Byzantinische Zeitschrift 3
Byzantinische Zeitschrift 3
Byzantinische Zeitschrift 3
JAHEGANG 1894.
BYZANTINISCHE ZEITSCHRIFT
Unter Mitwirkung
herausgegeben
von
KARL KRUMBACHER
A. O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT ZU MÜNCHEN
(.->
LEIPZIG
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER
1894
620437
DP
Inhalt des dritten Bandes.
I. Abteilung.
Seite
Inedita der Architektur und Plastik aus der Zeit Basilios' I (867—886). Von
J. Strzygowski. (Mit vier Tafeln.) 1
Une ordonnance inedite de l'empereur Alexis Coninene I sur les privilegcs
du x(^Q'PO(pvlcc^. Par J. Nicole 17
Byzantinische Inschriften. Von Heinrich Gelzer 21
Der Physiologus der Moskauer Synodalbibliothek. Von A. Karnejev .... 26
Der allmähliche Übergang Venedigs von faktischer zu nomineller Ab-
hängigkeit von Byzanz. Von Ednard Lentz 64
Theodorets Therapeutik und ihr Verhältnis zu Julian. Von J. R. Asmus . . 116
Zu den „Gesta de nomine Acacii". Von 0. Günther 146
Note sur un Agraphon. Par J. van den Gheyn, S. J 150
Das Adverbium xa^tyxaxco?. Von Ed. Kurtz 152
Orientalisches im Byzantinischen. Von Siegmund Fraenkel 155
Etymologisches. Von Gustav Meyer 156
Ein byzantinisches Volkslied. Von Spyr. F. Lamhros 165
Zu Glykas. Von Spyr. P. Lanibros 166
Al ZItQQccL xal rä Ttgodoteia, tcc tcsqI tag SsQQccg ytal 17 (lovj] 'Itodvvov tov
ÜQodQOfiov. 'Tno Uergov N. naTiayscjQylov, (Mit 7 Tafeln.) . . . 225
Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios. Von Ernst Gerland . . . 330
Über zwei unerklärte Völkernamen in der byzantinischen Armee. Von
Carl Nenmann 374
Zur Glaub^vürdigkeit der Anna Komnena. Von Karl Dieter 386
Die vorflutigen Chaldäerfürsten des Annianos. Von H. Gelzer 391
Zu Africanus und Johannes Malalas. Von H. Gelzer 394
Nachtrag zu S. 152. Von E. Kurtz 395
Zu den mittelgriechischen Sprichwörtern. Von Gustav Meyer 396
Wissenschaft und Recht für das Heer- vom 6. bis zum Anfang des 10. Jahr-
hunderts. Von Zachariä von Lingenthal f 437
La Passion de Tapotre Andre en quelle langue a-t-elle dte ecrite? Par
Max Bonnet 468
Leo Grammaticus und seine Sippe. Von Edwin Patzig 470
Theodoros Laskaris. Von Joh. Dräseke 498
Handschriftliches zu Ignatius Diaconus. Von C. Fr. Müller 616
Die rumänische Version der trojanischen Sage. Von M. Gaster 528
Za den mittelgriechischen Sprichwörtern. Von Petros N. Papageorgiii . . . 568
Ist Georgillas der Verfasser des Gedichtes von der Eroberung Konstantinopels V
Von 0. N. Hatzidakis 581
Die Werke des Demetrios Chrysoloras. Von Spyr. P. Lanibros 699
Das Todesjahr des Psellos und die Abfassungszeit der Dioptra. Von A. Sonny 602
Hcrmeneamata Vaticana. Von Ludwig Traube 604
VI Inhalt des dritten Bandes
II. Abteilung.
Seite
C. E. Zachariae a Lingenthal, Paralipomena ad Basilica. Besprochen
von C. E. Zachariae von Lingenthal 167
A. Dmitrijevskij, Die Klosterregeln des hl. Sabbas. Besprochen von
Ed. Kurtz 167
Felix Lampe, Qui Magni papae temporibus in imperii
fuerint Gregorii
Byzantini parte occidentali exarchi et qualia eorum iura atque officia.
Besprochen von L. M. Hartmann 170
Eustathii Macrembolitae quae feruntur aenigmata edidit Maximilianus
Treu. Besprochen von Isidor Hilherg 172
II. C030H0Bim>, Jlenopa Kioprepa h po^CTBeEHHe eä cioiKeTH b-l Hapoji,Hoä
ii033iH, eBponeficKofi h pyccKofi. Besprochen von Wilhelm Wollner .... 175
D. Ruzic, Die Bedeutung des Demetrios Chomatianos für die Gründungs-
geschichte der serbischen Autokephalkirche. Besprochen von Milan Resetar 181
St. Novakovic, Prvi osnovi slovenske knizevnosti megju balkanskim Slo-
venima: legenda o Vladimiru i Kosari. Besprochen von Milan Resetar . 182
D. Matov, Grtcko-bi.lgarski studii. Besprochen von Gustav Meyer .... 182
Dr. Iv. D. Sismanov, Prinosi. E-Lmi» bilgarskata narodna etimologija. Be-
sprochen von Gustav Meyer 183
Mavovr]l Fedsrnv, "EyyQucpoL li%'oi v.al yiSQuiiia. Besprochen von
'la.
Josef Strzygowski 183
D. Beljajev, Byzantina. II. Besprochen von Th. üspenskij 184
N. Pokrovskij, Peinture murale des anciennes eglises grecques et russes.
Besprochen von A. Pavlovskij 186
r. E. MavQoyidvvrig, B'u^ccvtivt] rsxvr^ yiccl ßv^ccvTLVol v,aXXLt£%vai. Be-
sprochen von Strzygowski
J. 409
M. ^PsvLEQTis, Kgitonovlog xat ol iv 'AyyXla yt.ca Fsgiiccvia (piXoL
MritQoq)ccvrig
ccvrov (1617—1628). Besprochen von Johannes Dräseke 410
Joh. Sehe ft lein, De praepositionum usu Procopiano. Besprochen von
H. Braun 413
Albrecht Wirth, Aus orientalischen Chroniken. Besprochen von K. Krum-
hacher 607
S. Sestaköv, Der Johannes Rhetor der Kirchengeschichte desEuagrios. Be-
sprochen von Carl Erich Gleye 625
V. Vasiljevskij, Zwei Briefe des byzantinischen Kaisers Michael VII
Dukas an Vsevolod Jaroslavic. P, Bezobrazov, Ein unedierter Ehevertrag
des Michael VII Dukas mit Robert Guiscard. Besprochen von Ed. Kurtz 630
Chronica minora collegit et emendavit Carolus Trick. Besprochen
von Carl Weyman 635
m. Abteilung.
Bibliographische Notizen und kleinere Mitteilungen ' . 189. 414. 637
Verzeichnis der Autoren
ausgetobt. Was die grofse Zeit der Theodosios und Justinian ge-
schaffen und sich dann im 7. Jahrhundert und während des Bilder-
sturmes nachwirkend erhalten hatte, das bildet in seinen Trümmern
das Substrat, aus dem heraus eine zweite Saat aufgeht. Schriftdenk-
mäler berichten von der umfassenden Bauthätigkeit, welche Basilios
entwickelte. Monumentale Belege dafür sind bisher nicht beigebracht
worden. Jeder, mag er auch noch so oberflächlich mit der Geschichte
der byzantinischen Architektur in Berührung gekommen sein, wird
wissen, eine wie grofse Lücke #i zwischen der Zeit Justinians bis fast
auf die Komnenen, also durch ein halbes Jahrtausend klafft. Unger^),
der so mühselig nach indirekten Quellen gearbeitet hat, suchte die-
selbe auszufüllen, indem er für die Zeit bis auf die Macedouier
S. Donato in Zara und zwei unteritalische Kirchen heranzieht, die,
Zeit bekannt war, in Bausch und Bogen abmacht. Die neueren Be-
arbeitungen lehnen sich mehr oder weniger an diese beiden Versuche.
Von einer systematischen Darstellung des Verlaufs der byzantinischen
Architekturgeschichte konnte bisher nicht die Rede sein. Ich habe einen
ersten Versuch dazu im zweiten Bande der „Byz. Denkmäler" gemacht.
Dort ist S. 226 ff. der Entwicklung des Wasserbaues in macedonischer
Zeit ein eigenes Kapitel gewidmet. Indem ich mich heute den ober-
irdischen Bauten dieser Zeit zuwende, gehe ich aus von den litterari-
schen Nachrichten und einem noch aufrechtstehenden Kirchenbau aus dem
Jahre 873/4. Dabei wird sich zunächst nicht so sehr die architektonische
Form als vielmehr das Ornament als wegweisend ergeben.
Während des Bildersturmes waren die religiösen Denkmäler arg
mitgenommen worden. Das mag vielen, die aus der Zeit der beiden
Theodosios und des Justinian stammten, also schon damals ein Alter
von 2 — 300 Jahren hatten, den Rest gegeben haben. Soweit uns die
Litteratur und erhaltene Inschriften aufklären, war der Kaiser Theophilos
(829 — 842) der erste, welcher eine »Restauration der Baudenkmäler vor-
nahm. Doch beschränkte er sich fast ausschliefslich auf solche, die
profanen Zwecken dienten, wie auf die Stadtmauern und den Kaiser-
palast. Erst Basilius Macedo wandte seine Fürsorge in erster Linie
den Gotteshäusern zu. Sein Enkel und Biograph, Kaiser Konstantin
Porphyrogennetos, zählt ähnlich, wie es Prokop für Justinian gethan
hat, all die Kirchen auf, welche Basilios in und um Konstantinopel
restaurieren oder neu bauen
im ganzen 43 einzeln
liefs. Es sind deren
beim Namen genannt und kurz angegeben, worauf sich das Eingreifen
des Kaisers bezogen habe. Dann aber folgt noch der Zusatz: y,xal
alXovg 08 iBQOvg ol'Kovg d^g)l rovg axarbv tcsqI rriv itokiv ävsörrjös^
vermuten, dafs dafür zur Zeit des Basilios noch keine feste Form ge-
wohnheitsmäfsig im Gebraucli war, dafs man vielmehr bis dahin an
Kirchen noch Holzdächer kannte und die Anbringung von fünf Kuppeln
etwas Bemerkenswertes gewesen sein dürfte. Von allen diesen Bauten
des Kaisers in der Hauptstadt ist bis jetzt kein Rest nachgewiesen.
Was der Kaiser in der Residenz durchführte, das thaten seine
Beamten und Günstlinge in den Provinzen. Wie in altbyzantinischer
Zeit die Patrizier, so sind es jetzt vornehmlich die kaiserlichen Offiziere,
insbesondere die Protospathare, welche sich durch Schöpfungen der
Kunst hervorthun. Besondere Gelegenheit zu religiösen Stiftungen boten
die in den letzten Jahrhunderten von den Slaven eroberten westlichen
Gebiete des Reiches. Nachdem der Protospathar Theoktistes Bryennios
um 849 die aufrührerischen Slavenstämme des Peloponnes unterworfen
hatte, erhob sich das griechische Element gestärkt wieder. „Die Zupane
verschwanden, die Stämme als solche wurden politisch aufgelöst, das
Volk blieb in dem Besitze seiner Dörfer, Flecken imd Grund-
zwar
stücke, wurde nun aber allen Lasten und Pflichten wie die übrigen
Unterthanen des rhomäischen Kaisers unterworfen, dazu nun auch
byzantinischem Recht, byzantinischer Konskription und vor allem den
gräzisierenden Einwirkungen der kirchlichen Mission unterstellt. Letztere
nahm jetzt einen bedeutenden Aufschwung. Namentlich wurden aller
Orten — in dem Innern des Landes in der Regel auf steilen Felsen
oder in leicht zu verteidigenden Schluchten — feste Klöster nach der
Regel des heiligen Basilios angelegt, die nun die Citadellen der anato-
lischen Kirche und die Ausgangspunkte der rhomäischen Zivilisation
in den slavischen Gegenden werden sollten. Dasselbe ist ohne Zweifel
auch in den mehr oder minder von Slovenen okkupierten, jetzt den
Rhomäern wieder zugänglichen Teilen des Thema Hellas und in
Nordgriechenland geschehen. So hatte schon Kaiser Theophilos in
Ätolien das lierühmte Kloster Pursos (Prusos) gestiftet." ^) Kaiser
Basilios 1 Init das Bekehrungswerk der griechischen Slaven so ziemlich
vollendet.^) Aus seiner Zeit melden Iiiscluütrn die Erbauung zweier
Kirchen in Boiotien.
Die eine war die Kirche des heil. Gregorios Theologos in Theben,
welche in den Jahren 876 auf 877 von dem kaiserlichen Kandidaten
Basilios erbaut wurde. ^) Es sind von ihr anfs<M' zwei Inschriften \w\-
die alte Kirche tief im Erdboden steckt. Doch ist der Boden an der
Süd- und Westseite um die Kirche herum abgemauert^ wodurch ein
schmaler, vertiefter Umgang entstand. An der Westseite führen Stufen
unter einem Vorbau zum Eingange. Die Kirche ist ein Zentralbau
mit einer einzigen die übrigen Teile überragenden Mittelkuppel (vgl.
Taf. I die Ansichten und Schnitte). Diese letztere hat sehr geringe Aus-
dehnung und liegt über der Kreuzung zweier Tonnengewölbe. Das so
entstehende Mittelkreuz hat ungleich lange Arme, welche auf drei Seiten
rechtwinklig, im Osten aber mit der aufsen und innen halbrunden
Apsis abschliefsen. Zu beiden Seiten derselben liegen ebensolche
kleinere Nebenapsiden, die auf schmale, kapellenartige Nebenschiffe
zuführen, welche die ganze Länge des Hauptschiffes entlang laufen.
Das Querschiff geht etwas über diese drei Längsschiffe heraus. Vor
den so gebildeten JSTaos legt sich ein Narthex, aus dem drei Thüren
in das Innere führen. Zwei andere, heute vermauert, leiteten von
Norden und Süden her in die westlichen Seitenschiffe. Im Aufrifs
ragt das Hauptschiff weit über die Seitenschiffe heraus, so dafs aufsen
deutlich das kuppelgekrönte Kreuz aus den niedrigen Seitenräumen und
Apsiden hervortritt. Die aufsen sechzehneckige, innen runde Kuppel
ist überhöht und schliefst mit einer Halbkugel. Nach den vier Himmels-
richtungen ist in den Tambour je ein Fenster gebrochen. Im übrigen
wird das Licht durch die in den Enden des Hauptschiff kreuzes und in
den Apsiden angebrachten Fenster zugeleitet. Dieselben sind so ver-
teilt, dafsim Norden und Süden je zwei grofse im Erdgeschosse und, diese
aucli im Westen (Taf. II 1), je drei symmetrisch gruppierte Fenster
in dem Schildbogen über dem zweiten Stockwerke der durch Friese
geteilten Wände, endlich je ein Fenster in jeder Apsis und den öst-
h'chen Nebenschiffen sich befinden. Bei einzelnen der oberen Fenster
ist der Verschlufs noch erhalten: er besteht aus einer von zehn rund-
bogigen Offiiungen durchbrochenen Platte (Taf. II 2).
Die Mauern der Kirche sind von einer ganz unverhältnismäfsigen
l)i<k«', so dafs ein guter Teil des Innenraumes von ihnen vorweg-
gerioinmeii wird. Soweit sidi diis am Aufsern erkennen läfst, bestehen
M. Ulis (]ii;i<h*rn von verschied, ihm-, zum Teil bedeutender Gröfse, die
iilh'i» II I'Miih'n entnommen und hidd vertikal, ])ald horizontal gelegt
-iiid. l5r.M,ii(lers massiv sind die untersten Scliieliten bis zu einem aus
nl»« r Eck gestellten Zieorln in Tensteroberkantenhöhe gebildeten Friese,
der die viereckigen Apaisfenster im ]5«>gen umzieht, an den Seitenfa9adeii
attcrdurch die Thüren und Fenster unterbrochen wird (Taf. II 5 oben).
Ober diesem Friese liegen ungetulir in gleicher Höhe ca. 37 antike Säulen-
trommeln 80, daüs die alten Versatzflächen nach aufsen gerichtet sind,
6 I. Abteilung
(Taf. II 3). Ahnlich der dritte direkt unter dem Dach umlaufende Fries,
dessen Mittelstreifen ein kontinuierlicher Blätterstab (Taf. II 4) füllt.
Keiner dieser Steinfriese ladet aus. Die Kuppel zeigt den Schmuck
rundbogiger Arkaden, von denen jede, durch ein einfaches Band um-
rahmt, je eine Polygonfläche füllt.
war, als die Inschrift, die Lücken überspringend, in drei, durch Perl-
stäbe getrennte Zeilen darauf gesetzt wurde. Sie lautet: + 'ETtri
Pcj^eov.^) Neben
Macedo (867 886) wurden dessen Erst-
Basilius
geborener Konstantin 868, der zweite Sohn Leo 870 zu Kaisern er-
nannt. Konstantin starb 879, in der Zeit zwischen 870 und 879 mufs
also die Urkunde gesclirieben sein.
Die zweite unmittelbar daranstofsende Inschrift nimmt die Länge
der übrigbleibenden Apsisrundung ein und ist in einer fortlaufenden
Zeile auf sieben Steinen Yon 0,94 1,50 m Länge und ca. 0,32 m Höhe —
ausgeführt. Sie wird oben und unten von einem Pahnettenstabe, der
wieder von Perlstäben eingeschlossen ist, begleitet und lautet: navayiqa
GeorcoKS övv ro \
^ovayyevf} 0ov lvöd ßorjd'L ro v 0ov dovXov Aecovrog
ßaöilrjxov I
TCQOtoöTtad^aQiOv xs sjtij röv oiKrj axCbv Ovv xt övvsvvc) xs
xvg (piXxdxvg xexvvg avxov ix Ttöd'ov xe Ttrjöxsog ^syiöxig äva6xc6av-
xog xov 00V ayicov vccov. 'A^riv.
Dieser Teil der Kirche war also vom Protospathar und Kanzler
des Vermögens {Xoyo^ixrig xobv OLX£taxG)vy) der Aller-
kaiserlichen
heiligsten mit ihrem eingeborenen Sohn errichtet worden.
Eine dritte und vierte Inschi'ift stehen an den Aufsenseiten der
beiden auf die Nebenapsiden mündenden Seitenschiffe, und zwar liest
man auf der Nordseite auf einem 0,76 m hohen, 0,78 m langen und
0,44 m breiten, eine Ecke bildenden Stein, auf dessen zweiter, nach
aufsen vortretender Seite Rosette und Guirlande angebracht sind, so
dafs wir es wohl mit einer antiken Ära zu thun haben, folgende durch
Stäbe getrennte und von dem Palmettenbande umrahmte 11 Zeilen:
+ 'ExaXrjFQyriasv t\bv vccov xov ayiov Uav Xov xov anoöxöXov Ai ov
6 7cav€V(pL^og ßa0rj\Xrjxbg 7tQoxoö7cad'dQto\g xal inii xov vxiaxöv V7i\\q
kvxQov xal a(p806og xov \
Ttokkibv avxov aiiaQxri\G3V exovg änb xxTJasog
xööjiov i^axtgx^kt^ogxo XQiax\o0Yio6xa dyÖorjxoöxa ß.
stellen gleichlautende Inschrift, die der Südseite, meldet, die auf einem
1,30 m langen, 0,59 m hohen Steine steht (Taf. 111 1): -{- 'ExaXrieQyriösv
xtov vabv tov cc\yLOv IJetQOv tov xcjQvtptov t&v \
ccTtoötölcov Aiov U3
Gehen wir nun über zur Verwertung des Baues für die Entwick-
lungsgeschichte der byzantinischen Kunst, so ergiebt sich zunächst
eine Bestätigung für die oben gelegentlich der Vorführung der litteni-
1) JtXtlov tf^s l0T0(ft%fi9 Hai i^voXoyiyifig itaifflag iv *A9ifivai^ 1890 8. 117 ff.
12 ^^^^^K ^- ^^^^^1^°?
Neben diesem wertvollen Beleg aus Mistra sei noch hingewiesen auf
stantinopel.
Auf einer der Terrassen des Serai's in Stambul stehen neben ein-
ander die Kunstschule und das kaiserliche Museum des Tschinili Kjöschk.
Von den unterbauten dieser Terrasse verdienen besondere Beachtung
diejenigen unter der Südwestecke der Kunstschule. Ich habe ins-
besondere einen Raum im Auge, der sich nach dem Abhänge des
Hügels zu frei öffnet. Er ist von einer Tonne überspannt und von un-
regelmäfsig einspringenden Mauern umschlossen (vgl. Grundrifs Taf. IV 1).
Auf der einen Seite, rechts vom Eintretenden, sieht man vor die Mauer
in einer grofsen Nische drei Säulen im Boden stecken,
gestellt, die tief
so dafs sich danach gut beurteilen läfst, wie sehr das alte Niveau in-
zwischen gestiegen ist. Der ganze Raum ist rauchgeschwärzt und ver-
wahrlost.
Uns iijtf'ressieren die drei auf den massiven Schäften von 48 cm
Durchmesser aufsitzenden Kapitelle (Taf. IV 2 — 4). Sie haben die seit dem
technisch und- kompositionell gleich wie bei allen anderen Gliedern der
vorgeführten Gruppe behandelten Ranken gefüUt, die unten in der
Mitte aus Wurzelblättern entspringen und in mehrlappigen Blättern
endigen.
Graz. J. Strzygowski.
Outre l'interet tres reel qii'il offre en soi, le document nouveau per-
met de fixer la date, incertaine jusqu'ä ce jour, d'un autre jtQoötay^a
d' Alexis Comnene I, relatif aussi en majeure partie au ^ß^prog^vAa^ et
insere par Balsamon, en entier d'abord dans son commentaire sur les
Canons du grand concile de Nicee, puis en abrege dans la ^sXerrj
mentionnee ci-dessus. En effet, ce TtQÖötayiia semble bien plutot
recommander ä l'attention du patriarche les prerogatives menacees et
contestees du xaQtocpvXa^ que formuler ä cet egard les decisions de
l'empereur, tandis que l'ordonnance du Genevensis sanctionne catego-
riquement et en termes tres precis un arrete ad hoc du synode de
Constantinople: il est donc fort probable que le premier de ces deux
TtQOötdy^ata ser^it ä introduire un debat du synode sur cette im-
portante matiere, et que le second confirma düment les resolutions de
Tassemblee. Des lors, le jCQoötay^a du Genevensis datant du mois
d'Aoüt de 1094, on ne risque pas de
l'an se tromper beaucoup en
pla9ant ä une epoque tres peu anterieure la Promulgation de l'autre.
etaient connus depuis longtemps. Celui qu'un des copistes les plus
raodenies du Genevensis — il vivait au commoncement du 15® si^cle —
a reproduit tout a la fin de ce codex, est le chrysobuUe d'Alexis Com-
nene I nsQl t&v tegCbv öxsvtov date de Tan 1082. On sait que
Loewenklau, qui l'a inclus dans le tome I du Jus Graeco-Romanum
(p. 124 sqq.), ne dif. rwn de la source oü il la pris, ot quo les oaaais
UjrBADt. ZeiUobrirt Uli 2
18 I. Abteilung
en usaient assez librement avec les ley.ons des mss. Je releve ici les
6ov. — 31 manque
1. mot le öcoötLxcjrdxi^v^ necessaire au sens. — 1. 32
ärpaöd^aL xcbv lsq&v. — 35. 1. 36 inl tovra, suivi de i^ed-s^rjv^ que
Loewenklau a place apres Xoyov. — 1. 42 la date 6590 en toutes lettres
25 xovxov Xoyc^Eöd-ai, , xovxov xdgiv avxa xal ^öva jcEcpiXoxi^rjxai xal ovx
äXXcp XLvl öiaxovG)^ tog dvxcTtQOöcoTtEvovxL i%l TCäöL xotg TtaxQiaQxixotg
ÖLxaCoig' 7] yäg XL^ij xijg Eixovog^ cjg yiyQanxai^ inl xo jtQcoxöxvTCOv
diaßaCvEi^ xal Ttäöav riv dv xig Eig avxbv xov xaQXO(pvXaxa xi^yjv
aTtovi^r^xaCj Eig xov TtvEv^axiXOV vv^fpCov^ xov TtEQifpavag vv^cpoöxoXov-
äöcpdksiuv aio3vCt,ov0av. f
8 Manquent peut-ßtre ici les mots xai fXihGCa xa) ;tfUoff, aprös 9xh\3La^ et,
ligne 18, Ich mots xal yXCiöau, i\ la m§me place. Cf. ligne 24.
17 xal] ms: &g,
P. 20 1. 1 iniv8fi'/iat(og\ ce mot iridiquö danH le mn. par le nigle consacr^.
Meine chose aux ligncH 4, et 7 de la page Huivante.
2*
20 I- Abteilung. J. Nicole : Une ordonnance in^dite de l'empereur Alexis Comn^ne I
Geneve. J. Nicole.
Byzantinische Inschriften.
Herr Dr. Otto Kern liat mir freundlichst Abschriften und Ab-
klatsche mehrerer byzantinischer Inschriften übersandt, welche er auf
seiner Reise in Kleinasien und auf den Inseln des ägäischen Meeres
angefertigt hat. Die interessanteste ist eine Inschrift Justinians, welche
sich in Ak-kioi, einem vier Kilometer südlich von Palatia (Milet) ge-
legenen Dorfe befindet. Sie ist eingemauert in das Haus einerWitwe
und zwar am Kamin. Das Material ist weifser Marmor. Die Höhe
beträgt 0,35 m-, die Breite 0,68; die Buchstabenhöhe 0/)3; der Zeilen-
abstand 0,015 m. Erhalten sind acht Zeilen; das Ende der Inschrift
mufs abgebrochen oder vermauert sein. Sonst fehlen am Zeilenende
und im Beginn nur wenige (3 — 4) Buchstaben.
•SNONOWAT/T^AECnOTOVf^HoN
OY, XPICTOY TOVOEOy H i^CONAXXQ
lANICq^i^/fMÖAilC^SAI^lC/^N^^EYCE:
öO[OLN\mTHLTWnEOYXOLAElCE
dLTPUEOYMOE > F mODIAdAl iT\
Ganz ähnlich hat auch die ÖLaxa^ig gegen Severus, Anthimos und Ge-
nossen (Mansi VIII 1150): 'Ev övö^axL rov dsöTtötov 'Ir}6ov X()t(Ji:oi)
rov d'sov ri^obv xtL^ dagegen der Erlafs wegen der drei Kapitel (chron.
pasch. 635, 18): ^Ev ovo^axi xov ^eov %al itaxQog xal xov ^ovoysvovg
avxov viov 'Irjöov Xqlöxov xvqlov rj^&v xal xov ayCov jtvsv^axog.
Diese Erweiterung istwolil durch die Abschreiber willkürlich gemacht
worden. In den Triumphalnamen Justinians ist sonderbarerweise das
sonst durchaus übliche Anticus auf unserer Inschrift durch Galliens
ersetzt, was ich nicht zu erklären weifs. Ich kann nur konstatieren,
dafs die fünf erhaltenen Buchstaben GALLIG absolut zweifellos auf
dem Steine stehen. Anticus kann auch nicht in der Lücke vor Aljanicus
gestanden haben, da der Platz nicht ausreicht. Vollkommen* deutlich
ist ferner auf dem Abklatsch Gothicus (auch C. I. G. 8636: Fod-LKÖg)
und Fragicus ; auch der Vaticanus des Chronicon paschale bietet Fod-ixög
^QayiKÖg^ was Dindorf nicht hätte ändern soUen. Zwischen avöslßrig] und
[fVjdo^o^ ist evxviYig ausgefallen; ebenso geben die Griechen das 'semper
Augustus' durch ästösßaöxog Avyov^xog wieder, während die Inschrift
fehlerhaft äsiöeßaöxog XQ7tEov%og schreibt. Den nachfolgenden Text
habe ich leider trotz aller Bemühung nicht zusammenhängend zu lesen
vermocht; auch in der Abschrift der Inschrift, welche Herr Dr. Kern
neben dem Abklatsch angefertigt hat, ist angedeutet, dafs in der
siebenten Zeile nach XQitsoviog und vor o(?[i;]A'9'at der Stein aufser-
ordentlich stark gelitten hat.
Interessant an der Inscliiift ist die Sprachmischung. ^A. und ebenso
die Schlufstitel svö^rig y.xl. sind, wie die Inschrift, griechisch, der Name
des Kaisers und sämtliche Triumphalnamen dagegen lateinisch geschrieben.
H. Geizer: Byzantinische Inschriften 23
olda dyvoei.
Omnes presbyteri ^t diaconi et lectores*) dixerunt:
dr^liov txßoi^6E0LV.
Omnes suprascripti religiosissimi episcopi dixerunt:
IL
Die zweite Inschrift stammt von der Insel Thasos.Sie wurde in
Limena, dem unbewohnten Hafenplatz der Nordküste, der
jetzt fast
Stätte der alten Stadt Thasos^), auf dem Grundstücke des Advokaten
Oikonomides aufgefunden, und sechs Monate später, September 1892,
von Dr. 0. Kern abgeschrieben. Es ist eine Platte aus weifsem Marmor.
Die Höhe beträgt 0,23; die Breite 0,40; die Dicke 0,03 m. Die Buch-
stabenhöhe ist 0,05. Die Platte ist an allen Seiten gebrochen und oben
bestofsen.
eniTöÄrib
^Tö 6 TT! CK OTT
\€HÄNÄPöAN€
1) In einer Urkunde vom Jahre 1392 wird ein dem Johannes dem Täufer
geweihter TivQyog erwähnt iv rw lifisvL tfjg vqaov Odoov. Miklosich und Müller,
Acta n S. 218.
2) Man vgl. namentlich C. I. G. 9543 vom Jahre 736, wo ov und | genau
dieselben charakteristischen Formen, wie in unserer Inschrift, zeigen. Auch die
anderen Buchstaben sind sehr ähnlich auf beiden Inschriften,
H. Geizer: Byzantinische Inschriften 25
1) Das Folgende wird aus meiner vor fast drei Jahren russisch heraus-
gegebenen Schrift über den Physiologus (Materialien und Bemerkungen zur Litte-
raturgeschichte des Physiologus, St. Petersburg 1890) entnommen. — Was meine
Darstellung betrifft, so darf ich hier bemerken, dafs ich völlig selbständig nach
den Quellen gearbeitet und erst nachträglich meine Resultate mit denen der neu
erschienenen Werke verglichen habe. Das umfangreiche und eindringende Werk
Laucherts (Geschichte des Physiologus, Strafsburg 1889) wurde mir etwas spät,
nachdem nämlich mein Buch schon gänzlich abgeschlossen worden war, bekannt,
so dafs ich Laucherts Resultate nur noch bei der Korrektur in einem sehr beschei-
denen Mafse berücksichtigen konnte. Dies war der Grund, weshalb ich diese
hervorragende Arbeit in einer ausführlichen Rezension erst später besprochen habe.
(Vgl. Januar-Heft 1890 des Journals des Ministeriums der Volksauf klärung.)
1) Materialien, p. 161—393.
2) Vgl. Lauchert, p. 67—68.
3) Ibid., p. ÜO. der lateininche Cod. A nicht mehr ein
Nach Goldstaub int
gefunden war, die Vermutung nahe, dafs darin eine Willkür des
armenischen (resp. lateinischen) Übersetzers zu erkennen sei*); dagegen
blieb die Thatsache der jedenfalls sehr auffallenden Übereinstimmungen
zweier verschiedener Übersetzungen (lateinisch und armenisch) gänzlich
unerklärbar.
Es liegt nun gemeinsamen Abweichungen
klar zu Tage, dafs diese
vom überlieferten Texte nur aus einer den beiden Übersetzungen ge-
meinschaftlichen Grundlage hervorgegangen sein können. Bereits in
meiner früheren Schrift hatte ich sehr viele Einzelheiten zusammen-
3) Manchmal ist die Auslegung nicht dem Inhalte, sondern nur der Form
nach verschieden.
4) Lauchert, p. 80 und 91.
A. Kamejev: Der Physiologus der Moskauer Synodalbibliothek 29
gestellt^ welche mit Sicherlieit auf eine yerwandte Vorlage für die
armenische und lateinische Übersetzung weisen,-^) Jetzt bin ich voll-
ständig in der Lage zu zeigen, dafs die oben erwähnte Überein-
stimmung der armenischen imd lateinischen Texte auf der gemeinsamen
Abhängigkeit von einer griechischen Redaktion beruht, von der ich
neuerdings in der Moskauer Synodalbibliothek ein Exemplar aufgefunden
habe. Diesen Text will ich im folgenden publizieren.^) Die Hand-
schrift (Nr. 432) enthält einen griechischen Nomokanon und ist von
11. £7toip; 12. ovayQog-^ 13. E%L8va-^ 14. ocpig-, 15. ^vginq^-^ 16. öSLQrjvsg
xal vTtoxdvravQOi; 17. i%ivog\ 18. älaitri^'^ 19. 7tdv%^riQ-, 20. ä67ti8o%s-
X6vi]; 21. TttQdt^; 22. yvtlj; 23. ocaötoQLOv; 24. vacva-^ 25. dsvÖQOv
TCsgida^LOv; 26. xoQcbvrj-^ 27. tQvyav; 28. %£Xi8G)V'j 29. ^lacpog; 30. ßd-
tQccxog; 31. öaka^avöga; 32. Ud-og ddaiidvtivog; 33. ^VQ^rjXoXscjv;
34. yakij] 35. ^ovoxsQcog.
Eine solche Kapitelfolge wurde bis jetzt in keinem griechischen
Text nachgewiesen. Nur der erste Artikel (öavQo) steht aufser der
richtigen Reihenfolge; die weiteren (von Nr. 2 bis Nr. 22) entsprechen
genau der Reihenfolge des armenischen und einiger lateinischer Texte;
die nächsten Kapitel des armenischen Physiologus (nämlich Nr. 22
bis 25) stehen in unserem Texte am Schlufs (= Nr. 33 35); endlich —
zeigen die übrigen Kapitel unseres Textes (Nr. 23; 25 — 29: die vaiva ist,
4) Unter dem Titel: olov yaff xal yvvatyia^ äitoorQitpprni ccvi)Q aotpög.
30 I- Abteilung
Somit müssen wir Pitras Hypothese von der überaus grofsen Bedeutung
1)
des armenischen Textes gänzlich verwerfen (vgl. auch Lauchert, p. 80 und Land,
Otia Syriaca IV 119). Leider finden wir diese unzutreffende, für den heutigen Stand
der Physiologusfrage durchaus antiquierte Ansicht in der sonst so verdienstvollen
bibliographischen Übersicht über die slavische Philologie von Dr. Fr. Pastmek
wieder. Der Verfasser glaubt nämlich, dafs der armenische Text die älteste
griechische Fassung des Physiologus wiedergebe (p. 187): die Schuld daran trägt
freilich der stark kompilatorische, ohne genaue Sachkenntnis geschriebene Aufsatz
des Herrn Moculskij. (Vgl. dazu die sachkundigen Anmerkungen des Herrn
Polivka im Archiv f slav. Philol. XIV 379.)
2) Nur unsinnige Entstellungen und sonstige Nachlässigkeiten des hand-
schriftlichen Textes sind stillschweigend berichtigt.
\
—
Abkürzungen.
A = Cod. Parisinus 2426, saec. XV.
5 = „ „ 1140A, saec. XIV.
r= „ „ 2509, - .
M= auctores,
cf. VII, Romae, 1835,
Classici 589 sqq.t. p.
setzung, 45 p. sqq.).
= textus
slav. XV — XVI (auch mit J bezeichnet).
slavicus, saec. *)
rjtoi t&v ^G)(ov. ;(at yaQ 6 ^laxcjß svXoymv röi^ 'Icjörjcp sXsysv
^^öxv^vog Xsovtog 'lovda ' ix ßXaötov^ vts ^ov," xal td s^rjg.
Aal avtog ccvol^sl tovg 6(p&aXiiovg tf]g -AagSLag cov (in W folgt noch: v,al icTtBXdüEL
Tiäoav Gv.oxCav &nb Gov). — Z. 10 P (so auch 27, W) hat statt: ovtog 6 i^Xiog rffg
di-AaioGvvrig nur: avtog. — Z. 11 — 12. Diese Zeilen (xal tb k'vdvfia bis kyiccGtov
f-KOLfi'^d-ris tos Xicav liccl wg cnvfivog' zig i^sysgsi avrov; — Z. 4. 27, W lesen: 6 gj.
^Xs^s TCtQL TOV Xiovrog. — Z. 5. Statt: ^v ra Öqsi liest 2: iv rfj oSa, —W fügt
noch hinzu: yial oöevel. — Z. 6. ü(J/*t/ rüv xvvrjywv] W
liest: rov Kvvriyov (auch
weiter: 6 %vvriybg ccyioXovd-u)v nidai^); aber Z und alle anderen Texte (auch slav.)
haben die Mehrzahl. — Z. 8. W. liest: 6 yivgiog rjfi&v 7. Xq., 6 vosgbg Xmv, in
tp. 'lovdu, iyi rov 6cl8lov nargög iXd-(ov, iHoXviffS .... Statt: &tSiov liest F: Scogarov;
J: ccvdgxov; A, Z (und slav.): icevdov. — Z. 10 — 11. W liest: ftfra &yyiXcav &y-
yeXog iyivsro, fisrä ^q. ^govog^ (istcc i^. i^ovaicc^ fisru äv^-QüOTttov ccvJ&Q(onog.
Anders in F, U: (isra äyyiXaiv uig ciyysXog iysvtro, fitrcc &QXCiyysXcov wg ScQxdyysXog,
litra r&v &q. d^QOvog^ ^srcc i^. i^ovaia. Die letztere Lesart giebt sich durch
die wörtliche Übereinstimmung mit der syrischen (Leidensis), slav. und latein.
Übersetzung als die wertvollere zu erkennen. Z. 13. hat: t6 nmXavri^ivov — W
T&v &vd-Q(on(ov yivog (so auch in 2). Z. 16, W: ol &va}; P: &v(od-Bv. —
Z. 16. —
W: eint dl ro uyiov Ilvsvfia. Statt: Svvd^Eoav liest P: r&v Swcetäv^ in allen
andern: dvvdfi,s(ov. — Z. 18. Nach; ytud-evörj fügen 27, W hinzu: iv tm ajir]Xai(o
(auch slav. und athiop.). Nach diesen Worten weicht W von allen andern
Texten vollständig ab: ...iv tto anr\Xai(p 6 Xioav^ nXiov iygvnvst^ dvstpyfiivoi
yuQ %tX. Die slav. und die lat. Versionen stimmen mit P, 77, 2 übereiu. —
Z. 19. P liest blofs: eng Z. fLagrvQSl xal Xiysi. Vgl. die arm. Version (daus le
Cantique de Cantiques). Z, W lesen: iv vols atafiaai. (so auch slav.). — Z. 21—22.
W liest: rb filv ovv a(ayLari%bv rot) Kvglov ytad't^dsi inl toü atavgod, i) dh
-Ü-fOT/jff xtX. (Vgl, aurh nlav.)
liyxAut. /(«lUohrift III 1. a
34 I. Abteilung
yal iyeiQri avtöv. ovt(og xal 6 TcavtoxQcctcjQ @£Ög, 6 jtatrjQ tüv öAcov,
i^TJysLQSv thv TtQaytötoxov Jtdörjg xtiöeoyg^ tfj tQity rj^SQa ix tav
VEXQG)v^ tbv KvQiov rj^(x)v 'Ir]6ovv XQiötov. xaXCbg ovv 6 'laxcoß alsysv
80 „xat a}6sl öxvfivog^ xal tCg i^sysQst avtov xal tä i^^^. xaX&g ovv -j^'
Z. 25. Statt: 7] Sh Xscavcc bei P nur: Kai. Statt: cpvXdcGsi liest E: tisql-
natriQ. — 2- 2^- Nach: ytr ioscog noch: oncog GmüTj ro TtenXavri^evov ysvog
bat E
tüv ävd-QODTtcov (= slav.). — Nach: Xqlötov fügen 27, W
(in Übereinstimmung mit
der slav. Übersetzung) hinzu: rbv vlbv avtov. — Z. 29. Das Folgende {naXiag ovv
6 cpvOioXoyog) fehlt in 27, W (= slav.).
Kap. 3. Diese sonderbare Überschrift findet sich nur noch im arm. Physio-
logus. Z, 1: Xvd-Lcoip — ein awal Xsyo^isvov. Das Tier heifst in W: tvvÖQog, bei
P und in 2: vÖQcotp; avd-oXoip nur bei Ps.-Eustathius. — Z. 2. Bei P: ov övvatai.
Nach: ^x^L ds haben alle anderen Texte noch: ngbg t^ KEcpaX'^. — Z. 3. Nach:
li£t8(0Qa haben P, W noch: v.al v.atacpe^uv iitl trjv y^v. — Z. 4: (poßsQov nur
in n. — Z. 5. Statt: (poutoKXovoi haben alle anderen Texte : X87tT6v,Xovoi. Nach
diesem Worte gehen 27 und A auseinander. A liest: '^QXEtai ovv naC^Biv ngbg rqv
iQ^lv.r\v tÖ ^aov totg yi^Qaot, y.al Ttsgl nXo%riv %Qatsitai ngbg t&v yiXddmv avtfjg,
%al V-Qoc^ii ßoibv. W: ag^stai ovv nai^siv ngbg t7\v tgiv.ivr\v tb ^(bov y.al ntgi-
nXbiiEtai tolg v.iga6i Y,al '/,gatr\%'sv ngoanXsyiStat tolg TiXccdoLg y.al ygd^si fisydXojg.
— Z. 8: GVfiTtXiystaL yäg] fehlt in allen anderen Texten. — , Z. 8-9. W liest:
• ä-novaag ovv 6 -avvriybg yal voT^Gag, oti ygattltuL, ^gxstai, ytX. — Z. 9. Nach: yal
6v hat 2 noch: ysvvals. Statt: dvoiv liest U: dv6i{sicl}. — Z. 10. Auf: ysgaGiv folgt
Wort: dem Sinne nach habe ich konjiziert:
in der Handschrift ein unleserliches
ngi^siv. Im folgenden gehen P, E und W
ganz auseinander (vgl. Pitra III 341
und Lauchert 267): aber auch die Fassung von 11 steht unter den griech. Texten
A. Karnejev: Der Physiologus der Moskauer Synodalbibliotliek 35
tov ävtLXSL^evov^ rriv vkriv tov tcöö^ov xal rijv Tto^jtijv. övyiatQOvöLV
<50i ayyEliKal Öwcc^scg. %a 8vo öov xsQard slölv ai ovo diad-riKai.
äkXä ßXsTts^ ^ri 7tait,rig rfj iQLXivt] xf] iilxqü (^etcV} TtQOfpdöSi svdv^atog
xal alkrig dq)0Q^7Jg' <^^rjy 0v^7ikax.f]g xatg TtayCciv ai)vr}g, \\
xal j6f. 193^
xal idv l'drj iQxö^sva nkota aQ^avL^ovxa^ ^L^etxat avxä <^xaiy v^ol xdg
TCXEQvyag avxov xal dQ^svL^et^ iQL^ov xotg TtXoCoig. idv ovv jtOLTjör}
ganz vereinzelt und findet sich nur in der armen, und teilweise in lat. Rezensionen
wieder (vgl. Pitra III 375, Anmerkung 5). Arm. „Et tu, strenue noXixEvtd^ con-
fidens duobus in cornibus tuis, serrä secuisti multiloquium, cpilaQyvqCav^ desiderium
hostis hujus saeculi Satanaeque insidias. Laetabuntur in te angeli, et exsultabunt
vigiles. [Vgl. die lat. Version: „Tunc congaudent tibi angeli et omnes vii-tutes
coelorum."] Sane duo comua sunt duo testamenta," etc.
Kap. 4. Olvov] 80 nach Goldstaubs Vorschlag, der auf Eccli. 19, 2 verweist;
in der Handschrift steht: olov. Die vorliegende Überschrift ist in unserer Hand-
schrift den Schlufs des vorhergehenden Kapitels statt der gewöhnlichen
an
Schlufsformel gestellt worden: dieser Fehler ist auffallenderweise auch in der
armenischen Übersetzung wiederholt (vgl. Cahier, N. M, 119). Bemerkenswert ist,
dafs derselbe Fehler auch im Göttweiher lat. Text, dann im Syrus Leidensis und
im althochdeutschen Physiologus sich wiederfindet: in allen genannten Texten
sind die lapides igniferi, die dann nicht mehr als besonderes Kapitel auftreten,
in den Schlufs der Auslegung des Kapitels vom Antholops hineingezogen (vgl.
Lauchert, 93). Z. 1 ff Mit il stimmen fast wörtlich folgende Rezensionen überein:
.
griech. B, armen, und hit. (A, B, Heg), vgl. Karnejev, 356.- Ganz abweichend sind
P, Z, W, slav. und äthiop. (vgl. Lauchert, 268; Pitra, III 341 und Karnejev, 355).
Kap. 6. Überschrift fehlt. Bei Lauchert ist dieses Kapitel nach P gegeben —
„weil damit die alten Übersetzungen übereinstimmen" (Lauchert, 268). Mit P ist
Z (auch slav. und äthiop.) verwandt. —
Z. 1, Nach: hxi hat P noch: rovro xi>.
iQXOueva] fehlt in W und bei P. Nach: &Qiisvl^ovia bei P noch: t^al aiftb
(dies fehlt abor in 77, W).
8*
36 I- Abteilung
xo'bg TCQbg XQOvov noXixsvöa^svovg xal ^rj slg xsXog vito^stvavxccg ^sxä
10 xöv ccyccov' sraQ^cc^svot yaQ SQycov dyad-^v slg xdXog ovx vita^stvccv
evsxsv (pLkccQyvQCag iq äXat,ovEiag ij ^oi%Eiag i] ai6%Q0XEQ8^iag^ rj noQ-
veCag^ tj ^oöovg. xal xa xv^axa xijg %'akd06t]g xaxacpsQOvöLV avzbv aig
xbv "Aiöriv.
TVQOiv (xal iiaQTVQcov fehlt in W)" OLtivsg dLccTtsgdaavTEg di-nriv d'aXdoarig {2J:
diccTt SQCcoavTSg rrjv cclfivgav %'dlaaGav)^ y.atavrXov^svoL totg yivficcGi' (W: y.al
dcvtXovfisvoi tcctg tov ßiov Ttgay^bcctsicag) ^ tovtEöti tcctg xov ßiov nQayiiarsia.igy
^cp&aaav slg rbv bvSlov li^bva^ slg trjv t&v ovquvüv ßaCLlsiccv. rö ös ^mov (U:
to ^obov rovto. W: ra ^mco tovxcp) 7taQSiV,a6tsov rolg ivag^a^svoLg rfj nolLtsiu
tfig uc-AriGScag {U: TtaQsi'AaGxai slg xr]v x&v ivaQ^a(i£V(ov ccvd'QmTtoov a6-iir\6iv. W:
naQSVAd^ovTai ol ivaq^diisvoi xij a.6v.riGEi) v,al TtaXivÖQO^i^GaGLv {E: nccXivdQOfi'^Gccv-
tccg; W: naXivdgofi'^aavtsg) slg xr]V tiqoxsquv ava6XQoq)7}v xov v,oüiilv.ov ßiov.
"naX&g ovv 6 cp. sXs^s nsql xov ngiovog.^^
Kap. 6. Überschrift fehlt. — Z. 1 "AXXo] fehlt bei P und W. — Z. 2: nsgl
xovxov] W: TtSQL avtov. — Z. 3: Statt: oXcog liest W: ^riSsfiiav. — evdov] fehlt
in W. — Z. 5. Nach den Worten: yial idv xig y voa&v sind P und U lückenhaft,
wie sich aus W ergiebt: xal idv XLg vogj], i^ avxov yivoiiü%ov6iv t\ dnoQ'vriGv.si r\
vööovg ßaoräöag^ vil^cod^rj ijtl rov ^vXov. tovtov xccqcv ävaßug eig
v4-'og rjx^alcbrsvaev aix^aXoöiav sig tä tdia yaQ ccvrov rjld'sv^ xal
Ol l'ÖLOL avtbv ov TcaQslaßov^ xal tä i^fjg. xaXcjg ovv 6 (pvöiolöyog
ele^ev tceqI rov %aXaÖQiov. älX^ SQstg ^ot, ort 6 xaXadQiog äxdd'aQxog
iöTLV' xal TtCbg (pigstau eig TtQOöcjTtov rov Kvqlov; <^a;AAa> xal 6 20
(Kai ccvd^ai fehlt in S) sig TtQOOcoTtov tov ScotfjQog. Bei P: yiuXov iati tovto
Xccßstv slg TiQoaconov tov XgtaTov. Aber der armen. Text hat in Übereinstimmung
mit 77: „Le charatrius est Timage de la belle figure" etc. (N. M., 121). —
Z. 12 f. Die Bibelstelle lautet in W: ^^^gxsrat- 6 aQxcov tov -aoofiov xai. iv i^ol
svQ7]GSL ovöiv.'-'' E: „6 aQX(ov tovtov -KOGfiov iXsvöstaL Hat iv i^iol EVQj]asi ovdfv."
— Z. 13. Statt: £VQLa%Ei steht bei P: evQji-nsv. — Was dann auf die Bibelstelle
folgt, ist P sehr entstellt (vgl. Karnejev, 180; Lauchert, 233). Die Worte:
bei
i-A ovQuvmv fehlen in W, sind aber beibehalten in S {iv, t&v ovQuvatv,
töav ccyiiov
vgl. auch slav. und äthiop.). Nach: ngog *IovScclovg ergänzt ganz willkürlich: W
fii] d'sXrjaavtag uvtm cctsvlaui i^ otyisiccg Aav.otQonCag. Z. 15. Statt: nqbg rjfiäg —
xa. ^d'vri liest W: ngbg rjfiäg tovg ccodsvstg ngög avtbv iladgaaovtccg^ — offenbar
weniger ursprünglich; vgl. Z: ngog ij^ag tä sd-vri (so auch slav., äthiop. und
lat, C). — Statt: &ad^€vsiag liest W: aiiagtlag, aber 2, slavisch, äthiopisch
und lat. C: &ad-svsiag. Weiter liest 2: vipaid-r] inl tb ^vXov tov ctavgov] W: inl
tov atavQOv. — Z. 16 — 17. Statt: tovtov xdgiv . ...bis alxiiccXoiaiav liest W:
&vißT] ydg, (pr]alv 6 Trpoqpij'trjg cclxfiaXcaaiav; S: &vaßug yäg slg vtpog fjxfici-
Xcntiofr aixiiccXmaiccv .
— Nach: alxficcXcoalav hat W noch den folgenden Satz: x«l
i)yisig rifiag Scno^iattotrjGS^ tjj voGa tfjg slScoXoXcctQiccg ScGd'svo^vtag. — Z. 17. Die
Worte: slg tä l'Öicc bis xai tä k^fjg fehlen in allen orientalischen Texten
(auch in £). —
Z. 19: &XX* igslg (iol^oti] fehlt in W; es findet sich aber in 2 und
im slav.; P, FI stimmen in diesem Punkt mit S überein. Die armen. Versionen
^'ß' haben die ganze Stelle (bis zu Ende des Kapitels) ausgelassen. Z. 20. —
Nach: KvqIov hat W
noch: yvt&rco, ort r^v ä'Kad'aQtov xal icpaiiagtbv (pvaiv
&viXaßf. Dieser Zusatz fehlt aber in S, slav., äthiop. u. s. w. — Z. 21: tfpaxcov]
bei P: öfpig (so auch S, W). Statt: 'lr]aovg hat W: 7a)avri]5, womit Z, slav. und
äthiop. übereinstimmen. — Z. 23: xal 6 cpQOviiiog . . . . ngdßatov fehlt in allen
anderen Texten. Die Stelle scheint verderbt oder vielleicht lückenhaft.
33 I. Abteilung
f. 194:^ i^^BQa SQlxsraL rj tovtcov ^rjtrjQ^ xal QTJööet tyjv savtfjg TckevQav^
xal tä aX^iaxa avxijg öxd^ovxaL iitl xä vexqä öco^axa xCbv veoö6a)v xal
avxb xb al^a iyeoQSo avxä ix vsxqcov. ovxcjg xal 6 KvQiog rj^Cbv iv
10 TCO 'Höai'a EiTtsv ^^viovg iyevvrjöa xal vijjcoöa^ avxol de ^e rid'exrjöav."
6 d7]^tovQybg rj^äg iyavvrjösv^ xal ixvifja^sv avxov iXaxQEvöa^sv xfj
xxi'öei TtaQä xbv xxCöavxa. ild'hv ovv iitl xb vil^co^a xov öxavQov^
ävoL^ag xijv savxov TtlsvQccv^ söxa^sv xb al^a xal xb vdcjQ^ elg ^coxrj-
Qiav xal sig ^coijv alaviov. xb al^a^ diä xbv elitovxa' ^^Xaßcov xb
i.i TtoxriQiov xal svxaQLöxTJ^ag." xb ds vöcoq^ öiä xb ßäitxiö^a xrig ^sxa-
voCag. xaXCbg ovv 6 g^vöcolöyog sXs^sv Ttsgl xov Tcelexävov.
vvxxa V7C6Q xijv rj^EQav. ovxcog 6 KvQiog ri^&iv 'Irjöovg XQiöxbg rjyäjtrjasv
rjLiäg^ xovg iv öxöxei xal öxiä d'avdxov xad-rj^ivovg^ xovxiöxiv xbv Xabv
slav. und äthiop., — so auch lat. Texte (BA)]. — Z. Nach: gxkvqov liest 27'
12.
noch: 6 ZajtrjQ (so auch slav.). — Z. 13 ff. In 27 kürzer und offenbar schlechter:
^6ra^s xb al^cc accl xb vdcoQ inl xb ßdrcxiaficc xfig ^stavoiag.
Kap. 8. Überschrift fehlt. Z, 1. —
TT hat die Bibelstelle nicht (vgl. aber
den Anfang des vorhergehenden Kapitels). Der armen. Physiologus und lat. C, in
voller Übereinstimmung mit TT, beginnen in folgender Weise: „On dit", etc.
(N. M., 122); „Dixit Phys." etc. Alle anderen Texte (P, 27, W, slav., äthiop.)
lesen: cpri^lv 6 ipaXficpdbg (nur in W: 6 Javld iv reo ipaXfup): ^,iysv6^riv wfffl v. iv
X(p oUoTtida.^'' 6 cpvGioXoyog ^Xs^s, %xX. — Z. 3: tovzeoxlv fehlt in W.
A. Kamejev: Der Physiologus der Moskauer Synodalbibliothek 39
tG)v sd-vcov^ v7t6Q xov Xaov tG)v ^lovöaCdjv^ tcbv TtoxE trjv VLod-eöLav xal
'O cpvöLoXoyog eXs^ev jveqI rov äsxov^ ort, oxav yrjQdar]^ ßagvvov-
xui avxov au jtreQvysg xccl d^ßXvcoTtst xotg \\
öq)d-aX^otg^ xal t,rix£i f. 195
Ttrjyijv vdccxog^ xal dviTtxaxai Eig xbv dsga xov 7]Xiov^ xaX xaCsi xdg
TtxbQvyag xal xrjv d^ßXvmTtCav xg)v 6(pd'aX^G)v oiuroi), xal xaxaßaivu 5
eig xriv Ttr^yriv xov vdaxog^ xal ßa7CxCt,sxai iicl XQstg' xcd dvaxaivit,exai
xal vEog yCvexai. xal öv^ idv <^xCy xov jcaXaLov ivdv^axog xxtjötjnf xal
diißXvco7t7]6c3öLv öoi Ol o(p^aX^oC^ t,ijxrjöov xriv vosQav Ttrjyriv^ tbv tov
Z. 4. Nach: id-vav hat W: Isyco. — Statt: tmv nots hat W: x&v xal. Das
Wort: vlo&soiav ist in W, abweichend von Z, A^ slav. und äthiop., ausgefallen. —
Z. 5. Statt: iaxr]yi6tcov haben Z, W: yiofiiaaasvcov. Statt: twv naztgcov steht in
unserer Handschrift (TI): ta ncctQi, womit J, E übereinstimmen. Zcor^g] in W: —
KvQiog (der slav. Text hat: Salvator). —
Z. 6. Statt: 6 98Ög liest W: 6 natriQ '"i'^wv
6 ovgdvLog. — diuviiieiv] alle anderen Texte: dovvai. — Z. 8: yiaxa xov vofiov fehlt
Glosse in Parenthese zu setzen (vgl. Kamejev, 194). Die Bibelstelle: „rofs nüGiv
nävxu .... <i({»<rat" fehlt in allen orientalischen Texten.
Kap. 9. Überschrift fehlt. Z. 1. —
Die Bibelstelle fehlt bei P; liest: W
h {laTidgiog hQOxpdXxrig Javl8 fiiXodibv Xiytiy —
alle anderen Texte stimmen mit
n überein, —
Z. 2. Ihgl xov äsxo\)] in W: neql cchxov. Z. 3. Nach: htp^aX- —
fioTg haben C, A, Z und der Phys. Syrus ed. Tychsea noch: xC ovv nout Z. 4. —
Nach: vÖccxog haben alle anderen Texte noch: xad-affdiv. Aiga] in W: ccl&iQa. — —
Z. ß. Nach: vriQvyag hat W
noch: «öroC xäg nuXctidg. Z. 6: inX XQiJg] in allen —
anderen Texten: xQig. Z. 7. —
Nach: xal gv haben alle anderen Texte aufser
P, //: ovv, to noXixtvfä. Z, W (auch A) lesen: sl tb xoü naXctioÜ ctv&Qontov l^fttf
&60V v(5ftov, tbv Xeyovta' „£ft^ lynateliTtov^ nriy^v vdarog ^wijg." %al
10 Xnxco Big ro vipoi^a tov vorjtov rjkcov tfig dcxatoövvrjg^ 'Iyjöov Xqlötov^
xal avtog 6oi xatSL xriv itakaiäv svövölv tov dcaßoXov. ix tovtov ot
'O KvQLog rj^cjv 'Irjöovg XQiöxbg bIb^bv ^^i^ovöiav B%m %'Blvai xr^v
^vxrjv ftov, xal e^ovöiav b%g3 TtdXtv laßBiv avxrjv." xal ol 'lovdatoL
tcoXlv^ yByo^cj^Bvog xCov ccQCj^dxcov. xal dvaßaivBi Big xbv ßoj^öv^ xal
avxov xb TtvQ dvaTtxBi^ xal Savxbv xaiBi. xal xfj BTtavQiov bqbvvcjv 6
Z. 9. Statt: vo^ov lesen J, Z,W: Xoyov. Statt: ^(oTjg liatW: "^mvrog. — Z. 10.
Statt: intco bei P und W: avinraoo; statt: v^cofia: vipog. — vor]tov'] fehlt in A, P,
2^, W. Bei P fehlt auch: 'Irioov XQiötov. — Z. 11. Statt: cot, hat die Handschrift:
60V. Das Weitere (Kai avtog 6oi v,ai8i Sia^oXov) weicht von allen anderen
Texten vollständig ab. In A^ P, Z: v-aX änoSvoat xov naXaibv avQ'qmnov 6vv tatg
ngd^eatv avrov. W
hat hier offenbar falsch heraufgezogen: nal ^vdvaca tbv xaroc
Sbov v.xiG%'hvta avd-QcoTtov. —
Z. 11 f.: iyi xovxov ol 8vo xaxrav] fehlt in allen
anderen Texten; vgl. aber zu unserem Texte den arm.: „et tu n'entendras plus ces
paroles: vieilli dans les jours de la perversite, comme on le disait de tes ance-
ttes." — Z. 13: dg övo^a n., vlov v.al ayiov nvEVfxaxog fehlt nur in W. — Z. 14.
A liest: xal anoSvoaL xb nalaibv ^vdvfia rov SiaßoXov (ganz so auch slav, und
äthiop.). — Die Worte: avv tatg tcqcc^solv avtov fehlen bei P, W. — Z. 15. A,
27, W (auch slav. und äthiop.) lesen: xat 7cXriQcod'i^6sxccL iv aol i) ngocprixsia JccviS'
„avo:xatVK)'9'^(T£rai," y.xX.
Kap. 10. —
Z. 1. Die Bibelstelle fehlt nur bei P; alle
Überschrift fehlt.
anderen Texte stimmen in diesem Punkt mit überein. Z. 2 f. Die Worte: -nocl U —
ol 'lovdatoi inl xovxto sind im Armenischen ausgefallen.
. . . . Z. 3. Nach: 7«;- —
Si-Aji hat nur P noch: %aiQa. —
Z. 5. yo^ioi] in Z: nXriQOi; an W: ysfii^SL. —
Z. 6. Bei P: Nriaav ?) 'Aöccq; beides fehlt in W. — Z. 7 — 9: 6 ds iegsvg orifiav-
d-slg bis In unserm Codex, sowie in Pitras Text, ist hier
kavxbv yiaUi.
eine sinnstörende Lücke (vgl. Karnejev, 205; Lauchert, 237). In F vollständig,
aber in gestörter Ordnung; nur Z hat das Richtige bewahrt: 6 8b legsvg arniav-
&els ^QXBxcci Kocl TiL^TtXa tbv ßm^bv aßjtsXlvcov ^vXav. tb Se netsivbv üaiQ%it(xi
A. Karnejev: Der Physiologus der Moskauer Synodalbibliothek 41
iSQEvg rbv ßco^bv svqlökel 6xcbh]xa iv tfj 67tod(p. xfj (^öiy dsvvsQa lo
Kai äviTtxatai^ xal vitaysi sig xov TCalaibv avtov rÖJtov. el ovv rö
TtsrsLvbv s^ovöcav ^ExeCy eavrb aTtoxtstvai, xal ^cooyovfjöai ^ icag oi
Ttövxog' „f'lovötav sxoj %'eivaC ^ov xrjv if^vx^v^ xal i^ov0Lav e^co itdliv
Xaßetv avx7]v.''' b yccQ (potvih, TtQOöcoTtov xov UcoxrlQog yj^cbv Xa^ißccvEi.
xal yccQ 8x xcbv ovgavojv iXd-GJV xäg ovo TtxsQvyag avadcag ^eöxäg
7]V£yx£V^ xovxeöxLV ivaQEXcjv ovQavLCJV köyojv^ Xva xal ruiEig 8l ev%g)V
exxeCvo^ev xäg XEiqag^ xal ävaTtE^^coy^Ev Evcjdcav TtvEv^axLxriv diä 20
^Evov ETto^. idv i'dcoöi xovg yovEig iavx&v yrjQaöxovxag xal d^ßXvcj-
7C7]6avxag^ xd xixva exxlXXovöl xäg TtaXaiäg TCXEQvyag xcbv yovEojv^ xal
Xel^ovöl xovg bcp^aX^ovg avxöv^ xal d'dXitovöc xovg yovEtg avx&v vTtb 5
xdg TtxEQvyag iavxcjv. xal veol yCvovxai^ lEyovxEg xoig iavx&v yovEvöiv
aöTtEQ v^Etg EVOööOTtotriaaxE rj^äg xal xEx^ijxaxE xd^vovxEg xal xqe-
cpovxEg^ xal rj^Etg xb o^olov v^tv itoiov^Ev. xal jtag oC Xoycxol äv-
d'QOTtoi ovx dyanCböLV xovg iavx&v yovEtg; xaXög 6 q)v0LoX6yog eXe^sv
<^7t€Ql xov EitOTtog ItEXELVOv}. 10
ilg HXiovnoXiVy ysfiiüd'sv tcbv ccQCDiidtcov, xal ccvaßalvsi inl töv ßa^ov, xal avtov
t6 TtvQ avdntti, v.ul Nach den Worten: xh Sh nsxtivbv
kavth xatft (2^, f. 654^).
ilaeQxsxai eis 'HliovTtoXiv W
von allen anderen Texten vollständig ab
weicht
(vgl. Lauchert, 238). Slav. und äthiop. stimmen mit 2 überein. Z. 12 f. Die —
Worte: xal &ond^sxcci avimaxccL fehlen nur bei P.
. . . . Z. 13. Statt: slg xbv —
TtaXaibv avxov xonov hat Z: tlg xbv idiov avtov xonov (vgl. A-, ad locum suum).
— Z. 19. ovQavlcov Xoyoov] im arm.: „des dons Celestes."
Kap. 11. Überschrift fehlt. Z. 1—2. —
Die Bibelstello fohlt an dieser
Stelle bei P und im armen.; bei P jedoch stehen die Worte ganz am Schlufs der
Hermencia. Alle anderen Texte entsprechen IL Z. 3. Nach: ^noxf) haben —
Z, W und slav. noch: xovxov xä xi%va. —
SciißXv<aniiGavtag\ fehlt in allen anderen
Texten, aufser P. —
Z. 6. Nach: nxsQvyas kavx&v hat noch: xal voaaoTtoioüaiv W
aitfd. —Z. 7: 'b^istg ivoaao7totriaaxe\ nur in /I. Z. 8: xb Sfioiov] in J, 2^, W: —
xara xb Z^oiov. —
Statt: oi Xoyinol haben alle anderen gr. Texte aufser P, FI:
ot (ivorixoi. Nur äthiop. und armen, stimmen in diesem Punkt mit P, 71 überein.
— Z. 9 f.: KaX&g nexsivoii fehlt im arm.
, . . .
42 I- Abteilung
^Alla xhv 'laß evqlökcj stitövra' „rtg äq)f}KE ovov äyQcov sXevd-e-
()ov;" 6 cpvöLoköyog kiyEi JtEQl xov ovdygov. "Ott sönv äysXaQxV^'
iäv ysvvTJöcjöiv at vo^dÖEg ccqösvlxcc^ 6 TtatrjQ avtav Q-kdei rä dvayxatcc
meint, ist hier „ganz abweichend" (vgl. Lauchert, 239; Karnejev, 216). Z. 1. —
'AlXa . elTCovTcc] in allen anderen Texten: yayQocitTaL iv tm 'imß (vgl. aber P).
. . .
^riXsla^ ä7to^vri6Y,si. TcXsiordnig ovv vTtdysi, v.al ov-k '^qx^xul TtQog xr\v &r]X£iav.
V6XSQ0V ÖS, ^T] dvvd^svog -aaxccaxsiv socvtovj ?p;^£rat. Ttgog ti]v d^^XsLuv, yial 6vy-
A. Kamejev: Der Physiologus der Moskauer Synodalbibliothek 43
yevrjvai, rfj QiqXeia^ eig t6 (?rofta avtflg 0vyycv£tat' Kcd i] d-7]X£LCC^ ;(o:ra-
TCLVOvöa tbv yovov^ xoTttEL tä ävayxata avrov, yivaöxsL ovv ort, iäv
övyyevTiTai rfj d-rjXeia^ ccTtod-VTjöxat. jtXsiöTdxig ovv vitayei^ xal <^ovxy
EQXBtai TCQog triv d^ijXsLav' xal vötsqov ^ri Övvd^svog xaraö^stv iav-
Tor, övyyLvstaL avry, xccl djcod-VTjöxsi. rj ovi) d-rjXeta ovx exet xdAjror, lo
Lva ßaörd^t] h> tij xoilia avzrig xä ysvvrj^axa' iäv ovv av^ijd'cjötv xä
xixva SV xfj xotlia avxrjg^ dvajtxvööovöL xyjv JcXsvQav XTjg ^rjxQog
avxobv^ xal i^e^iovxaL^ xal äitoxxivvovöiv avxTqv jtaxQaXaai ovv elölv
xal ^TjXQaXciai. TcaQSTtXrjöiaösv ovv xovg ^aQi6aiovg tfj exCdvYj^ ort
ov XQOTtov EXidva ditoxxsvvsL xbv TcaxeQa xal xrjv ^rjxsQa^ ovxcog xal ii
öexnBQa (pvöcg tov dQaxovtog. otav skd-fj Taetv vöcjq sCg tbv
10 Ttoxa^iov^ ov (peQ£L röi/ lov ftcO"' iavtov^ dXkä iv rw öTtrjkaLco ?j reo
tQLtrj (pvöig TOV b(p£(og. orav l'drj tbv ävd-QCjjcov yv^vöv, cpoßsttac
xal iQv&Qiä. xal Uiv l'dr] avtbv rj^q)i£ö^8vov^ alletai Iti avtöv. xal
rj^stg vorjtcjg vo'^ögj^sv <(ört^, r^vixa 6 JtatrjQ 7]^a)v {'Adä^y rjv yv^vbg
iv ta Tta^adeC^G)^ ovx l6%v6£v TCrjör^öat 6 didßolog eig a^'rd^'.
y,al Tsd'Xiuiiivrig odov, ölcc vriöTsiag (W: vriGtSLcov %a.l xfjg Xomfig oyiXriQayayiag)
xb 6ä)(ia tfj^ov. „GTSVT] yap" titX. — Z. 9: dgäyiovTog] in allen anderen Texten:
öcpsag. — Z. 10: iv rw öTtriXaia}] fehlt in allen anderen Texten. — Z. 11:
rid'riGiv] in J, 2, W: acpiriGLv. — Z. 11 — 12. Statt: avvccyo^svoL tov nistv . . , .
ccBvvaov haben ^, .Z", W: ol aitEvdovtsg inl tb vdaQ tb aivvaov v,a\ ay.av.ov (in
Xoycov] W hat abweichend: (pQi.yitöbv ^ivatriQtcov. Statt: tbv lov hat A: tf]g %a%iag
tbv lov (das Ende der Hermeneia hat A fortgelassen); W: tf\g (ivri6Lv.a%iag: S
und slav. stimmen mit A überein, äthiop. aber mit ß {tfjg äfiagtiag, vgl.
rotg ys^ovöLV döts ri^tv. ovös ccQ7tdt,ov6iV u-it avxuiv ßia^ ovdh tcccXlv 5
iavrov ^dvögav^ 8i%oto^iEt tovg xöxKOvg ecg dvo^ ^ij xel^cjv Kcczaldßoi lo
lEiyi&vog SQxetac. et Öe xal ditb tcov söcj xo^l^el triv iavtov tQO(pi]v is
xal EcpaTtkot avtrjv^ yvoj&t^ ort yaXi^vrj roi) aEQög eözlv. xal 0v tä
QTJ^ata tfjg TtaXaiäg öidötElkE dicb tov itVEv^atiXOv^ ort ßovlEtaC öe
tb yQd^^a ditoxtEivai. UavXog yccQ eltcev „ort 6 vö^og TtvEv^atixog
EötLv" Ttketoi yccQ ta vö^c) TtQOöExovtsg ot 'lovdatOL EkL^oxtovr]dr}0av^
ccTCOcpEvyEi Eig tbv öttov' r} yaQ tQOCpij tfjg XQLd^yjg xtrjvöjv iött. xal 6 25
'lioß EkEyEV „«vrt TivQOv i^Ekd'OL ftot xQid'rj}^ (pEvyEXE ditb XaköaCcav
tCbv xal tag tl^v^dg aTtoxtrjvcod'Evtcov xal ditb Tcdvtav tibv itEQodolcov.
oi v-SvoC. Ol firidsv ^;tovrfg; W: y.al [i. ^x^vtsg xat k^vol. Statt: rotg y^^ovciv
hat A: toig (ptQOVGiv; S: xoig y 8y 8(110 fitvoig; W: xolg y8yofico(isvoLg. — Z. 5: ovSt
nccXiv q)d'ovov6iv iavtoTg] Hs: ^avrovg. Vgl. zu dieser Stelle den armen.
Text: „Elles n'en sont pas meme jalouaes", etc. In allen anderen Texten fehlt
dieser Zusatz. — Z. 6 — 7: Die Hermeneia in A, S, W abweichend: ravra inl r&v
(pQ. nccQ&svtov Kccl tä)V fiooQ&v ictiv svQStv. — Z. 9 — 10: TOvg "KO-uyiovs sig ri)v
iuvtov fidvögav] Z, W lesen: rbv aitov sig rrjv yfjv (vgl. äthiop. und lat. C: in
terra). Dagegen stimmt A mit IT überein (vgl. slav. und lat. A, B, M, Reg: in
speluncam suam). — Z. 10: ftrj j^f/ficüv y.atccXäßoi^ v.tX. In 2^^ W: 11117 xn^Ldvog
ytvofihvov ßQOxoiGLV ol Kon-KOi. Statt: ßgt^sig hat A: ßqoxi^. — Z. 12 — IG: xa)
nuXiv ort yaXifjvri tov icsgog iativ. Dieser Zusatz findet sich nur noch in
A und £ (bei Pontius). — Z. 17: SidcarsXXs] in W: SidaTtiaop. — Z. 17—18: 8w
ßovXsTUL .... (^nonrslvuL] Z, W haben : ^rjnots ös tb ygafi^ia icno-ntsCvi]. — Z. 20
t& ^igsi] W
hat diese Worte fortgelassen und liest: iv t^ äy^a (vgl. llthiop. und
A.W.: itinpore messis ambulat per agrum). — Z. 22: inl xoü» xat^oi) toi) d'SQOVs
t')!» IM A. — Z. 24: idv iativ bis Ü9 tbv attov fehlt in W, wofür sich:
'fjign tbv atixvv findet. — Z. 20. Statt: 'l&ß hat U fehlerhaft: '/«xc&|J
.„.. .J L, XXXI 40). — Z. 26—27: Vgl. hierzu den armen. Phys. („gardez vous
46 I- Abteilung
de tous qui sont devenus des brutes") und die latein. Rezensionen („ordeatiae
enim sunt quae interficiunt animas bominum). Alle mir bekannten griechi-
schen und orientalischen Versionen weichen hier ab.
Kap. 16. Überschrift fehlt. Der ganze Artikel fehlt in U; die Fassung
von W
steht ganz vereinzelt (vgl. Lauchert, 245). Slav. und äthiop. stimmen fast
wörtlich mit A überein (vgl. Karnejev, 244 — 246). — Z. 1. A liest: iXdXriasv
"Haatag 6 TtQOCp'^Trig' ,,ort d. -aal 6. •aal ixivoi OQXi-G^^ßovTUL iv BaßvXcövL.^'^ —
Z. 2. Nach: tav asiQ'^vav steht in A: xoci rcbv ovoKEvtavQcov. — Z. 3f. : cpvosi
elvai ........ 8v(i8la)g^ A hat: ort al fisv csLQfjvsg ^oba &avd6L^a eIgIv iv tjj d'aXaGcrj'
CO? ds (lovaai tutg (poavaig ädovGiv svfisXcbg. — Z. 5: tr]V dh ^oqcpr]v ixov6i^ v.zX.]
Der armen. Text hat: „la reste tient de l'oiseau, ou de l'äne, ou de taureau." Diese
Korruptel ist eine Folge der lückenhaften Überlieferung (vgl. auch N. M., 127, An-
merkung 1). — Z. 7 — 8: o^oicog yiccl bis i'mtov 'ix^voLv] fehlt im armen. — ittttox.]
Hs. vTco-n. — Z. 10: avtov] in der Hs.: avtcav. — Z. 10—11. Statt: slalv ovv ztvEg
... . ay^ocQzdvovGi 8s hat ^ nur: elgI tivsg üvvccyofisvoL iv ry in-uXriata. — Z. 12 — 13.
Statt: iv xji i'AyiXriGia . ... mg nqo^ata liest A: %a.l iv zy iY,y,Xri6Lcc tog ävd'QCOitoL ticiv.
Der armen, stimmt mit 21 überein, liest aber statt : ngoßccta: „chanteuses" Ich führe
hier die wörtliche Übersetzung des armen. Textes an nach der russischen Übersetzung
des Herrn Johannessoff, Prof. der armen. Litteratur an der Lasarevs Hochschule der
orientalischen Sprachen in Moskau): „Wenn sie in der Kirche stehen, gleichen sie
den Sängern, im Volke aber (= draufsen) den Tieren!" Vgl. hierzu N. M., 127, —
Anmerk. 2. Cahier sagt hier folgendes: „J'ai grand'peine ä ne pas soup9onner
que le traducteur ait mis ici un peu du sien. Voulait-on dire devotes." —
Z. 13: iyi rfig evvd^sag fehlt in A. Vgl. armen.: „meles ä la foule." — Z. 14— 15.
Statt: ovTcog ovv Xccfißdvova hat A: ovroi ovv asiQrjvav v-al ovo'ASvtavQGiv
TCQoacojtcc Xa^ßdvovöL. — Z. IG— 17: 8id yuQ rf]g XQ^^T^oXoyiag. . . . . bis To:g tpvxdg^
A. Kamejev: Der Physiologus der Moskauer Synodalbibliothek 47
Tioi Tcolkä xäg Qäyag aCg xä aavxov %avxQa^ xal ccTtayau avxä xotg
xBKVOLg avzov^ xal äcpirjöLV xov äxQa^ova xov ßöxQvog xavöv. xal öv^
G) Tcolixavxd^ iöxdd-rjg av xfj voaga xal dXrjd'Lvfj kriva xov ditoxa^Lav-
Q-fivai <5a alg xäg avläg ßaöiXacog^ Ttaqä xb avaxd-ijvai 6a aCg xb dyiov
ßfj^a xov Xqlöxov^ xal atg ^ojriv atcoviov axxcjQfjöai. icCbg d(pfixag xbv lo
a%Cvov dvaßfjvai btcI xbv xoitov 6ov^ xal öiacpd'aiQaC öov xijv xaXriv
TtoXixaCav^ xal öxoQTtiöai^ xal xotg xavxQOig xov ^avdxov 0a TtXavijöai^
A liest: dta yccg tfjs XQriGToXoyCag avtCbv^ atq al gslqtjves, i^ccnar&aL rag 'ttagdiag
x(bv Sc-Koiv.(ov.
Kap, 17. Überschrift fehlt. Unsere Version stimmt mit A und armen,
überein: alle anderen weichen ab (vgl. Karnejev, 241 ff,). — Z. 1: äXXo fehlt in A.
Statt: (lOQcprjv hat A: (lOQqxüaiv. — Z. 2: iariv o^olo] in A: siaiv 0(ioLa. — Z. 3:
269). Die erste beschreibt die List folgendermafsen tnxsty «oö bvqj} &bq(i^v tivoc :
yfjv T} &xvQOi^i^iiriv (= Z; vgl. äthiop.: so sucht er sich einen heifsen Boden auf
und., .r'inv Hütte von trockenen Halmen. liest: inifiritst tdnoVf fv w iativ W
48 I- Abteilung
yfjg^ i%ov6a xovv^ nov iönv ä%vQa^ Tcal xvXlel iavt-^v iv xfi yg, r)
tj
&8Qfiri T} axvQo). Dagegen bieten die lat, Versionen: requirit locum ubi est
terra rubra, also ähnlich wie 11. Bei P etwas abweichend: ^7]rsi, onov iarl
t^fir} tfig yfjs. Pitra suchte es zu verbessern durch: tofirj (locus ruderatus),
indem Aber in seiner Handschrift
er sich offenbar auf die lat. Lesart stützte.
wird höchst wahrscheinlich geschrieben stehen: riXiir] (wie auch in 11: rtlfir],
statt: TsXfiu); das paläographische Zeichen für Ifi und einfaches ist sehr leicht jit
zu verwechseln. Der armen. Physiologus liest folgendes: „der Fuchs sucht einen
Platz, wo der Halm oder die Asche vorhanden ist." Hier steht die Asche statt:
Thon (= rote Erde, — vgl. hierzu den altdeutschen Physiologus), oder es ent-
spricht vielmehr dem griechischen: d'SQfiiqv tiva yfjv? Den armen. Text zitiere
ich hier* nach der wortgetreuen Übersetzung des Herrn Prof. Johannessoff. —
Z. 3 — 4: Tial v,vXi£L . . . . dxvQOig] fehlt in ^, 2^, W, auch im äthiop. Z. 4: iv —
Tc5 Tcsdim] fehlt in denselben Texten. — Z. 5. Nach navteX&g hat noch: atars W
cpaivsa&ccL vengdv (vgl. lat. A, B: dum putant eam mortuam esse). Z. 5—6: —
Hocl voyi,L^ov6iv . . . . v.DCTaav.r\vov6iv in' avrriv] W hat: vo^i^ovra ovv xa nETBivä.
Ott rsd'vrjv.e, yiata6v,rivov6iv indvco avrf]g. — Z. 7: i^svTSQL^si] vgl. hierzu armen.:
„verzehrt ihnen den Leib." In A: diacfd^slgsi. W liest: ccvaGtaaa ovv y-arixu
avtcc -nal icQ'lsi. 2: -nal ovroag ccvactäaa. aQTtd^Si %a.l %ax86%'isi avtd. Mit 2, W
stimmen slav. und äthiop. überein. Z. 7 — 8: yial %a%c5 —
nsTSLvd] fehlt in
2, W, slav., äthiop., armen, und in den lat. Texten. Nach: nstsivd hat A noch:
v.arsGd'iOvGrjg avtd. — Z. 8 — 9: ovtoag icriv ^sydlcc] A hat: ovTcog v.al 6
diaßolog döXiog ion navxsX&g- ^i%Qog ^iv ioxiv, al 8s ngd^sig avxov ^tydXai.
2J, W lesen: ovxcog v.al 6 SLaßoXog doXiog iati TtccvxsXcog -aal al ngd^sig avxov, —
ganz so slav. C (= dolosus est in omni operä suä). Der Anfang der
und lat.
Hermeneia im äthiop. ist entstellt. Der armen. Phys. hat: quamvis operae Satanae
artificis sint parvae, nihilo minus omnis, qui exerceat eas, corpus suum interficiet
^cbcov (pCkov iöxl xb t^ov^ ^X^Q^S <^^ f^ov dgdxovxog. Tta^itOLXiXög iöxiv
cjg 6 ;ffcTöi' xov '/ccMjTJqp, xal cjQatog. xal yaQ „i^ ßaöcXcööa TCaQSöxrj 5
xov VTtvov. ovxcjg xal 6 Kv^iog rj^iüv ^Ir^öovg XQLöxbg xf] XQCxt] ^]^iQa
riyBQd-T} dicb xCbv vaxQav. 6 Ttdvd^rjQ de idv \\ iysQd-fj dub rovf. 198^
VTtvov xfi XQixrj r]^8Qa^ ßoa [leydXri xy cpcovf}. xal ix xfjg (pcovrjg avxov u
i^EQ^Exai Ttäöa avoöCa aQco^axLXcbv. xal oC ^axQav d^ijQsg xal ot iyyvg^
dxovöavxsg xrjg xovxov q)(Dvijg^ dxoXovd'ovöiv xfj svcjdia xrjg (pcovfig
Z. 16: tpoaXsovg] A hat: qpojXeag (Matth. VIII 20: (pcoXsovg). Statt: xal h
TOtg acfidtwv hat A: v-al 6 SoXofidiv. S, W lesen: y.ccl iv toig aaiiaaL Eo-
Xoiiajv (so auch A und äthiop.). — Z. IQ: &q)ccvL^ovaag'] A^ Z: &q)avi^ovTag (auch A);
W: ScqxxvL^ovaL ydq. — Z. 17. Diese Bibelstelle (Ps. 62, 11) fehlt in A. Vgl.
dagegen A^ 2, W, äthiop,, armen, und lat. C.
Kap. 19. Überschrift fehlt. W hat immer nav&fjQog. — Z. 1 ff. Unsere
Handschrift weicht hier von allen anderen (aufser armen.) in der Anordnung des
Stoffes und in manchen Einzelheiten
Der erzählende Teil des vorliegenden ab.
Kapitels ist in zwei Hälften gegliedert; jeder derselben ist eine
Hermeneia un-
mittelbar hinzugefügt; dasselbe finden wir nur im armen. Text! Z. 1. &XXo —
lihv] fehlt in 2, W, slav., äthiop. In A: ^aXöbg. Die Handschrift hat: ingocpi]-
xEvüsv. Die Bibelstelle ist in ^, 2^, W und äthiop. kürzer {iysv6firiv ag nav^i]Q
zCi 'E(pQut]t.). — Z, 3. Statt: (pvaiv hat W: (pvaL%r}v iviqysiav. Statt: cpiXov hat
27 (auch A): qptloxorfpov; W: cpiXtcctov. — Z. 6: xal utguTog] fehlt nur in W. —
Z. 5 — 6: 17 ßaaiXiaaa nenoL'üiXiiivri] der Bibelspruch an dieser Stelle nur im
armenischen, in allen anderen Texten steht er weiter unten, nach den Worten:
i) vosQa ao(picc Xgiarov (vgl. Z. 16). In A fehlt er gänzlich. Z. 8. Nach: —
iv TW (pcoXtij) hat A noch: tt'brov rgelg ii(iiQag. —
&nb toü ^nvov] in der Hand-
schrift steht: &n6 tov (pojXeoü. — Z. 9. Nach: vnvov weichen alle anderen Ver-
sionen vollständig ab. A liest: xal ^oa (ifydXji x^ tpcov^ ytQai^caVf xal ^x ti)g (pmv^g
ui)tovi^iQxetai n&acc tiadicc & Qcanat iti&v ^ ntX. £, W haben eine andere Anord-
nung: xal ßoa (pcavfi. xal ol puxHQ&v tfjg tovtov cpavi)g. i% 91 tfjs
TovTOv rpiovfiQ &Qa}(iccr(ov yiul •
ScnoXovd'oiiaiv ^ xt/l., womit slav. und äthiop.
