
telräume (c.  c.)  frei  bleiben.  Den  Umfang  des  Schwanzes  bildet  auch  hier  eine 
dichtere,  von  Muskelfasern  unterstützte,  Schicht  (^d.  d.),  welche  von  der  zarten, 
quergeriugelten  Oberhaut  umgeben  ist.  Auf  derselben  stehen  in  Reihen  Büschel 
kurzer  und  steifer  Borsten.  — 

Die  Eier  fand  ich  bei  dieser  Art  noch  in  der  Entwickelung  begriffen,  und 
zwar  in  dem  lockeren  parenchymatösen  Gebilde,  welches  den  unteren  Raum  der 
knorpeligen  Hülle  vor  dem  Eingange  in  den  Stiel  erfüllte.  Es  erschien  dies  Par^ 
enchym  unter  90-niaüger  Vergrösseruug  als  aus  vielen  kleinen ,  gleich  grossen 
grauen  oder  vfolettbräuulichen  Kügelchen  zusammengesetzt,  welche  letztere  strah- 
lige Figuren  in  der  sonst  einfachen  graugelben  Substanz  bildeten.  Zwischen  den 
Kornern  dieses  Parenchyms  lagen  ziemlich  regelmässig  grössere,  in  der  bezeich- 
neten Vergrösserung  massigen  Stecknadelknöpfen  gleichkommende,  gelbe  Körper, 
die  ich  für  die  Eier  halten  muss.  Bei  noch  stärkerer  Vergrösserung  zeigte  sich 
nichts,  als  eine  gelbe  Materie  in  ihrem  Inneren.  Uebrigens  ist  das  Parenchym,  in 
weichem  die  Eier  liegen,  von  dem  im  Inneren  des  Stieles  vollkommen  verschieden : 
auch  enthält  letzteres  keine  Eier.  Nur  am  Anfange  des  Stieles  verbreitet  sich 
noch  das  lockere,  die  Eierkeime  enthaltende,  Parenchym  über  die  Oberfläche  des 
im  Inneren  des  Stieles  befindlichen  festeren  faserigen  Parenchyms.  Jenes  aber 
stimmt  im  Bau  mit  dem  Parenchym  überein,  das  sich  in  dem  Sack  befindet,  wel- 
cher oben  in  der  vierten  Entwickelungsperiode  als  Aidage  des  Stieles  beschrieben 
wurde ;  daher  mögen  auch  in  diesem  schon  sehr  kleine  Eierkeime  vorhanden 
sein.  — 


47 


ni. 

ßetrachtungen  über  die  natürliche  Verwandtschaft  der 

Cirripedien. 

J\ms  den  so  eben  raitgetbeilten  Beobachtungen  wird  jeder  Unbefangene  das  Re- 
sultat ziehen  müssen,  dass  an  eine  Vereinigung  der  Cirripedien  mit  den  Mol- 
lusken nicht  mehr  gedaclit  werden  könne,  wir  setzen  daher  diese  Ansicht  als 
allgemeine  voraus,  ohne  uns  noch  ferner  über  die  Nothwendigkeit  derselben  zu 
verbreiten.  Schwieriger  und  verwickelter  scheint  die  Beantwortung  einer  ande- 
ren Frage:  ob  die  Cirripedien  einer  schon  bestehenden  Thierklasse  beizuzählen 
seien?  oder  ob  sie  fernerhin  als  eigene  Klasse  angesehen  werden  müssen?  — 
Erörtern  wir  zunächst  die  Meinung  Lamarks  und  Blainvilles,  welche  beide 
die  Cirripedien  als  verbindendes  Mittelglied  zwischen  den  Mollusken  und 
Annulaten  betrachten,  so  fragt  es  sich,  welche  Gründe  diese  Ansicht  unter- 
stützen?—  Der  Hauptgrund  für  die  Verwandtschaft  mit  den  Mollusken  lag  und  liegt 
im  Bau  der  Schale,  welche  in  manchen  Stücken  der  bei  den  Muscheln  (Bival- 
ven)  ähnlich  ist;  allein  der  durchgreifende  Unterschied  fällt  auch  hier  auf.  Er- 
stens ist  die  Schale  niemals  zweiklappig,  sondern  sie  besteht  aus  mehreren 
Stücken,  die  oft,  wie  bei  den  Balanen,  nicht  mal  klappenartig  gestellt  sind.  Dann 
fehlt  selbst  in  dem  Falle,  wo  die  Schalen  zweiklappig  erscheinen,  die  analoge 
Verbindung  des  Thieres  mit  der  Schale.  Diese  hat  an  ehier  ganz  abweichenden 
Stelle  statt,  und  ist  weit  lockerer,  als  bei  den  Muscheln;  auch  fehlt  das  Band, 
und  seine  Gegend  wird  von  einer  eigenen  Schale  verdeckt.  Endlich  haben  wir 
gesehen,  dass  die  Schale  ein  selbstständiges  Produkt  sei,  was  ziemlich  unabhän- 
gig vom  Thier  sich  entwickelt,  und  dass  eine  blosse  Duplicatur  der  äusseren 
Haut  des  Tln'eres  die  Stoffe  absondere,  aus  welchen  die  Schale  sich  bihlet  und 


