Quelltext der Seite Bucak (türkische Verwaltungsgliederung)

Ein '''Bucak''' war als kleinste territoriale Verwaltungseinheit ein Teil der Zentralverwaltung der Republik [[Türkei]]. 

Die größten Verwaltungseinheiten sind Provinzen ({{TrS|''[[İl]]''}}). Diese sind unterteilt in Unterbezirke (''[[İlçe]]''). Die İlçe waren ihrerseits unterteilt in Bucaks. Ein Bucak wiederum bestand aus [[Köy|Dörfern]] und Kleinstädten (''kasaba''). Nicht alle İlçe waren in Bucaks unterteilt.<ref>Klaus Kreiser: ''Kleines Türkei-Lexikon. Wissenswertes über Land und Leute.'' C. H. Beck,  München 1992, S.&nbsp;40.</ref> Die Organisation war an die demographischen und sozialen Verhältnisse in der Türkei Mitte des 20. Jahrhunderts angepasst und wurde in der Folge nicht reformiert. Eine Besonderheit war das Nebeneinander von Staatsbeamten und kommunalen Selbstverwaltungsorganen<ref>Gökhan Yetisen: ''Administratives System der Türkei und seine Reformen.'' Zugl.: Duisburg-Essen, Univ., Diss., 2011. Kovač, Hamburg 2011, ISBN 978-3-8300-5961-5, S. 114</ref>.

Bucaks haben nach Angaben der zentralen Provinzverwaltungstelle in personeller und organisatorischer Hinsicht heute de facto keine Funktion mehr. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts, als die gesetzliche Regelung erfolgte, sind zahlreiche Bucaks als İlçe organisiert worden, wodurch ihre Zahl stetig abgenommen hat. Gleichzeitig wurden dieser Organisation widersprechende Regelungen der örtlichen Selbstverwaltung eingeführt. Offiziell existierten 2010 noch 634 Bucaks<ref> {{Webarchiv|text=www.illeridaresi.gov.tr |url=http://www.illeridaresi.gov.tr/default_B0.aspx?content=123 |wayback=20100608181818}}</ref>, davon war eine einzige Bucak-Verwaltung noch in Funktion<ref>Gökhan Yetisen: ''Administratives System der Türkei und seine Reformen.'' Zugl.: Duisburg-Essen, Univ., Diss., 2011. Kovač, Hamburg 2011, ISBN 978-3-8300-5961-5, S. 115</ref> 2017 wurden die Bucaks aufgelöst.

Bucak ist die im Rahmen der türkischen Sprachreform, endgültig 1960, eingeführte Bezeichnung für den verwaltungstechnischen Begriff [[Nahiya|nahiye]] aus der Zeit des [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reichs]] und den ersten Jahrzehnten der Republik Türkei.

== Gesetzliche Regelung ==
Das Provinzverwaltungsgesetz<ref>Gesetz Nr.&nbsp;5442 vom 10.&nbsp;Juni 1949, [[Resmî Gazete|RG]] Nr.&nbsp;7236 vom 18.&nbsp;Juni 1949 ([http://www.mevzuat.gov.tr/Kanunlar.aspx]).</ref><ref>[http://www.mevzuat.gov.tr/MevzuatMetin/1.3.5442.pdf Kanun Numarası 5442] (PDF-Dokument; 0,75 MB)</ref> regelte die Einrichtung, Umstrukturierung, Namensgebung, Umbenennung, Aufhebung und Aufteilung eines Bucak. Geleitet wird ein Bucak von einem [[Müdür|Direktor]] (''bucak müdürü''). Dieser unterstand dem [[Kaymakam]], der seinerseits den [[Wali (Gouverneur)|Provinzgouverneur]] (''Vali'') über sich hat. Der [[Müdür]] war der höchste Beamte in einem Bucak und verantwortlich für die allgemeine Verwaltung und die Veröffentlichung und Umsetzung von Rechtsvorschriften. Er war ferner für die öffentliche Sicherheit im Bucak zuständig. [[Polizei (Türkei)|Polizei]] und [[Jandarma|Gendarmerie]] unterstanden seinem Befehl. Ernannt wurde der Müdür vom Provinzgouverneur. Daneben sah das Gesetz zur Wahrnehmung der Aufgaben als Selbstverwaltungsorgan eine gewählte Versammlung und ein von dieser Versammlung gewähltes Exekutivkomitee vor.<ref>Gökhan Yetisen: ''Administratives System der Türkei und seine Reformen'' (Diss.), Kovač, Hamburg 2011, ISBN 978-3-8300-5961-5, S. 113 f.</ref>

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Verwaltungsgliederung der Türkei]]