übereinstimmen. — Z. 14 ff. Die Hermeneia in X, W hat eine andere Gestalt:
Byxant. Zolliohrift IIl 1. 4
50 I- Abteilung
15 Töv v€XQG)v^ Tcäöa BvcoöCa iyevsxo rj^tv^ rotg ^axQccv xal totg iyyvg^
xal stQ7Jvr]^ Sg sItibv 6 anoötoXog. Tta^itoCxikog iöttv rj vosQa öocpLa
xov KvQLOv rj^mv 'Irjöov Xqlötov^ TtaQ^avia^ eyxQcitSLCc^ iXsrj^oövvrj^
TCLötig^ ciQBxii xal 6ft(5i/ot«, siQTJvrj xal ^axQod'v^La. ovtag ovv tveqI
ovtcog Kccl 6 XQiozog, iysgd'slg xfi tQLTfj rjiiSQcc, v,ccl Scvaatäg i-K vt-HQ&v, n&ccc
svoaSia roig iyyvg, Kai sIq'^vti, mg bItiev 6 ccitoGtoXog (die letzten vier Worte
fehlen nur in W) •
naimoLytiXog Xqlütov. v.ad'cog ticcl 6 ipalficpSog ^qprj,
7taQ£67t7i f} ß(xaLXi66cc, Tizl. Mit 27, W stimmen slav. und äthiop. überein. —
Z. 17. Nach: iyngdteLa hat A nur: xal tiad's^fjg näßcci ai ccqszuL ''Oxi ov8ev
a6Y,07Tov «r &siccL ygacpai. — Z. 18. Nach: agsti] liest W: (icc-HQod'Vfiia,
sablonneux, ressemble ä une ile, et ses cris sont desagreables." Zu dieser Stelle
hatte Cahier folgende Anmerkung gemacht: „Cela ne rime ä rien aussi ne le . . . .
xk TcXota rä etg avtb dsds^eva. xccl 6v^ iäv KQS^dötjg ösavtbv sig rag
eXitidccg xov dtaßöXov^ ßv^i^SL ös ä^a avra dg rrjv yhvvav tov jtvQÖg. lo
aXkov (pvöLKOv 6X£L' säv Ttetvdörj^ avoCysL avtov th öroiia^ xal EvcadCa
ccQo^dtov sx Toi) atö^cctog avxov e^SQ^Exai. xal ot ^eydXot tx^'^^S
skxXlvovölv dit avxov. oC ös ^lxqoI Cx^vsg 60(pQaivovxaL xal dö^cj-
^evoL xrjv evcod tav dxolovd-ovöLV^ xal öxotßd^ovxai eig xb 6x6 ^a avxov xov
^eydXov xtjxovg^ <(xal'} xkCvei xal xaxajcivsi avxovg. xovg ^LXQOvg Lx^vag 15
vorjöov xovg \\
aTCcöxovg^ xovg de ^sydXovg ix^vag xal xeXeiovg ovx f- 199
svQLöxsLg iyyi^ovxag xa x7]X6i. xeKbioi ydQ slölv^ cjg 6 UavXog siTtev
„ov yccQ avxov xd vo7]^axa dyvoov^ev^ <(ort)> jtOQevsxaL Ttdörj 6da
ovx dyad'f}." <^olovy 'laß xeXsiog Ix^vg^ Mcjvöfig^ 'Höatag^ 'IsQS^vag^
z/ai/ti^'A, 'le^sxLTjX^ <^xal itägy 6 x^Q^S '^öv öixaicjv^ ot xal %dvxeg 20
Z. 9: tcc slg ccbrö dsdsfiiva] fehlt in A. Bei P steht am Anfang der Her-
meneia der oben erwähnte Bibelspruch (Prov. V 3 — 6). — Big tag iXniSag]
in A: x^ iXnldi. — Z. 11. Statt: sifcoSia ScQOifidvmv hat A (auch S, W): näaa
fboidia. — Z, 12—13: nul ol fisydXoL Scn* ccvtov] fehlt in A. — Z, 13: ot
dh (ii-KQol 1%%". öacpQaivovTat,'] in A: xal öccpg. ol (ii-kqoI Ix&vsg. — xal 6aiim}iBvot
ScyioXovd'ovaLv] fehlt in A. — Z. 15. tov (isydXov K^tovg, kXIvsl] fehlt in
A. — Z.14—26. Als Hermeneia in A nur: olov 6 *l6iß teXsiog Ix'&vg, Mmvafjgy
'Hcatag, ^fsQB(ilag, xal n&g 6 x^Q^ t&v TrpoqpTjröv, ag i^icpvyBv *Iovdfi^ 'Oioqpt'pvrjv,
'K,ad-r}Q 'Agta^tQ^riv. Vgl. aber den armen. Text: „Ces petits poissons sont les
incrddules; car ce terrible dragon ne trouve aucun poisson grand et parfait,
par cette raison que ceux-la seuls sont parfaits dont les pensäes ne sont
pas inconnues des autres, comme dit Saint Paul. Et dans un autre passage
nous trouvons de lui. „La route qu'il a prise n'est pas bonne." Quels sont
donc les poissons parfaits? MoYse, IsaYe, J^römie, I^^zdchiel, Daniel et tous ceux
qui ^'vitent le terrible dragon; comme Joseph a 6Yit6 la femme, Susanne les
vieillard», Thöcle Thamyris et Job ses ennemis." — Z. 28. ZuQa] Hs.: Magia.
Kaj. 21. Überschrift 'fehlt. — Z. 1—8. Die Bibelstelle fehlt in A. — Z. 4:
^(iXnii\ in W: inrnd^' l
4*
52 I- Abteilung
5 xal VO60O7COLBI. ocXXoTQia yaQ g)cc xlejtrsc xal iv tri l8Ca voööia (psQSi
xal voööOTtotet^ d^dlTiovßa avrcc. iäv dh av^7id'G)0LV tä voööia xal
Ttetaöd'cjöcv , exaßxov ysvos dvcTcraraL TCQog xovg idiovg yovetg. xal
^övov ai)thv acpQOva dcpLäöLV. ovt ayg xal 6 öiäßolog ccQTtd^eL tb yevog
tmv vrj7cC(ov tatg (pQSöiv. iäv sig ^ixQOv eX%'G}6lv viUxCag^ ccQxovtac
10 xovg yovstg avxCov xovg ovQaviovg iTCLyiyvaöxsiv, xovxeöxlv xov Xqlöxov
<(xaiy xiiv ixxXrjöiav. xal yCvexai ixet 6 ^sv TCQÖxeQog vovg 6 vi^Ttid^cjv
ä(pQ(x)v' öTJ^SQOV iäv '^g TCOQvog rj ^otxog^ avQLOv öe yevrjör] öG)(pQG)v
xal dixacog^ i^icpvyeg dno xov TtsQÖLxog^ xov diaßolov^ xal rildsg
JtQog xovg yovetg (?ov, JtQog xovg jtQocprixag xal dno^xokovg yevvaCovg
15 (iiaiy dvxaiovg.
<xa;l)> ^txatov?] fehlt in allen anderen Texten. W hat noch: yiaX&g ovv Us^sv 6
cpvöLoXoyog nsgl xov nigSitiog. Statt dieser Schlufsformel hat A sinnlos den An-
fang des folgenden Kapitels hier an den Schlufs gesetzt.
Kap. 22. Überschrift fehlt. — Z. 1. Z, W, slav. und äthiop. lesen: iv x<p
BvccyyEXioi. In A fehlen diese Worte. — Z. 2: iv xatg rj^sQUig i-nsivcag fehlt nur
in W. — Z. 3 — 4: yiccl 6 Javld bis rj ^i'qxriQ fiov, yiccl xä E^fjg] fehlt in
allen anderen Texten. — Z. 6: ccvXL^stcci,'] W: EvQCcnsxai. Die Worte: v,al inl
xäg nxiqvyccg fehlen in A. Statt: Tcxigvyag haben 2, W: TtxsQvyia. — Z. 7: iv
xjj 'IvdLHjf] A,2,W lesen: iv 'IvSicc. — Z. 8—9: 6 ds Xid-og bis e'xcov] A
hat: 6 Ss XCQ'og yiccxä xb %dQvov ^ft rrjv nsQLcpiQSiccv. — Z. 9. A, Z, W lesen:
iäv d-sXrjg. — Z. 10: m67t£Q v,mdcov] fehlt in W. — Z. 11. W liest: xa-O-rjTat
indvio avxov nal ccndvcog y8vvä. — Z. 10 — 32. Die Hermeneia von 11 weicht von
A. Kamejev; Der Physiologus der Moskauer Synodalbibliothek 53
avzov ysvvä. Tcal 6v^ a ävd'QCJTte^ iäv eyKv^cov rj ^v%ri 6ov yevrjtccL ix
xccxrjg ^vij^i^g rov dtaßöXov^ ds^at tbv vosqov svtokov XC%'0v ^ Xcd-ov
dexTLxbv evdov Xl&ov. ort 6 ixrbg ktd^og ri %'Box6xog MaQia' a6%Bv
yaQ tbv vosQbv kCd-ov^ tbv 2^G3tfiQa rj^&v 'Irjeovv Xqlöxov. U^ov yccQ^ 15
ds^av xal tbv r^rjd-svta kid'ov ävev xsiqg)v^ xal xä e^rig, iäv yäg
7Ciötsvör}g, oxi ix MagCag iysv7]d'rj xccl iöTtaQyavcod'Yj evsxsv xrjg JtXdvrjg
allen anderen Texten vollständig ab. Der griech. Text von A ist sehr nahe mit
2, W, slav. verwandt (vgl. Kamejev, 282—283). Mit unserer Fassung
und äthiop.
stimmt nur der armenische Physiologus, wie aus folgender Übersetzung leicht zu
—
ersehen ist (vgl. N. M., 129 130), überein: „Et toi, homme, lorsque le demon a
däpose sa semence dans ton äme, mets en ton coeur la pieiTe spirituelle qui porte
bonheur pour Tenfantement, c'est la sainte Vierge (vgl. hierzu Cahiers Anmerkung,
worin er sagt, dafs er nirgends, weder in griechischen noch in lateinischen Hand-
schidften irgend eine Spur eines solchen Details gesehen habe p. 130, Anm. 1 e) —
qui porta dans son sein N. S. J. C, comme il est ^crit: „La pierre m^prisäe par les
constructeurs ," etc. Re9oi8 en toi „cette pierre qui fut d(^tach^e sans l'eflFort
d'aucune main", et crois qu'elle naquit de Marie pour dölivrer l'homme perdu,
et fut envelopp^e de langes pour notre salut. Alors s'äloignera de toi tout sen-
timent de luxure et de fomication, pour faire place aux choses Celestes: selon
cette parole d'Isa'ie: „Nous sommes n^s dans la crainte." Es ist interessant —
die Hermeneia der ersten Redaktion (nach Z, W, womit A, sowie der slav. imd
äthiop, fast wörtlich übereinstimmen) zu vergleichen : „xal av ovv, avd-QOins, ysvo-
liivog iynvfKOV ay iov nv^v^atog, Xa^h tbv vosgbv xai svtdmov Xid^ov, zbv &nodo-
mfiaad'tvTU naqu töbv oUo86(io)V , hg iysvi^d^ bIs lABtpaXriv yrnvlag^ xai in* a-öröv
nad'ta&sis (y^'- ^'f' airbv yiaQ-icov), ojg slnsv *Haatag 6 TcpoqpTjtT]?, thjjg nvevfia
acoTTiglag (die letzten drei Worte fehlen in W)' 8iä ya^ tbv cp6ßov crov, KvQiSf
iv yaatQl iXdßofisv, xal oydiv^aaiisv^ xal iri^ofisv Tivsa^a aaytriQiag inl tijg yfjg
(die Worte : xal d}divrioci(i6v bis inl ti^g yi)g fehlen in W). aXri^&g yctg
fM-Kiog oltog 6 Xid-og toij ccylov nvsvyLaxog, 6 %vQiog i}fi,obv 7. Xgiatogy &vtv x^tQ^v
tiirid-Blgy toüt* ?(TTiv, &VBV anoQ&g Scvd'Qoonlvrig yBvvrid'Blg i% ti)g naQd-ivov (die
Worte: 7, X(fi,atbg bis nagd-hov fehlen in W). xal aonsg 6 Bit6>iiog Xid-og
äXXov Xi^ov slxBv höov ijxovvta (die letzten zwei Worte fehlen in W), oCrm ««al
tb e&fuc roO KvqIov (W: xal tb toü rivglov aä>(ia; A: xal tb xv^taxöv aätfux) ivSop
tlxB ijxoüaav tr}v de<Jrt]ra. — Z. 20. %ad-affoiivtcct] in der Handschrift steht:
xad'aiQoiJvtai.
54 I- Abteilung
10 iioi%Ha^ xö^ov raüra xal dbg rc5 ÖLaßöXG). „«jrddorf ydQ^ cpri^lv <6
t'on dans le palais des rois." Ygl. hierzu Cahiers Anmerkung (N. M. 123, 3):
„cette petite addition semble prise ä l'article de la licome ou de la calandre."
— Z. 3 —
7: 6 8e %vvriybg v.araxQi%Bi bis anoxagst an' avtov'] J, U, W
lesen: otav ds vnb x&v xvvrjycov (W: vnb %vvriyov) dico'Ar\xaL %at yvoo, ort naxa-
Xa^ßdvEXccL, xä a.vayv.ala avrov KOipccg, qltixsi (W: v,6nx8i 'aal qCnxEi) to5 'nvvriytp.
oxav da ndXiv nsgineG'^ hegay avvriyaj glntsv tavxbv vtcxiov 6 -ndaxoDq %al voi^aag
6 v.vvriy6g, ort xa ävayv,aia ovn B%ai, änoxfOQSi an' avxov. — Z. 4: oi-uro] in der
Handschrift: avxov. — Z, 7: firj ^'xov] in der Handschrift: fir} ^x^vxa. — Z. 8:
iäv dag] in der Handschrift: iäv dog. — Z, 8 ff . Die Hermeneia in A, U, W
weicht vollständig ab: mit diesen Texten stimmen slav. und äthiop. überein.
Nach 2/, W lautet die Auslegung folgendermafsen : „xat 6v oiv, noXixsvxa, anodog
rä xov -nvvriyov avxm. 6 ds Kvvriybg 6 didßoXog ioxiv. si ^Gxi noQVsia iv ool r\
(lOixsia r) cpovog (mit Z stimmt hier der slav. Text; A hat: sl Uxi (piXagyvQia iv
col r} noQvsia i) fioLx^ia. W liest: nogvsia iv 6ol rj iiOLxsLa rj cpiXaqyvgia)., sv.-
KOifjov xä xoiavza -nal dbg xa xvvrjyw, %al acpricsi ae &riQSvti]g didßoXog (die letzten
zwei Worte fehlen nur in W), iva yial av sl'Tcrjg' „i] ipvxi^ mg Gxgovd-iov
i^ov
iQQV6d"ri iv, xfig nayCdog xäv d"riQSv6vx(ov^'' (in W nur igQvGd'T] xä i^fig).
-aal —
Z. 10 ff. und lat. Text (A, B
Vgl. hierzu den armen, lesen: Monet etiam nos, et
dicit Apostolus: Reddite. omnibus debita: cui tributum, tributum; cui vectigal,
A. Karnejev: Der Physiologus der Moskauer Synodalbibliothek 55
56 I. Abteilung
ovv vvöxd^rj ^rjde vTtvihörj 6 (pvXdööcov xbv 'löQarjX^''' xal ovx d^ßaC-
vovöLv OL Xr^öxal sCg xbv vosqöv öov olxov. xaX&g ovv 6 cpvöLoXöyog
eks^ev (tceqI xoQavrjgy.
'Ev xotg a6}ia6Lv xöv aö^ccxcov <^6 UoXo^&vy sleysv „gjoi/ij xrjg
Hermeneia stimmt inhaltlich mit der Version T, Z überein. Unser Text (71) ist
sehr nahe mit J, F, Z verwandt: auf eine ähnliche Vorlage geht auch der slav.
und äthiop. Text zurück (vgl. Kamejev, 319).
Z. 1. msysv'] A, r, Z: ficcQtvQSi Hat XsysL. Z. 3. ort ävaxcogsl —igi^nois]
r hat: ort avri] fiovoyccfiog ionv, v,al civcci(OQBl^ v.tX. Z: icva%(OQriTiv,ri ianv ndvv
%al iv toig iQrj^oig oUsl. Mit Z stimmt slav. wörtlich überein. Z. 3 4. — —
ccvaxcoQmv ovv ; bis ccvögaiv slvcct] A hat: diä rb [ir] ccyanäv (i860v nXiqd'ovg
ccvSqcöv slvccL.
A. Kamejev: Der Physiologus der Moskauer Synodalbibliothek 57
'O q)v6Lolöyog eXe^s tcsqI trjg xeXtdövog' ort ccTCa^ yevvä^ xal ov-
TCBti yavvä. ^ov aita^ ixvotpoQfid^r] ^ ccTta^ iyy£vv7]d-i]^ ana^
6 ZartjQ
irdcpri^ ccTta^ stc vexQ&v ccvsött]. „ftg d'eög^ ^la TCtörtg^ ev ßccTtnöiia.
dg TtarrjQ tmv ccTtdvrcjv." xaXag 6 cpvöcoXoyog eks^sv jcsql tilg xsXi-
dovog. 5
'O ^£v zJavld iß6ri6£v kiycov „öv rgÖTtov EJtiTtod-et i] sXacpog inl
tag Ttriyäg tcov vdcctcov^ ovtcog ETtiTtod'st i] ^v^^ ^ov JtQog <?£, 6 -O'fdg."
6 cpvöLoXoyog eXe^ev tceqI tilg EXd(pov^ ort eöxlv E%%^Qog rov ögaKOvrog^
xal iäv (pvyri 6 ÖQaxcov^ TtOQEVExau 7] sXacpog xal E^itLTtXä tä ccyyEta
avtfjg vdarog TtrjyaLOv. xal E^EQ%ExaL inl xiiv yfiv^ OTtov ÖQaxcov iöxlv 5
XEXQv^^iEVog. xal exxeel Elg x'^v Qaydöa^ xal dvacpEQEi xbv dgdxovxa^
Z. 8. iv <p Tivdo-KTiGo] hiermit endet A, aber F hat noch: ccl xQvyovsg rot)
%aXä)g ^Xe^s, TixX. Das Weitere (= Z. 11) findet sich auffallenderweise auch im
slav. und äthiop. Text, im letzteren etwas entstellt: „die Turteltaube ist ein
Vogel, dessen Name Kaldän ist, und
Vögel lieben die Zeit der Ernte, dieser
alle
aber liebt nicht die Hommel war nicht imstande diesen
Zeit der Ernte."
Schlufssatz durch griechische Texte zu belegen (Hommel, 74, Anm. 164). Eigent-
lich ist hier der Anfang des Kapitels vom Straufs (nur aus der Wiener Hand-
schrift bekannt, vgl. Lauchert, 279) hereingezogen.
Kap. 28. Überschrift fehlt. Das Kapitel in den Texten der orientalischen
Gruppe geht auf eine ganz andere Vorlage zurück (vgl. Kamejev, 838); mit
unserer Fassung stimmt die armen, wörtlich überein.
Kap. 29. Überschrift fehlt. Z. 1—2. —
Die Bibelstelle fehlt in ^. — Z. 8.
negl x^g\ in der Handschrift: tibqI xov. Nach xi}g iXdcpoty hat W noch: ort
dv^>aXiog iaxX ndvv. ÖiipaXiog (Sl) ylvixai i% xov xovg öcpeig iad'istv. ix^Q^^S ydg
iaxt Tf}ff iXdcpov 6 öcpig^ %xX. Dagegen stimmen A^ Z^ 77, slav. und äthiop. überein.
— Z. 4. Nach ÖQu^oav hat Z noch: ^x t^g iXdtpov ilg tag (aydSag ifjg nitgccg.
W: tlg ^ayddag xf^g yfig. Statt: aixf^g liest die Handschrift: a^toO. ~ Z. 6. xal
iligXirai %B%Qvpnkivog\ fehlt in 2?, W. — Z. 6. xal i%%hi. tä ^daxa Big tiiv
(ttydda; in £: mal i^tutl inl xccg (ayddag (W: tlg ti]V (aydÖa) tf)g yfjg.
58 I- Abteilung
xal aitOKteCvEL ocatciTtarav. ovtcog xal 6 Ugjttjq fiov avrbg ^ovog ävfjQev
xov dgccKOvra, tbv fisyav^ (rovrEöti} tbv didßolov^ ex tav ovQavccov
'bddrcov, G)v elx^v^ ivd-sov docpvag xal ä^Btrig cc^qt^xov. ov övvaxm 6
10 dQccxcov ßaöxdöai vdiOQ^ ovd\ 6 didßoXog tbv ovQdvtov Xöyov. xal <yv,
V ^X^^S' ÖTtov yäg (pößog Xql^xov iäv svQed-fj stg xriv xagdCav 6ov^
ovdsTCOxs TtovrjQov (paQ^axov ävaßaivsi aig xriv xagdCav (5ov. 6 (pvöio-
Xöyog ovv ovx äQyG)g iXdXrjösv tcsqI xrjg iXdcpov.
stimmen mit A^ U überein, — rbv . . . . Xoyov^ W hat: x&v ivagsxcov xov yivgiov
Xoycov. — Z. 10 — 12. %al 6v bis xcc svayysXLali W liest : yial gv ovv, m no-
Xixsvxd, %yb7iXr[Gov xh ayysld Gov x&v svayysXLv,cüv xov tivqlov Xoycav. Dagegen 2:
iäv Tial GV ^XV^ vovv iv tfj -nagdia GoVj ^dXsGov <^xä qrnnaxay xov svayysXiov.
Vgl. hierzu den äthiop. Text: „Du aber, wenn in deinem Herzen etwas ist" u. s. w.
Im slav. , lat. C und griech. F ist dieser Satz ausgefallen. — Z. 12 — 15 : o'b (po-
vsvGSis bis xov dsov olnst iv coC] 2 liest: „ov {iolxsvgsis' ov noQvsvGsig'
ov yiXiipBig' Y,aL x&v Ibq&v vddxcov ysvcdfisvog i^SfieGSLg näGav natiiav (der letzte
Satz fehlt in P, C, A). 6 ^vgiog 7}(i&v 'iriGovg XgiGxbg idioi^s xov vosqov 8qdv.ovxa
in x&v ovQavLcov vSdxcov s%QVip£v ÖS avxov 6 SidßoXog slg xä %axcoxiQa [ligri
xfjg yrjg {F fügt noch hinzu: ag iv ^isydXrj gaydSi); -nal 6 KVQiog s-Axiag in tt)?
TiXsvQ&g avxov alfia v,al vdcoQ, ävstXsv dcp' rjn&v xov Sgdyiovxa diä Xovxqov naXiy-
ybvtGB(og (F hat noch: yial näGav ävstXsv acp' r)^&v 8LaßoXi%i]v ivEgysiav). Mit
F stimmt die slav., mit U die äthiop. Übersetzung überein; auf F, A geht auch
der lat. Text C zurück (vgl. Kamejev, 326). Der Wiener Text ist offenbar ent-
stellt und weicht vollständig von allen anderen ab. Z. 15 19: xQix^g yäg — —
iXdcpov, %xX.\ Dieses Stück ist von der dritten Eigenschaft des Elefanten, ob-
gleich in ganz unbekannter Gestalt, übertragen.
Kap. 30. Dieser Artikel fehlt im armen. Z. 1. ßdxgaxog] in der Hand- —
A. Kamejev: Der Physiologus der Moskauer Synodalbibliothek 59
OL xsQöatoo 6L0iv. OV ^eXsL yaQ avrotg tisqI cov 7td6%ov0v. iäv de vetbg
avtovg TcataXdßoi^ d7tod'V7]07tovöiv' rovtiöttv aC vXixal iTtid-v^iat tov
Tcöö^ov. Ol de vdQÜdeig ßdxQaxoL i%l to'bg ya^ovvrag^ rovg )iii cpeQOv-
tag xriv iyxQateLav. iäv de TtQog rj^SQag iyxQatevöcovtat^ fti) ßaöxd- 10
tjovxeg xriv aKxiva xov vorjxov rjliov^ XQBTtovtai icdliv ijcl xijv avxriv
yXcöxQccv oQe^iv. xaloog ovv 6 cpvöLoXoyog eXe^sv tcbqI xov ßaxQd^ov.
schi-ift: pdQ-Qa^. Nach: tisqI avxov lesen ^, 2^, W (auch slav. und äthiop.)
folgendermafsen : oxi ßccaxd^si xov xavocovcc v.al xov cpXoy^bv xov r}liov. iäv ds
vstbg naxaXäß'^, anod'vi^oyieL. vSqw^sls ßdxQaxoL {Z: 6 ds vdgmdrig ßdxQaxog,
oi ds
— statt dessen hat A: nsgl xov ivvÖQOv ßaxqd%ov) iuv ccviX&coöLv {A: Ud-rj; Z:
&vilQ"ri) icno xov vdaxog, xal ciiprixca avxüv {A, Z: avxov) 6 ijXiog, svQ-vg ndXiv
slg xo vdcoQ sladvvovGLv {A: dvvsi). — Z. 6 fF. Die Hermeneia stimmt in 11 und
A wörtlich überein; in letzterem fehlen nur die Worte: inl xovg yufiovvxag (vgl.
Z. 9). Dagegen haben Z, W, slav. und äthiop. eine von A^ U abweichende
Hermeneia, In Z lautet sie folgendermafsen: „ioinaOLv ol ysvvaioi noXnsvxal xa
XS^aaCo) (in W noch: ßaxqdxtp)' cpSQOvOi yäg xov nsigaüfiov xov "Kavüoiva (W: xov
-Kavacava xwv nsigaanav). iäv ovv (W: nal iäv) aipoSgbg avxovg jjftjiicuv yiaxaXäßrj^
^
rovxsaxiv (W: ijxot) di(oy(ibg vnsQ xfjg ScQSxiig, xsXsvx&ßiv (W: icno%vriGY.ovaC). ol
dh tov noofiov — vÖQmdsig sioiv. inäv dh (W: iäv) at\)r\xai a-btohg dXiyov d'SQ(iri
nsigaofiov (W: ätprixai a'hxibv i]Xiog, i]xoL ^igfir] nsi,Qaa(iov, -- mit Z stimmt aber
der slav. wörtlich überein), inid-v^ia (fehlt in W), sidsoog (fehlt in Z) dvvovaiv
ndXiv inl Xayvslag ögs^iv (W: inl X7]v ai)xriv jjsptfatov bqs^iv).
xr]v xi]g
listä tovg ÖLxaLOvg. xal 'öqtj ^e^CöxaiSav iv tfj d^aXdöörj. 'O (pv6io-
Xöyog sXe^sv tcsq! 0ccvQag trjg Xsyo^evrjg öaXa^idvÖQag' ort iäv elöeX^rj
f. 202 elg ocd^LVOV JtvQog^ \\
ößsvvvTac r} TCvgd. iäv dl aig VTtoxavörtJQLOv
ßaXavsCov^ ößevvvtai t6 VTCOTcavörrJQLOv. el ovv rj öala^dvdQcc ößav-
10 vvöL tö TtvQ XT] savtrjg (pv6ioXoyia^ 7c66(p ^äXXov tovg ÖixaCovg^ tovg
xatä öixaLOövvrjv TteQMatrjöavtag^ xal ößsöavtag rö tcvq^ xal cpQa^av-
tccg 0t6^ata Xeovtcov.
aiTtav „rtg v^&v aXay^ao ^a TCa^l a^a^tiag-," av tfj ovv vvxtl avQcöxa-
ÖQTi (is&terdvccv iv tfj &ccXd667j.'-^ Der slav. Text stimmt mit diesem letzteren
iiberein, hat aber wie JT die Worte: iv tä JaviijX bewahrt. Die Passung von 2
ist als eine spätere zu betrachten. — Z. 6. Der Wiener Text hat am Anfang
dieser Erzählung eine Bibelstelle (Jes. 43, 2), die jedoch in allen anderen Texten
fehlt. — Z. 8. aßsvvvtccL i] nvQd'] W liest: oßsvvvsi avrriv. — Z. 9. Nach: ßa-
Xavelov haben 2, W noch: elGsXd-r], und lesen ferner: cßsvvvsi oXov tb ßaXavstov.
— Z. 9—12. Die Hermeneia in r, 2, W
weicht von J, TL vollständig ab. Mit Z
stimmen wörtlich slav. und äthiop. überein: ein leiser Anklang daran ist auch
in lat. C enthalten. Die Auslegung von Z lautet:" ,^si ovv i) caXafiavdQLvi] ßccvqa
aßivwGL tb TtvQ T^ eccvtfig (pvoioXoyla (statt dessen in F nur: xa-ö'cbg (priüLv rj
(fvoLoXoyicc; es fehlt gänzlich in W), ncog kccI ^ibxql tov vvv ccTtLatovciv tivsg (in
W: Timg ovv tLvhg Xiyovöiv), ort tQstg nccidsg ifißXri&ivzsg slg trjv -ndfiivov ovdsv
TjÖL'ui^d'riaav, aXX' iv, tav ivavticov ^aßsoav ti]v yid(iLvov yiyqaiitai yccQ ort nav
8ia rcvQog dL8Xd"rjg, cpXb^ ov KcctayiavöSi as (dieser Satz fehlt in W). yiccXag ovv 6
q)VOioX6yog ^Xs^sv tisqI tfjg accXaiiavÖQLvfjg accvQug.
Kap. 32. Unsere Handschrift, sowie auch A, vermischt hier das Kapitel
über den Magnet mit dem Kapitel über den Diamanten: was hier nämlich über den
Diamanten (vgl. Z. 1 — 6) berichtet wird, ist in den Texten der älteren Redaktion
dem Magnet zugeschrieben (vgl. Karnejev, 357) Die einleitende Bibelstelle fehlt
in A, 27, W, slav. und äthiop. Das ganze Kapitel fehlt im armen. Text. —
Z. 9. A liest: tov riXiov q)aivovtog, r]fiiQccg ov% svQLGKsraL, icXXa wntog. — Z. 11.
avtbv dh hqIvccl] Z, W lesen: avtbg ds vn ovSsvbg v,QivEtai (so auch slav.).
— Z. 12: tig vfi&v iXsy^SL fte nsgl ccfiagtiag;] Nach dieser Bibelstelle (Joh. 8, 46)
A. Kamejev: Der Physiologus der Moskauer Synodalbibliothek 61
xov xvQLOv r\^Siv 'Irjöov Xqlöxov^ avxov öa^d^evoc xdg ivxoXdg öcod-rj-
öoiiad'a.
iv xjj avuroXfi BVQiGv.Btaf yaq v.axk xov nqotfr\XT\v Scvaxoh) övofia avrov.
6cXr\Q-{i}g
yial ävuxiUl äatgov Mit 2 stimmen slav. und äthiop, überein, welche
i^ 7aHto(3."
jedoch eine weitere Ergänzung hinzufügen (vgl. Kamejev, 334; Hommel, 77—78):
dieser Zusatz aber bleibt vorläufig aus den griechischen Texten unbekannt, und
nur ein kleiner Teil desselben kann durch W belegt werden {ndvxsg ovv ol uyioL
TtQOcpf^xui "Kai dnoaxoXoL xj]v icvaxoXf]v §x^vxsg mansQ 6 Scddiiag^ ovx ivsSayiav iv
xolg ßccadvoig, ScXXu ysvvuiag vnofiEivctvzBg ovx i)XTr]d'riaav). — Z. 14. ondtovg]
fehlt in A. — Z, 17—20. xal iv rc5 *Afid)g bis &(p' i]XCov dvaxoX&v] fehlt
in A; der letzte Satz aber (= wg xal 6 'loiß ysvvcciOTaxog x&v &(p* iiXiov &vavolä>v)
dem Satz: ysvvöboiv avtbv 8vo cpvösig 'i%ovxa und lauten folgendermafsen : oti zb
lisv TCQoomTtov b'xsI' Xsovtos, y.ccl tcc ömad-ev ^vQinqv.og. In S stehen diese Worte
an derselben Stelle, wie hier, lauten aber so: oxi xa (isv e'imQOGdsv ^%si ooötcsq
Xiovxog, XU 8' onicd'La ^ivg^rinog , womit slav. und äthiop. übereinstimmen. Auf
n aber geht der armen. Text zurück. — Z. 7. Nach: (pvöLv xfjg (irixQog hat Z
noch: ovdh bangiu ^loc xt]v cpvGLV xov naxQog, — dasselbe findet sich slav., äthiop.
und armen, (vgl. Karnejev, 287). — Z. 8. Nach: dCtpvxog liest Z: „oval ydq,
cpriGL, yiagdioc dieejj -nal a^agtaXa inißaLVOVXL inl 8vo XQißovg. ov aaXov iaxL xb
val ov xal xb ov vai, aXXä xb val val xal xb ov o^, — womit slav. über-
einstimmt.
Kap. 34. Überschrift fehlt. —
Z. 3. A liest: xa oxö^iaxi avxfig cvXXafißdvsL,
wozu S hinzufügt: Tra^a tov aQQSvog. Statt: xa ato^axi hat W: xb axo^a. Slav.
und äthiop. stimmen mit 2, überein. W —
Z. 4. a'^fi^Qov] fehlt in allen anderen
Texten. Die Hermeneia ist in W entstellt (vgl. Lauchert, 254). — Z. 4 f. axara-
axdxcog und inovQavLov fehlt in A, Z. — Z. 6. änoXvd'&öLV, i-KQiTtxovGLvl^ Z, W
haben: i^sXd-coGLv, iyißd'XXovüi,. — Z. 7 — 9. xal ylvovxai mosl bis zu Ende] statt
dessen liest Z: ioiyioxsg xjj a^a^aQtco yaXjj. „fii] ovv (pdyrjg yaXfjv, ^rids tb ofioiov
avxfig''^, 6 vo^iogDamit stimmt der slav. Text wörtlich überein; sehr nahe
cpriai.
steht auch der äthiop. Zu A, TL gehört die armen, und die lat. Version.
Kap. 35. Überschrift fehlt. In 0,27, W, slav. und äthiop. findet sich am
Anfang eine Bibelstelle (Ps. 91, 11). —
Z. 2. dqiiLvxaxov^ in Z-. Ttqaoxaxov. Eine
A. Karnejev: Der Phjsio.logus der Moskauer Synodalbibliothek 63
Sig xriv yaöxsQcc MaQtag X7}g TCagd'svov xal Q^sox6xov' ^^xal 6 Xoyog
öaQ^ sysvsxo^ xal eöxrjvcjösv iv ri^tv."
<^Tikog xov (pvöLoloyov U.y
Moskau. A. Karnejev.
gleiche Fassung lag dem slav., äthiop. und lat. C (= mansuetum valde) zu gründe;
dagegen stimmt der Wiener Text mit A, 11, armen, und lat. A, B, G überein. —
Z. 8 ff. nidaai, v.tX.'] 2,W lesen: iyyiaocL a-^rw 8iä rö lG%vBi,v avrb (isya (W:
noXv)' iv nigag ^x^l, iisao) zi)g 'uscpuXi^g avrov, womit slav., äthiop. und lat. C
übereinstimmen. — Z, 6 — Sion slnev
7. bis rccnsivonalv (lov] fehlt in allen
anderen Texten. — Z. Die Hermeneia
7. beginnt bei P folgendermafsen : cpsQBTui
yuQ sig tb ngdaconov xov Zoitfiqog. „ijysiQE yccg yisgag amtrigiag rjfilv iv oTk^
Javld Tov naidög a^rov." Mit dieser Version (A) stimmen slav. und äthiop.
überein, während £, W
etwas abweichen: „t^'yetp« (W: i)yig^r\) yccg iv ooteu (W:
i^ oHnov) JavlÖ tov nurgbg rjfiüv xal iiigag acoxrigCag (W: sig Gootriglav) im&v.
Die Fassung von 71 (3t« ös dmv iv ia(iBv) giebt nur der armen. Text
wörtlich wieder. —
Z. Ö. i^sXd-av yag .... o'bguvöiv'] dieser nicht beendigte Satz
fehlt in allen anderen Texten, aufser im armen., wo es hcifst: „als er vom
Himmel herabstieg, so vermochten nicht" u. s. w. Z. 10. /ttera ndvxav —
yiv6iuvog\ findet sich nur im armen.
Der allmähliche Übergang Venedigs von faktischer zu
nomineller Abhängigkeit von Byzanz.
Vorbemerkung.
Nachdem durch die ziemlich gleichzeitig erschienenen Arbeiten von Diehl,
Cohn und Hartmann und Quellenübersicht p. 106) die Zeiten des
(vergl. Litteratur-
1) Diese Ansicht hat eine günstige Aufnahme gefunden; vergl. Histor. Zeitschr.
Bd. 70. 1892. p. 375.
E, Lentz : ÜbergangJVenedigs v. faktischer zu nomineller Abhängigkeit v. Byz. 65
von Ostrom wnrde durch] die Bestimmungen des zwischen Karl dem Grofsen und
dem byzantinischen Kaiser Mcephorus im Jahre 812 zu Aachen geschlossenen
Friedens erhärtet, wenn auch durch denselben Frieden den handelslustigen Vene-
tianem in merkantiler Hinsicht eine gewisse Selbständigkeit eingeräumt wurde.
Nur eine notwendige Folge dieses für Ostrom so günstigen Ergebnisses
jahrelangen Kampfes war es, dafs die byzantinischen Kaiser ihre oberherrlichen
Rechte mit grofsem Nachdruck weiterhin geltend machten, zumal ein so ener-
gischer Herrscher wie Leo V der Armenier längere Zeit den Thron in dem Ost-
reich inne hatte. Die direkten thatsächlichen Beziehungen in dem Verkehr der
Byzantiner mit den Venetianem gleichwie die sich aus dem hier reichlicher
vorhandenen Urkundenmaterial ihm ergebenden Konsequenzen bestätigen das
Resultat, dafs die Abhängigkeit Venedigs auch während der Dukate der drei
ersten Dogen aus dem Hause der Particiaci (812 836) keine Abwandlung er- —
fahren hat.
Bis zu diesem Zeitpunkte reicht die Darstellung in der Dissertation.
Von grofsem Interesse ist es nun, die Gestaltung der venetianisch- byzan-
tinischen Verhältnisse in dem weiteren Verlauf des neunten Jahrhunderts zu
verfolgen — eine Aufgabe, welcher wir im folgenden unsere Aufmerksamkeit
zuwenden wollen.
genden Periode hatte dann Leo der Armenier sowie dessen Ngichfolger
Michael II ihrem Zeitgenossen Ludwig dem Frommen sich entschieden
weit überlegen gezeigt; eswar ihnen gelungen, das Ansehen des Reiches
nach aufsen, vornehmlich Doch schon unter ihrer
in Italien, zu heben.
verhältnismäfsig recht kräftigen Herrschaft hatten innere Wirren und
die Anstürme der Araber, Sarazenen wie Bulgaren dem Reiche viel zu
schaffen gemacht. Die Heftigkeit und Stärke dieser Kämpfe wuchs
während der Regierungszeit des Kaisers Theophilus, der 829 842 das —
Szepter führte. Einen noch drohenderen Charakter nahmen dieselben
zur Zeit der Weiberherrschaft Theodoras und der Günstlingswirtschaft
ihres Solines Michaels III an (842 — 866). Läfst diese Schwäche und die
Unfähigkeit, jene Gegner, innere wie äufsere, abzuwehren, deutlich den
Verfall des oströmischen Reiches erkennen, so hatten diese Kämpfe
unmittelbar zur Folge, dafs man die Ansprüche auf Italien, welche man
zu Beginn des Jahrhunderts durch Eingreifen in Venedig^) geschickt
wahrzunehmen gewufst hatte, um die Mitte desselben aufrecht zu er-
halten nicht mehr im stände war. Im eigenen Reiche war mau zu sehr
mit sich selbst beschäftigt, als dafs man überhaupt noch um die west-
lichen Besitzungen sich hätte kümmern können.
Zu gleicher Zeit finden wir also das karolingische wie das byzan-
tiiiixlic Kaisertum von ihrer erreichten Höhe hinabgesunken. Kfiiii-
ziitliiKiid tiir die Lage beider ist, dafs an die SteUe bisheriger Rivilitäi
d;is liotnlx'n getreten war, gemeinsam gegen die gemcinx liiilt li» lien
basierend kam als zweite Macht Venedig empor. Die thatkräftigen und
gewandten Bürger dieser Stadt verstanden es, in der verhältnismäfsig
kurzen Spanne Zeit von ungefähr fünfzig Jahren sich nicht nur in
merkantiler Hinsicht eine achtunggebietende Stellung zu erringen, son-
dern auch die staatsrechtlichen Beziehungen zu Byzanz so umzugestalten,
dafs Basilius I (867 — 886) bei seinem Regierungsantritt Venedig als
einen von Ostrom faktisch losgelösten, unabhängigen Staat vorfand und
dieser energische Herrscher, welcher die byzantinische Politik in neue
Bahnen zu leiten eifrigst bestrebt war, an den Dingen nichts mehr zu
ändern vermochte. Während und nach seiner Regierung kann nur noch
von einer nominellen Oberhoheit der Griechen über die Venetianer ge-
sprochen werden.
Das Rätsel der Schnelligkeit dieses Ablösungsprozesses findet also,
um noch einmal zu wiederholen, durch die im Ost- wie im Westreiche
es
während der Mitte des neunten Jahrhunderts obwaltende Schwäche seine
Lösung. Zu jener negativen Seite kommt als positives Moment die un-
auf seinen Wegen weiter gewandelt und hat die Werke seines Vor-
gängers ausgebaut und in gewissem Sinne zum Abschlufs gebracht.
Den Dukaten dieser Männer wollen wir jetzt unsere Aufmerksam-
keit zuwenden.
HO war sie doch darauf berechnet, den Dogen für den Feldzug geneigter
zu iriMclieii. Der Zeitpunkt dieser Begebenheit läfst sich mit ziemlicher
Sicli« tlit it ;iuf das Jahr 840 fixieren; denn wir wissen aus Job. Diac.*),
1 I
MniMf xn .
^-I, it:. c.
.I.- VrvW p. 02 ff'.
:,, Jwi,. i;.,...,ii. :,iun. (uiiiii. VII 17. Dand. Murat. XU col. 176.
4) Mon. Germ. VII 17.
70 I- Abteilung
Das erwähnte Ereignis bildete für lange Zeit den Abschlufs jeg-
licherBeziehung zwischen Venedig und Byzanz. Von diesem Augenljlick
an bis gegen Ende der Regierung des Dogen Ursus Particiacus läfst
sich durchaus keine Verbindung zwischen der Lagunenstadt und Ostrom
bemerken und, als ungefähr im Jahre 880 dieselbe wieder aufgenommen
wurde, ist das Verhältnis vollständig geändert. In den Ereignissen der
Zwischenzeit sind die Gründe der Umwandlung zu suchen. Es gilt also,
3) In einer Urkunde vom 23. Febr. 840 ist der Doge noch nicht als Spathar
bezeichnet, wohl aber in einer vom 1. Sept. 841. Auf beide Urkunden wird
später ausführlich zurückzukommen sein.
E. Lentz: Übergang Venedigs v. faktischer zu nomineller Abhängigkeit v. Byz. 71
die Slayen^ und unter diesen besonders gegen die Anwohner der Na-
renta ^), und ferner wider die Sarazenen.
Gegen die Slayen ging der energische Doge sofort zur Offensive
über. Diese hatten schon lange das'Adriatische Meer als Seeräuber be-
unruhigt '^) und dem venetianischen Handel schweren Schaden zugefügt. ^)
Wahrscheinlich im Jahre 839*) setzte er nach dem Orte San Martino
(Sanctus Martinus Curtis) auf der Insel Cherso über. Doch es kam
nicht zum Kampfe; es wurde vielmehr mit Otto, dem Fürsten der
Slaven in Dalmatien, Frieden geschlossen. Desgleichen kam es mit Dro-
saicus, dem Führer der Narentaner, zu einem gütlichen Abkommen;
man ging einen Vertrag ein. Leider waren die daran geknüpften
Friedensaussichten nicht von langem Bestand. haben Denn die Slaven
vor, hielt sich ilinen gegenüber zunächst aber in der Defensive. Gleich
nach der Niederlage der vereinigten byzantinisch -venetianischen Flotte
vor Tarent im Jahre 840 hatten die Sarazenen einen Raubzug gegen
Dalmatien^) unternommen, dann Ancona heimgesucht und auf dem
Rückwege einige aus dem Orient heimkehrende venetianische Kauf-
fahrteischiffe gekapert. Als sie um das Jahr 842 ^) ihre Streifzüge in das
1) Der Flufs, welcher noch heute seinen Namen bewahrt hat, entspringt in
dor j^^'tzigen Herzegowina und mündet in der südlicheren Hälfte der dalmatinischen
K I tr in das Adriatische Meer.
5i) Vergl. Dand. Murat. XII col. 174.
3) Bei dem von Joh. Diac. (Mon. Germ. VII 16) und Dand. (Murat. XH
col. 172 D) mitgeteilten Ereignis, welches ungefähr in das Jahr 823 fällt, handelt
es sich, wie aus Joh. Diac. zu ersehen ist, in erster Linie um die Taufe eines
Narentaners, zu der dann eine politische Aktion hinzugedichtet ist. Ich halte die
Nachricht in dieser politischen Gestalt für unglaubwürdig. Bei den Ereignissen
auH dem Jahre 839/40 spricht Joh. Diac. nur von einem „foedus instituit", woraus
I» ihImIo .,foedu8 renovavit" gemacht hat. Jedenfalls fand erst unter Petrus Tra-
(lüiiicu der erste selbständige Feldzug gegen die Slaven statt.
Mon. Germ. VII 17; Dand. Murat. XII col. 175 A.
4) Joh. Ürac.
v|i col. 176 D: Saraceni autem elati cum exercitu in Dalma-
-
fv '
vf
Adriatische Meer erneuerten, trat ihnen der Doge aus eigener Initiative
entgegen und lieferte bei einem Orte Sansagus ein Treffen. Doch die
1) Dieses Pactum ist in grofsen Zügen seinem Hauptinhalte nach von Dan-
dolo in seiner Chronik (Murat. XII
col. 176) mitgeteilt. Vollständig ist es ab-
gedruckt bei Romanin, Storia documentata di Venezia. I 356 ff. sowie in der neuen
Kapitularienausgabe der fränkischen Könige in den Mon. Germ. LL. II 1 p. 129 ff.
2) A. Fanta, Die Verträge der Kaiser mit Venedig bis zum ^hre 983 (Er-
gänzungsband I der Mitt. d. Inst. f. östr. Gesch. 1881).
:
mstriiment stehenden Bestimmungen ^), Avelche für die Zeiten vom Jalire
840 nicht mehr passen sollen, also schon in einem früheren Vertrage
gestanden haben müfsten und aus diesem einfach übernommen seien.
Fanta sucht dann wahrscheinlich zu machen, dafs der erste Abschlufs
eines Bündnisses in die Zeit des Aachener Friedens (812) oder doch
gleich nach der Ratifizierung desselben mit den Griechen zu verlegen
sei, jedoch so, dafs dasselbe ganz unabhängig von dem Frieden selbst
und ohne Zuthun der Griechen zustande gekommen wäre. Prüft man
aber die Gründe, welche Fanta bewegen, von Bestimmungen, infolge
welche er für das Jahr 840 haben will,
als antiquiert nachgewiesen
einen früheren Abschlufs des Vertrages anzunehmen, so erweisen sie
sich als keineswegs stichhaltig.^) Man ist also nicht berechtigt, aus
diesen Bestimmungen heraus auf einen früheren Vertrag zu schliefsen.
1) Es sind dies die Bestimmungen Nr. 7 und Nr. 82 des Vertrages. Sie lauten
Nr. 7: Et hoc statuimus, ut, quandoeumque mandatum domini imperatoris
Lotharii clarissimi augusti vel missorum eins nobis nuntiatum fuerit, inter utrasque
partes ad vestrum solatium navalem exercitum contra generationes Sclavorum,
iiiin ']i(:(it vestros, in quo potuerimus, solatium praestare debeamus absque
Uli.
und den Franken zwischen Ost- und Westreich für Venedig geführt
worden sind, würde der Abschlufs eines Vertrages damals wie auch
späterhin die Sache der Griechen im Namen der Venetianer gewesen
sein, zumal wenn man die grofse Abhängigkeit in Rechnung zieht,
5) Romanin a. a. 0. I 175.
6) Dies hat überzeugend Fanta a. a. 0. p. 100 ff. dargethan. Der genannten
Ansicht scheint auch Gloria beigetreten zu sein, wenn er den in Rede stehenden
Vertrag in seiner Ausgabe (Cod. Dipl. Päd.) überschreibt: „Patto conchiuso assen-
ziente Lotario imperatore, dai Veneziani cogF Istriani, Friulani ..."
E. Lentz: Übergang Venedigs v. faktischer zu nomineller Abhängigkeit v. Byz. 75
Unter solchen Umständen ist es auch nur natürlich, dafs die Ver-
handlungen, welche Yor dem Zustandekommen desselben geführt sein
müssen, vom Kaiser oder seinem Unterhändler nicht selbst geleitet
worden sind. Dieselben sind vielmehr von dem Dogen im Namen der
venetianischen Gemeinden und andererseits von den „vicini Venetorum"
gepflogen worden.^) In Anbetracht nun einer so grofsen Anzahl von
vStädten — es sind achtzehn ^) aufser den venetianischen Kommunen —
und der zum Teil recht beträchtlichen Entfernungen, von Istrien bis
nach Süditalien hinein, welche die ungenau mit dem Sammelnamen
„Nachbarn" Bezeichneten von einander trennten, war es unumgänglich
nötig, dafs man die Gesandten nach den ersten Aufforderungen und
Eröfl&iungen,welche von Ort zu Ort geführt sein mögen, an einem
Punkte hat zusammenkommen lassen, damit sie die Bestimmungen für
den Vertrag im einzelnen aufstellten und bis auf die endgültige Aus-
stellung durch den Kaiser zum Abschlufs brächten. Dieser Ort ist Ra-
venna gewesen, eine als Teilnehmerin an diesem Pactum aufgeführte
Stadt, welche, ziemlich in der Mitte ^) der verhandelnden Gemeinden
gelegen, überdies noch als ehemalige Hauptstadt von Italiei/jein ge-
wisses, die anderen überragendes Ansehen besafs. Nachdem hier der
Vertrag aufgesetzt war, ist das Resultat der Präliminarverhandlungen
an den Kaiser behufs Ausstellung der Vertragsurkunde gesandt worden.
Zu dieser Erklärung pafst vortrefflich die Bestimmung, dafs man
und Nr. 5) verpflichtete, diejenigen, welche seit
sich gegenseitig (Nr. 2
dem Vertrage von Ravenna flüchtig geworden waren, auszuliefern, da
erst von diesem Augenblicke an für die Teilnehmer des Pactums die
Zusage bindend sein konnte. Und zwar entspricht es der Lage, in
6) „Die Datierung der Urkunden Lothars I." Sitzungsb. d. Wien. Ak. 85,
463 ff. 1877.
E. Lentz: Übergang Venedigs v. faktischer zu nomineller Abhängigkeit v. Byz. 77
Jahr, wie die weitere Angabe: octavo (die) kl. Marcii.^) Lothar hat
nämlich diese Urkunde nach dem Zeugnis Yon Dandolo^) „primo suo
anno" seines Regiments, also nach dem Tode seines Vaters ausgestellt.
Ludwig der Fromme ist aber nachweislich erst am 20. Juni 840^) ge-
storben. Yielleichf trägt folgende Erklärung etwas zur Lösung der
Frage bei: Da mindestens gegen Ende des Jahres 839 die Vorverhand-
lungen zu Ravenn^zum Abschlufs gekommen sein mufsten, wenn der
Kaiser schon im Februar 840 in der Ausstellungsurkunde seine Be-
stätigung erteilte, so hat man sich, da damals Ludwig der Fromme
noch regierte, an diesen als den Oberherrn um die endgültige Aus-
stellung Urkunde gewendet. Auf dessen Namen war dann die
der
Urkunde bereits im Konzept fertig gestellt worden, und es hiefs: Anno
incarnationis Domini 840 Hludowicus .... anno imperii eins vigesimo
sexto, octavo kl. Marcii .... Daten, welche für die Regierungszeit
Ludwigs vortrefflich stimmen. Zur wirklichen Ausfertigung der Ur-
kunde unter Ludwig ist es jedoch nicht mehr gekommen. Als nun
Lothar seinem Vater in der Regierung folgte, hat man ihn sofort um
Bestätigung de& Vertrages gebeten. Die Urkunde fand sich im Konzept
vor, und man setzte, da die Jahresangabe (840) richtig war, an die
Stelle von Ludwigs Namen den von Lothar, ohne darauf zu achten,
was ja häufig geschah, dafs weder das sechsundzwanzigste Regierungs-
jahr noch der 23. Februar hierzu mehr pafsten. So ist der doppelte
am ungezwungensten zu erklären.
Fehler vielleicht
Wendet man die aus den Betrachtungen über den Vertrag von
Schreiber habe sich beim flüchtigen Lesen der Vorurkunde geirrt und aus den
beiden Stellen der Urkunde vom Jahre 840, der terminatio zur Zeit Liutpmnds
und der Bestätigung durch Aistulf, eine Besttltigung der tenninatio durch Liut-
prand gemacht. —
Übrigens verliert die betreffende Stelle noch mehr an Beweia-
knift, wenn man die schon berührten Urkunden aus den Jahren 996 und 908
berücksichtigt, wo, also in derselben Zeit, sich nur die Bestimmung „tempore
Liutprandi rogis" findet.
6) Job. Diac. Mou. Genn. VII 11; Dand. Murat. XII col. 130.
30 I- Abteilung
in dieser Richtung ist erst der Fürsorge Karls des Grofsen vorbehalten
gewesen. Über einen solchen Vorgang giebt uns eine Besitzbestäti-
gungsurkunde Auskunft, welche der Kaiser Friedrich Barbarossa am
3. August 1177 zu Venedig für den Bischof Leonhard von Torcello
ausgestellt hat. Es wird in derselben ein fossatum erwähnt, quo sta-
tutus est terminus tempore Caroli inter Venetos et Longobardos, unum
Caput exiens in fluvium Seile et alterum in fluvio lario, discurrente
vero Sile per Meianos usque Senegriam et discurrente lario usque Al-
tinum.*) Wird hier auch nicht die Zeit für diese Regulierung genauer
fixiert, so geht man wohl nicht fehl, dieselbe entweder in das Jahr 806
zu verlegen, in welchem Venetien fränkisch wurde, oder sie als eine
Bestimmung des Aachener Friedens 812 anzusehen. Jedenfalls handelt
es sich hier wirklich um die ^Feststellung der Grenzen gegen die Lom-
bardei. Das geht aufser den direkt darauf Bezug nehmenden Worten
aus dem Verlauf der Grenze''') hervor. Denn da die beiden Flüsse Sile
und Zero im ganzen eine Nordwest - Südost - Richtung haben, so verlief
eben jener sie beide verbindende Kanal von Südwest nach Nordost, d. h.
wie er eben der Lage der Länder nach verlaufen mufste. Die hier an-
gegebene [Grenze ist vermutlich nur ein Teil der zur Zeit Karls des
Grofsen gezogenen, über deren weiteren Verlauf wir nur aus Mangel
an Nachrichten nichts mehr erfahren. Wichtig ist, dafs hierbei in keiner
Form einer Grenzregulierung durch Liutprand gedacht ist, was wohl,
hätte jener Vertrag des Paulucius einen solchen Zweck verfolgt, sicher
geschehen wäre in Anbetracht der mittelalterlichen Urkunden Sitte, in
1) Lünig, Cod. Dipl. It. II 1955. cf. Leibniz, Ann. imp. occ. I 272. Der
Abdruck bei Marin I 279 scheint weniger glaubwürdig zu sein. — Zitiert auch
bei Stumpf, Die Reichskanzler vornehmlich des X., XI. u XII. Jahrh, I 376 Nr. 4207.
2) Leider lassen sich nicht alle Bestimmungen ganz genau identifizieren. Seile
ist der heutige Sile; Jarous ist m. E. der Flufs Zero, der, wie die Urkunde an-
giebt, beiAltinum mündet. (Amati, Diz. corograph. dell' Ital. sagt Zero = Sairus,
was wohlmit Jarius eins ist.) In Senegria möchte ich das heutige Cava
Zuccherina sehen, während die Bestimmung per Meianos (durch das Gebiet
der Mejaner) wohl heifsen soll durch das Gebiet von Meolo, einer Stadt östlich
vom Sile, durch deren Gebiet auch ein Kanal verläuft.
,
allein schon die Namen der Städte^ mit d«nen derselbe zu stände kam.
Es werden hier zuerst die eigentlichen Nachbarn der Venetianer ge-
nannt: die Bewohner von Istrien^ Cividale del Friuli, Ceneda, Treviso,
Vicenza, Monselice, Gayello und Comacchio. Es sind dies Orte, welche,
von Ost über West nach Süd angeordnet, uns ungefähr den Verlauf
der venetianischen Grenze nach dem Festlande hin angeben. An die
Reihe dieser vicini xat'' i^ox^jv schliefsen sich andere an, welche auch
noch Nachbarn heifsen, obgleich sie es streng genommen nicht mehr
sind. Es Richtung von Nord nach Süd genannt: Ravenna,
folgen, in der
Cesena, Rimini, Pesaro, Fano, Sinigaglia, Ancona, Umana, Fermo und
Penne ^), Orte, die entweder unmittelbar am Adriatischen Meere oder
in der Nähe der Küste gelegen sind; sie hat das gemeinsame Interesse
der Abwehr zusammengeführt. In gleichem Mafse hat bei allen, und
nicht zum wenigsten bei Venedig, das Handelsinteresse mitgesprochen.
Besonders Petrus Tradonicus, der Doge, in welchem wir gewifs die
treibende Kraft des ganzen Unternehmens erblicken können, wollte
Venedig als Handelsstadt heben und es gleich zu Beginn eigener politi-
scher Laufbahn auf eine feste Basis stellen, damit es zur Erfüllung seiner
hohen Aufgaben gekräftigt würde. Eine weise und fürsorgliche Mafs-
regel war dementsprechend die Auslieferungsbestimmung, indem der Doge
dadurch denjenigen Elementen, die auf Umsturz sannen und deren Be-
strebungen zum letzten Male in dem erwähnten Aufstand des Carosus
unter Johannes Particiacus^) zum Ausbruch gekommen waren, den Auf-
enthalt im Ausland erschweren wollte und indirekt dadurch das vene-
tiaiiix-lx- St;i;!f-\v(-.'ii. ZU schützen suchte.
Aulser HÜesem Päctiiin liegt uns eine, auch von Dandolo in scliu^r
! hii lirwolmcr dieser JStadt werden in der Urkunde bei Romanin „Piiieuseti"
g'iiiiimt 1)1 Khiiiimern ist daselbst (1356) „Piseiisrs- -vfügt. R. scheint also
an di'' liiwolnirr von Pisa gedacht zu haben. Doch ist wohl Peiiyc, in der
}ieuti;^'tii l'in\iii/, Aliiii/.zo Ulteriore j^eleo-en, schon der Lage nach liiir drv ii(li-
tigere Ort, Den Angaben l\*(mi;iniii- i I im;iii im ('iH\. Dij^l. Regni Croatiiie, Ihil-
mafiae et Shivoniae 147 irrlol-l 1-71. (il.in;i -i.'l.t in den Cod. l>i|il. \'m\.
Adln, 7.
3) Mnriil. ,\ll -mL I7<; II. D,. ,dl.«t i.st h'w iind;i t in-j . llnuunuu \.rlr,:t ^i.«
liier U"id |M'hini \n\\ |.r.iccc|,hini M nid IlkIht \ri-|c<;t - n« ;i .i "' j». lo;;i auf
82 I. Abteilung
welche der Doge von der ihm durch den griechischen Kaiser ver-
liehenen Auszeichnung hatte. Kraftvoll stellt er den venetianischen
Titel Dux dem byzantinischen Spatharius voran. Von einem Ausdruck,
wie Dux humilis provinciae Venetiarum und Ahnlichem, wie wir es
früher bemerkt haben ''^), verlautet nichts mehr. Auf den Titel „Dux"
folgt dann die Bezeichnung „Spatharius Veneticorum". Dieselbe leidet
streng genommen an einer, anscheinend geringfügigen, Ungenauigkeit.
Sie sollte gemäfs der Ernennung „Spatharius imperialis"
eigentlich
heifsen. Man* könnte nun anfänglich geneigt sein, hier ein Versehen
infolge von Breviloquenz des Ausdruckes anzunehmen; doch mufs man
sich bald zu der dem Charakter des Dogen Petrus Tradonicus entspre-
chenden Ansicht bekennen, dafs jene Form mit Vorbedacht gewählt ist,
den September 841; ebenso finden wir bei Fanta das Jahr 841 angegeben.
1
Desgleichen ist in den Mon. Stör. Ital, VIII, Mise. IV p. 50* Nr. 60 die Ab-
'fassungszeit auf den 1. September 841 festgesetzt, eine Angabe, der man sich in
den Mon. Germ LL. IT, II 1, 136 nur in der Datumsangabe angeschlossen hat,
während man sie in das Jahr 840 verlegt hat. Doch liegt ein offenbarer Irrtum
des Herausgebers vor. Denn er verweist betreff der Datierung auf Mühlb. (SB.
d. Wien. Ak. 85 p. 498), wo jedoch von dem Pactum Lotharii, nicht von dem Prae-
ceptum, die Rede ist. Man mufs demnach die Angabe 840 in 841 berichtigen.
1) Sowohl bei Romanin I 177 als auch in den Mon. Stör. Ital, p. 50 wird
diese Bestimmung auf die zwischen Karl und Nicephorus 'getroffenen Verein-
barungen zurückgeführt (vergl. die Diss. d. Verf p, 39/40).
2) Vgl. p. 69/70 in diesem Aufsatz.
.
4) Mon. Germ. LL. II, II 1 p. 137, Mon. Stör. It. II p. 51 Nr. 72. (vergl. Mon-
ticolo, Cron. Venez. antich. Roma. 1890. p. 114 Anm.)
E. Lentz: Übergang Venedigs v. faktischer zu nomineller Abhängigkeit v. Byz. 83-
Noch schärfer wird die Kluft zwischen den ersten drei Dogen aus
dem Hause der Particiaci und dem Staatsoberhaupte Petrus Tradonicus
gekennzeichnet, wenn man venetianische Urkunden aus der Mitte und
dem Ende des neunten sowie aus dem zehnten und elften Jahrhundert
zum Vergleiche heranzieht, insofern uns dieselben die Bestätigung dafür
liefern, dafs bereits unter dem' Dogen 'Petrus Tradonicus der Beginn
der Abwandlung des bisher zwischen den Venetianern und den Griechen
herrschenden Verhälmisses zu suchen ist.
als Vertreter eines^ eigenen Staatswesens zu* fühlen. Denn Petrus Tra-
donicus sowohl wie sein Sohn und Mitdoge Johannes zeichnen in der
1) Das Testament ist abjfedruckt bei Gloria. Cod. Dipl. Päd. p. 22.
2) Cod. Dipl. Päd. p. 22.
3) Vergl. die Di««, d. Vorf. ]). 50 11'.
ü*
84 I- Abteilung
dux Venetiarum.
eins filius gloriosus
Bei einem Durchmustern der Urkunden aus dem zehnten und elften
Jahrhundert kann man zwei Formen unterscheiden.
Diejenigen Schriftstücke, welche von den Herrschern fremder Reiche
ausgestellt sind — es kommen vornehmlich die Kaiseu* des Westreiches')
und für Istrien die Könige von Italien ''^) in Betracht — haben neben
der allgemein gebräuchlichen Angabe nach Jahren, die von der Geburt
Christi gezählt wurden, die Datierung nach den Regierungsjahren der
betreffenden Herrscher. In allen Urkunden tritt dabei der Doge als
Vertreter eines selbständigen Staates auf: immer ist dessen Name mit
dem Zusatz Dux oder Dux Venetiae versehen, oft noch mit den Aus-
drücken ex(^Uentissimus, gloriosissimus, eminentissimus . . . Die Be-
zeichnung irgend einer byzantinischen Würde ist, auch wenn ihm die-
1379:
E. Lentz: Übergang Venedigs v. faktischer zu nomineller Abhängigkeit v. Byz. 85
So in den oben zitierten Urkunden aus den Jahren 912 und 919 (Cod.
1)
36 I- Abteilung
Doch schon früher scheint man auf ihre Stärke aufmerksam ge-
worden zu sein, wie sich aus einem für die Zeit des Petrus Tradonicus
auch noch in anderer Beziehung höchst beachtenswerten Kapitular ^)
Lothars I ergiebt, welches aus dem Jahre 846 stammt. Dasselbe wurde
zum Zweck einer Expedition ^egen die Sarazenen erlassen, welche im
Sommer dieses Jahres Rom erobert und geplündert, mit dem Raube
sich dann nach Süditalien gewendet und in Benevent festen Fufs gefafst
hatten. Um sie aus dem erwähnten Lande, von dem aus ganz Italien
bedroht wurde, zu vertreiben, sollte gemäfs dem Inhalt des Kapitulars ein
Heer aufgeboten werden. Femer wurde Sergius,
fränkisch-italienisches
der Herzog von Neapel, zur Mitwirkung aufgefordert, ebenso der Papst und
der venetianische Doge Petrus, „ut adiutorium ex Pentapoli et Venecia
navali expedicione faciant ad opprimendos in Benevento Saracenos". ^)
Der geplante Zug wurde im Jahre 847 oder 848 gegen die Feinde der
Christenheit von dem jungen König Ludwig, Lothars Sohn, unternommen
und endete mit der Vertreibung der Sarazenen aus Benevent. Von einer
venetianischen Hilfeleistung verlautet nichts, weder in denjenigen Quellen,
welche uns diesen Feldzug beschreiben, noch in venetianischen Chro-
niken. Ja die letzteren kennen nicht einmal die an den Dogen er-
1) Dieses Kapitular wurde zuerst von Fr. Maafsen, der es in Novara ent-
deckte, in den Sitzungsber. d, Wien. Akad. 46. Bd. 1864. p. 68 fF. veröffentlicht.
Neuerdings ist es in den Mon. Germ. LL. II, II 1 p. 65 ff. im Zusammenhange mit
anderen Kapitularen herausgegeben.
2) Mon. Germ. LL. n, H 1 p. 67 c. XE.
E. Lentz: Übergang Venedigs v. faktischer zu nomineller Abhängigkeit v. Byz. 87
drei Strafsen sich bewegt hatte ')^ welche insgesamt die Lagunenstadt
umgingen, fingen, nach der allmählichen Umwandlung der Fischerei
treibenden Bevölkerung Venedigs'iii eine kaufmännische und der Heran-
bildung einer eigenen, die damalige Welt bald beherrschenden Handels-
macht, die Venetianer an, fast den gesamten Handel vom Orient nach
dem Herzen, und Westen Europas von den bisherigen Bahnen abzu-
lenken und über ihre Vaterstadt zu leiten. Mit der Weiterbildung der
kommerziellen Selbständigkeit ging, sich gegenseitig bedingend, um die
Mitte des neunten Jahrhunderts, wie wir gesehen, eineAbwandlung des
politischen Verhältnisses zwischen Venedig und Byzanz Hand in Hand.
Je gröfsere Dimensionen man nun den venetianischen Handel, welcher
von allen Seiten Kauflßute nach der Lagunenstadt anlockte, annehmeu,
je festereund selbständigere Grundlagen man die politische Macht Ve-
nedigs gewinnen sieht, desto mehr mufs sich eine Frage in den Vorder-
grund unseres Interesses drängen: es ist die Geldfrage.
Entsprechend dem allgemeinen Verkehr haben in Venedig zur Zeit
des Petrus Tradonicus, wie früher, italienische, fränkische und J3yzanti-
nische Münzen Es
kursiert. gilt zu untersuchen, ob die Venetianer zu
diesen auch eigene Münzen bereits im neunten Jahrhundert in Um-
lauf gesetzt haben.'
Diese Prägungsfrage ist vielfach besprochen und in zwiefacher
Richtung entschieden worden. Diejenigen, welche dieselbe bejahen, —
zu der Zahl der Verfechter dieser Ansicht gehört auch Romanin ^) —
machen einmal geltend, dafs in der Verschwörung, welche im Lauf der
zwanziger Jahre gegen die beiden Dogen Agnellus und Justinianus
Particiacus ausbrach, als einer der Konspirierenden ein Johannes Mo-
netarius genannt'^), dafs ferner als ein Complice des Carosus, jenes
Empörers gegen Johanrfes Particiacus, ein Dominicus Monetapius auf-
geführt wird.^) Schlofs man aus diesen Angaben auf das Vorhandensein
nicht allein von Mühzern, sondern auch von einer Münzerzunft in Venedig,
so schienen die Mitteilungen der Chronisten durch eine Stelle in jener
Vertragsurkunde vom Jahre 840 ihre Bestätigung zu finden, in welcher
Particiacus von den Königen von Italien Rudolf und Hugo am 29. Fe-
bruar 924 und am 26. Februar 927 ausgestellt erhielt, und in denen
es an dem betreffenden Orte heifst: „simulque eis numorum monetam
in Italien, auf die Periode bis zum Sturze des Exarchats zurück, so
zur deutschen Geschichte" X p. 292 ff. Der Text weist in den beiden Ausgaben
an dieser Stelle eine Abweichung auf, indem Dümmler „numis" liest' während
die Mon. Germ, „nümorum" haben.
3) Murat. XII col. 200 B in eodem declaravit Ducem Venetiarum potestatem
:
habere fabricandi monetam, quia ei constitit, antiquos duces hoc continuatis tem-
poribus perfecisse.
4) H. Zanetti: DelF origine ed antichita della Viniziana ragionamento. pars I.
Appendix in Band III von dem Werke : Philippus Argelatus : de Monetis variorum
illustrium yirorum dissertationes . . . Mailand 1750.
5) Archiv. Veneto XII p. 82 iF. Der Aufsatz trägt den Titel : La nummografia
Veneziana.
E. Lentz: Übergang Venedigs v. faktischer zu nomineller Abhängigkeit v. Byz. 89
haben damals^ wie Hartmanii ^) nachgewiesen hat, nur die Städte Rom
und Ravenna als regelmäßige Prägestätten, aufser den* sicilischen, in
Italien existiert. Venedig war in jenen Zeiten kein Münzort; eben-
sowenig hören wir für den weiteren Verlauf des achten Jahrhunderts
von einer Verleihung dieses Rechtes seitens der Griechen an die Vene-
tianer, noch sind auch sonst irgendwelche Anzeichen dafür vorhanden,
dafs man in jenen Zeiten zu Venedig münzte. Es ist also die oben
erwähnte Schlufsfolgerung Zanettis als voreilig von vornherein abzu-
weisen. Man kann vielmehr für das achte und den Beginn des neunten
Jahrhunderts mit ziemlicher Sicherheit daran festhalten, dafs entsprechend
der politischen Abhängigkeit griechische Münzen in Venedig Kurs
hatten. Als Zeugnis hierfür läfst sich anführen, dafs in der schon oft
berührten Vertragsurkunde aus dem Jahre 840 die byzantinischen Solidi
—
-
mancusi — als Strafsatz einmal genannt werden''^) (Nr. 34). Dafs
in Venedig zur Zeit Karls des Grofsen noch keine Münze bestanden
hat, ersieht man aus Folgendem : als dieser Kaiser ein Edikt ^') in den
Jahren 805 — 808 erliefs, welches alle Münzen aufser der am Hofe be-
findlichen aufhob, und infolgedessen die alten Münzen zu Treviso, Lucca,
4) Wohl nur ein Versehen seitens Padovans ist es, dafs diese Münze, welche
gemäfs der chronologischen Anordnung in seiner Arbeit dem 840 855 regierenden —
Lothar zukommt, als von dem letzten französischen Karolinger gleichen Namens
(954— 986) herrührend, bezeichnet ist (p. 86). •
E. Lentz: Übergang Venedigs v. faktischer zu nomineller Abhängigkeit v. Byz. 91
6) Mit den Ausführungen Schröders (p. 184) stimmen diejenigen von Soetbeer
(Forschungen zur deutschen Geschichte VI 16/16) überein. Derselbe führt zur Er-
klärung eine Stelle aus einem zur Zeit Karls des Grofsen verfafsten Kommentar
zum Evangelium des Matthäus an, welche jene Verhältnisse beleuchtet: Et solent
monetarii argentum accipere ab aliquibus et solent dcnarios formarc et post annum
integrum reddere quod acceperant et mcdietatem ingcnio suo super acceptam.
6) ci*. C. Sabellicus, Libcr de Vcnetis raagistratibus (Graevius Thes. hist. It.
V 1 col. 60/61).
7) Mon, Germ. LL. II, II 1 p. 46 c. 80: „et promisistis nobis cum cuncto
folger Ludwig II auf die Vorstellung und Bitte des Dogen den Vene-
tianern am 23. März 856 ^) ihre Besitzungen innerhalb des fränkischen
Gebietes auf Grund des zwischen Karl ^lem Grofsen und den Griechen
812 geschlossenen Vertrages bestätigt. Einige Zeit nachher vielleicht —
schon im Jahre 857 ^) —
kam der Kaiser nebst seiner Gemahlin Augusta,
von den Venetianern geladen, zu einem Besuche nach Venetien. Die
Bewohner des Landes, an der Spitze die beiden Dogen Petrus und
Johannes Tradonicus, gingen ihnen bis zur Kirche des heiligen Michael
in Brondolo entgegen und holten sie in die Stadt ein, wo dieselben
drei Tage verweilten. Hier wurde zwischen dem Kaiser und den Dogen
Friede und Freundschaft geschlossen und dieselbe noch dadurch be-
kräftigt — ad dilectionem seu pacis vinculum corroborahdum "*) — dafs
der Kaiser ein Kind ^) des Mitdogen Johannes aus der Taufe hob : ein
1) Das Kapitel macht nach Fantas Untersuchung (p. 106 Anm. 1) ganz den
(34)
Eindruck, als ob gleich»dem letzten (35.) erst später hinzugefügt ist und zwar
es,
als gesetzliche Verfügung des Kaisers, nicht als eine Übereinkunft mit den Städten.
Die „librae Veneticorum" kommen hierbei übrigens nicht etwa im Zusammen-
hange mit Münzangelegenheiten vor, sondern werden bei Bestimmungen über das
Gewicht erwähnt.
2) Abgedruckt in den Mon. Germ. II, 11 1 p. 137. Vergl. auch Dand. Mur.
XII col. 180 CD.
3) Der Zeitpunkt für diesen ßesuch läfst sich nicht genau fixieren; doch ist
derselbe sicherlich vor dem Jahre 863 erfolgt, wie Mühlbacher (Reg. Imp. p. 448)
angiebt; bemerken will ich noch, dafs Böhmer in seinen Regesten dies Ereignis
noch nicht aufführt.
4) Murat. XII col. 180 D. Dieser Ausdruck bezeichnet nach Fanta gemäfs
dem im neunten und zehnten Jahrhundert herrschenden Sprachgebrauch soviel
wie den Abschlufs eines Bündnisses.
5) Nach Dandolo ist es ein Sohn gewesen; doch vergl, auch Monticolo
a. a. 0. p. 116 Anm. 7.
E. Lentz: Übergang Venedigs v. faktischer zu nomineller Abhängigkeit v. Byz. 93
Vorläufer späterer Ereignisse.^) Dieser Besuch war für den Staat und
die Bürgerschaft von hoher Bedeutung; denn es geschah zum ersten-
male '^), dafs ein fremder Herrscher' Venedig mit seiner Anwesenheit be-
ehrte. Zum Beweis, für wie wichtig man auch in Venedig diesen Besuch
hielt, wurde, wie es scheint, eine Gedenkmünze geprägt.^) -
Gegen Ende der Regierung des Dogen Petrus Tradonicus soll sich
nach Dandolos Bericht noch ein Ereignis zugetragen haben, welches ein
eigentümliches Licht auf das Verhältnis Venedigs zu Bj:?anz werfen
würde. Derselbe erzählt nämlich in seiner Chronik^): „Nicolaus (I)
berief ein Konzil, an welchem Vitalis, der Patriarch von Grado, teil-
statt. ^) Es beschäftigte sich aber einzig und allein mit der Ehe-
scheidungssache Lothars II und sprach das Anathem über Thietgaud
von Trier, Primas von Belgien, und Günther, den Erzbischof von Köln,
aus, welche durch ein hinterlistiges Verfahren den Kaiser gegen den
Papst zu unterstützen gesucht hatten. Nicht einmal von einer Be- .
wir gesehen, trafen, auf die Herren übertragen. ^) Die oben dargestellten
Tliatsachen widerlegen Dandolos Bericht; es hat sich ferner gezeigt .
blindlings Glauben geschenkt. Ja, er läfst den Patriarclion nicht nur an dem
vermein tUchen Konzil teilnehmen, sondern ihn auch sofort die Beschlüsse des-
selben unterschreiben, eine Annahme, für diö erst recht jeder Anhaltspunkt fehlt.
2) Bei der grofsen Macht und dem bedeutenden Kinflufs, welchen der vene-
tianische Doge auf die Kleriker besafs*), hiltte man, und in Byzanz sicher, für
eine solche etwaige Opposition gegen den griechischen Hof den Dogen ver-
antwortlich gemacht.
Schon unter Anirelut Pnrtioiaous tpriobt Dandolo (Murai. XII col. (GS C) von dor nnbe
•)
dingten dncalia inriidiotio sup« r oleriooi. Audi dor StroU des Naohfolgort unaerei Dogon, Uraut
Partloiacnt, mit Marturlut ron Grado le^t Zeugnis davon ab (rergl. Oeoohetti, il doge dl Veneda.
p. 07 ).Vergl. ferner: iJuudolu, Mnrat. XII col. V60A auch ühron. Alt. VIU lU und Ohrou. Orad. V 81.
;
9(5 I. Abteilung
Sein Streben war wie das seines Vorgängers in erster Linie darauf
gerichtet, das Vaterland gegen Angriffe äufserer Feinde sicher zu stellen.
Bald nach seiner Erhebung zum Dogen wandte er sich daher gegen
die Slaven^), welche nach Bruch des mit Peter geschlossenen Überein-
kommens die venetianischen Handelsinteressen durch fortdauernde Raub-
und Plünderungszüge erheblich schädigten.^) Er rüstete eine Expedition
gegen den Fürsten Damagous aus und zwang ihn, der einer Schlacht
auswich, Geiseln zu stellen und Frieden zu schliefsen. Man bedenke,
welche Umwandlung Venedig seit dem Beginn des Jahrhunderts durch-
gemacht hatte: damals hatte es dieselbe Forderung, welche es jetzt
stellte," Byzanz gegenüber erfüllen müssen!
1) Joh. Diac. Mon. Germ. VII 18; Dand. Mur. XII col. 182 C.
2) E. Dünimler, Die älteste Geschichte der Slaven in Dahnatien (Sitzungsber.
d. Wien. Ak. 1856, p, 401) verlegt diesen Kriegszug in die Zeit um das Jahr 865.
3) Die Eroberung Baris und die politischen Ereignisse im Gefolge derselben
hat Hamack a. a. 0. p. 76 ff. dargestellt. Cappellettis Erzählung ist falsch; er
läfst die Initiative zu dem ganzen Kampfe von Konstantinopel ausgehen und
verlegt sehr willkürlich in diese Zeit die, wie später zu zeigen sein wird, erst
im Jahre 879 in Venedig eingetroffene Gesandtschaft eines byzantinischen Apo-
crisarius. Desgleichen ist Armingauds Darstellung (Venise et le Bas-Empire 1867.
p. 333/34) zurückzuweisen. Keiner von beiden (und sie werden wohl vergeblich
nach ihm suchen^ bringt auch nur einen Beleg für eine Aufforderung, welche von
Byzanz an Venedig ergangen sein sollte, am Kampfe teilzunehmen. Mit Recht
sprechen weder Harnack noch Romanin (I 191) noch E. Dümnrler (a. a. 0. 1856,
p. 403) bei der Erzählung der Belagerung Baris von den Venetianern.
E. Lentz: Übergang Venedigs v. faktischer zu nomineller Abhängigkeit v. Byz. 97
genügend starke Flotte besafs, ohne eine solche aber jene nicht zu be-
zwingen waren, hatte sich der Kaiser nach Konstantinopel um Hilfe
gewendet. Basilius, der seit dem Jahre 867 nach dem Sturze Michaels III
den oströmischen Thron eimiahm, sandte auch 869 eine 200 Schiffe
Armada zur Unterstützung, zog dieselbe jedoch infolge
starke griechische
von Zerwürfnissen mit Ludwig einige Zeit darauf zurück^ oder liefs sie
doch nach anderen Berichten eine nur beobachtende Stellung einnehmen.
Trotz aller Schwierigkeiten gelang es schliefslich dem Kaiser Ludwig
im Jahre 871, Bari zu gewinnen. Diese ganze Begebenheit ist geeignet,
unser besonderes Interesse zu erregen, da ja die Griechen an der Expe-
dition gegen die Sarazenen, welche doch in italienischen Gewässern
statt hatte, sich beteiligten. Man wird also unwillkürlich die Frage
aufwerfen, ob auch die Yenetianer, wie sie es ja noch unter den
ersten Particiaci bei ähnlichen Gelegenheiten gethan hatten, Schiffe
dorthin entsandt haben, ob sie mit anderen Worten noch im Gefolge
von Byzanz erscheinen.
Obgleich für die Belagerung und Eroberung Baris, ein Ereignis,
welches die damalige Zeit sehr bewegt hat, sowohl fränkische, wie byzan-
tinische und süditalienische Nachrichten zur Verfügung stehen^), ob-
wohl aUe diese Chroniken die Begebenheiten mit grofser Ausführlichkeit
behandeln und zum Teil die einzelnen Teilnehmer an dem Unternehmen
aufführen, so weifs doch keine Quelle von der Mitwirkung der Yene-
tianer etwas zu berichten. Einzehie der byzantinischen Chronographien,
wie Constantinus Porphyrogenitus , Theophanes Continuatus, melden
vielmehr, dafs die Oströmer, als sie für sich Unterstützung für nötig
befanden, die Slaven zur Beteiligung aufgeboten hätten — von vene-
tianischer Hilfeleistung verlautet nichts. Ist auch diese Nachricht, wie
Hamack gezeigt hat^), insofern nicht ganz richtig, als die Slaven nicht
von Griechen, sondern von Ludwig zur Hilfeleistmig entboten wurden,
so beweist dieselbe auch in dieser Gestalt gerade, dafs man damals
byzantinischerseits an Yenedig nicht gedacht hat noch auch denken
konnte, sobald es sich um eine offizielle Hilfeleistung handelte. Da-
durch werden die Mitteilungen, welche sich bei Johannes Diaconus und
1) Monticolo führt a. a. 0. p, 119 Anm. 3 als Belege an: Gio. Diacono, Vittt
(VAnastasio ed. CapasHO in den Mon. ad Neap. ducatus bist, pertinentia I p. 218.
Rf^nno. Chron. Mon. Germ. I p. 578; Ann. Bertiniani Mon. Germ. I p. 481—486;
Catalogus duc, Cap. in d. Scrpt. rer. Lang, et It. p. 498; Chron. Salemit. in Mon.
fif-rm. III pp. 467—661; Constant. Pori)hyroK. De thematibus II 62; ib. de rebus
^'••stiK Hasilii c. adm. imp. (ed. Bonn.) c. 89.
63; ib. de Ferner noch Lupus
Protospatli. mit den Ann. Baronses. Mon. Genn. VI p. 61.
2) Iliirnack a. a. 0. p. 79.