—      4b      

vergrössert.  Dies  ist  bei  den  Musclieln  nicht  der  Fall,  indem  dasselbe  Organ, 
welches  den  Leib  der  Muschel  einhüllt  und  schützt,  auch  die  Schale  hervorbringt; 
aber  diese  hat  keine  eigene  lebendige  Epidermis,  sondern  ist  inwendig  gar  nicht, 
auswendig  nur  von  einer  dünnen  Hornschicht  bedeckt.  Hiernach  ist  die  Aehnlich- 
keit  der  Cirripediensdiale  mit  jener  der  Mollusken  eine  bloss  formelle,  oluie  an- 
derweitige Beziehungen.  Fällt  aber  die  Uebereinstimraung  im  Bau  und  der  Natur 
der  Schale  weg,  so  schwindet  damit  die  Verwandtschaft  mit  den  Mollusken  eben- 
falls, denn  die  Bewohner  zeigen  gar  keine  Aehnlichkeiten.  Freilich  haben  fast  alle 
früheren  Schriftsteller  von  einem  Mantel  bei  den  Cirripedien  so  gut  wie  bei  den 
Mollusken  gesprochen,  allein  dass  ein  solches,  dem  Mantel  der  Mollusken  ver- 
gleichbares, Organ  bei  den  Cirripedien  nicht  vorhanden  sei,  wird  Jeder  zugeste- 
hen, welcher  uns  in  der  Darstellung  der  Entwickelungsgeschichte  gefolgt  ist.  Der 
so  genannte  Mantel  der  Cirripedien  ist  nicliLs  anderes,  als  die  Oberhaut,  welche 
die  Schale  auf  beiden  Seiten  bekleidet,  eine  Epidermis,  die  bei  allen  Krustaceen 
vorkonmit,  und  wesentlich  mit  zur  Regneratiou  der  Schale  beiträgt.  So  wie  sich 
bei  den  Krebsen  unter  der  alten  Schale  eine  neue  bildet,  die  nach  und  nach  er- 
härtet und  fester  wird,  und  ebenfalls  äusserlicli  von  der  Epidermis  einen  Ueber- 
zug  bekommt,  so  findet  etwas  Aehnliches  bei  den  Cirripedien  Statt.  Freilich  wird 
die  Schale  nicht  abgeworfen,  sondern  sie  vergrössest  sich  nur  allmälig  durch  An- 
legung der  neuen  Schicht  an  die  inneren  Seite  der  alten,  und  die  neue  Lamelle 
wächst  dann  über  den  Rand  der  alten  hinaus,  wie  es  die  Grosse  des  Thieres 
erfordert.  Dadurch  wird  die  frühere  Schale  zugleich  verdickt,  und  in  dem  Masse, 
wie  sie  an  Umfang  zunimmt,  die  äussere  Epidermis  auf  der  Fläche  abgerieben,  so 
dass  also  die  Schale  zwar  ausserhalb,  niemals  aber  innerhalb,  nackt  erscheint.  Nur 
an  den  Stellen,  wo  die  Epidermis  der  Schale  eine  eigenthüniliche  Entwickelung 
ergreift,  bleibt  sie  äusscrlich,  und  bildet  sich  zugleich  mit  der  Schale  fort;  und 
dies  ist  namentlich  an  dem  Punkte  der  Fall,  avo  die  Sehale  an  dem  Gegenstande. 
der  sie  trägt,  haftet.  So  wird  aus  dieser  äusseren  Epidermis  eines  Tlieils  der 
Stiel  bei  den  Lepaden,  andern  Theils  die  Unterlage  der  Schale  bei  den  Balanen, 
und  die  Maut,  in  wclcli.^r  dio  Deckelstiicke  liegen.    Bei  den  Lepaden  nimmt  sogar 


49       

die  innere  Epidermis  der  Scliale  Antlieil,  und  bildet  den  Sack,  welcher  niit  seiner 
körnigen  Masse  die  innere  Höhle  des  Stiels  erfüllt,  bei  den  Balanen  dagegen 
dringt  die  innere  Epidermis  in  die  Höhlen  der  Schale  ein,  dieselbe  Masse  ilu"  un- 
mittelbar zuführend.  —  Ich  glaube  somit  dargethan  zu  haben,  dass  die  Verwandt- 
schaft mit  den  Mollusken  nur  oberilachlich  sei,  und  dass  eine  gewisse  analoge 
Form  ihrer  Schale  nicht  hindern  können,  die  Cirripedien  mit  einer  anderen  Thier- 
gruppe,  welcher  sie  in  den  Organisationsverhältnissen  gleichen,  unmittelbar  zu  ver- 
binden. 

Eine  solche  Thiergruppe  ist  die  der  Krustaceen.  Betrachten  wir  ver- 
gleichungsweise  alle  Organe  nach  einander,  so  giebt  es,  mit  Ausnahme  der  des 
Geschlechtssystemes,  kein  einziges,  welches  genügende  Einwürfe  gegen  eine  Ver- 
einigung liefern  könnte.  Von  der  Schale  und  deren  Analogie  mit  der  Kalkhülle 
der  Krebse  ist  schon  gesprochen,  kommen  wir  also  zu  dem  Körper  des  Thieres 
selbst.  Was  zunächst  den  jugendlichen  Zustand  betrifft,  so  stimmt  dieser  voll- 
kommen mit  der  ersten  Entwickelungsstufe  der  Lernäen  und  Lophyropoden. 
Nach  V.  Nordmanns  Beobachtungen*)  sind  die  Jungen  aller  von  ihm  in  diesem 
Zustande  bemerkten  Lernäen  anfangs  mit  zwei  oder  drei  Paaren  zum  Schwim- 
men tauglicher  Füsse  versehen,  spitzen  sich  nach  hinten  in  einen  Schwanz  zu, 
und  besitzen  ein  Auge.  Hierin  zeigt  sich  die  üebereinstimmung  mit  dem  aus  dem 
Ei  gescldüpften  Jungen  der  Lepaden,  welches  sich  von  einem  jungen  Ergasilua 
(a.  a.  0.  Taf.  H.  Fig.  7.}  nur  dadurch  unterscheidet,  dass  es  die  mit  Klammer- 
hacken versehenen  Fühler  besitzt,  welche  diesem  fehlen.  Ich  habe  freilich  bei 
den  ganz  jungen  Lepaden  noch  kein  Auge  bemerken  können,  glaube  indess,  dass 
dasselbe  durch  Auflösen  des  Pigments  im  Weingeist  unsichtbar  geworden  sei,  we- 
nigstens ist  mir  bei  einigen  Lernäen  diese  Erscheinung  vorgekommen.  Ver«»^lei- 
chen  wir  dann  ferner  den  Bau  der  Lophyropoden,  so  hat  schon  Jurine  durch 
Beobachtungen  an  Daphniu  und  Ci/chps  nachgewiesen,  dass  deren  Junge  als 
rundliche,  schalenlose,  mit  drei  Schwimmfusspaaren  versehene,  geäugelte  ludiAi- 


•)     Mikrograpbisdie  Beilrilge.     2.  Heft.     Berlin ,  1882.    4. 


50       

duen  geboliren  werden,  und  erst  nach  und  nach  durch  verschiedene  Umgestaltun- 
gen ihre  spätere  Form  annehmen.  Sonach  stimmt  also  die  Form  des  Jungen  mit 
der  bei  den  jungen  Krustaceen  der  untersten  Abtheilungen  überein.  Gehen  wir 
dann  zur  folgenden  Entwickelungsstufe  über,  und  vergleichen  dieselbe  mit  den 
Gattungen  Daphia,  Li/ticeus,  Polyphemus  und  Cypris,  so  wüsste  ich  nirgends 
eine  mehr  überraschende  Aehnlichkeit  bei  verwandten  Thiergruppen  zu  finden. 
Die  genaiuiten  Gattungen  sind  von  einer  hornigen  bald  zweiklappigen  (^Ci/pris), 
bakl  gesclilossenen  Schale  bedeckt,  haben  alle  ein  grosses  Auge  gerade  vorn  am 
Körper,  dahinter  zunächst  ein  Paar  ästiger  oder  einfacher  mit  Borsten  besetzter 
Fühler,  auf  welcbe  der  kegelförmig  hervorragende  Mund  folgt,  dem  sich,  hinter 
einem  Ausscluütt  des  Körpers,  die  (3  —  5)  gespaltenen  oder  mit  langen  Schwimm- 
borsten besetzten  Fusspaare  anschliessen.  Das  Ende  des  Körpers  bildet  dann  ein 
kurzer,  oft  gabelförmiger,  Schwanz.  Dieselben  Formen  und  Organe  zeigen  die 
jungen  Lepaden  in  der  dritten  Entwickelungsstufe,  so  dass  auch  in  dieser  Periode 
ihres  Lebens  die  nächste  Verwandtschaft  mit  den  genannten  Gattungen  nicht  ge- 
läugnet  werden  kann.  — 

Von  dein  Augenblick  a«,  wo  die  Lepade  sich  festsetzt,  bestimmt  sie  die 
Natur  zu  einem  Dasein  eigentliümlicher  Art,  und  ändert  somit  auch  iiire  Gestalt 
ab,  weldie  sich  gleichfalls  zu  einer  höchst  eigenthümlichen  umformt.  Nichts  desto 
weniger  felilen  auch  den  a.usgebildeten  Rankenfüssern  keinesweges  manigfaltige 
Uebereinstiinmungen  mit  den  Krustaceen.  Was  das  Festsetzen  betrifft,  so  sind 
diesem  die  meisten  Lernäen  unterworfen,  und  erleiden  dadurch  ähnliche  Umge- 
staltungen, in  so  fern  auch  ihnen  die  Organe,  welche  für  die  freie  Bewegliclikeit 
bestinmit  waren,  von  der  Zeit  des  Festsetzens  an  verlohren  gehen  *).  Dann  bietet 
sich  in  der  Lage  des  Eierstocks  im  Inneren  der  Schale  ausserhalb  des  Körpers 
eine  grosse  Aehnlichkeit  mit  Dapimia  dar;  denn  auch  bei  dieser  Gattung  liegt 
nach  Straussens  Beobaclitung  dasselbe  Organ  abgesondert  vom  Körper  in  einem 
tiefen  Ausschnitt  des  Rückens  zwischen  ihm  und   der  Schale.     Sehen  wir  dem- 


*)     Man  Ti'rgli'icbe  liieiiibcr  v.   Nordinanos  angefülirle  Schrift  S.  56  u    flgde. 


öl     

nächst  auf  den  Bau  des  Mundes,  so  zeigt  uns  dieser,  wenigstens  in  seiner  An- 
lage, eine  grosse  Uebereinstimmung  mit  dem  der  Phyllopoden  QApus,  Lepidurus), 
Wir  wissen  aus  Savignys  Untersuchungen  an  Apus  cancriformis  ^--^ ,  mit  wel- 
chen meine  eigenen,  an  Lepidurus  productus  angestellten,  übereinstimmen,  dass  das 
Maul  dieser  Thiere  von  einer  grossen,  dünnen  hornigen  Oberlippe  bedeckt  wird 
unter  welcher  drei  Paare  von  Kiefern  liegen,  die  ziemliche  Aeludichkeit  mit  de- 
nen von  Lepas  zeigen.  Bei  jenen  Gattungen  ist  das  erste  und  zweite  Paar  Jior- 
iiig  und  am  Rande  mit  grossen  Zähnen  bewaffnet,  doch  niemals  mit  Tastern  ver- 
sehen, ebenso  bei  Lepas  und  Coronula;  das  dritte  Paar,  die  Unterlippe,  welche 
Savigny  das  erste  Kaufusspaar  genannt  hat,  besteht  jederseils  aus  zwei  Lappen, 
einem  äusseren  tasterförmigen  und  einem  inneren,  häutigen,  am  Rande  mit  Borsten 
besetzten,  der  von  mir  bei  Coronula  diadema  dargestellten  Unterlippe  nicht  un- 
ähulicii,  nur  das  hier  der  äussere,  tasterförmige  Anhang  fehlt;  dagegen  ist  die 
Unterlippe  von  Lepas  jederseits  in  zwei  Lappen  gespalten.  Auch  die  Lage  der 
Kiemen  hat  eine  Uebereinsthnmung  mit  der  Krustaceenbildung,  inniier  hängen  sie 
mit  den  Füssen  zusammen ,  und  folgen  bei  vielen  Familien  (den  Phyllopoden,  De- 
kapoden und  Amphipoden)  gleich  lünter  dem  Munde,  an  den  ersten  Ringen  des 
Körpers.  —  Kommen  wir  dann  zu  den  Füssen  selbst,  so  ist  die  Spaltung  jedes 
Fusses  in  zwei  gleiche  Hälften  bei  allen  niederen  Krustaceen  Gruppen  Gesetz. 
Schon  bei  den  schmarotzenden  Gattungen  der  Caliginen  beginnt  sie,  wenn  gleich 
die  Füsse  noch  klein  und  mehr  blattförmig  shid,  erscheint  deutlicher  bei  Argulus, 
bleibt  bei  den  Lophyropoden  (^Linmadia^  und  Phyllopoden  (^Apus),  tritt 
dann  noch  in  der  Gruppe  der  langschwänzigen  Dekapoden  bei  den  Schizopo- 
den (il/j/*/*)  auf,  von  welchen,  wie  früher  ei-wähnt  worden,  schon  Thompson 
in  seinen  zoological  researches  nachgewiesen  hat,  dass  aucli  sie  einer  merkwür- 
digen Metamorphose  unterliegen,  und  hat  endlich  bei  den  Stomatopoden  {Plii/l- 
litsoma,    Erk/tthus^    nicht   unbedeutende  Anklänge.      Sonach    lässt  sich    an  der 


*)     IMe'moires  siir  les  animaux  Sans  vertcbres.     Vol.  I. 