Bjrsant. Zeitsobrift UI 1. 7
98 I. Abteilung
Daiidolo finden, gerechtfertigt, die zwar von dem Ereignis der Er-
oberung Baris berichten, von einer Teihiahme der Venetianer dagegen
nichts erwähnen. Man ist daher wohl zu der Behauptung berechtigt,
dafs eine Beteiligung der Insulaner in der That gar nicht stattgefunden
hat, und dafs also die Venetianer sich der unzweifelhaft bestehenden
Verpflichtung, Byzanz in den italienischen Gewässern Heeresfolge zu
leisten, allmählich entzogen haben und von diesem Zeitpunkte an über-
haupt ihr nicht mehr nachkamen.^)
Die Venetianer haben vielmehr, vertrauend auf den günstigen
Augenblick, da die Sarazenen bereits anderweitig beschäftigt waren,
um dieselbe Zeit (871) mit eigener Macht und unabhängig von Byzanz
ihre Kriege gegen dieselben geführt. Und zwar ging Ursus Particiacus
noch einen Schritt weiter als der frühere Doge Petrus Tradonicus.
Hatte sich jener nur gegen ihre Anstürme verteidigt, so ergriff sein
Mit Hilfe einer guten Flotte, deren Schöpfung
Nachfolger die Offensive.
und Ausbildung das Werk seines Vorgängers war, suchte Ursus die
Sarazenen in Tarent auf und trug, im Erfolge glücklicher als jener,
einen glänzenden Sieg über
davon. ^) In dem folgenden
dieselben
Jahre 872 befuhr ein Schwärm
andererSarazenen von der Insel —
Kreta —
das Adriatische Meer nach Norden hin: Dalmatien ver-
wüsteten^) sie und wandten sich darauf gegen Grado.*) Doch die
Bürger dieser Stadt setzten sich tapfer zur Wehr, bis aus Venedig
Hilfe kam, um welche sie gebeten hatten. Das Erscheinen einer vene-
tianischen Flotte genügte, die Sarazenen ohne Kampf zum Rückzuge
zu zwingen.
Wie schon hier Venedig sich stark genug fühlte, Nachbarn gegen
Angriffe von aufsen her Unterstützung angedeihen zu lassen, so warf
es sichbald darauf, in den Jahren 875/76, zum Schutzpatron einer
Reihe von istrischen Städten auf, welche von den Slaven bedrängt
Expedition, welche der Kaiser Leo unter Himerius im Jahre 904 gegen Kreta
aussandte. Hier führt nämlich der Verfasser mit grofser Ausführlichkeit die Zu-
sammensetzung der kaiserlichen Flotte an und giebt eine Übersicht über die
Kontingente der einzelnen Themata, welche Samos, Qriechenland u. s. w. zu
stellen hatten. Von einem Kontingente Venedigs ist keine Rede!
2) Joh. Diac. Mon. Germ. VII 19; Dand. Murat. XII col. 184.
3) Mon. Germ. VII 19; Mur. XII col. 184 und 186; vgl. auch die Nachrichten
bei Blond. Flav. (Graev. a. a. 0. V 1 col. 5.)
wurden. Der Doge Ursus lief mit einer Flotte von 30 Schiffen aus
und trieb die Slaven zurück. Er erneuerte dann seinerseits nach dem
im Jahre 876 erfolgten Ableben des Slavenfürsten Damagous den Ver-
trag mit dessen Völkern. Ausgenommen von demselben wurden nur
die Narentaner. Gegen diese sandte Ursus Particiacus ein neues Heer
ab und brachte den Krieg zu einem glücklichen Ende.
Trotz jener Siege mufs sich Ursus Particiacus gegen Angriffe
von selten der Slaven nicht sehr sicher gefühlt haben. Doch auch hier
wufste der einsichtige und politisch begabte Doge Rat. Als der ost-
fränkische König Karl III am 26. Oktober 879 den Boden Italiens
ihm zunächst die Bestätigung und
betreten hatte ^), beeilte er sich, von
Erneuerung des Pactum Lotharii zu erlangen, was auch am 11. Januar
880 zu Ravenna geschehen ist.^) Bei diesem Akte vollzog sich, wie
Fanta^) bemerkt hat, insofern gegen die früheren Verträge eine Ände-
rung zu Gunsten der Venetianer, als durch eine persönlichere Fassung
der Urkunde eine Reihe von Bestimmungen, welche vordem nur für
die mit der Lagunenstadt in Vertrag tretenden italienischen Städte
l)ln(h'ii(l waren, jetzt direkt auf den Kaiser bezogen und durch dies
Veriahrcn auf das ganze italische Reich ausgedehnt wurden.
Doch Ursus Particiacus ging noch weiter. Da nämlich ebenso wie
(Wc \"enetianer auch die fränkischen Unterthanen von den Angriffen
und Verwüstungen der Slaven zu leiden hatten, so bewog der Doge
den König Karl III zum Zweck gemeinsamer Abwehr und gemeinsamen
Angriffes gegen jene Feinde ein Schutz- und Trutzbündnis*) mit den
VeiK'tiaiM'ni einzugehen. Dieser Erfolg bildete das Schlufsglied in der
K<'it<' der kriegerischen Ereignisse und
ihrer notwendigen Folgen,
u. 1« he sich während der Dukate des Petrus Tradonicus und des Ursus
l';iiti. iiinis abgespielt haben. Er brachte aber auch zugleich den Vene-
tiiiiKiii <li<' Gonugthuung, ihr Gemeinwesen als politisch selbständigen
und von jeder anderen Macht unabhängigen Staat vom Westreich end-
gültig anerkaimt zu sehen.
Kurze Zeit vorher war die gleiche Anerkennung auch schon von
anderer, für die Lagunenstadt ungleich wichtigerer Seite erfolgt —
nämlich von Byzanz.
Seit vierzig Jahren hatte jeglicher diplomatische Verkehr zwischen
Ostrom und Venedig aufgehört. Jetzt wurden die Beziehungen zwischen
beiden —
und zwar bemerkenswert erweise von Byzanz aus auf ganz —
anderer Grundlage wieder aufgenommen, und dadurch den Bestrebungen
der Dogen Petrus Tradonicus und Ursus Particiacus die Krone auf-
gesetzt. Gegen Ende des Dukats des letzteren traf in Venedig eine
byzantinische Gesandtschaft ein.
Was zunächst den Zeitpunkt dieses wichtigen Ereignisses betrifft,
1) Ughelli, Ital. Sacra V 41; ferner Lünig, Cod. Dipl. Ital. II 1945, es heilst
dort: „Ursus. ,
.imperialis protospatharius et Veneticorum Dux."
2) Dieser Briefwechsel ist abgedruckt bei Mansi Bd. 126. Es heifst dort:
p. 701: a. 776. XI 24: loannes glorioso Duci Yenetiarum (cf. Reg. pontif. Rom.
I 390. Nr. 3067); p. 703: a. 876. XII 1: loannes Duci Venetiarum (ibid. I 390.
Nr. 3069); p. 733: a. 877. V 27: loannes Episcopus Urso Duci Venetiae (ibid.
I 393); p. 734: a. 877, Y 27: Papst Johannes schreibt an die Bischöfe Petrus und
Leo, welche ihm zugesandt werden sollen, und spricht im Yerlauf des Briefes von
dem Ursus gloriosus Dux. Ygl. auch Mon. Stör. Ital. YIII. Mise. II p. 112 und 113.
Durch alle diese Momente werden wir fast mit Notwendigkeit auf
das Jahr 879 hingedrängt, als den Zeitpunkt der Wiederherstellung
der Beziehungen zwischen Venedig und Byzanz. Doch welcher Unter-
schied in der allgemeinen politischen Stellung Venedigs damals, als
1) Reg. r.iitilH i:orn;in .1 Jaflfö) Nr. 8248, Nr. 8260 und Nr. 8269 (C. Mai
s?'.» . Vgl. auch Moiiti'<'l(. ;i a. U. p. 125 Aura. 2. Demnach ist Dümmlere An-
gab«- (a. ii. 0. p. 404; vom .ialire 877 zu berichtigen.
102 ^' Abteilung
1) Dies scheint aus einer allerdings sehr dunklen Stelle bei Blond. Flav.
(Graevius Y 1) hei-vorzugehen : in cuius fortissimi facinoris gratificationem Basilius
imperator Constantinopolitanus apochrysarius Dalmatiam administrans Ursum
Particiacum Ducem Venetorum Protospatarium declaravit, vgl. auch Joh. Diac.
(Mon. Germ. VII 21) und Dand. (Mur. XII col. 187 E).
2) Dies Geschenk liefert uns zugleich einen Beweis, zu wie hoher Entwick-
lung das venetianische Kunsthandwerk in der damaligen Zeit gelangt war. *
Venedig sich während dieser Zeit eine feste Grundlage gescliaflfen hat,
104 I- Abteilung
von der aus es zielbewufst trotz der Wiedervereinigung mit dem ehe-
maligen Oberherrn eigene Politik treiben konnte und seine Machtsphäre,
indem es die durch diese Koalition gewonnenen Vorteile schnell und
geschickt zu benutzen verstand, stetig zu erweitern vermochte. All'
Exkurs I.
106 I. Abteilung
Dies gilt auch für die Zeit, mit welcher sich die vorliegende Arbeit
beschäftigt. Abgesehen von einer Zahl von Aufsätzen, die aus vene-
tianischen Federn hervorgingen und zumeist im Archivio Veneto er-
schienen, haben sich auch Ausländer, besonders Deutsche, der Er-
forschung dieses interessanten Gebietes zugewendet. So erfuhren, um
einiges anzuführen, die Quellen eine genaue Untersuchung durch H.
Simonsfeld; die Verträge der Venetianer mit dem Westreiche wurden
von Fanta eingehend behandelt.^) Kohlschütter beschäftigte sich aus-
schliefslich mit der Zeit des Dogen Peter II Orseolo. Nur heran-
reichen an diese Epoche die Werke von Calisse^), DiehP), Hartmann^),
Cohn''), welche die Verhältnisse während der byzantinischen Oberherr-
schaft in Italien bis zum Jahre 750 hin klar zu legen suchten.
Was nun
speziell die staatsrechtliche Stellung Venedigs zu Ostrom
wurden einige Jahre nach dem Erscheinen des Romanin'schen
betrifft, so
Werkes von Tafel und Thomas die „Urkunden zur älteren Handels- und
Staatsgeschichte der Republik Venedig mit besonderer Beziehung auf
Byzanz und die Levante" herausgegeben und in ihnen uns eine Fülle
von sorgfältigst behandelten Urkunden mitgeteilt. Eigentliche Dar-
stellungen hat dieser Gegenstand, sieht man von den betreffenden Ab-
schnitten bei Romanin ab, nur zweimal erfahren. Im Jahre 1872
erschienen, aus dem Nachlafs Gfrörers herausgegeben, die Byzantinischen
Geschichten, ein mehrbändiges Werk, von welchem der erste der vene-
tianischen Geschichte gewidmet Buch ist ganz vom ultra-
ist. Dieses
montanen Standpunkt geschrieben, in welchem zudem die Quellen in
höchst willkürlicher und einseitiger Weise benutzt sind. Romanin ist
zwar einmal in einer Anmerkung der Einleitung daselbst angeführt,
doch nimmt im übrigen der Verfasser von diesem Buche keine weitere
Notiz; er hat sich weder die Ergebnisse desselben zu eigen gemacht
Die Quellen, welche für unsere Zeit in Betracht kommen, sind teils
1) Dieser Aufsatz ist von Diehl in seinem oben zitierten Buche, oft zum Schaden
desselben, benutzt worden, wahrend Hartmann und Cohn ihn nicht gekannt 7.u
haben scheinen. A. schwebt anHchcinend immer das Venedig, wie es zur Blüte-
zeit in der höchsten Entwicklung duHtand, vor Augen; er hat sich wohl auch vor-
nehmlich mit dieser Periode beschäftigt, dann aber bei einem Versuche der Schil-
derung fnlherer Epochen den Fehler begangen, einfach die späteren VerhlUtnisse
auf das achte und neunte .Tahrhun«lort zu ilbertragen. Natürlich gerilt er, da er
cinerHcit« Venedig für unabhängig hllU, anderseits aber Thatsacheu berichtet, die
ihm (liiH (icstundnis venetianischer Abhängigkeit abzwingen, mit sich selber in den
denkbar grOfsteu Gegensatz.
108 I- Abteilung
Grado, zu nennen.^) Für die Zeit nach dem Aachener Frieden bis gegen
das Ende des neunten Jalu'hunderts gestalten sich die Verhältnisse in
dieser Hinsicht etwas günstiger. Wir können für diese aus einer Reihe
venetianischer Urkunden selbst schöpfen; ferner besitzen wir ein Kapi-
tuhir Lothars I aus 4em Jahre 84ß, alsdann sind die Verträge der
Venetianer mit den Kaisern des Westreiches bis ins zehnte Jahrhundert
anzuziehen^), und schliefslich stehen uns die Chrysobullen der griechi-
schen Kaiser zur Verfügung, welche zwar dem zehnten und elften Säku-
lum angehören, aber doch auch für die behandelte Zeit behufs der
Beurteilung der staatsrechtlichen byzantinisch-venetianischen Beziehungen
verwertet werden konnten.
Was die Chroniken betrifft, so ergiebt sich, da ja bei einer Dar-
stellung des Verhältnisses Venedigs zu Byzanz immer auch das der
Republik zu den weströmischen Kaisern zu berücksichtigen ist, eine
natürliche Dreiteilung in fränkische, byzantinische und venetianische
Quellen.
Bei den fränkischen Chroniken kommen abgesehen von einigen aus
anderen Werken^) zur Erklärung angeführten Stellen fast ausschliefs-
lich die Amiales Einhardi in Betracht; dieselben haben für uns hohe
Bedeutung, da sie von einem glaubwürdigen Zeitgenossen geschrieben
sind und uns recht oft, besonders für die ältere Zeit bis 812 hin, Ge-
legenheit geben, die häufig sehr patriotisch gefärbten venetianischen
Berichte zu rektifizieren.
Gehen wir zu den Byzantinern"^) über, so besitzen wir zwar auch
unter ihnen Chronographien, die aus der Feder von Zeitgenossen her-
stammen, wie die des Theophanes oder des Georgius Monachus, aber
die Verfasser derselben beschäftigen sich so wenig mit den venetiani-
schen Angelegenheiten, dafs sie nur geringe Ausbeute gewähren. Es
mufs überhaupt als ein bemerkenswertes Kennzeichen der griechischen
Quellen hervorgehoben werden, dafs sie ihr Augenmerk fast ausschliefs-
1) Die hier berührte Zeit ist in der Dissertation des Verfassers klargelegt
worden.
2) Hinzugefügt mag noch dafs auch die Briefe Nicolaus' I und
werden,
Johannes' VIII zum werden konnten.
Teil verwertet
3) So konnten Stellen aus den Annalen des Prudentius von Troyes, aus der
Chronik von Thietmar von Merseburg .... zur Vergleichung herangezogen werden.
4) Wie weit den byzantinischen Quellen Glauben zu schenken ist, und wie
dieselben von einander abhängig sind, hat klargelegt: F. Hirsch, Byzantinische
Studien. Leipzig 1876 und K. Krumbacher, Gresch. d. byz. Litteratur (527 1453). —
München 1891.
E. Lentz: Übergang Venedigs v. faktischer zu nomineller Abhängigkeit v. Byz. 109
liehen, und der liber Blancus, in dem die mit den italienischen Staaten
abgeschlossenen verzeichnet sind. Aufserdem versuchte sich Dandolo
auch schriftstellerisch, wie uns dies seine Annales beweisen. Als das
Hauptwerk kann man die Annales Majores ansehen. Dieselben sind von
Simonsfeld ^) quellenmäfsig analysiert und in ihrer Bedeutung gebührend
gewürdigt worden. Das Ergebnis dieser Untersuchung läfst sich kurz
dahin zusammenfassen: Dandolo hat sowohl die Chronisten, welche vor
ihm venetianische Geschichte geschrieben haben, herangezogen, als auch
in ausgiebigster Weise das ihm vorliegende Urkundenmaterial benutzt.
Obwohl derselbe erst im vierzehnten Jahrhundert seine Chronik verfafst
hat (er war Doge 1343 —
1354), sind seine Annalen dennoch, sofern
ihn nicht leidenschaftliche Erregung und besonders das Bestreben, seine
Vaterstadt zu verherrlichen, irregeleitet haben, eine hervorragende, wie
Simonsfeld bemerkt, sogar unentbehrliche Quelle für die Geschichte
Venedigs im Mittelalter, eine Quelle, welche die Chronik des Johannes
Diaconus an vielen Stellen sehr gut ergänzt. Dadurch ist das Urteil
Hegels^) bestätigt, der sich bereits im Jahre 1847 dahin aussprach,
dafs Dandolos Chronik auf einer kritischen Benutzung der alten Ur-
kunden und Geschichtsquellen der Republik beruhe.
Dies sind die beiden vornehmsten Quellen Venedigs, auf die wir
bei der Arbeit unsere Aufmerksamkeit richten mufsten.
Aufserdem liegen uns noch Werke aus dem fünfzehnten und sech-
zehnten Jahrhundert vor, die keine eigentlichen Chroniken mehr sind,
sondern als erste Versuche kritischer Verarbeitung gelten müssen.^)
Diese älteren Historiographien haben gewifs keinen originalen Wert,
doch ist ihre Benutzung entschieden nicht gänzlich zu verwerfen. Sie
sind vielmehr insofern heranzuziehen, als sie uns zeigen, wie man im
ausgehenden Mittelalter die geschichtliche Entwicklung der Vaterstadt
von venetianischem Standpunkt aufgefafst hat. Dies gilt besonders von
den Geschichtschreibern, welche ihre Werke per decreto pubblico ab-
gefafst haben, und denen zum Teil in ihrer Eigenschaft als procuratori
di San Marco vermutlich die Einsicht in die Archive zu diesem Zwecke
gestattet gewesen ist. Demgemäfs ist auch ihr Charakter in zwiefacher
1) GraeviuB, Thes. bist. Ital. V col. 187. Vergleiche aufserdem ibid. col. 148 C;
col. 146; col. 148; Col. 168.
2) Über sein Werk vergleiche: P. Buchholz, Die Quellen der Historiarum
Decades des Flavius BlonduH. Naumburg 1881. Derselbe führt auch eine, mir
leider nicht zugänglich gewesene Biographie an von A. Masius, Flavio Biondo.
Bein Leben und «eine Werke. Leipzig 1879.
112 I- Abteilung
Exkurs IL
(Vgl. S. 73. Anm. 2.)
der älteste uns erhaltene Vertrag aus dem Jahre 840 bereits Vorläufer
gehabt habe, und sucht die Gründe für seine Vermutung namentlich
aus zwei in dem Vertragsinstrument enthaltenen Bestimmungen herzu-
leiten, welche für jenes Jahr antiquiert sein sollen.
nicht geschähe, für jede Person, welche eine solche Schandthut voll-
brächte, 500 Goldsolidi gezahlt werden sollten. Diese „persona ipsa"
ist mit nichten unter den äufseren Feinden der Venetianer, aufscThalb der
Bjr/ant Zoitnohrift III 1. 8
|j^4 I- Abteilung
zu beziehen ist, so kann diese Stelle nur ,,aus einem Vertrage stammen,
der bald nach jenem venetianisehen Kriege erfolgt sein mufs" (p. 76).
Auch hier macht Fanta einen Fehlschlufs. Demi er selbst zeigt,
wie vorhin erwähnt, dafs jenes Pactum vom Jahre 840 die Städte und
nicht der Kaiser mit Venedig geschlossen haben, er supponiert ferner,
der Vertrag von 812/813 habe dem von 840 gleichgelautet, und —
trotzdem soU in dem ersteren jene Bestimmung über die Chioggioten,
also eine Erlaubnis des Kaisers gestanden haben! Nein. Diese Be-
stimmung, welche auf den Kaiser zurückgeht, kann nicht in einem
solchen Vertrage gestanden haben. Sie hat vielmehr m. E. in dem
von den Griechen und dem fränkischen Kaiser vereinbarten Frieden vom
Jahre 812 Aufuahme gefunden.
Wie diese Bestimmung in das Pactum vom Jahre 840 gekommen
ist, dafür sind zwei Möglichkeiten zur Erklärung vorhanden; einmal
die: man Bestimmungen des Aachener Friedens benutzt,
hat damals die
was sehr wahrscheinlich ist, imd dadurch ist jener Passus aus Nach-
lässigkeit in das Vertragsinstrument übergegangen; oder aber, nach der
Zerstörung von Chioggia waren viele Einwohner dieser Stadt noch in
den italienischen Gemeinden versprengt, denen durch jene Bestimmung
die Rückkehr in ihre Heimat eröffnet wurde.
Theodorets Werken. Von den von uns zitierten Schriften findet sich die Therapeutik,
die Briefe, der Eranistes und das Compendium haeret, fabul. im 83., die Kirchen-
geschichte und die Erklärung des Hebräerbriefs im 82,, die Untersuchungen zu
den übrigen Büchern der Heiligen Schrift im 80. Bande der Patrologia Graeca.
Nach dem Bande desselben Sammelwerkes zitieren wir auch die erste In-
35.
vektive Gregors von Nazianz gegen Julian. Für die Rede über Babylas und die
Schrift über Babylas gegen Julian und die Hellenen von Johannes Chrysostomus
legen wir die Ausgabe von Montfaucon t. E zu Grunde. Die Zitate geben wir, da
es nur auf den Inhalt, nicht aber den griechischen Wortlaut ankommt, stets in
deutscher Übersetzung. Ebenso verfahren wir bei Julian, dessen Streitschrift wir
mit den Seitenzahlen und -Buchstaben Cyrills in den meisten Fällen nach Neu-
manns deutscher Ausgabe anführen, während wir für seine übrigen Schriften den
Hertleinschen Text zu gründe legen. Das meiste verdanken wir den Prolegomena
Neumanns zu der griechischen Ausgabe der Galiläerschrift ohne dessen Rekon-,
struktion ^
wir unsere Untersuchung nicht hätten anstellen können. — Die vor-
stehende Arbeit war schon in den Händen des Herausgebers dieser Zeitschrift,
als mich dieser auf das Werk von N. Glubokovskij Der selige Theodoretos,
,
Bischof von Kyrrhos. Seüi Leben und seine litterarische Thätigkeit. Eine kirchen-
historische Untersuchung. 2 Bde. Moskau 1890 (russ.) aufmerksam machte. (S.
Byz. Z. n 171.) Der Freundlichkeit A. Hamacks verdanke ich die Mitteilung,
dafs Glubokovskij auf das oben behandelte Thema gar nicht eingeht, obschon
er, wie aus Hamacks Besprechung in der Theolog. Litteraturzeitung 1890 Nr. 20
col. 504 ersichtlich ist, Bd. H 71 —
242 die Therapeutik ausführlich behandelt und
sich u. a. auch mit Neumann auseinandersetzt.
J. R. Asmus: Theodorets Therapeutik und ihr Verhältnis zu Julian 117
gewiesen habe. Diese These wurde dann von Fabricius ohne weitere
Prüfung angenommen (s. dessen Bibl. Graec. cur. Harl. vol. VIII p. 293
und Delectus scriptorum, qui verit. rel. Christ, asseruerunt. 1725, p. 98)
und auch von andern nachgeschrieben (s. Neumanns Prolegomena p. 88).
Erst Schulze stellte in seiner Arbeit über das Leben und die Werke
Theodorets (abgedruckt bei Migne t. 80 col. 35 ff.) col. 64 A ff. die
Richtigkeit der Gamierschen Behauptung einigermafsen in Zweifel,
indem er sie „mehr geistreich als wahr" nannte; auf eine Widerlegung
jedoch liefs auch er sich mit keinem Worte ein. Viel bestimmter ist
dagegen die Stellung, welche Neumann a. ,a. 0. p. 88 ff. zu der Frage
einnimmt. Er weist darauf hin, dafs Julians Schrift in der Therapeutik
gar nicht erwähnt wird, nicht einmal in der Vorrede, wo doch die
Niemand, der die beiden Schriften genauer kennt, wird die Berechti-
gung dieses Standpunktes bestreiten: in einer Untersuchung „über die
seit lange von den Göttern selbst bestraft", worauf eine Schilderung einer sonder-
baren Krankheit des Mannes folgt. Hiezu findet sich eine auffallende Parallele
bei Theodoret, Hist. eccl. IllSff. col. 1100 C ff. und Johannes Chrysostomus De ,
Babyla, contra lulianum et Gentiles p. 564 A ff., wo erzählt wird, wie der Präfekt
Julian und der Schatzmeister Felix wegen ihrer Blasphemie von Gott ebenfalls
mit eigentümlichen Krankheiten heimgesucht wurden. Erwägt man, dafs dieser
Julian des Kaisers Oheim war, dafs Theodoret ein grofser Verehrer Diodors (vgl.
Hist. eccl. V4 col. 1204 A, Eranist, col. 80 C, Compend. haeret. fab. I col. 381 B,
Epist. 16 col. 1193 B, Quaest. in Genes, col. 108 Off., Quaest. in I Reg. col. 636 A)
und ein entschiedener Gegner des auch von Julian c. Galil. p. 262 C erwähnten
Photinus ist (vgl. epist. ad Hebr. col. 681 A), so' möchte man fast
Interpret,
glauben, der Bischof habe mit seiner Erzählung ein Pendant zu der Geschichte
Julians geben wollen.
2) Die Willkürlichkeit der Garnierschen Textänderung und Interpretation
dieser Stelle, wonach hier von „andern Werken Theodorets" die Rede sein sollte,
hat schon Schulze t. 84 col. 348 Anm. 68 zurückgewiesen.
J. R. Asmus: Theodorets Therapeutik und ihr Verhältnis zu Julian 119
an eurer Weisheit, das über das ^Glaube' hinausginge", und zwar findet
sich dieser dem Kaiser selbst in den Mund gelegte Ausspruch in einem
auf das bekannte Rhetorenedikt Julians bezüglichen Passus, wie ja die
ganze Rede im Grunde nur gegen dies eine Gesetz gerichtet ist. Der
grofse Kappadokier dient seinem kaiserlichen Studiengenossen für diese
Anklage col. 637 A mit dem Beispiel des avtbg itpa der Pythagoreer
und auch der Bischof von Cyrus bringt zum Beweise, dafs auch die
hellenischen Philosophen der Glaubensforderung nicht entraten konnten,
col. 805 BC dieselbe Parallele als Erwiderung vor. Hiezu kommt noch
die höchst interessanteWendung, mit welcher er diese Entgegnung
einleitet: „Wiederum seid ihr, wie es im Sprichwort heifst, mit euren
eigenen Federn getroffen." Dieses Sprichwort läfst nämlich Theodoret
in der Kirchengeschichte III 4 col. 1096 Äff. den Kaiser Julian selbst
zur Begründung seines Rhetorenediktes gebrauchen, mit dem erklären-
den Zusatz: „Aus unsern Schriften nämlich wappnen sie sich und
nehmen so den Kampf auf." Meint man nicht, der Bischof sei gerade
durch diesen Satz provoziert worden, in seiner Therapeutik eine „Er-
kenntnis der evangelischen Wahrheit aus den hellenischen Philosophen"
zu schreiben?
Zum mindesten haben wir unseres Erachtens den Beweis erbracht,
dafs der erste Anklagepunkt der Gegner Theodorets von Julian her-
rührt^), und damit ist zugleich auch für unsere Untersuchung ein
sicherer Boden gewonnen. Die angeführte Übereinstimmung Gregors
mit Theodoret, der diesen sehr verehrt und häufig zitiert (s. Hist. Eccl.
V 8 col. 1209 Äff, Eranist, col. 93 D, 189 B, 191 A, 297 Bff, 300 A),
beschränkt sich jedoch keineswegs auf das Beispiel von dem Autoritäts-
glauben der Pythagoreer, sondern sie ist noch an manchen anderen
1) Aus Cyrill. frg. 43 (p. 84 bei Neumann): „Ich glaube, dafs man die Dinge,
welche über uns hinausgehen, ungeprüft nach Mafsgabe des Glaubens schätzen
mufs", kann man schliefsen, dafs Julian auch in der Schrift gegen die Galiläer
diesen Vorwurf erhoben hat. — Bezüglich des Rhetorenedikts dürfte es hier am
Platze sein, daran zu erinnern, dafs auch ApoUinaris von Laodicea sein Buch
„für die Wahrheit" gegen dasselbe schrieb (s. Neumann a. a. 0. p. 11 ff.). Diese
Schrift des ApoUinaris scheint noch erhalten zu sein; vgl. Joh. Dräseke, Apol-
linaris von Laodicea, Leipzig 1892, S. 83 ff.
J. R. Asmus: Theodorets Therapeutik und ihr Verhältnis zu Julian 121
bei der musikalischen Harmonie frage man nach dem Ganzen, nicht
nach dem Ton der einzelnen Saiten, so sagt hieran anklingend Theo-
doret I col. 792 C, beim Zitherspiel verlangten die Hellenen nur die
Harmonie des ohne nach der Nationalität des Spielers zu forschen.
Spiels,
col.660 C =
Theod. HI col. 877 A ff.). Beide kämpfen endlich mit den
Waffen Piatos gegen die Mythen bei den Dichtem, besonders bei Hesiod
und Homer. Wir können demnach getrost annehmen, dafs unter die
von Theodoret am Ende des Prologs genannten „Arbeiten der anderen"
auch eine Schrift gegen Julian und zwar unter anderen Gregors erste
gegen das Rhetorenedikt des Kaisers gerichtete Invektive zu rechnen ist.
Es werden sich nun wohl auch noch andere Berührungspunkte
zwischen der Therapeutik und dem Rhetorenedikt nachweisen lassen,
das für Theodoret bei seiner anerkannten Wertschätzung urkundlicher
Quellen ja in vorderster Reihe von Interesse sein mufste. Wir müssen
hiebei aus leichtbegreiflichen Gründen von dem Edikt ausgehen und
122 I- Abteilung
„Sie klagten die Unbildung der Apostel an, indem sie dieselben Bar-
baren nannten, weil sie aller Zierlichkeit der Rede entbehrten" und
auch III col. 876 A glaubt man in den selbstironisierenden Worten:
„Dies ist, glaube ich, auch den ganz ^Unverständigen' und in die Lit-
teratur nicht Eingeweihten klar", einen Anklang an diesen Vorwurf
zu erkennen.^) Hatte doch Julian am Sclilusse des Ediktes p. 547, 5
die Christen als „Unverständige" bezeichnet und ihnen in demselben
p. 544, 9 den „gesunden Verstand" abgesprochen, wie er hier auch die
hellenischen Schriftsteller als gottgeweihte Männer behandelt. Auf
Julian, als Hauptvertreter der genannten gegnerischen Anklage, weist
aber auch Theodoret selbst hin in einer von den Christenverfolgungen
Julians und der übrigen Kaiser handelnden Stelle IX col. 1044 A, wo
er sagt: „Aber all diese . . . sind, obgleich sie den Trotz so vieler 'Bar-
eigen ist."
2) Fast dieselbe Wendung gebraucht Julian in der Schrift gegen die Gali-
läer p, 89 B: „Das ist doch auch den 'Unverständigen' klar", womit er die
Christen meint, wie die Stelle p. 135 B beweist. Hier sagt er nämlich: „Denn
darauf kann man sich so ungebildeten Leuten, wie ihr es seid, nicht be-
rufen." Es könnte recht wohl eine Vergeltung für diese niedrige Einschätzung
der christlichen Leser sein, wenn Theodoret auch seinem heidnischen Publikum
geflissentlich alle litterarische Bildung abspricht.
J. R. Asmus: Theodorets Therapeutik und ihr Verhältnis zu Julian 123
baren' yernichtet haben, . . . über Männer, die von ihrer Hände Arbeit
lebten und *
bäurisches Wesen' hatten . . . nicht Herr geworden" (vgl.
1040 B). Denn hier ist das „bäurische Wesen" und die Zusammen-
stellung mit den „Barbaren" offenbar ironisch gemeint, weil Julian
eben hiedurch die Christen verächtlich zu machen suchte.
Hiemit ist sicher eine andere Verunglimpfung in Zusammenhang
zu bringen, welche ebenfalls bei Grregor bezeugt ist. Wenn dieser
c. 74 col. 597 C von Julian sagt: „Sofort führt er eine Neuerung in
der Benennung ein, indem er nicht nur den Namen 'Galiläer' statt
*
Christen' gebrauchte, sondern diese Bezeichnung auch durch ein Ge-
setz einführte", so bezieht sich dies, wie der Zusammenhang (vgl. c. 6
col. 537 A, 576 B) lehrt, auf dasselbe Rhetorenedikt. Eben
c. 52 col.
1) Es ist von keinem weiteren Belang für unsere Untersuchung, dafs Theo-
doret hier nicht ganz richtig sagt, Julian habe den jungen Christen die Anteil-
nahme an der poetischen, rhetorischen und philosophischen Litteratur verboten.
Er denkt hiebei eben gleich an die thatsächlichen Folgen, die das Edikt haben
mufste, und teilt diese statt des Wortlautes mit.
2) Man ist daher berechtigt, überall da, wo bei christlichen Autoren dieses
Wort im Zusammenhang mit Julian auftritt, an eine von ihm gethane oder ihm
wenigstens zugeschriebene Äufserung zu denken. So auch an der eben genannten
Stelle Hist, Eccl. III 16 col. 1113C „nach dem Kampf gegen die Perser nämlich
dachte er an einen Krieg gegen die Galilüer", wo eben der Umstand, dafs Theo-
doret hier diesen Spottnamen erklären zu müssen glaubt, beweist, dafs der Ge-
brauch desselben bezüglich der mitgeteilten Einzelheit auf den Kaiser selbst zurück-
geführt werden soll. (Vgl. die beinahe gleichlautende Stelle bei Joh. Chrysosto-
mu8 de Babyla p. 682 C ff. und de Babyla, contra lulianum et Gentiles p. 676 A:
„Julian nannte sie Galiläer statt Christen in seinen Edikten und wies auch die
Beamten an, die« zu thun.") Umgekehrt hat man Anführungen der Schrift Julians
gegen die „Galiläer", in welchen das Wort „Christen" vorkommt, als ungenaue
Zitate zu betrachten: so auch diejenige des Michael Glyka« ann. p. 470, 11 „drei
124 I- Abteilung
Bücher gegen die Religion der Christen", welche offenbar auf den cyrillischen
Titel „Für die heilige Religion der Christen" zurückgeht (s. Neumann a. a. 0.
p. 8), denn das einzige Mal, wo sich bei Julian der Name „Christen" zu finden
scheint —
,es ist eine Stelle des Schreibens an die Bostrener p, 561 22 liegen , —
nicht des Kaisers eigene Worte, sondern ein Zitat aus einem Schriftstück des
Bischofs Titus vor.
J. R. Asmus: Theodorets Therapeutik und ihr Verhältnis zu Julian 125
1) Dasselbe thut er c. Galil. p. 827 B, vielleicht nach dem Vorbild des Por-
phyriuH, der nach Theodoret Therap. XII col. 1162 A das Bild auch schon
gebrauchte. S. u. p. 182.
126 I- Abteilung
sagt er: „Wir bringen euch die heilsame Belehrung entgegen." Die
Ingredienzien zu diesen belehrenden Arzneien erinnern nicht minder
stark an das Edikt. Denn hier spricht Julian von der Erklärung der
alten Dichter, Rhetoren und Sophisten, wie dies Theodoret auch in der
Kirchengeschichte III 4 col. 1096 A bestätigt, und aus den poetischen,
gemein. Der beiden zu gründe liegende Hauptgedanke ist der der ab-
soluten Unvereinbarkeit der hellenischen und der biblischen Litteratur
und die daraus sich ergebende Aufforderung an die Galiläer, von jener
die Hände zu lassen und sich auf diese zu beschränken. So sagt Julian
im Edikt p. 546, 15: „Wenn sie aber glauben, (die hellenischen Autoren)
seien verirrt den verehrungswürdigsten (Göttern) gegenüber, dann soUen
sie in die Kirchen der Galilärer gehen und den Matthäus und den
Lukas erklären, welchen gehorchend ihr die Enthaltung von den Opfern
zum Gesetze macht", und damit stimmt überein, wenn er c. Galil. p. 229
C ff schreibt: „Wenn wirklich das Lesen eurer Schriften euch befrie-
digt, warum nascht ihr von der Litteratur der Hellenen? Es ist ja
doch wesentlicher, von ihr die Leute fem zu halten, als vom Genufs
der Götzenopfer ... was
Diese unsere Litteratur aber hat alles Edle,
die Natur bei euch hervorgebracht, bewogen, sich von eurer Gottlosig-
keit abzuwenden. Denn wer auch nur ein kleines Teilchen edlen
Wesens an sich trug, der mufste schleunigst von eurem gottlosen Thim
sich abkehren. Daher wäre von unserer
es besser, ihr hieltet die Leute
Litteratur und nicht den Opfertieren Konnte nicht gerade dieser
fern."
Polemik gegen die Christen dem gelehrten Bischof von Cyrus den Ge-
danken eingeben, eine „Erkenntnis der evangelischen Wahrheit aus der
hellenischen Philosophie" zu verfassen und darin die behauptete Gegen-
sätzlichkeit der beiden Litteraturen als nichtig zu erweisen? Man
glaubt eine direkte Antwort auf Julians Frage zu vernehmen, wenn
Theodoret I col. 825 A sagt: „Wie diejenigen, welche die Leiber heilen,
aus den giftigen Tieren nutzbringende Heilmittel bereiten, und von den
Nattern das eine wegwerfen, das andere aber kochen und damit
viele Krankheiten vertreiben, so behandeln auch wir die Werke eurer
Dichter, Geschichtschreiber und Philosophen: wir lassen das eine als
verderblich beiseite, arbeiten das andere mit der Wissenschaft der Lehre
um und bringen euch so ein Heilmittel aus Gegengiften dar. Und die-
jenigen, die ihr für unsere Gegner hieltet, diese erweisen wir als An-
wälte unserer Worte", zumal wenn man bedenkt, dafs dies eine Stelle
ist, an welcher auch Neumann a. a. 0. p. 90 bereits eine Beziehung
auf Julian vermutete? Der Kaiser sagt nämlich c. Galil. p. 202 A be-
züglich des Verhältnisses der Christen zu den Juden: „Jetzt aber geht
(3s euch wie den Blutegeln, die das schlechteste Blut herausziehen und
das reinere und dazu würden allerdings Theodorets
zurücklassen",
Worte 824 C ff.: „Und wahrhaftig auch den Bienen ist dieser
I col.
Brauch von Natur eigentümlich. Denn nicht blofs auf süfse, sondern
auch auf bittere BlUteii setzen sie sich und saugen das Süfse auf^
128 I- Abteilung
während sie sich von dem Bittern abwenden" eine passende Erwiderung
bilden. Vielleicht erhält auch eine andere Vermutung Neumanns eine
Stütze durch Beiziehung der oben angeführten Stelle der Therapeutik.
Dieser Gelehrte nimmt nämlich an, Theodoret ziele III col, 893 D mit
den Worten: „Es bedeutet aber das Wort (Satan) den Abtrünnigen in
der hebräischen Sprache" auf Julian den Abtrüimigen ab. Es wird
nun wohl kein reiner Zufall sein, dafs Theodoret an eben dieser Stelle
col. 896 B . von Gott und dem Teufel ganz dasselbe Bild gebraucht,
wie von dem christlichen Apologeten und der heidnischen Litteratur.
Es heifst hier: „Er stellte jenen nicht selbst auf den Platz des Gegners,
sondern er gebrauchte seine Schlechtigkeit in nützlicher Weise, wie die
Arzte die Nattern zur Vertreibung von Krankheiten." Es würde dem-
nach hier nur eine speziellere Anwendung desselben Gleichnisses vor-
liegen wie oben, wo wir die Beziehung auf Julian wahrscheinlich zu
machen versuchten.
Wenn, wie wir gesehen haben, der Kaiser den Christen ihr Naschen
an der griechischen Litteratur vorwirft, so ist es keine unpassende
Entgegnung, wenn Theodoret I col. 793 Äff., II col. 852 C ff.,
VI col. 980 A u. ö. nachzuweisen sucht, dafs die Bibel älter ist als die,
Werke der griechischen Philosophen, imd dafs diese die Bibel geplün-
dert hätten, und zwar hauptsächlich Plato und die Neuplatoniker.
Soll diese Behauptung ganz allgemein gegen die aller litterarischen
Kenntnisse baren „Hellenen" gerichtet sein, so ist sie zwecklos und
damit unverständlich. Dagegen verfehlt ein Satz wie „Was ist Plato
anderes als ein attisch sprechender Moses?" sein Ziel nicht, wenn er
den Neuplatoniker Julian treffen soll, zumal dieser durch dieses Wort
des Numenius (s.860 D) wieder einmal mit „eigenen
Therap. III col.
dafs er auch den Schmuck und die Schönheit der hellenischen gegen-
über der biblischen Redeweise hervorhob, ersieht man aus Cyrill.
1) Dasselbe findet sich aucli in dem grolsen liriefiragment p. 886, 8 flf. Siehe
unten p, 143 Anm.
Byzant. Zuitiohrift III 1.
130 I- Abteilung
Die Gegner wollten nun, wie es Therap. I col. 792 B heifst, „die
Wahrheit nicht von Fischern lernen" denn „sie glaubten sie besser als
alle zu kennen, da sie in den Wissenschaften bedeutender Männer ge-
bildet wurden" 828 A).
(s. II Auch diese Kritik des niederen
col.
dafs die Juden die Sklaven der Ägypter waren und Christus ein Unter-
than der Römer. Zu der Herabwürdigung der Bibel durch den Kaiser
pafst es gut, wenn Theodoret die gegnerische Meinung, das Forschen in
der Schrift sei zu nichts nütze, XI col. 1096 A und col, 1121 C bekämpft,
eine Ansicht, die auch Julian p. 229 C ff. ausgeführt hatte, und wenn
er XII col. 1132 C die Gegner des christlichen Lebens mit den Worten
anredet: „Ihr, die ihr dieses Leben tadelt". Demselben Bestreben, den
Charakter der Gegner herabzusetzen, entspringt auch die Bezeichnung
derselben als „Überläufer" bei Theodoret: III col. 897 A sagt der
Bischof: „Der Satan habe als einzige Unterthanen die Überläufer und
solche, die aus freien Stücken seine Freundschaft willkommen hiefsen",
wozu die von uns oben mitgeteilte wohl auf Julian zu beziehende
Deutung des Satan als des „Abtrünnigen" eine passende Ergänzung
abgiebt. Dies könnte sehr wohl eine Vergeltung sein für den Vor-
wurf des Kaisers p. 209 D: „die Galiläer seien zu den Juden über-
gelaufen".
Der letzte im Prolog deutlich angegebene Anklagepunkt der Gegner
1) Vielleicht darf hier auch der Vorwurf „Ihr aber bringt es über euch, die
Sklaven eurer Sklaven zu sein" genannt werden, den Theodoret IV col. 912 B
den Hellenen wegen ihrer Verehrung der Sonne und des Mondes macht.
J. R. Asmus: Theodorets Therapeutik und ihr Verhältnis zu Julian 131
Zeus auf geistige Weise mit sich selbst gezeugt und durch den leben-
den und Leben gebenden Helios auf der Erde erscheinen lassen. Askle-
pios fuhr vom Himmel auf die Erde nieder und kam in einfacher
Meuschengestalt bei Epidauros zum Vorschein, er wuchs auf und reichte
nun auf seinen Wanderungen aller Orten seine hülfreiche Rechte . . .
Er kommt nicht zu einem jeglichen unter uns, und doch bessert er die
sündigen Seelen und heilt die Krankheiten des Leibes" und p. 235 C:
,^ller Arten sind seine Orakelstätten, mit denen die Gottheit uns ge-
segnet hat, dafs wir beständig daran teilhaben. Mir wenigstens hat
griffen hat, wo doch keine Heimsuchung des Asklepios und der andern
Götter mehr stattfindet. Deim seit Jesus verehrt wird, hat keiner mehr
etwas von einer auf den ganzen Staat sich erstreckenden Hilfe der
Götter bemerkt." Zur Verdeutlichung fügt Theodoret noch bei: „Dies
hat der uns von allen am meisten verhafste Porphyrius gesagt und
damit offen zugestanden, dafs der Glaube an Jesus die Götter hat ver-
schwinden machen, und dafs nach dem Kreuz und dem heilbringenden
Leiden nicht mehr Asklepios noch irgend ein anderer von den soge-
nannten Göttern die Menschen betrügt." Ist das nicht der höchste
Trumpf, den der Bischof gegen den Kaiser ausspielen konnte, indem
er ihm seinen hellenischen Weltheiland durch den gekreuzigten „toten
Juden" (s. p. 194 D) vernichten liefs und zwar durch den Mund des
Hellenen Porphyrius? Dazu kommt
noch, dafs Theodoret VIII
col. 1016 B bemüht, zu zeigen, dafs die göttliche Verehrung des
sich
Asklepios sehr jungen Datums ist, wobei man an Julian erinnert wird,
der p. 191 E unmittelbar nach der Verherrlichung des Heilgottes betont,
dafs Christus erst seit wenig mehr als 300 Jahren genannt werde.
Und konnte sich nicht endlich auch daraus für Theodoret eine Veran-
lassung ergeben, eine „Heilung" der hellenischen Krankheiten zu ver-
fassen, dafs Julian p. 235 B gerade den Heilgott an die Spitze der mit
der Beglückung der Welt beauftragten Untergötter stellte?
Doch kehren wir zum Märtyrerkult zurück! Theodoret sagt VIII
J. R. Asmus: Theodorets Therapeutik und ihr Verhältnis zu Julian 133
col. 1012 C zu den Gegnern: „Ihr haltet es für einen Greuel, sich den
Gräbern zu nahen (vgl. col. 1017 C).^' Auch diesen Vorwurf konnte er
bei Julian finden, welcher c. Galil. p. 335 C ff. zu erweisen sucht, dafs
selbst nach der Meinung Christi der Gräberkult zu verwerfen sei, und
die Galiläer fragt, wie sie bei den Gräbern Gott anrufen könnten, wo
doch Jesus sage, diese seien voller Unflat. Es sieht nun einer Erwide-
rung auf diesen Vorhalt nicht unähnlich, wenn der Bischof VIII
col. 101 7 C ff. zeigen wiU, dafs die alten Hellenen an heiligen Stätten zu
begraben pflegten, ohne dafs weder die dort Begrabenden die Altäre
zu beflecken noch die später dort Opfernden sich eines Frevels schuldig
zu machen fürchteten. Dies ist ganz derselbe Schachzug, den schon
Cyrill p. 11 B und frg. 35 (s. Neumann a. a. 0. p. 80) gegen Julian
that, indem er betonte, dafs Dionysos in Delphi bei dem „goldenen
Apollo" begraben sei, eine Bemerkung, die er frg. 48 wiederholt, um
zu zeigen, dafs dieser sogenannte Gott ein Mensch gewesen sei; und
zur Abwehr gegen die Angriffe des Kaisers auf den Märtyrerkult weist
er in demselben Fragment (s. Neumann p. 85 ff.) auf die Ehrung der
im Ki'ieg gefallenen Athener als schlagendes Beispiel hellenischen Toten-
kultes hin. Nun kehren aber unter anderen eben diese beiden Belege
bei Theodoret (VIII col. 1016 C, 1020 A) wieder, und es wird daher
nicht zu kühn sein, an der genannten Stelle der Therapeutik (VIII
col. 1017 C ff.), von der wir ausgingen, an eine Beziehung auf Julian zu
denken. Diese wird jedoch noch besonders dadurch nahe gelegt, dafs
uns Theodoret in der Kirchengeschichte III 6 col. 1097 A und 7
col. 1100 Äff. von dem Kaiser selbst einen Fall erzählt, wo dieser die
in der Therapeutik mitgeteilte gegnerische Ansicht vertrat und danach
handelte. Es ist die auch im Misopogon p. 466, 13 ff. erzählte^)
1) Theodoret erzählt Therap. X col. 1076 B, das Bild des Apollo von Daphne
sei durch Blitz zerstört worden zur Strafe für die Beseitigung der Gebeine des
heiligen Babylas (vgl. Joh, Chrysostomus de Babyla p. 534 D, De Babyla, contra
lulianum et Gentiles p 662 D ff.), und ffist. Eccl. III 7 col. 1100 A ff. findet sich
dieselbe Geschichte, nur mit dem Beifügen, der Oheim Julians habe die Christen
der Brandstiftung beschuldigt. Eben diese Beschuldigung erhebt auch Julian
selbst im Misopogon p. 466, 16 ff. und nift Helios zum Zeugen an, dafs ihm das
Götterbild vor dem Tempelbrand durch ein Zeichen verkündet habe, der
Gott
wolle den Tempel verlassen. Die Betonung der volisUlndigen Vernichtung des
Bildes bei Theodoret macht eine Berücksichtigung des Misopogon vonseiten des
Bischofs sehr wahrscheinlich. Wenn man femer aus einem Fragment des „Philo-
sophen des Macarius'* (s. Neumann a, a. p. l.'Jö) schliefsen kann, dafs der
KjiiHor in seiner Streitschrift die Meinung, als wohnten die Götter selbst in den
(i.>ft«;rbildem, als eine leichtfertige zurückwies, so liegt es nahe, daran zu denken,
i'v hab(! dabei an das Ereignis in Daphne gedacht und den christlichen Folge-
ningen <laraus mit dieser Darlegung begegnen wollen. Dafs der Philosoph des
A
3^34 I- Abteilung
Kirchenvater im Prolog col. 784 A und VIII col. 1020 D ff. erwähnte
gegnerische Ansicht zusammenzubringen, die Märtyrer hätten als Tote
keine Empfindung mehr für die Vorgänge des Lebens.
Haben wir bisher nachzuweisen versucht, dafs die im Prolog der
Therapeutik besonders hervorgehobenen Anklagen der Gegner alle auf
Julian zurückgeführt werden können, so erübrigt jetzt noch, diese
Schrift selbst auf weitere Berührungspunkte mit der Polemik des
Kaisers genauer zu untersuchen. Im zweiten Buche der Therapeutik
col. 840 B ff. bemüht sich der Bischof, den Nachweis zu führen, dafs
einem ein, dafs Julian c. Galil. p. 176 Äff. und besonders p. 178
betonte, Gott habe den Juden nicht den „Anfang der Erkenntnis" zu-
erteilt, wobei er nächst den Ägyptern, Chaldäern, Syrern, Babyloniem
und Phönikern hauptsächlich die Verdienste der Hellenen um die
Wissenschaften hervorhebt und sogar behauptet, Gott habe diesen die
Macarius a. a, 0. wirklich die Meinung Julians vertritt, geht übrigens aus dem
grofsen Brieffragment p. 378, 16 ff. hervor, wo dieser in einer, wie wir noch
zeigen werden, auf die Galiläerschrift hinweisenden Stelle ausdrücklich vor der
Identifizierung der Götterbilder mit den Göttern selbst warnt. An derselben
Stelle betont er auch, dafs die Götterbilder vergängliches Menschenwerk seien,
und man daher deshalb, weil sich gewisse Leute schon gegen Götterbilder und
Tempel vergangen hätten, noch nicht den Göttern mifstrauen dürfe. Von solchen
Vergebungen der Christen spricht nun der Kaiser auch c. Galil, p. 205 E ff. Diese
sich gegenseitig ergänzenden Notizen würden, falls unsere Kombination richtig
ist, ganz abgesehen von den beiden Reden des Johannes Chrysostomus de Babyla
von der Wichtigkeit des Brandes von Daphne für die christliche Polemik be-
redtes Zeugnis ablegen. Dafs dieser Brand dem Kaiser sehr unbequem war, zeigt
schon der Umstand, dafs er im Misopogon a. a. 0. seine schon an und für sich
wunderliche Erzählung noch mit einem pathetischen Eide erhärten zu müssen
glaubt.
J. R. Asmus: Theodorets Therapeutik und ihr Verhältnis zu Julian 135
der Galiläer mit den Juden gesagt: „Wifst ihr einen einzigen Spruch
des Moses, der sich (auf einen zweiten Gott) bezieht, so seid ihr ge-
halten, ihn anzuführen", ,so scheint Theodoret dieser Aufforderung that-
sächlich nachzukommen, er II col. 844 D aus der c. Galil.
indem
p. 262 B Monotheismus des Moses angeführten SteUe Deut. 6,4:
für den
„Höre Israel, der Herr unser Gott ist einzig Herr" die Trinität heraus-
zuinterpretiereu und in diesem Sinne col. 845 B ff. auch Genes. I 26. 27,
IX 3 — 6, U 7 zu verwerten sucht. Eine ähnliche Tendenz liegt seiner
Erklärung von Genes. XIX 24 und einiger Psalmen- und Propheten-
stellen zu gründe, woraus er die Lehre von mindestens zwei göttlichen
Wesen erhärten will (vgl. VI col. 981> B). Bei seiner Kritik der messia-
nischon Stellen hatte Julian p. 262 C auch Jes. 7, 14: „Siehe, die Jung-
frau wird schwanger werden und einen Sohn gebären" als nicht beweis-
kräftig abgewiesen. Theodoret betont dagegen sowohl VI col. 989 B
als auch X col. 1092 C die Vorhersagung der Jungfrauengeburt.
Wissenschaftlich gebildete, nicht aber so unbelesene Gegner, wie
sie Theodoret gelegentlich darzustellen beliebt, setzt auch der Passus U
col.857 A ff. voraus: „Länuet aber nicht, wenn ihr hört, dafs der
Logos sowohl aus dem Vater als mit dem Vater ist. Demi es ist
doch zu ungereimt, auf der einen Seite von Plato es ruhig hinzunehmen,
136 I- Abteilung
wenn er sagt, Gott sei nicht nur der Urheber der Materie, sondern
diese sei mit Gott in gleicher Weise ewig, und die Ideen seien aus
Gott und mit Gott, auf der andern Seite aber es nicht glauben zu
wollen, dafs das Wort
Gottes und der heilige Geist sowohl aus Gott
stamme als auch zugleich mit Gott sei." Hieb ei ist wohl an Piatos
Timaeus p. 41 ABC zu denken, eine Stelle, welche auch Julian schon
im ersten Buch p. 58 B ff. mitteilt und- p. 65 A ff. erklärt, und auf
welche er aller Wahrscheinlichkeit nach in den verlorenen Teilen bei
Besprechung des Johannesevangeliums zurückkommen mufste. Denn
von diesem geht Theodoret hier aus. Col. 864 A ff. wendet er sich
gegen die "Verehrung von Sonne und Mond und behauptet die un-
mittelbare Schöpfung alles Sichtbaren auf der Welt durch Gott, der
hiezu gar nichts 'von dem Sichtbaren oder Unsichtbaren nötig hatte.
Nun erörtert der Kaiser a. a. 0. in seiner Erklärung der angeführten*
Timaeusstelle die verschiedenen Hypostasen der Gottheit und entscheidet
sich p. 65 E für die mittelbare Schöpfung des Vergänglichen durch
den höchsten Gott, während er p. 96 C, 99 D bei Moses den unmittel-
baren Schöpfer der Welt vermifst. Bedenkt man nun, dafs Julian seine
Hauptwaffen gegen Moses aus Piatos Timaeus schmiedete, andererseits
aber Theodoret mit Yorliebe den athenischen Philosophen „aus einem
Gegner zum Anwalt der christlichen Wahrheit" zu machen bemüht ist,
Einwurf machen, die Christen und Juden hätten auch Untergötter, ein
Einwurf, welchen auch Julian p. 290 B ff. mit Beziehung auf I. Mos.
6, 2. 4 erhob, indem er sagte: „Dafs Moses die Engel Götter nennt,
könnt ihr aus seinen Worten entnehmen", „Offenbar redet Moses hier
von den Engeln", ferner: „Moses lehrt, es sei ein einziger Gott, und
dieser habe viele Söhne", und endlich p. 253 C: „In der Mehrzahl
spricht er von Engehi, Herren und wirklich auch Göttern." Nur
. . .
doch nicht einmal gewagt, über die Natur der Engel etwas auszusagen.
Dafs dieselben Gott dienen, hat er zwar auf verschiedene Weise oft
Ist es nicht sehr merkwürdig, dafs Theodoret III col. 889 D ff. auf
nun
den mitgeteilten Einwurf seiner Gegner antwortet: „Ich gebe aber wohl
zu, dafs uns die heilige Schrift lehrt, es gebe gewisse unsichtbare
Mächte, ... die dem göttlichen Willen dienen", und sich darauf in eine
eingehende Erörterung über die Natur und den Ursprung dieser Wesen
einläfst und IV col. 909 B versichert,was Plato im Timaeus Götter
und Dämonen nenne, das seien die von den Christen sogenannten Engel
(vgl. III col. 884 C)?
p. 143 Äff.) 5 denn es genüge nicht einfach zu sagen: „Gott sprach und
es ward" (s. Dazu pafst es vortrefflich, wenn Theodoret V
p. 143 B).
col. 944 Äff. „Damit aber nicht etwa einer glaubt, die Hellenen
schreibt:
seien auf die eine Art entstanden, anders aber die Römer und anders
die Ägypter, und die Perser und Maösageten und Skythen und Sauro-
maten hätten eine verschiedene Natur erhalten etc. ete.", worauf er die
mosaische Schöpfungsgeschichte des Menschen und die Abstammung
allerVölker von einem einzigen Menschenpaar mit dem Beisatz er-
wähnt: „Es war nämlich für ihn sehr leicht zu befehlen imd sofort die
ganze Erde und das Meer mit seinen Bewohnern zu erfüllen." Weiterhin
erklärt sich der Bischof gegen
von der Verschiedenheit der
die Ansicht
Natur der Menschen („Aber damit man nicht amiehme, die Naturen
der Menschen seien verschieden") und deduziert die gemeinsame Natur
aller aus ihrem gemeinsamen Ursprung, und endlich sucht er auch die
öder, wenn ihr es so wollt, wenigstens Tausende von Jahren ruhig an,
wie die Völker ... in gröfster Unwissenheit den Götzenbildern dienten, . . .
von dem seienden und zwar von dem ewigseienden Gotte zu behaupten
wagen, da sie von den in der heiligen Schrift für die Opfer gegebenen
Gesetzen hören." Diese Worte möchte man mit der Behauptung
Julians p. 298 C ff. 305 B ff. in Beziehung bringen, der „Hierophant"
Moses habe die verschiedenen Arten der Opfer nicht nur gekannt, son-
dern auch gutgeheifsen, und ferner mit p. 343 Off., wo er versichert,
Gott habe sich über das Opfer Abels gefreut. Diese Beziehung wird
um so wahrscheinlicher, als auch Neumann a. a. 0. p. 90 ff. aus den auf
die angefühi-te Stelle der Therapeutik p. 1001 C folgenden Worten:
„Glaubet daher nicht als Entschuldigung wider die Anklage gegen
eure Opfer die Gegenanklage zu haben" mit Recht einen Anklang an
Julians Ermahnung an seine Gegner p. 41 E herauszuhören glaubt:
„Meine Leser . . . sollen . . . vor der Rechtfertigung ihrer eigenen An-
sichten nicht selbst Anschuldigungen erheben." Hieher gehört auch
die christliche Lehre von dem „neuen geistigen Opfer", von welchem
Theodoret X col. 1089 B, VII col. 1005 D, 997 D im Gegensatz zu den
rets X 1064 A, die Orakelpriester hätten für ihre Sprüche die Poesie
col.
mit Julians Polemik gegen die Christen angelangt. Wir haben uns
hiebei auf das Rhetorenedikt und die Galiläerschrift beschränkt-, es
ganz dem Geist der Gegner des Bischofs entsprechen. Weiterhin ist
Dann bleibe bei der Voraussetzung eines einzigen Urpaares die Ver-
schiedenheit der Sitten und Gesetze unerklärlich (p. 375, 20 ff.). Ferner
spreche die Tradition der alten Theurgen für die Annahme mehrerer
ihn'u jf'wciligon Stammgötteni zugeteilter Stammväter (p. 375, 23 ff.,
.M»., 11 n.J. Endlich liefso sich bei der gegnerischen Auffassung die
riesige Ausbreitung des Menschengeschlechtes schlechterdings nicht be-
greifen (p. 376, 8 ff.). Es kann kcMiiem Zweifel unterliegen, dafa diese
Pol«'niik g<'g<'n die Juden und damit zugleich auch gegen die Christen
li« in lit. f ist. Nun hatte, wie wir schon sahen, Julian zu Anfang des
«istt II I'hicIh's sj'iiMT Schrift gegen die Galiläer die mosaische Schöpfungs-
Icgcjidr <iiMr Kritik unterzogen, wobei jedoch die Erschaffung des
Mons( h( II 111 tl( n erhaltenei| Fragmenten sehr kurz behandelt ist (s.
140 I- Abteilung
doch sogar hinsichtlich aller dieser Geschichten noch offen, „ob sie
nicht etwa Mythen sind, deren Kern eine mysteriöse Spekulation bildet".
Und wenn er p. 135 Äff. den Galiläern den Vorwurf macht, sie liefsen
p. 235 B) ein. Und nicht minder läfst sich mit der Tendenz der kaiser-
und mit derjenigen der Gegner Theodorets der Vor-
lichen Streitschrift
wurf p. 380, 4 ff. „die jüdischen Propheten hätten sich die
vereinigen,
Seele nicht durch die Schulwissenschaften reinigen und die allzu sehr
geschlossenen Augen öffuen lassen".
An das Brieffragment reiht sich als weitere christenfeindliche
Schrift Julians der Misopogon an, der offenbar wegen dieser Besonder-
heit auch von Theodoret in der Kirchengeschichte III 22 col. 1121 Äff.
hervorgehoben wird. Auch hier der
463, 8 ff. die
stellt Kaiser p.
Christen als ganz ungebildete Leute hin und bezweifelt unter anderm,
ob die unphilosophischen Antiochener etwas von Plutarch wissen. Der-
selben Anschauung entspringt auch die Bezeichnung des Christentums,
als des „Nebels der Gottlosigkeit" p. 468, 1 ff., wie er dasselbe schon
in der Rede auf Helios p. 169, 9 „Finsternis" genannt hatte. Weiter-
hin streift er im Misopogon den Märtyrerkult: p. 443, 7 ff. spricht er
von den „alten Weibern, welche sich um die Gräber herumwälzen imd
beten", p. 461, 16 ff. von den Emisenern, welche Feuer an die Gräber
der Galiläer gelegt hätten, und p. 466, 5 ff. berichtet er von der auf
seine Anregung erfolgten Zerstörung der Gräber „der Gottlosen". Die
Geschichte von der Entfernung der Reste des heiligen Babylas aus dem
Apolloheiligtum von Daphne und die Art, wie Theodoret dazu Stellung
nimmt, haben wir oben schon erwähnt. Aufserst interessant ist auch
der Satz p. 461, 13 ff.: „Dem Christus aber hänget ihr an und verehrt
ihn als *
Stadtgott' statt des Zeus und des Daphnaeus und der Kalliope",
zu welchem sich epist. 78 p. 604, 8 ff. eine Parallele findet. Hier er-
zählt nämlich der Kaiser, der christliche Bischof Pegasius habe ihm in
Troia vor dem Bilde Hektors auf seine erstaunte Frage: „Wie, die Be-
wohner von Ilion opfeni?" geantwortet: „Was ist dabei Auffallendos,
wenn sie einen trefflichen Bürger, wie wir unsere Märtyrer, verehren?"
Julian fand diesen Vergleich zwar hübsch, aber nicht „gesund", offen-
bar deshall), weil er aus dem Munde eines „kranken" Galiläers kam.
Derselbe Vergleich findet sich Jiun aber auch bei Theodoret VHI
col. 101 2 B, wo es heifst: „Die Körper der einzelnen (Märtyrer) birgt
142 I- Abteilung
aber nicht jeweils ein Grab, sondern Städte und Dörfer haben sie imter
sich verteilt und nenuen sie Retter der Seelen und Arzte der Leiber
und ehren sie wie 'Stadtgötter' und Beschirmer." Man wird zugeben,
dafs sich als Vertreter der Gegner, gegen welche diese triumphierenden
Worte gerichtet sind, nicht leicht ein passenderer finden läfst als eben
Julian, dessen Antiochikos (Misopogon) dem Kirchenvater als Antio-
chener sicher bis ins einzelne bekannt und stets gegenwärtig war.
Ausfälle gegen den Märtyrerkult finden sich aufser dem Misopogon
auch noch Epist. 49 p. 553, G Kj wo das Anwachsen der „Gottlosig-
keit" der Fürsorge um die Gräber der „Toten" zugeschrieben wird und
Epist. 52 p. 562, 19 ff., wo Julian von den Christen sagt, sie hätten
sich von den Göttern zu den „Toten" und deren Resten gewandt.
Aufserordentlich häufig sind in den Briefen des Kaisers Stellen, an
welchen er den Hauptvorwurf der Gegner Theodorets gegen die Christen
erhebt, sie seien ungebildete Barbaren: Epist. 7 p. 485, 17 spricht er
von der „Thorheit der Galiläer", Epist. 25 p. 513, 11 nennt er die
christlichen Höflinge des Constantius „Leute von barbarischer Ge-
sinnung und gottloser Seele", Epist. 31 p. 522, 3 (vgl. Epist. 26 p.515,2)
gebraucht er den Ausdi'uck „Wahnsinn der Galiläer", Epist. 51 p. 556, 11
charakterisiert er die christliche Bevölkerung von Alexandria als den
„kranken"^) 15 hebt er hervor, die Vorväter der Hebräer
Teil, p. 556,
seien die Sklaven der Ägypter gewesen und darum sei es eine „frei-
willige Sklaverei", wenn jetzt die Ägypter durch Anerkennung der
„neuen Verkündigung und Lehre" (p. 556, 5. 24) sich den Christen
fügten (p. 556, 19). Epist. 52 p. 559, 2 ff. schreibt er den Alexandrinern,
so gut wie Athanasius könne jeder beliebige aus der grofsen Menge
Bischof werden, „wenn es auf die Erklärung der Heiligen Schrift an-
ankäme", Epist. 52 p. 560, 5 wirft er den Christen „Tollheit und Wahn-
sinn" vor imd vergleicht sie p. 562, 21 mit „Kranken". Dieser Vor-
wurf kehrt wieder Epist. 63 p. 588, 11, gepaart mit dem der „bar-
barischen Prahlerei"-, Epist. 78 p. 604, 18 endlich sagt er: „Das
Höchste von Theologie bilden bei ihnen diese beiden Dinge, gegen die
Dämonen zu zischen und auf der Stirne das Kreuz nachzubilden" (vgl.
c. Galil. p. 194 C). Schliefslich sei noch bemerkt, dafs in der (VI.) Rede
„gegen die "^ungebildeten' Hunde "^) der Hauptgegner von dem Kaiser
1) Theodoret gebraucht dieses Bild auch von den Häretikern gegenüber den
Orthodoxen z. B. Hist. Eccl. III 2 col. 1089 A, wo diese „der gesunde Körper"
genannt werden.
2) Fabricius, Bibl. graec. vol. VI p. 727 cur. Harl., nimmt an, diese Rede
sei identisch mit der von Suidas s. v. 'lovXiavog angeführten julianischen Schrift:
ti£qI tov nöQ^hv XU 'Aa%a Kcctä tohg aTtcadsvtovg. Allein über den Ursprung des
J. R. Asmus: Theodorets Therapeutik und ihr Verhältnis zu Julian 143
304, 21 ff.) p. 290, 9 mit der christlichen Sekte der Apotaktisten ver-
glichen werden. (Näheres über die Stellung Julians zu den clii'ist-
Bösen wird in derselben mit keinem Worte gehandelt. Nach unsem bisherigen
Ausführungen ist es wohl wahrscheinlicher, dafs in dieser Schrift das genannte
Thema „nach der Lehre der Ungebildeten (d. h. der GaUläer)" eine polemische
Behandlung fand. In der Galiläerschrift finden sich nun einige Stellen, nach
welchen man sich ein Bild von dem ungefähren einstigen Inhalt dieser Abhand-
lung machen kann. Julian zeigt nämlich c. Gal. p. 75 A, dafs die Erschaifung
der Eva nur Böses mit sich brachte, was Gott doch hätte wissen müssen p. 82 A ;
verwundert er sich darüber, dafs Gott den Menschen die Einsicht vom Unter-
schied von gut und böse vorenthalten habe, deren Wichtigkeit er p. 89 B betont;
p. 93 D lobt er den Einflufs der Schlange auf die menschliche Entwickelung als
einen heilsamen, und p. 95 E tadelt er die Mifsgunst Gottes, der den Adam aus
dem Paradies vertrieb, als er sah, dafs dieser wufste, was gut und böse ist;
p. 94 A endlich fafst er diese Gedanken noch einmal zusammen. Hiezu kommt
noch der jetzige Anfang des Rhetorenedikts p. 544, 9ff. wo den Galiläern die ,
„wahren Meinungen über gut und böse" geradezu abgesprochen werden. Man
könnte hieraus schliefen, dafs Julian die Christen verspottet hätte, weil sie ihre
mangelhafte Einsicht über gut und böse auf das böse Prinzip zurückführen müfsten,
da ihr Schöpfer ein neidischer, mifsgünstiger und eben durch Vorenthaltung dieser
Einsicht bildungsfeindlicher Gott sei und sogar durch die Erschaffung der Eva
wissentlich etwas Böses in die Welt eingeführt habe. Das würde auch zu einer
Stelle des grofsen Brieffragmentes p. 380, 1 Wo der Kaiser den Priestern
ff. stimmen.
die Lektüre solcher Philosophen empfiehlt, welche von den Göttern lehren, „dafs
sie auch nicht das geringste Böse thun weder den Menschen noch sich selbst
unter sich durch Neid, Mifsgunst oder Zank, wie derartiges bei uns die Dichter
schilderten und deshalb verachtet wurden, während eben solches die Propheten
der Juden geflissentlich ersinnen und dafür von diesen Elenden bewundert werden,
die sich zu den Galiläern rechnen". In dieser in der Anfangspartie der Galiläer-
schrift Punkt für Punkt wiederkehrenden Darlegung konnte er sehr wohl er-
gänzend die Stelle aus Plato« Timaeus p. 41 A (s. c. Galil. p. 68 B) hinzufügen:
„Nur ein Böser kann auflösen wollen, was schön gefügt und gut beschaffen ist",
im Gegensatz zu dem Gotte der Juden, welcher durch Vernichtung -seines eigenen
Werkes sich als Urheber des Bösen darstellt. Solches und noch mehr könnte
man über die verlorent; Schrift Julians vermuten, da es an Anhaltspunkten hiezu
nicht fehlt. An ihrer einstigen Existenz zu zweifeln, haben wir um so weniger
Grund, als wir ja auch in dem grofsen Brieffragmento Partien nachgewiesen
haben, die als Vorläufer der Galiläerschrift angeschen werden können.
144 I- Abteilung
Ist er doch stets bemüht, den Hellenen gegenüber den Standpunkt des
mitleidigen Siegers einzunehmen, der den letzten kleinen Rest der Un-
gläubigen mit guten Worten und Gründen auf seine Seite hinüber-
ziehen will. Oder wäre es etwa von Theodoret, dem Arzte, therapeu-
tisch richtig gehandelt gewesen, wenn er im Krankensaale sich mit
namhaften gegnerischen Autoritäten dergestalt in einen ärztlichen Streit
eingelassen hätte, dafs die Patienten sich einbilden konnten, sie seien
gesund? Die Stützen einer solchen Einbildung mufsten im Gegenteil
den Kranken von vornherein als so hinfällig dargestellt werden, dafs
sich dafür überhaupt keine neuere Autorität anführen liefse.^) Allein
die Kranken waren nicht alle so leicht von ihrem Kranksein zu über-
zeugen. Ein kleiner Bruchteil hielt sich vielmehr für kerngesund und
war geneigt, den aufdringlichen Arzt zum Kranken zu machen und
ihm mit der kritischen Sonde zu drohen. War also einerseits der
Majorität der Patienten gegenüber die Nennung der gegnerischen Auto-
rität unklug oder sogar gefährlich, so war sie andrerseits in der Aus-
einandersetzung mit dem kleinen Bruchteil, der sich auf sie berufen
konnte, zum mindesten überflüssig. Denn auf wen hätte sich, abgesehen
von Porphyrius, diese gebildete Minorität denn anders berufen sollen
als auf den Verehrer und Schützling des Asklepios, den Kaiser Julian,
Nur ist dies nicht des Bischofs einziger imd ausschliefslicher Zweck. ^)
Die Therapeutik hat einen viel allgemeineren Charakter: ihr Verfasser
wiU seine Gegner, und zwar die ungebildeten sowohl "svie die gebildeten,
nicht blofs widerlegen, sondern auch gewinnen, ja er thut das erstere
nur, um das letztere zu erreichen, wie der Arzt nur für den Kranken
gegen die Krankheit kämpft. Er möchte die Anhänger des Asklepios
bei Lebzeiten überzeugen, dafs dieser einem Gröfseren, dem Welt-
heiland Jesus Christus, habe weichen müssen, und sie in diesem Sinne
nötigen, mit dem sterbenden Kaiser zu bekennen:
„Du hast gesiegt, Galiläer!"
Karlsruhe. J. R. Asmiis.
1) Man kann die Therapeutik unier diesem Gesichtspunkt mit der Schrift
des Johannes Chi^sostomus : „Üher Babylas, gegen Julian und die Hellehon " ver-
gleichen, mit welcher sie sich oft berührt.
»yzant. ZoiUobrtft IH 1. 10
Zu den „Gesta de nomine Acacii".
I.
ergiebt sich daraus, dafs auch die zweite Rezension ohne jeden Zweifel
einst dasselbe hatte und wenigstens eine ihrer drei Handschriften noch
hat; denn auch der Vatic. Regin. 1997 liest Adelo. Die beiden anderen
Codices zeigen leichte Korruptelen, jedoch ohne an dem Anfangsbuch-
staben zu ändern: die alte Handschrift aus Diessen Monac. lat. 5508
hat AledOj der Berol. lat. 79 (= Phillipp. 1776, der alte ^Yirdunensis'
Sirmonds) Adoleo. Hinzu tritt noch der Auszug der Gesta, den wir
im VaUicellanus XYHI vorfinden und der ebenfalls der zweiten Rezension
zeigt schon die that sächliche Schwierigkeit, die es bereitet, irgend einen
andern passenden und ähnlich klingenden Inselnamen an die Stelle zu
setzen. Zur Sicherheit aber wird die Annahme, dafs der Verfasser der
Gesta in der That die Insel Delos mit Adelos bezeichnet habe, eben
durch den Hinblick auf jene sibyllinische Prophezeiung.
Wie kam nun der Verfasser zu dieser, dem ersten Anschein nach
doch etwas seltsamen Bezeichnung? Man möchte zunächst geneigt
sein, sie für eine Singularität zu halten, für eine willkürliche Umnen-
nung und weither geholte Absonderlichkeit eines belesenen Autors.^)
Allein man braucht nur einen flüchtigen Blick in die Gesta zu werfen,
um sofort zu sehen, wie wenig in ihrer trockenen, rein sachlich er-
der doch in seiner Aufzählung nichts giebt als eben nur den Namen
der einzelnen Städte und Inseln, ohne jede Nebenbemerkung etwa über
ihren Zustand und ihre Beschaffenheit, er notiert (646, 4 p. 9 ed.
Burckhardt) kurz und bündig: z/^Aog ccdrjXos. Wer hier ädr^kog (oder,
wie ich lieber möchte, *'Jdrjkog) für die spätere Randnotiz eines Lesers
hält, mag vielleicht nicht unrecht haben: eine Bestätigung dafür,
dafs der Name Adelos für Delos — vornehmlich natürlich wolü in
*
10'
148 ^- Abteilung
II.
Der Verfasser der Gesta spricht ausführlich über einen Brief, den
Aeacius von Konstantinopel an den Papst Simplicius gesandt und in
dem er berichtet habe über Petrus Fullo und Johannes von Antiochia.^)
Der Inhalt des Schreibens wird ziemlich genau angegeben: Aeacius
erzählte darin die ganze Geschichte des Petrus, seine Wahl zum Bischof
von Antiochien, seine Verurteilung und Verbannung, seine abermalige
Berufung nach Antiochien unter dem Usurpator Basiliscus und seine
Vertreibung von dort durch den Presbyter Johannes, der von Petrus
zum Bischof von Apamea ordiniert, aber dort nicht aufgenommen war
und dann den Petrus selbst um seinen Bischofssitz gebracht hatte.
Beide, so fuhr Aeacius fort, seien nun von ihm verdammt, und er
schlofs mit der Bitte, der Papst möge, falls jene sich nach Rom wenden
soUten, ihnen kein Gehör geben, ihre etwa schon erfolgte Begnadigung
rückgängig machen und ihre Bufse überhaupt nicht annehmen.
Wir kennen leider nur diese Inhaltsangabe; das Schreiben des
Aeacius selbst ist nicht erhalten. Dagegen besitzen wir, wie schon
früher gesehen ist, des Papstes Antwort darauf: es ist der Brief des
Simplicius ^Litteris tuae dilectionis quas per filium' (bei Thiel n. 7,
1) Thiel, Epp. Rom. pont. I 517 § 12: Illo enim tempore, quo de Petro
Älexandrino damnato retulit (sc. Aeacius) etiam de Petro et lohanne Antioclieno
,
3) Migne, Patrol. Lat. 69, 110 Ncque aliquis dubius rationis etc.
0. Günther: Zu den „Gesta de nomine Acacii" 149
dringend vom Papste verlangt hatte, ist mit keinem Worte die Rede,
während er doch über den zweiten der beiden Übelthäter, den Johannes,
thatsächlich das Anathem ausspricht.
Zugleich mit Johannes nun wird das Anathem über einen gewissen
Antonius verhängt. Dieser Antonius ist sonst durchaus unbekannt:
keine der zahlreichen Quellen über die Geschichte jener Jahre thut
seiner Erwähnung, obgleich ihn hier doch der Papst selbst als den
antesignanus derjenigen bezeichnet, die Basiliscus gegen die Kirche
losgelassen habe.
Nimmt man dies mit dem vorher entwickelten Bedenken zusammen,
dem vöUig unbegreiflichen Stillschweigen des Papstes über die eigenen
gegen Petrus von Antiochien zu ergreifenden Mafsregeln, so ergiebt
sich, meine ich, mit Notwendigkeit die Emendation Antiocheno für
AnUytiio. Die Bezeichnung des Petrus einfach als AntiocJtenu^ kami
keinen Anstofs bieten, da . besonders nach dem unmittelbar voran-
gehenden Paulus ab Ephesina ecclesia et Petrus ab Antiochena civitate
joder Zweifel, wer darunter zu verstehen sei, ausgeschlossen ist.
4) Ibid., p. 113.
J. van den Gheyn: Note sur un Agraphon 151
1) Ibid., p. 290.
2) Pari«, 18Ö1, p. 182, 1. 28.
Das Adverbium xaxiyTcdxcog.
1) aus der ins 9. Jahrh. gehörenden vita des hl. Theodoros v. Edessa
[ed. Pomjalovskij. St. Petersburg 1892 S. 78, 23 (in beiden Hand-
schriften ohne Variante): ot ds xaxiyxdxcog cc7t6Xovto}'^ 2) aus der
. . .
In der klassischen Zeit ist bei Dichtern und Prosaikern die Zu-
sammenstellung des (auf das Subjekt oder Objekt bezogenen) Adjekti-
vums xaxög mit dem Adverbium xax&g (meist mit dem Prädikate
dTtöXkvtcci^ &Tt6Xkv0i, verbunden) sehr beliebt, vgl. z. B. Soph. Phil.
1369 (Ja xaxwg avtovg ccTtoXlvöd-aL xccxovg)'^ id'. Oed. Tyr. 269 (xaxbv
xaxCog viv ixt^ifm ßiov)] id. Ajax 1177 (xaxbg xax&g
. . . ix7te60L . . .
E. Kurtz: Das Adyerbium Ttaxtyxaitwg 153
Xd'ovög)'^ ib. 1391 (xaxovg xaxag (pdstQeLav)-^ Eur. Troad. 446 (fj xaocbs
xazag rag)7]6si,)] ib. 1055 (xaxag xazti d'avettaL)-^ Ar. Nub. 554 (ix-
ötQETpag rovg rj^steQOvg 'Irniiag xaxbg xax&g)- id. Plut. 65 (aTto (?'
öloj xccxbv xaxag)'^ Dem. in Mid. 240 (xaxbg xaxag ccTtoXel)'^ Polyb.
7, 3, 2 (xaxol xaxcbg äjtoXcbXaöL); Plut. Erot. 760 D (cctcö/Lolo xaxbg . . .
wird sich kaum bezweifeln lassen, obschon der Grund einer solchen
(übrigens keineswegs glücklichen) Umbildung des alten usus nicht
recht einzusehen ist. Doch versuchen wir vor allem eine grammatische
Erklärung der neuen Phrase. Mir scheint keine andere denkbar, als
die, dafs wir xaxijv als Accusativ des Femininums den ursprünglich
durch eine Ellipse zu erklärenden Adverbien wie xijv raxcözYiv^ ^axQav,
trjvälXcog u. s. w. anreihen, wo man schliefslich „ohne Ergänzung eines
bestimmten Wortes nur allgemein einen Begriff der Richtung, Strecke,
La^re, Art und Weise dachte'^ (K. W. Krüger § 43, 3, 8.) Ist diese
Ijkliiiiiii;^ rirlitig^ SO ergiebt sich daraus die Berechtigung unseres
eben ausges]»rM( ncn Verdikts; denn während nach dem altgriechischen
Im
Usus das eiiK' Wort durch seine adjektivische Form ausdrücklicli auf
die Persönlichkeit, das andere als Adverbium auf die Handlung be-
154 I- Abteilimg
zogen wird und somit also diis erste sozusagen die ethische, das zweite
Mit der Ansicht des Herrn Verfassers, dafs in yiaTirjv yiancbg eine keines-
1)
wegs Umbildung des alten Sprachgebrauchs vorliege, die man als eine
glückliclie
Tautologie bezeichnen müsse, kann ich mich nicht befreunden. Der neue Aus-
druck erklärt sich wohl durch eine Ellipse wie xanrjv (ddbv odsvoag) 'nayi&g
anmXsTo. Dafür spricht die Thatsache, dafs das Doppeladverb noch heute sehr
häufig mit dem Verbum „gehen" verbunden wird z. B. v,av.r]v otaxcog Q'cc nan,
was besagen will „er wird auf schlimmem Pfade wandelnd schlimm untergehen".
Handgreiflicher und für den Fremden verständlicher ist freilich die antike Ge-
brauchsweise. Wenn aber der sprechende Grieche noch heute in dem Doppel-
adverb xaxwg den Doppelbegriff moralisch schlimm
xaxT]!' materiell —
schlimm ganz deutlich durchfühlt, so ist die Tautologie doch nur eine scheinbare.
Zur Entscheidung der Frage, ob das Doppeladverb zu trennen oder als ein Wort
zu schreiben sei, müfsten wohl verwandte Bildungen der späteren Gräcität wie
das bei Lukian, Alkiphron und in der Kirchenlitteratur bezeugte ccna^ccTtXäs bei-
gezogen werden. Ich besitze leider augenblicklich nicht das Material, um das
interessante Problem weiter zu verfolgen.
Anm. des Herausgebers.
E. Kurtz: Das Adverbium xaxtyxa'Hws. S. Fraenkel: Oriental. im Byzantin. 155
Orientalisches im Byzantinischen.
1. Uaßaxdd'LOV.
Dies Wort erklären Suidas u. A. durch öovdaQiov^ Hesych. durch
dsö^ÖTQixov. Dafs es fremden Ursprungs ist,
*
leidet keinen Zweifel.
Nun stimmt dazu das syrische s^bäk^ä (Judith X 4). Dieses erklären
die Glossographen (bei Payne Smith 2502) folgendermafsen : „etwas was
Frauen auf ihren Kopf legen; es ist eine Art geflochtenes Netz imd man
nennt es auch sudartä (aus aovdaQiovy^ — Noch viel gebräuchlicher
ist das Wort im Jüdisch- Aramäischen (' Arüch s. v. Sl^SO), wo auch die
Man hat für die Erklärung des Wortes richtig an dvtißdXXa) gedacht,
das im späten und hellenistischen Griechisch in der Bedeutung 'reden'
vorkommt, z. B. Lukas XXIY 7 tCveg et Xoyou ovtol, ovg dvTtßdXXste
1
für T noch nicht gelungen zu sein. Denn da das Wort nicht blofs
kretisch, sondern allgemein griechisch ist, kann man sich auf den kre-
tischen Lautwandel von -tt- zu --O-t- nicht berufen; und die Erklärung
von Pernot in Psicharis Etudes de philologie neo-grecque S. 64 Anm.
aus böotischem -vd-- für -vt- (im Attischen kommt dies nicht vor) ist
vollends verimglüxikt. Ich meine, dafs eine Yermischung von dvnßdXXco
mit d^(pißdXXm 'zweifle' vorliegt, das über dcpußdXXG) (vgl. yotpog aus
yo^fpog) zu dQ^ißdXX(o werden konnte, übrigens auch wirklich geworden
ist. Bei Yyzantios findet sich d%'CßoXog 'eine Art Netz'; dasselbe ist,
G. Meyer: Etymologisches 157
ßaQcidiov.
Bei Ducange wird das Wort mit einer Stelle aus Achmets Oneiro-
kritikon cap. 284 belegt: idv tot} xig ort evQe ßa^ddiv, mit dem Zusätze:
'alveare vertit interpres, sed cum dubii nota seu stellula'. Die Stelle
samt dem Fragezeichen sind in das Lexikon des Sophoklis übergegangen.
Das Wort bedeutet wirklich ^Bienenkorb'; es fmdet sich in dieser Be-
deutung im Syntipas S. 28, 14 Eberhard: ^std dl tb dLaKo^iöd-rjvai
TtaQu xov Kvvrjyov xb ^eXC^^eiov ixatvo ßagdöiov^ was ein paar Zeilen
vorher durch ^eXCöösiov ^sxä xocpivov bezeichnet worden war. Das
Wort lebt nach Syllogos VIII 527 in Imbros: ßagdÖL^ t) xvtlfeXrj x&v
116Xl60G)V.
Über die Etymologie des Wortes weifs ich nichts Befriedigendes
zu sagen. Es hat das Ansehen eines Deminutivs auf -ddiov^ wie rixd$LOv
Xddv (JlXog\ xgedÖLOv {xQiag\ Ö0q>Qddi,ov C6ö(pQa\ nrjyddo (TCrjytf), Osi-
gdÖLOv (ösiQd)^ örj^ddLov (07}^a\ xv%d8iov (tv^t^), v(pddiov {v(pyf). Mau
kann an lateinisch alvarium 'Bienenkorb' denken, aber der Abfall der
Anlautsilbe al- macht doch grofse Schwierigkeiten. Dasselbe Bedenken
trifft die Ableitung von arabisch gJjy kavära 'Bienenkorb'. Auch an
ßdQig habe ich gedacht, das in der Septuaginta und sonst bei Späteren
'Turm' bedeutet (aus hebr. «ll'^a, vgl. Sturz, Dial. maced. 89; Siegfried
und Stiule, Hebräisches Wörterbuch S. 85), also 'kleiner Turm'; aber das
ßgs ist eine vo'n den griechischen Formen einer auf der ganzen
Balkanhalb insel verbreiteten Interjektion, über die ich im Etymol. Wörter-
buch des Alban. S. 286 Zusammenstellungen gegeben habe. Ich habe
dort serbisch und bulgarisch bre und more, rumänisch bre, albanisch
more, mre, ore, vore, türkisch bre, ngr. ftjs(>£, ß^s, ^oqs angeführt.
Die griechischen Formen sind noch zahlreicher. In den Dörfern der
Insel Imbros sagt man beini Anrufe eines Mannes ^coQe^ bei dem einer
Frau ^a^T]^ d^T] (SyUogos IX 352), also ähnlich, wie man in Livision
in Kleinasien zu einer Frau ^agt]^ ^(oqi] sagt (Musäos, BattaQLß^oC
S. 89). Für iiGiQri heifst es in Tenedos ßciQri (Syllogos VIII 527). In
Athen hört man qe. In Velvendos und ccQa
ist ('Aqxslcc I 1, 75) aQE
gebräuchlich, in Siatisti ovqe; in Zagorien sagt man ^ovq (SyUogos
XIV 214). Und so wird vielleicht dieses Wort auch sonst noch mannig-
fach entstellt in den Mundarten vorkommen. Ich habe a. a. 0. die Ver-
mutung ausgesprochen, dafs ßQE die ursprüngliche Form sei, evqe, =
dem Imperativ des Aorists von evqlökcj. Ich glaube jetzt nicht mehr, dafs
diese Vermutung das Richtige trifft; ßQE heifst allerdings im griechischen
Dialekt der Terra d' Otranto 'siehe!', aber eben nur dort. Der Anruf
G. Meyer: Etymologisches 159
Das Wort yovQva ist schon von Ducange verzeichnet und wird von
ihm mit uma, concha, 0rd^vos<) vögta^ xoyxv glossiert. Somavera über-
setzt 'pila di fontana o di pozzo', Bentotis 'larmier, gouttiere, grondaja,
gocciolatojo ', Legrand ^urne, gouttiere; bassin d'une fontaine'. Nach
Jannarakis bedeutet yovQva in Kreta einen steinernen Wassertrog; in
KephaUenia ist öyovQva eine grofse Steinschüssel (NeoeXlr^viKä 'Avdlmxa
n 309), in derselben Form kommt es in Zante vor als *
Badewanne'
(JlavÖaQtt VIII 423). Das Deminutiv yovQvC bedeutet im Pontos
1) einen ausgehöhlten Baumstamm zur Viehtränke; 2) eine Art Leitung
dieser Bedeutung gehört habe. Da (icogi nicht gut Vokativ davon sein kann,
dürfte man höchstens Einmischung dieses Worte« in jenen Imperativ annehmen.
luogdp 'Kind' trifft merkwürdig zusammen mit dem istrianischen mor<5, muriö,
Fem. mordda murieda 'Knabe, Mädchen', mit dessen Erklärung sich Ive, Die
istrianischen Mundarten S. 12 f. abmäht, wird aber doch wohl agr. (lagdg sein,
vgl. Boltz in der 'EXXdg III 8 f.
160 I- Abteilung
Thumb zählt in den Idg. Fo. 11 104 das auf Amorgos vorkom-
mende ÖQv^övL 'grofses Sieb' zu den 'etymologisch dunklen und zweifel-
haften' Wörtern. Das Wort ist aus verschiedenen Mundarten in man-
nigfacher Gestalt bekannt. ÖQv^övi schreibt auch die 'E(pr}^SQlg t&v
cpiXo^ccd-cbv Nr. 242 aus Siphnos, sowie Papazafiropulos S. 418
(Peloponnes) mit der Erklärung ^^eya xööklvov öl ov Kad'aQL^o^sv xä
öLX7]Qcc xa aXco' xaxa6KSvdt,sxai de diä XcoqCcov dsQ^axog ßoeCov ?)
iv
öiä övQ^axog\
XsTtxov Dazu das Verb um öqv^ovl^co ^Tcad'atQG) xä
6LX7]Qä öiä xov ÖQv^ovLOv\ Aus Velvendos in Makedonien ist ölq^övl,
ÖLQ^iowL^co belegt (^AQ%8ia I 2, 83), während für Serrä in Makedonien
die Form öbq^ovl angegeben wird {^lUöxgjq IV 128), ebenso für Anos
(^EvlXoyog IX 351). Für das Zakonische bietet Deffner, Zakonische Gram-
matik 133 die Formen ösq^ovl und öviilovi. öqo^övl steht bei Ducange
332 mit der Übersetzung 'cribrum, tcööxlvov yvQLG)ösg% bei Somaverä
I 104 als 'crivello grande, vanno', bei Legrand 'grand crible' und wii'd
und ^o^ovi 'E(p. (piL Nr. 326 ohne Angabe der Herkunft. Aus
dem Griechischen entlehnt ist rumänisch dirmoiü Cihac II 655.
Deffner hat a. a. 0. seiner Zäkonischen Grammatik das Wort auf ein
^Schiff', ags. ceol 'Schiff'; an. kane bezeichnet ein ^hölzernes Gefäfs',
ndl. kaan ist unser Kahn; ahd. seif ist "^Gefäfs' und ^Schiff''; gr. öxcccpri
*Napf, Trog', 6xd(pog ^Schiff', und öxatpCg ^Napf und 'Nachen'; aus
lat. vascellum 'Gefäfs' stammt franz. vaisseau engl, vessel 'Gefäfs' =
und 'Schiff''; lat. corbita, woher franz. corvette stammt, ist eine AJb-
leitung von cor bis 'Korb'; das asl. koryto 'Trog' bezeichnet im ngr.
xovQvta (Oikonomos, zlom^iov II 213) eine Art Fischerkahn. Aber auch
das Umgekehrte kommt vor. So bedeutet das lat. navicula 'Schiffchen'
im ngr. vavKla einen steinernen Trog zum Tränken von Tieren (die
richtige Ableitung steht bei Korais, 'S^raxta IV 347)^); franz. gondole
bezeichnet neben 'Gondel' auch eine Art Trinkgefäfs.
Es giebt im Ngr. noch maimigfache andere Bezeichnungen des
Siebes. In der UavdcoQcc IX 440 werden aus Epirus angeführt aQL-
Xoyog für Weizen, jtvxvdda für Hülsenfrüchte, ^troj für Mehl, xööklvo
als allgemeine Bezeichnung. dQLXoyog (ist der Akzent richtig?) kehrt in
Skyros als aQoXöyog (^Ecp. (pik. Nr. 24()), im Peloponnes als ccQiokoyog^
in Thera als dQk6og wieder (Papazafiropulos nsQiövvaycoyrl S. 394)
und ist in Agina zu cckÖQyog umgestellt (Thumb, Zeitschrift für Volks-
kunde III 397), ebenso in Sikinos (Ecprj^SQlg tav (piko^a^ibv Nr. 219).
Es ist *dQaLoköyog von dgacög, Ttvxvccda wird im OckvöroQ III 221
auch für Serrä in Makedonien bezeugt, «yt'ra, auch in Velvendos
Milos ebenda Nr. 792, S. 2522. Da« Beispiel ist den von mir in dem Aufsatze
'Zur neujfriechischen Oniininatik* in den 'Analecta Graeciensia* (Graz 18U8) S. 18 f.
besprochenen hinzuzufügen.
Bytant. Zeittobrift lil 1. 11
IQ2 I. Abteilung
Nr. 246), ist bulg. serb. sito (Miklosich, Slavische Elemente im Ngr.
S. 30). Aus Cerigo kennen wir (JlavdaQa XIII 430) xvrjöccQa^ xfjrj-
also ein Weizenmehlsieb, ähnlich wie öizagLTCöv, das Somavera mit der
Übersetzung ^crivello da crivellare il fromento' verzeichnet hat; vgl.
stg tovto ecp^aös % rj xavxa tov BsQyit^rj^ obwohl hier die Handschrift
Q£ta^ Ott, 6 avrbg q£ IIlsq six^v akXri ^lav xavxf^v %y\v Tt,Cßav Tsötav-
ttkiov, yvvatxav tov öIq r^ivtSQ AstcevtCx. Häufig ist xavx^tda in der
Bedeutung "^Kammerfrau, Dienerin', z. B. in Kallimachos und Chrysorrhoe
(ed. Lambros in den Romans grecs) Y. 1872. 1881. 1918. 2138; in Bel-
thandros und Chrysantza Y. 1007 (ed. Legrand in der Bibl. gr. vulg. I
= Maurophrydis in der 'Exkoyi] ^vyj^eicjv Y. 1003); in Lybistros
ed.
und daraus geht auch hervor, dafs die Schreibung mit k die allein rich-
tige ist. Am verbreitetsten scheint das Maskulinum xavxog zu sein;
es ist z. B. aus Chios (Paspatis, Xiaxov ylcoööccQLOv S. 184), aus Bj-eta
(Jannarakis, "ÄLß^ata xQrjtixcc Nr. 201, 2), aus Milos (^Ecprj^SQlg t&v (fiXo-
^ad-ayv Nr. 792, S. 2524) in der Bedeutung 'Geliebter, Ehebrecher' be-
legt. Vom Femininum vermag Deminutivum nachzuweisen,
ich nur das
das im Syllogos VIII 528 aus Anos angeführt und mit xoTteXa^ xöqt]
erklärt, also, wie das byzantinische Deminutivum, ohne üble Neben-
bedeutung gebraucht wird. Die richtige Orthographie zeigt auch das
lateinische cauculus ^famulus', das Ducange im lateinischen Glossar
II 250 mit einer Stelle belegt. Übrigens schwanken auch bei der Wie-
dergabe von xavxa^ xavxog^ xavxCov 'Becher' die Handschriften zwischen
X und ^, vgl. die Stellen bei Ducange S. 625; xav%iv z. B. in der ^iri-
yriöig BbXlöccqlov V. 508 Wagner. Auch hier ist nur x berechtigt.
Es ergiebt sich daraus sofort, dafs die von Jannarakis im Glossar
zu seinen kretischen Volksliedern S. 339 aufgestellte Etymologie aus
xavidoiiai haltlos ist. Eine andere findet sich bei Korais in den'S^raxra
II 188. Er geht von xavxog xavxCov in der Bedeutung 'Becher, Gefäfs'
aus; man habe damit ein Mischgefäfs für den Wein bezeichnet, dann
denjenigen, welcher den Wein mischt, oder den Mundschenken, endlich
den Geliebten. Das Gewaltsame der Bedeutungsentwickelung liegt auf
der Hand.
Trotzdem glaube ich, Ducange mit seiner Anknüpfung an
dafs
xavxog 'Becher' recht hat. dem Femininum xavxa ^Becher,
Ich gehe von
Schale' -aus, über das ich im Etymologischen Wörterbuche des Albanesi-
schen S. 165 gesprochen habe. Dieses ist auf den weiblichen Geschlechts-
teil übertragen worden, dieser aber hat dann die Bezeichnung für
Mädchen oder Geliebte geliefert. Das Maskulinum xavxog ist erst aus
dem Femininum entwickelt worden, wie maritus aus marita u. ä. Für
die beiden hierbei vorausgesetzten Bedeutungsübergänge lassen sich Pa-
rallelen beibringen, die ich aber gerade bei diesem Gegenstaude nicht
häufen möchte. Plautus hat z. B. concha für cuimus gebraucht, ital.
potta 'cunnus' ist = span. pote 'Topf und unser vulgäres Büchse
für denselben Begriff ist bekannt. Die Übertragung von 'cuniius' auf
'wt»ibliche8 Wesen' liegt nahe genug, man erinnere sich an de» mirator
cunni Cupiennius albi oder den magno progiiatuin consule cunnum
velatumque stola des Horaz, der selbst — das ist das maskuline (ii'gen-
stttck dieser Metapher — von Augustus ein purissimus penis genannt
n*
164 I- Abteilung. G. Meyer: Etymologisches
XoßoXi.
1) Spyr. Lambros Tb ngCbtov djjii&dsg aa^ia t^s vsag ^XXrivL%fjg yXäiaarig i^^
Tlagvaaaos 1879 a. 400 tf. — Desselben Collection de romans Grecs S. VUI flf. —
Krumbacher, Gesch. der byz. Litteratur S. 389 tf.
4) Im Cod. 1203 des Klosters Iwiron war die Schutzdecke aus zusammen-
geleimten Papierblättem des XVÜ. Jahrhunderts gebildet, welche mehrere mit
Musiknoten versehene Volkslieder aus alterer Zeit enthielten. Ich behalte mir
vor, diese Lieder bei einer anderen Gelegenheit herauszugeben. Femer enthält
Cod. 148 (Saec. XVIII) des Klosters Esphigmenu ein Weihnachts- und ein Be-
Hchneidungsvolkslied ; im Cod. 246 (Saec. XIX) desselben Klosters befinden sich
Dreikönigsfestlieder.
nötig ta^id' ilv* zu schreiben. Man brauchte sonst bei der Sprache des Ge-
166 I. Abteilung. Spyr. P. Lambros: Ein byzantinisches Volkslied. Zu Glykas
AriiiYixQiog
Der Familienname des Lesers des Codex und Schreibers dieser
Notiz ist nicht mehr zu entziffern. Ob derselbe am Anfang des Codex
das oben mitgeteilte Volkslied eingeschrieben, kann ich nicht mit Be-
stimmtheit entscheiden. Unwahrscheinlich ist es nicht.
Zu Glykas.
In der Bonner Ausgabe der Chronik des Michael Glykas 594, 11
liest man: ^av^dvei TtEQi xovxov 6 ßaöcXsvg^ Kai ^rj dvvrjd'Elg dtcc
als seiner Grundlage herausgebildet habe. Ein glücklicher Zufall aber liefs
Dmitrijevskij die eigentlichen Regeln in einer Pergamenthandschrift der
Sinaibibliothek (Nr. 1096, 12. —
13. Jahrh.) entdecken. Hier stehen nach
allerlei speziell aufs Kloster des hl. Sabbas und seine lokalen Festtage sich
beziehenden Vorschriften über die Ordnung des Gottesdienstes auf S. 145
und 146 Regeln für das Leben und Treiben der Mönche, in denen wir
nach ihrer Überschrift und nach ihrem Inhalte unzweifelhaft berechtigt
sind, die ursprünglichen, von Kyrillos erwähnten iraQaSoGeig oder den naXuLog
vo^og (wie er sie an einer anderen Stelle nennt) zu erblicken. Dmitrijevskij
druckt den Text derselben mit einer russischen Übersetzung und Anmer-
kungen ab, die besonders aus dem von Kyrillos verfafsten Leben des hl.
Sabbas mancherlei bestätigende Notizen beibringen. Dieselben Regeln stehen
auch in einer zweiten Handschrift derselben Bibliothek (Nr. 531, 15. Jahrb.).
In der auf uns gekommenen Gestalt derselben sind freilich auf den ersten
Blick einige spätere Zusätze zu erkennen, Ausdrücke, die unmöglich auf
den hl. Sabbas selbst zurückgehen können. Er konnte sich nicht selbst
ayiog^ oGiog und ^a'ndQLog nennen (Z. 2 und 3 in unserem Abdruck), er
konnte nicht Vorschriften geben über die itQoXeLXOVQyia iv tfj ^-i^ktj tov
ayiov d. h. seiner selbst (Z. 17), er konnte nicht von den Franken sprechen
(Z. 12), die in Palästina erst im 11. Jahrh. auftraten. Ob nach Aus-
scheidung dieser Zusätze die Überlieferung der TtaqaSoCig sich mit dem
Original, wie es aus der Hand des Heiligen hervorging, vollständig deckt,
läfst sich, so wahrscheinlich es auch ist, natürlich nicht apodiktisch be-
haupten. In beiden Handschriften ist freilich am Ende der Regeln ein
leerer Raum gelassen (in der älteren von einigen Zeilen, in der jüngeren
von einigen Seiten), was dahin gedeutet werden könnte, dafs die Abschreiber
den ihnen vorliegenden Text für unvollständig gehalten und zur späteren
Ausfüllung Raum freigelassen haben; aber es kann auch auf Zufall beruhen.
Um dieses interessante Dokument der asketischen Litteratur aus dem
Anfang des 6. Jahrb., das als Prototyp der seit dem 9. Jahrh. so häufigen
xvitL'uaKtrjtOQLTid anzusehen ist, weiteren Kreisen zugänglich zu machen,
gebe ich zum Schlufs einen Wiederabdruck desselben; die oben besprochenen
Zusätze habe ich in Klammern eingeschlossen; wo ich die korrumpierte
Lesart der handschriftlichen Überlieferung, die Dmitrijevskij ganz intakt
gelassen hat, geändert habe, steht unter dem Strich das Überlieferte mit
der Signatur A, während die geringfügigen Abweichungen der jüngeren
Handschrift mit B bezeichnet sind ebenda gebe ich meist nach Dmitrijevskij
;
5 ywaiE), de ^7} i^slvai BiGe^yE^Q-ai yccQLv Evyrig iv xrj XavQtx^ dXX^ ovöe iv
xolg (isxoiloig Kai fiäXXov iv xfj öevxsQa TtvXy xov (laydXov ^Exoy^iov. oöxig
81 XG)v liovuypv X7]g XavQccg svQsd'rj iv yvvaizelco (jLOvaöxrjQLG} ei^Eqyp^evog
3 Ttagd'] itsgl A
fiayiagLOv] dsocpoQOV B 4 vgl. Cot, p. 388; 260 5 äXl' A
6 {iExoxBioi<s A
(und so auch sonst) 7 EVQBvd-i] A
Besprechungen 1 69
Mt] k'xsLV 6e i^ovölav ^rixe xovg "IßrjQag firjxe xovg EvQOvg [?) xovg Oqdyyovg^
XecxovQyLav xelsiav Ttomv iv xalg STiKlrjöLaLg avxav, dXkd övvad'QOL^Ofievovg
iv aviaig ipdlXeiv xccg &Q(xg %ca xa xvni%d^ ccvaytvcoöKELV öe xbv ^AtzoöxoIov
Kai xb KvayyiXiov xrj 18 tu ÖLccXiKXO) %(u ^sxd xavxcc eiciqiecQ'CiL elg xriv 15
^sydXrjv iKTiXrjölav ymI ^exaXa^ßdvELv fiExa Ttdörjg xiqg dÖEXtpoxrixog xmv d'Eimv
Kai DClQCCVXmV KCcl ^(OOTtOLÖV ^VÖXTjQLCOV. [Ev ÖE Xf} '0'7]Xt/ XOV CCyloV TCQO-
XELXovQyiav tioleIv xbv slg xovxo xExccyfiivov TtQEößvxEQOv.] Mr} EyEiv 8e
i'^ovöLdv TtccvxccTtaöl xiva i'E,EXd'£tv xrjg XavQccg iv öaßßdxo) Ölc( vriv TtQoaöoKco-
^Evrjv ccyQVTtvlav avEv dvdyKrjg %cd öia%ovLag xov kolvov, (.iexcc 6e xrjv dyQV- 20
nviav ccTtLExco Eig avxov %QELav ^Exa ßovXi]g xov nqoEßx&xog 7) xov i%'/,Xi]-
xr\v
(lEvog ELg EXEQOv (jLOvaari^QLOv ELXE iv OL(p6rj7toxE ßa&fiä X7]g fiEydXrjg i%%XriaLag,
(iri h'iELv i^ovölav xöv iv xrj Xavqa y,al tc5 (iexoiloj keXXlcov avxov exl t) so
oXcjg tccoXelv avxa rj yciQL^SLV, dXX'' eIvul vitb xrjv i^ovßlav xrjg aylag fiovrjg
Tial aXXoLg d^LOig Kai XQrj^ovöLV dÖEXqjotg TtaQcc xov rjyov^iivov TtaQS^Ead-ai.
xovxo Kai inl x&v xeXevxcovxcov oqpelXel xrjQELiSd'aL Kai avEv yvco}ir}g Kai &eXi]-
CEOjg firj e^elv xivd i'^ovölav KaxaXLTtEiv xa avxov fiad-i]xrj xb
xov rjyovfjLEvov
l'ÖLOv UaQO^vü^ibg öh av yivrjxaL fiExa^v xlvcov dÖEXcp&v Kai xoGovxov
keXXlov. 35
Dm. veroindct xfiq fkovljg mit &ydnjj («=» brüderliche Liebe) 89 &g yrjtfl A;
Timoth. 2, 24 ilifsd-f^ A 40 avvTQOtpccg A 42 navpaa^m B
170 n. Abteilung
(jiVT^fKXLg ayltav X(vt Xomalg rcQooöoig Ttavtccnaöiv eiQyBßd'aL' 7\Cviici yccQ SQyo)
fucXlov aal ov koyo) oxpElfjdcd, dvvccxai. Tovg 8b eS,(o%'ev SQio^ivovg 'E,ivovg^
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Da Romanus in seinem Amte gestorben sein soll und da man weifs, dafs
der gloriosus Callinicus im Juni 597 schon in Italien war, kam ich zur
Überzeugung, dafs Romanus im J. 596 gestorben sein müsse; denn bei den
damaligen schlechten Verbindungen zwischen Italien und Konstantinopel
konnte nicht in kürzerer Zeit ein Nachfolger geschickt werden. Bestärkt
wurde ich in dieser Überzeugung durch einen nach Sizilien gerichteten
Brief des Papstes vom Mai desselben Jahres, in welchem die Erwartung
ausgesprochen wird, der Exarch, der am Po beschäftigt sei, werde den
Papst durch sein Vorgehen in einer Angelegenheit gewifs nicht kränken;
sicherlich hätte der Papst dies nicht gemeint, wenn es sich noch um
Romanus gehandelt hätte, der in allen Dingen sein erbitterter Gegner war.
Ich mufs nun gestehen, dafs die Art, wie L. diese Argumente abzuthun
sucht, mir recht sonderbar vorkommt. Er weist nach, dafs der Papst in einem
Briefe dem Kaiser geschmeichelt hat, obwohl er in Wirklichkeit zu gleicher
Zeit über den Kaiser sehr aufgebracht war, also — konnte der Papst auch an
seinen sizilischen Grüterverwalter schreiben, er stehe gut mit dem Exarchen,
wenn er auch thatsächlich schlecht mit ihm stand . .? Übrigens hat diese
.
Wien. L. M. Hartmann.
Besprechungen 173
(Nebenbei bemerkt, dieses Gesetz erweist sich erst in Treus Ausgabe als
ausnahmslos gültig, denn Aen. 3, 4 ist das svQsd-o) dem richtigen svgid'riv
und Sol. 9, 7 das McovCrig dem richtigen Mcoöecog gewichen.) Ich habe die
von Eustathios Makrembolites in dem achten Rätsel vorgenommenen Ande-
rangen so ausführlich besprochen, weil sie beweisen, dafs derselbe Mann
unmöglich so gedankenlos gewesen sein kann, ein älteres Rätsel, in welchem
von den heidnischen Russen die Rede war, mit Haut und Haaren ab-
zuschreiben, trotzdem dieses Volk schon seit ein paar hundert Jahren zum
Christentum bekehrt war. Was ist also zu thun? Nichts weiter, als das
Irrlicht auszulöschen, welches mich und alle Welt zum besten gehalten hat:
Eustathios Makrembolites, der, wie kaum mehr zu bezweifeln ist, seinen
Roman und seine Rätsel ungefähr um 1200 n. Chr. schrieb, wollte mit
i^vLKov yivog keineswegs den Begriff „heidnisches Volk, heidnischer
Stamm" ausdrücken, sondern lediglich „Volksstamm". Von Maximos
Holobolos besitzen wir auch ein aus 56 Zwölfsilbnern bestehendes Gedicht
auf die S. Maria Aegyptiaca, herausgegeben von E. Miller, Manuelis Philae
carmina 2, p. 373 — 375. Es weist ebenfalls die charakteristischen Eigen-
tümlichkeiten der Stümper leichteren Grades auf: 16 nliv^ä^ 18 itvKva
und (psQScpXoyä^ 25 eQcoxLTia ^ 28 öcb^icc^ 31 tQccy^v^ 35 vyQä (neutr. plur.),
42 öcöfiä, 53 cpf^fit, 54 ßöeXkä (43 e'vd'cc und 54 Eolö^tovxELog gestatten
sich auch Epigonen). Die Appendix aenigmatum erscheint in Treus Aus-
gabe um mehrere Stücke vermehrt. Wir lernen da einen bisher ganz un-
bekannten Jambographen Prosuch, einen Zeitgenossen des Aulikalamos,
kennen. Treu hat sich der dank&nswerten Mühe unterzogen, den gesamten
poetischen Nachlafs dieses Mannes (darunter ein Gedicht von 343 Versen)
im Anhang zu veröffentlichen. Und nicht blofs dies: auch über die Person
des Prosuch und über die des Aulikalamos bietet uns Treu schätzenswerte
Aufschlüsse. Wie man sieht, enthält dieses wertvolle Programm weit mehr,
als der Titel verspricht.
wurde mit Kecht zum Vorwurf gemacht, dafs ihre Begrenzung auf ein zu
enges Gebiet sie an einer erschöpfenden Behandlung ihrer Aufgaben be-
hindert habe.
Dem Verfasser mufs zugestanden werden, dafs er die einschlagige
176 n. Abteilung
lange sife nicht besser gestützt ist, sehr wenigen annehmbar erscheinen.
Der Verf. leugnet sehr energisch den genetischen Zusammenhang der
Märchen vom toten Bräutigam und der Lieder vom toten Bruder, die nach
ihm nur durch eine ganz allgemeine Grundidee an einander erinnern. Da-
gegen nimmt er keinen Anstand, in der Gruppe des toten Bräutigams die
heterogensten Lieder und Märchen zu vereinigen, von denen viele noch
weit weniger Beziehung zum Lenorenstoff haben, als die beiden grofsen
Gruppen zu einander. So erinnern das schwedische (S. 98) und das dänische
(S. 9i») Lied wohl an die Helgilieder, zeigen aber keine Weiterentwickelung
der Helgisage in der Richtung des Lenorenstoffs, erfüllen also, wenn der
Verf. sie etwa als Mittelglieder zwischen den Helgiliedern und den Lenoren-
märchen benützen wollte, diesen Zweck nicht. Ferner gehört weder die
korsische Erzählung (S. 107, wo nicht der Geliebte, sondern der Teufel in
seiner Gestalt kommt), noch die friesische (S. 112, wo der Ritter sich als
der Tod herausstellt) zu dem engern Lenorenkreis. Ebenfalls nicht hierher
gehören das bretonische Märchen (S. 106, wo er sie zu ihren Eltern bringt)
und das holländische (S. 112, wo er sie nach Haus zurückbringt). Ferner
das franz. Lied (S. 107, wo der Tote am. Hochzeitstag ankommt, um seine
Braut spielt, mit ihr weggeht, um seine Geschenke wiederzuerhalten und
mit' ihr verschwindet). Ebenso wenig die engl. Ballade Sweet William's
Ghost (S. 100), das ungarisch-zigeunerische Lied (S. 137) und das sorbische
(T. IM, wo nur ihn? Hand scliu:irz uinl\ (Inim d.-is österrcichisch-schlesische
llytani. Zeittobrift III 1. J2
X78 I^- Abteilung
und das tirolische Lied (S. 118 u. 119, wo er sich gleich als tot zu er-
kennen giebt und sie während des Hochzeitsläutens stirbt), dann das ungarisch-
armenische (S. 139, wo die gestorbene Braut den Bräutigam in einer Kutsche
abholt), ferner die Versionen aus dem Kuhländchen (S. lliJ) und Mecklen-
burg (S. 121), dann das tschechische (S. 146), wo überhaupt das Lenoren-
motiv fehlt, endlich die russischen, Sozonovic, Beilage, 7 und 13. — In
keiner auch nur annähernd, eine vollständige
dieser Versionen finden wir,
Kombination der Grundmotive des Lenorenstoffs. Diese Grundmotive sind
folgende: Das Mädchen klagt nach dem Abwesenden —
Dieser erscheint
bei Nacht zu Rofs. —
Sie hält ihn für lebendig und geht mit ihm. —
Er bringt sie an sein Grab und sucht sie (mit oder ohne Erfolg) ins
Grab zu ziehen. —Die angeführten Versionen si;id also aus Gruppe 1
auszucheiden.
Der zweite Teil der Untersuchung behandelt die Lieder vom „toten
Bruder". —Wenn der Verf. drittens als die Grundidee dieser Lieder die
Erinnerung an eine verheerende Pest herausgefunden zu haben meint, so
sei bemerkt, dafs dieselben allerdings zu einer Klasse gehören, in der die
Pest eine Rolle spielt. Allein solcher Liederstoffe giebt es eben mehrere,
und dafs gerade der Stoff vom „toten Bruder" direkt an eine derartige
Epidemie anknüpft, dafür bleibt uns der Verf. den Beweis schuldig. Denn
ebenso denkbar ist es, dafs in unserm Lied die Pest aus ganz äufser-
lichem Grunde eingeführt ist, und zwar um die Unmöglichkeit des ver-
sprochenen Besuchs der Brüder (resp. der Tochter) möglichst drastisch
darzuthun.
*
Als viertes, wesentliches Resultat glaubt der Verf. bewiesen zu haben,
dafs die Lieder irgendwo unter serbischer Bevölkerung entstanden seien,
und dafs sie erst von den Serben zu den Bulgaren und von diesen zu den
Griechen weitergelangt seien. — Hier hat der Verf. sich an eine 'Aufgabe
gemacht, die seine Kräfte entschieden übersteigt. Zum Beweise der Priorität
einer Version vor den andern, würden ganz andre Mittel gehören, als die
ihm verfügbaren. In Ermangelung solcher operiert er mit subjektiven
Erwägungen. Betrachten wir doch einmal die beiden serbischen Lieder,
auf die seine Prioritätsthecrrie sich stützt und die nach ihm die griechisch-
bulgarischen Varianten an Folgerichtigkeit und Erhabenheit so übertreffe-n.
Für den Verf. steht die Geschwisterliebe, die nach seiner Ansicht die Trieb-
feder in der serb. Version ist, höher, als der durch des Sohnes unein-
gelöstes Versprechen hervorgerufene Mutterfluch. Aber selbst, wenn die
Geschwisterliebe im serbischen Lied dieselbe Funktion hätte, wie der Mutter-
fluchim griechischen, so wäre es doch unberechtigt, deshalb, weil die Ge-
schwisterliebe nachunsrem Gefühl höher steht, als die hier rein egoistische
Liebe der Mutter, behaupten zu wollen, der Mutterfluch im griech. Lied
sei spätere Korruption. Mit ebenso viel Berechtigung stellt Politis das Ge-
bundensein durch das Gelübde, das den Sohn aus dem Grab treibt, höher
und sieht in der Geschwisterliebe eine Verflachung des ursprünglichen
Motivs. — Nun aber ist, wenn wir näher zusehen, die Geschwisterliebe
für das Lied vom toten Bruder thatsächlich von gar keiner Bedeutung.
Das Herbeisehnen der Brüder durch die Schwester geschieht aus einem
ganz andern Grunde. Die südslavische Sitte verlangt es, dafs die neu-
vermählte Frau von den Ihrigen besucht wird. Im serbischen Lied ver-
Besprecla angen 179
hindert der Tod der Brüder durch die Pest diesen Besuch.') Die Unter-
lassung des Besuchs wird von der Familie des Mannes ungünstig gedeutet:
entweder wollen die Angehörigen der Frau nichts von ihr wissen, oder sie
sind so untergeordnet, dafs sie sich nicht zu zeigen wagen. In jedem Fall
fällt Makel auf die junge Frau, und daher wirft die Familie des Mannes
ein
ihr den mangelnden Besuch beständig vor und behandelt sie schlecht.
Dies wird im serb. Lied bei Davidovic sehr breit, unnütz breit, ausgeführt*.
Überhaupt leistet dieses Lied in unnützer Häufung der Effekte so Ge-
schmackloses, dafs es ganz unbegreiflich ist, wie der Verf. es in Erfindung
und Ausführung höher stellen kann, als das bekannte Lied bei Vuk. Nach
meiner Ansicht ist es vielmehr eine ganz untergeordnete Version. So, um
nur ein Beispiel anzuführen, reden der Mara nicht nur die neun Brüder zur
Heirat zu, sondern auch die neun Neffen, die natürlich gar nicht gefragt
werden. Auch sie versprechen, sie zu besuchen. Es ist dies die ganz
gedankenlose Verwendung eines stereotypen Ausdrucks (devet braue, devet
striceviea [oder bratuceda] neun Brüder, neun Neffen). Später wird erzählt,
dafs die neun Neffen auch an der Pest sterben. Der Verf. fafst diese Ge-
dankenlosigkeit aber nicht als solche auf, sondern- verwendet sie für seine
Beweisführung. In Politis* Variante TL^ kommen neben neun Brüdern
auch noch achtzehn Neffen vor, die ebenfalls an der Pest sterben; ebenso
sterben auch in einer bulgarischen Variante die Söhne der neun Brüder.
Der Verf. meint, in den beiden letztern Fällen sei es unklar, wofür die
Unschuldigen umkommen. In der serb. Katastrophe aber, die den Ein-
druck der Ursprünglichkeit in Erfindung und Ausführung mache, werde
erzählt, dafs auch die Neffen sich bereit erklären, die junge Frau zu
besuchen und daher auch sie „sich in gewissem Grade Mutter und
Schwester gegenüber schuldig fühlen und ihr Tod begreiflich ist" (S. 215).
Der Verf. scheint hier den Inhalt des serb. Liedes ganz vergessen zu haben.
Wo steht etwas davon, dafs der Tod der Brüder eine Folge des vernach-
lässigten Versprechens sei? Sie können es ja eben deswegen nicht halten,
weil sie an der Pest gestorben sind!
In seinem Bestreben, das serbische Lied als das vollkommenere und
1) Interessant durch den Nachdruck, der auf diesen ersten Besuch nach der
Heirat gelej^ wird, sowie andrerseits durch den an unser Lied erinnernden An-
fang, ist ein bulgarisches Lied (Öapkarev 640). Die Schwester, die in die Fremde
heiraten soll, wird von den Brüdern auf ihren Besuch vertröstet. Als nun die
Zeit des ersten Besuchs (prvi'ce, proäka) da ist, wendet sich die Mutter vergeblich
•
an jeden einzelnen Sohn: Keiner will hin. Da flucht sie den neun Söhnen, acht
Schwiegertöchtern und Enkeln, sie sollen an der Pest sterben. — Ein anderes
bulgarisches Lied (Sbomik Min. na Nar. Prosv. VI 35) zeigt ebenfalls die Wichtig-
keit der pro&ka. Die junge Frau, gegen ihren Willen in die Fremde verheiratet
und mit dem Besuch vertröstet, rühmt sich, noch ehe sie im Haus ihres Gatten
vom ihrer grofsen Familie, der neun Brüder, die sie oft besuchen
l*ferd steigt,
werden. Es vergehen neun Jahre ohne Besuch: die Schwägerinnen höhnen, sie
habe grofsgethan. Sie weint drei Tage und drei Nächte. Da kommen «lie Brüder,
8ie begrüfst sie und fallt tot zu Boden, offenbar vor Freude. Beiläufig sei be-
merkt, dafs auch der plötzliche Tod von Mutter und Tochter im Lied vom toten
Bruder sich ganz ungezwungen aus der GeniütMeiHchütterung erklären läfst \ind
nicht, wie vorgeschlagcm wurde, als Strafe dafür anzusehen ist, dafs für die junge
Frau die Schranken des Todes aufgehoben wurden (vgl. Jules üirard im Journal
des Savants 1H8Ü S. 160). Übrigens bilden die Schlufsverse vom gemeinsamen
Tod eine pische Formel, die auch in andern Liedern vorkommt.
<
XgO ^- Abteilung
lungenen Versuchs im Davidovicschen Lied kann ich mir nur dadurch er-
klären, dafs das gedruckte Lied der Vukschen Sammlung in Volkskreise
gedrungen ist, nicht aber dadurch, dafs ein und dieselbe unvollkommene
Anknüpfung zweimal mit allen Details von zwei unabhängigen Sängern
gesungen worden ist. Damit ist, für mich wenigstens, die Ursprünglichkeit
der serb. Fassung, an die ich selbst früher glaubte, endgültig ausgeschlossen.
Was nun die bulgarischen und griechischen Lieder anlangt, so erkläre ich
mir diejenigen Stellen darin, in denen der Verf. Spuren eines Einflusses
der serb. Version sieht, ebenfalls dadurch, dafs auch hier in den Stoff
vom toten Bruder derjenige vom unterlassenen Verwandtenbesuch hinein-
gespielt hat. Es sind dies die Stellen, wo die Brüder der Schwester ver-
sprechen, sie zu besuchen, während im weitern Verlauf dies Motiv un-
benutzt gelassen ist und statt dessen der Mutterfluch den Toten aus dem
Grab ruft. Hier serbischen Einflufs anzunehmen ist überflüssig, da, wie
die oben erwähnten bulgarischen Lieder zeigen, der Stoff des unterlassenen
Verwandtenbesuchs, im Bulgarischen wenigstens, vorhanden ist, also nicht
erst entlehnt zu werden brauchte. Sollte mir eingewendet werden, dafs
dadurch noch nicht die unabhängige Vermengung derselben beiden Motive
im Griechischen, Bulgarischen und Serbischen erklärt sei, so sei darauf
hingewiesen, dafs beide Motive ein und derselben Stoffkategorie angehören,
nämlich der der in die Fremde verheirateten Frau, und daher eine Ver-
mengung nahe lag. Der Unterschied zwischen der griechisch-bulgarischen
Gruppe und der serbischen liegt aber darin, dafs in der ersteren das sich
unwillkürlich aufdrängende, aber unpassende fremde Motiv wieder fallen
Besprechungen 181
Version. Aber schon ein äufseres Moment hätte« den Verfasser vorsichtiger
machen müssen, nämlich die erdrückende Mehrzahl der griechischen und bulga-
rischen Varianten zusammen gegenüber der einen (oder wenn wir mit dem
Verf. das Davidovicsche Lied als selbständig mitzählen) den zwei serbischen.
Mit der Zurückweisung der serbischen Version als Urtypus wird aber über-
haupt das Bestreben des Verfassers gegenstandslos, die Erfindung des Stoffs
vom toten Bruder den Slaven zu vindizieren. Über das Verhältnis der
griechischen Fassung zur slavischen läfst sich nur sagen, dafs, so lange
über die allgemeinen Beziehungen zwischen slavischer und griechischer
Volkspoesie die Vorarbeiten nicht weiter gediehen sind als bisher, es un-
möglich ist, diese Frage zu Gunsten des einen oder des andern Volkes zu
entscheiden. Die griechischen Lieder sind nicht minder folgerichtig erzählt,
als die bulgarischen. Ästhetische Erwägungen, ob die eine oder die andere
Version schöner sei, persönlichen Geschmacks und bringen die
sind Sache
Foföbhung nicht weiter.
Der eigentlichen Untersuchung gehen vier Abschnitte vorher: „Bürger
und seine Lenore", „Die Litteratur über die Lenore und die ihr verwandten
Stoffe", „Der Glaube an die Wiederkunft der Toten" und „Thränen und
untröstlicher Schmerz stören die Ruhe der Toten". Überall zeigt sich das
fleifsige Studium und die Belesenheit des Verfassers. Bei der Übersicht
über die neueste Lenorenlitteratur fehlt S. 15 die Erwähnung von Karl
Krumbachers Arbeit „Die Lenorensage" in der Zeitschrift für vergl. Litteratur-
geschichte I (1887) S. 214—220, die der Verf. benutzt hat, wie S. 231
Anm, 2 zeigt, sowie von Krumbachers Byzant. Litteraturgeschichte S. 417.
Als Beilage: „Russische Varianten des Märchens 'vom toten Bräutigam'"
sind der Arbeit dreizehn bereits früher vom Verf. im Russkij Filologiceskij
Vestnik (1^90, IV und 1892, IV) veröffentlichte Märchen beigegeben, von
denen elf interessante Varianten des Lenorenstoffs bieten.
Leipzig. Wilhelm Wollner.
was der Titel versprach. Aber auch von dieser Seite aus betrachtet, bietet
die Abhandlung nichts, was v^renigstens in der slavischen Forschung nicht
schon bekannt wäre. Hingegen blieben dem Verfasser selbst die beiden
trefflichen Abhandlungen des russischen Gelehrten J. Paljmov unbekannt,
welche zuerst im St. Petersburger* Journal XpnCTiaHCKOe Mienie (Christ-
liche Lektüre), Jahrg. 1891, Heft 3— 4," und 1892, Heft 5—6, unter dem
Titel „HcTopnqecKiii Bm\iiaji,'h iia iia^ajio aBTOKe(|)ajiiH cep6cKon ii,opKim n
yqpe;hVT.eHie iiaTi)iapiiiecTBa bt. ji,peBiieR Cep6in (Histor. Rückblick auf den
Anfang der serb. Autokephalkirche und die Gründung des Patriarchates im
alten Serbien)" und „HoBLiH ;i,aHHiJii Kb BOiipocy yipe^KAeHin cepöCKOft
apxieuHCKOiiiH CB. CaBBCUO (Neue Daten zur Frage über die Gründung
der serb. Archiepiskopie durch den hl. Sava)" erschienen sind; diese be-
handeln den Gegenstand auf eine so eingehende und erschöpfende Weise,
dafs ihnen gegenüber Ruzics Dissertation jede Bedeutung verliert.
auf -svam, die von griechischen Aoristen auf -aa. gebildet sind, so wie
von Verben, die aus slavischem Sprachgute stammen und in ihrer Bildung
sich dieser Analogie angeschlossen haben. Der zweite Teil (S. 18 31) —
giebt eine gute Übersicht über die Geschichte der Slavenfrage in Griechen-
land, der dritte (S. 31 —
66) behandelt die slavischen Lehnwörter im Mittel-
und Neugriechischen. Hier ist, wie billig, die ältere Sammlung von Miklosich
zu gründe gelegt, die der Verfasser, dem neuere griechische Quellen zu
Gebote standen, besonders die Publikationen des Syllogos in Konstantinopel,
nicht unbeträchtlich vermehrt hat. Da ich selbst soeben eine Arbeit über
den gleichen Gegenstand vollendet habe, die demnächst erscheinen wird,
so werde ich dort Gelegenheit haben mich mit dem Herrn Verfasser über
Einzelheiten auseinanderzusetzen. Ich will hier nur kurz bemerken, dafs
ich ßLötriQLcc (S. 38) nicht für slavisch, sondern für romanisch halte;'
yjiOQLTöLa ist zunächst albanisch,im letzten Grunde allerdings slavisch; die
Zusammenstellung von XaÖLKO „schlechte Frau" und lagota „Mutwille"
lag ade n „boshaft" (S. 52) läfst sich lautlich nicht rechtfertigen; ovQßa
'mensura quaedam' =
serb.-bulg. urva „Fels" wird durch die Bedeutung
nicht empfohlen; tcqe^vov (S. 60) ist schon altgriechisch, kann also nicht
aslav. brl>vBno, slav. brvno „Balken" sein; die Bedeutungen von QOV(jL7tog
„Mark des Holunderbaumes" und bulg. r'Lb „Saum" vermag ich nicht zu
vermitteln; aiovitixiva „ausgespuckte Traubenschalen" (S. 62) ist nicht
slavisch, sondern rumänisch (von stupi „ausspucken"), u. a. Doch das
schmälert den Wert der Arbeit nicht, die jedenfalls das Beste ist, was wir
bis jetzt über diesen Gegenstand besitzen.
Der erste Band des vorliegenden Werkes ist in der Byz. Z. I 344 ff.
Besprechungen 185
cite, eile n'en respecta pas moins le libre arbitre et l'inspiration de l'artiste.
Odesse. •
A. Pavlovskij.
III. Abteilung.
Bibliographisclie Notizen und kleinere Mitteilungen.
Die bibliographisclien Notizen werden von Ed. Kurtz in Riga (E. K.), Carl
Weyman in München (C. W
Mich. Speranskij in Moskau (M. S.), Ph. Meyer
),
in Erichsburg bei Markoldendorf, Prov. Hannover (Ph. M.) und dem Heraus-
geber (K. K.) bearbeitet. Zur Erreichung möglichster Vollständigkeit werden
die HH. Verfasser höflichst ersucht, ihre auf Byzanz bezüglichen Schriften, seien
sie nun selbständig oder in Zeitschriften erschienen, an die Redaktion gelangen
zu lassen. Auf wiederholte Anfragen bemerken wir, dafs die Artikel innerhalb
der einzelnen Abschnitte der Bibliographie hier wie in den früheren Heften,
soweit es möglich ist, nach der Chronologie des betreffenden Gegenstandes
aufgeführt sind. Der vorliegende Bericht ist bis zum 1. Dezember 1893 geführt.
1. Litteratur. ffArUfflf^^Jm-
Scriptores physiognomonici Graeci et Latini recensuit Richardns
Förster. 2 voll. Leipzig, Bibl. Teubneriana 1893. CXCII, 431 und
534 S. 14 ./^ Das Hauptgewicht dieser monumentalen^ auf ungemein
mühevollen und verwickelten Vorarbeiten beruhenden Sammlung, durch
welche eine oft empfundene Lücke unserer philologischen Litteratur in
glänzender Weise ausgefüllt wird, fällt in das Gebiet des griechischen und
römischen Altertums und der arabischen Übersetzungsthätigkeit. Der erste
Band enthält des Pseudo-Aristoteles Physiognomica mit der zwischen
1258 und 1266 abgefafsten lateinischen Übersetzung des Bartholomaeus
von Messina, das nur arabisch erhaltene Werk des Polemon, eines Zeit-
genossen des Kaisers Hadrian, dessen Bearbeitung und lateinische Über-
tragung der Orientalist G. Ho ff mann besorgte*, und die zwei physiogno-
mischen Bücher des Adamantios, dessen Lebenszeit F. in den Anfang
des 4. Jahrh. n. Chr. setzt. Mehr nähert sich unseren Studien der zweite
Band, in welchem aufser einem meist von Polemon abhängigen umfang-
reichen lateinischen Anonymus und drei gnU'stenteils aus Pseudo-
Aristoteles geflossenen arabischen Traktaten auch das Werkchen eines
Byzantiners mitgeteilt wird. Dasselbe ist in einem Cod. Barberinus
(s. XVI ex.) dem Aristoteles zugeteilt, obwohl es weder mit Pseudo-
Aristoteles noch mit Polemon etwas zu thun hat; ein Cod. Riccardianus
(b. XV) nennt als Verfasser den bekannten Metropoliten von Eucliaita,
Johannes Maüropus, unter dessen Namen das Stück Andr. Musto-
xydes (XvkXoyrj (XL aviw). tbtquSwv ß\ ^Ev Bev&xUx 1816, S. 1-8) ediert
190 ni. Abteilung
hat. Dafs aber auch dieser Name dem Traktat fälschlich vorgesetzt worden
*
ist, durch Vergleichung des Cod. Laur. 74, 13, der Vorlage des
lUfst sich
Riccardianus, und des Ood. Paris. 2991 A, aus dem schon Fr. Boissonade den
Traktat als anonymes Stück (Marini vita Prodi, Lipsiae 1814 S. 130 —134)
hervorgezogen hatte, zur Evidenz beweisen. Zur Konstitution des Textes
hat F. den Barbar, und Riccard. mit Recht gänzlich ausgeschieden und nur
die aus derselben Vorlage stammenden Codd. Laur. und Paris, nebst einem
Sinaiticus (Cat. Gardthausen Nr.* 459) verwertet, der zwar verstümmelt
und schlecht ist, aber eine selbständige Überlieferung darstellt. Eine Ab-
schrift des letzteren verdankt F. Herrn Lic. theol. Fr. Grote. Den Schlufs
der Ausgabe bildet eine höchst dankenswerte Sammlung von Stellen phy-
siognomischen Inhalts aus der griechischen und lateinischen Litteratur, die
in der griechischen Abteilung von Homer bis auf Eustathios Thess. reicht,
jedoch aus den byzantinischen Autoren nur weniges enthält. Man darf
aber sicher annehmen, dafs bei den Byzantinern weit mehr Physiognomisches
vorkommt, als der Herausgeber, dessen Kraft und Aufmerksamkeit vor-
nehmlich durch die in den gehaltreichen Prolegomena auseinandergelegte
Geschichte der physiognomischen Litteratur und ihrer Überlieferung und
durch die* kritische Sichtung und Reinigung der mitgeteilten Texte in An-
spruch genommen war, auf den ersten Anlauf finden konnte. Schon die
starke Betonung, welche das physiognomische Element in byzantinischen
Chroniken (z. B. Malalas) und Romanen erfährt, läfst auf ein reges Fort-
leben dieser dem Geschmacke des Mittelalters so sehr zusagenden Dinge
schliefsen. Eine mächtigere Anregung hätte aber das Studium der byzan-
tinischen Physiognomica nicht erhalten können als durch die vorliegende
Ausgabe. K. K.
Anecdota Grraeco-Byzaiitina. Coli. dig. rec. A. Vasvsiliev. Pars
prior. Mosquae 1893. LXXH, 345, II S. 8^. Athanasius Vasiljev, der
ein mächtiger Förderer unserer Studien zu werden versprach, ist in der
Blüte seiner Jahre hingerafft worden. Er wurde im Jahre 1855 geboren,
absolvierte das H. Gymnasium in Moskau und studierte an der Universität
derselben Stadt Philologie. Anfänglich widmete er sich unter der Leitung
von Th. Buslajev und Nik. Tichonravov mit grofsem Erfolge dem Studium
der altrussischen Litteratur. In dieses Gebiet gehört seine Erstlingsschrift,
in welcher er die sogenannten „Zlatoüst" behandelte. Nach Bestehung des
Magistrantenexamens wandte er sich dem südslavischen und byzantinischen
Mittelalter zu und sammelte in österreichischen, serbischen und italienischen
Bibliotheken eine stattliche Reihe von Texten, deren Veröffentlichung er
nicht mehr erleben sollte. Schwer krank kehrte er von seiner Studienreise
in die Heimat zurück und starb am 12. Dez. 1889 zu Tiflis im Kaukasus.
Etwa die Hälfte seines Nachlasses enthält der vorliegende Band; der übrige,
wahrscheinlich umfangreichere Teil wird noch zurückgehalten oder, um zur
Vermeidung von Mifsverständnissen wörtlich zu zitieren, „adhuc a N. Tichon-
ravovo nequicquam scriniis premitur: quae utinam aliqüando lucem aspi-
ciat". Die Herausgabe des ersten Teiles besorgte Professor Sergius Sobo-
levskij (Moskau). Er brachte die Vorrede, von der sich im Nachlafs nur
ein Stück und zwar in russischer Sprache vorfand, zum Abschlufs und
. übertrug sie wofür ihm gewifs die westeuropäischen Fachgenossen sehr
,
dankbar sein werden, ins Lateinische. Dagegen war der griechische Text
Bibliographische Notizen und kleinere Mitteilungen 191
st. raig oöotg die Lesart des Codex roig oSoig herzustellen (vgl. Hatzidakis,
Einleitung S. 24). S. 334 Z. 2 v. o. 1. aTQaTrjXdrccg st. ötQuieddiag.
S. 384 Z. 14 dvdrtdE die Lesung der Hs dvitEde herzustellen
V. 0. ist st.
57 S. 8^. So gering der Umfang dieser Schrift ist, welche sich aus
mehreren ursprünglich in der armenischen Zeitschrift ^Hantess amsöreah'
erschienenen Artikeln zusammensetzt, so bedeutend ist ihr Ergebnis. Die Ent-
stehungszeit der armenischen Geschichte des Moses von Choren muTs ins
8. Jahrhundert, im günstigsten Falle in die letzten Jahre des
7. Jahrhunderts herabgerückt werden, da Moses die im letzten Decen-
nium des 7. Jahrh. abgefafste armenische Übersetzung der Kirchengeschichte
des Sokrates benützt hat. Vgl. Duchesne, Bull. crit. 1893, 286 f.;
Vetter, Litt. Rundsch. 1893, 263 ff. C. W.
Paul Tannery, Fragments de Jean Damascene. Revue des et.
gr. 6 (1893) 273 277. — Fortsetzung und Schlufs der in der Byz. Z.
II 637 f. notierten Publikation. Meine damals ausgesprochenen Zweifel an
der Echtheit des Machwerkes werden durch die nun mitgeteilten auf die
alten Philosophen bezüglichen Proben vollauf bestätigt. Eine echt spät-
byzantinische Schnurpfeifereiist die Erzählung vom samischen Philosophen
Eueides. glaubt T. gerade bei diesem Stücke sich wirklich „en
Freilich
pr^senco d'un texte de Jean Damascene suffisammcnt authontique" zu be-
finden. Der Damascener wird sich für die Ehre schön bedanken. K. K.
Byzant. Zeitschrift III 1 18
194 III- Abteilung
unseligen Philagathos, der mit dem Namen 'Johannes XVI unter Otto III
sich als Gegenpapst aufstellen liefs. Ph. M.
Max Neumanri, Eustathios
als kritische Quelle für den Ilias-
text. Jahrbücher für Phüol. 20. Supplementb. (1893) 145—340. Diese
für uns als Beitrag zur Würdigung der philologischen Thätigkeit des
Eustathios Thess. wichtige Arbeit sucht auf Grund der in d«n beiden
Homerkommentaren vorkommenden auf die Ilias bezüglichen Lesarten und
Exzerpte die von Eustathios benützte Iliashs zu beurteilen und seine text-
kritischen Angaben auf ihre Quellen zurückzuführen. K. K,
C. R. V. Holzin^-er, Ein Idyll des Maximus Planudes. Zeitschr.
f. d. Gymnasien 44 (1893) 385
österr. —
419.- (Auch separat als Fest-
grufs Wiener Philologenversammlung.) Der Verf. ediert aus einem
zur
Cod. Ravennas und einem' Neapolitanus eine aus 270 Hexametern be-
stehende Dichtung des byzantinischen Humanisten Maximos Planudes,
den wir daduÄjh von einer neuen Seite kennen lernen. Ein Stück des
Werkchens war schon von S. Cyrillo, Codd. Graeci mss. R. bibl. Bor-
bonicae II 148 —
155, ediert, aber von niemand beachtet worden. Den
Inhalt bildet ein Dialog zwischen zwei Landleuten Kleodemos und Thamyras^
von denen der erstere seinem Freunde die unliebsame Verwandlung eines
von einem ägyptischen Zauberer gekauften Ochsen in eine Maus erzählt.
V. H. giebt den emendierten Text des Gedichtes, das schon Cyrillo richtig
als Ecloge bezeichnet hatte, mit einem reichhaltigen sachlichen, sprach-
lichen und metrischen Kommentar. Gute Bemerkungen zur Erklärung und
zum Texte enthält die Besprechung von Ed. Kurtz, Neue philol. Rundschau
1893 S. 338—340 (Nr. 22). K. K.
E. Legrand, Canon a la louange du patriarche Euthyme IL.
(Note additionelle par le P. Edmond Bouvy.) Rev. des et. gr. 6 (1893)'
271 — 272. Legrand hatte den Tod des Patriarchen Euthymios II nach
Phrantzes ins J. 1406 gesetzt (s. Byz. Z. II 342 f.). Bouvy beweist nun,
dafs bei Phrantzes an drei Stellen in der Angabe der Weltjahre ein k
statt eines l zu lesen ist und dafs der Patriarch wirklich im J. 1416 starb
und somit E. Gedeon recht behält. Aufserdem berichtigt und ergänzt B.
die Hirmennotizen in dem von L. edierten Kanon. K. K. .
nun, dafs er von der Moira für die Dame bestimmt sei. Es folgt eine
Erörterung über die Erotokratia. Schon will der Dichter die ihm zuge-
sprochene Holde küssen: da klopft die Moira an der Thüre; der Dichter
läuft „im Hemd", ihr zu öffnen und bietet ihr einen Stuhl an. Plötzlich
aber kräht der Hahn; der Traum ist verflogen und mit ihm Moira, Eros
und die Geliebte. Den Schlufs bildet eine ziemlich unvermittelte Mahnung
an die Jünglinge den furchtbaren König Eros zu ehren. Die Erzählung be-
rührt sich vielfach mit der Geschichte vom Erotokastro (Chäteau d'amour)
in Belthandros und Chrysantza. Die Frage, ob der mittelgriechische Eros
direkt vom altgriechischen Eros stamme oder ob Amor nach all seinen Wand-
lungen von Vergil bis Petrarca von italischem Boden nach Griechenland
zurückgekehrt sei, läfst Seh. unentschieden und bemerkt nur, dafs der Eros
in der griechischen Volkspoesie nicht unbekannt sei wenn er auch nicht
,
die Bedeutung des Charos und der Mören besitze. "Ich bin geneigt, alles,
was sich in der mittelgriechischen Vulgärpoesie aus dem Vorstellungskreise
der Liebesburg, des Eros u. s. w. vorfindet, auf abendländische Quellen zu-
rückzuführen. Die Einleitung, in welcher Seh. namentlich das Verhältnis
des Gedichtes zu Belthandros und Chrysantza untersucht, ist in der neu-
griechischen Volkssprache abgefafst und zeigt, dafs die verrufene ivöcda selbst
für wissenschaftliche Zwecke brauchbar ist. K. K.
E, Rostagno e N. Festa, Indice dei codici Greci Laurenziani
non compresi nel catalogo del Bandini. Studi Italiani di filologia
classica I (1893) 129 —
232. Seit Bandini seinen herrlichen Katalog, wohl die
hervorragendste Leistung unter allen älteren Hss-verzeichnissen, der Öffentlich-
keit übergeben hat, ist die Biblioteca Laurenziana wiederholt durch Samm-
lungen griechischer Hss bereichert worden. Für den gröfsten Teil dieses
Zuwachses: die Hss der aufgehobenen Klöster (conventi soppressi), die von
S. Marco und die unter dem Titel „Erwerbungen" (acquisti) zusammen-
gefafsten, war man bisher auf den in der Laurenziana aufbewahrten recht
lobenswerten ungedruckten Katalog des Fr. del Furia angewiesen; für die
jüngste Gruppe des Zuwachses, die Ashburnham-hss konnte man ein ge-
,
und Boucherie noch das Corpus Gloss. Latin, ed. G. Goetz III (1892)
XX f., 119 ff., 223 ff., 644 ff. anzuführen. . K. K.
Alb. Elirhard, Die griechischen Handschriften von Genua.
Centralbl. f. Bibliothekswesen 10 (1893) 189—218. Kataloge der kleineren
griechischen Hss-bestände Italiens werden bekanntlich noch immer schmerzlich
vermifst. In dem grofsen vom italienischen Unterrichtsministerium begonnenen
Unternehmen (Indici e cataloghi, Rom 1885 ff.) sind zunächst die lateini-
schen und italienischen Hss berücksichtigt. Bisher wurde die Lücke recht
notdürftig durch die ganz unvollständigen und leider auch, wie E. bemerkt
und wie ich aus wiederholter Erfahrung bestätigen kann, unzuverlässigen
Notizen Th. W. Aliens (Notes' on greek mss in Italian libraries, London
1890) ausgefüllt. Da nun zudem Allen vornehmlich die klassische Philo-
logie berücksichtigt, hat sich E. entschlossen, die kleinen Bibliotheken Italiens
mit besonderer Rücksicht auf die biblische, patristische und byzantinische
Litteratur zu untersuchen. Inzwischen ist das erste Heft eines Katalogs der
griechischen Hss Italiens erschienen (s. Byz. Z. II 640); doch werden die
unten erwähnte Arbeit von Allen und die vorliegende von Ehrhard wohl
noch nicht so schnell durch ihn ersetzt werden. Der Verf. beginnt seine
Rundschau mit Genua. Von den Bibliotheken dieser Stadt besitzt nur die
der „Congregazione della Missione urbana di S. Carlo" griechische Hss, 39
an Zahl. E. gibt nach orientierenden Notizen über die Geschichte der Samm-
lung, über die früheren Verzeichnisse und über die Bedeutung der Hss in
litterarischer und paläographischer Hinsicht einen summarischen, aber für
wissenschaftliche Zwecke völlig genügenden Katalog derselben mit einem
Inhaltsverzeichnis. K. K.
Th. W. Allen, The greek manuscripts of Perugia. Centralbl. f.
Bibliothekswesen 10 (1893) 470 —476. Die Hss enthalten nur wenig Byzan-
tinisches, wie die Grammatiken des Moschopulos und Theodoros Gazes, die
griechische Prosodie des Manuel von Kreta, ein Lexikon, Johannes Klimax,
ein Menologion. K. K.
'AXs^avÖQog E» AavQubtTig, AeixovqyiYya %al ÖLcicpOQa t6xoQL%a
s^ iy/Qoccpcov t7]g sv "A^(p legäg Movrjg M. AavQccg. ^E%%l7i6iaßXL%ri
^AlriQ-ELa XIII (1893) 170 — 172. Aus diesem Aufsatz gehört hierher eine
Angabe über die Anzahl der liturgischen Handschriften in Rollen-
form {elXrixdQLCi) in der Bibliothek der berühmten Lawra, deren Bestand
bekanntlich nicht von Lambros katalogisiert wurde. Es finden sich gegen
50 Ilitarien, deren jüngstes aus dem 10. Jahrhundert stammt. Sie ent-
halten meistens die drei grofsen Liturgien. Ph. M.
A. A. Dmltrijevskij , Patmische Skizzen. Arbeiten der theol.
Akad. zu Kiev. 1893. März S. 316—371, Juni S. 205—225. Im ersten
Abschnitte „Die bedeutendsten Kirchen von Patmos, ihre Ornamente und
die Reichtümer des Skeuophylakion des Joannesklosters" giebt der Verf. eine
Beschreibung der drei Kirchen von Patmos, wobei er die Heiligenbilder
besonders beachtet. Der zweite Abschnitt „Beschreibung der Hss des Typi-
karion des Joannesklosters" enthält ausführliche Notizen über den Inhalt
der 28 Hss, welche in Sakellions Kataloge nicht beschrieben sind; diese
Hss betreffen meistens kirchliche Gebräuche (Riten) und unter andern solche,
welche nur in Patmos bekannt sind. (Schlufs folgt.) M. S.
E. Motta, Demetrio Calcondila, editore. Con altri documenti
—
welchem der Verf. unter fortwährender Vergleichung der früheren und spä-
teren, auch der byzantinischen und neuesten Gräzität die Absichten und
Hilfsmittel der Älianischen Darstellung charakterisiert, nicht kritisch aus-
einanderlegen, verweisen aber für die besonderen Bedürfnisse unserer Leser
auf die Darlegungen über das künstliche Fortleben des jonischen Dialektes,
an welche auch für die Erklärung des Vorkommens jonischer Formen bei
byzantinischen Autoren anzuknüpfen sein wird (S. 14 ff.), auf die Notizen zur
Geschichte der Verba auf -fit, (S. 37 ff.), der adverbialen Anwendung des
Neutr. PI. der Adjektive (S. 49), der Schwindsucht des Dativs (S. 561),
der Verstärkung des Komparativs und Superlativs und der Ersetzung des
letzteren durch den Komparativ mit Artikel (S. 59 ff.), der Konfusion zwischen
Aktiv und Medium (S. 69 ff.), der Umschreibung des Infinitivs durch eine
Konjunktion (S. 80 f.) und des reinen Kasus durch einen Präpositionalaus-
druck (S. 91), endlich auf die sorgfältige, einem Lexikon gleichende Zu-
sammenstellung aller beachtenswerten Dinge des Wortschatzes. Kleine Aus-
stellungen, die wir an diesem wie an den früheren Bänden des Werkes zu
machen haben, betreffen meist Stellen, wo sich der Verf. auf das ihm weniger
vertraute Gebiet der sprachwissenschaftlichen Erklärung des Griechischen,
bes. des Neugriechischen hinauswagt. So ist es ein MiTsverständnis wenn
,
er S, 41 es wenigstens für möglich hält, dafs neugr. Kccvyco eine echte alte
Tradition darstelle und wenn er aus dieser Form schliefsen will, dafs in
keinem Stadium des Vulgärgriechischen oiatco = Mo gesprochen wurde, son-
dern nur Mjo. Wie die Form Kavyco, die übrigens nicht, wie Schmid will,
= Icavjo, sondern =Mvgo gesprochen wird, erklärt werden mufs, ist schon
von Hatzidakis KZ 27, 77 (= Einleit. 404) gezeigt und von mir, Ein irrat.
Spir. im Gr. S. 413 f., näher ausgeführt und belegt worden. Unverständich
ist mir, warum der Verf. S. 59, wo er unter den „Anomalien der Ortsbe-
zeichnung" auch eine Eubrik „Bezeichnung woher? statt der wo?" aufstellt
und sie durch den Satz belegt: ccQ7ta,^SL xovg cctco yr^g eörcbrag Tr]g TtlriöLOv
(De nat. anim. 367, 8), nicht darauf hinweist, dafs dieser Fall aus der bei
den Attikern beliebten Attraktion des Präpositionalausdruckes durch, das
Verbum zu erklären ist (z. B. %ataösÖQa(irj%e6c(v yaQ ccQTtccöo^evoi, xcc ek t&v
ohiS)v Xenoph. Kyr. 7, 2, 5). Möge es dem Verf. gelingen, auch den vierten
Band, in welchem er den Philostrat zu behandeln gedenkt, bald der Öffentlich-
keit vorzulegen. Wir besitzen dann eine mächtige Vorarbeit für eine Ge-
schichte der griechischen Schriftsprache, die hoffentlich auch noch einmal
zu stände kommt. Vorher mufs aber mit der noch weit verbreiteten Unsitte,
alles Litteraturgriechisch nach einer Schablone zu beurteilen und kritisch
zu behandeln, gründlich aufgeräumt werden. Auch hiefür leistet das Buch
treffliche Dienste. K. K.
Jak. Wackerna^el, Beiträge zur Lehre vom griechischen Ak-
zent. Programm der Eektoratsfeier der Univ. Basel. Basel 1893. 39 S. 4^.
In diesen den Mitgliedern der indogermanischen Sektion der Wiener Philo-
logenversammlung schon teilweise bekannten Beiträgen, welche den Accentus
gravis und die Proklise, Accentveränderungen im Griechischen und Auslaut-
verkürzung im Latein, durch Einflufs eines folgenden Enklitikums {eycoye^
tu quidem), doppelten Akut vor Enklitika {cpvlXcc te), endlich die Glaub-
würdigkeit der Accentüberlieferung bei Homer betreffen, dürfte unsere Leser
besonders eine Stelle (S. 6 f.) interessieren, wo der Verf. das von W. Meyer
Bibliographische Notizen und kleinere Mitteilungen 201
zu den Legenden des hl. Theodosios S. 284 f., mit Unrecht beanstandete Kon-
tamination ov fiET^ ov TtoXv^ über avvccfia, über die den Byzantinern so ge-
läufige Verbindung övv '%al^ (isra %ca u. s. w. Die durch grofse Gelehrsam-
keit ausgezeichnete Abhandlung, welche den Zusammenhang der mittel- und
neugriechischen Philologie mit der Altertumswissenschaft wieder einmal
glänzend illustriert, ist jedem, der sich mit der Kritik byzantinischer Texte
und mit der Geschichte der späteren griechischen Sprache beschäftigt, zum
Studium dringend zu empfehlen. K. K.
r. N. Xar^iddüiq, UeqI rf^g kv^oloyiag xfig le'S,e(og MoQSccg —
MoQsag. 'A&riva 5 (1893) 231—239. Derselbe, 'E^vtivl^co i^v7ty&. —
'A&r}vä 5 (1893) 287 f. 1. Ausführlichere Begründung der von dem Verf.
in der Byz. Z. II283 f. mitgeteilten zweifellos richtigen Etymologie. 2. Aus
dem spätgriechischen e^vitvl^co wurde vom Aorist aus ein neues Präsens
i^vTtvö reguliert wie y^caqetSi aus %aiQeri^(o u. s. w. K. K.
(^A, QBQiav6<i^ ^Oliya nsQv t7]g IccXov [liv 7} g %al yQacpo^ivrig
ykcoöörjg. Nicc 'HfjtSQa v. 3./15. April 1893 (Nr. 957). Hier wird das Wort
rcc6(iovXog (Sohn eines fränkischen Vaters und einer griechischen Mutter)
sehr ansprechend aus franz. gas==gar9on und mulus (Maulesel) abgeleitet.
Der übrige Inhalt des Aufsatzes betrifft die neugriechische Sprachfrage. K. K.
Glist. Meyer, Zur neugriechischen Grammatik. Analecta Grae-
ciensia. Festschrift zur 42. Versammlung deutscher Philologen und Schul-
—
männer in Wien 1893. Graz 1893. S. 1 23. Behandelt unter mannig-
facher Beiziehung analoger Fälle in anderen Sprachen die Verschmelzung
des Artikels mit dem Substantiv im Mittel- und Neugriechischen z. B.
6 fivalog Gehirn, rj axLcc Schatten, vi^hog Sonne (aus tb-v ^Xiov) u. s. w. K. K.
3. Theologie.
die canones Hippolyti fast unmittelbar vor dem Funkschen Buche erschien,
daran fest, dafs die mit dem 8. Buche der Apost. Konst. stofflich verwandten
Schriften, nämlich die sog. constitutione s per Hippolytum (eine „in griechi-
schen und syrischen Handschriften überlieferte Diataxengruppe üj)er die
Weihen"), die koptisch erhaltene „Ägyptische Kirchenordnung" und die arabi-
schen canones Hippolyti als Vorläufer desselben zu betrachten seien, und
dafs kein Grund vorliege, bei der an dritter Stelle genannten Schrift die
Autorschaft des berühmten römischen Bischofs abzulehnen. Der, wie ich
glaube, glücklichen Widerlegung dieser Ansicht und der erneuten Begrün-
dung seines eigenen Standpunktes hat der verdiente Tübinger Gelehrte die
oben verzeichnete Abhandlung gewidmet. Dieselbe ist —
abgesehen von der
S. 3 —5 umfassenden Einleitung —
auch in der Theol. Quartalschr. LXXV
(1893) 605 ff. abgedruckt worden. ^ C. W.
Acta SS. Nerei et Achillei. Text und Untersuchung von HailS
Achelis. Leipzig, Hinrichs 1893. 2 Bl., 70 S. 8^ (Texte und Unter-
suchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur Bd. XI Heft 2).
Preis: 3 M. A. Wirth veröffentlichte 1890 zum erstenmale den griechi-
schen Originaltext der Nereus- und Achilleusakten aus dem codex Vaticanus
866 s. XI.— Xn.(nach Wotke, Wiener Studien XIII 300 s. XIV). Die vor-
liegende neue Ausgabe beruht auf der gleichen Grundlage (der cod. Vat.
1286 s. XV.— XVI. besitzt keinen selbständigen Wert), übertrifft aber Wirths
Leistung bei weitem an Genauigkeit und rationeller Textbehandlung. Als
Verfasser der Akten betrachtet Achelis einen in Rom ansässigen Griechen,
als. Entstehungszeit das 6. Jahrhundert. Die schon längst bekannte, für
die Kritik des griechischen Textes bedeutsame Übersetzung ins Lateinische
mufs „innerhalb der nächsten Jahrhunderte", wenn nicht schon um die Mitte
des 7. Jahrhunderts angefertigt worden sein. Indem wir die von Achelis
ausführlich gewürdigte Bedeutung der Akten für die römische Katakomben-
und Martyrologienforschung, sowie für die apokryphe Petrus-Pauluslitteratur
hier aufser acht lassen, erlauben wir uns den verdienten Herausgeber darauf
aufmerksam zu machen, dafs er seinen kritisch - sprachlichen Erörterungen
S. 24 f. durch Verwertung von Arbeiten wie Krumbachers Studien über die
Theodosiuslege.nden und Hatzidakis' Einleitung (daselbst S. 396 ff. über Er-
scheinungen wie SKoafilad^^iv statt iTioCiir^d-riv) eine breitere und festere Grund-
lage hätte verschaffen können. Zu S. 52 ist zu bemerken, dafs Duchesnes
Ausgabe des martyrologium Hieronymianum schon seit einem Jahre sich im
'
Druck befindet. C. W.
M, IlaQavCTiaq, IleQl ^P(0(iavov tov Mekcoöov. 'EKulrjaiaauK'^ ^AXri-
-^aa XII (1892) 141 — 143. Der Aufsatz enthält eine kurze Orientierung
über das von Romanos Bekannte in Anlehnung an die abendländische For-
schung und bietet den metrisch abgeteilten Text und eine Analyse des
Kontakion 'if TtaQ&ivog a7](i£Qov ntk. Ph. M.
'AXi^avdQog AavQi(brriq, üegl 'Pa^avov tov M€k(oöox}. 'ExxAi/-
ötatfriXTj 'Akii&eLa XII (1892^ 255—256 und 262—264. In Anschlufs an
den Aufsatz von Paranikas (ebenda 141 —
143) weist der Verf. auf mehrere
Romanos-Handschriften der Lawra auf dem Athos hin. Namentlich macht
er auf die ohot des Sängers aufmerksam, von denen er verschiedene nach
der Reihenfolge der liturgischen Verwendung nennt und eine Anzahl ver-
öfiFentlicht, die das Akrostichon: „Toü.Tcmsivod 'P(0(iavoii Wak(i6s"' tragen,
208 ITI. Abteilung
ohne Erfolg waren; der Kaiser selbst war ein grofser Verehrer der Mönche
(besonders derer vom Athos). Die folgenden Kaiser (Joannes Tzimiskes,
Basilios Bulgaroktonos, Konstantinos Monomachos) konnten bei dieser Ent-
wickelung des Mönchtums nur mitwirken; deshalb bilden das 10. —
11. Jahrh.
in der Geschichte des byzantinischen Mönchtums die glänzendste Epoche;
zu dieser Zeit wurden viele Klöster in Süd-Italien und die Nia Movtj in
Hellas gegründet. Vgl. Byz. Z. II 350. M. S.
W. von Outzeit, Die Legenden von Amastris und Ssuros'h.
Riga, W. F. Hacker 1893. 20 S. 8^. Der durch eine Reihe von Schriften
über die älteste russische Geschichte, bes. über die Warangen, über den
Ursprung des Namens der Russen, über die auf die Rhos bezügliche Nach-
richt des Jahres 839 u. s. w., bekannte Verf. polemisiert hier gegen die in
der Byz. Z. H 348 f. erwähnten „Russisch-byzantinischen Forschungen" von
V. Vasiljevskij. Über den Inhalt der Schrift läfst sich auszugsweise und
ohne Kenntnis der Publikation von Vasiljevskij nicht gut berichten. K. K.
A. K(ireeff), Le patriarche Photius d^apres M. le professeur
Ivantzoff- Piatonoff. (I.) Revue internationale de theologie I (1893)
654 — 669. Der Erzpriester und Professor der Kirchengeschichte an der
Universität zu Moskau Ivantzoff-Platonotf, hat eine aus einem Festvortrage
erwachsene Schrift über Photius veröffentlicht, welche in Rufsland „Sensation
gemacht hat" (vgl. Byz. Z. I 356 f., 632 f.). General Kireeff hat dieselbe für
die Revue internationale aus dem Russischen ins Französische übertragen, doch
konnten wegen Raummangels nur Mes extraits tres sommaires' aufgenommen
werden. Dieselben genügen übrigens vollauf, um die einseitige, apologetisch-
panegyrische Haltung der Schrift erkennen zu lassen. Eine Fortsetzung ist
in Aussicht gestellt. C. W.
Hipp. Delehaye, S. I., La Saint Paul le jeune (f 956)
vie de
et la Chronologie de Metaphraste. Revue des questions historiques
—
1893 Juli S. 49 85. Im Anschlufs an seine Ausgabe der obengenannten
Vita (s. Byz. Z. I 633 f.) und die Schrift vom Gr. Vasiljevskij über das
Leben und die Werke des Symeon Metaphrastes erörtert der Verf. zunächst
die Glaubwürdigkeit der Vita und ihre Aufschlüsse für die mittelalterliche
Geographie. Dann skizziert er auf Grund der Vita und anderer Quellen
(Theophanes cont., Kedrenos etc.) die Geschichte des Klosterberges Latros
(einstLatmos), der zwar an Berühmtheit hinter dem Athos und dem bithy-
nischen Olympos zurücksteht, im Mittelalter aber eine erhebliche Rolle
spielte. Wann und warum der Berg von den Mönchen verlassen wurde
und verödete, läfst sich nicht feststellen. Von Einzelheiten sei der Hin-
weis auf die in der Vita vorkommende älteste datierbare Erwähnung des
Festes der hl. Katharina von Alexandrien (S. 59) hervorgehoben. Zu
dem Exkurse über die Styliten (S. 65 f.) vgl. jetzt noch Th. Nöldeke,
Orientalische Skizzen S. 219 ff. Das gröfste Interesse erweckt das dritte
Kapitel, das der Frage nach der Lebenszeit des Symeon Metaphrastes
gewidmet ist. Indem der Verf. einige Nebenfragen vorerst aufser acht
läfst, legt er die Hauptpunkte des dunkeln und verrufenen Problems mit
musterhafter Klarheit aus einander und gelangt nach einer ungemein scharf-
sinnigen Erörterung zu dem Ergebnis, dafs der gegenwärtige Stand der
Frage wesentlich negative Momente enthält: Das seit Allatius ziemlich all-
gemein angenommene Zeugnis des Psellos, das den Symeon in die erste
Bibliographische Notizen und kleinere Mitteilungen 211
Hälfte des 10. Jahrh. zu verweisen schien, verliert aus einem bestimmten
Grunde fast jede Beweiskraft. Symeon kann demnach in der zweiten
Hälfte des 10. Jahrh. gelebt haben; wahrscheinlich wird das, sobald die
Zuverlässigkeit des Johannes von Antiochia^ den Vasiljevskij zum
erstenmale als neuen Zeugen im Streite vorgebracht hat, des nähern er-
wiesen ist. Wenn nun die zweite von Vasiljevskij vertretene Datierung
richtig ist, so könnte Symeon die Vita des hl. Paulus des Jüngern verfafst
haben; allein kein triftiges Argument rechtfertigt die Zuteilung derselben
an den Metaphrasten sie ist vielmehr, wie zahlreiche innere Gründe zeigen,
;
1) Die Paffiniening der Abh. in der Zeitschrift konnte ich nicht feststellen,
da mir das Heft noch nicht zugilnglich geworden ist. Wann wird man endlicli
einsehen, dafs oh unsinnig und für wissenschaftliche Arbeiten hinderlich ist, die
Bepuratnbzflg«», oigens zu paginieren, ohne wenigstens auch die ursprüngliche
Pagiuuiiou ueizusetzeu V
212 ni. Abteilung
nutzt; vgl. Byz. Z. I 620), die von Gramer (Anecd. Par. IV 266 ff.) edierten
Epigramme, die Paraphrase der Gantica (vgl. auch A. Ludwich, Byz. Z.
I 295 ff.). Die in einer Hs vorkommende Erwähnung des Johannes als
Verfassers einer Psalmenparaphrase (s. Ludwich a. a. 0. 295) scheint auf
Irrtum zu beruhen. Aufserdem hat T. im Cod. Vatic. Pal. 367 vier un-
edierte Epigramme des Johannes gefunden, von denen er die Titel und
Anfänge mitteilt. Von den Prosawerken sind bis jetzt ediert: ein rhetori-
sches Übungsstück über das Lob des Apfels und eine Dankrede an die
Mutter Gottes. In Hss ruhen noch Reden auf Maria Verkündigung und
Maria Tod, Erklärungen zu Gregor von Nazianz und Johannes von Da-
maskos, eine Rede auf das Leiden Christi, Enkomien auf die Eiche, den
Garten u. s. w. Verloren scheint ein von Doxopatres (der Verf. schreibt
noch Doxopater trotz meiner seitdem durch Einsicht in unzählige Hss be-
stätigten Warnung, Gesch. d. byz. Litt.. S. 190) ausgeschriebener Kom-
mentar zu den Progymnasmata des Aphthonios und ein jambisches Gedicht
auf Weihnachten, welches Eustathios in seinem Kommentar zum Pfingst-
hymnus des Johannes von Damaskos erwähnt. Da T. nur die vatikanische
Bibliothek gründlicher und selbständig geprüft hat, werden sich zu diesem
litterarischen Inventar wohl mit der Zeit noch manche Nachträge ergeben.
Endlich wendet sich T. zu seinem Spezialthema, der Lobrede des Job.
auf Gregor von Nazianz. Nach einer Beschreibung der Hs (Cod. Vatic.
Pal. 402) erbringt er den Nachweis, dafs Job. inhaltlich das Leben des
Gregor von Nazianz von Gregorius Presbyter (8. Jahrb.) benützte, im
Bibliographische Notizen und kleinere Mitteilungen 213
Stile sich aber den Helden seiner Laudatio selbst zum Vorbild nahm.
Von dem Texte der Eede giebt er nur Proben. Zuletzt werden noch ein
anonymes Epigramm auf Johannes Geom. (aus einer Wiener Hs) und zwei
Epigramme des Joh. selbst (aus einem Cod. Barber.) mitgeteilt. K. K.
A, I. SaTiTisXCiOV, rqYiyoQLOv ®B(3GcikovL%if]q Tov Hala^ä avETi-
Sorog ÖLdXe'^Lg. IJcoTriQ XV (1892) 236 246. Der Verf. giebt zuerst —
eine Inhaltsangabe des Cod. 1379 der Nationalbibliothek in Athen und
aus demselben die genannte Schrift, die den Titel führt: „Toi; avrov FQrj-
yoQiov 0e66aXovl'K7}g nQog rovg ä&eovg Xiovag 6LdkeE,Lg^ övyyQacpstöa tkxqcc
iaroov naQovrog Kai c(vt7]%6ov ysyovoTog.'*
xov TaQcovlrov Der genannte
T;ironites berichtet hier als Ohrenzeuge von dem apologetischen Gespräch
(It'^s berühmten Metropoliten mit den ad-eoi Xlovccl und den Türken. Die
christliche und damit Zusammenhängendes ist in dem
Dreieinigkeitslehre
Gespräch entwickelt. soll aus dem Jahre 1355 stammen.