52       

Verwandlscliaft  der  Clrripedien  mit  den  Krustaceeii,  was  die  äussere  Form  be- 
trifft, niclit  mehr  zweifeln.  — 

Auch  der  inneren  Organe  Uebereinstimmung  lehren  Cuviers  und  meine 
Beobaclituiigen.  Der  einfache,  gleich  anfangs  in  einen  grossen  Magen  erweiterte 
und  liier  mit  zuführenden  Absonderungsorganen  versehene  Nahrungskanal,  welcher 
ungewunden  den  ganzen  Leib  bis  zur  Spitze  durchläuft,  hat  mehr  Aehnlichkeit 
mit  dem  Bau  ber  Krustaceen,  als  der  Mollusken,  welchen  letzteren  immer  ein  den 
Körper  an  Länge  übertreffender  gewundener  Darm  eigen  ist.  Das  Nervensystem 
stimmt  ebenfiills  mit  dem  Typus  der  Gliederthiere,  und  hat  so  viel  Knoten,  als 
der  Leib  Ringe;  nicht  weniger  der  Bau  der  Muskeln,  die  aus  geraden,  parallel 
neben  einander  liegenden,  gleich  langen  Fleischfasern  bestehen.  Das  Geschlechts- 
system endlich  scheint  sich  nicht  unter  das  bei  den  Krustaceen  waltende  Gesetz 
fügen  zu  wollen,  indem  es  durch  meine  Beobachtungen  mehr  als  wahrscheinlich 
wird,  dass  die  Cirripedien  Zwitter  sind;  ein  Geschlechtsverhältniss,  welches  mei- 
nes Wissens  bei  den  Krustaceen  noch  gar  nicht  beobachtet  wurde,  wiewold  es 
bei  den  Rundwürmern  das  ziemlich  allgemein  herrschende  ist.  Dann  muss  auch 
die  Erscheinung,  dass  der  lange  freie  Penis  am  Ende  des  Körpers  liegt,  und 
nicht,  wie  bei  den  übrigen  Krustaceen,  am  Ende  des  Brustkastens,  die  Aufmerk- 
samkeit der  Beobachter  erregen.  Hiergegen  lässt  sich  indess  einwenden,  dass 
den  Cirripedien  höchst  wahrscheinlich  der  ganze  Leibesabschnitt,  welchen  man 
bei  Krebsen  Schwanz  genannt  hat,  da  er  doch  schicklicher  den  Namen  Hin- 
terleib {^abdomet})  oder  Bauchtheil  verdient,  fehle,  und  dass  also,  dies  zuge- 
geben, After  und  Geschlechtsöffnung  an  demselben  Ringe  des  Körpers  sich  befin- 
den müssen.  Bei  manchen  Gattungen  der  Lemodipoden  (Cyamus)  fehlt  der 
Schwanz  ebenfalls,  und  daher  liegt  auch  bei  diesen  die  Geschlechtsöffnung  am 
Hinterende  '■^)  des  Körpers.     So  wäre  denn  selbst  dieses  anomale  Verhältuiss  der 


•)  G.  R.  Treviranus,  wolihor  den  Cyamus  ceti  analoniisih  iinlersurLte,  fand  nur  den  Ansgang 
der  iiiäiinliclun  Zeii-tiiiigsorgane  an  dieser  Stelle,  den  der  weibliihen  konnte  er  nitht  eoldeckeo. 
Yergl.  Ycnnischlc  Sih.iflen  elc.    Dd.  2.  S.  9.     Tat.  1.  Fig.  1.  d.  u.  Fig.  7. 


53       

Cirripedien  keiaesweges  ohue  Anklänge  bei  den  Crustaceen   und  liiennit  zugleich 
die  Klassenverwandtscliaft  jener  mit  diesen  hinlänglich  dargethan. 

Um  demnächst  noch  über  die  Stellung  der  Cirripedien  in  der  Klasse  der 
Krustaceen  mich  in  wenigen  Worten  zu  verbreiten,  so  ist  so  viel  aus  den  frühe- 
ren Mittheilungen  schon  klar,  dass  sie,  wenngleich  nicht  ohne  Aehnlichkeit  mit 
vielen  oder  den  meisten  Gruppen,  doch  den  Lophyropoden  vor  allen  sehr  nahe 
stehen.  Die  merkwürdige  Form  des  jungen  Thieres  in  der  dritten  und  vierten 
Entwickelungsstufe  spricht  zu  laut  fiir  die  Verwandtschaft  beider  Gruppen,  als 
dass  sich  gegen  diese  Stellung  Erhebliches  einwenden  liesse.  Freilich  entfernt 
sie  die  Gestalt  des  vollendeten  Thieres  wieder,  welches  sich  besonders  durch  die 
Form  der  Füsse  den  Schizopoden  anschliesst,  allein  diese  ist  auch  die  einzige 
Aehnlichkeit,  und  der  Bau  des  ganzen  Körpers  weicht  ab.  Dagegen  sind  die 
Cirripedien  durch  den  Bau  des  Mundes  sehr  eng  mit  den  Phy  Hop  öden,  be- 
sonders mit  Lepidurus,  verbunden,  und  würden  auf  diese  Weise  als  ein  verbin- 
dendes Mittelglied  zwischen  den  Lophyropoden  und  Phyllopoden  zu  betrach- 
ten seien;  oder  will  man  den  hübschen  Uebergang  beider  Gruppen  in  einander 
(Cyclops  und  Branchipus')  durch  Dazwischenscliieben  der  Cirripedien  nicht  tren- 
nen, so  würde  ich  vorschlagen,  sie  zwischen  die  Phyllopoden  und  Poekilo- 
poderi  (Xiphosuren)  einzuschalten,  und  sie  auf  diese  Weise,  besonders  wegen 
der  stärkeren  Ausbildung  der  Kiefer,  Füsse  und  Schale,  als  Zwischenglied  zwi- 
schen diesen  beiden  Gruppen  zu  betrachten.  Das  Verhältniss,  in  welches  die  Cir- 
ripedien dadurch  zu  den  übrigen  Krustaceen  treten,  zeigt  die  nachstehende,  tabel- 
larische Uebersicht  der  Hauptgruppen  dieser  Klasse,  welche  Gruppierung  man  zu- 
gleich als  das  Schema  der  Eintheilung  ansehen  kann,  die  icb  für  die  schicklichste 
und  natürlichste  halte. 


54      

Klasse :    Crusfacea,  Krebse. 
Gliedertluere,  deren  Leib  aus  mehr  weniger  ungleichen,  von  meistens 
verhärteter,  horniger  oder  kalkiger  Haut  bedeckten,  Ringen  besteht.     Sie  athnien 
durch  Kiemen,  oder  die  Respirationsorgane  fehlen. 

I.  Ordn.  Aspidostraca.  Schalenkrebse.  Körper  weich, 
oft  bloss  von  Haut  bedeckt,  die  meistens  etwas  verhornt  ist, 
häufig  ausserdem  eine  oder  mehrere  hornige  oder  kalkige  Scha- 
len, die  den  Leib  frei  umgeben  und  einhüllen.  Füsse  alle  oder 
zum  Tlieil  gespalten  und  mit  langen  Borsten  besetzt.  Bestehen 
eine  Metamoqdiose. 

1.  Zunft.  Parasita.  Schmarotzerkrebae.  Manl  oboe  Kiefer,  oder 
mehr  weniger  schDabelförmig  verlängert  und  dann  mit  einem  oft  zusammen- 
gesetzten  Kiefer,    und  Tasterpaar  versehen  *). 

a.  Keine  Fühler  und  keine  gegliederten  Füsse    .        .         .         .         .        1.  Fam.  PeneUina. 
h.   Mit  Fühlern  und  gegliederten  Füssen. 

*  Zwei  Klammerfusspaare  hinter  dun  Sclinabel,   Scbwimmfüsse  fehlend 

oder  blosse  Haiitlappen 2.  Fam.  Lernaeoda. 

**  Hackige  Klainmerfiisse  hinter  dem  Schnabel  von  verschiedener  Zalil, 
vier  gegliederte  Schwimmfusspaare 

a.  Innere  Fühler  mehrgliedrig 3-  ^am.  ErgasUina. 

b.  Innere  Fühler  zwei-  (drei-?)  gliedrig •*.  Fam.  Cali-ina. 

*•*  Zwei  saiignapfartige  Klainmerfiisse  liinter  und  neben  dem  Schnabel.    5.  Fam.  Jrgulina. 

2.  Znnft.  Lophyropoda  (^Entomosiraca  BIuW).  Busch  elf  üsser. 
Maul  mit  Kiefern.    Ein  Auge.    Füsse  mit  Borsten  besetzt,   die  Glieder  rundlich 

a.  Leib  von  gemeinsamer  Schale  bedeckt. 

*  Vier  einfache  Füliler ö.  Fan..  OstracoJa. 

**  Zwei  gabelige  Fühler '.         .         .         7.  Fam.  ClaJocera. 

b.  Leib  "erigelt.   Zwei  (*?)  oder  vier  einfacW  Fühler,  daseiue  Paar  sehr  lang.    8.  Fam.  CyclopiJae. 

3.  Zunft.  Phyllopoda.  Blattfüsser.  Zwei  Angen.  Drei  Paare  von 
Mundtheilen;  viele  Füsse  mit  breiten,  häutigen  blattartigen  Kiemen. 

*  Leib  gegliedert,   olme  Scliale 9.  Fam.  Oymnota. 

**  Leib  von  einer  grossen  am  Kopf  festgewachsenen  Schale  bedeckt.  10.  Fam.  Aipidophora. 


*)     Man  vergleiche  über  diese  Familie  meine  Abhanlnng  in :  Nova  acta  physico-medica  soc.    Caes. 
L^op.    Carol.   nat.  curios.      Vol.   XVll.  p.    1. 


56       

4.  Ziinill.  Cirripedia,  RaiikenfÜBse  r.  Oboe  Aogeo  nod  Fühler  im 
ausgewncbseneo  Ziislaude.  Drei  Paare  tod  Muodtbeiiea ;  sechs  Paare  viel- 
gliedriger  aus  zwei  gleicbca  Raiikea  gebildeter  Füsse.  Zwitter.  Stetken  io 
einer  kalkigen,  aus  niebrereo  Stücken  gebildeten,  Schale. 

•  Schale  von  einem  liiiutigen  Stiel  getragen,  oft  selbst  nur  hiiutig.    '         11.  Fani.  Lepadea. 
**  Sch.ile  festsitzend,  oline  sichtbaren  Stiel         ...  .         .         12.  Fam.  Balaiwda. 

5.  Zunft.  Poecilopoda.  Stäche  Ifüsser.  Zwei  Äugen,  Maul  in  der 
Mitte  der  sechs  scherenföriiiigen  Fusspaare,  deren  mit  Stacheln  besetzte  Hüften 
die  Kiefer  bilden.     Kiemen  am  abgesonderten  Hiuterleibe. 

Zugleich  die ,        ...         13.  Fam.  Xiphosura. 

II.  Ordn.  Thoracostraca  QM.  podophthalma  LeaclQ. 
Aechte  Krebse.  Mit  gestielten  Augen,  deren  Hornhaut  fa- 
cettirt  ist.  Brustringe  von  gemeinschaftlicher  Schale  bedeckt, 
welclie  meistens  noch  mit  dem  Kopfschilde  zusammenhängt. 