Die Schrift
Ph. M.
NikephoroS Kalogeras, Markos Eugenikos und der Kardinal
Bessarion, als politische Führer des griechischen Volkes vor den Richter-
stuhl der Geschichte zur Rechenschaft gezogen. Revue internationale de
theologie I (1893) 565 589. —
Die zuerst in griechischer Sprache er-
schienene (vgl. Byz. Z. II 639) und an den Fastensonntagen des Jahres 1893
in der athenischen Gesellschaft „Hellenismos" vorgelesene Abhandlung ist
von dem Privatdozenten an der altkatholisch -theologischen Fakultät zu
Bern, F. Lauchert, dem Hauptinhalte nach übersetzt und um einige durch
eckige Klammern gekennzeichnete Anmerkungen bereichert worden. C. W.
Polivka, Das Evangelium des Nikodemus in den slavischen
Litteraturen. musea kralovstvi ceskeho (Böhmische Museums-
Casopis
z.it.^lir.) 1891 94 100; 440 460.
S. —
Mir nur aus dem Referat im—
Hisior. Jahrb. 14 (1893) 150 f. bekannt. K. K.
Iti «ii' 11] Sammelwerke, das von mehreren Gelehrten unter der Leitung
<
(\>-v \><\(U'n Obengenannten verfafst wird, ist auch die byzantinische Ge-
s< liii hto vertreten. Ihre Bearbeitung ist dem bekannten Kunsthistoriker
Hiivri anvertraut, der sie im 4. und 13. Kapitel des ersten Bandes bis
/um 11. Jahrh. geführt hat. Diese Notiz verdanke ich dem Hist. Jahrb.
11 1H93) 663; das Werk selbst ist mir noch unzugänglich.
I
K. K.
A. Lcbedev, Ein neues deutsches Buch über Constantin d.
i'.vn\-^i'u. Der theol. Bote 1893 Febr. S. 376—388. Lobende Besprechung
<1' - liii -hes „Constantin d. Grofse als erster christlicher Kaiser" (Würzburg
l-!M von Dr. F. M. Flasch. M. S.
I. J. Malysevskij, Die grofsen Thaten der antiochenischen
Priester in der Zeit der arianischen Kllmpfe unter der Regierung
des Valens. Arbeiten der theol. Akademie zu Kiev 1893 Juli S. 355 378. —
Der Nil r/ilili vmi nichlosen Verhalten des Valens gegen die I. m
Ort}i...|.,\. ; imhI /iiliit, di«^ bedeutendsten Mllnner des antiochenischen Klerus
tili. \M besonderem Eifer dem Kaiser und den Arianern wider-
I r 1 1
'
Ulli
standen: Auti.M h,,, und Euoklios (in Samosata), Varsa, Eulogios, Protogenes
(in Edcssa), I)i.h1(,im>^ Flavian, Aphrastes, Julian u. a. (in Antlochien). M. S.
214 ni. Abteilung
so werde man ihn wie einen Laien in die Erde legen. Darauf versicherte
sich die Pfarrerin mit dem angeführten Spruche."Manolakakis, Tla^oi^iLcii etc.
10 Talente Silber. Die Zeitbestimmung mit: „£v (itjvl ^Iowloj tfjg g iv-
ÖLKTLWvog rov ^?7rg' 7t etovg" gegeben, enthält wohl einen Druckfehler. Es
wird heiTsen ^^vit^' und dann auf den Juni 978 weisen. Ph. M.
*ÄXBB,av(fQog E. AavQiibtriq, 'Avinöora Ziytllia. 'EKKlrjaLaötcKT]
'Akrj^eia XII (l893) 386 387. —
Der Herausgeber veröffentlicht hier
eine Bleibulle des Patriarchen von Konstantinopel Nikolaos Chrysoberges
(984 — 995) vom April der zweiten Indiktion des Jahres ^^vq^' also vom
April 989, dem Kloster Lawra auf dem Athos gegeben, deren Besitz in
sie sich noch heute befindet. Nach der Urkunde wird
das Kloster rov
roaarov^ bei Hierissos gelegen und an der Grenze des Athos, wegen der
Belästigungen der umwohnenden Bulgaren und wegen inneren Zerfalls mit
der Lawra des hl. Athanasios vereinigt. Ph. M.
'AXs^avdQoq E, AavQiiorriq , Aoyioi ^AyioQ elxcci. ^EKKlriöLcxatLzri
Xni (1893) 229. Der Verf. bringt einige Lebensumstände des
^AXrid-SLCi
Stifters der Lawra auf dem Athos, Athanasios, zur Kenntnis imd ver-
breitet sich namentlich über die gelehrte Bildung des Athanasios. Am
Ende führt er die drei Schriften des Mannes an, das KavovLKov^ die
ÖLa&i]zr] und die Tiuvoveg tfjg dialvrig. Das erstere ist von Gedeon bereits
herausgegeben, die beiden letzten will ^Aki'E,avÖQog edieren. Ich bemerke,
dafs in der nächsten Zeit eine Sammlung von Athosurkunden von mir
erscheinen wird, die auch jene drei Schriften des Athanasios enthält. Ph. M.
Die auswärtige Politik des Königreichs Sicilien
F. Holzach,
vom Tode Rogers II bis zum Frieden von Venedig 1154 1177. Diss. —
Basel, Druckerei der Allg. Schweizer Zeit. 1892. 93 S. 8^. Das Haupt-
gemcht der Untersuchung fällt, wie schon der Titel zeigt, auf die Ge-
schichte der normannischen, hohenstaufischen und venezianischen Politik;
doch werden auch die byzantinischen Bestrebungen häufig gestreift. Des
Manuel Komnenos, des letzten oströmischen Kaisers, der in die abendländi-
sche Politik mit Erfolg eingegriffen hat, verwickelte und vielfach wechselnde
Beziehungen zu Sizilien erfahren manche Aufklärung. Es ist ungemein
lehrreich zu beachten, wie sich die damals zum letztenmale zu einer rela-
tiven Höhe gestiegene Macht der Byzantiner und ihre diplomatische Praxis
von einem fremden Ufer aus betrachtet darstellt. Auch die in der Schrift
Beiträge zur Kritik und Erklärung des Kinnamos und Ni-
zerstreuten
ketas Akominatos dürfen nicht übersehen werden. K. K.
H. Daghbaschean, Gründung des Bagratidenreiches durch
Aschot Bagratuni. Berlin, Mayer & Müller. XIV, 106 S. 8^ Wird
besprochen werden. K. K.
Stoian Novakovid, Die Serben und Türken des 14. und 15.
Jahrb. Historische Studien über die ersten serbisch -türkischen Kämpfe
vor und nach der Schlacht bei Kossovo. Belgrad 1893. VH, 397 S. ö°.
(serb.) Wird besprochen werden. K. K.
"Avxhi(wq, fxrjTQOTtokltrjg 'A^aöelag, E. AüVray, M, Fedsitiv, Tleffl
T&v xlrkiov ,f,7tQoiÖQOv'' Kai „tOTtoy iTtixovTog". Neokoyov ißöofia-
diala imd'EihQrjaLg 1893 2. Matov^ uq. 28. In der 227. Sitzung der
„mittelalterlichen Gesellschaft" zu Kpel, die sich um unsere Studien
schon so grofse, leider in Westeuropa zu wenig bekannte Verdienste er-
worben hat, wurde die Frage aufgeworfen, was sich über die Bedeutung
216 ni. Abteilung
Verf. iiat sich zur Aufgabe gesetzt, die Kenntnis von der byzantinischen
und der mit ihr eng verknüpften serbischen und bulgarischen Vergangen-
heit einem gröfseren Publikum vertraut zu machen, und bespricht zu diesem
Zwecke einschlägige Fragen in stark besuchten Vorträgen im Wiener wissen-
X liriftli' Im M |\liib und in Tagesblättern. Die oben genannten Publikationen,
deren Inhalt aus den Überschriften ersichtlich wird, legen von seinem
Talent und seiner Litteraturkenntnis ein glänzendes Zeugnis ab. Wir
können nicht genug betonen, wie sehr unsere Studien derartige Vorkämpfer
und Vermittler in den weiteren Kreisen bedürfen und wie sehr wir für
ihre Thätigkeit dankbar sind. K. K.
D. Bikelas, Seven essays on Christian Greece. Translated by
John, Marquess of Bute, K. T. AI. Gardner, London 1890. VI, 298 S.
8*^. Buchausgabe einer zuerst in der Scottish Review veröffentlichten eng-
lischen tlbersetzung von 7 Aufsätzen, von welchen sich die ersten 3 auf
'lic l»v/.rititiriisf'lie Zeit beziehen: The Byzantine Empire; Byzantinism and
iblhiiisin; The subjects of the Byzantine Empire. Es sind dieselben drei
Stücke, welche E. Legrand unter dem Kollektivtitel „Les Grecs au moyen
a^re" (Paris 1878) ins Französische und W. Wagner unter dem Titel „Die
(i riechen des Mittelalters" (Gütersloh 1878) ins Deutsche übersetzt
hat und deren französische Übersetzung auch in dem in der Byz. Z. II 646
erwähnten Sammelband Aufnahme gefunden hat. Willkommener als ein nach-
218 ni. Abteilung
hinkendes Urteil über diese längst bekannten Schriften dürfte den Lesern
die Mitteilung einer durch sie veranlafsten AuTserung Gladstones über
Byzanz sein. Der berühmte Staatsmann schrieb in einem Briefe an den
Verleger u. a.: „Of all widely prevalent historic misconceptions, probably
the very greatest is to be found in the notions commonly entertained of
the character and work of Constantinople and of the Byzantine Empire." K. K.
Ein Anonymus berichtet in der Nicc 'EcprjfiSQig vom 8. Mai 1893
(Nr. 128) über die in zwei Strabohss (Codd. Vatic. 173 und 174) vor-
handenen, aus den Jahren 1466 und 1487 stammenden Subskriptionen des
Fürsten Demetrios Rangkabes und knüpft daran einige Bemerkungen
über die Geschichte dieses alten byzantinischen Geschlechtes. K. K.
Die übrigen revidierte D. Bikelas. Der Plan ist eine genaue Reproduktion
des der Originalausgabe beigegebenen; nur sind die griechischen Namen
durch englische ersetzt. K. K.
A. Lebedev, Eine neue Schilderung von Konstantinopel von
einem russischen Touristen. Der theol. Bote 1893 Juni S. 587 600. —
Referat über das Werk „Konstantinopel, seine Umgebungen und die Prinzen-
inseln" von Sergius Philippov (Moskau 1893). M. S.
181)3. Graz 1893. S. 99— 121. Der Aufsatz, dessen letzte Ergebnisse der
antiken Kunstgeschichte angehören, interessiert unseren Studienkreis durch
die Nachrichten über die seit spätestens 462 bis 1203 in Konstantinopel
aufgestellte Athena Promachos des Phidias imd die feine Kritik der auf
sie bezüglichen Stellen des Arethas (Randnotiz im Cod. Vatic. 1298 des
Aristides), des Johannes Tzetzes (Chil. 8, 334), des Kedrenos (ed. Bonn.
I 565) und bes. des Niketas Akominatos (ed. Bonn. 738 — 740). K. K.
Josef StrzygOWSki, Die Tyche von Konstantinopel. Analecta
Graeciensia. Festschr. zur 42. Vers, deutscher Philologen u. s. w. in Wien
Mauerkrone, Füllhorn u. s. w.) auch für die Anthusa von Kpel annahm.
Neben diesem Typus der Anthusa existiert ein zweiter Typus, der auf der
Verfügung Konstantins beruht, die neue Hauptstadt „Neurom" zu nennen:
der Typus der Roma aeterna. Für ihn wurde die seit Hadrian für Altrom
übliche Figur einer sitzenden Athena mit Helm, Schild, Speer und Aegis
gewählt, jedoch zur Unterscheidung von der alten Roma ein Schiffsschnabel
(unter dem entblöfsten rechten Fufs) beigegeben. Dieser zweite Typus ist
traute, das nicht nur die notwendigen Illustrationen und eine nähere Aus-
führung der Gründe, sondern selbst die Beigabe der wichtigsten Belegstellen
zu verbieten scheint. Es wäre daher sehr wünschenswert, dafs der Verf.
seinen am Schlüsse angedeuteten Plan, in zusammenhängender Darstellung
die Ergebnisse seiner Forschungen über den Ursprung und Verlauf abend-
ländischer Kunstentwickelung im frühen Mittelalter zu veröffentlichen, recht
bald zur Ausführung brächte K. K.
(Eine Fortsetzung der Acta ist allerdings bis auf den beutigen Tag nicht
erschienen; es hat mir aber der Mitherausgeber, Prof. J. Müller in Turin,
vor zwei Jahren ausdrücklich versichert, dafs er das Werk, das er auf
etwa 10 Bände berechnet —
bis jetzt sind 6 erschienen zum Abscblufs — ,
Mitteilungen,
¥.
Am 28. April 1893 wurde, wie die Beilage der Allgem. Zeitung v.
Skripö, Klosterkirche.
Strzygowski, Inedita etc. Tafel II.
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7. KrioB im Innorn des SchiHes, 8. in der Hauptapiis.
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0. OrQudaDgtiniohrift am Auriern dor Hauptaptii.
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4. Miätra , Mvtrupoliä. BrQstuug.
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99 V
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I. Abteilung.
1) IJsgi xi}g yBioygatplag tfje MattsSoviag Shv Svvatai tig pihv aijiiSQOv vcc in-
avuldßi^ Zaa rw nuQtld-övxi, alüvi 6 Danville x«} rw viv &Qxo[iiv(a 6 Mannert stnovy
Ott aitf^g KQtttrov yiv^ano^iBV ti]V yBuiygacpiav tfig IvSmfjg xal tT/e Etviyiilg xmQag^
fj rTjf rfjg 'AtpQi-nfjg -aal 'AfiiQLxfjg' &XX' üjlkös i} ronoyQuipmii x«l fip;p«<o/loytxi) yvoiaig
rä>v xa-O"' itiaaxov Ma-Ktöovi-Ktbv y.riafidt(ov slvcct hi vvv, xal (ieth rag igsvpag
ao(pcav ^tvcov d^;i;a(oAdya>v (oi ii^ixtQOi^ nXjiv rof; x. Magyagkov J^fiixaa yial
M. Xat^fi 'Icodvvov, Övaxvx&g xal iv xovxcp dXiyov ifpQdvxtaav)^ Xiav axBXt}g xal
iXXim^g, cag i^ Idiccg nhlqccg dvvafuci vä pfßaimca' &v(v 'bnsQßoXi)g 6iy i) Rv^av-
«ax^ A/axf Jona, iiaiQOVfiivrig nag tfig f^BoaaXovUrigt elvat terra inoognita, xb S^
Xfy6^evov.
Uyzaut. ZeiUobrift III i. 16
22ß ^- Abteilung
fisydXag ösXidag^ toii. I 135 —229, äXXä nkiiv z&v ösUdcov 225 229, —
SV cclg xarE%ix)Qi6^Yi<5av Tcal i^rjTciöd'rjöav ovo ijayQacpal rfig jtöXsog^ at
6£ig jisqI rov dQ%aCov XH%ovg %al xql&v vaav tav U£qqg)v^ xal ravtag
ätdxttog ÖLSGTtaQ^ivag iv x& iieyakca 7tkri%'£L x&y koiTCCav JCaQaxrjQTjöscov
TtSQl XTJg xcoQoyQacpiag xav ite^c^ Tcal xcbv äXXcog tcoXvxl^cov ccTto^vrj^o-
dxfiTig xr}g nöksog^ OTtcog ita^aXCitcD dXlag xe TiaQS'ußdöeig xal xäg ^laxQag
iv 0eX. 184 — 203 TtEQi xcbv Xsyo^Evayv ^Yai'las' (:„prairie, montagne
oü Ton trouve en ete des päturages pour les troupeaux, sejour d'ete,
xijv xccl ixxh]öia0xLxriv [öroQcav tüv IJsqq&v äno tCov jtQcorcjv xqövov
iiBXQi' tfjg TovQXLxrjg xar axtriöeag^ iQYiGa^evog xatg ^aQxvQLaig äQ%ai(xiv
XB xa\ Bv^avxiaxav övyyQucpacov xal q)Llo7CÖvcog ccTcavd'iöag xä vith
akk(DV TtaQiTiyrixGiv TtaQaxriQrjd'Svxa xal V7tb viov löxoqlxojv, xov Hammer
xal xcov XoLTrcov^ di8a%%^bvxa' äXkä xal iv xfj e7tLöxojC7](j£i xavxi] at äg-
laLoloyixal öi]^6L(h6£Lg tivai öTtavLcoxaxai^ vea öe^ ksiTCovöa iiagä xoig
akkoig^ slvaL ^ovrj rjiv (Sek. 586 ßgai^ia 0rj^SLG)6Lg Ttegl XTjg iitl xov
xsLXOvg ETtiyQacpfig xaxä leiQoyQacpov ^ e^oiya äyvcoöxov^ jtsgtyQacpriv
UsQQULOv XLVÖg^ UexQOv jQayd(5Yi.{6BL 570) ovo ^aloyiivov.
3) Tiiv äQ%aioKoyLxriv yvcböiv xmv UsQQcbv xal xoov tcbql^ avxobv
ixavag (hg)BXrj6Bv rj vito xovKovöxavxtvov Zdd'a iv xf] tcoXvxl^c)
x.
1) Kata xriv slg r^v fioviiv InlanBipCv /lmw Slv %at6iQ^i>iaa, x«l tu ävinöorcc
X{fva6ßovXXa vä &vtLyQdrp(o yiccl nov l%St8o^hV(ov xu &vrtyQK(pa vcc i^frdaa)' (litcc
XccQics äQtiuii ifiu9-ov ort t6 -ncc&fjHov tovto d'ä iurtkioiaaiv ccirol ol tvoeßetg xal
qtiXoxaXoL nurigeg rfjs (iovi)Sj fhyiviög ovtcö xa T^oqp«ta &noxivovxi^g. rgdtpcav
nQOxBiQOv dev elxov xal roü Miklosich xijv HöofSiv. JiOQ&obv öh xä xvnoyQatpmä
donifua (Korrekturbogen) ngoaxld^at 3u ntgi x&v iv BsXiyQuSlo} ^vxiyffdtpmv
lly(fU}pBV ISluv fii«x(fißiiv 6 Novakovic, Trf^l fjg OQCt \U/ /. TT (1898) oeX. oai— r»3ß.
lö*
228 ^' Abteilung
koyov xal jtQä^cv xal rid'ojv svxoö^icjv TCccLdsvoLto" ccvtl tov cpavsQov
svxoö^tav 208: „ttoi/öv dl xal tcbqI xyiv rav xsXXlcov tTti^eXstav
xal ävdxtrjöLv'''' avrl tov avdxxiOLV^ cjg xstrat, iv ösl. 200' 203: ^^ya-
QOVtC Xivi xaxä @ebv ^övxl xal Ttokixuav axQav ^sv igio^eva xb
xoLOvxov jtaQadovg xslh'ov''' dvxl xov dt^kov fisxsQxo^evG) {öeX. 204:
^^xotavxrjv exstvog ^sxsQxö^svog TtoXLXELav"")' 203: ^^iitsl de xal xotg
XQaxvxtQoig xov oQOvg xal dvößdxoLg TtQoösßakXs ^t^söi^ CTtrikatov
ivxvyxdvsi,'' dvxl xov TtQOöeßaks' 203: ^^rjöd'elg xf] xov xöitov — rjövxta
xal xb ixxbg elvai övyxvöscjg" dvxl xov rw* 204: „'^v ovv avxbg ixst-
vog XG)v y.ovaxG)V TCQOlöxd^svog — , XQecpcjv., evdvcov^ t,Gioyovcbv — xal
xä jcdvxa ysvö^svog^' dvxl xov yLVÖ^svog' 205: ^^ovx yjvslxsxo ovo'
rjßovlexo rovro, «AA' Bvxaxixbg r^v kCav xal ovx ivdööi^og — * ort
di^ xovxo rißovXexo rj xov ysQOVxog sv0xa6Lg^ dfjlov ivxevdsv ov yaQ
dv edcjxe xf^g ivöxdöeog — ^^%Q^ ^' t^- ^«'^ <^^t^^ t^^'v ivöxaxLxög^
da xal ivsdcjxs' 206: ^^y^JQcc xal voßco deLvf} övyxaxaxXrjd'elg 6 xijv
tl^vxriv SQQCD^svog xal xCjv 0o3^axLXG)V dvaxsQog Jtad'rj^dxcjv" dvxl xov
övyxaxaßXrjd'Sig' 206: „aAA' 6 @sbg — ßorjd-bg s^ol TtQocpavrjg iv
öxvXa TtvQbg — cpcoxL^av xal ÖLS^dycov^ ^gbg rj^SQav böriymv dvaifjv-
^scjg^ 7CQo6d<^oxQbvxi} ort xal xrig ixstd-av — xoldöscog Qvörjxai"'
dvxl xS)v TtQOcpavalg (xax' ditokvxov dvo^aöxixriv övvijdrj rw övvxd-
^avxL xb xvTtixov)^ 7iQOöd<^oxG)y xal QvöExat' 212: ^^cpQOvxlg ds xal
xads ysyovav ov iiixQä x&v aig övöxaöiv avxTjg avaxa ;fOJt xqbCxxgj
ßaXxLCOöiv" dvxl xov anl xä xai^ dfjXov ort xal aitl xd (öaX. 225: „ög
dv — —
(pQovxL^r^ xijg aTtl xb XQalxxov övöxdöacog xal ßaXxLcböacog
TT. N. UanayemQyiov: AI Sbqqch x«/ . ,77 ^ovr] 'looccvvov tov Ugoögofiov 229
XEog oQEi" Evd-a ygaTttEOv oQOvg)' 235: ^^d tateXelv tavtag ovtcjg ag
tä Vit avtatg xQvöößovXXa ötaxEkEvovtai^' ävtl tov iit' avtatg
(pEl. 234: „d)g tä etcI tovtotg %Qv66ßovlka ÖLaXa^ßävovötv'')' —
238: „TÖ TOV 0G)tivov ^Etä tov Tt,vxaXä — xal 7tEQL0%fig avtov^ Eötai
ÖE xal tcbv tEööaQcov äv&gaTtov" ävtl tov Ett' 242: „ft^ evqiöxelv —
[LritE %aqä tCbv xEfpaXarnxEvovrav — , |Lt»JT£ rav rä örj^ööta öleveq-
yovvtcov — , 117] tivog aAAov" ävtl tov firlts.
230 I- Abteilung
Iv xf] ßCßlip rov tvjctxov tfj övvtsf^stdr} itaq ifiov xov taTtsivov ^rj-
rj Mixxihv a ri^aQXYj^EVYj.
g') UeI. 215 — 218: xov avxov^ ,^xaxcc ^ijva ^Iovvlov xr^g Evi^xa-
fiEvrjg XEXccQxrjg ivdiKxov xov E^amöxilioßxov oxxaxoöioöxov elkoöxov
Evvdxov sxovg''^ Xq. 1321.
5') 2JeX. 218 — 221: xov c^vroi), o^oxqovov.
rj") 2JeL 222 — 223: l'öov 6iyiXkiov xov 7taxQtäQ%ov ^Höatov^ 5#»?^^
ziEXE^ßQtG) ivdixxLavog öydörig"^ ävEv Exovg' 6 'Höaiag ETiaxQiaQx^'^^^
xaxä xä Exrj 1323 — 1324* OQa xov x. M. rsdeav xovg TtoXvxt^ovg
^naxQiaQ%ixovg Ttivaxag (iv Kcov6xavxivov7t6XEi 1890), öeX. 417,
coöxE xb ötyClXiov äitEXvx^ri exel 1324.
'S"') ZeL 223 — 224: t^ov %Qv6oßovllov^ ?#^^^ 'JitQikiGi ivdixxtcb-
vog rj'''^ ävEV ovö^axog xal Exovg.
i') HeX. 224 — 225: l(5ov %Qv0oßovXlov^ 5#^^t 'A7tQiU(p Mixxiavog
/3'", avEv ovo^axog xal Exovg.
La') ZeX. 225 — 228: L'öov %QvdoßovXXov 'Avöqovlkov xov vecoxeqov^
^^xaxä iirjva 'lavovaQiov xr}g vvv XQExovörjg öcodExdxr^g Ivdixxi&vog xov
E^axiöxiXioöxov oxxaxoöioöxov XQiaxoöxov ißdöiiov £xovg'\ Xq. 1329.
iß') EeL 228—232: xov avxov^ „xaro; [iriva Mccqxlov XTJg vvv xqe-
XOv0Yig xavxrjg TtEvxExaiÖExdxrjg ivdixxiCbvog xov E^axiöxiXiOöxov bxxa-
xo6LO6xov'x£00aQaxo6xov hovg"^ Xq. 1332.
iy') UeX. 232 — 234: l'öov xQ'^^oßovXXov^ 5?!"^^^^ MaQxCco ivdixxiGi-
vog a'", dvEv ovo^axog xal hovg.
td') EeX. 234 — 239: löov xQv^oßovXXov ExEcpdvov XQaXrj xal avxo-
XQatOQog UsQßiag xal 'Pco^aviag^ ^^xaxä ^f]va ^Oxxcj^ßQiOV xy]g vvv
XQEXovörjg IvdiXXiCbvog XEööaQEöxaidExdxrjg xov E^axi^xi^XiOöTOv oxxaxo-
6L06X0V TtEvxrjxoöxov xExdQXOv Exovg"^ Xq. 1345.
'
le') EeX. 239-^240: l'6ov xQ^^oßovXXov 'Avöqovlxov xov TtQSößv-
XEQOv^ ^^xaxä iiilva NoE^ßQiov xijg vvv XQExovörjg ÖEvxEQag ivÖLXXi&vog
xov £ja;(tö;ftAtoöTOv oxxaxo(3io6xov ißdo^ov hovg".) Xq. 1298' dXXä xal
Evxavd'a -»i
xb EXog '^^dQxrjxai i] i] IvdLxxiiov ß'
77. N. UccTtaysoaQyiov: AI Seggab y.al . . i} (lovi] 'ladvvov rov TlQodQoaov 231
Xoycag xal löxoQLCcg ^dXi6xa xcav Bv^avxtaK&v xal xav xovxotg ä^döcjg
6vvr]^^£VC3v TovQXixwv xqövojv^ dvöxvx&g de dyvcoöxcov ovxcov xal
K8KQVIIIIEVC3V y^BXQL xov vvv. Tag Ttalaiccg ör^^etcböeLg ^ov övvsTtXtj-
Qcoöa iviaxov diä TtQOCd-rjxav oöag ^Oi ixoQrjyrjßsv rj «|ta £vxccQc0xtccg
TtQod^vuta XG)v ixet cpiltov ^ov x. 'Icodvvov TöixoTtovXov xai A. Ndxov
«AA' 6 XL ^dXiöxa cbcpeXr^ös xb eQyov tivai xoöa: dya^f]
xfj xvxV XQ^~
x(bv x^LCC^Lcov xol xCdv TovQXLXcbv ivoQiCov xal TtSQi XG)v tcsqI xäg
2JiQQag x^^Q^^^- T1Xel(3xov de Xöyov d^Log xa egyco iyevexo 6 x. Xöv-
ÖQog xal ijtLöxeiXag ^ev ^ol dvxiyqacpov dvexöbxox) d^x^^^ov iyyQdcpov
Tiegl xov vaov xov dyCov FecjQycov xov KQvovegCxov (iöe xeq). r\ a)
xal bdi]yrixixbv xcbv dvayvcoöxav xoicoyQacpixbv didyga^i^a xov xeCxovg
(nCvaxa I), nQO^viKog 7ie(ptXoxexvrj^Evov 'bTtb tov x. 'I(odvvov IJavta^i}^
^eXexYJöag de xal xbv aQxaioxaxov^ xov it,' alavog dgxo^evov^ xav
X(x}dCx(Ov XYig ^YjXQOTtoXecog (idl xeq). A\ VI «') ov bXiyag öeXCdag elxov
iya nQ0(p^d6ri vä igewr^ßto' ix xov noXvxC^ov xovxov xihdixog^ i^ ov
6 virv ösßaö^iaxaxog ^r^xQOTCoXtxrjg Nixo^r^deiag x. OtXod'eog BQvivviog^
6 0O(pbg xYig 'Aidax^jg xav Aadexa 'AtcoöxoXcov' ixdoxrjg, idifj^o-
ä6%oXCai. AvTtoviiai ort 8bv xaxaQd-aöa äfia ^bv vä (äg^cAi^^ö xal dvo
ccQX^'-O'^S x(bdixag xrjg ^ovrjg IJQodQÖ^ov cpBQOvxag xbv sva ävxiyQacpa
1) Jsv Tjdvvq^riv vä svQ(o tr]v cccpoQfiriv qp^fATjg xaO'' t^v t] noXig tb ndlca
^HSito iv tfj vvv *A%'iyyaviv,ri Gwoinia tov Ntl^qi^ nagcc tj] GviißoXjj xov ccvcctoXt-
%ov x^L^aQQOv ^ — ^, oti ds y.aruxooaQ'sica iv, xfig tXvog ticctsXaßsv situ triv vvv
d'EöLV Ttdvrcos ncctä tovg ^Pcoiicc'C'KO^g XQOvovg al Usqqui ^yisivto iv to5 avtä tonco,
cbg dsLyivvovOL tu övyxQOva fivrnistcc' äXXo ^tjtthik, ivvotttai, stvca av rj ZlTgig tov
^HqoSotov ri' 115 ^'xftro aXXaxov nov nXrialov.
77. iV. TLanccyBOiQyiov: At Zsqqoci kccI . . tj ^ovi] 'Imdvvov rov Uqoöqo^ov 233
1; 'O Cous. iv (i^v asX. 161 yQtitpei,: „rautre, decoiivorte dcpuis peii crannees,
a 6i6 placee dans unf, des Halles de rarrhevOchd", iv dh asl. '227: „l'original se
Irouve encore aiyoiird'hui dans la cath(5drale de Serrös, ainsi quo celui de la
premit're" •
nid-avihg <) Couh. xaT« tag (iBxayEvtütiQccg intayi^^ng flSf rag nXdnceg
(isrwKfKOfitan^vug iv r^ ^ritQondXBi^ iv rj tccag xara riiv ft«yc(itjv nvQxaXäv xoü 1849
(cnmXtro i] dsvxiga aiz&Vj (l fii} 71q6tbqov ijd?] fitxt%0(Uadi/i slg &XXov xivcc x6nov.
234 ^- Abteilung
^^ZsQQCcg'''' ^etä rov ovdetEQOV ccQd^Qov („r« Heggag elvai xaAa") nXa-
a^^elg ex tfjg aiTLatixrjg rov TiXrjd'vvtixov „r«? UsQQug''' xar« övvbx-
(pcovfjöLV tvjv ovo g (pd'oyycjv' tä Ttakaioraxa yQccjctä ^aQtvQLa rov
tvTCov xovtov evQed'i^öav sv t(p xcoölkl trjg ^rjtQOJtölecjg^ (Sei. 30 bxbv
1580 (pQa VI, a' II 1) aal ösl. 128 Iv avroyQdcpo) örj^ism^ati rov
xecp.
ClOY-r^ 215—30 =
331—146)1) xal (sTtl xyjg öaQxoipdyov) 124
(: „/////TO YZOZ", 270 —
146) xal xb xsxaQxov dvayXvcpov vecov avsv
B7tiyQaq)fig evQed'rjöav iv xa xötcod xijghsi 1849 xasiörjg ^rjXQonoXecog^
iv(pxoöo^rjH8va de vvv eivac iv xa dvaxoXtxa xoi%ci xijg avXrig xYig iv
xfi avxfi xteöeL dveyeQd-eiörjg (1852) veag. ^H iv x& xoTtco xovxo) ev-
QBöig xav ijtixacpLcov ^vrj^eicjv ^aQxvQet oxi xb naXaibv edacpog iv-
xavd-a^ xaxd xb ^iöov x&v voxiav xXtxvcov, XQVTtxei iv xotg cpiXo^evoig
xokTtoig xijv 'Pcoiia'Cxriv vexQoitoXiv^ ixxexa^evrjv ßoQecöxeQov ^ev xaxd
xd viprjlöxeQa ^bqt] xg)v xXlxvcov, ßoQBioövxix&g de xal voxicog fjca xov
xeC%ovg^ hg ^aQXVQOvöi xd d^i^cog iv xotg d^td^^otg 6 — 11, 12 xal 13
xal 15 xal 16 xaxaXexd'7]ö6iieva ^vrj^eta.
6 — 11) Meydlr] xal 6yx6drjg iitixv^ßia öxrilr] Xq. 64 (:„ET0Y2Id
I 3 Zd AHOYd I ", 210 — 146) xal ^lxqov xexQaycovixbv dvdylvtpov
Hex^ Bixövcov xal ijtiyQacpav^ dvo xe^d%ia dvayeykv^^evcov hlxqöv et-
xovcov dvev iitoyQacpcbv xal dvo [laQ^dQiva öxQoyyvXa dyyeia (xecpQag
vdQuai) TtaCdcov ^exd xav TteQiyeyXv^^ivcov Ttco^dxcov dvev ijtLyQa(pc)v
evQeO^tjöav JtQb e^ ixcbv iv xatg voxiodvxixatg xXixv0iv^ iv d) xoTtc) dvr}-
@Qäx£g^ oöot Ttsöia £i%ov [drilov ort %ä iisra^v ZtQv^ovog xal Nedrov
Ttota^av}^ UavatOL Tcal 'Odo^civrot,".
14) 'Ev tfj 6d(p trjg vsag TCÖXscog tfj ex rrjg ccyoQccg äyovör] Ttgbg
ro taxvÖQo^elov XBixai {tcCv. I 64) ^sycckrj öaQxocpdyog (p£QOv0a iv xf]
Gitaig 8\v dv7]xov6i,v eig tag EeQQag^ dlJj elg ro NevQOxoitiov (xatd
xivag tijv NixoTtoXtv), sig xb ro7tdx6i(ov) xal slg xriv T%8Q7tC6tav.
^Ev rö TtQcbxa^ otvsq i^iöcoxa iv xf] ''E6xCa^ xcbv 'Ad-rjvav 1893
6eX. 159, dvaxed'Bciievfp red ^^Kvqlg) UXovxcovl''' (psQSxac xb itSQLEQyov
&Qaxixbv '6vo^a dvÖQog ^^M£6xixsvd-og'' (Ms6xog-K£V^og^ cov xb
TtQcbxov 6vxv6xaxov^ xb Öl ösvxsqov yvG)6xbv xal aXXod^ev, 'Payxaßij^
'Antiqu. Hell.' 1283' jcagdßaXe xä Aulucentius, Biticentius, Di-
cacentius, Eptacentus, Sudicentius) xal xb yvvaixbg ^^r^TtsnvQtg
^Eißivsog" (tfjg 6voiia6XLxrjg "E^ßsvig*^* rö rrjTtaLTCVQcg d)g IJov-
tvxbv ^vrjiiovevsL 6 Leake, 'Numism. Hell' 48, rö öh Esbeiius ro
*corp. inscr. Rhen.' 1523).
22) Kai tä iv CdiotLxatg aQXf^f^oXoytxatg övXXoyatg vofiiö^ata^
dyysta xal dyaXfidtia dvi^jxovöt tä nXetöta ox>xl elg tctg Ziqqag^ &XX*
eig tovg 7cXov0LOvg dygovg trig 'A^(pin6Xn*)g,
236 I- Abteilung
«') 17 CCXQÖTtoXiS'
quel on voit des ruines d'un temple antique et des citernes situees
aupres d'une tour du moyen äge^^' xä Xayö^ava xavxa aQaCitLa dQ%aCov
aidcokolaxQixov vaov dav aldov iy6^ i'öcog da xal 6 Cous. riTcaxrjd'i]'
xiiv vTCovo^ov TCaQaXli^kcog xfj ßoqaCa jtlavQä xov vaov äyovöav Jtgbg
dvaxoXt^v dXXd xo6avxrj aivai 7] ditoöxa^ig xfjg av reo vtl^at, xaxauxiGiiavrig
dxQOitolafDg dnb xe)v xdxco ^aQav xCbv xXlxvov^ ig)' öv Katxai rj fitj-
idcjTcev iv öaX. 267 — 270 (pQa Böckli Ttagä ta Tafel, 'de Thess.'
6sX. 178 — 184, 'corp. inscr. Gr.' II ösX, 90, 998 xal IV aQ. 8621),
xul oötig tovto luv rov oXcjg dLaq)6Q0v xal äQxaioxi^ag xataoxavfig
(öeX. 159: „au onzieme ou au douzieme siecle'^ X^iatiaviKov vabv tfjg
dxQonökecjg Ueqqojv^ tov tov ayiov NixoXdov^ iiteöxi^l^ato ^ tovto 8%
xal ro netayeviötSQov^ avyxQOvov totg r£t%£0n/, vÖQayoyetov „des con-
structions bulgares" (serbes) iv 0eI. 171 fivrj^iovsveL xal röv övyxQovov
TivQyov „tour du moyen äge" ccTtoxakst^ änoQCag^ kiyto^ a^tov elvai nag
o Cous. ridvvt^d"ri tä Xsiipava tov taCxovg t&tv IJaQQüv vä dvoiidörj
„antiques" xal iiaXiöta iv ösX. 161 xal „tres-antiques". Kai növr^ i)
dia<poQä iv tri otxodourjtLxf} tax'^V '''^^ taix^v t&v ovo Ttökacsv^ Xayo
tä trig &a66aXovCxrig xal tCbv XaQQav^ övvatai vä ÖLÖdi,]] viiiäg xal
triv öiatpoQäv tfig ißixCag avtejv^ naQaXatnovtag tag imyQatpäg tov
tsixovg tfig &aö0aXovixrjg^ aXtivag xal tcoXvv ^istä rbv Cous. ;u(>dvoi/
xG)V xei%Cbv xf^g GsiSöakovLxrjg xal Qx^xöbg idCÖa^av i]^äg tcqo ov noX-
Xov %q6vov äQ%ai6xaxov ^ev exog xrjg rikvaCag avxav xb 518 inl xov
TtccTta ^Og^Löda (oga Miiaiil Xaxt;Yi 'Icodvvov^ ^'AöxvyQacpCag ©sö-
6aXovLXi]g\ 1881, ßsX. 14, xä V7t i^ov 'yeyQafi^eva iv xy xov
BsqoXlvov ^philol. Wochenschr.' 1883 öeX. 345 xal K. Kinch, 'L'arc
de triomphe de Salonique', Paris 1890, ösX. 3), vscoxaxov öl xb
1230 (Duchesne, 'Mem.' asX. 64). 2) 'Ev ZeQQaig ds xal rj snl XTJg
dvxLxrlg nXsvQäg xov ^eytöxov xcbv TtvQycov xi]g äxQOTiöXsag (tccv. I 1)
i]XixCag (xov i8' aicbvog) xov xxtö^axog. 'JXXä tvqlv TtQoß^) sig xi^v
nXayi&v, ojv tlvss avacpiqovxai dg ccTtXovv ävav.Di.LVL6ybbv t&v nvXcbv t) fiL%QOv ^BQOvg
xov negl avxccg xsixovgj elvca nqocpavCbg ccTcaQuixTixog.
2) 'Ev yivSL nsgl xa>v iniyQacp&v xmv xux&v xrjg @BG6aXovi'Ar\g, izdedo^ivcov
y,al av8yiS6xcov, d'ä sl'Ttco dXXoxs dicc iia-nq&v xcav ösvxbqcov ccQ%aioxdx7iv {itiQ'avCbg
xov s' alatvog) ^x(o xi]v iv xa dvxL-na xBixBi „TJavXov xov Bt^tavoD".
3) XgvGoßovXXov gbX. 235: „dgxicog dh &sov svdoKOvvTog iyivsxo rj xd)v Zsqqüv
noXig inl xriv dovXcoGiv xfjg -nQaXoxrixög fiov".
)
ix övvd'T^^cctog aTiodsxrög^)^ aöte xal eyco avxhg tcqo XQLibv at&v xar^
ccQX^S iniörevöa avta' vöteqov ds itolXdxig dvaßdvra TCQog xov Ttvqyov
xaxElaßb ^s d^cptßoXia rtg, 7}v t6 tiq^töv ^ol iveicoiriGsv rj eixhv tfjg
ävdyvaöLV.
Tavxa tceqI xfig imyQatpfig' bniöd-EV dl xov xdxcx) elg 6i,etav yavcav
dnoXr'iyovxog inavx^vCov iitQovg xfig nEQLxatpaXaCag^ vnb xotg ygdfi^aöiv
(og ov^ ivixTLöxaL TtXCvd-tvov ÖLEöxiyfisvov xexQanXevQOv öxfliicc^ i(J(og
1) Kai iv tä vt(otdx(o xbvxsi. (VIII 40, 1892, ahX. 630) xov ßouZyaptxoÖ
niQio8iv.ov avyyffdfi^axog xfjg £6<puig Xdyog yivexai nsQl „EAeHMHa KyAa"
('Ekt viivu Kuvla) xöiv Sbqq&v.
240 I- Abteilung
iv yevei de^ ev xe xfj dxQOTtoXei xal iv xfj TtoXei^ TtXrjv xov iv ixelvrj
xal iv xavxr] (jtiv. I 27) vo^ov xov äyCov NixoXdov (xecp. A\ ß' II 12)
xal l'öcjg xal x&v de^a^ev&v xal vTtovö^cov, ovdev TcaQexrJQrjöa xxiö^iaxog
XeC^avov staXatoxe^ag rjXtxlag^ ojteQ itQäy^a iXey%ei xrjv ^eydXrjv q)d^0Qäv
xal xaxaöx^ocpijv xfjg dQ%aioxeQag TCÖXecog xal xcbv xeL%cbv avxfig ipQa
xal xecp. A\ ß' II 2), xaX&g de yey^a^^ieva vTtb xov Cousinery iv
0eX. 160 elvai xdde: „l'irregularite qui regne dans la disposition des
quartiers de la vieiUe viUe, et surtout la bätisse des maisons sur les
murs antiques, manifestent les grandes revolutions que Serres a subies
ä diverses epoques. On croit Yoir que ses anciens babitans l'ont aban-
donnee, que d'autres sout venus ensuite s'y etablir, et qu'ils ont bäti
9a et la des cabanes adossees aux murs desquels ils ont fait leur
propriete, apres la destruction et l'oubli des anciens' alignemens
Je puis assurer n'avoir vu nulle part en Turquie de plus fortes
preuves d'anciennes devastations que dans Tetablissement des nouveUes
bätisses sur les ruines de l'antique Serres"* xal xb jtQäy^a dev tiqoö-
%Citxei Ttaqddo^ov tö ivd-v^ov^ivc) xovg iTtaveiXrj^^evovg Tte^l xaxop]g
n. N. TJaTtayEOiQylov : Al SEqqai Kai . . rj iiovi] "ladvvov tov UqoSqouov 241
tijg TtoXscjg ccyavccg TtoXXav ^evcov TtQog tovg avxoxQaTOQag roi) Bv-
t,avtiov' xal öeiö^ol de i'0cjg övvsteXsöav etg trjv avco^aXtav.
xdöxQOv xccl xrjg jtoXtxscag x&v Zsqq&v". 'Ev ös öeX. 25: „ra dvo
xsXXta 0710V vndQiovßi JtXrjöLOv xb xaöXQÖxsLxov" rj Xs^ig ^^xaöxQÖ-
xsL^ov" örj^acvst xb xst^og xov xdötQOv^ di]Xov ort rijg TtoXetog.^^
1) *Ev iyyqdtpio xf^g SeaaaXoviyirig naXuLm svqov t6 tstxog xfjg nöXemg luvo-
(laofiivov „T«tjj(}xa<yTpov"" vüv „x«J(Tr(>oi'" Xiystcci >iotV(bg xal ti)g noXfcag SXov
rö Tttxog xal iv iiigei t6 xfjg &Hqon6Xeo)g, Sntff xal y^%ticatQOv8i(ovy* 6vo(idieteti.
Bysont. ZolUchrift III S. IC
Q
242 I. Abteilung
tä yQa^iLCixa ' iv xf] d£^iä Koyxn (fca'vovxai ovo '^'AyiOL^ av £lg (äQL6x£Qä
reo ÖQ&vxi) (pEQEi £xax£Q(od'£v 4) xäg X£^£ig: „6 dyiog 'Icodvvrjg 6
&£<^oX6yogy" (%iv, III 4). ^O xolypg xxig ^£6rjg xöyxrjg £lvav SiriQri-
^£vog £ig ovo t6vc^ (p£Qov0ag ccvä xsööaQag 'Ayiovg^ cov 7tXr]6Lov ivbg
{aQi0x£Qä £v xfj äv(o ^(bvrj) dvaytvcjöxovxai 5) xä yQcc^^axa: .^öxo
QO Xoy 7t " (tclv. III 5). 'Ev xfj KQL6x£Qä xöyx^i
£iXOVLÖ^£VOL £ivaL ÖVO "AyiOL ^ CJV TtQOg £vl (^äQi6X£Qa) 6(pt,0VXaL flOVCi
Q£LOv) xoixov xov \4yCov ßriiiaxog XQ£ig^ av itQog avl (öfiOLO) xm dyC(p
Mod£öT(p) äviyvGiv 7) x6: ,^<(Mt;^a>7)A" (?) (tclv. III 7). 'Ev xfj dQL<3x£Qu
xöyxy xov xivxQOv diaxQivovxai ovo x£(palcd xal 8) au l£^£tg: ^^y£<^vrj-
d^TjXco t6> d'£<^X7]nd öov}" (?) (Ttiv, III 8), iv d£ xf] d£lLa 9) ai X£^£ig:
(paivsxai dyyeCov n&^a ov xccl (psQst 10) xriv Xe^iv. „Dominus" {tcCv.
III 10).
"OXog xrjg dxQOTtöXscog 6 %cbQog %Q'\]6iii£v£i vvv^ temporibus mutatis,
Gig xÖTCog ßoöxfig xcbv noi^VLCov^ xd df iv avxii^ öTtTJXaia x&v TCVQyov
Sg [üdvdQat,.
ß') 7] TCÖXtg.
^Ev XT] TcaXaiä (jtcv. I B) TtoXsL ixavd xal vxfjTjXd XeC^ava xov öv^TtsQL-
ßdXXovxog dXXoxs avxriv x8C%ovg xal xcjv TtvQycov avtov öa^ovxat iv
östQä ^ovov iv xfj dvazoXixfl TtXsvQä xdxco^Ev xov TtvQyov 3 xfig
"AXXri nvXrj ovxe jCQb ix&v ÖLexQLvexo ovxe vvv ÖLaxQLvexaL inl xfjg
vo^L^co OXL xb naQanoQXLOV xovxo dvfjxev eig xr^v voxCav itXevQdv 12.
1) 'Ev totg 'üT^noig tovroLg v,uxu Tiagadoüiv iysvovto ^tel 1668 al üvvÖLccXe^stg
tov JSovXtdvov Moad^sd" xov d' TtQog tovg tisqI avrbv aocpovg, tzsqI ojv yqucpsi 6
'Ejtl trjg övtLxfjg jilsvQäg sixa^m ort jtXrj6i0v avtov tov xeL%ovg rfjg
qu'ils n'offriront bientot que des ruines tres-modernes , sur des ruines
tres-antiques" •
vvv^ ^sxä vTtSQe^rjxovxa hrj ä(p' ov ;j()üvou sygaipE
xavxa 6 Cous., ovdhv l%vog Cco^exai xov i7tLXH%C6^axog ixeCvov^ OTCeg
xr}g nvXrjg 9 xal i^ixvetxai avio eig xbv Mitirj ^Ttaxtöi^ xcjv («AAora
ixEt yvfiva^o^ivcov) ^Tcirjdcov xfiTiov^)^ xeIevxü öe sig xä ßoQEioxaxa
xafpEta XCJV Kiböx (pavillons).
Tavxa tieqI xov XELxovg. "Oöov 81 Eig xriv diaCgEöiv xfig nolEog^
6 Cous. iv 6eX. 159 yQd(pEt'. „la ville de Serres — est divisee en ville
sjtl tfjg TtaXaiccg ('Eyvattag) o^ov* rj 6dbg TtQog avaxolriv e^a tov
TSixovg TiaQSXTcXivovda (a — a) ayei ä^iöog ^isv slg tov vabv tav
ayiav 'AvaQyvQcov 55 xal xcctOTCiV sig tbv tov ccycov reayQyiov tov
KqvoveqCxov (xsq). J^, «'), iv ixavT] 8s äTtoördöSL sig t6 %(oqCov UaQ^ov-
öcckXI (daQ^ovcfccK^ öKÖQodov Sarmousakkieui sv tL0i ysayQa-
cpixatg x^Q^^^S ^«^ Ttccgä t& Cousinery II öel. 2), ov oXCyov iti^av
6%it,stm ft's ovo xlddovg^ av 6 ßoQSiöteQog ccyei eig rag iv tf} STtaqyjia
^Qa^ccg Tico^OTCÖXsLg Ziyyav^ ZsXi^xoßav xal '^XtötQcctrjv^), 6 de vo-
TLCJtSQog ßacvst inl trjg 'Eyvatiag 6dov elg tijv TtaQcc rriv ^Avtt,i6xav
yi(pvQav tov ^AyyCtov Jtora^ov. Ilgog dvöcv de s^co tov x£C%ovg y-j
bdbg ccysL d^eöog ^£v ag tä %(OQidicc "Avco xal Kaxfo Ka^6VLx6ccv (oqk
xscp. B\ a I), iv Lxccvf} dl äitoiSxdöeL (xsööccqcjv g)qg)v) TtQbg ßoQQäv
öiä xöv Xöcpcov eig xriv iv xf] i7taq%ia Mslevixov xco^oitoXiV ^s^Iq
Xl^ccq (oLOvel UidrjQoxaöxQOv^ xaxd xivccg xijv ^HQaxXeiav Uiv-
xLXT^v). Tf} böa xrjg TtaXaiäg TtoXscog <?;|<£d6v naQaXXrilog ßaCvu rj
ä^iöcjg £^03 xov voxCov xeC%ovg ÖLaxi^vovöa xtjv viav TtöXtv ß — /3,
ijxtg via Ttolug (tiIv, T JT) xeXsvxa Big xrjv voxtaxdxriv xal nsdiadt]
TovQXixriv övvoixCav xav 'Aga^Ttax^L, cc^a^OTtrjyav.
xal [ia%"ritQiaL nXsioveg tmv 2000, EVEQyerai 8s avtav ccvsdslx&rioav aXXoi V8 yiccl 6
fiiyag ontog jdovinta xal 6 N. MLxccrjX xal 6 x. Fgriyogiog Kcovctavxivov 6 tcqo tqlmv
itav ccvoiv.o8o^i^cag t6 veov Ttagd'svaycoyslov. 'Egdva t&v xarotxcov 'r\y£Q%'7\ xal xb
vsov Ttegi-naXlsg voöonoiiSLOV, cwögo^iy de tfjg svXaßovg ovvxsxviccg xäv fiL-HQSiiTtOQcov
CTtovdcclccv TtQOodov.
vaov tov äyiov EvaxQaxiov^ ojg yiccXmg TiQinqvEVGEV 6 Cous. II geX. 4: „Aghio-
^
strati ou plus vulgairement Ali-Strati" oqu nal •
'I. TciyioiiovXov MeXextiv
nsql Xe^iv-ov"* (iv 'Ad'i^vccig 1892), üeX. 11. 'Ev tjj tov MeXetlov ^ rEcoyQcc(piK^
{'EvstlriGi 1728), ceX. 402 Xsystai,: „-^ vijaog — 'AytatQdtrjg ^ 'AQxi^GtQcctrjyog —
XsyEtaL vnb t&v naXai&v Niai "aal Nscc, ov noXv (idKgäv tfjg Är\iLvov'-\ iv 8e tm
^^e^txco' tov 2-AccQXdtov Bv^avxlov {iv 'Ad"i]vaig 1874), geX. 580: ,^Ayi6tQdxrig
it,' xal LTj') inl xov xoitov t&v xaxaßx Qcc(pevxo3v TtalaLOXSQcov, 6X1^16x01
ÖE vEaxaxoL.
2) "AQ%o^ai cog änb xevxqov äno xov evqv%g3Q0v^ alg ixccvhv ßdd^og
VltO X(p vvv iddipEL XEL^EVOV ^rjXQOTCOltXLXOV (itCV. I 31) XL^O^EVOV ETI
a ete bätie sur les ruiiies d'un temple consacre ä uiie divinite du
paganisme et que les colonues de vert antique qui en decorent Fin-
terieur appartenaient a ce monument". 'H itagadoöig ort 6 vaog xEtxac
inl XtbV EQELTtLCJV EldcoloXaXQLXOV LEQOV OffEilEXai l'öCjg Eig XriV EV TCö
•*I. Abteilung
Toi) Cous. •
äXkä jtL0r£VG) iya ort oi ts Xiovsg^ JtSQL av 6 Xöyog^ xal
ovo aXXoi i^ iyxoQLOv Xsvxov ^aQ^ccQov^ olriveg ted^gavö^Bvoi xstvtai
iv ta böd(pBi rot) ^JyCov ßr^iaTog ccQLörsQä^ slvat dvexa&ev XQiöttavixot.
TlQaxy] ^v£La roi) vaov yCvexai iv totg xQvöoßovXXoig ^AvöqovCxov
roi) 7tQ£6ßvz£Q0v h£L 1321, öeX. 216 xal 219: ^^hcQog ^vXav {oötig
vvv d\v v7tccQX£t^ TCccXai, xarax(ü6d^£Lg'] dL6g)d-aX^og tcXt^öCov roi) vaov
rS)v ayCov @£0Ö6qcjv''^ d£vt£Qcc dl iv iiciygafpfi (oqk oc£q). A\ ß'
III 24), 7ia%^ i]v iv ^iQ£i dv£xaLViöd'rj £t£i 1430 V7th ^iliTCJtov ^rjXQO-
TCoXCxov^ xicog dyvd)6xov. Kaxä xbv £7t£Lxa ^^dvov [ii>i%Qi xov ig' al&vog
x£X£vxavxog ovdiva Xoyov £vqöv tcov yLv6^£vov 7t£Ql xov vaov, iv&
xaxä xbv it,' %al tri' aicbva dva(p£Q£xai TtvKvcig im ö7C£vg)v (oQa K£cp.
iy£V£XO £X£i 1725 vjtb xov ^rixQOTtoXCxov Zx£q)dvov (ÖQa x£q). III 27),
X£xdQxr} £X£i 1735 vitb xov q)iXoxdXov iirjXQOJtoXixov FaßgiriX oöxig evQS
xbv vabv „cV TtoXXfj dva^aXCa 0vyx£xv^ivov" iöG}X£QiXG}g, xaxä xbv
xcodtxa 6£X. 259, jti^Ttxr] £X£l 1751 vicb xov ÖQaöxrjQiov ^r^xQOTioXiXOv
'IcoavviXLOv, xaxä xbv xd)8ixa 6£X. 279, oöxig £X£i 1748 d7ioxaX£l iv
6£X. 277 xbv vaov: ^^TCaXaibv xal ßaöiXoxbv xxCqlov, ov ^r^v dh dXXä
xal ^oXvßoöxBTtaöxov''* xal sxxrj £X£i 1835 xax' iittyQacpTJv xiva iv
xfj dvxLxf} xXi^axt xov i^ovdgd'rjxog. "Ex£i 1849 £7tad'£v 6 vabg ix
xrig iiL£ydXYig jtvgxa'Cag r^xig £tg x£(pQav ^£X£ßaX£ xb xixaQXOv fiigog
XTJg TToAfGjg, 16 La d£ xäg XQiöxiavLxäg 6vvoixCag xal xrjv dyogdv' xo;l
1) To5 Beaujour av^cpcovovaiv iv. tcbv ^evav yiccl aXXoi "nal 6 Clarke, 'Trav.
II 3 asX. 357 kccI 6 Leake III gsX. 241 kuI 6 äXXcag üocpmtatog Tafel asX. 173- t&v
rjfiStSQtov 6 X. J't]fiLrGccg asX. 341 SiKccioag diGxd^Bi, b Sh M. X. 'Imdvvov asX. 79
nXdttoiv via. iTti%UQriiJLata vnsq tfjg 'AcpQoditrig ö^oXoysi ndXiv iv gbX. 80 r^v
„rd^ftTjv". 'Eyo) niotsvoi ort -nal 6 vaog ovtog avstiad'ev ^ro XQiGTiavi'nog, onoag
lial ndvTsg ot Xomol iv OsaaaXovi'nyj lyiaviög dh äoTstov fiot 7iQ067tinxBL oxl b vaog
xov äylov rscuQyiov (naXai tov JJavToyiQdxoQog, vvv XoQxäxg SovXs'Cfiäv icpsvxr}
x^ia^LOVj 7} Rotonde xcöv ^OdomoQi-Aiüv) tjxo yiaxu xovg fivrniovsvd'ivxag agxo^t^^-
ßoQEia avXfj rov rjtafttov trjg ayiag 2Jo(pLag^ dvtixQV tov xgbg rf/ ßo-
QELodvttxfi ycovta tov vaov xst^ivox} xo^ij^ov XG}d(ovo0ta6iox) (ciunpii-
iiilc, xoivibg xafiTtavaQtö)^ ov nifivrjtac b Evctd^iog iv tfj tCjv Aa-
tivav cckcjöei^ opusc. ösX. 301, 53: ^^avijXd'ov ^ev ot iSQOXTJQvxeg sig
xiiv tov xad-' 7]^äg xccd-ohxov legov xoQV(priv — xal ag £67]^avccv tg5
JvAcj [tö xoiva 0r}(idvrQG}\ x^v ioQttlv"^ änexaXvcp^r] ^ keyco^ rj^iv
TteQLSQyov vatöiov tov ly' aiavog^ ojcsq ^stsöxEvaö^avov ^ro ^is^Qi' tov
XQOvov sxetvov stg xatocxtccv. UeqI tov va'CöCov tovtov^ ov ix tfjg
xatsneöov
jtvQxal'äg tj re ötsyr] xal tä veciteQa iöcotSQixa i7ii%QL(Siiiata
(crepissures, xoiVGjg äößsöta^ata) tä sitl tav eötpvQOxonri^ivav
(marteles) jtaXaiCbv toC%o)v^ ^eXlcov vä ÖLccXaßcj äXXots öiä tiXslövcov
ccQXOv^at vvv vä sl'Ttcj ort 6 örixbg tov ^JyCov ßri^atog elvac dcr^gri-
^evog slg ovo ^(ovag^ av iv tf] ävco dxovLßtcci de^ia ta oQcovti „17
M£Tra^O(?tff", XttO'' r^v 6 XQtötbg eötQa^^Evog TtQog tovg f| ^ad-rjtäg
8Cd(O0iv avtotg xläö^ccta ccQtov^ ccQi^tSQä dl ^^rj MstdXrjil^Lg"^ xad"'
rjv öevtEQog XQi6tog eötQa^^evog TtQog tovg Xontovg f| dcdoötv ix rou
ol'vov TCQCJtc) tw yovvTtetst xal daxtvkoÖEixtovvtv ^lovda. "Ott ro il^rj-
(pod^itr^^a rot) iv UeQQatg vaov ävyjxst etg röv is' alcbva ccq%6^evov^
}iaQtvQSi ^£v xal 6 gvd'^bg tobv yQa^^dtcjv^ iXiy%u d\ xal i] im-
yQacp'^ tov iiritQOTCoUtov ^iUitTtov^ jtSQu '^g oqcc iv xs(p. A\ ß' III 24.
yvvaixcovCtidi xettat, nXä^ ^et' fTCiygacpflg 16): „17 ccyca BuQßaQa xal
navay'ia ^o%ivri Mccqtlov 1^, 1826". "^^lov ^vstag vo^l^co tb iv
XQvöoßovXXc) 'AvÖQOvCxov tov jtQSößvteQov.) öeX. 213 wg s^cj xav Zbq-
QGiv äva(psQÖ^6vov: „/Lt£rd;utov — tiItjölov Trjg — ^ovfjg — tijg vTteq-
xekXCa 23 xal xrJTCog'' xal ösX. 110, hovg 1743 ^lavovaQiov 15, Mi-
xt icovi evdexa : ^^^laxaXäg [»J-^u ,
^axcc Xi 6vvoixCa\ 6 ^Axata^id-
^
XV^og". "Ex tivog 67] ^le cd) ^at og iTcl EvayysXiov (1697) xei^iivov iv t<p
vaa tijg dyiag Ba^ßdqag ix tov itovg 1771, xa^ii* ö rö ßißXiov. „etVat
tov Ta\iaqx^^^^ ^axrjQ ^aXeöl" (^^^^si^\A y^äh , ÖTCag xal vvv
Xiystai 6 toitog trig ivoQiag tavtrjg^ tov Iltcoxov tj Mvxqov Ta-
^laQx^'^Y) si^d^o) ort dXXots Ttgbg dvtid la^t oXriv tov iv aQid'^ip 23
vaov tov MsydXov Ta^idQxov ixaXstto Ta^iaQxovdrjg 6 TCQOxeL^evog
vaög^ «1 oi> tb ovo^a STtstta ^eteßißdöd-rj dg tbv iv dg. 18, fter«-
öirj^atLöd'sv ;(al dg ovditSQov yivog^ tb Ta^iaQx^^^^ (oitcog tb
'I(x)dvv7}g — Fidvvxog 6 Fiavvxovdi^g— tb F lavvxovöi —
xal dXXa),
8) ^O vabg „rijg ÜavayCag [lov tobv BXaxsQV&v"^ xatä tbv xadtxa
6eX. 25 {ßtei ^S^tO*', 1611), xataötQafpelg ix tf^g jtvQxa'Cäg xeltai vvv
9) "Ö vabg tov dyCov FeoQyiov^ Ttiv. I 34, „ftg tovg yovvaqdÖEg^^
xatd tbv XG)dixa öeX. 219, iv tf] övvoixia tS>v yovvaQdßov^ KiovQXtöl
exBi 1858 sjtV ^riTQOTtoXttov 'lax^ßov ^erä xriv xatccötQog)Yiv tov 1849.
10) *Ö SV Lxava ßccd-ei, inl TtaXatotegov vaov xec^svog vabg (ftfO"'
otxr^^a £ig xi^v ynxovCav xriv keyo^ivrjv xov ayCov BaöLXsLOv"^ ev^a
xal vvv axL^ ov ^axqäv iitl xfjg odoi), xelxai xXCßavog TtaXaiög.
17) nirjöLOv xfjg ßaöilixfig TtvXr^g iicl jtaXaLOXSQOv ixxLö^evog
XElxai 6 vabg xov ayiov 'Icodvvov xov ÜQodQÖ^ov^ Ttcv. I 43, ftfO*'
Tttv. I 45, jcftrat iv tfj avlfi xov veov voeoxo^siov ^ xaXslrai Ö£ tcolv&s
zJrj^ijrQLog TöiavaKtöcnxog stc tov rötavdx^ äyyscovy 6 tG)v aX-
Xots ixst x8Qaii£G)v^ oiovsl KsQa^scxög.
20) 'O vabg rrig ayCag KvQtaxfjg^ %iv. I 46, ixtcöd"!] inl jtaXccio-
xBQOv xar' irny^acpriv stcI rov dvttxov xoCxov ixst 1837. Tovqxl6xI
xaXetxai STCtörjg KvQiaxri xlcöe.
21) Tb iv xa TtccXaca voöoxo^slg) xsi^avov vcuölov xov ayiov
NixoXdov^ 28, ^vrjiiovevstai, iv xa xadixc 6sX. 393 iv yQcc^-
TtCv. I
liaxi xov TtaxQLccQxov UsQacpel^ „f'rovg ^aipvd''" cjg TtojXrid-sv sig xoijg
Eivatxag. 'H 7CQäi,Lg 8\v [ivrniovsv ex ai icaQcc xöj x. Fsösav^ ösX. 651.
22) 'O iid TtaXcciOTSQOv vaov 7} xal avxbg 6 JtaXatbg vabg xov
äyCov ^A%ava6Cov^ TtCv. I 47, ^Exä xriv TtvQxaläv xov 1849 £X£l 1868
i7t£6x£va6^£vog^ alvai xxf^iia xfjg inX xov ^AyCov OQOvg ^ovijg XTjg Aav-
Qug ^v7]^ov£v6^£vog iv xa xaÖLXt,^ Gel. 30: „fV tö böCc) TCaxQl rnaoav
'Ad^ava0LC)"' jteQL xijg TovQXtxflg ovo^aötag ZlvxölqXl (älvöeav)
xXcös bga ccvcoxeQOj iv xecp. A\ ß' I.
23) 'O iicl TCaXatoxeQOv vabg xov Meydlov Ta^iaQxov-, ^^v. I 43,
xal TovQXLöxl Ta^LaQ xXCöe^ dviÖQvd^ri yiexä x^v jtvQxaläv xaxä xriv
24) 'O e^G) xov voxiov xeix^vg^ iv xf} OvvoixCa xav xtjtccjv^
M'jio6xavxt,i ^axaXeöl (oQa iv xeq). A\ ß' I), xeC^evog vabg xov
ayiov NcxoXdov^ %Cv. I 29, xexagxog ovxog iv ^Jiggatg^ xaelg exsi 1870
ävcixodoiirfiri (lexä €v ixog xaxä xov Qvd^^bv xov iv ®e66aXovCxri b^(o-
vvfiov viov iivrj^ovevexac iv <5eX. 241 xov x6dixog: ^^ivoQia äyCov Nl-
xoXdov xal TiaQaTCOQXLOv''.
25) 'O e^a xov dvxixov xsixovg inl jtaXaioxeQOv ^ed'^ 'Ayidö^atog
xec^evog vabg x&v ^(bdexa 'AtcoöxöXov^ jccv. I 49, xal TovqxlöxI
'AnoöxbX xXlös^ (pegei, inl xov voxiov xoCxov xb hog 1868 öeöri-
26) 'O ^|oj xov övxixov xscxovg xsL^ievog vabg xov ayiov BXaöiov^
Tiiv.1 50, xal TovQxiöxl BXäg xXiöe^ ävexaiviöd'r} xax intyQafpiiv
hsL 1875. Eixöveg xelvxai iv avxdi: 1) i(pd'aQ^ivri naXaiä xov ayiov
BXaOiov xal 2) ixtQa vecoti^a tov 1828* 3) xal 4) toQatat tov ^Aao-
öToAov lUxQov xal xov *Azo0r6Xov IlavXov' xal 5) naXaioxdxrj ^ in
ä^(poxiQ(ov xdv nXevQüv i^eigyaö^ivi]^ xov ayiov NixoXdov (pi(f0vaa
256 T. Abteilung
28) 'O vccbg &E0t6K0v tTjg 'EXsovör^g^ itCv. I 51, ^8t6%iov trig inl
rov ^AyCov oQOvg ^ovrlg tov KovtXov^ovöLOv^ (peget iv ty avlfj inl
ds^a^svfjg t6 hog 1761 xal inl tov ßoQuodvxixov toi'xov e^cod'av t6
1835' 6 vccbg xotvcbg Xi^etai {)7tb tov TtaQSQ^rjvavöavtog Aaov, onag
xal 6 iv ®E66alovixri £t£L 1890 xccslg nakaubg o^avv^og^ t] ayia Ab-
Xovöa {iyxvov ywacxav TCQOßtdttg)^ o&ev in^yaös xal r] TovQxixii
TtaQacpQaöig tijg TtaQEQ^rjvstag FyE^Ttl xXlöe. 'Ev (SbX. 354 tov xa-
dixog inl ^iritQonoXitov X^vödvd'ov (1811 — 1824) t(p vaa^ ovti ivE^v^G)
TW iv &Eö6aXovLxrj MEX^Et ^ndt] Uaö ta^ads ävtl öavEiOv yQO^Cav 11000,
ßor^d-Et xQrj^atLxag 6 ^i]tQonoXitixbg vabg tav ccyLcov SEodaQcov.
29) ^Enl tav ävcotdtcjv ßoQEio8vtixG)v xXitvcov tov Xöcpov, nCv. I 52,
tÖTCog iv ccQxfj tov TtQcotov ötL^ov £1X6 ÖTjXa dtj aXlot£ tb 6ri^£tov zov
ötavQOv. Tb £tog 1430 dtdccöx£L ort rö ^Qyov tov OikiTtTCOv o(p£iXoii£v
vä £Q^r}V£vö(o^£v ag ccvaTccciviö^bv ^BQOvg nvbg (tov örjxov rou 'AyCov
ßtj^arog) tov vaov xal i'öcjg cog £7tix6ö^rj6Lv auroi) diä xov tpri(pod'£rri-
laazog {oqu iv x£(p. II 2), ovxl 06 cjg avotKodö^ri^iv rot) oAov vaov'
xal Yjdvvato iisv tig l'öcog ävxl rov öixbv vä 7tQor£ivr] rö oixov^ aAA'
o^cog rö TCQoyrov r^g X£^£G}g ygcc^^cc diixQLva inl xfig itXaxbg C Koi
ovyl O y£yQa^^£vov' oöoi' da £tg rö c rrjg ki^acjg^ övvatbv ^£v £lvaL
vä äitodod'f] rö öcpdX^a aug xbv %aQdxxriv oöxig xal idö^rj £yQa^£v^
älXä 7ti%-avGiX£Q0v vofttjö, iv va £XC3V xrjv aTtoxQcßriv x&v yQa^^dxov^
oxi rö öxiXog ^ro dXXoxa övvd£d£^£vov ^£xä xov K dt' ÖQi^ovxiag
I
. . .
II
. . . ", l'6G)g xal ^P(o^ai'XG)v xQOvcov.
26) 'EtiI äitox£XQOv6^£vrig nXaxbg iv rw iddq)£i xov xivxQov xov
vaov xov äyCov navx£X£7}^ovog ävaytvcböxovxaL eci iv %lv. III 14 Xi^aig:
y^fLVfjöd'Ltr] KvQLB xcov dovX6ly 6ov Adt^aqcov "* xä
II
tov v£XQoraq)eiov ^stsxo^Löd^r} stg rbv vahv 7] nXcch, tov Aat^agov iäv
d^ sig tä £iQrj^bva jtQOöTS^fj oxi xatä rag xhrvag ravrag, TcXrjöiOv
TOV VBOV voöoxo^stov^ Ttiv. I 45, ccv£xaXv(pd"t]6av jrpd tlvcjv itüv d^o-
XcDTci XLva xriö^atcc xal TCTJXtva äyysta^ oiv £v (itaQa ta x. Xövöqcji)
oQcc sixovLö^tvov iv TtCv. III 11), ovde^La a^cpißoXCa vTColsiTtstai otl
Tu Bvlavtiaxov vexQOtacpstov a^eteCvsto xal e^co rov xEi%ovg xccrä rag
övttxäg xkirvag xal rote ävdyxrj üvai vä vjcorsd'y ort, xal dsvxtQa
jtvXr}^ 7CLV. 1 15, vTCfJQXsv inl trig jtXsvQäg ravtrjg tov xsi%ovg' oxi xo
V£XQOxa(pstov i^sxsLVEXo xal TiSQav tov xai^aQQOv d —ö ijtl xov avxi-
xsi^EVOv i^iiriXox£QOv XocpoVy dlv d-EcoQtb ßeßaLOV öloxl val fitv^ iv
Tc3 ixet vvv xs^ievc) ^EßgaCxa vsxQOxacpSLC) {ßitl xov kocpov MovödXa)
svQ£d"rj6av aXXoxs Jtokkä xal italaiä ööxä^ äXXä xavxa ävrixov löcog
xal eig xovg 'lovdatovg^ oXxiveg xaxä xovg Bv^avxiaxovg xQovovg äva-
(pBQOvxai ag otxovvxsg xal äklaxov xfjg MaxBÖovCag xal iv xotg jtSQl
xäg UigQag xoTtoig. 'Ev tcö TtsQißokcp xov vexQorafpBLOv sxslxo 6 vabg
xov UcoxTjQog Xqlöxov (xecp. A', a 11 30) ävxLxaxaöxad'slg xaxoitiv vitb
xov vaov xov ayiov UavxEks'^^ovog.
27) 'E7tl xov voxiov xoCxov xov ^rjXQOicoXtxixov vaov^ xox xolvov
xa i^(ovdQd"rjXi , cpiQSxai iv ixava v^sl rj iv itCv. III 15 TtXtvd'ivrj iiti-
^sv ofpSiXsrai slg 6(pdXiia tov %aQdKXOv^ äkX^ l'öcjg ^äXXov elg xr^v
QG)v ^}v tbv dxElfi xal eIIitct} xaxdkoyov xcbv ^rjXQOTtoXix&v Ueqqöjv
iiaqa xa Le Quien xal öiddöxcjv rj^äg aQxiEQEig dllov Q'Qovav^ XeC-
Tcovxag itaq avx(b^\ xal vaovg xal C^olEia xal voöoxo^Eia xal d'EöEig
EV I^EQQaig xal %G)Qia TtEQi avxäg xal a^ia^axixovg (xaTCExdvovg iv
öeX. 3!) lEyo^Evovg: ^^ivcpcoQovg (£(p6Q0vg) ijyovv xajCExdvovg^') xijg
ygatpcig. IIoXXol xüiv ij^BziQOJV Xoyioav (isxä fijXov iiaxoXr'jdTiaav ntQl xb jja/la7r6v
3) Tiiiod'sog, öeX. 28, 59, 60, 61, 68, 84, 86 xal 96: 1617—1625*
xavxoxvTtov iv %iv. V 3: „cref. t^qxB*''". ^^6 UsQQcbv Ti^6d'£og'\ CbX. 60.
4) 'A%CkXiog^ 0£X, 82 xal 97: 1625 — 1628* xavxoxvitov iv itiv.
5) Javiy]X, 6£X. 1, 72, 74, 76—79, 82, 89, 101, 105, 112, 133, 138,
—
140 xal 141: 1628 1650' xavxoxvTtov iv itiv. V 5: „fVft j^t^y^^'- «^
Z!£QQG)V ^rjXQOTtoXixrjg ^davL7}X'\ öbX. 72.
6) KvQiXXog, 6£X, 113, 114, 116—117, 127, 145, 146, 147, 149,
155 xal 158: 1650 — 1678* xavxoxvitov iv nCv. V 6: ^^Ueqqöv ^yj-
XQOTtoXLxrjg KvQiXXog"^ 6£X. 114.
7) "Av^iiiog A\ G£X. 71, 115, 128, 161, 163, 169 ;c«l 261: 1678—
1706* xavxoxvTtov iv %iv. V 7: „6 Ue^qcjv "Avd-i^og"^ 0£X. 71.
8) Uxicpavog, öeX. 69, 175, 177, 182, 242 xal 261: 1706-1728'
xavxoxvTtov iv TtCv. V 8: „trat axl^x^': ^^U£qqg)V Uxicpavog'^ ö£X. 69.
tov £7tetta TiatQLccQxov FQr^yoQiOV roi) ?' yevö^evog^ oC ^erä xbv Uoq-
(pvQiov ^rjtQOJtoXtraiUsqq&v xal iTcCxQOTioi xrig y^rixQOiiöXecog ßxovöiv ade:
n)"Jv^L^og r,: 1829—1833.
18) rQfiyoQtog A\: 1833—1835.
19) 'Idxcjßog 6 Ka60avdQeiag mixQonog^', 1834 — 1836.
20) Neocpvxog 6 jQa^ag imxQOTtog^: 1836 — 1838.
21) 'Ad'avdöLog]: 1838—1846.
22) 'Idxcößog,: 1846—1860.
23) Nixödrjuog,: 1860—1861.
24) MeXsxiog,: 1861—1867.
25) N6Öq)vxog,: 1867—1875.
26) ^LXÖ&eog,: 1875—1877.
27) FQrjyÖQLog B\: 1877—1879.
28) Nad-avaTJX,: 1879—1886.
29) Aovxäg,: 1886—1888.
30) KcDvöxavxtvog,: 1888—1892.
31) rgriyÖQLog r\: 1892—.
Ilegl ixdöxov avxcbv e^oj evxavd^a xä i^ijg va slnci).
xiiv ßa6vXevov6av xü)v TtöXeiov elg xijv ^niezBQav ^irixQ^TCoXiv x«l dit-
•>(J4
I- Abteilung
(Sxevriv tov vaov^ trjg ^rjtQOitbXemg xal tcbv 7t£QL^ oixrj^drov. 'O
^'Avd'L^og Xeiitei %aQä ta Le Quien. "ÖQa jte^l «wov xal xatcjtsQco
iv aQ. 10.
8) Tov Ztecpdvov (^etated^evtog eig Ziggag ix MeXevCxov oQa
xatcotiQco iv aQ. 10) (p£Q£tai iv 0£X. 242 rj i^fjg idi6x£tQog örj^eicoöLg:
„^«^g' luaQtiov xt]'' 1] ta7t£iv6trjg rj^&v diä tov itaQovtog drjXo7COL£t
ort övv ®£a äQx^£Qatevovteg eig trjv rj^etBQav ^ritQoitoXiv tavxriv
2JeQQG)v xal rjXd-o^ev ix tijg ßaöcXevovörjg tcbv jtöXecov eig f^v inag-
xCav iiov xal aTtöXavöa tovg xXrjQixovg leQetg te xal ccQxovtag xal aitav
tb TiXrJQCJ^a tov oQd-odö^ov 6v6t7]^atog' xal eig tovto iyiveto tb Ttagbv
xal xateötQcod'r] iv tob iega xdidrixi eig döcpdXetav ivdixtiövog td'".
n. N. ncmccyecoQyiov: Ai ZsQQca xat . .
17 ^ovi] 'loodvvov tov TJqoöqoiiov 265
'O Ztecpavog dvai Kai akXo%-ev yvoötög^ xs(p. A\ ß' III 27 kkI V,
^vrj^ovevetac de xal iv xfi ^AxolovQ'Ca rcbv äytcov SeodcoQCOV.
9) Tov IlaQd^Evtov (ano zJQcc^ag ZIsqq&v) Ksttac iv ösX. 257 7;
e^rjg öYj^SLCJ^tg: ^^^aifjxr]' 0sßQovaQiov e' i^etetsd^riv sug tov d'QÖvov
tijg ccytotccrrig iirjtQOjcölscog IJsqqcjv xal öiä tovto iyQccq)rj elg evdei^iv".
"Oqk tcsql avtov xal TtaxcoteQGi iv ccq. 10.
10) Tov raßQLYjk (piQSxai iv ösX. 259 —260 syyqatpov otisq ^aQ-
tvQOvv tiiv TCaidstav^ cpLloxaXiav xal (piXo^ovöcav JtaQatL^rjiiL olov:
^^UokXäg 6cp£iXovt£g dsl tc5 Kvqlg) TCegl tcccvtov g)v ävtaitiöoKev
Xav xal ^8ydX(ov jTQOöcpSQSiv avta sig oö^riv svcodiag xal t&v ocpXi]-
lidtcov evaQSGTOv exxl^Cv tiva tcqo tav aXXcov ijtLyvcoöteov ts xal xara
övvaiitv ixTcXrjQcjxiov TCavtC Ttov 7]yov^£d'a^ tb i^ oXrjg iitL^eXstöd-ac
^VXVS G}V7C€Q ivl exdötc) avxbg 6 KvQLog iv£%£iQi68v^ icp' dt inl tb
ßiXtiov dysöd'aL, xsXeLOvöd'ao te xal xaXXvve0d-at. Ovxcj yaQ av ovx
dgyov rt xal dvocpeXig Ttod^ev iQQi^iiivov ri xaxQv^y^evov t£ xal Xav-
d-dvov vTtdQxoL tb tijg d^Cag^ el'ts tdXavxov vitb yfjv elts Xvxvog vTtb
tbv ^odLOv^ rj tpri^iv r} rQaq)7J. "Ev^^sv rot xal rj tajcscvötrjg {]^g)v iXia
0EOV vvv tovg aQXLSQaxiXovg ol'axag dvade^a^Bvrj trjg ^rjtQOTCoXecog rav-
trjg UeQQöv xatä tb atl^Xe' xal stg xaXXoTtLö^bv avtilg ßXii{ja0a tcqo
tav dXXov xal dva^cjcfa^ivr] trjv b0(pvv 6vv &sa aQoya eig ixTcXrj-
"Emita d' iv noXXfi dxo6^Ca te xal 6tBQri6si svqo^ev xal tiiv rj^sxEQav
t£ xal ötQcofivdg xal t^dtia xal tdXXa ETtLTcXa ndvta ^ix9^ ^^^ ^^^
[eqCov d^cpiav avtojv^ ^X^^V 7^ ^^ eI'tcol^l tCjv roO dnod-avovxog aQ-
yvQ^ov rj bncDiSovv vjcdQxovxog^ td d\ ix tfjg dfiEXeiag t&v TtQo r^^&Vy
xccl tccqI triv TtQÖvoiav tov d'ecov vaov rjyrjöd^sd-a TCQOvQyov ag)06i(b-
öciOd-ai tt)v evccQ^LV tTJg rj^stEQccg öTCovdfig. "Od'sv xal jtQatov ro iv
reo ^86(p tfjg sxxX7]6Lag iv Xöyo) ä^ßavog xec^evov iieya ^söözolxov
iepQovtuSsv ixßXrjd-fjvai, ^ ocov iniTtQOöxtovvxa q)Qay^6v riva^ xal ovro
tr^v ixxXrjöLav ixxccd^ccQd'fjvai' dib ov iiovov (pcoxoxvaCa re xal (paLÖQO-
ti]xi STCeXa^il^sv rj tscog (SxLci^ovöa dö^a xal iXaiiJCQvvd^r] ^ äXXä xal sv-
QvxcoQta edo^sv av^rj&TJvai, xoöiirjd'Etöa itgoötri xal xfi iisxad-80ei xov xe
ccQXLEQaxLXOv x^Qovov xol T-ijff xcjv ccyccov ©eodaQcov Sixovog^) evd'a vvv
xslvxai^ iyyvg dXXrjXcov TtQcoYjv xsc^svcov xaxä xb ds^ibv ^SQog tisqI xb
"Jytov ßfj^a^ ag xriv ^Iv d-söiv xov d-Qovov iTCißlmeiv itQbg xä xdxcj
xrjg ixxXrjßtag^ x'^v d^ eMva ogäv ^Qbg xb dit* BvavxCag fiegog avxTjg.
Ovxco ÖB xovxcov dcaxQid'evxcov xal 0xa6idCoLg ot %o()ot ixaxeQcodsv
iurjv^ißd^rjöav^ 6 ^Iv ds^tbg xotg djcb xov vvv d^Qovov ^lexQ^ '^^^ dvco^
£Vd-a7t£Q eXStXO TtQÖXSQOV 7] £iXG)V^ XOV dnb xov d-QOVOV ;|JG)()tOV 7Cq6-
XSQOV iirj övvexi^o^Evov xotg icps^rjg^ äXX' SLxfj xexrjvöxog xov dta0xij-
[laxog' 6 de svavv^iog xotg djtavavrtag avx&v inrjv^rixai, {i^XQ^ "^^^ "^ov
®£o^7]xoQog 7] xöv ccyLGJv ®£oöcoQ(Dv XÖQvxai vvv^ i} 8ri xig d-eöLg itQarjv
TtvXn} xig ^v sig xäg etöodovg xs xal i^ödovg ag)(0Qi6^EV7}. IJa^ä xavxa
ds xov xe a^ißcovog svd-a vvv i6xi xsd-ivxog xal xaxcjxBQCj avxov Ttgbg
xa Ttiqaxt xov %o()Oi> dtf^ddov d cavo iysLörjg dcpaiQeöei xivcbv öxaötdiav
(iv olg ditEcpQccxxExo tcqoxbqov)^ &6XB yiVB0%'aL xäg Biöödovg xcbv vbqbcdv
BV7tQ£7tB6x£Qag iv xatg xav rj^BQ&v ijaörj^oig^ djtBiXrjfpBv 6 vabg xriv iv
reo TtaQOvxi ix rijg ^BxaQQvd'^töBcog diaxöö^rjfjtv^ rjxtg XBTtxo^BQBöXBQOv
7t(og ävayiyQaTtxai^ bl xig ßovXoixo xal xriv TtQOXBQav xov vaov ^b0lv
Bidivai^ G)0XB ^r]ds öoxBtv oXcog äTtoßXr^d'TJvat avxr^v iv xfj TtaQovöi]
dvayQag)fj' ijtBidrj de xal ävxl ^avovaXicjv Xa^Ttddag bvqo^bv Tt^b x&v
öBßaö^Lcov BLXovcov xexxaQag Bv^Byid'Bcg sig bXxrjv öxa&^rjd'Biöag oxdöcov
XBXQaxoöLCJv oydoTJxovxa^ xavxag ^^v xad'BXövxBg xal jcaQadövtsg xa
ijtLXQÖTtG) XTjg ixxXrjöLag Big xb jCQad-rjvaL, 'EvBXirjd-Bv ijdr] xal ngb xijg
^VYJiir} vsaqd ts iöTL ;f«l vscotsqlö^ov insi6d^a0a^ ovx olö' OTKog Tivsg
XoytödfisvoL TOVTO, TOV iv Ti] inaQX^^ TavTj] i^ aQxvs i^txQaTijöavTog
i&ovg xal ti] aQx^^ff TtaQaÖoösi ßsßaicod'svTog xaracpQovijöavTsg «jr^ft-
nöXrjtSav ivoQiag Ttvdg umfig ^STa ToöavTrjg TÖX^rjg ts xal xaraxQi^-
ösfog tfjg dQxuQaTLxilg i^ovöiag^ aörs ovx ^^Q^vtSi ^övov dXXä rotg
TtXscoöc Xal'xotg xavrag ixöovvai' ovx aXXcog ?j xanriXsla ^ödv nva ol
vaol TOV &S0V xat\ 8 (pfjöiv 6 27a3rT{p, olxoc i(i7ioQLOv xal iQya^ziJQia
ÖrjiiLovQyav xs xal tsxvlt&v oijzs yaQ Tovxovg svQOfisv dytayfig sva-
ral xal tijg ayiag FQcccpijg i^rjyriraL^ dt' ccTtSQ ai 'ExxXrjöcaL 6vv80t7]öav
ovo' ixeivoig ig)' oqgj ^(ofjg enexQeTtexo rj 6vvxQ0(pia. Tbv dij d'ÖQvßov
xovxov xal xvxeCbva xfig 'ExxXr]6Lag xal 6%i6^a xf^g iitaQiCag vecoxeQLxf]
xöX^f] xaivoxo^ri%^evxa^ ov fiovov elg ^rj^tav dcpOQcyvxa xov xaxd xaiQbv
aQiieQaxevovxog dkXd xal elg oveidog xi]g d^co^rjxo^^ rj^öv 'ExxkriOiag
xal dvaXQOTtriv exi xg)V xov dyiov No^iov avxijg TiaQadööecov^ dvaXoyi-
0a^evrj rj xaTteivöxrjg rj^av Uvvodixcbg 6vvexale6axo xovg ivxi^oxdxovg
xlriQixovg xrig xa%'' eavtrjv ^r^xQOTtoXecog xal evkaße6xdxovg leQetg xal
XoiTtovg XQiöxiavovg xijg TtolixeCag xavxrig^ iv olg xal xaxd xb XQeog
avxijg ex ^eCag dvdyxrjg eiTte xal icpaveQcoöe xtjv dvo^iav xavxrjv xal
dxa^iav xal xd ö(3a edo^ev ri^lv övvxecvovxa elg dvaiQeöiv xal xeleiav
e^dlettjjiv^ TtQOöd'etöa xal dvdyvcoöiv No^lx&v xal Uwodixav xe(pa-
Xaiov. ^Slv dxovOd-evxav evl eixö^axi xal fiia xuQdCcc ißörjßav äitavxeg
^ir] dvexe(jd-ai xov Xocnov xijg dvo^iag xavxrjg xal ieQ0<5vXCag iveQyov-
fievrjg iv xf} JtoXixeCa xavxrjg Iva ^r^ yevcovxav xal avxol vjtödixoi xfj
OQy^ xov 0£ov, xad'G)07teQ xal xov "AyaQ xle^javxog ix xov dg)ieQ(x)-
^levov xfp Sea rj oQyrj ijteTCeöev icp' oAov xbv 'TöQayjX. „*Ö yaQ xoivcbv
xa dxoivovYjXcp dxoiVG}V7]Xog" oQog i0xl xal xavcov dvavvLQQTjxog, el xal
i^ dyvoCag xvvbg etv], xig dvaöXQecpö^evog xa TtaQavö^c)^ xad'coöTteQ t}
XQL0ig avxij xov @eov diexQdvG36ev iv xfj BCßlc) xov Jirjöov xov Navfj
Ttctv xb yevog xcov 'lovdalcov Ttaxd^aöa did xrjv xov evbg d^aQxiav xai-
TteQ iv xa xqvtcxcj d^aQxrjßavxog. Tovxcov d' ai) ovx(d xaxd Gebv
XaXrjd'evxcov xal ol xdg ivoQiag e%ovxeg xeog TtaQovxeg leQco^evoi xal
11) "Httov Katd ti^v nauöeCav^ dkX^ itpd^ilkog Katd rijv (piXo-
KaXiav TCQog tov FaßQiiiX rjto 6 ^rjtQOTtoXitrig laavvcKiog ov iv GeX. 277
Kai i^fig Kai 27!) v7tdQ%ov0L Ovo naKQOtata syy^acpa ^^a^^r} MaQtcov"
Kai ^^ail^va EsTCts^ßQiOv u'" iTtcysyQa^^eva: „ä£^1 trjg inl td KQeCtXG)
inidKEvrig "^VS ^rjtQOTtoXecjg" Kar. ^^tceqI tyjg imCKSvifig f^g iSQag ix-
KXrjöiag trjg ^rjtQOJCoXecog"', Kgd^ata xvda'Cöfiav Kai 'EXX7]vi6^(x)V. ^Ex
tov TtQditov^ iv S xeltat, xal avtoßtoyQacpLa tov 'loavvixCov^ Ttagatid-rj^iL
f^v aQXT^v:
^jExaötog tav dnh 0£ov £LXrj(p6tcov %a(>tra? xccl öoQsdg dtpsiXsc
xavtbg ;|rp£W(yrtxö? dvd-o^oXoyelv ts xal do^d^eiv (pcjvfj svxccQLötrjQtc)
Tu vitBQv^vritov xal vjcsQEvXoyrjuivov 6vo^a ccvtov tov evsQyetov xal
tüv dya^Cbv {ittadotixov vnsQv^Cotov dyiov &£ov dvd"* ojv x^Q^'^^'^
tt xal eveQyeöcibv did tb dslov xal vjtSQazeLQOv aiftov iXsog iöoQiijöato
avTip. 'E^aiqitiog ö\ ot td noXXd Xa^ßdvovteg naqd ®eov noXXdg xal
tag ivxagiötiag Ost dvaTtifiTtstv xccl elg öd^av ts xal atvaöiv x^ nsQl
£xv Ttqbg xrjv ixEivov jcavLEQÖxrjxa xal ÖExal^ itovyyEla X6y(p TCagaLXT]-
0£cog' i7to6d)d^r]öav ovo itQbg xotg 7C£vx7]xovxa^ eI'xoöc d' £xc jtovyyEta
1) 'O yvmctbgnaqa tat ^avagia vahg 'accXsItccl nal 0cotriQäg y,al 'AvTicpavriri^s.
2) Tov XavT^SQi], xov ^nsita TtcctQidQxov' JTfdfübv, ^IIkzqlccqx. ^f •' t»^^- ^^'^
xal k^fjg 'Aol 663.
3) //co()K.
TT. N. TlaTtayscaQyLov: AI Zsqqkl -A.al..ri [lovr} 'Icodwov tov TlgoSgofiov 271
XQ£og ajtav rfjg STtccQx^ag rj^&v ätcva xal a%Qig oi) xvßsQvrjd'rivcct,^ slx^v
rifiäg rj KcovötavTtvovjtoXcg tstQa^rjvLaiOvg ocal en TCQÖg^ äjch tilg de-
xtttrjg SßÖö^rjg rot) 'lavovaQiov ^rjvbg OTtov i%siQorovrid"Yi^sv ^i%QL
trig TSzaQTrjg rov Ma'l'ov ^rjvög^ xad^' riv rj^iSQav xal aTcb ßa0LXEvov6rjg
aTtdQavreg Ölcc d-aXdaörjg xatsvodad-rj^sv 6vv &£a dgcoya sig Xqvöö-
TtoXtv^ 7]t Lg i6rlv rj vvv ksyo^evrj KaßdkXa^)^ Kaxetd-sv etg ^Qci^av
07C0V xal 6 0vvddsl(pog rj^av xal iv Xgcötip dyaTCrjtbg äyiog ^iXiTt^tcsv
xal ^Qa^ag xvQiog KakUvixog jiQOösde^aro rj^äg liav svvo'Cx&g {xaCtou
(i'^ yvcjötol 7]fisv tf] ddskcpLxfj avtov dyccTtTj^ olovsI rrjVLxavta äXki^XoLg
yvoöd-etöLV £(pLhd)d-rj^£v)^ d7tod£i^a6a rj avirot) TtaviEQÖxrjg ag £vy£V£ötdrr}
xal yvG)^rjv (puko^'Eov £xov6a TtQog ri^äg d£^L(oöLv xal 7t£QL7tOi7}6i,v ov
rrjv Tv%ov6av. ^Atco ziQa^ag d£ rjXd'o^£v d£vt£Qatoc £Lg Zl£QQag rtj
Ö£xdt7] £xry tov Matov ^rjvög, ^£tä TCokXijg TCQOTCO^Tcfjg xal Ö£^L6ö£(jjg
rüv £vXoyri^£VG)v Xgcötiavatv i^EXd-övtcov aitdvrov avv yvvai^i xal
xixvoig iv Cxava diaßrrj^ati tötcov £Lg dTtdvrrjöLV 7]^a)v. IldXiv xal
^oXkdxcg aiVOV^EV^ £vXoyOV^£V xal 7tQ06XVV0V^£V t6 V7t£Q£vXoy7]^£VOV
ovo^a TOV 7tavr£7CÖ7trov ®£ov xibv oXcov rov dvvil^ovvrog rovg ta7t£ivovg
xal Ttag' ikmda avtovg 6x£7Cto^£VOv ^£yaXodG}Qcog: cb dö^a Xq^öts tfi
daxQViov thv vtfjLötov &sov oitov eig rovg iöxdxovg tovtovg xaiQOvg
Gig iv ^eöG) axavd'&v ÖLaXd^TCOi' qööov X6taxo xal ^^slve nuQa totg
ÖQd-odö^OLg tovto rö Ttakaiov xal ßaöiXoxbv kxlqlov^ ov ^riv dl dklä
xal ^oXvßoöKSTcaörov". ^AkoXov%^bI ^axQa jtSQiyQacprj rr^g ^^xa&cDQat'öSGyg
B^cj Big xov xoi%ov xijg 6dov xdxcod'i xfjg TtQcbxrjg ^LXQäg jtÖQxag^ ^bi-
vddrig xavxrjg^ xa^d ijv tcqöxbqov^ iitl xa i^ßaivoBvyatvBiv ixBtd'B xdg
yvvatxag^ xriv öb vdav — iicl xa av^L^Böd^ai dt' avxijg xovg dvÖQag
avBv — öxBvoxcoQtag' ävcod'B ds xavxrig xfjg viag jtvkrjg Big rö böco
öxiyr] BVQVXBvijg xal TtXaxBia d^QU xrig (SXByrjg X7}g iv xfj ^iXQa —
xoXXrjd-Btöa, xdxcod'B ds böco X'Yjg viag itvXrjg {HBXQi xfig öxdkag xa%^ r^v
23) 'O (ix Tov BoöTtÖQov) NixoÖYi^og iyeveto UsQQav anb Aa^L-
ilßdxov^ dlv ^Xd-s dh sig U^QQag ^stated^slg alg Kv^txov.
24) 'O (ix (s)e66aXovLX'r]g) Mekinog iyavsto UsqqCjv ccTtb 2JrjXvßQtag'
äni^avBv ktei 1867 ixCbv 62 xaxä triv iTtLyQacprjv tov xdfpov^ öötig
exHto iv Tö i^G)vdQ^Yixi tov et El 1890 xaivtog ^rjtQOTtoXitLxov vaov
tov äyCov /driiiritQiov iv ®E00aXovLxr}.
25) *Ö (ix BoöTCÖQOv) Neöcpvtog iyeveto 2JeQQG)v ano Oava^io-
(pegöccXcov vvv Ttot^aivet triv iicaQxCav AaQtöörjg.
31) 'O (ix KQTjtrjg) rQr^yÖQiog F' iyeveto Ueqq&v djcb titovXaqCov
iTtiöxÖTtov MvQecjv.
ÜQOxdtoxog tov @eo(pdvovg (iv dp. 1) ijto 6 'Icodöacp og: „jroAA«
TtQÖteQOv ßXdipag xal dvvaötix&g xcitatvQavv7]6ag tov ixetöe XQLötcavi-
xov 7cXrjQG}^atog tov iv tfj iitaq'iCa UeQQcov i^L07]d^rj xal dTtedidyx^rj
wg TtXeovextrjg xccl d^jca^ xal ccdixog^ xad'ä at neql tovtcov dvacpOQal
dieXd^ßavov^ xal eteQog dvt ccvtov ixeLQOtovTJd^r] yvi^öiog ^rjtQOTto-
Xit7]g 2JeQQG)v^ vvv legatatog xvq Geocpdvrjg vjteQtL^og xal e^aQXf>S
6
Tcdörjg MaxeöovCag vo^Liicjg te xal xavovix&g xatä tijv tov Aaoi)
d^L(06Lv'% cjg Xeyetai iv dvtiyQdipfp jtatQLagx^^ov (iitl ^PacpariX) xal
2Jvvodcxov yQd^^iatog xeL^ev(p iv öeX. 6 —7 tov x&dixog^ iTCiyeyQa^i-
^ev(p: ^^l'öov TtatQiaQxi^^VS iTtiötoXilg iv fj
deCxvvtai rj xad^ai^eöig
Ue^Q&v jtaQavö^cjg xal i^coteQix&g eiöTCrjdTJöavtog
^Icodöacp ^rjXQOTCoXitov
d^ad'ijg xal dy^d^^atog dveÖQa^e TC^bg tovg e^co XQatovvtag xal TtoXXä
xataXaXTJöag rj^äg te xal tijv xa%'' tj^äg 'ExxXrjöLav aTtaöav ovx e^eive
^exQi toviov 6 äd-Xiog^ dXXä xal tb Tcdvtcov ^eycötov xal oövvrjQÖteQov
itöX^rjöev x. t. A.", „dt« tovto yvd)^t] xal diaöxejljei xoivfj «^;^fc£^artxg
xal UvvoÖLxfj — 'Icjdöag) tbv Tcote Ue^Q&v d7to(paLv6^ed-a elvai xal
dia^eveiv xad-fjQri^evov xal yeyv^vcj^evov jtdörjg aQx^^Qf^f^i'^^S ivegyeiag
xal td^eGjg öiä jtdörjg avtov tijg ^corlg — xal Tt^bg tovt(p dcpoqiö^evov
IT. N. TtccTCccysojQyLOv: At SeQQCit, v,a.l .
.17 yiovr] 'Icodvvov tov TIqoSqo^ov 275
ocTcb UatQÖg^ Tiov Kai ^AyCov Uvsvnatog^ tov ivbg t^ q)v6£i @aov^
xcil xatrjQa^svov xal aßvyxGyQYitov — xal ta alovCco avad-i^axi vtcoöl-
iitTJxoov Ttavtbg rov kaov xaxä triv dyCav r^iiQav tilg 'O^d-odo^iag etg
ävd^vriöLV tov iCQay^atog xal 6cDq)Q0vtö^bv tav dtaxtovvtcjv" vicoye-
yQaii^EvoL ^6av xaxä tbv xadixa^ ^stä tb diä tiiiioxdxrig %BLQbg tov
äytcoxdxov TtaxQidQxov: „fV ^r^vl MaQXccj IvdixxiCbvog d'", olös: „6
'E(pa6ov UcjtpQÖVLog, 6 ^HQaxksiag zJiovvöiog, 6 Xalxrjdövog Tiiiöd'eog,
6 KoQivd^ov rQTjyÖQLog, b 'A8Qiavov7t6ke(og 'Ard-L^og^ 6 Maörj^ßQcag
XQLöxocpOQog^ 6 MvQECJV Maxd'atog^ 6 ^Endxxov xal "Aqxrig FaßQiriX^ 6
BsQOiag Uatöiog^ 6 IJQOvörjg 'Icodöacp, 6 'AyiidXov ^Ad-avdöLog^ 6 ^AQ-rivCbv
ini6toXflg tov I^SQacpsl^ {Fed. Gel. 649 G53, iv^a dsv nvrj^ovsvsrca —
rj TtQä^Ls)', <^t' '^S äxvQOvtat rj rotg Uivattaig yavo^evrj TCcblrjöig tov
vaov tov äyiov NixoXdov^ 7tl7]6iov tfjg ccyiag ^o%HavYig {iv tcD itaXai^
vo0oxo^£LG)' oQa SV xt(p. A\ ß' II 21), OLTLVsg ULva'CtaL sl^ov iv
UsQQaig Kai ^etoxi^ov iv c3 vvv xstrac t6 vaov TcaQd-avaycoyatov
tojtgj
^r]tQ07t6kacjg:
Kovvccxiov.
Eig UxQaxr]Xdxr}v.
Nbxqov ^e ©boöcoqov y} Tcaxglg öbxov.
'Ovt^Cbv^) TtXovxBt ^agxvQOv naxglg TtoXtg.
xfi LEQOxrixv xal elqtjvti djtb @eov. 'Avrivix^ri rniiv ort iv xa xfjg
1) "Oqcc nsQL tovtov tov xvnov %al nsQi xov x(oqlov Admov v.at(otBQa}.
n. N. Uccnaysatgyiov: AI 2eQQUL '/.al . . r} ^lovri 'Imdvvov tov Tlgoögo^ov 279
rjQa^svoi xal äövyxcoQrjtOL xal ^etä %'dvatov äkvroi xal e^ca tfig 'Ex-
xXri^Cag Xgcötov ita^ ovdsvbg SKxXr^öLa^ö^svot ovxe ^rj (^rjv?) ayia-
tp^BVOi xal 0vvava0rQS(p6^svoL, iv d^yia^ xal dcpcoQiö^evot scjg ov
ccTCoötcböc rot) dcpLSQo^evov ftvAoi;, ocpSLXövtcov xal rcbv yivco^xovrov
xa 7t£Ql xovxov dXrjd'fi ^aQXVQrjöac dcptXoTtQOöaTtcog ^sxä ßccQOvg äXvxov
d(poQL6iiOv. Ovxco cpQOvxLöov Lva xal 7] xov ®eov xaQig sürj ^sxä xfjg
ayad'riv
ößeöLv t&v XQeav.
3)
^
diä triv ötsq^cdölv
£ig
rig:
yQoöia 4500*
hei 1735. ^Ev
tTJg
xara xä hrj
.
sl'do^isv ccvcotBQCo
öeX. 10 roi)
o6a yocc(p^l
xadixog vjtoya-
iv 66X. 287
1753 — 1780,
hei 1785
änoU
fl
V
tov
avXfi ^öv vojoi) xov ayiov Nixoldov xov dv^xovxog Big xbv xfig äyCag
Jo%BiavYig (xBcp. A\ ß' II 21), 6 da Kavoviö^bg avrov i7CBxvQd)d^rj
BXBi 1796.
xaXo'bg xal ivdgaxovg xal xbv 0Bbv cpoßov^Bvou xal BvyaXav dnb Ttdöa
QOvcpBXi (övvxBxviav) Bvav dvd'QOTCOv xbv tcXbov dixaioxBQOv xal
xaXrixBQOv xal ivd^BXOv xal sßaXdv xovg ®sbv xal ^s il^vx'^v xovg ^is
ßdgoi xal xä B^coda Big xovg XQLdxrjavovg Ttdöa ivov (ivbg) xaxä xr^v
dvva^i]v xov xal syrjvEv ä(p(OQL0^bg ^Bxä cj^ocpOQLOV xal ^Bxä TCBXQa-
XtXiOV (TtBQLXQaX'yiXLOv) vä ^riV ivXQUTtOVV OVXS TCXoVÖiOV OVXB Ttxoxov^
^övov o^XL yvBv6i (BTtLVBv^Yi) 6 ®Bbg Big xriv xagdtav avxobv ovxcjg
vä Qi^ov0iv (ßCtpao^iv) itäOa XQcöxrjavov xal Bxa^iav TCQmxov aTcb xovg
dd)dBxa X. x. A.".
tQOTtoXiv xal vd tbv avydvovv flw trig Xql^xov 'ExxXrjöLag xal eöto
dnb tr^v öl^sqov 6 TCteötYjg dcpoQrjö^svog xal d(3vy%(x}Qrjtog' rjyovv oqyi-
'Ev ösX. 175, „fct ,«^^' Matov y' KvQiaxj] rfjs IlevtrixoöTfjs''' 6
ixHVOig tu y\ 7j\ -ö"', tsr', tg' (Qeg)svtdQiog) xa\ xy' xul td:
xs') ^^aQX(ov rov fiovaötrjQiov".
x<s') ^^oiQ%G3v rcbv 06t cov''.
xl') „6 inl tcbv yovKtcjv".
xt]') ^ßiddöxaXog rov ^FaXt7]QL0v" (ULdeQdxrjg tovvoiia).
xd"') „6 £7tl trjg [cQäg xaraötdöeag'^.
X') ^^TtQi^tXYJQiOg".
X^') ^^TtQcoxojcaTcag'^.
IV) ®B6Eig SV tfj JtoXsL xal ixtbg rGiv xeix&v avtr^g oXiyai ^vr]-
liovEvovtai idioig ovo^aöLV sv t£ totg xQv0oßovXXoLg xal iv ra xmÖLXi^
^vvTjd'cog de örjXovvtai totg 6v6^a0L TtQOöioTtcjv: %Qv6oß, 0eX. 216 xal
218: ^^olxotOTtLa TtXrjöiov rov ZJvvadTjvov" (oitSQ bvo^a djcsiQdxig XEitai
Ev ta XGyÖLXt)' ^ßxEQOv oixrj^a TtXrjöiov xfig Bovrji^g"* ^^exeqov ol'xr^^a
TtXfjöiov xov 'lEQO^VTJ^ovog''' ^^EXEQog [ivXcyv ^ovocpd'aX^og TtXrjdLOV xov
Z!xavQaxo7tovXov"' ^^exeqov d^TteXiov TtXrjöuov xov yEQOvxiX^rj xijg Ue-
XQag''^ o6XLg dxovxd ^e dva^iL^VTJdxEc xb Tovqxlxov ^^QexIq xdg"^ tjxol
dtaXoytö^ov Xi%'Ov^ xov xel^evov dvaxoXixcbg ov ^axQccv xav ^av-
öcoXelcov xcov xaxaxxrjx&v (tcCv. I 61)" TcXrjöiov xijg jCEXQag xavxrjg jtQo
QOTtd^aQo).
V) 'Ex xß)v aTCELQaQid'^cov xal tcolxlXcov xvqlcjv ovo^dxov xmv iv
x(p xcoÖLXL öxaxvoXoycb xä c^ijs:
n. N. UccTtccysagylov: AI 2sqqkl yial..r} novi] 'ladwov tov TlQodQO^ov 283
6iä tov rjg yQatpofiivov ^vo^dtcov 6 xGtdc^ ix^i dtä tov ig yeygdcn^Bva^
ömog ygdtpei, avrä xal 6 x, Xatiid dxrj(L)g.
284 I- Abteilung
VII. x^'^Q^yQ^9^^'
6 7toX<^vyev II
öTtXayxvog \\
®sbg TtdlQsxsL \\
totg
dvld'QcolllJtlp.L^g totg TtiötsvöaOi tbv vtbv ov
eöoxs II
sig xoö^ov""
2) 'Ev tfi avtf] ßtßXLod'rixrj xalvtai Eig ditkriv yXaööav iitl xdqtov
yayQa^^avoi No^oxdvovag: ^^MavovijX NotagCov tov Makat,ov tov ix
NavTtXoiOv tijg IlaXoTtovijöov iv atau ^t^^'o'^'a'"' tvd ixt g)vl a' ditb xttöacog
5cd(?ftov, djcb Öa rov Kvqiov xal &aov xaX UcorflQog rj^mv 'Irjöov XQLötov
trjg xatd ödQxa yavvTJöacog avrov yf'cp'i'^'^'ß'''' MaQtCco a'". IlaQl toZ
MavovijX tovtov 6 Gardthausen, ^Griecli. Palaeogr.' öaX. 330 yQdg)at,:
„Manuel Malaxus aus Nauplia anno 1563"' Tca^l tcay No^oxavövcjv
avtov OQa tä tov QaßQixCov^ ^Biblioth. Gr.' {ixdo^acog Harless) XI
(1808) (?a. 668 xal XII 6aL 211.
3) ^Ev tr] avvri ßißUod'TJxrj xatvtat iitl %dQtov yayQa^^avan ^^laöricp
(paQEL xo öiöXLXov:
iiriXQog avxYig xal inotr^öa avxc} öiaxovriav alg tag xalqag xvqov '/ojai/vov
xov Tidnov ^nog avxaxs vtcIq töv ^vx(ov avx&v onog övyx(OQL6oi avxatg
o Tcavdyad^og KvQiog dprjv'''.
(pvöECjg^ 07CEQ öixaCcog aTCEöJcaöE xbv d-av^aö^bv xov Cous. xal EXivr^öE
xriv yQacpida avxov Eig xr^v iv öeX, 170 — 211 xaXrjv TtEQiyQacpriv xobv
XEQ7CV0xdxG)V XOTCiCJV. 'O CoUS. ETtißXE^d^EVOg xd ICEQL^ E^fjXd'EV EX XOV
dvxixovy 7} iidXXov ßoQEiodvxLXOv^ ^EQOvg xfjg jtöXECjg: „nous parcourümes
{yQacpEL iv (jeX. 170 — 171) en sortant de Serres une vallee qui borde
la citadelle au nord-ouest. Cette vallee donne cours ä un ruisseau qui
coule dans la ancienne ville, et y occasionne souvent des dommages
considerables pendant les grandes pluies. A notre gauche, nous yimes
un aqueduc de deux arcbes, qui porte des eaux dans la ville neuve
ou yille turque, et peu apres nous passämes sous un autre aqueduc
plus etendu, qui a la meme direction. Ces monumens, bien entre-
tenus, me parurent des constructions bulgares" (serbes?). 'O xEi^aQQog
n. iV. nanayscoQylov: Al Ueqqkl xal . .
17 fiovr] ^Icadvvov tov TlQodQOfiov 289
xov 33) vaov vaov ^Icodvvov xov QaoXoyov xal Kdxcj Ka^avCxöa inl xov
TtaÖLcodovg ^agovg, Tovqxl0xI kayo^avri Kqlöxlccv (x&v ixat TtXaiovcDV
oixovvxov XQLijxi,avG)v) Ka^iavixöa ^laxä xov 34) vaov vaov MaQtag xrig
EvayyahöxQLag. üagav xcbv jtQoaöxaLOV xovxov^ cjv iv ^laöa ^axa^v
xüjv ovo bd(x)v xaixai x^ia^cov ^axä vaxQOxacpaiov^ ai bdol ayovöL Ttgbg
davxaQov %aiiiiaQQOv^ xbv xov xcjqlov Maxo%Cov^ ri TovQXLdxl Klqx
xaßäx (xötdi), TaööaQaxovxa alyaiQGJV. Td nQodöxaia xavxa
(paCvovxai iv ^axayavaöxagocg xQÖvoig övvcjxLö^ava^ cog ^aQxvgat xal
rovTO, ort ovdav iv avxolg jcaQaxiJQriöa aQx^^^ov ^vrj^atov, TcXr^v avxaXav
XLVcov öaQxocpdycov iitl xijg avco bdov nagd XQrjvaig^ xaxd xi^v iv xT]
xov xfig AioxaXrjg rj '^;r|it£T naöia xöidl {ix xov b^covv^ov x^ia^iov
mv, I 58) ri xal xovxov „Doutli — tschai" xaxä xbv Cous. ygd^povxa
ilvi TOi) %£t^CCQQOV XOV XatCC TÖ d-BQOg iviOtS (poßeQCJtSQOV tj Katä xov
XSL^iava TiaxsQioiievov rfjg ye(pvQag agn ötEXQivovto ovo ^6va tö^a
17 xal 18, atLva diä rriv xataöKevijv rtjg veag a^a^itov y —y %a
i^ag)avLöd'G)6L /ifr' oXi'yov xal avxd^ dv ^ij rjdrj i^i^cpaviöd-r^öav. Tovq-
xtXTJg xat aöxevrlg rjto rj ^vXivr} yi(pvQa rj iötrjQiy^Evi] inl Xid'Cvcov
Ttoöcjv^ 19, xal tovrcjv xataxexcoö^evcov^ xal diSQxo^ivrj itQO xov x^icc-
fttov 'A%^£X TtaöLa' rj odog^ iq)' rjg sxstxo rj ys(pvQcc avtrj^ tjqxsxo ix
xrjg TCvXrjg xov itaXaiov xEi%ovg 11, rjv dvxLxatiöxrjös xov TtQoexßsßXrj-
^ivov TovQxcxov X£i%ovg rj vvv rjcpavLö^ivrj TtvXrj xov 'A%iux jtaöiä
naQ f] x£txai xb x^ia^Lov I 59. 'Eg)£xog itQovoia xov (piXoxdXov dioi-
xrjxov xrjg jtoXECog xax£6x£vd<jd'rj6av ijil xov xel^kqqov aC dvo ^vXivai
yicpvQav 24, xal 25.
1) 7f yicpvQa 22 dy£L £ig xb JtQodöxEcov xrjg ^^AtoxaXrjg" xb TtSQl
xbv 35) vabv xbv xiiid)^£vov iitl xa r£V£6i(p UavayCag xrjg AtgxaXrjg, 54,
^^\b, UaQxlv {Jlagd'ivov) xXi6£^ ^£x6%iOv xrjg iv xfj iita^x^a
Z/Qa^ag ijtl xov üayyaiov oQOvg ^ovrjg xrjg EixoöKpOLViöörig {xoivCog
Ko6ivix6ag\ tieqI 'fjg 6 Cous. y^dcpEi iv öeX. 205 —206: „nous pas-
sämes de l'autre bord de la riviere, pres du canal qui arrose les jardins,
ä cote de la ville. Le plus vaste de ces jardins est une propriete d'un
monastere — auquel on domie le nom Panaghia Cosfiuitza, nom
qui parait signifier la Vierge au panier [cbg si ^to KoöXLVLtöa,
av xal tö panier dlv dvat KÖöxivov]. Au sortir de ce jardin —
on voit une petite eglise tres - ornee". IIsqI rot) ovö^iccrog Aioxakr}
ÖLsXaßev 6 K. navra^LÖrjg iv xa ^QikCöroQi ösX. 211 —^212: „rovr-
86TLV ^HXtöxaXr] -^— rrjv OTCotav äXöycDg jtcog oC XoyidiXBQOi rf^g itoleiog
süg XYiv VBoyivvrixov TCaQ^ivov xriv ^Y^xsQa xov 'J. Xqcöxov. "Oxl 6 i]hog
TCCiQaXaußdvixaL stg xäg ixcpQccöSLg xi]g xaXXovfjg itagä xov 'EXXrivixov
kaov ^ ccTCodsLxvvovöi xä drj^oxixä aö^ccxa Kai TtoXXai xrjg ^wr^d-eiag
(pQccöeLg. 'H öa cccpaiQaöLg xov 7) alvac yvcoöxr} xal a% xov 'Atajo),
^XiccKoaxo 7t. «."• TCQog xi]v 7CQOxaivo^av7]v^ Tcal xad"' aavxriv ovx aiti-
d-avov, aQ^rivatav öv^tpcjvat ^dv rj av yvcoöxa TtaQaKXr^xiKa Kavovi
(paqo^iavri cpQccöLg: ,,ti^v xad^aQcoxaQav Xa^m^dovcov ijAt«%öv", a^ ^g
xal '9'ß Yjdvvaxo xug vä aixdöij oxl xb aitcbw^ov alvai ccQxaioxaQOv
Bvt,avxLCix6v^ oitagxoöavxa aXXa xfjg ©aotÖKOv a7t(Dvvna^ ävxt^dxovxat
da xdöa: 1) aTcl alxovog av xcj vadj xalxai yayQa^^avov: ^^IXaovxaXig"'
xal 2) ajcl xov voxCov xoCiov xov vdQd^r^xog xov vaov avxaxai%i0xai iv
Lxava vtl-'aL nXä^ ^aQ^aQLvrj cpaQovöa ^axgäv a7Ci'yQaq)riv a^i^axQOVj av
II
OL XQLöxLavoL TtQOöxaXovvxai vä TtQOöxvvrjöcjöLv: „fV xa xa^iavai
xovxc) MaQiav xi]v jtaQd-avov \\
^t]X7]Q yaQ aXaovg x. x. A.", ötoxc:
^^ovöalg d'aQ^ibjg TtQOöxQsxcov xaxyöxv^avog öxQa'cpat, \\
dXXä TtXovöicog
(pBQBL xb öaQtj^aj ag ecpri' ||
xov yaQ xaXov iXaovg Qfjötg^ '^g ovQa-
vLog 1] (pvCig^ II
imyQdcpaxai jtQanovxog 'EXaovxaXXig 7} xXriöig^'" iv
xeXsl Xiyaxai oxl „6 vabg dva^OQ(pco&rj''' diä övvÖQO^ijg xov tjyoviisvov
£cj(pQ0VL0v: „^v Tti^TtxG) haL xal dxxaxoöLOöxa öcjxyiqlov \\
JtQog xotg
xaXaCoLg ;|jtAi^t (sie) anb Xqlöxov Kvqlov'' (1805)' ndXiv^ xa x, Uavxa-
^LÖrj övvr^yoQat iuLygacpi] iitl nXaxbg iv xfj voxCa avXij hovg „^«co'":
„TT^g KvQLag 'HXLOxaXrjg''' aXXr} icQxaLOXtQa iTCiyQaiprj^ hovg 1785,
J (•)()
xaxGiQL6^i,ivr] ^ ixxeCvarai 7) avvoixCa 7) vtto xe xüv Tov^xtov xal
292 I- Abteilung
ß') xtyia^ia.
6^0L6tr]Tcc TtQog XQLötiavtxovg vaovg' extiöd-r] etSL 'EyeiQag 898, Xq. 1492,
vTcb rou Msx^st ^Ttir] viov rov MsydXov ßs^cQOv xal ÖLäöTJ^ov ötQcctrj-
yov 'AxiiBT jtaöiä (Kedix)^ rov änod'avövtog hei 887 (1482), itEQi ov
ßlsTts tä Tov Hammer I öeX. 554, 606^ xal 627, xara t^v stcI rfjg TCvXrjg
ffjg SLöödov dvexdotov i'jtLyQa(pi]v xrivds:
Qovl ;uojfttvTtV",: „ro x^lcc^lov xods 6 Msx^st ^TCsrjg sxxtös dtd xijv ||
294 I- Abteilung
öTJ^SQOv dev £ivai yvcjöxij sl'xs dtä xijv jcavxsXTj Xii^rjv xöv ovonäxcjv
xav 7CQo067t(ov^ iq)' olg ixaXovvxo^ ehe diä iiteXd'OvGag xaxa0XQO<päg'
äXX' ofiGjg TCoXXöv TtdXiv xal vvv exi 6at,ovxai xex^ii]QLa^ tvqIv de
xaxaXe^co avxd, d^ä ÖLaXdßco Ttegl xov löxoqlxov vojoD xov äyCov FeoQ-
yCov xov KQvoveQixov.
BaCvovxeg iTil xijg odov a — a^ itp' rjg xeixau 6 vabg xcov äyCav
^AvaQyvQQüv 55, rtjg 6%riiiaxLt,ov6Yigj xad'' oöov TCQOxcoQet Ttgbg ävaxoXrjv^
Xo^oetdetg xäg ox^ag avxfig xäg iTCiöxecpo^evag vjtb öxtegav cpvXXco^d^
xcov^ dq)ixvov^e^a ^exä xexaQXOv xfjg cjQag xai xi %Xeov elg xegitvo-
^synXrig d'vgag: „^£t« ri^v jtQb rsrQaxoöLayv irav xaraör Qotp^v xal
ioTJ^aöcv ixrcödrj öwögoufj r^
rijg fiovijg xal rav XQiörtavcov
1864" hat.
Tbv vabv ävatpigei xarä TtQatov XQVöößovXXov ^AvöqovCxov xov
7tQ£ößvr£Q0v £r£i 1298, 6£X. 239: „3rf(>t rag Eiggag yfiv 7iXi]6Cov — —
'^VSyVS '^ov iiovvdQiov rot) äyCov ^EyaXo^ccQrvQog xal rQ07CaLO(p6Qov
recoQyiov xal inovo^a^o^ivriv Ktvörigvav'''' iv da rö ;|r()'u<yo/3ouAAw
hovg 1309, iv (SeX. 213 XiyErat: ^^tceqI rb xaiqCov f^v Koövav xal tä
Kffva Nequ yrjv — iv fj
Eiöv xal ^vXoroma dvo" xaC: ^^irigav yfjv
bIq Tijv KivörEQvav^'. Tcbv ivravO^a vöqo^vXov fivsiav inoiifi6aro 6
Cous. iv rc5 X xEcpaXaiG) iv c5 TtEQiyQatpEi t^v Big ti^v ^oviiv rov IIqo-
Ögöfiov i!tL0x£ilftv avrov, iv (SeX. 212: „a quelque distance de la riviere
de Serres nous trouvames le graud ruisseu dont j'ai dejii parle, qui fait
xb TcdXaL xal n6xB ineixa iyivtxo xtfi^ia r^g ftovfj^, diddöxft xb btcö-
liEvov ävixdorov ^^ExöottIqiov^' yQcciifia ixovg 1344, dvxi,yqatp\v vnb
296 I- Abteilung
tov MovQ^ovQä^ 7] ivtav&l tov tvjtov tov ti^Cov xal ^cooTtotov Utav-
Qov iyxdQCi^ccöcc^ a^a totg jtQOtd^aöL TtauöC ts xal iyyovoig e^otg^ ix-
tav teQG)v öx£VG)v xal ßcßltcov^ ov ^r]v dlld xal xtrj^dtcov xat nga-
y^dtcov cc{)tov xal Jtöcör, a di} xad^sxaötov etiqu) iyydyqaTttai xata-
ötCxc), d(pEil6vtcov xal t&v dsl ivaöxov^Evov tri ötccXricpd'Siör] öeßaö^Lcc
ßaötkixfi^ovy ti^icotdtav leQOiiovdicov xal ^ovax&v eTCL^EXetöd-at tov
totovtov ^ovaötrjQiov xal Ttdvta tQÖjtov xatd tb Ey%coQOvv avtotg övv-
t(?r«v xal ßEXtLOvv. 'EtveI de tä ti^iav avtcjv aitavta n^dy^ata^ txaväg
E'xovta xal avtd^xcog xad"' rj^ag^ toig totovtoig i]^a}v Ttaiöl ÖLEVEifia^EV
xal Eig TtQolxa xatd tb %dvti] dvElXiTttg dTtodsdcoKa^Ev^ dyg tov tr^vi-
Qiag Yj^cov^ vvv ds EXÖEÖotai avtiq Ttgbg tijv drjXcod'Etöav ^ cjg EiQrjtai^
tig dÖEiav^ t] iyoj avtij t] tcbv Ttatdcjv ^ov tig xal iyyövcov rj dXXog
oiogdr,7totovv t&v TCQog yivog jCQOöYjxövtcov ftot did OLOvÖT^tovog bxXov
yiVEöd-ai^) TJ oX(Dg tbv tvxövta dvaxQLöEcog Xoyov totg EiQrjiiEvocg tt-
^tojtdtocg ^ovaxolg EitayayEiv inl tfj ÖEOTtotEia xal dvacpaiQEtc) xvqlo-
trjti,^ cjg ÖEdriXcjtaL, rov toiomov <^^ova0tr]Qiovy^)^ roi) aTtb tovÖE
^EtoxLOv avt&v^ öcj^o^avov fidi/ov rov ^vrj^oövvov rj^av xai tivov Eig
^GjdQXELav xat xvßEQvrjötv ri^Cbv ölÖo^evcov rj^tv^ cog övii7CE(pd)vritai
xal £L6l tavta. 2Jitov xaXdd'ia ßaöiXixd iß\ olvoy ^EtQa i^ijxovta^
2) Eig TtccQcc hQBipa tb iv tm avt Lygacpa v,£i^svov tcsqI. ""H Ttcctgi (TtQi)?
3) FofidQia =
ydfiovs, cpOQXovg ovg df} tffovg xal ol &qx^^^'' ^fi^^oüatv.
Tavtcc TteQi rrjg idQv^scog xov ^ova0x7]QiOv zal xijg sig xrjv ^ovijv
xov ÜQodQÖ^ov ixdoöBfog avxov. 'Slg ^ex6%L0v ^vrj^ovevexat avxb exet
1345 iv tr« xQvöoßovXXcD Uxscpccvov xqccXt] Es^ßiag^ ösX. 236: ^^^exoiiov
6 ayiog remQyoog xov UaxsXXaQiov''. ^'06ov 8e Big xä ^^^vXoxoTtia^''
xal xrjv ^^KtvöxsQvav" xcbv %Qv0oßovXl(DV 'AvöqovCxov xov jtQSößvxeQov^
SV xip avxa TOjr«, ävaxoXtxcbg 7tXr]6tov xov i/ccov^ xstxat xal vvv v8q6-
^ivXog^ xaxcoxsQco de x^jtog^ TovqxlöxI Xaßovt, ^7ta%x6i^ xijg ds^cc-
3) 'H ayia BaQßccQa^ iq. ösX. 216 Tcal 218: ^^^ovvöqlov exstös —
rrjg ccytag ^aQtvQog Ba^ßd^ag^' xal 0eL 236: „;i£rd%t02/ 17 äyCa BaQ-
ßaga Eig rriv 7iaQa2.i[iVLav" xal xcoölk. öeX. 231: ^^äyccc BccQßaQa"' oqcc
nsQi ov x^^Q^ov ETtid-i tä rot) Tafel, ^de Thessalou.' ösL 498' cSöta
TtL^avatata ex^l dCxaiov 6 x, 'Atpd-ovidrjg ygacpcov iv ta ^UaQvaöa'
övyyQa^^atL tav IE' (1893)) öeX. 462 ort Mo^vvoTtoXog dev
'Jd'tjvav^
elvai, tb Mitodavbv tötcplcxiov iv zt^d^a ovÖ€ rj Fxiov^ovQt^Lva,
7) 'O BoQit^iog^ XQ' ^^^' ^l^- ^0£Q^t' "^W ^oXlv ZsqqCjv ^istöxiov
tfjg vnsQayCag Ssotoxov iitLxsxkriyLivov tov BoQit^LOv",
8) Tb BovXXaQct^ovg^ xQ- ^^^' ^13: ^^^eiov vabv (®Eot6xov r^g
^EXsovörjg) dg tb x^Q^ov BovXkaQitt,ovg^K
9) 'O FaötaXdyxog^ rj ra6teXiyxo{ov)g^ xQ- ^^^' ^^ö* 99^^ yLStox^ov
— ro eig üvo^a — tov ZtotfjQog XQLötov — iiCLXsxXrj^ivov tov
FaötaXdyxov" xal 6eX. 236: ,xb (jistöxiov) — XQiötov xal imxsxXrj-
liivov tov FaöteXeyxog'^ xal öeX. 213: ^^x^qlov FaötsXiyxovg ^etä
raov ZatfjQog Xi5>t(Jrov" xal öeX. 227: „^ufrö^tov — ro tov FaöteXty-
xovg''' tb vvv ievyrjXatetov Xgiötbg cctQav TCgbg övö^dg t&v Zeqq&v
änixov xal ^x^v 300 XgLöttavovg xatoLXOvg^ iv rc3 dia^egdS^iatL ZsQQiäv.
10) 'O Fgadiötog' oqu iv Xi^st TqiXCclv^ dq, 37.
11) 'O ^Qayörjg' oQa iv Xi^eL AißdÖLOVy dq. 25.
300 I. Abteilung
tov 0iXod'£ov xal tfjg yrig ZiXiXoßrjg''' xal öeX. 231 : ^^7C£qI rov Z£Xixoßov^'
xal x68ix. 0£X. 20: „a;r6 tijv x^^Qf^^ ZaXtx^ß^"' V ^^^ v7todcoLX7]6£cog
id^a ZEXidxoßa. xcj^rj. 'O T^vdvog oiX£ttao 67J^£qov vnh 75 Xql-
0tiavG)v xal ^Ad^iyydvcov xatocxav.
15) ^H Zixva (ai Zixvai) xal 6 Zixvag^ X9- ^^^- 237: „fierd^tor
£Lg tmv ZixvGiv — £ig ro ;^o3()tov tr\v Kdtcj Ovöxav" xal 6£X. 233
„röz/ £ig rö xdötQOv rtjg Zixvag ^lovdaicov" xal xd)d. 0£X. 3: ^^aTtb tijv
xal xQ- ^^^' 242: „;r£^l rö xddtQOv tov Zixva
Z'Tixva^'' olxovo\jiia —
£ig ro ^Gj^tov xb X£y6^£vov Kdtcj Ov0xav'' xai: ^^£ig tbv torcov Ueqqcjv
vTcb 375 XQLörtavcbv xal 125 Tovqkcov. 'H de vvv "Avo Nov6Ka
e%eL 115 XQLötLavovg TcaroLXOvg^ iv r« dia^sQLö^ati 2J£qqg)v. 'O
xdtoixog xOLVcbg NovöxaXrjg.
16) 'O &ok6g, %Q. ösl. 233: „£tg t6 xoqCov xov 0oX6v''' 6 QoVog
SX^L vvv xat OLKOvg 100 'Ad'Lyydvovg xal 30 XQiötLavovg^ iv ra dia^a-
QiO^axL Zt^vr^g.
17) 'H Ksgawit^a^ xq. 6eX. 237: ^^ayQcdiov r} KsQavvft^a — sig
t6 x^Q^^ov tov ToTtoXt^ov"' vvv KeQcivitöa xaXstrat xoitog ng ^sta^v
Tüv ;|jGj()tG9v UoviiTtäg —
JC^oi" (x£(paXoßQvöov x^Qf^^v xatä rhv k.
19) Tä Kovßovxkta^ xQ- ^^^- ^^^ ^^^ 218: „ffe töi' tÖTCov tov
MaQilCav {MaqtxCav aaL 218) TtlriaCov tcbv Kovßovxktcjv^'' xra
xatotaQco: ^^nXrjöiov tfjg yfig tCbv KovßovxXCav xal rijg yf^g tov
TlakaQyov''^.
20) Tu KQaßao^ovvtov (xaxüg xwt' i^a iv XQ- <^f^- 216 xal 218:
„6^ff Tu ;|<(0()tW TaxQaßaö^ovvtov'^ dvtl tov t6 Kq.\ xQ ^^^- 2'^6.
iv xa iv xcj ^w^tra ZloCgdv (AoßriQCil^ Tafel 6eX. 266 xal 271, vvv
eöqcc xov ijtLöxÖTtov ^^IIoXvavTJg xal BaQdaQEcoxav") xaxEÖacpiöd-ivxc
dQX<^^^ vc('^ xov dyCov 'HXCa Ev^£va)g ftot dvExotvchötcxo 6 x. 'PClog 39):
^^iTtEöXEvdöd-Tj 6 ^Eiog xal lEgbg ovzog vabg vTtb xov TtavtEQCoxdxov
iTtLöxÖTtov dyCov IJoXvavfjg xvqCov 'IcjavvLXtov Kovxotcexqov xov ix
&Eö6aXovLX7}g" rj iTCiyQacpri 7J ^äXXov xb dvxCyQacpov avxijg dsv (pEQEL
'
ZaßaXtLav'^. Tvit. MitatCx. asL 168: ^^x^qlov UQaßCxiov (xal 6aL 202)
ofiov iih f^v KatöaQovnokiv^ ^ bitoCa avQiöxatai aig tijv iita^x^^"^ '^^^
ZaQQGiv aig ti]v tOTtod'aötav tov Bdvdov ZaßdXtav b^ov ^a tr^v
ovo cjQag oLTtiiov ^erä xaxoLxcov XQLaticcvcjv 990 xal Tovqxcov 125.
40) 'H Biöcavf}^ öeX. 14 xal 37 {Bvöavr] 2()1), xöitpXCxLov TtQog
dvöiiäg GtQUv ccTCsxov ftcr« xar. Xq. 200.
41) '^if 5()ovToi), öeX. 261, xco^ojtoXtg TCQog ßoQQäv £^ G)Qag
aTtsxovöa ^sta xar. Xq. 3560.
42) 'O Ffö^^'tAa?, ask. 77: „%w^c^ Toi) F£fö();^tA«" *
rö tsööccgag
&Qag TtQog vdroi' aTtsxov x0i(pliXLOv rsoQyovkä ^sxä xax. XQiöxLuv&v
'j4d'L'yydvG)v 90. 'Extr rd5 1630 hsi ^ovaxol exxtöav oixCav xlr]d^SLöav
^^x6Lq)XiXiXi0v xov Tajta^^ov".
43) ^H 'lyQLxa^ 6eX. 3, ri vvv xco^onoUg NiyQLxa {xriv 'lyQixav
x£ö6aQag wQag TCQbg vöxov xal i'^et xax. Xq. 650 xal TovQXOvg 350.
'Alkox£ EvQEd-tjöav £X£t xal ^Pcj^a'Cxal EinyQacpaC.
49) ^O TovQaßog^ 6£l. 20" xb vvv ^1 tÖQag TtQbg xb voxtoövxixbv
ditixov xöLCpXLXLOv TovQTclg ii£xä xax. Tovqxcjv 200 xal XQLöxiav&v 60;
50) Tb Xov^vLXOv^ 6£X. 261 xal 285, rö vvv 7C£vx£ QiQag TCQog
vöxov ditixov x^J^Qi^ov Xov^xog ^£xä xax. Xq. 570.
51) 'O xb vvv voxiodvxixcbg 7tX7]6LOv xov
'SlQXrjaxög., 0£L 35,
UxQv^övog x£i^£vov x(>^Q^ov"OQXiaxo(v) ^£xä xax. Xq. 500 xal T. 200.
^Ev xa xdyÖLXi ^vi^^ov£v£xaL 6£l. 231 xal „t^ BdXxa xCov Kaxa-
Qadcjv"'., ovo G)Qag dvaxoXix&g aTtEXOvöa^ xal oC xötiol BöXxt^o öeX. 37
xal riÖQyavri ö£l. 261. — 'H ^^x^Qa KovQXovxoßa" öeX. 26 ftVat t]
n. N. TIccnciyscoQyiOv: AI Ueggai v.al . .
7} fiovr] 'ladwov tov TIqoSqo^ov 307
xov xcjdixog^ Tte^l o6cov ditov ort {TtokitixCbg) xelvtat iv töj dia^sQÜö^arL
(iv tfj ^JtOixriöet) r&v UeQQcbv^ VTtdyovxai xal ixxkrjöiaönxiag slg ri]v
^YirQOTtoXiv UsQQcjv. Tov xatdkoyov x&v xcoqiGiv xal xOCcpXixLGiv rav
iv ri] ivoQia xfig nr^xQOTCÖXecjg ixxXtjötaöXLXÖjg xsi^ivcov xal sig xriv
zJtoiXTiöiv UsQQ&v 7toXiXLXc)g vTtayo^ivcov öv^TcXrjQav 7tQ06xLd-7]^L xä
i^rjg ^7] ^vrniovBvd-ivxa {BX. '^'H^bqoX. 'Avaxolrig'' 1886, 68l. 158).
XtoQia: 52) ^Aßda^dki ^€xä xax. Xq. 390 xal T. 100* 53) ^Arjdovo-
XiOQL im XBQTtvfjg viljrjXyjg d^iöecjg {iv xfj dQiaia ^Höcjvcdt od'sv xaxd
xivag xal xo ovo^a) ^exä xax. Xq. 1000, ävd-a xal ^vrj^sta itakaiä
öip^ovxac 54) BQa0xä (TtoXiXixcbg iv xfj yavLXi] zJlolxtjöbl ©aööaXo-
VLXijg^ xä iv ccQtd'^oig 62 xal 78) ^sxä xax. Xq. 535" 55)
cjg xal
rxoTtdxöi ^axä xax. Xq. 300 xal T. 150, evd'a xal iTtuyQacpal ^Ek-
kr^VLxal evQid-Tjöav^ i^ cjv ^vrj^ovava xä övö^axa ^.^Micxvkog''^^ ^^Aölöi]-
iitl xov UxQv^övog y8g)vQag^ voxtodvxcxcbg avxrjg^ ^axä xax. Xq. 440
xal T. 200, evd'a 6 öxQaxijyhg ^löaaxCov xov 'Ayyikov 'Aki^iog 6 BQaväg
ivLxrjöe xov Eixakixov öxQaxöv biy'EkdiavYi^ TtaQl '^g OQa iv aQid-^a 24'
58) ZaQßoxibQL ^axä xax. Xq. 140* 59) KaöxQl ^axä xax. Xq. 165,
avda xal ijayQacpal 'Ekktjvtxal xatvxat cov ^ta 40): „THAE^POZ jj
KAAAIETA''- 60) KaQax^ddag ^axä xax. Xq. 270 xal 'Aduyydvcov 70'
61) Kovvxöiog [laxä xax. Xq. 400* 62) Mat,kdQi [laxä xax. Xq. 280
xal T. 250* 63) MaQxdxv ^axä xax. Xq. 325* 64) Movxktavi] y.axä
xax. Xq. 150* i)ü) Movökl^ xa^Tjka ^axä xax. Xq. 250 xal 'Ad'iy-
ydvcjv 75* ßß) MTtdvLxöa ^axä xax. Xq. 600* 67) NLyxoökdßt. fiaxä
xax. Xq. 200 xal T. 68) Nx{/l)oßi6xa ^axä xax. Xq. 1500*
200*
69)Nxovxkl ^axä xax. Xq. 275* 70) NxQavoßo ^axä xax. Xq. 200
{AQavoßov iv KoQvxöa^ ^'Enax.' 0ak. 206)* 71) 'Ouovq ^Ttari fiaxä
xax. Xq. 570* 72) IlQoöavCxri ^axä xax. Xq. 570* 73) Taßvä fisxä
xax. Xq. 570 xal T. 500* 74) 'Paxoßcxöa ^axä xax. Xq. 280* 75)
Halxxäg ^axu xax. Xq. 210* 76) I^aQ^ovöaxkl ^axä xax. Xq. 970*
77) ÜLQjca ^laxä xax. Xq. 1150* 78) 2Jx£(pavLvä fiexä xax. Xq. 515,
xvmx. Mnaxöx. aak. 167: ^^x^qlov —
TleQikoyxLov., xb 6notov ahQCdxaxai
tig xiiv inuQxCav 0a60akovCxi]g aig xijv ccQxovxtCav x'^v dvofia^o^Evtjv
Hxf<pavLavd., xb bnotov IJQikoyxiov x. x. k.^'' 79) Ti^vx^tog ^axä xax.
Xq.IIO' H0)OQci6XLavrj*'Av(o fietä xat.XQ.4C)0' 81) OQccöxiavi] Kdx(o
fitxä xax. Xq. ßiH). — TöLfpkiXLU {xal xaxä ^tQi] xal x(aQCa)'. ^2)*'Ayxo
Mayakdg ^urä xax. Xq. 150' 83) //AT/ u:;ritj xnU' ^Btä xax. Xqi-
308 I- Abteilung
fistä xat. T. 50 xal Xq. 40* 87) BbQt^iavr} (istä xat. Xq. 140'
88) Fsvl — ocLÖ^V (Neov xcoqlov) ^erä xax. Xq. 200 xal T. 200'
89) Fsvl Ma%aXäg ^stä xat. Xq. 120* 90) Fsvl töscpXlx ^srcc xat.
Xq. 45* 91) FxLaovQ xa^ijXcc ^stä xat. Xq. 130* 92) rxovvxsXi
^stä xat. Xq. 180- 93) Kaßaxll iietä xat. X^. 225* 94) ZlXI iistä
xar. Xq. 75 xal T. 50* 95) KaxaQccöxa ^stä xax. Xq. 1G5 xal T. 100*
90) KaQaxt^ddsg JIsQa fi8tä xojt. Xq. 90' 97) Kli itLxsöl iierä xax.
Xq. G5* 98) Keöi^Xlx (xaXoyrjQLxbv) fisxä xax. Xq. 60 dvo coQag
TCQog voxov aTtexov^ xxij^a xfjg ^ovfjg xov JlQodQo^ov, md-avcoxaxa ix
t&v iv xotg xQ'^^oßovXXoig ^vrj^ovsvo^avcov,^ ä(pov v7idQ%8i exst jcalaihv
XQLöXLavLXov vsxQOxacpetov xsL^evov iitl jtaXaioxsQOv ^Pco^a'Cxov i^ ov
i^rJXd'Tj TtXä^ evxEXSLii^iiBvri iv xc5 vccQdrjxi xov ixet i/aot) xov äyCov
Modeöxov xal q)EQOv0a xrjv e^rlg i7tiyQa(prjv 41): ,^VOLVIAE • C F • •
||
FIRMINAE DEFVNCTAE . •
||
ANN • XVIII • ET •
||
C • VOLVIONAR-
CISSO INFELICISSIMOPATRr^ xal ävdyXvipov sxsqov Uititov
II
99) KovXa (itvQyog) ^£xä xax. Xq. 560* 100) Maxeöu ^6xä xax.
Xq. 285 xal T. 25* 101) MaQyiavrj ^exä xax. Xq. 130* 102) MTtal-
QaxxäQMa%aXäg ^sxä xax. XQiöXLavav'Ad-iyydvcov 200' 103) Mtce'CXIx
lia%aXäg ^sxä xax. Xq. 160" 104) NeßöXtavri ^sxd xax. Xq. 250 xal
T. 200* 105) NxsQßiöiavrj ^sxd xax. Xq. 35 aQav dvaxoXiX&g dita^ovöa^
Ttid-av^xaxa ix xcov iv xotg xQv^oßovXXoLg ^vrj^ovevo^ivcov.) dcpov v7cdQ%Ei
jCQog xatg vjtcoQSLaLg x&v X6(pcov TtaXaibv XQLöXiavixov vexQoxacpslov
xbC^svov iitl TtaXatoxsQov ^Pco^a'Cxov i^ ov i^7]x^i] nXd^ ivxExeixiGy.ivri
iv xc5 ixsl xsi^ivc) fivA«, xxrj^axL xrjg ^ovijg xov ITqoöqö^ov^ icp^ rig
PP
"A^LOv ditOQLag aEiTtoxi ^oi jtaQeöxrj^ ort ovdslg ovxs xcov rj^sxsQCJV
ovxs XG)V dXXodaicüv Xoyicjv liixQ^ 'fo^ ^^^ vi^Cioösv iQSvvrjg xivog xriv
n. N. UaTtayscaQyiov: Ai Zsqqccl yiccl . . tj fiovr] 'ladvvov tov Uqoöqoiiov 309
ÖS ^SL^ov sivai i] ccTCOQca ^ov avtiq xccd^' o(3ov ixavriv dq)OQ^riv itQog
ILVsCav xov xoxs kv^atvo^evov xov xÖTtov Xoi^ov xal xi]v sxd'söiv xi\g
vtctIqXS xal x6t£ rj cc(pd-ovog xal Tia^agä Jtrjyri rrjg [(SroQiag avtTjg^ TtQog
xf] (pilo^svCa^ '^g dneXavCa iv tc3 xsQjtva ixeCvG) iQri^txriQia ^ xal inl
xfj Ttgod-v^La 7]v TtQog (is iQSvv&vxa ijtsdsc^avxo' löia de^ ')]d8cog d-cc
biiakfig bÖov rfig TCSQid^eovörjg rrjv Xexdvrjv y,al ex^tg tcqo ö£avtov f^v
öLÖTiQäv ^eydh]v nvXriv. "E^co tov TtsQtßdlXovrog x£C%ovg JiQog ßoQQäv
ÖLeöTtaQiiiva eivca %^eqlvu ivdiaLtt]^ara (quiosques) TtlovöCo^v oiKoye-
vsLcbv: „qui leur servent [Xeysi 6 Cous.] non-seulement pour jouir du
boii air et du repos, mais encore de sauve-garde dans les temj)s de
peste"" 7tokv(pOitrira aXlore xal jcoXvd oQvßa^ eivm vvv övvrid-cog öcyrjXä
z/e^ta Tc5 KaraßaLVOvri £k tijg Ttvlrjg £lg rriv £vdov xar (ocpOQixiiv
avlnjv^ riv iv ta ^£0g) icoö^£t jtlovöLOv xal Ko^ipbv ccvaßQvtTJQtov^
x£ttac ijtl £^av£xovtog iddcpovg Ttakaibv dicoQOcpov ^^xdötQOv"^ iv c5
tfis ftoi/^^, ulkcog x£ xal d(pov dvixöoxa £l<sixL xBtvxav iv reo aQX^^^
avxYig^ Tckijv tav iv d^xii ^^ff TtQayfiaxstag xf^iS8£ ^vq^ovBvd'ivxtov ovo
28 — 24 nagarriQ&v oti „t6 dglarXcc avyysvsvei xal cp&oyyi-ndig xal xara or\^aGiav
ngbg xh dgiariXla^^' xarä arifiaaiav oixl navreXfbSj icpoü xb fi^v SQiaxQa <yij-
pLCtCvhi ünXCag ds^uiiEviiv i^ t}s xig vÖQSvsxaL {*vdQL^BXcci)j xb Sh Ögiax tXXcc
notX6xrixu TtQug avfiniXTjaiv xaivovpycbv iQt&v. "^Av ol ZXdßot dUaaaav ti)v Xt^iv^
ayvou}' iv x(o xQvaoßovXXrp xoü £xt(pdvov üffdXri svqov, atX. 28Ö: ^yTtaXaioxagiov —
(ifxä ijÖQOiivXdiVtov xal SQvaxffug (sie) xal ndai]g
T/)g xfjs vopLfig*^. Fvacxi] 8h
slvai xal r; iv BovXyugia jQvatgag iTticxoni^.
312 I- Abteilung
ov öiä xr}v voxCda i^Bkd^cav ixBid-BV Bcpd^aöBv Big xovg TtQOTCodag xov
oQovg xal dvixvBvöag xÖTtov öxBvbv xal JtQog BiösksvöBig xal i^sksvöBig
XQTj^vcodr] xal öxlrjQbv xal 6%B8bv dßaxov^ B^ovxa ds fidi'ov xbv vabv
TCBTtaXaccj^Bvov xaxaxr]6Bv iv avxa. *Ö ^IcoavviXLog ov ftdi^ov ijCB^XBvaös
^BXfjxai XG)v xaxd xrjv dyaitrixiiv ^ovrjv ovxco ös 6 ^bv ^Icodvvr^g Xa^-
ßdvBi rbv d'QOvov Zixv&v^ 6 ds ^laavvixiog dvadsixvvxai aQX^^Q^'^S
.^^E^ißcbv" (o()a iv XBq). r\ ß' 12). ^ATtod-avovxog xov 'laavvixiov 6
'Icjdvvrjg TcaQaixi^öd^Bvog xrjv ijaöxoTtrjv ijtavfjXd'B ^ovaxbg Big xrjv
II 17), xal vTCBxa^B xfj xv^Ca xal TtQCjxoxvjCG) ^ovfj. Elg xrjv (pTJ^Tiv
„'Joja%£}./Lt" avtl „'IwfövvTjg", iv näOL ds totg Xoinotg x^^Q^Oig (asX. 212, 214, 222,
223, 225, 228 yial 229) 'nsitai ccTcXüg tb „6 d'SocpLXsGtcctog iniGv.onog'-^t) tb „6
navi£Qcatatog (ii^tgoTtoXitrig Zlxvüv^^ (v.ccl iv ta tvitmü^ geX. 209: „tov tansLvov
liritQonoXitov Ztjrvwi;")- ccXX' iv t^ l^ovjj, iv&vfiov^Lai, avsyvcov iya v.al ijyiovacc tb
„'Icodvvrig^^.
TT. N. UaTCccyscDQylov: Al Ebqqui y.a.l.,7] [lovi] 'Icoccvvov zov TlgodQOfiov 313
^^Aov Tov 'Icodvvov ^aQxvQst xal Tovro, ort ^^scpoQov xal xzTJtoQa^'
avrfjg xati6rt]GE tbv 'Icodvvrjv Kavtaxov^r^vbv ^^ya^ßQbv xov ßaöikacjg
xal Meyav do^eönxov"^ ov xal ö(p6dQa inaivat. — 'Ex ^srayevsatsQGJv
XQovcjv (tG)v ircjv 1611 xal 1650) £^vr]^öv£v0(x xiva (?;|j£rtxß: dvojxBQa
iv xecp.YI a' I xal II 2.
Metä TTjv löroQixriv tavtrjv TtQoei^aycoyrjv ^sraßacvco eig rjv xal
TtQOB^d^Tiv TCSQiyQacpijv rcbv iv %)} ^ovf} xei^rjXicov xal xeLqoy^dtptov.
Xovtai a%Xa t^oitdqia)^ tov xivtQOV xal tov ^AyCov ßri^iatog' xo^ipota-
tov Sivat tb dcayeyXv^iiivov xata7tEta6^a^ dvödtdyvcjötOL de xatä trjv
'O'^'Anoc m
rc XC MP 0Y.
EvöxoxcoxdxT] eivai rj eTtiyQacpri „6 ßaöiXevg xfig dd|tyg" (^aß. Wal^i.
xy' 23) dvxX xr\g ßvvy\^ovg „6 ßaöiXevg xcbv 'lovöatcov'' {Mdgx. lb 27),
CeQäg TtQd^ecog^ io0xe vo^it,eig ort %%'eg exi xal 7tQ(pr]v ey^aipe xriv
eixova ^ay^dcpov xQcoöxrJQ^ eig xi]v (piloxaXCav de xg)V TCaxeQcov xrjg
^ovrjg övvLöxrj^L xr]v q)coxoyQa(ptxriv djtoxvTtcoöiV avxrjg^ C36xe vä xaxaöxfj
xoLvbv xxrj^a ev xav CDQaiOxdxmv xet^riXtcDV xrjg MexavoCag avxcbv.
'Ev rö öevxeQO) eöcovdQd'TjXi aQLöxBQä xetvxat: 1) 6 xd(pog xal rj
iv rfj ^ovf] XeC^avov ovxe t&v ßißlLCJv ovts tcbv ivdv^drcDV avrov'
iv Tip i£Qa TOTTG), SV (p ^^XQt TOi) 1854 exeivro tä Ö6tä roC» noXv-
na^'ovg ävÖQog^ ßlsTtei ttg vvv 8vo TtXccKag cpSQOvöag ijtcyQacprjv xal
iTtixvkißiov ^STQiKov ijtiyQa^^a^ ctg 7] MeydXrj tov XQiörov ^Exoclrjöui
TL^aöa triv ^vTJ^rjv rov ösiiva^arog avrfig d7tE0tSiX8v elg tijv ^ovriv
1) "Slars ögd'ag 6 v,. Fsöscov firj nagadaxo^svog on cc^iacog fiETcc tr]v aXoaaiv
i^sXsx&ri TtcctQLtxQxrjg 6 Fewadiog, OTCtog -noiv&g cpQOvsttai, oqI^sl hr) TtcctQiccQXEiag
avxov tä 1454 — 1456.
2) Eig rovg TtQOfivrijiovsvd'evtag tvnovg xov övo^atog nQ06tiQ"r][ii v-cu xb ,','Eqccl^^
iy, 6r]}iSLmiiaxog iv xä vn' ocq. 21 v,m8Lv.i xov '^AyioqBixiv.ov IlQcoTcixov, sv[i£v&g ccva-
KoLvfjg 2^vvd^E(og: „^xsl ßcon iv8iv.xiö)vog t' ^rivl No Sfißgio) (1371) bIgtiXQ'Sv b
svxvx^Gxaxog zlECnoxrig slg rag "Eqag, iTtccgdXaßsv svdoKOvvxog @£0v xr]V av&sv-
xsiav O (= iiXiov) v.vnXoL v.' v.al ^ (= GsXi^vrig) l^'"-
TT. N. TIa7iayB(OQyiov: AI Ssqqccl v.al . . i) (lovr] 'ladvvov rov nQoSQOfiov 317
07CEQ xaxä xvxrjv iXaßov ix xflg ^rlxrjg rixo xb vn aQLd^n^ 5 xov xaxa-
Xoyov (xoi) La aiibvog^ cjg 6 x^Q^^^^Q ^^? yQacpiig i^aQxvQEL)^ ij dh
6BXCg^ rjr TiQioxYiv bIöov^ ri$v ftot idei^B xb 'övotia xov I!o(poxXiovg'
rjxo ä^a xul xb xsXevxatov x^f'Q^^yQ^^^^'^ ^^ äva^ifivrlöxov xovg ;|r()(ii/(>vi?
aXXo 71X0 i]'. ^JxXoyal xQV^^y^^i^ Ttovrjd'etöai, vith diatpogcav TtOLYjt&v tG)V
xal TtQb TtoXXov ixÖEdo^Evai vicb xov Garnier (Paris 1730), III aQi^n.
167 xal 198. ^AXX^ o^cog xoOavxa Eivac xä lEi^oyQacpa xä (pEQovxa
TtaQayeyQa^^iva xal xb bvo^ia xov dvxiyQacpicog xal xb exog XTJg dvxi-
yQacpfig Evbg Exdöxov avxcbv^ g)6x£ TCoXXa XECpdXaia xy]g d^ioXoyoxdxrjg
^^EXX7]ViXYjg üaXaLoyQacpLag^ xov Gardthausen iv xtp xqlxco ßißXia^
xb a xal ß' tceqI x&v dvxiyQacpiov öeX. 293 xal £|^?, (SeX. 311 x. f^.,
1) TlaQccdo^ov slvai ort iv reo xvni'Am xfig ^lovrig "^^ ^"^ '^'^'^ TtQfQXOxvTiov sig
xrjv viav 'EXXrivLyirjv yXäGOccv vnb ^ova%ov xivog naQucpQacd-evxi tcqo aiibvog yi.ul
TT. N. IlaTtccyscDQyLOv: Äl ZfQQai y.ccl . . r} [lovi] 'Icodvvov rov TTqoSqo^ov 319
iöroQLav JCSQL tilg jtQchtrjg [dQvöecjg Tcal rov JcoXlaTtkov zal dtacpÖQOV
Ttlovnö^ov x&v ßißUod^r^K&v tfjg 'AvaxoXfjg^ xaxä tb Xa^TiQov vTCodety^a
xov Miller xcd xov Graux t6 TtSQi rcjv iv ^löTtavia ßißXLod^r^xibv ev-
öroxcoxaxa ds 6 Gardthausen iv 6sX. 372 jtaQtörrjöL rrjv ä^iav xav
toiovxcov iv xotg %£iQoyQcc(poLg iTtiöi^^SLCo^ccxov: „deren wenige Zeilen
für den Palaeographen meist wichtiger sind als ganze Bände von Wunder-
geschichten und frommer Betrachtung".
Tfjv rouwxYjv ih,8xa6LV iitiTCOvov xad"' iavxijv xad-iöxrjijLv inmova)-
xBQuv r] TtavxElijg skXsiil^ig 0L0vöii]7C0XE 7CQ0%eLQ0v xaxaXoyov iv ^ovalg
XLöLV oVoi/ £ig XYiv XOV 'Icoccvvov^ Uqoöqö^ov^ rig xijv ßißhod^tjKi^v
ovöalg 7tco7cox£ i^vrj^övsvösv ^ £vxvxi]^a £ivai oxi tcov i£LQoyQd(pcov
vnb tov X. r. MovGcciov i%do%-hti ('Dissert. lenenses' IV, pag. 133 — 210) xstrat
iv csX. 157, 209 xal 210 ,,nstQLt^ovit LOOa'' (all' iv asX. 167 tcccIlv „IIstqi-
t ^ovLtidtrig^^). 'Avccdicpi^aag tu tcccXcclu (Jrjaftob/xara [lov svqov iuiygacpag ccg etsl
188G avt iy^atpa iv rf] uovjj %al äXlag, ccg äXXots d-a drjiioOLSv6(o, aal rüv it&v
^^Qfis' (1637) xal ,tQ'V^' (1643) iv alg yisltat: „©sotokov rfjg — ^ovfjg Ti)g IJstqi-
r^tortarjs" CAvv. Ko^iv. I 442, 20 yial II 295, 15 TLstq it^bg (6) — IlEtQix^imT7\g —
ntXQix'^icotiaGa' „JT£T^tT^t(oi')" i%o^BV xat iv MaKidovia, ov tiXtigiov svQtd'r] ^ccq-
liaQivT\ TtXä^ (lEtu XqLCxia.vi%fig imyqacpfig 44): ,Jndv(o yyg yioivbv ßi'ov ^xovtcc y.ul i
vTioy.dxo) yfjg t'xovxcc -aolvov xdcpov'-\ ccva(p8Q0(itvrig dijXcc dr] stg {diSvfia?) teuva)
v,ul: „firiXQonaQd-8VOv Kaigrig xrig nQoaovofia^oaivrig IIsxQix^rioxLGrig^^ v.ai: „Magiag
tfjg övofiu^oifitvTjg TIsxQiotiGrig (sie)" xca': „rw ^AlJd' hsi fifra Xqigxov rj inl
xfig ßaciXtiag 'AXt^iov xov Ko^vrivov KXiGd'slGa tcccqcc xov tivqiov rgriyogiov TTaxov-
Qiavov %ul MhydXov öofisaxitiov xfjg ^vascog nagovGcc ^lovr] x. r. ^."' ÄXaGinu x^^Q^~
ygacpu inl xdgxov tvgov xgicc [idvcCj xd: *lGov.gdxovg Tlavad^riva'iyiov , ^Innoyigdxovg
iv nagacpgccGsi xai Gv^fii-nrov xi (miscellaneiis), iv a cpigovxai x«l Gxixoi xov
Aiuvtog Y.ul xTjg 'HXiv.xgag Zo(poyiXiovg v.al xf^g 'Etidßrig Eigntidov iv gbXCSi 149
xov xglxov cpigExui xb i^fjg crj^ieico^a iv övgI Gxr'jXaig: „|8ffT/; GaXitidßcivxog
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xrig %•' ivd. exel ^^ipTcd' X %^ — ". Kai xd ^ev XQta ^E^rj xov 7tQG)xov
Yj^töEog xijg vTtoyQacprjg ^sxayQaTtxm vo^l^g) g)Öe:
gedicht habe ich bis jetzt sonst irgendwo wiedergefunden. Beide machen
mir durchaus den Eindruck ^ad hoc' verfertigt zu sein. Wer nach
ihrem Verfasser sucht, wird sicherlich auf keinen eher verfallen als auf
Diassorinos, den Schreiber des Codex"' 6 Yj^arsQog k&öl^ trjg ^ov7}g
tov IlQodQÖ^ov sivat tQstg oXovg au&vag äQ%atÖT£Qog to€> sv IlaQLöiOig^
öaL 297):
aiwva.
11) (aQ. 84): T^iaöiov xal navrrjxoötaQLOv vTtb NaClov taQO^o-
vdxov xal tov NaoxaiöaQaCrov hat 1348, ßcovs'.
12) (aQ. 89): Mrivalov VTtb 'Icjdvvov ^ovxa rov Naoxai6aQairov
öiä dajtdvrjs tov xa^iqyov^iavov f^g CaQccg iiovfjg roi) IlQodQÖ^ov NacXov
[aQo^ovdxov hat 1354, ßco^ß'. ^'Avav atovg 6 Gardth. ßaX. 326 dvacpagar.
„Johannes Ducas aus Neocaesarea: Reg. 22G8" xal tiqo avtov: „Jo-
hannes Ducas {^alaxfi) [MakaxTi"^]: Gregor, a. 1348 (nicht 1349)
Nov. Monac. 216)".
13) {aQ. 90): Mr^vatov vtco Nailov laQoyiovdxov hat 1360, jS(o\ri.
öaL 324.
16) (ccQ. 17): Evayydlta ^lat atxövav tcbv EvayyaXtöt&v^ TCaQt-
Xrjipa(x)V xal ijityQa^^dtav iitl Xa^nQOtdttjg ^a^ßQdvrjg yayQay^iiva
hat 1418 xatä rö öi^^stcofia töda:
öeL 379)' o6ov eig tu ^ttjöe" avtl Toi) -^^rit", TtaQaßlritsog 6 7tQß)tog
ötCxog noLYi^axog iv xsLQoyQcccpG) tov ts' atüvog iv xf] 'EöKovQiakHC)
ßißkLod-TJxri (Gardth. aeX. 380):
(W. 340), 6 N'tm>Giv 1378 {ptl. 335), HvlßB^xqog 1458 {pel. 339),
6
6 ^avi^X 1549 {pBl, 319) xal 6 'laQs^tag 1581 (ösL 324) xal tcoUoI
äXXoi ßeßuLCjg^ OTtcog sxsqol ovo^d^ovöov iavxovg „jrro^^ovg" i) ^^ccva^Lovg"
yQdcpov iivri^ov£voii£vrig %axä xbv Scholz V7tb xov Gardth. geX. 331:
„Methodius ^vxo^a'niv^vxog'. Evang. a. 1359^^* xb ^^övxoQaTcdvdvxog''
iyh TtoXv v7tO7CX£vc0j cpoßov^ao d£ ^ij 6 Scholz £V£7t£6£v £Lg TtaQaÖQO^riv
dvxl ^^d'vxov QaxEvdvxov''^ TtXijv idv xig TtQOXL^ijörj vä vo^lö^] oxt,
lOQaCcov eixovov.
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Utix. 10 XQ^^^f^vv .
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A' (1851) 0el. 575 xal rsöscsv ^Xqovlxk rov TcatQua^iiTiov ol'xov
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Udd-ag iv xf} ^Meöaicov. ßt,ßX.\ A' öeX. td'' — QXd\ iKdoi)g iv 6ek.
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dedo^evfov egycov c^vroi) (Krumb. 'Gesch.' öeX. 254 — 256) dvexdoxa
xELvxai (Treu, Max. Plan. ösX. 247) iv xmdc^t XTJg iv TLaQuöCoLg ßtßXto-
d"t]X'rjg ovo Ttoiiq^axa^ TtQay^axsvö^sva xb tiqqoxov Tteql do^oXoyCag^ ttsqI
xcbv iavxov xal tcsqI rijg fiov^g xfjg Xd)Qag^ xb ös ösvxsqov tisqI xijg
06O^7JxoQog xal Tts^l xfjg ^ovfjg xfjg XcoQag' 6 Fischer Xsycjv ort öxii^ig
yivBxai TtSQi ixdöösojg SQyov dvacpBQO^ivov eig xdg d'av^aöxäg ipYi(pi-
dcaxäg slxövag xov Ka%Qis x^La^tov Bv%exai ojtcog 6 Treu dvaXdßr} xr^v
sxdoöLV XC3V SLQTj^ivcQv TtOiTj^dxcov XOV Mexo%Cxov' iTtLXQaTtrjxcj xal
i^ol vä iitavaXdßco xriv avxrjv evi^v xal %dQiv xrig ^^XcoQLvfjg'' ©so^tj-
xoQog^ XTJg Xaßovörjg xb iitavv^ov ix xfjg iv xfj ^ovfj xov Xqlöxov
XaxQEcag avxfjg.
n. N. UaTcaysoDQyLOv : Al ZeQQUL kccI . ; 17 ^ovi] 'ladvvov zov UqoöqÖ^ov 329
1) Laskin hat die drei Feldzüge richtig geschieden. Eine Neuordnung der
Chronologie zu haben. Grund-
aber scheint nicht in seiner Absicht gelegen
bedingung dazu wäre eine richtige Wertschätzung der Quellen gewesen, wie ich
sie in meiner Arbeit versucht habe. Sebeos, der doch in einer russischen Über-
setzung vorlag, und das Chron. Pasch, treten bei Laskin in auffallender Weise
zurück, dagegen hat er Theophanes und Nikephoros bevorzugt.
2) Von Sebeos kommen für Herakleios' f^erserkriege in Betracht die Kapitel 26
(p. 89—95) und 27 (p. 95—97) der Ausgabe von Patkanian, Petersburg 1879. Ich
benutzte eine mir von Herrn Professor Geizer überlassene handschriftliche deutsche
Übersetzung und daneben die Auszüge, welche nach Patkanians russischem
Memoire von Prud'homme im joum. as. 1866, p. 101 abgedruckt sind.
E. Gerland: Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 331
also auf den 15. März 623 fest. Dann rechnet er weiter: A. M. 6115
= A. D. 623/24 (p. 308, 27) befindet sich Herakleios im iimeren Per-
sien, A. M. 6116 = A. D. 624/25 312, 9) kehrte er nach dem Westen
(p.
zurück, A. M. 6117 = A. D. 625/26 315, zog er von neuem
(p. 1)
aus, zugleich fand ein Überfall des Chagan auf Konstantinopel statt.
es ist also sicher das Jahr 626/27 gemeint. Danach hätten diese
Kriegszüge, den schliefslicheu Rückzug nach Konstantin opel nicht mit-
gereclmet, gerade vier Jahre, vom März 623 bis Frühjahr 627 gedauert.
Dem gegenüber giebt das Chron. Pasch, an: Im 14. Jahre des
H<'rakh*ios, am Tage Maria Verkündigung, zielit
XII. Ind., 25. März,
Herakleios zum Kriege aus (p. 713 Ed. Bonn.). Dies ist am 25. März
624. Femer: im 16. Jahre des Herakleios, XIV. Ind., am 20. Juni,
am Tage Peter und Paul, an einem Sonntage erscheinen die ei*sten
Scharen des Chagan vor Konstantinopel (p. 715,9; 716,9; 717,4; 717, 8).
332 I. Abteilung
Das ist am 20. Juiii 626. Scliliefslich : im 18. Jahre des Herakleios,
I. Lid., am 15. Mai, am Pfingstsonntag, wird zu Konstantinopel in der
grofsen Kirche ein Brief des Herakleios verlesen (p. 727), der über den
F4II des Chosroes und die Erhebung des Siroes handelt, d. h. über
Ereignisse, die im Frühjahr desselben Jahres stattgefunden haben
sollen. Wir erhielten demnach das Jahr G28 als Ende des Krieges
und ebenfalls einen Zeitraum von vier Jahren als Dauer desselben.
Beide Quellen stellen sich folgendermafseh zu einander:
Theophanes Chron. Pasch.
Auszug des Herakleios 623 624
Überfall des Chagan 626 626
Ende des Krieges 627 628
Diese Verschiedenheit der Quellen hat man von jeher bemerkt und
hat sich ihr gegenüber in mannigfacher Weise zu helfen gesucht. Für
das Ende des Krieges hat man immer dem Chron. Pasch, folgend das
Jahr 628 festgehalten.^) Wenigstens verlegt Muralt, Essai de Chrono-
graphie Byzantine, S. 282 ff. die Ereignisse, welche Theophanes zum
Jahre 6118 (p. 317) angiebt, in den Herbst 627 und Frühling 628. Ebenso
macht es Clinton, Fasti Romani H S. 168 und 169, welcher auch an
der Hand des Theophanes selbst diesem seine fehlerhafte Datierung
nachrechnet.^) Theophanes sagt nämlich p. 318, 16, am 12. Dezember
der XV. Indiktion (also 626\ an einem Sonnabend, habe eine Schlacht
stattgefunden. Nun fiel aber nicht in der XV. Indiktion der 12. De-
zember auf einen Sonnabend, sondern in der I., also 627. Theophanes
hätte hier demnach seinen Irrtum selbst verraten (vgl. Clinton, a. a. 0.
p. 168, anno 627 Events; p. 169, anno 627 Authors). Den Fehler
des Theophanes will Clinton daraus erklären, dafs der Chronograph
zwei Jahre in eins zusammengezogen habe (vgl. Clinton, a. a. 0. p. 168,
anno 627 Authors).^)
Ganz anders hat man den zweiten Widerspruch der Quellen,
habe den Fehler des Theophanes nicht erkennen können, da er nur den Anastasius,
die Historia Miscella und Cedrenus gelesen habe, welche alle drei den Wochentag
verschwiegen.