6.  Zunft.  Decapoda.  Zehnfüsser.  Ein  Kephalotborax.  Fünf  Paare 
accessorischer  Mundtheile  und  fünf  Fusspaare  mit  Kiemen  am  Kephalolborax. 

•  Mit  eingebogenem  Hinterleibe  ohne  Flossen  am  Ende     ...        14,  Fam,  Brachyura. 
•*  Mit  gerade  ausgestrecktem  Hinterleibe  und  Flossen  am  Ende         ,        15.  Fam,  Macrura. 

7.  Zunft,  Stomaiopoda.  Mau  Ifüsser.  Kopf  getrennt  Tom  Thorax, 
Drei  Paare  accessorischer  Mundtheile;  sieben  Fusspaare,  Kiemen  am  Hiu- 
terleibe. 

Bildet  zugleich  die 16.  Fam.  Branchiuta. 

III.  Ordn.  Ärthrostraca  (Jf,  hedriophthalma  Leach.^. 
Ringelkrebse.  Mit  migestielteii  Augen,  freiem  Kopf  und 
gegliedertem  Brustkasten.  Drei  Paare  accessorischer  Mund- 
theile und  fünf  oder  sieben  Fusspaare,  im  Jugendzustande  ein 
weniger  (ob  bei  allen?).  *) 


*)  Mehrere  von  mir  im  jugendlichen  Zustande  beobacblete  Amphipoden  und  Isopoden  veranlassen 
mich  zu  dieser  Behauptung,  mit  welcher  Raihkes  Beobachtungen  au  ^seltiis  aquaticus  und 
Oniscus  murariits  (Abhandlungen  zur  Eiitwickelungsgescbichle  des  Menschen  und  der  Tlilere  elf, 
Theil  1  u.  2,     Leipzig,  1832  u.  33.   4.)  übereioslimmeo. 


56       

8.  Zunft.     Amphipoda.     Flohkrebse.     Kiemen  an  der  Brust,   an   den 
Hiiftgliedern  der  6  hinteren  Fiisse  befestigt ;  diese  selbst  verschieden  gestaltet. 

a.  Mit  cioera  Hinterleibe. 

*  Sieben  Fusspaare  .       ■ 

'*  Kiinf  Fusspaare     .         .         .         .         , 

b.  Ohne  Hinterleib  ......... 

9.  Zunft.     Isopoda.     Asseln.    Kiemen  nnter  dem  Bauch  *),     Füsse  von 
gleicher  Bildung,  sieben  Paare. 

*  Wasserbewohner. 

a.  Ohne  Augen  und  Fühler 

I).  Mit  Augen  und  Fühlern 

f  Hinterleib  4  —  6-gliedrig 

tf  Hinterleib  2  —  3-gliedrig. 

°  Kiemen  nicht  unter  Klappen. 

Letztes  Hinterleibsglied  mit  seitUcIien  Schwimmblättern  . 
Letzter  Uinteileibsabschnitt  oline  seitliche  Schwiinmblätter. 
""  Kiemen  unter  zwei  nach  aussen  zurücksciilagbaren  Klappen. 
*'  Landbewohner. 

Kiemen  durchlöcherte  Säcke;  sechs  Hinterleibsringe    .        , 


17,  Farn,  Gammarina. 

18,  Farn.  Typhina. 

19,  Farn.  Lemodipoda, 


20.  Farn,  Epicarides. 

21.  Farn.  Cymothoda. 

22.  Fam.  Sphaeromatoda. 

23.  Fam,  Jsellina. 

24.  Fam.  Idotoda. 

25.  Fam.  Onitcoda. 


Naclulem  ich  so  uieine  Leser  in  die  Etilwickeliiugszusläude  und  die  ualürliclien  Ver- 
wandlschailsTerhältnisse  der  Cirripedien  eingei'ührt  habe,  liegt  es  mir  noch  ob,  vor  dem 
Abschluss  des  Gegebenen  einen  Irrlbum  zu  verbessern,  auf  den  ich  erst  nachträglich  während 
des  Druckes,  und  zwar  zu  spät  für  die  sofortige  Verbesserung,  aufmerksam  gemacht  worden 
l)iu.  Es  ist  nehmlich  die  wahre  Lepas  anserifera  Linn.  viel  grösser,  als  das  beschriebene 
Individuum  der  fünften  Entwickelungsperiode ,  auch  anders  gestaltet,  weshalb  ich  meine  An- 
nahme, es  sei  jene  Art  nur  das  junge  Thier  von  Lepas  vitrea  Lam.  und  einerlei  mit  den  von 
mir  beschriebenen  Formen,  als  uugegründet  wieder  zurücknehme. 


')  ücr  gewühnliih  als  Untersiheidnngskennzeirhen  der  Isopoden  und  Amphipoden  angegebene 
(Uiarakler,  dass  diesen  Taster  an  dem  ersten  Kieferpaarc  znliommen ,  welche  jenen  fehlen  sollen, 
ist  nach  meinem  Wahruehmnng  unzureichend.  Manche  Amphipoden  (Orchestia)  haben  keine  Ta- 
ster, manche  Isopoden  (Cirolana)  besitzen  sie;  nur  die  Lage  der  Kiemen  kann  beide  Gruppen 
trennen. 


57 


Erklärung"   der  K  u  p  f e  r  t  a  f  e  I  n. 


Tafel     1. 

Fig-,  1.  Die  Eier  in  150-raaligcr  Yergrosseniiig.  (LiDcarvergriissening  nach  Angabe  des  Scliiek- 
Pislorsilipn  Micrometers  bei  einer  Sehweile  vou  8  Pariser  Linien.) 

Fig.  2.  Der  ans  dem  Ei  gciiotnmenc  Embryo  in  270-maIiger  Vergriisserung.  a.  a.  die  Fühler, 
b.  b.  die  vorderen  Fiisse,  c.  c,  und  d.  d.  die  hinteren  Fiisse,  e.  Spilzo  des  Hinterleibes. 

Fig.  3.  Das  jnnge  Thier  mit  der  Schale  in  40-iiialiger  Yergrössernng.  A.  A.  die  Schale,  B. 
die  Fühler,  C.  ein  Theil  des  Tangblattes,  c.  das  Ange,  d.  der  Mnndforlsalz ,  e.  die  Fiisse. 

Fig,  4.  Das  ans  der  Scliale  genommene  Tliier  in  90-maliger  Yergrössernng.  a.  a.  a.  Oel- 
tropfen  nnter  der  Haut,  I).  Fühlerrest,  c.  Ange,  d.  Manlfortsatz,  e.  erstes,  f  zweites,  g.  drilteB  Fnss- 
paar,  b.  Hinterleib. 

Fig.  5.  Das  Junge  mit  der  Schale  ans  der  vierten  Entwickelungsperiode  nnter  40-maliger  Yer- 
grössernng. a.  a.  Erstes  Fülilerglied,  b.  b.  zweites,  c.  c.  drittes,  d.  Nebenfortsalz  des  dritten  mit  den 
drei  Dornen,  e.  Ange,  f.  Scb wimmborsten  der  Fiisse.  h.  Der  dnrchscheiueude  Köqier  des  Thieres, 
m.  der  hantige  Sack,  ans  welchem  sich  der  Stiel  bildet. 

Fig.  6.  Das  Jnnge  derselben  Periode,  befreit  von  der  Schale  unter  40  maliger  Vergrüssernng 
eines  sehr  grossen  Individuums,  a.  Yorderleib,  b.  Fortsatz  der  Muudtheile,  c.  Reste  der  inneren  Scha- 
lenbant,   d.  Schwanz. 

Fig.  7.  Ein  Fnss  desselben  Jungen  unter  270-raaliger  Yerprösserung;  a.  Grundglied,  b.  zweites 
Glied,  c.  drittes  Glied,  d.  d.  die  Sch»immbhUter.  Im  Inneren  sieht  man  die  undeutlich  umschriebene 
Masse  der  jungen  Ranke. 

Fig.  8.  Unpaarige  Schale  der  fünften  Eutwickelungsperiode  unter  40-raaliger  Yergrössernng:. 
a.  Ein  Theil  des  Eierstocks. 

Fig.  9.     Der  halbe  Eierstock  des  jungen  Thieres  unter  40-maliger  Yergrösserung. 

Fig.  10.  Das  Junge  der  fünften  Eiilwickeluugsperiode  unter  40-uiaIiger  Yergrössernng.  a,  Acus- 
sore  Haut  des  Stieles,  b.  iunere  Haut  desselben,  c.  die  durch  die  Schale  hiudurchscheinende  Hälfte  des 
Eierstocks,  d.  grosse  Seiteuschale,  e.  kleine  Seitenschale,  f.  Rückenschaie. 

8 


58       

Fij^c.  11,  Lepas  vilrea  Lam.  im  ausgewachsenen  Zustande  uud  In  nalürlicbcr  Grüsse.  a.  der 
Stiel,  b.  grosse  Seitciisclialc,  c.  klfiiie  Seitenscbale,  d.  Riitkenschale,  e.  Haut,  welche  die  Scbalen  ver- 
bindet. 

Fig.  12.  Dieselbe,  aber  die  Hälfte  der  Schale  ist  weggenommen,  a.  Eierstock,  b.  Kiemen, 
f.  Leib  des  Tbicres,  d.  Mtiiidlbeiienfortsatz,  f.  Yerbindungsmnskel. 

Fig.  13.  Das  Junge  der  fiinfteu  Entwickelungsstnfe,  aus  der  Schale  genommen,  unter  90-ma- 
li"-er  Vcrgriii'scruiig.  a.  Haut,  au  vvelfbcr  der  Eierstock  (b.)  biingt,  c,  Vordereudc  des  K-irpers,  d,  3Iund- 
Iheilcnfortsatz,  e.  e.  e.  die  Rankenfiisse,  f.  Yerbindungsrauskel  (?). 

Fi".  14.     Das    ansgewachseue  Tbier   von  Lepas  vilrea  Lamark  unter  6-maligor  Vergrösse-  • 
rnng  durch  die  Lupe.     Die  Rankenfiisse  der   vorderen   Seite  sind    weggenommen,     a.  Verbinduugsuius- 
kel,  b.  b.   welche  fallige  Kürperhaut,  c.  c.  c.  o.  Kiemen,  d.  Mundlbeilenfortsatz,  c.  e.  e.  Nabrungskanal, 
f.  Schwanz,  g.  g.  g.  Rankenfiisse.   h.  zweites  Glied  des  unpaaren  Stieles,  welches  die  paarigen  Ranken  tragt. 

Fi".  15.  Das  Junge  der  fünften  Entwickehingsperiode  der  Art,  die  in  der  vierten  Entwickelungs- 
periode  beschiieben  ist.  a,  Kalürliclie  Grosse,  b.  Siicl,  c.  Riickenscbalp,  d.  kleinere,  e.  grössere  Seitea- 
schale, in  wficiier  die  sternfürmigeii  Yerkalkungspiinkte  siciilbar  sind,  f.  Mnndtbeilenfortsatz,  g.  Rankenfiisse. 

Fig.  16.  Halbe  Unterlippe,  a.  innerer  Lappen,  b.  äusserer,  c.  d.  umgebogene  nach  hinten  ge- 
ricblcte  Ränder  derselben. 

TW.  17.     Unterkiefer,  a.  Gelenk  zwischen  Grund-  uud  Rudglied,  b.  c.  Horngrätcn  im  Gnmdgliede. 

Fi"-.  18.     Oberkiefer,     a.  Grundglied,  b.  Endglied,  c.  Gelenk  zwischen  beiden. 

Fi".  19.     Uoniige  Bekleidung   des  Mundliieileiifortsatzes,   halb,    von    der   inneren  Seile  gesehen. 

a.  b.  bekleidende  Haut  der  Mundhöhle,  c.  beweglicher  Furtsalz. 

Fig.  20.     Spitze  des  Schwanzes  in  fast  40-uialigcr  VcrgrÖssernng.     a.   Ausgang  der  Hoden. 

Tafel     2. 