3) Diese Ansicht Clintons geht auf Petavius zurück (Ad Nicephorum Notae,
p. 114 und 115 Ed. Bonn.).
E. Grerland: Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 333
das Jahr des Auszugs. Es kommt dabei ein Avareneinfall ins Spiel,
der uns im Chron. Pasch, (p. 712, 12), bei Theophanes (p. 301) und
bei Nikephoros (^lötoQia övvto^og^ p. 12, 29 De Boor) erzählt wird.
Nach Theophanes fand derselbe im Jahre 619 statt. Das Chron. Pasch,
dagegen setzt ihn mit ganz genauer Datierung auf den 5. Juni 623,
auf einen Sonntag, fest. Ist dieser Ansatz des Chron. Pasch, richtig,
dann kann der Auszug des Herakleios nicht, wie Theophanes sagt, am
15. März 623 stattgefunden haben, denn Herakleios soll bei dem Über-
fall des Chagan selbst zugegen gewesen sein. Entscheiden wir uns
dagegen für den Ansatz des Theophanes, so können wir die genauen
Datierungen des Chron. Pasch, nicht beibehalten, denn im Jahre 619
fiel der 5. Juni nicht auf einen Sonntag, sondern auf einen Dienstag.
Petayius hat die Daten des Chron. Pasch, dennoch zu retten gesucht;
er will anwenden und Chron. Pasch, p. 712, 13 Ed.
eine Konjektur
Bonn, statt öcclölg) y (vgl. Ad Nicephorum p. 108
dai^iG) e schreiben
und 109 Ed. Boim.). Wir erhielten auf diese Weise Sonntag, den
3. Juni 619 als Tag des Avarenüberfalls. Allein damit macht sich
Petavius desselben Fehlers schuldig, den wir ihm oben nachgewiesen
haben.
Clinton (p. 165) und Muralt (p. 275) haben ohne weiteres das
Jahr 619 gewählt, und das mufsten sie ja thun, da sie dem Theophanes
folgend den Auszug des Herakleios ins Jahr 623 gesetzt hatten. Nun
führt Clinton zur Stütze dieses letzteren Ansatzes eine Stelle aus
Georgios Pisides an. Dort heifst es Bellum Avaricum v. 250:
ridy] ya^ bI%8 tQstg ircjv TCeQiÖQO^ovg
%ata(5tQaxriyG)v tTjg dd-s^^ov IIsQöidog,
Zur Zeit des Ayarenüberfalls vom Sommer 626 (siehe unten S. 338,
361 und 363) soll Herakleios die Perser bereits drei Jahre lang be-
kriegt haben. Allein diese Stelle beweist meiner Ansicht nach weder
etwas fürs Jahr 623, noch für 624. Denn der Sinn, den der lateini-
sche Übersetzer in die Worte legt (Georg. Pis. p. 57 Ed. Bonn.):
trium annorum circulum compleverat, liegt nicht ohne weiteres darin,
sondern es kann ebenso gut heifsen: es war das dritte Jahr, dafs Hera-
kleios Perser bekriegte. Es pafst also der März 624 ebenso gut
die
für den Anfang des Krieges wie der März 623. Am ehesten scheint
mir noch der Ansatz März 624 einen Vorzug zu verdienen, weil dann
im Sommer 626 gerade drei Kampagnen vergangen waren, nämlich
der Feldzug von 624, der von 625 und der Rückzug 626. Freilich
etwas Bestimmtes läfst sich hierüber nicht behaupten, und das bis
jetzt gewonnene Resultat können wir nur dahin zusammenfassen, dafs
sich die Nachrichten des Chron. Pasch, und des Theophanes an dieser
E. Gerland: Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 335
Vielleicht hat Moses, der ja sehr rasch erzählt, die ersten Ereignisse der Feld-
züge, die letzten des Jahres 628/24, für seinen chronologischen Ansatz nicht
berücksichtigt.
2) Vgl. Hertzberg, Geschichte Griechenlands, Teil I S. 149 Anm.
Die Zahl 628 für das Jahr des Todes Chosrus steht absolut fest, vor
8)
allem durch den Brief des Herakleios an die Behörden Konstantinopels (Chron.
I'iiwrh. p. 727, 7).
336 T. Abteilung
Zahl ist nun sicher falsch, hier mufs ein Schreibfehler vorliegen und
statt 934 = G23 mufs hier 939 =
628 geschrieben werden. Dami aber
ist es auch denkbar, dafs bei unseren früheren Notizen, welche beide
das Jahr 934 = 623 trugen, ein Schreibfehler vorgekommen ist. Nun
ist die jetzige Textüberlieferung folgendermafsen: Thomas giebt drei
Ereignisse für ein und dasselbe Jahr:
1) anno 934
2) anno 934
3) eodem anno.
Dabei erwartet man doch, dafs er auch bei 2) eodem anno sage.
Da er aber eine Jahreszahl setzt, müfste sie eigentlich von der in 1)
genannten verschieden sein. Es ist daher anzunehmen, dafs hier statt
934 = 623 die folgende Jahreszahl 935 = 624 zu schreiben sei.
Michael Syrus (S. 224 und 225 Langlois) die Eroberung von Rhodos
und den Auszug des Herakleios mit einander verbunden. Beide setzen
diese Ereignisse ins 15. Jahr des Herakleios, d. h. ins Jahr 625, also
ein Jahr nach dem Ansatz des Chron. Pasch. Allein wenn wir be-
denken, dafs auch die Eroberung Jerusalems von der hist. dyn. (S. 99)
um ein Jahr zu hoch, nämlich ins 5. Jahr des Herakleios = 615 ge-
setzt wird^), so werden wir einsehen, dafs Barhebraeus eher für als
gegen unsern Ansatz 624 spricht.
Schliefslich kommt noch eine Stelle des Georgios Pisides in Be-
tracht. De exp. Pers. HI 311 heilst es, dafs Herakleios durch den
drohenden Vertragsbruch westlicher Völkerschaften veranlafst worden
sei seinen ersten Feldzug vom Jahre 622 abzubrechen und nach Hause
zurückzukehren. Diese Völkerschaften hat schon Quercius, Adnot. in
Exp. Pers. (p. 117 Ed. Bonn.) für die Avaren erklärt. Dann aber
wäre es denkbar, dafs hier derselbe Einfall gemeint sei, den das Chron.
Pasch, ins Jahr 623 setzt, und wir hätten sonach ein Zeugnis dafür,
dafs die Überlieferung des Chron. Pasch.: Avareneinfall 623 und Auszug
des Herakleios 624, richtig sei.
Freilich ein Resultat von absoluter Sicherheit läfst sich aus allen
1) Michael Syrus hat hier das Jahr des Herakleios, S. 222 Langlois
6.
am 15. Mai 628). Dies Schreiben ist aber im selben Jahre 628 ab-
gefafst und enthält die Ereignisse des Frühlings eben dieses Jahres,
denn es heisst (p. 728, 12): rrj xd xov TtaQEld-ovrog q)sßQovccQiov ^tj-
vog tfig ivLöra^evrjg jCQCJtrjg iTtive^rjöscjg habe sich Siroes gegen Chos-
roes erhoben. Wir besitzen also hier, man möchte fast sagen, ein un-
widersprechliches Zeugnis für die Richtigkeit des Jahres 628. Dazu
kommen noch andere Beweise. So heifst es in der Vita des St. Ana-
stasius Persa §35 (a.a.O. S. 436)^), am 22. Januar anno Heraclii XVIII
anno Constantini eins filii XVI habe Anastasius im inneren Persien
den Märtyrertod erlitten. Er habe aber den Seinen vorausgesagt, bald
werde die Herrschaft des Chosru gestürzt werden; und so sei es auch
gekommen. Nach 10 Tagen, am 1. Februar, sei Herakleios angekommen
und habe die noch gefangenen Christen befreit. Wir haben also hier
dieselben Angaben wie im Chron. Pasch.: das 18. Jahr des Herakleios,
das 16. seines Sohnes Konstantin, d. h. das Jahr 628; und diese An-
gaben sind von grofsem Gewicht, denn sie gehen wahrscheinlich auf
einen Zeitgenossen des Anastasius, vielleicht gar auf einen Mönch des-
1) Die Vita des Anastasius liegt in zwei Versionen vor. Die eine stammt
aus einer alten lateinischen Übersetzung, die andere aus einer griechischen Origi-
nalhandschrift. Die erste Version giebt die Jalire an Heraclii XVTI Constan-
tini XV, die zweite altere Version Heraclii XVHI ConstantiniXVI (AA. SS. M.
Jan. Sr'^si »• ^^^l
Dyxant. Zoitiobrirt III T 22
338 I- Abteilung
Die Perser erschienen allerdings schon früher auf der asiatischen Seite (Chron.
Pasch, p. 716, 17 Ed. Bonn.).
E. Gerland: Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 339
für die letztere Überlieferung eintreten, so werden wir die erstere fallen
lassen müssen; und diese Änderung ist schliefslich nicht so grofs. Es
erscheinen dann nur die Worte (p. 314, 23) iv xavtri tri %GiQa diBXQlßsv
bXov rbv %H^cbva als ein Einschiebsel, welches dem Chronographen er-
möglichte, die Ereignisse des Frühlings 626 als ein besonderes Jahr
erscheinen zu lassen und mit denen des Sommers 626 ein neues Jahr
zu beginnen.
Soviel über die Chronologie dieser Feldzüge. Der besseren Übersicht
wegen lasse ich eine tabellarische Anordnung der wichtigsten Daten folgen.
Anno
340 I- Al)teilung
Laskin (Heraklios p. 43) gefolgt. Allein Tafel (a. a. 0. p. 164 ff.) hat
bereits im Jahre 1852 schlagend nachgewiesen, dafs unter den üvkat
des Pisides nicht die kilikischen Tliore, sondern die bithynische Stadt
Ilvlai am Meerbusen von Nikomedien zu verstehen sei; dorthin habe
sich Herakleios begeben, nach Umschiffung des Vorgebirges Heraeum
(H^aicc sc. ccKQa bei Pisides, De exp. Pers. I 157), welches südlich
unterhalb Chalkedon gelegen sei.^) Dieser Erklärung Tafeis scliliefse
ich mich durchaus an, denn erst durch sie werden uns einige Stellen
des Pisides völlig klar. Einmal verstehen wir nun, warum der Dichter
den Herakleios in einem Tage (rj^eQodQÖ^os, De exp. Pers. II 11) an
seinen Bestimmungsort gelangen lassen und warum er zweitens bei der
Schilderung des Sturmes, den Herakleios auf seiner Fahrt erlitt, die
Worte gebrauchen kann (De exp. Pers. I 170):
~i/2/ ^sv Notov jtvevöavtog sug xovvavr Cov
hat in der ganzen Art seiner Darstellung viel Ähnlichkeit mit Nike.
phoros. Mag sich auch keine wörtliche Entlehnung feststellen lassen^
kennen.
Georg. Mon. Nikephoros. Theophanes.
Mstä ^coKäv eßaöL- Ankimft des Hera-
kevasv ^HqcckXslos (p- kleios in Konstantinopel
Die Namensform des einen persischen Feldherm hat übrigens Kedrenos in unserem
Abschnitt geändert. Georgios Mon. nennt ihn Zuttri? und Ud'Ctos (p. 565, 8 u. 16),
also ebenso wie Nikephoros (p. 9, 14); Kedrenos aber hat die Form Zdriv gewählt
(p. 718, 6), offenbar im Anschlufs an die Form des Theophanes Zdcv (p. 306, 30).
E. Gerland: Die x^ersischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 343
des Herakleios um mindestens 100 Jahre entfernt ist; denn in ihr wird
ja die Entstehung des Hymnus nicht nur mit der Belagerung Kon-
stantinopels unter Herakleios, sondern auch mit denen unter Kon-
stantin Pogonatos und Leo dem Isaurier in Verbindung gebracht.^)
1) Schon die ersten Nachricliten, die wir über den Hymnus besitzen, die
Worte der Synaxaristen, beziehen sich in ihren Angaben auf jene drei Belage-
rungen. Vgl. nuQaviyiccs j UsqI tov änad'iarov vfivov, a. a. 0.
E. Gerland: Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 345
Eines ist es nun, was diesen vier von Tafel angefülirten Quellen
und ebenso der Erzählung des Eutychius, auf die wir gleich zurück-
kommen werden, gemeinsam ist und sie von der Darstellung des Theo-
phanes durchaus unterscheidet. Während nämlich Theophanes von drei
sorgfältig geschiedenen Feldzügen des Herakleios berichtet, kennen diese
Quellen nur einen einzigen Feldzug ^), und zwar wird meist mit der
Fahrt durchs Schwarze Meer gleich das türkische Bündnis und der
Sturz des Chosru verbunden.^) Dieser Umstand aber hat zu den son-
derbarsten Verwechslungen geführt; so schreibt Tafel (a. a. 0. p. 168)
aUen drei Feldzügen des Herakleios die Fahrt durchs Schwarze Meer
zu, Gibbon (cap. 46, A. D. 623, Band VHI p. 197 der genamiten Aus-
gabe), Drapeyron (a. a. 0. p. 189) und Laskin (a. a. 0. p. 45) nur dem
zweiten, Ranke (Weltgeschichte V 1, p. 35) dem dritten. Ranke ^) hat
dabei noch eine weitere Angabe des Eutychius verwertet, nach welcher
Herakleios nach dieser Fahrt durchs Schwarze Meer in Trapezunt ge-
landet sein soll.'^) Allein den dritten Feldzug unternahm ja Herakleios
nicht von Konstantinopel aus, sondern, wie uns Theophanes (p. 314, 22)
mitteilt, aus der Gegend von Sebasteia, und zwar begab er sich damals
Feldzug will die Fahrt durchs Schwarze Meer nicht recht stimmen.
Unsere genauen Quellen, Pisides und Theophanes, bieten jedenfalls für
die Annahme einer solchen Fahrt durchaus keine Anhaltspunkte. Denn
bei Pisides ist nach der Ankunft des Kaisers in Tlvkai (De exp.
Pers. II 10) von einer weiteren Seefahrt gar keine Rede mehr, und die
kurz darauf folgenden Worte (De exp. Pers. II 38):
2^v tag ödovg ^Iv elgyaöG) ötQatrjyiag
XQißovg 8\ tag öäg taTitix'^v £vt8%vCav
deuten sicher auf einen Landmarsch. Auch bei Theophanes (p. 303, 10)
heifst es nur, Herakleios habe sich nach der Ankunft in Pylai BTti tag
tG)v d^s^dtcjv XGiQag begeben, Gegenden Kleinasiens,
d. h. also in die
Tlsgacda elößaklei. Dieser Einfall ins persische Gebiet aber ist mir
nicht recht glaublich. Denn einmal widerspricht sich Theophanes selbst,
indem er einige Zeilen später (p. 304, 25) fortfahrt: Sarbaros fürchtete,
der Kaiser kömie in Persien einfallen, und zweitens würde es damit
nicht übereinstimmen, wenn Herakleios dem Chosru im folgenden Jahre
1) Georg. Pis. nennt den Feldhcrrn nicht, sondern sagt nur 6 ßdcgßaQog.
Theophanes nennt ihn ZccQßagog (vgl. Georg, Pis., De exp. Pers. II 331 und Theo-
phanes p. 804, 28), Sollte Pisides eine absichtliche Vertiiuschung der ilhnlich
klingenden Worte (ZdgßaQog — ßaQßuQog) vorgenommen haben? Ich gebrauche —
die von Nöldeke, Tabar! p. 292 Anm. 2 hergestellte Namensform Sahrbaräz.
348 I- Abteilung
sagen läfst, er solle entweder Frieden schliefsen, oder er, der Kaiser,
werde die persische Grenze üb er schreiten, worauf Chosru antwortet, dafs
er ein solches Wagnis von Seiten des Kaisers für unmöglich halte.
Mir macht der ganze Feldzug von 622 mehr den Eindruck einer vor-
bereitenden Unternehmung, die sich nicht allzuweit erstreckte, höchstens
bis in die pontische Gegend, wie Pisides II 256 sagt. Möglich ist ja,
ergiebt sich von selbst bei einer näheren Betrachtung derselben. Man
vergleiche nur die Stationen, welche beide Schriftsteller für das erste
Jahr unseres zweiten Feldzuges angaben. Es nennen:
Sebeos Theophanes
Kaisareia
Karin Durch Armenien ins persische
Dovin Gebiet
Na;^cavan
Gancak Gazaka
Land der Mark' Medien
Paitakaran
Albanien Albanien
Land der Virk*"
Wie wir bereits festgestellt haben, fand der Auszug des Hera-
kleios zu diesem zweiten Feldzuge am 25. März 624 statt. Vorher aber
hatte der Kaiser noch einige Anordnungen zu treffen. Nach Sebeos
soll in dieser Zeit ein Brief des Chosru angekommen sein, welcher
unter Hinweis auf die Eroberungen des Grofskönigs den Kaiser zur
Ergebung aufforderte. Herakleios wies das Ansinnen zurück und soll
vor seiner Abreise diesen Brief vom Patriarchen vor dem Altar haben
verlesen lassen,wodurch er alle Zuhörer zu Thränen rührte (Sebeos
cap. 2ß
p. 90 und 91). Als seinen Stellvertreter soU er wieder seinen
Sohn Konstantin^) zurückgelassen haben (Sebeos cap. 26 p. 91). Nach
1) Mit dieser Erwähnung des Konstantin bei Sebeos hat es einige Schwierig-
keit. Sebeos sagt nämlich a. a. 0. „Es gefiel dem Erakl und dem ganzen Senat
:
auf den Thron des Kaisertums den Konstantin, den Sohn des Erakl, zu setzen,
welcher ein kleiner Knabe war." Herakleios hatte nun zwei Söhne, welche beide
unter dem Namen Konstantin erscheinen. Der eine, der Sohn der Eudokia, war
am 3. Mai 612 geboren (Chron. Pasch, p. 702, IG Theoph. p. 300, 7). Der zweite,
der Sohn der Martina, wurde nach Theophanes (p. 301, 6) im Jahre 614/1 6 ge-
boren. Hier kann nur der ältere gemeint sein; dieser war aber schon seit dorn
22. Januar 618 Mitkaiser (Chron. Pasch, p. 708, 17. Vita des Anastasius Persa,
AA. SS. M. Jan. 2, 436. — Theophanes p. 300, 14 giebt den 25. Dezember 612 als
Krönungstag an). Nun hat Sebdos dasselbe Ereignis schon einmal erzählt (cap. 24
p. 80), es mulia also wohl hier ein Irrtum seinerseits vorliegen, wie sich denn auch
auf den vorhergehenden Seiten in seiner Erzählung eine grofse Verwirrung der
K;n'i«fni«st' wnlirnohmen läfst.
350 I- Abteilung
in Konstantinopel zurückbleiben sollte. Die Epiphaneia ist das älteste Kind des
Kaisers, eine Tochter der Eudokia. Sie wurde am 7. Juli 611 geboren (Chron.
Pasch, p. 702, 10. Theophanes p. 299, 18).
2) Über die Kinder des Herakleios findet man genauere Angaben bei Du Gange,
Historia Byzantina duplici commentario illustrata, Paris 1680, I. Familiae Byzan-
tinae, p. 118 und 119, Die Zitate, welche für unseren Herakleios Herakleonas
in Betracht kommen, giebt De Boor nach seiner Ausgabe des Nikephoros, p. 243,
E. Gerland: Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 351
will, dafs diese sich gar nicht in Konstantinopel befand, sondern den
Kaiser auf seinen Feldzücpen beorleitete.
Im folgenden istnun eine Angabe des Sebeos (cap. 26 p. 91) be-
sonders wichtig.^) Danach soll sich nämlich Herakleios nach seinem
Auszug von Konstantinopel nach Kaisareia in Kappadokien begeben
haben. Dort soll der Sammelplatz seiner Truppen gewesen sein. Damit
aber hätten wir gegenüber Tafel ein bestimmtes Zeugnis dafür, dafs
Herakleios auf seinem Marsche nach Armenien den Landweg und nicht
den Seeweg einsclilug. Der Kaiser hätte dann dieselbe Route gewählt,
wie einige Jahre früher sein Feldherr Philippikos, der auch über Kaisareia
nach Armenien vorging.^) In Kaisareia also traf Herakleios seine
Truppen, und sogleich wufste er sie wieder ganz an sich zu fessebi.
Sebeos erzählt uns, durch Verlesen des Briefes des Chosru habe er sie
mit Mut und Erregung erfüllt. Alle sollen ihm Sieg prophezeit und
begeistert ausgerufen haben: „Überall, wohin du auch gehen wirst, sind
wir mit dir im Leben und im Sterben" (Sebeos cap. 26 p. 92). Dafs
Herakleios durch derartige Mittel auf seine Truppen zu wirken wufste,
wird uns auch sonst mitgeteilt. So giebt Theophanes (p. 307, 3) eine
Rede wieder, durch welche er sie nach dem Einmarsch in Persien mit
Mut und Gottvertrauen zu erfüUen suchte, und ähnliche Reden erscheinen
bei demselben Theophanes p. 309, 9 und 317, 17. Auch Pisides, Hera-
klias I 122 sucht die begeisternde Kraft der Reden des Herakleios aus-
zudrücken, indem er ausruft:
1) Wenig kommt auf die Angabe des Seb§os a. a. 0. an, Herakleios habe
Ostern in Konstantinopel verlebt und am
andern Tage abends gegen Persien
sei
ausgerückt. Hier liegt wohl eine Verwechslung mit dem früheren Feldzuge von
622 vor. Auch
die Angabe, er sei von Konstantinopel nach Chalkedon gefahren,
falltwenig ins Gewicht. Denn schliefslich konnte ja Herakleios auf dem Wege
nach Nikomedien recht gut Chalkedon berühren. Vor allem aber mufs man be-
denken, dafs Sebeos über die Ereignisse in Konstantinopel nie besonders gut
unterrichtet ist.
Ereignisse sehr früh und rasch stattfinden. Am 15. März soll Hera-
kleios ausgerückt und gleich in Eilmärschen nach Armenien gezogen
sein (p. 306, 19). Am 20. April fiel er schon ins persische Gebiet ein
(vgl. 6 ÖS ßaöiXsvg rf} % tov ^AtcqiIXCov ^rjvbg stöeßaksv eig rriv IJeg-
öida p. 306, 26] evdov sö^sv tilg xcbv üsqöcjv 'yijg p. 307, 8; evd^vg iv
xfi ivdoxsQa IIsQöidL ix(DQ7]0s %. x. L p. 307, 20). Allein, wie wir be-
reits sahen, hat Theophanes im Anfange dieses Berichtes eine Über-
lieferung, welche von der des Chron. Pasch, durchaus abweicht und die
wir aufgeben müssen, wenn wir jene beibehalten wollen. Nach dem
Chron. Pasch, ist Herakleios erst nach Ostern (15. April) von Niko-
medien ausgezogen, also kann die Überschreitung der persischen Grenze
erst bedeutend später als am 20. April stattgefunden haben. Doch
mag eine Angabe, welche Theophanes etwas später giebt, richtig sein.
Danach soll Herakleios um die Zeit der Sommersonnenwende in der
Gegend vonGazaka (im SO. des Urmiasees) angekommen sein (p. 307,22);
er hätte also die Strecke von Nikomedien bis Gazaka in der Zeit vom
15. April bis c. 21. Juni zurückgelegt, d. h. in ungefähr zwei Monaten.^)
Das ist aber recht gut denkbar. Demi aus einer Stelle des Chron.
Pasch, (p. 727, 7) wissen wir, dafs das bekannte Schreiben des Hera-
kleios, welches am 8. April (vgl. p. 734, 13) in Gazaka abgesandt war,
am 15. Mai in Konstantinopel verlesen wurde, dasselbe also nur b^/^ Woche
unterwegs gewesen ist. So kann denn auch der Marsch durch Armenien
nach Gazaka recht gut in zwei Monaten vor sich gegangen sein.
Werfen wir nun noch einen kurzen Blick auf die Unternehmungen
der Perser zu Beginn dieses Jahres. Chosru hatte dem Sahrbaräz be-
fohlen, ins römische Gebiet einzudringen (Theophanes p. 306, 21). Auf
dieKunde vom Einfall des Herakleios jedoch befalil er ihm umzukehren.
Dann sammelte er ein neues Heer und übergab es dem Sähin.^) Dieser
sollte sich mit Sahrbaräz vereinigen und hinter Herakleios herziehen
(Theophanes p. 306, 27).
Inzwischen war der Kaiser weiter gezogen und hatte sich von
Kaisareia über Karin nach Dovin^) und Na;fcavan begeben. Beide
Städte zerstörte er und marschierte dann nach Gancak.^) Auch diese
1) Vielleicht beziehen sich die Worte des Tabari über Sähin (Nöldeke,
p. 294) auf diesen Zeitpunkt.wäre es denkbar, dafs Sähm sich am Hofe
Jetzt
Chosrus befunden habe. Vielleicht war die Abberufung Sähins nach der Unter-
nehmung auf Chalkedon und dem verunglückten Versuch nach Konstantinopel
überzusetzen erfolgt (vgl. darüber Sebeos cap. 26 p. 89. —Nach H. Geizer, Rhein.
Mus., N. F. Bd. XLVin p. 170 und 171 fällt dieser Zug nach Chalkedon ins
Jahr 615). In die letzten Kriegsjahre passen die Worte Tabaris nicht; denn
Sähin ist schon 626 gestorben (Theophanes p. 315, 23).
2) Die Zerstörung der christlichen Stadt Dovin mufs einen grofsen Eindruck
auf die Griechen in Konstantinopel hervorgebracht haben. Ich denke hier an
eine Stelle des Georgios Pisides (Herakleias 11 160 ff.). Die Verse bleiben, wie
sie überliefert sind, Namentlich die Worte v. 163 a>g iv nag^gya)
ziemlich dunkel.
avficpOQug xovd' waren schon Quercius (p. 161 Ed. Bonn.) ganz unklar.
6 ßios
Dazu kommen die Schwierigkeiten, welche in der Sache selbst liegen; denn man
weifs nicht recht, welche Überschreitung des Euphrat hier (v. 160 161) gemeint —
sei. Dafs jener Euphratübergang auf dem Rückzuge des Herakleios (Frühjahr 626),
worauf auch Nöldeke (Tabari, p. 295 Anm. 2) diese Stelle bezieht, vor allen
anderen Thaten des Kaisers gepriesen werden sollte, ist zum mindesten sonderbar.
Nun bringt aber eine geringe Buchstabenänderung, auf welche mich Herr Prof.
Geizer aufmerksam machte, Licht in diese Stelle. Lesen wir nämlich v. 163 statt
xov d* 6 ßiog —
was auch metrisch zu beanstanden ist to-ö Jovßiog, so er- —
halten wir eine richtige und wirkungsvolle Aufzählung der wichtigsten Ereignisse
Überschreiten des Euphrat auf dem Wege von Kaisareia nach Karin, Zerstörung
der christlichen Stadt Dovin und schliefslich als Abschlufs aller Kriegsereignisse
das Endergebnis des letzten Feldzuges, die Eroberung von Dastagerd. Gegen die
Genetivform tov Jovßiog aber läfst sich grammatisch nichts einwenden, da der
indeklinable Gebrauch dieses barbarischen Städtenamens auch sonst bezeugt ist,
z. B. bei Procop, De hello Pers. II 30 (I 297, 21), U 24 (I 263, 1), H 25 (I 263, 8
Ed. Bonn.).
8) Die Lesarten sind hier verschieden. (Man kann nämlich nur von hand-
schriftlichen Varianten sprechen, da Thomas und Stephanos den Sebdos einfach
ausschreiben.) Seb6os schreibt : „Gegen Gan6ak stürmend nahm er dieses Dorf."
Dagegen Stephanos AsoXik, ein armenischer Schriftsteller, der ums Jahr 1000 eine
Universalgeschichte verfafste und dabei den Sebdos ausschrieb, hat die Lesart:
Ji^/ant. ZcitHchrift III 8. 29
354 I- Abteilung
Stadt soll er - genommen und daselbst den Tempel des grofsen Hrat
(armen. = Feuer) Ysnasp^), d. h. einen persischen Feuertempel, zer-
stört haben. Dieses Ereignis berichtet auch Theophanes. Vorher da-
gegen teilt er nur mit, dafs Herakleios iv xfi ivdorsQa TI^QaCdi Städte
und Dörfer habe und dafs zur Zeit der Sommersonnenwende ein
zerstört
gewaltiges Wunder, die Erquickung des Heeres durch einen Tau, statt-
gefunden habe (p. 307, 18). Allein der Bericht über Gazaka bietet
einige Schwierigkeit. Der eigentliche Text des Theophanes ist an dieser
Stelle (p. 307, 24 ff.) sicher verderbt und lückenhaft, worauf schon Hoff-
mann (Persische Märtyrer p. 252) hingewiesen hat; aber auch die Er-
gänzung, welche Tafel nach der Übersetzung des Anastasius vorgenom-
men und die De Boor für seine Textgestaltung verwendet hat, löst die
alten Schwierigkeiten nicht. Denn abgesehen davon, dafs Theophanes
sich einige Male selbst widerspricht, bleibt es wunderbar, dafs er jenen
berühmten Feuertempel nicht nach Gazaka, sondern nach Thebarmai's,
einer uns ganz unbekaimten Stadt, verlegt. Hoffimann (Persische Mär-
tyrer, p. 252) schlägt nun vor, nicht &r]ßaQ^al'g sondern Brjd'aQ^uatg
zu lesen. ^) Dann hätten wir darunter nicht eine Stadt, sondern die
Provinz Beth Armäje, in welcher Dastagerd (siehe unten S. 868) lag,
„Und nach Dvin gelangt, verwüstete er dasselbe und Na;fcavan und Gancak und
Hedak (II 3 p. 115 der Ausg. von St. Petersburg. 1885). Zu Hedak bemerkt der
Herausgeber Mal;^asean: „Das Wort scheint korrupt; der Ort ist sonst unbekannt
und weder Sebeos noch Thomas Arcruni lesen so." Mal;^asean läfst nun unsere
Stelle des Sebeos folgen, dann die Lesart des Thomas Arcruni (wie sie auch
wörtlich in der Ausgabe des Thomas von Patkanian, p. 92 enthalten ist): „Und
nach Dvin gelangt, verwüstete er dasselbe und Na;fcavan und Ormi und stürzte
sich auf Gancak Atrpatakani, unterminierte dasselbe, verwüstete Ahmatan und
Maj, zerstörte den Götzenaltar des grofsen Feuers, welches Vsnap genannt wird"
(vgl. auch Thomas Arcruni bei Brosset, Collection d'historiens armeniens p. 83).
Vielleicht ist die Lesart des Thomas: Gancak von Atrpatakan die richtigste.
1) So schreibt Sebeos nach Patkanian p. 92. Über dieses Feuer Adhargusasp
vgl. Nöldeke, T^l^^^i P- 1^^ Anm. 1 und Hoffmann, Syrische Akten persischer
Märtyrer, p. 251.
2) Auch Nöldeke, Tabari p. 501 hat sich der Ansicht Hoffmanns angeschlossen.
Ursprünglich hatte er @rißaQ[iatg für Tabrez erklärt (Tabari p. 100 Anm. 1).
E. Gerland: Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 355
Zuge nach Medien, ins Land der Mark', aber berichtet auch Sebeos
(cap. 26 p. 92) wieder; allerdings giebt er als Grund dafür nicht die
Verfolgung des Chosru, sondern das Herannahen des Sähin an. Wie
wir aus Theophanes p. 306, 30 wissen, hatte Chosru diesem Feldherrn
ein neugebildetes Heer übergeben; nach Sebeos (cap. 26 p. 92) soll
Sähin jetzt von Mrcvin herangezogen sein, einer Stadt, die sich viel-
leicht als Nisibis (= arm. Mcvin) erklären liefse.^) Auf die Kunde davon
soll Herakleios umgekehrt und nach Paitakaran gezogen seiu. Damit
würde Theophanes übereiastimmen, welcher berichtet (p. 308, 12)^),
Herakleios habe beschlossen, dem Chosru nicht weiter zu folgen, sondern
seine Winterquartiere m Albanien aufzuschlagen. Auf diesem Wege
aber hatte er, wie Theophanes (p. 308, 17) weiter angiebt, mancherlei
Angriffe der Perser, wohl des nachsetzenden Sähin, auszuhalten, auch
wurde er, wie das in diesen bergigen Gegenden, in denen der Winter
früh eintritt, nicht zu verwundern ist, von winterlicher Kälte über-
rascht. Doch gelangte er glücklich an sein Ziel. Dort in Albanien
soll er der ungeheuren Zahl von Gefangenen, die er mit sich führte,
(50 000 sagt Theophanes) Befreiung von den Fesseln und Pflege haben
zu teil werden lassen, wodurch er viele derselben für seine Sache ge-
wann (Theophanes p. 308, 21).
Nach Theophanes (p. 308, 16; 309, 1. 2 und 5) soll Herakleios
auch in Albanien überwintert haben. Allein aus den armenischen
Quellen wissen wir, dafs ihn dort noch allerlei Kämpfe erwarteten, die
ihn wieder zur Umkehr zwangen. Wir haben hier eine doppelte Über-
lieferung, einmal Sebeos und daneben Moses KaAankataci, einen Schrift-
steller allerdings erst des 10. Jahrhunderts, dem wir aber wohl einiges
Zutrauen schenken können, weil es sich hier um Ereignisse handelt,
die sich in nächster Nähe seiner Heimat abspielten und von denen
sich wohl eine örtliche Tradition erhalten haben mag. Nach dieser
1) Herr Prof Th. Nöldeke schreibt mir darüber: „Der Ort, den Sebeos nennt,
mufs doch wohl ein notabler sein; irgend ein beliebiges Dorf konnte hier nicht
genannt werden. Da bleibt die Entstellung aus Mcvin (armen. Nisibis) doch =
das Nächstliegende. Nisibis war der gröfste Watfenplatz jener Gegend, die festeste
Stütze der persischen Macht, Der Zug von Nisibis über den oberen Tigris oder
an diesem hin nach Atropatene scheint mir ganz annehmbar."
a) Es ist dies die Stelle, wo Herakleios seine Zweifel über die einzuschlagende
S. 353), jetzt aber kam er eiligst nach Ajrarat^), von da zog er nach
Gardman, einem Distrikte der Landschaft Uti^), von wo er die Ver-
einigung mit dem von Süden herankommenden Sähin zu gewinnen und
zu gleicher Zeit dem Herakleios entgegenzutreten suchte. Sebeos
(cap. 92 und 93) schildert diese Ereignisse sehr anschaulich:
2ß p.
„Sahrbaräz schlug sein Lager auf beim andern Tigranokert ihm (d. h.
dem Herakleios) gegenüber. Und Sähin mit 30000 Mann kam an und
lagerte sich hinter Herakl im Schlosse von Tigranokert. Und diese
waren diesseits und jene jenseits gelagert. Und das Lager des Herakl
war inmitten der beiden. Als Eraklos sah, dafs sie ihn in die Mitte
Oberhoheit der armenischen Könige (St. Martin I p. 232). In dem Thale von
Gardman befanden sich einige schwer zugängliche Burgen (St. Martin a. a. 0.);
möglich, dafs Schlofs Tigranokert eine derselben gewesen ist. Vgl. auch L. Incicean,
Geogr. des alten Armeniens p. 338 ff.
E. Gerland: Die iDersisclien Feldzüge des Kaisers Herakleios 357
der Kampf in dem gebirgigen Uti vor sich ging.^) Der Erfolg des
Kampfes ist bei beiden Schriftstellern derselbe; die Perser erlitten
zwar starke Verluste, aber Herakleios mufste sich nach Süden zurück-
ziehen. Er ging nach CAük, einem Gau der Landschaft Sivnik", süd-
lich des Goktschasees gelegen. „Dort im Berglande, im Felde von
Na;^cavan''^) setzt Sebeos hinzu, „fand er eine Zuflucht für die Winterszeit."
Wie wir sahen, erwälint Theophanes von all diesen Kämpfen nichts,
sondern er berichtet, dafs Herakleios den Winter über ruhig in Alba-
nien geblieben sei. Das aber ist bei seinen Angaben wichtig, dafs er
den Kaiser im folgenden Jahre von Lazen, Abasgen und Iberern be-
gleitet sein läfst (p. 309, 13). Wir sehen also, dafs es dem Herakleios
gelungen ist, in jenen nördlichen Landschaften Bundesgenossen anzu-
werben. Auch bei der Schilderung des Feldzuges vom kommenden
Jahr geht Theophanes gänzlich von der Amiahme aus, dafs Herakleios
in Albanien überwintert habe. Er erzählt, Cliosru habe den Sara-
blangas*) mit auserwählten Truppen gegen den Kaiser geschickt. Der
persische Feldherr sei in die Höhen Albaniens eingefallen, habe aber
1) Man vergleiche die Version bei Stephanos AsoZik II 3 p. 115 der Ausg.
von St. Petersburg 1885: „Und die Feldherren der Perser Sahrbaraz
und Sabin
stiefsen mit zwei Heeren von vorn und von hinten auf Herakleios. Und Hera-
kles wandte sich nach hinten, schlägt den Sähin mit 30 000."
2) Incicean, Beschreibung des alten Armeniens p. 330 verlegt Tigranokert
nach Paitakaran und bezieht sich dabei auf eine Stelle des Stephanos Aso/lik
(H 3 p, 115), welche eben unsere Ereignisse behandelt: „Er gelangte nach Paita-
karan, dem Lande der Kaspier, lagerte sichdem Schlosse TigranokerV
bei
Allein die geographischen Bezeichnungen gröfseren Umfangs wie Paitakaran oder
auch Albanien (AXuank*) sind bei den Armeniern nicht so genau abgegi'enzt, und
die kleineren Distrikte wie Uti u. a. werden bald selbständig bezeichnet, bald zu
jenen gerechnet.
8) CXük, ein Gau dieser gebirgigen Gegend, befindet sich thatsächlich östlich
von Na;ucavan. Es kommen die Namen
und Olukk', Moses von
vor: C/luk
Khoren (St. Martin H p. auf, also im Süden des
866) zählt CAük neben Haband
Landes. Auch Incicean erwähnt den Gau häufig, so p. 279, wo namentlich von
dfT noafionoXig ftalat die Bede ist.
4) Sahraplakan ist der persische Name des Mannes, vgl. Nöldekc, Tabari
p. 202 Anm. 2.
358 ^- Abteilung
1) Vrnjunik' ist ein Schlofs bei Na;^cavan. Es wird erwähnt von Moses von
Klioren III 29 und von Stepbanos Aso;iik II 3, Letzterer hat unsere Stelle aus
Sebeos übernommen. Vgl. Incicean, p. 538.
Ein Distrikt von Ajrarat, an den Quellen des östlichen Euphrat, südlich
2)
vom vom Mons Masis gelegen. Bei Ptolemäus V 13 heiTst die
Araxes, östlich
Landschaft Bagrandavene. Vgl. St. Martin I 108.
3) Eine Landschaft südlich von Bagrevand, am Oberlauf des östlichen
Euphrat, vor seiner Wendung nach Westen gelegen. Moses von Khoren (St.
Martin II 363) zählt sie als Distrikt von Turuberan auf. Herakleios soll sich —
in der Landschaft Apahunik' in dem Dorfe Hrcmunk' (Stephanos Aso>Lik 11 3
p. 116 schreibt Xrctonk') gelagert haben (Sebeos cap. 26 p. 93).
4) Mit dem Namen Hunnen bezeichnen die Byzantiner alle die wilden
Völkerschaften, die von Asien aus Europa überschwemmten. Theophanes selbst
E. Gerland: Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 359
gegangen sein (p. 310, 19). Aber auch hierhinfolgten ihm die feind-
lichen Feldherren nach, und nur durch einen geschickten Nachtmarsch
wufste er ihnen zu entwischen (p. 310, 21 — 311, 9). Hier traf den
Kaiser auch ein zweites Unglück. Die Bundesgenossen, Lazen und
Abasgen, verliefsen ihn, nachdem sie schon zu Beginn des Jahres, als
er seinen gewaltigen Umweg durch Bagrevand und Apahunik' begann,
unwillig geworden waren. Sie mochten wohl erwartet haben, dafs es
gleich gegen Chosru ins eigentliche Persien gehen würde, wo sie sich
reiche Beute versprachen. Statt dessen mufsten sie den Kaiser auf
seinen beschwerlichen strategischen Märschen begleiten. So ist es
erklärlich, dafs sie, in nächster Nähe ihrer Heimat angekommen, nach
Hause zurückkehrten.
Von aU diesen Ereignissen berichtet Sebeos nichts. Er sagt nur,
dafs Sahrbaräz und Sähin hinter Herakleios hergezogen seien (cap. 26
p. 93). Erst gegen Ende des Jahres stimmt Sebeos wieder mit
Theophanes überein. Beide erzählen hier dasselbe Ereignis.
Nach seinem Zuge ins Hunnenland war nämlich der Kaiser wieder
in die Gebiete Persarmeniens ^) gezogen (Theophanes p. 311, 9), d. h.
also in den östlichen unter persischer Herrschaft stehenden Teil Armeniens.
nennt p. 315, 9 die Avaren tovs ^k dvasag Ovvvovg^ p. 245, 14 spricht er von
den OvvvoL ovg TovQ-KOvg XeysLv slmd-a^sv. Es mufs doch wohl hier eines jener
östlichen Völker gemeint sein, mit dem die Griechen in irgend einer Beziehung
standen. An die Chazaren aber, mit denen ja Herakleios später ein Bündnis
schlofs, ist nicht zu denken, da sie Theophanes ausdrücklich tovg TovQHOvg Ix
Tf]g kmccg, ovg Xa^ccQSig övofid^ovaiv nennt (p. 315, 15), Am ehesten könnten die
Sahiren gemeint sein. Von diesen wissen wir, dafs sie schon früher mit den Römern
in Verbindung getreten waren und sich an ihren Kämpfen gegen die Perser be-
teiligten (Theophanes p. 176, 12 ff.). Vielleicht waren auch jene Hunnen Sahiren,
von denen Nikephoros (p. 12, 20) erzählt, dafs ihr BeheiTscher nebst grofser Be-
gleitung zu Herakleios nach Konstantinopel gekommen sei und sich dort habe
taufen lassen. Prokop, De hello Persico H 29 (I p. 288 Ed. Bonn.) giebt den
Wohnsitz der Sahiren folgendermafsen an: yiar ccvtLV,Qv dh tsXsvtu ögog 6 Kavyiacog.
ivtuv%-a id'VT] ccXXa ts noXlu yial 'AXavoi ts xal 'Jßaoyol «)H]vra^ Ä''QiGticcvols xb
v.ul 'PauLccloig cp{Xoi iv, nccXaiov övxBgy Tj'^IXoC xb v.ul \lbx' avxovg Ovvvol, ot Sa-
ßBiQOL ininuXovvxui. Vgl. auch De hello Gothico* IV 3 (II p. 469, 22) und IV 11
(p. 509, 15).
1) Man vergleiche die Angaben Tafeis über Persarmenien (Tafel, a. u. 0.
p. 168 ff.). Auch die Bemerkungen Kieperts, Alte Geographie § 77. Vor allem
Ritter, Erdkunde X
p. 674. Persarmenien ist für die Griechen der ganze östliche
unt^'r Hoheit gebliebene Teil Armeniens. Bei den Armeniern be-
persischer
zeichnet es eine bestimmte Landschaft, welche Mohck von Khoren (St. Martin II
p. 868) als im Osten von Korcajk und benachbart Atrpatakan gelegen angiebt.
Her und Zarewand, Distrikte, von denen wir spttter hören werden, liegen in
Persarmenien.
360 I- Abteilung
Doch war es schon spät im Jahr; der Winter nahte heran (Theophanes
p. 311, 12). Jetzt zerstreute Öahrbaräz, der in dieser Zeit dem Herakleios
allein gegenübergestanden zu haben scheint, sein Heer um auszuruhen
(Theophanes p. 311, 12). Sebeos nennt die Landschaft, wo das geschah;
es war AAiovid^), im Norden des Wansees gelegen. Sahrbaräz selbst
behielt nur 6000 Mann auserwälilter Schwerbewaffneter bei sich und setzte
sich in Arces^) fest, in einer Stadt am nordöstlichen Zipfel des Wan-
sees. Das aber beschlofs Herakleios^) zu benutzen und einen uner-
warteten Überfall auf den Feind zu unternehmen (Theophanes p. 311, 13).
Mit auserwählter Mannschaft — Sebeos cap. 26 p. 93 sagt 20 000 Mann —
zog er zum Kampfe aus, und zwar liefs er einen Teil seiner Truppen
vorausmarschieren, mit dem anderen folgte er selbst nach (Theophanes
p. 311, 16 — 18). Im Dunkel der Nacht rückte man vor; um 3 Uhr
morgens wurde die Vorhut des Sahrbaräz, die sich in AAi*), einem
Dorfe des Gebietes von Arces, befand, überfallen und bis auf einen
Mann niedergemacht (Theophanes p. 311, 18. Sebeos cap. 26 p. 03).
Dieser eine brachte dem Sahrbaräz Kunde von dem Unglück. Doch
die
Herakleios folgte ihm auf den Fersen nach, umgab die Stadt Arces
und zündete sie an. Fast die ganze persische Besatzung wurde zer-
streut und vernichtet. Nur mit Mühe entrann der Feldherr zu seinem
1) AXiovid ist eine Landschaft im Norden des Wansees, westlich grenzt sie
an Apahunik'. Moses von Khoren zählt sie neben Apahunik' als einen der
Distrikte von Turuberan auf.
2) Vgl, St. Martin I 136. Die Stadt gehörte zur Landschaft K'ajberuni
und zum Distrikt Arcisakovit. Siegab wohl dem Teil des Wansees, an
dem sie lag, ihren Namen. Denn Ptolemäus V 13 nennt ihn den See von
Arsissa.
3) Sebeos schreibt dem Sahrbaräz die Initiative des Angriffs zu; dem soll
Herakleios durch seinen Überfall zuvorgekommen sein (cap. 26 p. 93).
längerer Zeit angekündigt hatten und den Kaiser bewogen nach dem
Westen in gröfsere Nähe Konstantinopels zurückzukehren. Wie dem
auch sei, mit dem März des neuen Jahres 626 trat Herakleios seinen
Rückmarsch an.
Wie wir bereits bemerkten, bietet Sebeos für diese Ereignisse
fast gar keine Naclirichten; so müssen wir uns ausschliefslich an
Theophanes halten. Danach hielt der Kaiser am 1. März eine Be-
ratung mit seinen Truppen ab, ob er den Weg über Taranton ^), d. h.
also nördlich am Wansee entlang und durch das Thal des östlichen
Euphrat, oder den westlich um den Wansee herum, über den Tauros
und durch Syrien einschlagen sollte. Man wählte den letzteren, weil
man dort auf leichtere Verpflegung der Truppen rechnen zu dürfen
glaubte (Theophanes p. 312, 19).So ging man denn über den Tauros,
in sieben Tagen gelangte man zum Tigris. Dieser wurde überschritten,
Martyropolis und Amida erreicht. In Amida machte man eine Ruhe-
pause; der Kaiser schrieb von hier einen Brief nach Konstantinopel,
in dem er seine glücklichen Erfolge verkündete. Inzwischen aber hatte
Sahrbaräz seine zerstreuten Truppen wieder gesammelt und wai' dem
Herakleios gefolgt. Um ihn unschädlich zu machen, beschlofs der
Kaiser noch einmal ostwärts zu ziehen und ihm eine Schlucht anzu-
bieten; damit ihm selbst aber auf diesem Marsche kein neues persi-
sches Heer in den Rücken fallen könne, liefs er die aus dem Gebirge
in die Ebene führenden Pässe besetzen. Allein Sahrbaräz
syrische
Avufste der Begegnung auszuweichen und vor dem Kaiser den Euphrat
zu gewinnen. Hier zerstörte er die Schiffbrücke und hoffte so den
Griechen den Rückzug abschneiden zu können. Herakleios übersah
das Gefahrvolle der Lage: in gröfster Eile überschritt er den Nymphios
und passierte den Euphrat auf einer Furt. Das geschah noch im März
(Theophanes p. 315, 11). Er erreichte Samosata, ging wieder über den
Tauros (Amanos), kam nach Germanikeia und von hier über den Saros
nach Adana (Theophanes p. 313, 7).
Inzwischen hatte Sahrbaräz die Schiffbrücke über den Euphrat
wiederhergestellt und war über denselben dem Herakleios gefolgt. Als
dieser den Saros überschritten und sich jenseits des Flusses gelagert
hatte, traf er wieder mit ihm zusammen. Hier kam es durch die Un-
vorsichtigkeit der Griechen noch einmal zum Gefecht. Trotz der War-
nungen des Herakleios waren einige über die Brücke gegangen und
dem Sahrbaräz, der zu fliehen vorgab, gefolgt. Plötzlich aber kehrten
die Perser um, und schon drangen sie über die Brücke vor, da trat
ihnen Herakleios entgegen, tötete einen riesigen Perser mitten auf der
Brücke und stürzte Wasser hinab. Entsetzt sprangen die
ihn ins
übrigen wie Frösche in den Flufs. Aber Herakleios drang zum jen-
seitigen Ufer vor und kämpfte hier so tapfer, dafs Sahrbaräz von Be-
wunderung und Schrecken ergriffen wurde. Der Kampf dauerte bis
zur Nacht. Das Ergebnis war, dafs Sahrbaräz zurückging, der Kaiser
aber weiterzog, den Halys überschritt und Sebasteia erreichte (p. 313, 14
und 314, 23). Hier ist nun zu bemerken, dafs Sebeos (cap. 26 p. 94)
sagt, der Kaiser sei von seinen Winterquartieren in Armenien nach
Kaisareia gezogen, Stephanos AsoAik (II p. 116) aber, er sei über
Kaisareia nach Amaseia gegangen. Wie dem auch sei , jedenfalls
scheint sich Herakleios eine Zeit lang in diesen westlichen Gegenden
aufgehalten zu haben. Die Angabe des Theophanes freilich, er sei
den ganzen Winter in Sebasteia geblieben (p. 314, 23), haben wir
aus chronologischen Gründen verwerfen zu müssen geglaubt und
statt dessen angenommen, er sei noch denselben Sommer zum neuen
dritten Feldzuge ausgezogen.
haben, jener gemeinsame Angriff der Avaren und Perser auf Konstan-
tinopel. ^)Der Überfall war glücklich zurückgeschlagen worden, und
dem abziehenden Chagan konnte der Patrikios Bonos zurufen: „Bis jetzt
hätte ich mit dir verhandeln können; nun aber kommt der Bruder
unseres Kaisers, der dich in dein Land heimgeleiten wird. Dort magst
du mit ihm Unterhandlungen anknüpfen" (Cliron. Pasch, p. 726, 4).
Inzwischen hatte nämlich Theodor, des Herakleios Bruder, einen grofsen
Erfolg über den persischen Feldherm Sähin davongetragen. Sabin soll
Dort in Lazika aber finden wir den Kaiser gleich wieder in leb-
hafter politischer Thätigkeit. Er knüpfte eine Verbhidung mit dem
türkischen Stamme der Chazaren an und gewann ihre Bundesgenossen-
schaffc (Theophanes p. 315, 15, Nikephoros p. 15, 20). Über diese
1) Eine genaue Schilderung dieser Ereignisse giebt uns das Chron. Pasch,
p. 716, — 726, 10. Auch das Bellum Avaricum des Georgios Pisides handolt
davon. Eine neuere Darstellung findet man u. a. bei Karl Hopf, Geschirblo Grie-
chenlands, in der Ersch und Gniberschen Enzyklopädie, I. Sektion, Band 86,
S. 92 u. 98.
364 ^- Abteilung
Chazaren bietet uns wieder Moses KaAankataci ') einige wertvolle Nach-
richten. Nach dessen Erzählung haben sie schon früher, während des
zweiten Fehlzuges des Herakleios, einen Einfall ins persische Gebiet
unternommen und Albanien verwüstet. Jetzt aber kehrten sie unter
ihrem Führer Jebu-Xak'an mit verstärkter Heeresmacht zurück, nahmen
zuerst die Festung Cor^), den Zugang zum persischen Reich, dann die
albanische Stadt Partav und verwüsteten wieder die Gegend ringsum.^)
Dann zogen sie dem Herakleios entgegen und belagerten mit ihm zu-
sammen Tiflis. Allein einem persischen Feldherrn*) gelang es, in die
Stadt zu kommen und sie gegen die vereinigten Cliazaren und Griechen
zu halten. So zog Jebu-Xak'an unverrichteter Sache in sein Land
zurück. Herakleios aber sandte ihm noch im selben Jahre einen Unter-
händler Namens Andreas zu, welcher von ihm das Versprechen einer
Truppensendung für das nächste Jahr erlangte. Der Chagan hielt Wort,
und mit dem kommenden Jahre erschienen die versprochenen Truppen
unter Führung eines NefiPen des Chazarenfürsten. Sie verwüsteten
Albanien und Atrpatakan.
Die griechischen Quellen weichen von dieser Darstellung etwas ab.
Die Zusammenkunft des Chagan und Herakleios bei Tiflis erwähnen sie
auch, von einer Belagerung der Stadt aber wissen sie nichts.""^) Auch
von der Sendung des Andreas geben sie uns keine Nachricht, sondern
sie lassen den Abschlufs des Bündnisses zwischen Herakleios und dem
Azrbeidjan.
4) Nach Moses Ka/lankataci war es Sahraplakan. Allein nach Theophanes
p. 310, 13 De Boor war Sahraplakan (Sarablangas) schon im Jahre 625 gestorben.
Siehe oben S, 358.
5) Nur die Worte des Theophanes p. 316, 7 De Boor deuten darauf hin,
Alle diese Ereignisse müssen sich in der Zeit vom Herbst 626 bis
Herbst 627 abgespielt haben. Erst von dem letzteren Zeitpunkte an
fliefsen die Nachrichten unserer guten Quellen wieder reichlicher. Mit
dem September 627 setzt Theophanes wieder ein und bringt nun sehr
genaue Nachrichten über die letzten Ereignisse des grofsen Kampfes.
Man sieht, vom Rückzuge des Herakleios (Frühjahr 626) bis hierher
fehlten ihm zusammenhängende Berichte, und so hat er sich die Über-
lieferung, so gut er konnte, wenigstens macht seine
zurecht gelegt;
Schilderung des Jahres der Welt 6117 315 und 316) ganz den Ein-
(p.
druck einer eigenhändigen Konstruktion aus verschiedenen Quellen. Aber
auch Sebeos hat über die Ereignisse 626/27 gar nichts, ebenso wenig
das Chron. Pasch.; und Georgios Pisides geht in seiner Heraklias von
den ersten Vorbereitungen zu den Kriegszügen und von dem Beginn
des zweiten Feldzuges gleich zu dem letzten Ereignisse, zum Sturze
des Chosru, über (Heraklias H 160 ff.).
Doch sehen wir zu, wie sich die Ereignisse vom Herbst 627 an
nach den Quellen darstellen. Im September fiel Herakleios mit den
Türken in Persien ein (Theophanes p. 317, 11), d. h. er zog vorerst
durch Sirak^) nach dem Araxesthal. ^) Hier setzte er beim Schlosse
Vardanakert"'^) über den Flufs und drang dann in die Landschaft
1) Sirak, ein Distrikt der Landschaft Ajrarat, erfüllt das Thalgebiet des
Aii'unian, des gröfsten von Norden kommenden Kars und
Zuflusses des Araxes.
Ani sind die bedeutendsten Städte dieses Bezirks. Man vergleiche St. Martin I 107
und 207, Moses von Khoren (St. Martin II 367), Vartan (St. Martin II 419).
2) Sebßos (cap. 26 p. 93) berichtet gleich im Anschlufs an den Rückzug des
Herakleios (Frühjahr 626): „Damals nahm Erakl ein Heer und kehrte nach Ar-
menien zuriick, zog durch Sirak und gelangte zur Furt des Flusses P>as3j." Soll
aber Herakleios von Sirak aus in Armenien eingefallen sein, so mufste er schlechter-
dings von Norden kommen. Ich setze daher diesen Einfall durch Sirak mit dem
Hinmarsch aus den kaukasischen Ländern, wie ihn uns Theophanes p. 317 be-
richtet, gleich, ^
8) Incicean a. a. 0, p, 331 macht darauf aufmerksam, (Uüm einer der Distrikte
von P'aitakaran Vardanakert heifst. In derThat zilhlt Moses von Khoren (St. Martin
II 866) unter den 12 Distrikten von P'aitakaran als dritten Vardanakert auf. Die
j^'oniino Lage der Stadt kann Incicean nicht bestimmen. Nun erwähnen aber in
366 I- Abteilung
Kogovit^) ein, einen Gau in der Nähe des Mons Masis (Sebeos cap. ^6
p. 94). Doch jetzt regten sich auch die Perser. Chosru schickte dem
Herakleios den Rähzädh^) mit einem Heere entgegen (Theophanes
p. 317, 21, Sebeos cap. 2ß p. 94). Aber der Kaiser liefs sich nicht irre
machen, und ob ihn auch die Türken aus Furcht vor dem nahenden
Winter und wegen der häufigen Anfälle der Perser verliefsen (Theo-
phanes p. 317, 13), zog er mutig weiter. Durch Her und Zarevand^),
Landschaften im Westen des Urmiasees, gelangte er nach Atrpatakan
(Sebeos cap. 26 p. 94).^) Nachdem er wohl am Westufer des Sees
entlang gezogen war, überschritt er den Zarasp ^) (Sebeos cap. 26 p. 94),
den Kämpfen der Araber mit den Armeniern ylevond und seine Ausschreiber Jo-
hannes Katholikos und Steplianos Asoilik mehrfach eine Burg Vardanakert, bei
der auch eine grofse Schlacht stattfand (anno 694). Sie mufs nach St. Martin I
340 in den nördlichen Gegenden Armeniens, nicht allzuweit von Dovin am Araxes
gelegen haben. Diese Lage würde für unsere Stelle passen. Vardan, der Ge-
schichtschreiber, setzt Vardanakert in das Fürstentum der Kamsarakank, die nach
St. Martin I 339 über Sirak, nach Stephanos AsoXik über Arsarunik herrschten.
Beide Distrikte gehören zu Ajrarat, allein Sirak liegt nördlich, Arsarunik südlich
des Araxes (St. Martin I 108). Nun wissen wir aber, dafs vom 5. 8, Jahr- —
hundert den Kamsarakank Ani, eine der Hauptstädte von Sirak, gehörte. Es
würde uns also das auf Sirak als Besitztum der Kamsarakank führen und danach
Vardanakert in Sirak zu suchen sein. Nehmen wir also an, dafs es im südlichen
Sirak am Araxes gelegen war.
1) Kogovit oder Kogajovit, auch Kog, vulgär Sart'ap', ist ein Distrikt der
Provinz Ajrarat, im Süden des Araxes, östlich von Bagrevand, westlich vom
Mons Masis gelegen. Vgl. St. Martin I 108.
3) St. Martin I 178 bezeichnet Her und Zarevand als zwei der neun Distrikte
Persarmeniens. Sie sollen „am Abhang der Berge der Kurden, gegen Osten, auf
der Seite der Stadt Urmia" gelegen haben. Auch Moses von Khoren bezeichnet
Vartan identifiziert Her
die Distrikte als Teile Persarmeniens (St. Martin II 363).
und Zarevand mit der späteren Provinz Xoj verlegt die Distrikte also etwas mehr
,
nach Norden. Salmas, die Hauptstadt Persarmeniens, soll nach St. Martin I 179
wahrscheinlich in Her gelegen haben. Vgl. auch Ritter, Erdkunde IX p. 913
und 967; X 574.
4) Sebeos ist an dieser Stelle etwas unklar. Es scheint aber, als sei Roc
Vehan auf der Verfolgung des Herakleios jetzt nach Na;fcavan gekommen. Von
da dürfte er die Route am Ostufer des Sees eingeschlagen haben, um im Süden
mit Herakleios zusammenzustofsen.
5) Vgl. Hoffmann, Persische Märtyrer p. 249 und 266. — Ich lasse den
Kaiser erst den Zarasp (Sebeos) überschreiten und dann nach Xa^arid-ä (Theo-
phanes) kommen, weil das römische Heer nach Theophanes in Xafiarid'ä eine Rast
von einer Woche machte, was doch auf das Vorhergehen einer gröfseren An-
strengung, wie sie das Überschreiten eines Gebirges ist, schliefsen läfst. Dafs
E. Gerland: Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 367
sich der Zarasp nicht mit einer ganz bestimmten Bergkette jener Gegenden iden-
tifizieren läfst, wird man aus HoiFmann erkennen. Vgl. auch Ritter, Erdkunde
IX p. 85.
1) Vgl. Hoffmann a. a.
ff. Die Kirchenprovinz Hnäithä {Xafiari^cc)
0. p. 216
erstreckte sich wahrscheinlich von der Mündung des Rawändizflusses (G2° 0. L.
von Ferro, 36^" N. B.) bis nach Amedija und Däüdija (61*^ 0. L. von Ferro und
37° N. B.) im westlichen Sapnathale, d. h. bis zu jener Hochebene, die durch die
Bergketten Tsä-Metina im Norden und Gärä im Süden eingeschlossen wird (vgl.
Hoffmann a. a. 0. p. 193),
2) So sagt Theophanes. Es würde das unsere Annahme bestätigen, dafs
Rähzädh am Ostufer des Urmiasees entlang gezogen sei.
3) Theophanes p. 318, 11 und 13 spricht von 3000 Mann, welche Chosru
herbeischicken wollte. Dieselben sollen aber vor der Schlacht noch nicht an-
gekommen sein. Sebeos erwähnt ein neues Heer, das sich vor der Schlacht mit
Roc Vehan vereinigte. Bei Tabari, Nöldeke p. 295 soll Rähzädh den Chosru ver-
gebens um Verstärkung gebeten haben. —
Bei Tabari ist die Überlieferung der
Feldzüge des Herakleios (p. 294 und 296) übrigens schon stark zusammen-
geschmolzen; die vier Jahre sind in eins zusammengeflossen. Herakleios soll von
Nisibis lierangezogen sein und Rähzädh ihm den Übergang über den Tigris haben
wehren wollen.
4) Theophanes schildert hier sehr ausführlich, sogar die Verwundung des
kiiisrrlirhoii Pferdes J6q%(ov wird orzllhlt (p. 318, 18 ff.).
368 I- Abteilung
Sebeos cap. 26 p. 94). Die Griechen sollen nur geringe Verluste er-
litten haben (Theophanes p. 319, 3). Allein die Perser waren nicht
völlig geschlagen, sie sammelten sich wieder und blieben die Nacht
hindurch in der doppelten Entfernung eines Pfeilschusses den Griechen
gegenüber stehen (Theophanes p. 819, 7). Die persische Reiterei zog
sich erst gegen 2 Uhr nachts zu ihrem Lager zurück und nahm dann
am Fufse des benachbarten Gebirges Stellung (Theophanes p. 319, 10).
Herakleios zog nun weiter. Am 21. Dezember erfuhr er, dafs das
Heer des Rähzädh sich mit jener Verstärkung, die es vor der Schlacht
von Ninive erwartet und Ninive genommen habe. Nach
hatte, vereinigt
Süden vorrückend überschritt wiederum den grofsen Zab und schickte
er
schnell den Georgios, den Befehlshaber seiner armenischen Truppen
(vgl. Theophanes p. 325, 3), voraus, damit dieser die vier Brücken des
kleinen Zab besetzen sollte. Das geschah, und am 23. Dezember konnte
auch der kleine Zab überschritten werden. Weihnachten feierte Hera-
kleios in den Häusern des Jesdem ^), auf der Besitzung einer angesehenen
Christenfamilie jener Gegenden. Inzwischen aber ist das Heer des
Rähzädh an einer anderen Stelle über den kleinen Zab gegangen, ist
dem Herakleios zuvorgekommen und hat sogar bereits den Toma^)
überschritten. Jenseits desselben hat es sich gelagert und wehrt nun
den Übergang über die Brücke. Allein dem herannahenden Griechen-
heer wagen die Perser nicht stand zu halten. Als Herakleios, der in-
zwischen Dezerida und Rusa, königliche Schlösser in jener Gegend,
zerstört hat, herbeikommt, fliehen sie eiligst von dannen, und der Flufs
kann nun ohne Hindernis von den Griechen überschritten werden. Am
3. Januar ist Herakleios in Beklal. Auch dieses Schlofs wird zerstört
und eine gewaltige Beute gewonnen. Hier erfährt er von einigen Arme-
niern, welche auf persischer Seite gestanden hatten, Chosru sei in Dasta-
gerd.^) Die Hirten der königlichen Herden zu Beklal aber sagen, Chosru
1) Der Ort lag nach Hoffmann, Persische Märtyrer p. 264 östlich vom kleinen
Zab und westlich vom Torna. Vgl. über den Ort und die Familie die Bemer-
kungen Nöldekes im Tabari p. 383 Anm. 3 und 357 Anm. 4. Von demselben „die
von Guidi herausgegebene syrische Chronik" in den Sitzungsberichten der Wiener
Akademie CXXVIII, IX p. 29 u. 30.
2) Der dritte der grofsen linken Nebenflüsse des Tigris, der heutige Adhem.
Vgl. Ritter, Erdkunde IX p. 503. 522. 537.
3) Es ist dies der bekannte Lieblingsaufenthalt des Chosru, der nicht sehr
weit vom heutigen Bagdad auf dem Wege nach Medien nach Norden zu lag. Vgl.
Nöldeke, Tabari p. 295 Anm. 1, Ritter, Erdkunde IX p. 418. 445. 503 ff., X 161.
Nach Theophanes befand sich Dastagerd an dem „Ort mit Namen BccQucQmd^''
(p. 321, 2 De Boor). Nach Ritter, Erdkunde IX 506 war dies Barasroth eine Stadt,
bei welcher das Schlofs Dastagerd lag.
E. Gerland: Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 369
sei bereits am
Dezember auf die Kunde hin, dafs Herakleios den
23.
Torna überschritten habe, von Dastagerd nach Ktesiphon^) geflohen.
So schickt Herakleios die Hälfte seines Heeres nach Dastagerd, mit der
anderen zieht er nach Bebdarch. Beide Schlösser werden geplündert,
in Dastagerd wird eine unermefsKche Beute gewonnen.Aber der Kaiser
erscheint auch als Retter viele Bewolmer
in diesen Gegenden-, denn
von Edessa, Alexandreia und anderen griechischen Städten, welche von
den Persern in die Gefangenschaft geschleppt waren, vereinigen sich
hier mit dem Heere des Herakleios. Jetzt befreite er wohl auch jene
70 gefangenen Christen^), von welchen uns in der Vita des Anastasius
Persa (AA. SS. a. a. 0.) berichtet wird. Von Bebdarch folgte Hera-
kleios dem vorausgesandten Teil seiner Truppen nach Dastagerd und
feierte am 6. Januar das Lichterfest (Theophanes p. 319, 25 322, 22). —
Inzwischen aber scheint die Lage des Herakleios doch schwieriger
geworden zu sein. Sebeos, der diese ganzen Ereignisse nur kurz be-
richtet, meint (cap. 27 p. 95), Herakleios habe sich aus der Gegend von
Ktesiphon, wo er die königlichen Schlösser verwüstete, aus Furcht vor
dem Feldherm in den Westlandschaften (also Sahrbaräz) mit seinem
Heer und Gepäck nach Atrpatakan zurückgezogen.^) Auch Tabari,
Nöldeke p. 296 weist auf diesen Rückzug hin. Und in der That war
die Lage des Kaisers eine mifsliche. Denn zog jetzt Sahrbaräz heran
und vereinigte sein Heer mit den Truppen, welche Chosru um sich
hatte, so konnte das Heer des Herakleios, abgeschnitten von aller Hilfe
aus dem Westen, gänzlich aufgerieben werden.*) Noch waren ja die
Hilfsmittel Chosrus nicht erschöpft. Theophanes (p. 324, 21) berichtet,
er habe alle Truppen, die er irgend erreichen konnte, aufgeboten und
mit dem Heere des Rähzädh vereinigt. Das neugebildete Heer stellte
1) Man vergleiche die Erzählung bei Theophanes p. 821, 28 und 823, 10;
Chosru soll seit 24 Jahren nicht in Ktesiphon gewesen sein, weil ihm geweissagt
war, er würde mit dem Betreten der Stadt sein Leben verlieren.
2) Vgl. Nöldeke, Tabari p. 29G Anm. 1.
3) Das ÖQog tov Z&qcc des Herakleios im Chron. Pasch, ist nach Hoffmann
p. 266 das Gebirge Zarasp, unter welchem er die Gebirgsketten vom Quellgebiet
des grofsen Zab bis zum Dijälä -Tormarrä versteht. Vgl. auch Ritter, Erdkunde
IX p. 85 und 445.
4) XiOQiov sagt Theophanes. Vgl. Hoffmann, Persische
Uy6(i£vov Bccq^ccv
Märtyrer p. 265.Barza eine Landschaft Azrbeidjans. Nach dem Zu-
Danach ist
sammenhang unserer Ereignisse mufs BdcQ^a zwischen Sahrazür und Gazaka liegen.
5) Vgl., über den Mann Nöldeke, Tabari p. 362 Anm. 3. Es ist der im
Chron. Pasch, p. 731, 8 rovadavaancc , bei Theophanes p. 325, 10 Fovvdaßovaäv
genannte.
E. Gerland: Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 371
Chosru gestürzt und sein Sohn Seroe auf den Thron erhoben worden.
Von Barza zog man weiter und gelangte am 11. März^) nach Gazaka.
Dort aber fand man an Lebensmitteln eine reiche Fülle. Die Stadt
war fast menschenleer^ da die Bewohner mit dem persischen Befehls-
haber, dem sog. Barismanas, an der Spitze beim Herannahen des grie-
chischen Heeres auf die benachbarten Berge geflohen wareiL So richtete
man sich in den Häusern der Stadt selbst und der benachbarten Dörfer
wohnlich ein. Am 15. März sandte Herakleios ein Schreiben^) nach
Konstantinopel, in welchem er über die Ereignisse vom 17. Oktober
an berichtete; auch die Erhebung des Seroe und den Tod des Chosru
hatte er darin, soviel er davon wufste, geschildert. Nach Absendung
des Briefes schickte er Kundschafter nach verschiedenen Seiten^) aus,
um sich noch genauer über die wichtigen Ereignisse der jüngsten Zeit
2) Dieser Brief ist uns leider nicht erhalten. Doch wiederholt Herakleios
in dem uns erhaltenen zweiten Brief kurz die wichtigsten Ereignisse (Chron. Pasch,
p. 728, 4—729, 14). Der Todestag des Chosru ist flbrigens der 29. Februar, nicht
der 28. Vgl. Nöldeke, Tabarl p. 882 Anm. 2.
8) Auf zwei verschiedenen Wegen gingen dieselben vor. Vgl. darüber HofF-
mann p. 2G4.
4) Wohl ein Ort auf der assyrischen Seite des Zarnsp.
24*
372 I- Abteilung
(p. 169) richtig angiebt, er korrigiert sich selbst. Denn indem er dem
Kriege eine Dauer von sechs Jahren zuweist und den Kaiser im siebenten
zurückkehren läfst (Theophanes p. 327, 24), führt er uns selbst auf das
Jahr 628. Damit aber korrigiert er auch seinen chronologischen Fehler
1) Von diesem Brief hat Herakleios eine Abschrift nach Konstantinopel ge-
schickt. auch mit in die Sammlung des Chron. Pasch, aufgenommen,
Dieselbe ist
aber leider nur ganz verstümmelt erhalten.Die Antwort auf den Brief des Seroe,
welche Herakleios auch mit nach Konstantinopel geschickt haben will, ist im
jetzigen Bestände des Chron. Pasch, nicht mehr enthalten (vgl. Chron. Pasch,
p. 733, 21. 734, 2).
E, Gerland: Die persischen Feldzüge des Kaisers Herakleios 373
1) Erst nach Abschlufs meiner Arbeit wurde ich durch Herrn Prof. Bauni-
partner auf eine etwas entlegene Publikation aufmerksam gemacht: Kretschmann,
Die Kämpfe zwischen Heraclius I und Chosroes II, zwei Programme der Domschule
zu Güstrow, 1876 und 76. — Kretschmann bietet für das Thatsächliche der Feldzüge,
was ohne Kenntnis der armenischen Quellen zu leisten war, in der Hauptsache
eine Erzählung nach Theophanes. Die chronologischen Schwierigkeiten bleiben un-
gelöst;denn Kretschmann schliefst sich einseitig an Theophanes an. Selbst für das
Endjahr des Krieges behält er —
und darin steht er allen seinen Vorgilngcm
gegenüber einzig da —
das Jahr des Theophanes 627 bei. Er vergiTst, dafs
einmal Theophanes hier mit sich selbst in Widerspruch ist und dafs zweitens
das Jahr Gl.'8 uns nicht nur durch den Verfasser des Chron. Pasch., sondern
durch eine Akte, durch den Brief des Herakleios selbst, überliefert ist.
über zwei unerklärte Völkernamen in der byzantinischen
Armee.
(Kulpinger und Talmatzer.)
In griecliischen Kaiserurkunden vom Ende des 11. Jahrhunderts,
Nur die Kulpingi sind unklar; man könnte sie mit den im chron.
Cassin. II 37 genannten Gualani (eher Alanen?) identifizieren oder
WaUiser darunter verstehen, liefse nicht eine andere Stelle derselben
Clironik uns deutlich ersehen, dafs wir es hier nur mit dem verstüm-
melten Namen der ^Warangi' zu thun haben,"
Ich wiU zunächst bemerken, dafs über das Corps der.ad'ccvaroL das
Nötige bei DnCange im Kommentar zur Alexias (Bonn. II 421) zu finden
ist. Ehe indessen die Lösung des rätselhaften Namens der Kulpinger
gegeben wird, sei noch ein zweiter Name gleichen Geschickes hinzugefügt.
Das Cärimonienwerk Kaiser Konstantins VII nennt gelegentlich
(Bonn. p. 579. 664. 667) als Söldner, die zusammen mit den russischen
Normannen in der griechischen Marine dienten, einen Völkernamen:
Talmatzer. Sie werden bei zwei Anlässen erwähnt. Einmal in den
Aktenstücken zur Geschichte der Flottenexpedition gegen Kreta a. 949
und das andere Mal bei der Beschreibung des Empfangs sarazenischer
Gesandten, als alle Rangklassen und aUe Soldaten, auch die von der
Marine, im Sclilofs zur Revue aufgestellt waren. Reiske hat sich in .
Über das Sprachliche der Endung des Wortes KovlntyyoL wage ich kein
1)
Urteil, Doch ist, soviel ich weifs, die Nasalierung bei Namenformen, die über
die slavisierten Bulgaren nach Byzanz kamen, nicht selten. Es ist noch zu be-
merken, dafs bei Konstantin ebenso wie Talmatzer und Tulmatzer auch die Va-
riante Kulpe und Kalpe vorkommt.
,
berührt mehr die Politik des 19. Jahrhunderts als die Geschichte des 10.
Die älteste russische Chronik (vulgo Nestor) setzt den ersten Angriff
der Petschenegen auf das russische Reich von Kiew ins Jahr 915 (cap. 26).
Die Geschichte der Beziehungen der Petschenegen zu Byzanz soll hier
Bisher ist/ soviel ich weifs, nur eine einzige derartige Berührung
zwischen den beiden Autoren bemerkt worden, an der Stelle über den
Petschenegeneinfall unter Kaiser Isaak Komnenos (Anna I 166 f. und
Psellos 247 ff.)- Sathas, M£0. ßtßX. IV itQÖXoyog p.CXVII Note 7, hat
das entdeckt. Doch* ist es auffällig, dafs hier Anna eine Reihe von
Details, z. B. Ortsnamen hinzuzufügen wufste, während sie die merk-
würdige Digression des PseUos über die Sitten der Petschenegen völlig
unbenutzt liefs. Yiel sonderbarer noch, ja in die Irre führend ist die
Entlehnung in unseren soeben abgedruckten ParallelsteUen. Denn wäh-
rend die von Sathas notierten Sätze eine wörtliche und sachliche
Übereinstimmung ergeben, ist in unserem Fall die Herübernahme zwar
wörtlich, aber durch den himmelweit verschiedenen Zusammenhang ist
der ursprüngliche Sinn, man kann sagen: gefälscht worden. Ein
schriftstellerisches Verfahren, welches auffällig an das Verhältnis des
bekannt. Rahewin setzt die Porträts aus der Stauferzeit aus sallusti-
als beseitigt.
C. Neumann: L^ber zwei unerklärte Völkemamen in der byzant. Armee 379
nov. 48) bemerkt, nur von skythischen Frauen höre man, dafs hw
wie die Männer sind und mit ihnen in den Krieg gehen, so sind damit
nicht ausschliefslich die Petschenegen gemeint. Denn der Sprachgebrauch
desselben Kaisers in seinen Büchern über die Taktik versteht unter
Skythen insgemein alle Völker der Nordgrenze. ^) Aber späterhin, als
die Bulgaren einigermafsen zivilisiert wurden imd auch die Russen sich
allmählich zum Christentum bekehrten, blieben die Petschenegen das
am meisten barbarische Volk, das man in Byzanz kannte. Die nämliche
Erfahrung machte ein deutscher Missionar, der trotz aller Abmahnungen
zu ihnen ging und nach fünf Monaten, in denen er dreifsig Bekehrungen
verzeichnet, ihr Land wunderbarerweise lebend verHefs (er fand nachher
seinen Tod bei den heidnischen Preufsen) Er nennt sie eine irrationabilis
gens, pessimus et crudelissimus populus, qui sunt super terram omnium
paganorum (Brief Bruns an König Heinrich II a. 1008 bei Giesebrecht in
den Dokumenten zum zweiten Band der Gesch. der deutschen Kaiserzeit).
Noch das Nibelungenlied, das ihrer als Unterthanen König Etzels ge-
denkt mit einer Übertragung zeitgenössischer Zustände des Ungarlandes,
nennt sie die „wilden Pesnaere'*. Psellos liat eine merkwürdige Schil-
derung von ihnen gemacht, aus der wir einiges mitteilen wollen, weil
sein Geschichtswerk erst nach der Veröffentlichung der Arbeit von Va-
1) Ich will bei dieser Gelegenheit warnend bemerken, dafs Jahns, Geschichte
der Kriegswissenschaften I 167 von „Türken" in der Taktik Leons spricht, ohne
zu wissen, dafs der Sprachgebrauch des 10. Jahrhunderts darunter Magyaren
versteht.
P)80 I. Abteilung
siljevskij erstmals gedruckt worden ist (Sathas IV 247 f.). Sie sind,
sagt Psellos, weder besonders stattlich noch mutig, aber es ist schwer,
mit ihnen fertig zu werden. Wenn sie die feindliche Schlachtordnung
nicht durchbrechen können, fliehen sie mit grofsem Geschrei-, nie ge-
ordnet, sondern jeder, wohin er mag; später finden sie sich wieder zu-
sammen. Sie haben nicht die geringste militärische Ordnung und keine
Kenntnis, wie man sich regelrecht zur Schlacht aufstellt oder ein Lager
schlägt. Sie schlafen wie Schlangen in gutem Felsenversteck. Rüstung
haben sie keine am Körper, auch weder Schild noch Schwert, nur
Lanzen. Sie nähren sich von Pferdefleisch ^)
.
5 wenn sie Durst haben,
und es ist kein Wasser da, so öffnen sie einem Pferd die Adern und
trinken das Blut. Auf ihr Wort ist keine Sicherheit; denn sie kennen
nichts Göttliches. Gefangene töten oder verkaufen sie. In der gleichen
Zeit nennt Johannes von Euchaita die Petschenegen d'rjQia ^läXXov tj
ävd'QcoTtOL. Dafs sich endlich einige von ihnen taufen liefsen, erregte
in der Mitte des 11. Jahrhunderts die gröfste Befriedigung. (Rede des
Johannes, gedruckt in den Abhandlungen der Göttinger Gesellsch. der
Wissensch. Bd. 28, 2, 142 ff.)
Als sie nach dem Sieg des Kaisers Johannes Zimiskes über den
Russenfürsten Swiatoslav (den Sfendoslav der Bulgaren und Griechen)
diesen, auch ihren Feind, auf der Heimkehr überfallen und getötet
hatten, liefsen sie seinen Schädel in Metall fassen und tranken daraus
(Nestor c. 36 am Schlufs) wie einst der bulgarische König Krum zu
Anfang des 9. Jahrhunderts aus dem Schädel des Kaisers Nikephoros
(Theophanes ed. de Boor I 491). — Es ist das Bezeichnende der byzantini-
schen Geschichte, dafs die Yölkerwanderungszustände, die für unser Abend-
land mit der Zurückweisung der Magyaren in der Hauptsache ein Ende
fanden, hier chronisch blieben und andauerten, so lange das Reich
selbst bestand. Zwischen dieser Schädelgeschichte und der anderen,
die von Langobarden und Gepiden überliefert ist, liegen vier Jahr-
hunderte; aber die Kulturstufe ist die gleiche.
Eben mit diesem Ereignis, dem Sieg der Griechen über die Russen
(a. 971), beginnt die zweite Phase der Beziehungen zwischen Byzan-
tinern und Petschenegen. Die Bulgaren waren überwunden, und die
Reichsgrenze schob sich wieder bis an die Donau vor. Von da ab
wurden die Petschenegen Grenznachbam, ganz anders als früher. Diese
Veränderung aUein hätte genügt, um die alte Freundschaft mit den
Petschenegen auf eine gefährliche Probe zu stellen. Es kam aber
1) Mit Ausdrücken des Ekels noch im zwölften Jahrhundert von ihnen aus-
gesagt in der Chronik Ottos von Freising VI c. 10.
C. Neumann: Über zwei unerklärte Völkernamen in der byzant. Armee 381
etwas hinzu ^ was die Gefahr aufs höchste steigerte. Im Rücken der
Petschenegen erschienen Mitte des 11. Jahrhunderts die ihnen stamm-
und sprachverwandten Scharen der Kumanen, die Polovzer der russischen
Annalen, die Valwen (Falones), wie sie bei uns in Deutscliland genannt
werden (Blau in der Zeitschrift der Deutschen morgenl. Gesellschaft
B. 29, 556 ff. über Volkstum und Sprache der Kumanen. Das berühmte
kumanische Wörterbuch, das aus dem Nachlafs Petrarcas in die Markus-
bibliothek kam, ist vom Grafen Geza Kuun neu herausgegeben, codex
Cumanicus, Pest 1880. Von dem russischen Buch von P. Golubovskij,
Petschenegen und Kumanen, Kiew 1884, kenne ich nichts als den Titel).
Sie begaimen, die Petschenegen vorwärts zu schieben, wie diese
einst auf die Magyaren gestofsen waren und wie im 13. Jahrhundert
wieder die Mongolen auf die Kumanen drückten. Aus den so ent-
stehenden Bewegungen und Neugruppierungen wird man es erklären
müssen, dafs Angaben des Konstantin und Kedrenos über die Zahl
die
der petschenegischen Stämme auseinandergehen. Anfang des 12. Jahr-
hunderts findet man erwähnt, dafs die Kumanen Petschenegen unter
sich aufgenommen hatten (Nestor c. 85 am Ende). Genau dasselbe war
schon früher (1040) an ihrer Westgrenze erfolgt, auch hier löste sich ein
Teil des Volkes aus dem nationalen Verband-, es traten Petschenegen auf
griechisches Reichsgebiet über.Die Umstände, unter denen dies geschah,
sind merkwürdig und folgenschwer. Lifolge innerer Streitigkeiten ver-
langten zwei Stämme, sich von ihren Landsleuten loszusagen und Reichs-
unterthanen zu werden. Der Strateg von Dristra (Silistria) fragte in
Konstantinopel an und liefs, nachdem er die Autorisation erhalten, die
Petschenegen in der Donau taufen und darnach am rechten Ufer ansiedehi.