Fig.  1.     Ansicht  der  Schale  von   Coionula  diadema  in  natüi lieber  Grüsse. 

Fi".  2.     Längsdnrcbscbuilt  derselben,     a.  Die  innere  Höhle,  in  welcher  das  Thier  steckt,  b.   b. 

b.  L'iihlen,  welche  von  der  uiileren  Seile  in  der  Schale  sich  hiiianfeislrecken ,  c.  Stellen,  wo  die  Schei- 
dewände dieser  Höhlen  sieb  treffen,  d.  d.  Eingänge  in  die  Seitenhöhleu  der  Schale;  welche  mit  der  mitt- 
leren  Hölile  in  Yeibindnng  stehen.   — 

Fi".  3.  Querdnrchscliiiilt.  a.  a.  a.  a.  a.  a.  Die  sechs  primären  Schalstücke,  welche  sich  nach 
innen  nmsriilagcn.  b.  b.  b.  b.  Die  Wülste  zwischen  'len  priiuärcu  Schalstückcu  mit  den  von  ihnen  eut- 
spriu:;eiiden  Scheidewänden  der  jN.-benhölileu.  c.  Nebc-nbühleu  in  der  Schale,  die  mit  der  mittleren  Hanpt- 
hühlo  in  Yerliiiiduug   stehen. 

Fi"-.  4.  An-iicht  der  Derkelhant,  welche  den  oberen  Eingang  in  die  Schale  schliesst;  natürliche 
Gross«,     a.  a.  Schalstücke,   welche  durch  die  Deckelhaut   hinduiclisclieiiien. 

Fig.  5.  Deckclhant  von  innen,  ebenso,  a.  a.  Schalen  in  der  Dcckelbant.  b.  h.  b.  Der  Knorpel- 
ring,   an  dem  sie  hängen. 

Fig.  C.  Der  Mnndtlieileurorlsatz,  von  vorn  gesehen.  Durch  die  Lupe  vergrössert.  a.  a.  Be- 
we-'licbe  riatien.    b.   h.  Die   von   hinten   bertorragende  Unterlippe. 


59       

Fig-.  7.     Oliciliiefer. 

Fig-.  8.     Uiilfikit'fer. 

Fig.  9.     Uiiteili|H)c. 

Fig.  10.  Aiisiclit  «los  Tliiercs  der  Coronula  diadema  von  der  Rückensvile  in  doiijiplicr  l^iiii- 
genvei'grüssening.  a.  a.  Innere  Kieiiieulappen ,  b.  b.  äassere,  c.  i*.  Seileninuskelii,  welcbc  das  Tbier 
lesthalleii,  d.  d.  Parencbj'iiialüse  Haut,  welcbe  die  Scbalenbüble  uud  eiiieu  Tbcil  dor  Kioiiicn  überzieht, 
c.  e.  Äiisgiinge  der  Kiemen,    f.  Yorderleib,  worunter  der  Magen,    g.  Sehwanz. 

Fig.  11.     Yordcrfiiss  der  linkcu  Seile,   vou  innen  gesehen,  40-inai  vergrüssert. 

Fig.  12.     Hinterfuss,  ebenso. 

Fig.  13.  Seilenansicht  des  Thieres,  naeh  AVegnahine  der  äusseren  Bedeckungen  und  der  ganzen 
Mnskellage.  a.  a.  Magen ,  b.  Dann ,  c.  Speicheldriise.  d.  d.  Leber,  e.  e.  e.  Hode.  Mundtheilenfurt- 
satz',  Füsse  und  Schwanz  hängen  an  der  Uulerseile  herab. 

Fig.  14.  Der  geüflnele  Darm  desselben  Tiiieres,  wie  die  Torige  Figur  in  5-uialigcr  J.nngenver- 
{;rösserung-.  a.  a,  Magen,  b.  Dann,  c.  Speiclicldrüse,  d.  Ausgang  derselben,  e.  Ausgang  der  J-.ebcT,  f. 
Magenuiuiid,  g.  Schlund,  h.  ein  Theil  der  Leber. 

Fig.  15.  Darnikaual  von  Lepas  viirea,  in  6-»ialiger  Längenvergrosseriing  a.  klagen,  b.  SjiL-i- 
fheldrüse,  c.  Schhind,  d,  Darm,  e.  Ausgang  der  Speicheldrüse,  g.  IMageniinind,  f.  Ausgang  der  Leber. 

Fig.  16.  Leber,  Hoden  und  Schwanz  von  Lepas  vifrea,  in  6-maliger  Läiigenvergrüsserung.  a.  a. 
Aenssere  Haut  der  Leber,  b.  b.  innere  Hiiiiie.   c    c.  Hodeu.  d.  Ausgang  dersi:iben. 

Fig.  17,  Queidurchsehuilt  des  Schwanzes  von  Olion  Cuvjeri,  90-nuil  verj^riisseit.  a.  a.  Masse, 
in  den  Aiisführungsgiliigen  der  Hoden  befindlich,  b.  b.  Zellgewebe  im  Inneren  des  Scliwanzes.  c.  c.  Lüiken 
darin,    d.   d.  Dichiercs  Zellgewebe  am  Ilande. 

Fig.  18.  Derselbe  von  Coronula  diadema.  a.  Ausgang-  der  Hoden,  li.  Lüikcn  im  Zeligcttcbe, 
c.  Zellgcwehc  im  Inneien,   d.  dasselbe  am  Uande. 


60 


V  e  r  b  e  s  s  e  r  II D  g  e  n. 

Auf  Seile  33  sind  darrh  ein  Versehen  die  Bncbstaben  znr  Oezeicbnnng  des  Srhinndes  nod  der 
Leüciöffnung  verwecbselt ;  man  selze  daher  Zeile  9  v.  o.  (g.)  slalt  (f.)  und  Zeile  14  n.  21  v.  o.  (f.) 
(f.)  statt  (g.)  (s.\ 

Seite   48  Z.  16  t.  u.  I.  Regeneration  st.  Regneratioo. 

—  54  —    2  V.  0.  1.  Abband) nng  St.  Abhaninng. 

—  56  —    3  V.  n.  1.  meiner  st.  meinem. 


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