Zweifellos aber war dies ein völkerrechtlicher Verstofs. Die Regierung
hatte von alters her Verträge (öjtovdac) mit der petschenegischen Nation,
und Deserteuren einer befreundeten Nation durfte man keinen Schutz ge-
währen. Man mufs sich nur aus dem Gesandtschaftsbericht des Priscus
erinnern, wie rücksichtslos Attila auf der Auslieferung der humiischen
Deserteure Die Weigerung war auch in diesem Fall ein
bestand.
casus belli. Das Gros der petschenegischen Nation eröffnete den
Krieg und fiel im Winter über das Eis der Donau in das Reich
ein. So erhielt der innere petschenegische Krieg seine Fortsetzung auf
Reichsboden. Man wurde ihrer Herr und nach dem Sieg gab der
Fülirer der byzantinisch gewordenen Petschenegen den kaiserlichen
Offizieren den Rat, seine gefangenen Landsleute von jenseits der Donau
all«' umbringen zu lassen. Aber dieser Rat wurde abgewiesen, und
statt die gefangene Menschenmenge abzuschlachten, besiedelte man mit
Nisch, Sofia und Usküb (das Evt^aTteXog des Kedrenos 587 hat Jirecek,
Geschichte der Bulgaren, mit Ovcepolje identifiziert, der Ebene östlich
von Üsküb und dem oberen Wardar). Von dieser Kolonie schickte
man darnach 15000 Mann in den Türkenkrieg; aber man machte üble
Erfahrungen. Denn mitten in Kleinasien kehrten sie um, ritten zurück,
schwammen durch das Meer und riefen ihre Volksgenossen zum Auf-
stand gegen das Reich. (Gfrörer hat das im 3. Band seiner Byzanti-
nischen Geschichten ausführlich geschildert.) Sie wurden nach einer
Reihe von Jahren zum Frieden gebracht, und bildeten nun in der
bereits bunten Völkerkarte der Balkanhalbinsel eine neue Farbe. Ihre
Spur soll jetzt noch in Bulgarien kenntlich sein. (Vgl. darüber die Be-
merkungen von Konst. Jirecek in den Sitzungsberichten der böhmischen
Gesellsch. der Wissensch. phil.-hist. Cl. 1889 S. 3—30).
Diese neuen Reichsunterthanen petschenegischen Stammes dienten
von hier ab als Soldaten imter griechischen Fahnen-, aber man mufs sich
hüten, sie mit den petschenegischen Söldnern zu verwechseln.^) Söldner
waren Fremde (Nichtreichsangehörige), öv^^axoi. Als Johannes Bryennios
mit skythischen (petschenegischen) Soldaten auf Konstantinopel mar-
ov töi/ t^evcov ocal iiiöd-ocpÖQcov ccXlä tcbv tcqo
schierte, heifst es:
1) Über den alten Unterschied der auxilia aus Unterthanen und derer aus
Fremden vgl. Marquardt, römische Staatsverwaltung^ II 462 f. und Brunner,
deutsche Rechtsgeschichte I 38 Anm. 23.
C. Neumann: über zwei unerklärte Völkemamen-in der byzant. Armee 383
Barbareii kein Pardon gegeben worden (alles ausführlich bei Anna Kom-
nena I 323 — 360, 369 — 410). Von kam also niemand in den
diesen
Söldnerverband der griechischen Armee, Unter dem zweiten Komnenen
Johannes fielen die Petschenegen noch einmal über die Donau in das Reich;
es war ihr letzter grofser Volkskrieg. Sie hatten noch die alte Ver-
fassung wie im 10. Jahrhundert; die einzehien Stämme unter besonderen
Fürsten; noch immer fochten sie, den Rücken an ihre Wagenburg ge-
lehnt, von der Weiber und Kinder dem Ringen zusahen; noch immer
neimt man sie „sieggewohnt" (rcD vtKav id-dösg Ttdlai ysvoiiBvoi). Aber
sie wurden überwunden (1122/3. Niketas Akominatos 19 ff., Kinnamos 8),
und der Gedenktag des Sieges wurde durch das „Patzinakenfest" ge-
feiert. Die Gefangenen und Deserteure wurden diesesmal teils in die
Sklaverei verkauft, teils als Söldner dem Heer angegliedert, teils in
den Provinzen angesiedelt. Von da ab erscheinen sie wohl noch das
eine und andere Mal im Lauf des 12. Jahrhunderts (ausdrücklich als
Petschenegen bezeiclinet Kimi. 107), aber der Zusammenhang ihres Volks-
tums ist gebrochen.
Nach der Mitte des 11. Jahrhunderts, wie wir sah^ sind Petsche-
negen auf Reichsboden angesiedelt; im westlichen Bulgarien und am
rechten Ufer der unteren Donau. Lücken der Be-
Eine Politik, die
völkerung auszufüllen, welche, wie so oft schon früher auch jetzt von
den Zeitgenossen getadelt wurde. (Kekaumenos c. 47 ed. Vasiljevskij
mit Kommentar im Journal des k. russ. Minist, der Volksaufklärung
1881 Bd. 215. 2. p. 261 u. 263 f.) Sie waren ein unsicheres Element;
im Türkenkrieg, wie wir sahen, liefen sie davon; UsurpatioÄen waren
sie geneigt zu unterstützen; zeitweise, in den achtziger Jahren waren
Truppen, die die Hauptstadt zu schützen hatten. Als bei einem griechi-
schen Angriff auf die apulische Küste 1107 der Normanne Bohemund
einige von diesen Petschenegen in seine Hand bekam, stellte er sie dem
Papst vor, damit er sehen soUe, mit was für ungläubigen Wilden der
Kaiser von Konstantinopel gegen Christen Krieg führe.
Dafs die Namen Kulpinger und Talmatzer uns in Urkunden be-
gegnen, aber nicht in den gleichzeitigen litterarischen Berichten, ist
überall liest. Was nach 1129 kommt, ist alles Fortsetzung), erzählt,
in den Streitigkeiten zwischen Tankred von Antiochien und dem Fürsten
von Edessa habe ein armenischer Vasall der byzantinischen Krone,
Kog Basil (f 1112), den Edessenern 800 Mann zu Hilfe geschickt und
dazu die griechische Garnison von Mopsuestia in Kilikien, die aus
Petschenegen bestand (recueil des historiens des croisades. Documents
armeniens p. 86).-^) Mopsuestia (Geizer, Georgii Cyprii descriptio orbis
Romani p. 14G und de Boor, Theophanes II 673 schreiben und belegen
die Form Mo^4^ov60tLa), von den Einheimischen vulgär Messis genannt,
war zumal seit den Kreuzzügen ein wichtiger Platz wegen der Nach-
barschaft des Fürstentums Antiochien. Es hatte durch seinen noch
immer schiffbaren Flufs Pyramos den Vorteil einer unmittelbaren Ver-
bindung mit dem Meer-, die Leiche des Kaisers Johannes Komnenos
hat sein Nachfolger Manuel eben von hier durch Kriegsschiffe nach
Konstantinopel bringen lassen (Kinnamos 30 f.). In dieser Stadt also
lagen Anfang des 12. Jahrhunderts petschenegische Söldner in Garnison.
Das Reich, welches mit so viel anderen Barbaren auch das tür-
kische Nomadenvolk der Petschenegen in seinen Dienst nahm und von
der italischen bis zur syrischen Grenze unter seinen Fahnen hielt, hat
auch darin noch etwas von den altehrwürdigen Zügen des Römer-
staates, dafs es inmitten der national sich sondernden mittelalterlichen
Welt den internationalen Charakter aufrecht hielt, unter dessen gleich-
gültigem Gebaren einst der Orbis sich romanisiert hatte.
1) Ich hoffe, dafs die französische Übersetzung von Dulaurier richtig ist. Im
Mekhitaristcnkloster in Venedig hat man mich gelegentlich versichert, dafs die
Übersetzungen dieses Gelehrten voller Fehler seien.
Byssnt. Zeitichrlft III S. 25
—
Der folgende Aufsatz, an welchen ich einige weitere über dasselbe Thema
1)
anzuschliefsen hoffe, ist einer gröfseren Arbeit über die 1891 von der philos.
Fakultät Tübingen gestellte Preisaufgabe entnommen. Meinem verehrten Lehrer,
Herrn Prof. Dr. B. v. Kugler, welchem ich nicht blofs die Anregung zu der Arbeit,
sondern auch zahlreiche Hinweise und Besserungen im einzelnen verdanke, sei
auch an dieser Stelle mein herzlichster Dank ausgedrückt.
2) Die Arbeit des Russen Yasilievskij, Byzanz und die Petschenegen 1048
1094 (Joum. des Min. f. Volksaufkl. 1872, Nov. u. Dez.) konnte ich trotz eifrigster
Bemühungen nicht erreichen.
K. Dieter: Zur Glaubwürdigkeit der Anna Komnena 387
hier nur an die auffallendste Erscheinung erinnert: VII 2 (S. 334, 6 ff.)
kämpf gegen das wilde Barbarenvolk des Nordens, durch welchen ein
seit Jahrhunderten währender Krieg für immer abgeschlossen wurde. ^)
Wir kommenzu den Kapiteln VII 1 — 6. Auch hier wird eine
eingehende, zusammenhängende Darstellung eines Feldzugs ohne chrono-
logische oder geographische Widersprüche gegeben. Es war jenes
schicksalschwere Jahr komnenischer Geschichte, in welchem der Kaiser
selbst nach einem kräftigen siegreichen Vorstofs bis an die Donau
plötzlich die entsetzliche Katastrophe bei Dristra erlebte. Damit war
für lange Zeit jedes Hemmnis für die Raub- und Plünderungszüge der
nordischen Barbaren beseitigt. Nur langsam koimte sich das Reich
wieder soweit erholen, um mit Aufbietung der letzten Kräfte an Geld
und Menschen, und selbst so nur durch die Unterstützung einer raffi-
Kenntnis von Alexios in kluger Weise gegen die Gesandten der Petsche-
negen ausgebeutet wurde. Nach Sybel wäre dies 1089 geschehen.
Unglücklicherweise fand in diesem Jahre überhaupt keine Sonnen-
finsternis statt. Stellen wir hier für die Zeit 1084 — 1091 die durch
die Mittel der neueren Wissenschaft berechneten Sonnenfinsternisse zu-
sammen (vgl. l'art de verifier les dates hist.):
1) Anna VIII 5 (S. 401, 9 f.) findet sich der schon so lange vermifste Hin-
weis einer byzant. Quelle auf die Hilfegesuche, welche Alexios ins Abendland,
speziell nach Rom richtete. Anna erzählt, der Kaiser habe erwartet (a. 1091)
„t6 i% tfig ""Pmiirig nQ06dov.ov^svov inad-oq^ogiKOV^^. Damit ist nun wohl endgültig
entschieden, in welchem Sinn jene byzantinischen Hilfegesuche gemeint waren.
K. Dieter: Zur Glaubwürdigkeit der Anna Komnena 389
1) Dies ist von Muralt (Essai de chronogr. Byz.) übersehen, der doch —
wohl von der Berechnimg der Sonnenfinsternis ausgehend —
auf 1088 verfallen ist.
390 I. Abteilung. K. Dieter: Zur Glaubwürdigkeit der Anna Koranena
längere Zeit liegen mufs, ergiebt sich auch aus VI 14 (S. 324, 1).
—
Doch waren die dem Ruf des Traulos folgenden nur ein Teil ihres
Stammes gewesen: die eigentliche Hauptmacht brach erst im Frühling
1087 herein. Alexios rafft sich zu der äufsersten Anstrengung auf, er-
Mit Beginn des Frühlings 1091 hebt der letzte Feldzug an, welcher
nach kurzer Zeit zu dem glänzenden Sieg bei Lebuinon (29. April
1091) führt.
Mit der Annahme dieser chronologischen Ordnung ist zugleich die
Erklärung dafür gegeben, wie Anna dazu kam, dreimal den Beginn des
Winters bezw. Frühlings hervorzuheben. Sie erinnerte sich des ersten
Feldzugs von 1087 und des letzten von 1091 in klarer Abgeschlossen-
heit; ebenso hatte sie ausreichende Kunde von den einleitenden Kämpfen
im Herbst 1086. Es war ihr also an Zeitbestimmungen gegeben: 1. Ein-
tritt des Winters (1086); 2.Beginn des Frühlings (1087); 3. Eintritt des
Winters (1087); 4. dann wieder Eintritt eines Winters (1090/1091), wobei
immer wohl zu bemerken ist, dafs sie von den Jahren selbst keine
deutliche Vorstellung hatte. Nun mufste sie noch ein wüstes Konglo-
merat von Kämpfen (1088 — 1090) unterbringen; es fehlte femer noch
der Eintritt eines Frühlings (zwischen 3. und 4.); sie setzte letzteren
also ein und schlofs daran, was ihr von den übrigen Kämpfen, wenn
auch in unklarer Weise, noch bekannt war.
deacik'), den AAoros. Dieser erfand die Astronomie, die Zahl der Tier-
kreisbilder, der Planeten und ihrer Umläufe. Und von ihm empfing
(diese Wissenschaft) den Namen Chaldaismus Und dieser
(ICaAdeut'yn).
war König 98 Jahre.
Und nach diesem war König sein Sohn Elp'aros 29 Jahre und 255 Tage.
Und nach diesem war König Almion ein Chaldäer aus der Stadt
P'udivilon 128 Jahre und 80 Tage.
Vierter König war Amanon ein Chaldäer 118 Jahre und 130 Tage.
Fünfter König war Amakaros ein Chaldäer 177 Jahre und 197 Tage.
Sechster König war Dinos der Hirte ein Chaldäer 98 Jahre und
230 Tage.
S. 7. Siebenter König war Evturinlios ein Chaldäer 175 Jahre
und 195 Tage.
. Achter König war Mamp'ios ein Chaldäer aus der Stadt Anark' on
195 Jahre und 230 Tage.
Neunter König "war Otiartos aus der Stadt Anark'on 78 Jahre und
330 Tage.
Zehnter König war K'sisof ros, sein Sohn, 177 Jahre und 195 Tage.
Das ergiebt zusammen 1183 Jahre und 205 Tage. Und in seinen
Tagen war die Flut nach der chaldäischen Schrift. Zu der Zeit der
Könige 1183 (Variante: 1180) (addiere man) die Zeit ohne Königtum
1052 und es ergeben sich im ganzen bis zur Flut 2242 Jahre gemäfs
der von Gott eingegebenen Schrift."
Ich stelle nun im folgenden die Zahlen des Berossos denen des
Michael sowohl nach der Ausgabe von Jerusalem, wie nach der von
Venedig gegenüber; die wahren Zahlen des Annianos ergeben sich dann
von selbst.
Berossos
.
Megalaros hat 197 Tage: 2f<^ statt 2f^-, Euedorachos 175 Jahre: 2f^/r
statt zf^^; Amempsinos hat 2f^, auch beim Yenetianer 2f^ Jahre
statt tjc (98); der Fehler, weil in beiden Rezensionen vorhanden, ist
Jena. H. Geher.
Zu Africanus und Johannes Malalas.
Herr Dr. 0. Kern schrieb aus dem Codex 260 des Klosters Vato-
pedi (XI saec.) ein auf fol. 148' und 148'' befindliches Stück ab, welches
dav Ol AlyvTttLOi töte -J) aXXot ttvsg ccQid'^fp il^rj(pi6ai (cd. ^7](p£i6ai)'
aXX' OL (cd. äXloi) ^£v tag TCSQLodovg xav ösXrjvaLCOv stg ivcavtovg
iif^7](pL^ov' OL yccQ xav iß ^rjvav aQLd'^ol ^sxä xccvxa £7tsvo7]d"r^6av.
Hier ist nach Jahren von 360 Tagen gerechnet; so ergeben 7377
Tage 20 Jahre und 177 Tage, also ungefähr ein halbes Jahr. Wichtig
ist aber die Zahl ^Srog. Die Zahl des Malalas ßvo^ ist sicher verderbt.
Denn die Archäologie des Johannes Antiochen-us bietet nicht aUein in
dem von C. Müller benutzten Paris. 1763, sondern auch im Neapoli-
tanus II D 4 (früher I E 22), dessen Kollation ich der Gefälligkeit des
Herrn Dr. E. Pernice verdanke:
^£xä xovTov "HXiog 6 'Hcpaiöxov hrj Ji/'ol, was zweifellos in ^J^oJ
zu ändern «ist. Diese Zahl ist, wie die ganze Archäologie, aus Julius
Africanus entlehnt. Es spricht für die Güte der Überlieferung in un-
ebenso Malalas 23, 2, der aber reduziert: wg elvuL hr} iß v.al ji^iqccg q^.
H. Geizer: Zu Africanus und Johannes Malalas. E.Kurtz: Nachtrag zu S. 152 395
Jena. H. Geizer.
Nachtrag zu S. 152.
Riga. E. Kurtz.
Zu den mittelgriechischen Sprichwörtern.
(kl
bei der grofsen Zerstreutheit des Materials in zum Teil schwer zugäng-
lichen griechischen Zeitschriften sicherlich nicht alles. Wir dürfen
hoffen, in nicht allzu ferner Zeit von Politis eine vollständige Biblio-
graphie der gesamten volksmäfsigen Litteratur der Griechen zu erhalten.
Ich bemerke femer, dafs auch durch diese von Krumbacher nicht be-
nutzten Sammlungen die von ihm gegebenen Deutungen der Sprich-
wörter keine Modifikationen erfahren, sondern dafs höchstens einige
mehr oder weniger interessante Varianten zum Vorschein kommen,
und dafs wir durch sie insbesondere in dem Verständnis der wenigen
dunkel gebliebenen Sätze keine Förderung erhalten. Sehr reichhaltig
ist die Sammlung aus dem Peloponnes bei Papazapheiropulos, IleQL-
övvaycoyij yXcoööiTcrig vXrjg xal id'i^ov toü eXXrjvLXOv Xaov^ iöCcc ds tov
Tilg neXoTtovvYjöov^ Patras 1887, S. 213—315; sie enthält 1178 Num-
mern, denen noch 18 aus Skyros und Kyme beigegeben sind. Man-
cherlei enthalten die älteren Bände des vom ^EXXrjvixbg OcXoXoyLxbg
HvXXoyog in Konstantinopel herausgegebenen Jahrbuches; so Bd. VIII
S. 397 — 399 56 Sprichwörter aus Leukas, mitgeteilt von Stamatelos,
S. 482—489 180 aus Syme, von Chaviaräs, Bd. IX S. 349—350 18 aus
Aenos, von Manassidis, Bd. XVIII S. 179 — 194 198 aus Epirus, von
Zikidis; die folgenden Bände hat Krumbacher selbst benutzen köimeu.
Sprichwörter aus Thera, aus einer Sammlung von Petalas, sind im IIccq-
vuööög VI 424 ff. verzeichnet; die 'EfpYi^SQlg t&v (piXo^cc^öv bringt in
Bd. XVI Nr. 681 und 687 einige aus Artotini in Doris, von Papado-
pulos iiiifL''<'t<iU: Itn Bvoonf findet sich II 509 ff. eine kleine Sammlung
:ius Ailir,, v..n M;.ii;,i,i,;, KMiiihuroglu, ebenda III l()4ff. 280ff. 373 ff.
Das wird als orientalisches Kolorit aufgefafst, allerdings auch aus der.
grjil'seren Altertümlichkeit des orientalisch-griechischen Sprichwortes er-
klärt (S. 2ü). Ich möchte das orientalische Kolorit lieber beiseite
lassen und mich auBschüefslich an das zweit«^ Erklilrungsmotiv halten.
Es scheint, dafs die 'anekdotenhafte* Einkleidung des Si)rich Wortes auch
in W('st«Min)])a nicht gar zu selten ist. Man vergleiche z. B., was Cru-
400 I- Abteilung
spiel anzuführen, bei den Sorben der Lausitz ein Sprichwort: bity
njebiteho njese, d. h. der Geschlagene trägt den Ungeschlagenen
(Jahrb. f. slav. Literatur II 35). Das ist nichts als eine ^Variante der
uralten Pointe einer bekannten Tierfabel (*Der Kranke trägt den Ge-
sunden'), über die ich in meinen Essays und Studien I 229 f. ge-
sprochen habe.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen erlaube ich mir zu ein-
zelnen Nummern der Krumb acher sehen Sammlung ein paar Notizen zu-
sammen zu stellen. Es sind meistens mehr oder weniger interessante
Varianten zu Krumbachers Sprichwörtern, und ich habe bereits oben
bemerkt, dafs deren Verständnis dadurch nicht weiter gefördert wird.
Das war überhaupt bei den allermeisten gar nicht mehr notwendig, da
Krumbacher meistens das letzte Wort gesprochen hat.
I. Der neugriechische Spruch lautet in Epirus auch Ocjvd^^ 6
xXsiptrig ycä va (pvy' 6 voLXOKVQig. SyU. XVIII 187, 105. Im Pelo-
ponnes ÄovS' 6 xlacptr^g vä (pvy 6 vocxoxvQLg. Papazaf. 872.
7. Epirotisch '^tco ^ovqXov xal ^E%'V(5yitvov ^a^'aCveig rrjv äXij-
d'ELa. SyU. XVIII 183, 53; mit dem Kinde statt des Betrunkenen im
Peloponnes l^;r6 ^lkqo %i aicb JcoAö vä JtccQtjg triv «Ai^'O-fta; in Syme
'Atco kcoXbv 7CL KTtb ^(DQov vä ^dd'Tjg xriv ocXtjd'siav SyU. VIII 484, 59.
Die Zigeuner sagen: Besoffene Leute und kleine Kinder reden die
Wahrheit. Pott II 484, 20.
9. Auf Kythnos
^ov d'hg^ ^«Zl?^? ^' ^^^ TtagaTtavco^ wofür
''Üöa
II. In Leukas "OXo rb ßotd' iipdya^s xal tf ' r^v ovqu ösiXiaöaiLS.
SyU. VIII 397, 10. Im Peloponnes fragend: 'Ecpccya^e rb ßöl'öcy v äno-
0rcc6G}iis 'g tri vovqcc-^ Papazaf. 285.
12. Im Peloponnes *'AkkoL öxdcptovv xccl xXadevovv^ xi cckkoi
nCvovv xaX xoqsvovv, auf den ägäischen Inseln "AIXol öJitQvovv xal
d'tQLt,ovv XL akloL tQCbv xal [layaQL^ovv oder "y4kkog ecpaye tä övxa
XL äkkog tä nkriQfhveL. Papaz. 2G. Vgl. Ev. Joh. 4, 3G iv yäQ xovxip
6 k6yog iötlv 6 äkrid-Lvbg ort ^äkkog iötlv 6 öTtSLQcov xccl cckkog 6 d'€-
QL^av'.
13. Vgl. die albanesischen Sprüche: Me mite hä e pi e treg mos
Mit Freunden
bi^n, d. h. ifs und trink, und mache k(üu Geschäft. Blaii-
XQvddcc möchte ich nicht, wie Krumbacher, durch die Lesung ^OLQd^j^
sondern durch zweisilbige Lesung von xQvdda gewinnen.
24. Im Peloponnes Tov qco^lov xb öxotvl de (pxdvsL ^ovö, dmlb
cpxdvEi xal TtSQösvsL. Papaz. 1062.
25. Zladex ditoöxoV rj6av xi 6 xad'svag ixXaiys xbv tcövov xov.
Papaz. 200. Das Gegenteil ist alienum mortuum plorare, Petron. 54,
was dem von Krumbacher angeführten xlaCai 6a ^ivo Xsixpavo entspricht.
29. Papazaf. 586: Nd (pxvd' dicdvo^ q)xvQb xd ^dxid ^ov, vd (pxvöcj
xdxcjy cpxvG) xd yivsid ^ov. Albanisch Tf pstüni p^rpietf m£ bie ndf
süt, e tatspietf mc bie ndf git, d. h. Wenn ich nach oben spucke, fällt
es mir in die Augen, wenn nach unten, fällt es mir in den Busen.
81. In Syme 'AXXov xdQvC%'ia xal xavyd xi dXXov xd xaxQa-
XLö^axa. Syll. VIII 488, 30. Im Peloponnes 'AkXov xd xaxxaQiö^axa
Xi dlXov ysvväv ou xoxxsg. Papaz. 87, und etwas entfernter 'AXlov 6
7CL0xo7Cog XL dXkov xd Qov%d xov. Ebenda 86.
82. Auch in Syme nov%SL tcoIv TttTCeQc, ßdXXst xal 'g xd Idxava.
Syll.VIII 486, 117; in Epirus "Oitoiog e% tcoXv TCVTtSQL^ ßdv xal 'g xd
kd%ava. Syll. XVIII 191, 155; im Peloponnes "ÖTCOiog 8%h nokv jcltcbql,
Qivsi xal 'g xd Xd%ava. Papaz. 669. Albanisch kus kä sum£ biber,
stie ende nder lakanat, d. h. Wer viel Pfeffer hat, mischt ihn auch unter
das Grünzeug. Blanchus 59.
34. Eine Variante des albanischen Spruches steht auch bei Mitkos
872: Djemat hän£ molfts, pFek^vet u mbihen dimhsts.
Abweichend bei Papazaf. 821 7f yQid ^sQoxxEvc^sxat xi 6
37.
yEQog ^SQOTtovxL^sxai,. Der albanische Spruch lautet bei Mitkos 821
Fsati diget, kurva krihet.
88. Für die Erklärung von i^Ttrixxri ist, wie mir scheint, auf den
von Krumbacher augeführten epirotischen Spruch Tb jtat^s 7Cai^£ (pEQvei
• Gr. Meyer: Zu den mittelgriechischen Sprichwörtern 403
39. Russisch heifst es: Anninka, schürze das Kleid, wenn du durch
die Furt watest; esthnisch: wer durch den Bach mufs, darf das Kleid
aufheben. Jahrb. f. slaw. Litteratur I 107.
42. Im Peloponnes ''Ütcov t^aUovv TtokXol xoxtcoqoi^ ccQyet vä ^rj^s-
TtxGiyjöv [li] davaiöd'fjg' xccl xlaCsi (einsilbig) xal äxXovd^ä 6s. dxkovd-ti)
naci, wenn sie dir das Schwein geben, lauf mit dem Stricke. Pelle-
grini 80, 3.
Denselben Sinn hat das talmudische Sprichwort 'Die Lücke
55.
ruft den Dieb herbei'. Dessauer, Spruch -Lexikon des Talmud und
Midrasch (Budapest 1876) Nr. 587.
61. Denselben Sinn hat das Zigeunersprich wort 'Höfliche Worte
vermögen viel und kosten wenig'. Pott II 483, 16. Verwandt sind
Arotonda arotonda päo ja ölo ton gosmo, in Bova. Morosi 89, 14;
alban. Duke püetur ^en Stambole, d. h. Durch Fragen findest du
Stambul. Dozon 123, 20, während ein peloponnesisches Sprichwort
grade das Gegenteil versichert: 'Pcjtavvag xavslg TtdsL 'g rriv IIöXl.
Papazaf. 846.
62. Verwandt ist Tbv ccQccTtrj xi ctv XsvKccvr^g, rov xaKov rbv xono
lavug, Papazaf. 1038, mit dem seit Jerem. 13, 23 und dem späteren
Altertum (Otto 32) allenthalben verbreiteten Bilde (Wander III 695).
64. Kann der rätselhafte Spruch nicht gelesen werden Tlotov
äyovQOv Tto^TtsvovöLV, ovK aith ^läg Tto^Ttijg fVt, oder, mit noch ge-
nauerem Anschlüsse an K, Ttotov äyovQOv Jto^TCSvovv^ ovk evi aTth ^iccg
Tto^Ttijg^ was einen trochäischen Tetrameter ergeben würde? und kann
Jugend bestraft wird, der erlebt dasselbe im späteren Leben noch öfter.
So würde das Sprichwort dem Sinne von 'Was ein Haken werden will,
krümmt sich bei Zeiten' nahe kommen.
73. Epirotisch auch cüXlol 'g xhv ccvtQEta^evo , ctv rbv Ttcdöovv
dvb ßTtaö^ivoi. SyU. XVIII 181, 24. Albanisch auch Du matse mbostin
n£ Teon, d. h. Zwei Katzen besiegen einen Löwen. Mitkos 129. Vgl.
talmudisch: Mit zwei Hunden hat man den Löwen getötet. Dessauer 256.
74. Mit xsÖQsa ist aller Wahrscheinlichkeit nach Storaxharz ge-
meint, das ein bekanntes Mittel gegen die Krätze ist.^ Über sein Vor-
kommen auf Cypern handelt Unger und Kotschy, Die
Insel Cypern
(Wien 1865) S. 410 ff., wo
413 bemerkt wird: 'Schon Plinius weist
S.
Papaz. 905.
93. Mir ist recht zweifelhaft, ob man hier wirklich die 'sprach-
geschichtlich interessante Konstruktion' von övvatai mit ßdvei olme
das verbindende vd anerkennen darf. Die Einfügung von va, das nach
-av leicht verloren gehen konnte, ergiebt einen tadellosen politischen
Vers: Mtxqbg rbv ^iyav övvataL öxeXeav vd rbv ßdvrj — xal ? xccl
avrög als Epilog. Zum Sinne vgl. albanisch I büti d-en t fortin, der
Schwache zerbricht den Starken. Jarnik 18, 9.
95. Sowohl das Distichon als auch eine kürzere Fassung (6 Xvxog
xriv rqi%a x av äXld^r^, rii yv6firj xov dlv xijv dXXdisL) stehen auch
bei Papaz. 646. 647. Zahlreich sind albanische Parallelen: Gegisch: Ujku
kimene nderon, ma vesne se hafdn, d. h. Der Wolf verändert das Haar,
aber vergiTst nicht seine Gewohnheit. Blanchus 93. .^elpna nderon
kirnen, e jo vesin, der Fuchs verändert das Haar, aber nicht die Ge-
wohnlieit. Rossi p. 341. Ujku ne nnroft k'imen, vesin nuk e nnron,
wenn der Wolf das Haar verändert hat, verändert er doch nicht die
Gewohnheit. Jamik 20, 39. Toskisch: Ujkut k'imija i ndrohet, Tekura
8 i ndrohet, des Wolfes Haar üiuhTt sich, seine Haut ändert sich nicht.
Dozon 125, 41. Ul'ku k'lmcu udcrdn, zakoniii s e nd^föu, der Wolf
406 I- Abteilung
ccXXrj^ £VQEd'7j 'yyaötQCj^evTj. Papazaf. 591, was dort STtl ccvorixov Kai
äxaiQov v7toxcjQ7]ö£G)g erklärt wird.
121. Es ist allen Nachdenkens und eifrigen Herum-
mir, trotz
suchens, ebenso wenig wie Krumbacher gelungen, den dunklen Spruch
aufzuhellen. Ich wiU aber wenigstens die Erklärung auf eine von Krum-
bacher nicht erwogene Möglichkeit hinweisen. Krumbacher fafst ccvd-
ßsLV als ^anzünden', was gewifs nicht zu tadeln ist und auch einen
ganz guten Gegensatz zu £^v^(x}06 ergiebt: 'säuern das Feuer zum —
Brotbacken anzünden'. Ein noch besserer Gegensatz wird gewonnen,
wie ich glaube, wenn man in dvdßeiv eine Form von dvaßaCvo sieht
und darunter das 'Aufgehen' des Brotes versteht, das ja eine Folge des
Säuerns ist. So hat das Verbum auch die theologische 'Lösung' ge-
fafst, in der es heilst: r] yaQ dvdßaöcg ovx d^v^ov^ dXXcc ^v^itrjv aQtov
6^oKoyov^8V(og TCaQiörrjöi. Nach Korais "AxaKxa II 43 ist dvdßaö^a
= 7tQot,v^iOv^ tv^Yj Kccl KQ^ig^ frz. levain; dvaßazov 'levain' Deheque.
Legrand. Bentotis. Welche Form kann nun aber dvdßsiv von dvaßaCvG)
sein? E%eL dvdßeiv 'wird aufgehen' (nämlich das Brot) offenbar wie
Q^iXo evyst Simon Portius p. 44, von enßaiv(o^ ausgegangen vom Kon-
junktiv Aoristi dvdßco^ vgl. dvccoßcj (richtig dvsßcj)^ s^ßo in Legrands
G, Meyer: Zu den mittelgriechischen Sprichwörtern 407
bewegtem. Dozon 126, 59; oder L'umi k'« fl'e, aü ts mbüt, der schla-
fende Flufs ertränkt dich, Mitkos 161, der dazu ein griechisches Sprich-
wort TÖ ßovßb Tiord^i Ttvtyet anführt. Ich führe noch lettisch ^Stilles
Wasser schwemmt Brücken weg', und russisch 'Schlafenden Wassern
die
traue nicht', Jahrb. slaw. Litt. II 191. 475 an.
f.
S. 238, 9. Aus Syme wird angeführt "Otcov %aXä xadsrai xal iti-
Xccya yvQSvet^ 6 dtdßoXog xov xcoXov xov Ttovxid tov iiayscQSvsL^ Syll.
S. 252 Nr. 157. Vgl. albanisch Gruri vete nde muli, das Korn
geht in die Mühle. Mitkos 240.
S. 254. Bei Papaz. 187 Fa^itge ^ov, tQi% rj ^vtTj 6ov. — f^Q^Z
KTib rö %£L^G}va. — i^stg trjv ^sqo^s ni anb tb xccXoKatQt.
S. 254 Nr. 182. In Syme """Jv dsv xoTtiddovv (oder öaXeil^ovv)
yovata^ xaQÖiä dhv d'SQaTtevysi. Syll. VIII 482, 1.
S. 256 Nr. 231. Zum Gedanken vgl. das russische Sprichwort Die
Mutter ist für Geld eine Hure, die Tochter ist es von Natur, Jahrb.
f. slaw. Litt. II 491, und die lettischen: Eewa, die Alte, bulilt nur,
Eewusche, die Junge, hurt gar; Babbe schielt, Sappe ist blind; Hans
ein Nehmer, Häuschen ein Dieb; Jakob ein Sparer, Jakobchen ein Filz.
gesagt haben, eine Art Offenbarung. Oder ist Herr M. durch Krankheit
an sein Zimmer gefesselt? Ja dann hätte er freilich die christlichen
Skulpturen des Museums und zwei der hervorragendsten Kirchen Athens,
die Kapnikarea und H. Theodoros nicht bemerken können. Aber Couchaud
spricht doch von letzteren! Kurz, mir ist Herr M. in seinem Verhalten
zur lebendigen Welt der Denkmäler ein Rätsel.
Der Buch in drei bezw. vier
Verf. teilt sein Teile. Im ersten rühmt
er einleitungsweise die Fülle der vorhandenen Denkmäler,
mit denen sich
angeblich die Entwicklung prächtig geben lasse. Hätte er sie nur selbst
angesehen! Er erörtert dann treffend die Vorherrschaft der Malerei und
zieht naive Vergleiche mit dem Assyrischen, Chinesischen und Ägyptischen,
um schliefslich nur das Altgriechische für diesen Zweck würdig zu finden.
Die Einflüsse des Staatswesens und der Technik auf den Charakter der
Kunst und des Orients bezüglich der Neigung zum Kuppelbau (Choisy) etc.
werden gestreift. Im zweiten, dem Hauptteile des Buches wird die Ent-
wicklung der monumentalen Kunst von Christus bis auf die nachtürkische
Zeit gegeben (S. 1 164).— Diesem Teile kommt die Lektüre der byz.
Autoren stellenweise zu statten, am Schlüsse ist bemerkenswert die Vor-
führung einiger, bes. jonischer Künstler, die unter venetianischem Einflufs
arbeiteten. Herr M. hat dazu drei Skizzen solcher Bilder gegeben (S. 156 ff.).
Im übrigen enthält dieser Teil nichts Neues. Ganz nichtssagend ist der
dritte Teil, eine Zusammenstellung desjenigen Materials, das im Hauptteil
nicht untergebracht wurde, gegliedert nach Architektur, Plastik, Malerei etc.
Den Schlufs bildet S. 247 ff. eine Besprechung des Einflusses der byz.
Kunst auf das Ausland, wobei für Italien der alte gute Lanzi erwünschte
Quelle ist. Alles übrige nach Bayet u. a.
Es ist natürlich, dafs bei der raschen Programmarbeit unangenehme
Versehen vorkommen. Man wird mit Erstaunen lesen S. 20 von einem
Mausoleum des Constans in Rom, S. 25, dafs das Hippodrom in Konstan-
tinopel nach dem Muster des Colosseums in Rom erbaut worden sei, S. 33,
dafs auch die Kapitelle der Sophienkirche antiquarisch beschafft wurden,
S. 58, dafs Justinus eine Wasserleitung leyoiisvov ccSQccvrjv (sc. Hadrians)
erbaut habe, S. 95, dafs die im Innern elend auf Holzstützen ruhende
sog. Theotokoskirche in Konstantinopel „zierliche Säulen" als Träger der
Schildbogen der Kuppel habe, S. 149 von einer Mahmudje (statt Moham-
medje oder Mehmedje) u. s. f.. Doch das alles ist verzeihlich. Unverzeih-
lich dagegen bleibt das geschilderte Verhalten des Autors den Denkmälern
gegenüber. Möchte er doch aus dieser populären Vorarbeit und aus einer
Berücksichtigung der neuesten Litteratur, die ihm fast ganz unbekannt ge-
blieben ist, die Anregung zu selbständiger Forschung schöpfen. Das Zeug
dazu hätte er bei gutem Willen gewifs.
Graz. J. Strzygowski.
sd'voXoyLKrjg eraiQlag rfjg^ElXaöog. Athen 1893. 114 S. gr. 8^. Ti,fjicctat Öq. 3.
Die Schrift bildet eine sehr dankenswerte Ergänzung zu Demetrakopulos'
sorgfältigem Jo%1^lov nsQL rov ßlov %ocl t&v övyyQccii^dtcov M7itQO(pdvovg
Besprechungen 411
S. 33— 35) aus einem auf diese Verhältnisse bezüglichen, sogar bestimmte
Vorschläge über die Art der Einigung enthaltenden Briefe des reformierten
Predigers Raffard in Kopenhagen an Munter aus den zwanziger Jahren
dieses Jahrhunderts schlofs, hat Renieres (S. 83 ff.) überzeugend nach-
gewiesen. Metrophanes fühlte sich durch die calvinistischen Eiferer in
Genf abgestofsen, daher auch von ihnen sich kein Zeugnis der Achtung
und der geistigen Gemeinschaft in seinem Album findet (S. 90/91). Sein
Vorbild für die Erfüllung der Verheifsung des Herrn „Es wird eine
Herde und ein Hirt werden" (Joh. 10, 16) war Zeit seines Lebens (vgl.
S. lOO) der edle Georg Calixt, in dessen Hause Metrophanes zu Helm-
stedt unvergefsliche Tage verlebt, dessen Geist des Friedens und der
Versöhnung ihn 1625 wie nach Berlin bezw. Freienwalde (S. 56 — 58)
zu dem gleichgesinnten Johannes Berg, so im Sept. oder Okt. desselben
Jahres nach dem bei Nürnberg gelegenen, mit Calixts Gedanken erfüllten
Altdorf und seiner Universität (S. 62) geführt hatte. Calixt war es, der,
seiner streit- und händelsüchtigen Zeit weit voran, auf das allen Bekennt-
nissen gemeinsame Wesen des Christentums hinwies und dieses nicht blofs
im Bibelworte, sondern in der Überzeugung der fünf ersten christlichen
Jahrhunderte zu finden glaubte, und auf diesem Grunde eine Befreundung
und gegenseitige Anerkennung derselben anstrebte. Dafs er in diesem Sinne
auf Metrophanes einwirkte und dieser, abweichend von seinem Patriarchen,
eine allmähliche Vereinigung der Kirchen erhoffte, hat Renieres, auch durch
Hinweis auf den Schlufs und Kap. VH (von der Kirche) der in Calixts
Hause geschriebenen ^O^oloyicc des Metrophanes, sehr wahrscheinlich ge-
macht (S. 48). Ein besonderes, bisher nicht bekannt gewesenes Zeugnis
für diese Einigkeit des Geistes sieht er mit Recht in den Worten, welche
Calixt am 15. Mai 1621 in Metrophanes' OiloQ^rini] eintmg (S. 49/50, vgl.
S. 100): Ov% EVI ^lovöatog ovöe "Ellrjv' Ttccvreg yccQ v^elq slg iöts ev Xqlötm
^Irj6ov. Virescit vulnere virtus. Religiosissimo et eruditissimo viro Metro-
phani Critopulo ek BsQQotag rrjg McxKSÖovtccg, IsQO^ovayja^ qui ad Beatissimi
Patris et Domini CYRILLI episcopi Novae Romae et Patriarchae Oecu-
menici nutum a Britannia in patriam reversurus in academiam lULIAM,
quae est Helmaestadii Saxonum, devertit et hiemem domi meae, pietate,
modestia, sobrietate et in studiis sedulitate quanta virum DEO religionique
consecratum decet, exegit, memoriae et benevolentiae, praecipue vero con-
iunctionis cum ecclesia catholica et apostolica Graeciae totius-
que Orientis testandae ergo L. M. C. scribebam Georgius Calixtus etc.
So hat der Verf. mit Hülfe der von ihm zum erstenmale herbeigezogenen
geschichtlichen Zeugnisse jenes Albums des Metrophanes wichtige Zusammen-
hänge neu nachgewiesen, ältere schon bekannte in hellere Beleuchtung ge-
rückt und sich dadurch den aufrichtigen Dank aller derer verdient, die
sich mit byzantinischer Kirchengeschichte befassen. Sollten aber die zahl-
reichen, auf der Hamburger Stadtbibliothek handschriftlich aufbewahrten
Briefe des Metrophanes Kritopulos, aus denen Demetrakopulos doch nur
Bruchstücke mitteilte, über Ziel und Zweck der Reisen dieses trefflichen
Hellenen nicht noch bessere Auskunft geben, als die von Demetrakopulos
(a. a. 0. S. 32 u. 33) ausgezogenen Stellen in ihrer sehr allgemein ge-
haltenen Fassung? Auf alle Fälle würde es sehr verdienstlich sein, wenn
einer der tüchtigen Philologen oder Theologen des Hamburger Johanneums
Besprechungen 413
Nürnberg. H. Braun.
III. Abteilung.
Bibliographische Notizen und kleinere Mitteilungen.
Die bibliographischen Notizen werden von Ed. Kurtz in Riga (E. K.), Carl
Weyman in München W.), Mich. Speranskij in Moskau (M. S.), Ph. Meyer
(C.
in Erichsburg bei Markoldendorf, Prov. Hannover (Ph. M.) und dem Heraus-
geber (K. K.) bearbeitet. Zur Erreichung möglichster Vollständigkeit werden
die HH. Verfasser höflichst ersucht, ihre auf Byzanz bezüglichen Schriften, seien
sie nun selbständig oder in Zeitschriften erschienen, an die Redaktion gelangen
zu lassen. Auf wiederholte Anfragen bemerken wir, dafs die Artikel innerhalb
der einzelnen Abschnitte der Bibliographie hier wie in den früheren Heften,
soweit es möglich ist, nach der Chronologie des betreffenden Gegenstandes
aufgeführt sind. Der vorliegende Bericht ist bis zum 21. März 1894 geführt.
1. Litte ratur.
nützten Codd., vielleicht überhaupt der älteste Codex des Werkes. Seine
Bedeutung für die Textkritik des Manasses läfst sich aus den wenigen
Kollationsproben, die Cumont mitteilt, nicht beurteilen. K. K.
0. Zuretti, trattato di Gregorio Corinzio sulT atticisimo.
II
(Estratto.) Torino 1892. 23 S. Mir nur durch die Erwähnung in der
Revue des et. gr. 6 (1893) 427 bekannt. K. K.
E. Narducci, Di un codice archetipo e sconoscinto delT opera
di Giorgio Pachimere: IIsqI z&v rEöaccQcov fiad-rifidTojv. Atti della Reale
Accademia dei Lincei, anno 288, 1891, Serie quarta, Rendiconti vol. VII,
1^ semestre, Roma 1891 S. 191 196. —
Der Verf. dieses in den schwer
zu zitierenden verrufenen Katakomben der Lincei mehr als vergrabenen
Aufsatzes beschreibt den das Quadrivium des Pachymeres enthaltenden
Codex der Biblioteca Angelica in Rom, der in dem handschriftlichen
Katalog von Const. Maes mit C. 3. 7 bezeichnet ist. Anmerkungsweise
erwähnt er einige andere Hss, die das Quadrivium überliefern, und rügt
zuletzt die fehlerhafte und oberflächliche Behandlung des Pachymeres durch
die Geschichtschreiber der Mathematik und Musik. K. K.
G. Destunis, Bemerkungen zur Textverbesserung beider Chro-
niken des Phrantzes. (russ.) Journ. d. Min. d. Volksauf kl. 1894. Bd. 291,
Januarheft, Abteilung für klass. Philol. S. 1 — 11. E. K.
A. Papadopulos-Kerameus, welchem Jahre besuchte der
In
Metropolit von Smyrna Daniel das hl. Land? Mitteil. d. k. russ.
orthod. Palästinagesellschaft v. Oktober 1893. 7 S. 8^. (russ.). G. Destunis,
der das Wallfahrbuch des Daniel im 8. Hefte der Schriften d. k. russ.
Palästinagesellschaft herausgab, hatte, durch eine irrige Notiz von Sathas
verleitet, seine Wallfahrt in die Zeit des Patriarchen Maximos III d. h.
zwischen 1493 —1499 gesetzt. (Gedeon, TlatQLaQpKol %iva%Eg S. 491, zählt
diesen Maximos als IV. und datiert ihn von 1491 1497.) —
Dagegen be-
weist nun Papadopulos-Kerameus auf Grund neuen Materials, dafs Daniel
vom Patriarchen Maximos II nach Palästina gesandt wurde und dafs seine
Reise zwischen 1476 —
1481, wahrscheinlich gegen Ende dieses Zeitraumes
stattfand. Im J. 1481 wurde Daniel von Smyrna nach Ephesus versetzt.
Zum Schlüsse notiert der Verf. noch einige andere Schriften des Daniel:
einen Brief über eine Frage des kanonischen Rechts, herausgegeben von
A. S. Pavlov; ein von Pap. selbst veröfl"entliches Schreiben des Daniel als
Metropoliten von Ephesos aus d. J. 1486; einen unedierten in einer Hs
zu Patmos aufbewahrten Kanon auf den hl. Christodulos. K. K.
Franciscus Bancalari, Index codicum graecorum bibliothecae
Casanatensis. Studi Italiani die filologia classica II (1894) 163 207. —
Auf Anregung E. Piccolominis hat der Verf. die griechischen Hss einer
der am wenigsten bekannten römischen Bibliotheken beschrieben. Früher war
man auf ein miserables handschriftliches Inventar angewiesen, in welchem
mir bei meinem letzten Aufenthalte in Rom der unter Litt. I figurierende Autor
Izetzis (Tzetzes!) eine heitere Minute bereitete. Allen, Notes on Greek
Mss. in Italian libraries, giebt nur dürftige Notizen über 28 Hss. Die
Gesamtzahl beträgt, wie jetzt der Katalog von Bancalari zeigt, 64. Leider
scheinen die Codd. Casan. die Vergessenheit, in der sie ruhten, ziemlich
verdient zu haben. Doch seiauf einen von den bekannten Versionen, auch
der Moskauer (s. Byz. Z. III 26 ff.), etwas abweichenden Physiologus
Bibliograpliische Notizen und kleinere Mitteilungen 417
(Cod. 1700, S. 198 f. des Katalogs) hingewiesen. Die meisten Hss der
Casanat. stammen aus dem 15. und 16. Jahrh. K. K.
der Verf. eine durch Klarheit des Blicks und Objektivität der Beurteilung
ausgezeichnete geschichtliche Skizze der neugriechischen Disziplin in der Art,
dafs er nach einer allgemeinen Darstellung der wichtigsten Vorbedingungen
und der Hauptphasen ihres Entwickelungsganges die einzelnen Forscher in
chronologischer Reihenfolge nach dem Jahre ihres ersten Auftretens auf diesem
Gebiete mit ihren sämtlichen Schriften aufführt und kurz charakterisiert.
In dieser Lokation möchte ich auf die Gefahr hin, den bösen Zauber der
Zahl 13 verspüren zu müssen, vorschlagen, die Folge „13. Psichari. 14. Krum-
bacher" umzukehren; denn meine erste selbständige Beiträge enthaltende
Arbeit, eine Besprechung von Foys Lautsystem, die dem Verf. entgangen
ist, erschien in den Blättern f. d. bayer. Gymnasialschulwesen 16 (1880)
366^374, während Psichari erst vier Jahre später hervortrat. Da ich beim
Nachtragen bin, notiere ich noch meinen nicht erwähnten Artikel in K. Z. 29
(1887) 188—192. Nach dem geschichtlichen Überblick schildert der Verf.
in grofsen Zügen den gegenwärtigen Stand der Neogräzistik bes. der Fragen
über die Abstammung der neugriechischen Dialekte, über die Möglichkeit
ihrer Abgrenzung und Gruppierung und über den sprachlichen Charakter der
mittelgriechischen Vulgärdenkmäler, und skizziert die Hauptaufgaben und
Ziele der künftigen Forschung. Das bibliographische Verzeichnis selbst zer-
fällt in zwei Teile, einen allgemeinen und einen besonderen. Der erste ent-
hält l) allgemeine Sammelwerke, 2) lexikalische Sammlungen, 3) Samm-
lungen des Folklore, der zweite die auf die einzelnen Mundarten bezüglichen
Sammlungen und Monographien. Der staunenswerte Reichtum der Biblio-
graphie ist namentlich dem glücklichen Umstände zu verdanken, dafs der
Verf. in den gröfsten griechischen Bibliotheken, denen der Universität und
der Kammer zu Athen, des Gymnasiums zu Korfu u. s. w. arbeiten konnte.
Dafs es an Nachträgen nicht fehlen wird, begreift jeder, der auch nur das
minimalste Verständnis für solche Dinge besitzt; aber die „verdienstlichen"
Nachträge und Berichtigungen werden eben nur dadurch möglich, dafs jemand
den Mut hat, das ungeordnete und weit entlegene Material überhaupt ein-
mal zusammenzufassen. K. K.
Ludw. Voltz, Die si'öri des daktylischen Hexameters. Philo-
logus 52 (1893) 385 —
394. Bespricht eine Reihe byzantinischer metrischer
Traktate wie die des Isaak Monachos, Pseudo-Drakon, Pseudo-Mo-
schopulos, Eustathios u. s. w. nach ihrem Verhältnis zu den alten Quellen
und ihrer gegenseitigen Verwandtschaft, K. K.
JTiovQirts 'ÄQVÖXdo^f Uegl xfig 8i]^ev Bv^avriv^g inKkriataati-
nfjg r}(i(bv (lovaLxrjg, Nia 'HfiEQa v. 27/9. Dez. und 4/16. Dez. 1893
(Nr. 991 — 992). Polemisiert gegen die Ansicht, dafs die neugriechische und
russische Kirchenmusik wahrhaft byzantinischen Charakter und Ursprung
habe. K. K.
8. Theologie.
H. Grünwald, Byz. Z. T 555 ff., 11 291 ff., sowie dcis in der Byz. Z. I 172
notierte Buch von Dieterich. K. K.
Joseph Landen, Die Schule desHierotheus (Schlufs). Revue inter-
nationale de Theologie II (1894) 28 46. —
Inl diesemj Teile seiner Ab-
handlung beschäftigt sich Langen mit dem Charakter und der Tendenz der
Schriften des Dionysius, mit der Persönlichkeit ihres Verfassers und mit den
auf seinen Namen gefälschten Schriftstücken. Er betrachtet die Schriften
des Dionysius als Denkmäler der von Hierotheus, dem Lehrer desselben, aus-
gehenden Tendenz, Mem heidnischen Neuplatonismus einen christlichen ent-
kom-
gegenzustellen', bezeichnet als eine eventuell als Verfasser in Betracht
mende Persönlichkeit den athenischen Senator Dionysius, an welchen Kaiser
Julian epist. 59 richtet, und spricht die Vermutung aus, dafs die unter-
schobenen syrischen Schriften aus den Kreisen des Abtes Maximus, welcher
Scholien zu Dionysius verfafste, hervorgegangen seien. Über den ersten
Teil des Aufsatzes vgl. Byz. Zeitschr. III 206. 0. W.
Pierre Batiffol, Saint Parthenius et les nouveaux Bollandistes.
Römische Quartalschrift VII (1893) 298—301. B. hält seine in der Rom.
Quartalschr. VI (1892) 35 ff. vertretene Ansicht, dafs Bischof Parthenius
von Lampsakus Semiarianer gewesen sei, gegenüber den in den Anall.
Boll. Xn (1893) 75 vorgebrachten Einwendungen mit Recht fest. 0. W.
Pierre Batiifol, Le Ttegl itctQ^Eviag du Pseudo - Athanase. Rö-
mische Quartalschrift VII (1893) 275 286. —
Der Vf. fafst sein Ergebnis
in die Worte zusammen: ^Le TIbqI itaQ^evlag est un traite anonyme, dont
la doctrine theologique est d'accord avec les formules cappadociennes des
environs de Tan 370, et dont la doctrine ascetique est etroitement appa-
rentee a celle des Eustathiens condamnes par le concile de Gangres' (S. 286).
Wenn aber das S. 282 erwähnte Gebet nicht direkt aus der öiSayr]^ sondern
aus dem auf dieser basierenden 7. Buche der Apostolischen Konstitutionen
entlehnt ist, so mufs das Geburtsdatum der Schrift weiter herabgerückt
werden. Vgl. Byz. Z. III 206. C. W.
J. Dräseke, Zu Euagrios Pontikos. Zeitschrift für wissenschaftliche
Theologie N. F. II (XXXVII) [1894] 125 137. —
Vf. knüpft einige Be-
merkungen an die Byz. Zeitschr. III 205 f. besprochene Monographie von
Zö ekler und sucht dessen Zweifeln gegenüber aufs neue zu erhärten, dafs
der unter Gregors von Nazianz Namen überlieferte Traktat ÜQog Evayqiov
^lovaypv tcsqI d'eotrjtog wirklich an den Pontiker dieses Namens gerichtet sei.
C. W.
Apocrypha anecdota. A collection of thirteen apocryphal
books and fragments now first edited from manuscripts by Mon-
tague Rhodes James. Cambridge, University press 1893. XI, 202 S. 8^.
(Texts and Studies, contributions to biblical and patristic literature edited
by J. Armitage Robinson
vol. II. No. 3.) So wenig als an dem Bd. II
S. 642 besprochenen, darf die Byz. Zeitschr. an dem vorliegenden neuesten
f.
(p. 43 — 85).
Der Herausgeber hat nicht versäumt, auf die Verwandtschaft
dieser Akten mit den Sophistenromanen hinzuweisen (vgl. z. B. cap. 10
p. 65, 19 ^öiiÖQa^Ev dh r) cpT^firj tfjg TtaQOvalccg avrov iv oXy ti] itolec
Kcd xri TCEQLicoQG) mit Charit. I 1, 2 ^cpruir] 81 xov 7tciQci8oS,ov ^ed-
SKELvr}'
^icixog Tcavtaiov 6L8rQe%e'dazu meine „Studien zu Apuleius" S. 325 [Münch.
'^
Sitz.-B. 1893]), ist aber schwerlich im Rechte, wenn er als ihre Entstehungs-
zeit die Mitte des 3. Jahrhunderts betrachtet. Schon die gleich zu Anfang
(cap. 1 p. 58, 12) begegnende Phrase ^xqovov öe ÖLLTCTCEvaa^tog' scheint
auf eine spätere Periode zu deuten. Vgl. Usener, der hl. Theodosios S. 179.
— 2) JiriyriCig Zcoatfiov Eig xov ßtov xcbv (ia%ccQcov nach cod. Par. gr. 1217
s. XII. und cod. Bodl. Canon, gr. 19 s. XV.— XVI. (p. 86—108). Das in
der überlieferten Gestalt schwerlich über das 6. oder 5. Jahrhundert hinauf-
zurückende Schriftstück liefert einen wichtigen Beitrag zur Mythologie von
den verlorenen zehn Stämmen (vgl. Zeitschr. d. deutschen Palästinavereins
XVI [1893] 256 ff.) und dem irdischen Paradies. Die Zosimusgeschichte ^)
liegt auch in slavischer, syrischer, äthiopischer und arabischer Version vor
und geht vielleicht, wie Berührungen mit Commodian und dem von Mal an
aus dem Äthiopischen übersetzten *conflict of Matthew' nahe legen, zum
Teil auf eine (verlorene) jüdische Apokalypse zurück. — 3) ^ATtoKdlvijjtg xi]g
äyiag Seox6%ov itEQL rcov KolccGEmv nach cod. Bodl. Anct. E. 5.-12 s. XI.
(p. 109 —
126). Ein etwa dem 9. Jahrhundert angehöriges, vielfach von
der früheren apokalyptischen Litteratur abhängiges Machwerk. Hervorzu-
heben ist, dafs cap. 30 p. 126, 22 ff. Christus auf die Fürbitte Marias,
Michaels und der übrigen Heiligen den Verdammten für das Pfingstfest, nicht,
wie in der visio Pauli, für jeden Auferstehungstag d. h. Sonntag, Befreiung
von ihren Qualen zusichert. Vgl. Israel Levi *Le rcpos Sabbatique des ämes
damnees' (Revue des etudes juives XXV [1892] p. 1 ff.) und Arturo Graf *I1
riposo dei damnati' (Miti, Leggende e Superstizione del medio evo I p. 241 ff.).
— 4) Tov ccylov x«i (lay.aQLOv 2^eöqcc')(^ loyog tveqI ccyccTtrjg Kai tceqI fiExavolag
Kai 6q&o66^cov iqlöxiuv&v Kai iieqI dEvxigag naQOVöiag xov kvqlov Tjfiwv ^h]6ov
Xqicxov nach cod. Bodl. Mise. gr. 56 (Auct. E. 4. ll) s. XV. (p. 127—137).
Das späte und gleich dem vorher erwähnten schlecht überlieferte Schriftchen
ist vom Herausgeber, wie schon P reuschen a. a. 0. 546 bemerkt hat, nicht
zutreffend als Apokalypse des Sedrach bezeichnet worden. Interessant sind
die Übereinstimmungen mit der Apokalypse des Esdras (* Sedrach' ist wahr-
scheinlich aus * Esdras ' korrumpiert) und dem apokryphen 4. Esdrasbuche. —
5) A fragraent of the apocalypse of Adam in Greek nach cod. Par. gr. 2419
8. XVI. in. (p. 138 —
145). Das Bruchstück handelt von den Namen der
Tag- und Nachtstunden und war zum Teil in einer abweichenden, aber mit
der syrischen und arabischen Version stimmenden Fassung bereits aus Cedrenus
bekannt. Da es in der Überschrift des Pariser Codex einem Mathematiker
ApoUonius beigelegt wird, so wird man es mit Preuschen a. a. 0. 546 nur
indirekt aus der Adamapokalypse herleiten können. — 6) Supplement to the
acts of Philip und Translatio Philippi nach cod. Barocc. IHO s. XI. (p. 158
bis 163). Die Ergänzung betrifft § 24 der Akten, die translatio erinnert mit
ihrer Schilaerung des wandelnden Kreuzes an das ]*etnisevangelium, aber
ohne dafs direkte Al)hängigkeit von diesem angcnonnnen werden mufs. C.W.
1) Zur 'diuUriais* der Seligen gehört auch das — Zwoikindersystem (cap. 10
p. 108, 26)1
424 ni. Abteilung
sogar ein Bildnis des Heiligen, eine Miniatur aus dem i. J. 1063 geschrie-
benen Codex Nr. 9 der Moskauer Synodalbibliothek. Sämtlichen Texten ist
die altslavische Übersetzung beigegeben. In der Einleitung handelt L. über
die gesamte griechische und sonstige Überlieferung, über die Entstehungs-
zeit der griechischen Vita, über den unabhängig von der Vita verfafsten
Kanon des Joseph, über die Abweichungen der slavischen Bearbeitung der
Vita vom griechischen Original, über die Beinamen des Hl. u. s. w. Un-
erklärt bleibt noch immer, warum Eudokimos im Menologium Basilii die
Epitheta ficcQxvQog und rov viov führt, da er doch weder die Märtyrerkrone
errang noch einen älteren heiligen Namensgenossen hat. Die Vita des heil.
Eudokimos gehört zu den unerquicklichsten Erzeugnissen der Hagiographie.
Die Beschreibung des Lebens selbst besteht fast nur aus salbungsvollen Ge-
meinplätzen, Stellen der heil. Schrift und rhetorischen Schnörkeln, die den
Leser über den Mangel an positiven Nachrichten hinwegtäuschen sollen;
etwas sachlicher ist die Erzählung der durch den Leichnam des Hl. be-
wirkten "Wunder und seiner Translation nach Kpel. Der Herausgeber ver-
dient alle Anerkennung, dafs er auf diese langweilige Erzählung und den
wenig interessanten Heiligen so viel Mühe und Sorgfalt verwandt hat. Der
griechische Text, der auf Cod. Mosq. Syn. 9 beruht, ist recht sauber und
lesbar; doch hätte er wohl gewonnen, wenn der Herausgeber die übrigen
Hss, die er S. I aufzählt, oder wenigstens einige derselben hätte beiziehen
Bibliographische Notizen und kleinere Mitteilungen 425
können. Einige Kleinigkeiten, die ich mir bei der Lektüre notiert habe,
seien hier mitgeteilt: Unverständlich ist ehovxL 6, 4, doch möchte ich ohne
Einsicht in die Hss keine Emendation riskieren. Statt k^cov 13, 5 ist e^ov
und lagäötatog 13, 7 yccqdGtccxov zu
st. schreiben und der Punkt nach
STtLirjösLCüg 13, 6 zu streichen; auch sonst stört zuweilen falsche Interpunk-
tion z. B. 4, 17, wo das Kolon nach ÖLaxQißri zu entfernen ist und 18,
16 —
17; 22, wo Kommata zu setzen sind. S. 20, 15 verlangt der Sinn
nciQ* rjfitv st. TiaQ^ -^(itöv. S. 11, 5 ist der Druckfehler TtcuSeta (st. ncnÖHci)
zu berichtigen. Der Text des Kanon hätte nicht wie Prosa, sondern in
Verse abgeteilt publiziert werden sollen. Vgl. Byz. Z. II 343. K. K.
TIT. /. reÖBibv^ ^ETcCöTcetpig eig ayiov Ttfiod-sov. OtloloyLTir} ^Hico^
ißöo^aöuaov neQtoöixov. 1 (1893) 17 —21. Der Verf. schildert einen Be-
such im Kloster des hl. Timotheos auf Proikonnesos und bespricht eine im
vorigen Jahrb., wahrscheinlich in Jassy oder Bukarest, gedruckte, dann
i. J. 1844 von der Verlagshandlung A. Koromilas und P. Paspallis in Kpel
wiederholte Vita des hl. Timotheos, die im Legendenbuch des Nikodemos
fehlt. Nach der Vita wurde der hl. Timotheos, dessen Andenken jetzt auf
Proikonnesos am 1. August gefeiert wird, von Kaiser Justin I zur Über-
nahme des bischöflichen Sitzes Proikonnesos überredet. Gedeon erklärt aber
die ganze Erzählung, die eine auffallende Unkenntnis des kanonischen Rechts
und der geschichtlichen und geographischen Thatsachen verrät, für eine
späte Fälschung und glaubt, dafs Timotheos viel später, wahrscheinlich in
der Zeit des Bildersturmes, lebte. K. K.
* * *, O6tL0g Kai BoyoQig. Nscc 'H^iequ vom 29./10. Febr. 1894,
1000 (1988). Durch die Taufe des bulgarischen Thronfolgers auf den
ccQ.
Südnissen und Rumänen, und das erste südslavische Buch ist ein i. J. 1483
gedrucktes Mefsbuch, aber hier ist nicht cyrillische, sondern glagolitische
Schrift verwendet; vgl. Arch. f. slav. Philol. 16 (1894) 210 ff. Für uns
verdient die Arbeit dadurch Beachtung, dafs der Verf. auch die Beschaffen-
heit der griechischen Vorlage erörtert. Die umsichtige Vergleichung heider
Texte und die Aufdeckung der Abweichungen und MifsverstHndnisse sind für
die Beurteilung und kritische Verwertung slavischer Übersetzungen aus dem
Oriechischen von grofser methodologischer Bedeutung. K. K.
426 ni. Abteilung
nungen u. s. w.; zeitlich reichen sie von 970 bis 1875. In der Text-
gestaltung hat sich M. soviel als möglich an die Überlieferung gehalten
und namentlich die sprachlichen Besonderheiten bewahrt; nur mit dem
Grundsatze, die Schreibweise des Neugriechischen in zweifelhaften Fällen
nach Mullachs Grammatik zu regeln, kann man nicht einverstanden sein;
denn Mullachs Orthographie beruht vielfach auf veralteten und zweifellos
falschen Deutungen. Den Beschlufs bildet ein reichhaltiges Register, in
welchem Eigennamen sämtlich, von den übrigen Wörtern bes. die auf
die
das Mönchsleben bezüglichen aufgenommen sind. Etwas unbequem ist es,
dafs die Belegstellen nur nach Seiten, nicht auch nach Zeilen bezeichnet
werden. Zu S. 302 ist zu bemerken, dafs Mordtmann die VI. Urkunde
allerdings ganz herausgegeben hat (s. Byz. Z. I 637). K. K.
Lothar v. Heinemaiin, Geschichte der Normannen in Unter-
italicn und Sicilien bis zum Aussterben des normannischen Königs-
hauses. Erster Band. Leipzig, C. E. M. Pfeffer 1894. IV, 1 Bl., 404 S.
mit einer genealog. Tafel. 8^. 6,50 JC Der vorliegende erste Band des
Werkes, das in zwei Teilen die Geschichte des Normannen reiches und seiner
eigenartigen Kultur bis zur Nachfolge der Hohenstaufen auf dem Königs-
throne von Palermo bringen soll, umfafst die Zeit der Niederlassung und
Festsetzung der Normannen auf untcritalischem und sizilischem Boden bis
428 III. Abteilung
zum Tode Eobert Guiscards (1085). Wenn auch das Schwergewicht der
Untersuchung und Darstellung auf die Entwickelung der normannischen
Macht selbst und ihre Beziehungen zur römischen Kurie fällt, so wird doch
auch die Geschichte der Oströmer in Unteritalien und Sizilien eingehend
behandelt, eingehender, als man nach den Überschriften der neun Ab-
schnitte des Buches, in welchen die Griechen nur einmal genannt werden,
zu hoffen wagt. In der That bilden die Byzantiner einen der wichtigsten
Faktoren nicht nur für die Vorgeschichte der Landschaften, welche die
Normannen besetzten, sondern auch für die Geschichte dieser Besitzergreifung
selbst. In klarer und lebensvoller Weise schildert der Verf. die unwider-
stehliche Ausbreitung der griechischen Herrschaft in Unteritalien seit dem
J. 876, die energischen Kämpfe, welche die Byzantiner um Hoheitsrechte
und Länderbesitz bald gegen die Kurie, bald gegen das abendländische
Kaisertum, bald gegen lokale Erhebungen wie die des Melus in Bari
(1009 — 1018) zu führen hatten, dann ihre grofsen Unternehmungen auf
Sizilien, die glänzenden Siege des feuerigen Maniakes (1038 — 1039), an
den der Besucher von Syrakus noch heute durch das Castello und die
Via Maniace erinnert wird, und das Mifsgeschick seiner unfähigen Nach-
folger, die zweite Expedition des Maniakes, seine Empörung und sein kläg-
liches Ende, die Streitigkeiten der Griechen mit dem gefährlichen neuen
Gegner, der ihnen gegen die Mitte des 11. Jahrh. in den Normannen
erwuchs, zuletzt Robert Guiscards Feldzug gegen Alexios Komnenos. Die
Erörterung der Quellenstellen und sonstige Vorarbeiten sind in einem um-
fangreichen Anhange vereinigt. Von byzantinischen Autoren ist vor allem
Skylitzes benützt, für dessen Kritik durch die Vergleichung der abend-
ländischen Berichte manches abfällt. K. K.
T. A. Archer, The battle of Hastings. The English Histor.
—
Review 9 (1894) 1 41. Der Artikel, in dem niemand etwas Byzantini-
sches vermuten würde, enthält S. 24 f. eine auf zwei Stellen der Anna
Komnena beruhende Bemerkung über die Mittel, die man im 11. Jahrh.
anwandte, um Infanterie gegen Reiterangriffe zu schützen. K. K.
Adolf Schaube, Neue Aufschlüsse über die Anfänge des Con-
sulats des Meeres. Deutsche Zeitschr. für Geschichtswiss. 9 (1893)
—
223 258. Hans von Kap-herr, Zur Entstehung des Consulats in
Italien. Ebenda 9 (1893) 288 f Adolf Schaube, Zum Byzantini-
schen Meeresconsulat. Ebenda 10 (1893) 127 f. Hans von Kap-herr
hatte in seiner Abhandlung: Bajulus, Podesta, Consules, Deutsche Zeitschr.
f. Geschichtswiss. 5, 21— 69, behauptet, dafs das italienische Meeres-
consulat in den byzantinischen Gebieten Süditaliens seine Heimat
habe und dafs es hier schon um die Mitte des 11. Jahrh. durchaus ein-
gebürgert gewesen sei und dafs seine Entstehung demnach in eine noch
erheblich frühere Zeit zurückverlegt werden müsse; er glaubte ferner, dieses
byzantinische Meeresconsulat sei das Vorbild der bezeichnendsten Institution
der italienischen Städtefreiheit, des Consulats der Comulie. Gegen diese
Ansicht polemisiert nun der Verf., indem er jeden Zusammenhang des ita-
lienischen Consulats mit Byzanz, ja die Existenz eines byzantinischen
Meeresconsulats überhaupt leugnet. Wenn ich auch bedauere, dafs unsere
Byzantiner hier eines vermeintlichen Ruhmestitels beraubt werden, so mufs
ich doch gestehen, dafs ich die Darlegungen des Verf. sehr einleuchtend
finde; zu einem entschiedenen Urteile über die Frage fühle ich mich nicht
Bibliographische Notizen und kleinere Mitteilungen 429
Gyllius, Melchior Lorch und Sandy angewiesen, Kpel vor 1719 be-
die
suchten. Obschon sich Strz. nicht zur Aufgabe das ganze Material
setzte,
aufzuarbeiten, ist es ihm doch gelungen, durch umsichtige Prüfung der ge-
nannten Quellen und durch eine selbständige Untersuchung der erhaltenen
Überreste eine deutliche Vorstellung von der architektonischen und plasti-
schen Gestaltung des Werkes zu geben. AuTser der Arcadiussäule behan-
delte er auch die im Titel nicht genannte Säule des Theodosius, die im
J. 386 von Theodosius I errichtet, um das J. 1500 von Sultan Bajasid II
bei Anlage eines Bades abgetragen wurde. K. K.
A. J. Kirpicnikov, Wunderbare Statuen in Kpel. Separatabz.
aus dem Jahrbuche der Odessaer hist.-phil. Gesellschaft. III. 1893 (ein
Bericht über den ganzen dritten Band folgt, sobald er erschienen ist; über
den zweiten vgl. Byz. Z. II 136 ff.). K. referiert über Strzygowskis Ab-
handlung „Die Tyche von Kpel" (s. Byz. Z. III 219 f.) und erörtert dann
einige an byzantinische Statuen anknüpfende volkstümliche Anschauungen,
die sich erzählt finden bei Niketas Akominatos, dem Anonymus Ban-
duris (Imp. Orient. I 3) und späteren Keisenden. Als Hilfsmittel sind
hiezu namentlich verwendet folgende wohl manchen Lesern der Byz. Z.
unbekannt gebliebene Schriften: Brun, Constantinople ses sanctuaires et
,
ses reliques, Odessa 1883; Brun, Die Reise Schiltbergers (russ.); Sacharov,
Reisen russischer Leute, Petersburg 1837 (russ.). K. K.
IlarQog N, IlaütaysoiQyiov 9 Tfig ^Aylag Zocplag ttJ? iv OeöCa-
lovi%ri tQELg avEKÖotoi- ilJr}(pi,ö(OTC(l ETCiyqacpaL ^Eßxia v. 3. Okt. und
14. Nov. 1893 (Nr. 40 und 46). Der Verf. giebt als Probe eines von
ihm längst vorbereiteten Corpusculum inscriptionum Thessalonicae
drei von den früheren Besuchern der Stadt wie Texier, Duchesne, Bayet
übersehene Mosaikinschriften der berühmten Hagia Sophia in Saloniki.
Durch eine derselben wird als Entstehungszeit des schönen Mosaikbildes
der Kuppel, welches Texier und Bayet in die ersten zwei Drittel des
6. Jahrh. gesetzt hatten, definitiv das Jahr 495 festgestellt und somit die
nur auf den Kunstcharakter des Bildes gestützte Annahme der beiden Ge-
lehrten sehr annähernd bestätigt. Eine chronologische Berichtigung zum
ersten Artikel des Verf. gab Sp. P. Lambros, ^Eßria v. 10. Okt. 1893
(Nr. 41). K. K.
D. Beljajev, Der Ornat des Kaisers auf dem Schilde von
Kertsch. (russ.) Journ. d. Min. d. Volksaufkl. 1893, Bd. 289, Oktober-
heft S. 321 —
373. Der Aufsatz bezieht sich auf die 1891 in einer Kata-
kombe in Kertsch gefundene und von J. Strzygowski und N. Pokrovskij
gemeinsam besprochene silberne Schüssel (einen sog. clipeus votivus) mit
einer eingeritzten Darstellung des feierlichen Einzugs eines Kaisers nach
siegreichem Feldzuge (vgl. Byz. Z. I 643). Zunächst bestreitet Beljajev,
dafs an einen bestimmten Kaiser und zwar Justinian I gedacht werden
kann, da sowohl das Bild, das die byzantinischen Historiker von der
äufseren Erscheinung Justinians entwerfen, als auch di& uns erhaltenen
Porträte desselben wenig für diese Identifizierung sprechen. Wir müssen
uns begnügen, die hier dargestellte Persönlichkeit unbestimmt zu lassen
—
und nur ganz allgemein ins 4. 6. Jahrh. zu verlegen, in welcher Zeit
auch die oströmischen Kaiser sich noch den Bart zu scheren pflegten.
Besonders eingehend verweilt dann Beljajev bei der Kleidung des Kaisers.
Bibliographische Notizen und. kleinere Mitteilungen 431
das Gewand des Kaisers auf der Schale ein ÖLßrjTi^aLOv sei, als unhaltbar
zurück. Dies war ein kaiserliches Paradekleid (über welches gewöhnlich
noch die Chlamys angezogen wurde) für feierliche Aufzüge zu Fufs, für
Audienzen und Festmahle, niemals aber für einen Aufzug zu Pferde, wozu
es auch seines Zuschnittes wegen untauglich war; denn wir haben uns das
öcßriTTjöLOv wohl als ein weites, breitärmeliges, bis zu den Füfsen reichendes
und der römischen Dalmatica oder dem ursprünglichen ad%%og der höheren
Geistlichkeit entsprechendes Staatskleid vorzustellen. Zur Bestimmung des
Kleides, das der auf unserer Schale dargestellte Kaiser trägt, weist Beljajev
seinerseits auf die Strzygowski unbekannt gebliebenen Stellen des Zeremonial-
buches hin, an denen die unserer Szene genau entsprechenden Siegeseinzüge
sowohl des Theophilos wie des Basileios I geschildert werden. Darnach
haben wir auch in der Darstellung der Schale ein kurzes, bequemes, über
den Panzer gezogenes, golddurchwirktes und mit Perlen reich verziertes
Paradekriegskleid zu sehen. Aus der ausführlichen Besprechung zahlreicher
Stellen des Konstantinos Porphyrogennetos erwähnen wii' nur noch die
Richtigstellung des von Strzygowski mifsverstandenen Ausdrucks xtcoficc.
Dies ist nicht mit Strzygowski als ein Halsband des Kaisers, auch nicht
mit Reiske als eine kreuzweise mit Perlen und Edelsteinen verzierte
Schabracke anzusehen, sondern bezeichnet ein besonders prächtiges, mit
kostbaren Steinen und Perlen geschmücktes Geschirr der Reitpferde bei
Paradeaufzügen. E. K.
W. Kubitscheck und W. Reichel berichten im Anzeiger der philos.-
hist. Cl. der k. Akad. d. Wiss. zu Wien vom 16. Nov. 1893 (S. 8 des
Separatabz.) über eine byzantinische Kapelle bei Hadjilar in Karien,
welche an eine Felswand angebaut ist. Die Felswand bildet die eine
Langseite der Cella und zeigt mehrere gut erhaltene Frescobilder. K. K,
Ferdinand Noack, Die Geburt Christi in der bildenden Kunst
bis zur Renaissance im Anschlufs an Elfenbeinwerke des grofsherzogl.
Museums zu Darmstadt. Darmstadt, Arnold Bergsträfser 1894. VIII, 72 S.
4*^ (mit 4 Tafeln, einer Beilage und 10 Abbildungen im Text). 4 Jt. Wird
besprochen werden. K. K.
A. J. Kirpicnikov, Zur Ikonographie der Ausgiefsung des hl.
Geistes. Separatabz, aus dem 14. oder 15. Bande (auf den 2 Tafeln ist
der 15., im Bogenwurm der 14. Band genannt) der „Altertümer" (Drevnosti)
der k. russ. archäolog. Gesellschaft zu Moskau. Moskau 1893. Betrifft
occidentalische Miniaturen, die zur byzantinischen Kunst nur indirekte Be-
ziehung haben. K. K.
E. Chantre, La bijouterie caucasienne de r^poque scytho-
byzantine. Lyon 1893 Mir unauffindbar und nur aus der
(Separatabz.).
Erwähnung in der Revue des et. 6 (1893) 476 bekannt, wo nicht an-
gr.
gegeben ist, aus welcher Zeitsclirift der Separatabzug stammt. Wird man
nicht endlich einmal dazu kommen, jedem Separatabzug ein genaues Zeugnis
seiner Herkunft beizufügen V K. K.
432 in« Abteilung
ausgaben von Montucla, Friedlein, Günther u. a. hat der Verf. schon für
die erste Auflage benützen können. Das Kapitel, das die Byzantiner ent-
hält, führt den wenig einladenden Titel „Die griechische Mathematik in
ihrer Entartung". Der Verf. giebt einen Überblick über die Thätigkeit des
Theon von Alexandria und seiner Tochter Hypatis, dann über die
letzte kräftige Fortsetzung der mathematischen Studien durch die Neuplato-
niker in Athen wie Proklos, Damaskios u. s. w., über das Rechenbuch
von Achmim, über die von H. Martin trefflich bearbeitete geodätische
Abhandlung des sogen. Heron des Jüngern (aus dem 10. Jahrb.), über
Michael Psellos, endlich über die auf dem mathematischen wie auf an-
deren wissenschaftlichen Gebieten ziemlich rege Thätigkeit der Byzantiner
in der Paläologenzeit. Die geometrischen bzw. arithmetischen Bücher des
Kalabresen Barlaam, des Johannes Pediasimos, Maximos Planudes,
Nikolaos Rhabdas und Manuel Moschopulos werden nach ihrem Inhalt
und ihrem Verhältnis zu den alten Quellen charakterisiert. Die astronomi-
schen Schriften des Chioniades von Kpel, des Georgios Chrysokokkes,
Theodoros Meliteniotes, Isaak Argyros und Nikolaos Kabasilas
werden wenigstens kurz erwähnt; dagegen sind Georgios Pachymeres
und Nikephoros Gregoras mit Stillschweigen übergangen. Wenn aber
zweifellos die rege Thätigkeit auf dem astronomischen Gebiete auch tiefere
mathematische Studien voraussetzen läfst, so hätte wohl die merkwürdige
Erscheinung des Wiedererwachens der Astronomie unter den Paläologen etwas
mehr ins Auge gefafst werden sollen und insbesondere hätte der von Nike-
phoros Gregoras verfolgte Plan einer Kalenderverbesserung Erwähnung ver-
dient. Ob die astronomischen Schriften dieser Zeit wirklich nichts bieten
.
unbedeutend erscheinen würde als jetzt. Es war nicht die Aufgabe des Verf.
diesem Kapitel eine unverhältnismäfsige Summe von Zeit und Arbeit zu
widmen; sollte aber jemand, der die schwer zu vereinigenden Vorbedingungen
einer solchen Arbeit besitzt, die Ausfüllung der Lücken übernehmen wollen,
so wird er keinen besseren Führer finden als das Werk von Cantor. K. K.
Cecil Torr, Ancient ships. Cambridge, University Press 1894.
XII, 139 S. mit 8 Tafeln. 8^. Der Verf., der sich seit längerer Zeit mit
der Geschichte des alten Schiffswesens d. h. des Schiffswesens im Mittel-
meer von 1000 V. Chr. — 1000 n. Chr. beschäftigt, giebt in der vorliegenden
Schrift Abschlagszahlung, da er die Vollendung des ganzen Werkes
eine
noch in zu weiter Ferne
erblickt. Das Buch, das sich gröfstenteils mit
dem Bau des antiken Schiffes beschäftigt, wird hier notiert, weil der Verf.
S. 16 ff. auch die Einrichtung der Ruderbänke auf den byzantinischen
Kriegsschiffen auf Grund einiger Stellen des Prokop, der Taktik des
Leo und des Konstantinischen Ceremonienbuches kurz bespricht. Die zweit-
genannte Schrift ist übrigens nicht, wie der Verf. S. 17 meint, unter
Konstantin VII, sondern unter Konstantin VIII in ihre gegenwärtige Form
gebracht worden; s. meine Geschichte der byz. Litt. S. 63. Da das Interesse
und die Bemühungen des Verf. wohl hauptsächlich von dem antiken Schiffe
in Anspruch genommen sein werden, wäre es eine nützliche Arbeit, wenn
jemand die Geschichte der byzantinischen Marine auf Grund aller in der
Litteratur zerstreuten Nachrichten und etwaiger sonstigen Quellen mono-
graphisch darstellte. K. K.
Mitteilungen.
sucht, auf den Bericht des Georgios Monachos gestützt, zu beweisen, dafs
das Werk, dessen dogmatische Ausdrücke fast ganz mit denen der gegen
die Monotheleten gerichteten Synode d. J. 680 übereinstimmen, vielmehr
unter Konstantinos Pogonatos (668 —
685) nach Aufhebung der siebenjährigen
Belagerung Kpels durch die Sarazenen entstanden sei. Mag die Entschei-
dung ausfallen, wie sie will, jedenfalls ist die Akathistosfrage durch Butyras
und andere griechische Gelehrte —
vgl. Byz. Z. III 208 —
in ein neues
Stadium gebracht worden), B. v. 21. März und 18. April 1893; M. J.
Gedeon, ^AKoXovd-ta yivofiivr] rrj ^Aylcc xort Msyalri IlaQaGTiEvrj tov TlaGya
(Liturgische Vorschriften aus dem Codex 182 des Metochion des hl. Grabes
in Kpel); A. Turgutis sprach in der mittelalterl. Gesellschaft über drei
neugriechische Lieder aus dem Kreise des Digenis Akritas, B. v. 4. April
1893; Her. Basiades, TJeQl nQocpOQccg tfjg^EXXrjvLKrig yXmaarig (verfehlte und
wertlose Ausführungen im Sinne E. Engels), B. v. 6., 13. Dez. 1892, 25. April,
30. Mai, 6. Juni 1893; S. J. Butyras, To7toyQaq)LKcc (Tcc Ugo^cotovy Uqoox^ol
rj Bqox^ol, Tcc BoQQadlov^ Ta ^Ayd-efitov^ BaaiXua. iv Bgox&oig^ Mbxclvoicl
&Eo8cüQag, AI Zorpiavai^ 'H XQvßoKEgafiog) , B. v. 9., 16. Mai 1893; M. J.
Gedeon, ^EnCaKerl^Lg slg ^AcpovGiav (Mitteilung zweier Grabinschriften von
der kleinen Insel Aphusia bei Kpel), B. v. 29. Aug. 1893; AI. Lauriotes,
^lötOQixa. UeQi tov "Ad'(o (Sammlung von Stellen alter und byzantinischer
Autoren über den Athos; historische Notiz aus dem Codex der Laura, OsCig Sl,
ciQ. 120), B. V. 5., 12., 19. Sept. 1893. Dazu kommen noch verschiedene
kleinere Mitteilungen über die Sitzungen des Syllogos und der mittelalterl.
Gesellschaft, Besprechungen u. s. w. Ich fürchte nur, dafs die Wochenbei-
lage des Neologos nicht der richtige Ort für solche Publikationen ist. Wer
die Ergebnisse seiner Studien hier endgültig niederlegt, darf sich nicht be-
klagen, wenn dieselben von den Mitforschern übersehen werden. Man kann
von niemand verlangen, dafs er ein Unterhaltungsblatt, dessen Inhalt zu ^%(^
mit selbständiger Forschung nichts zu thun hat, wegen einiger zerstreuter
wissenschaftlicher Artikel lese oder gar kaufe. Hoffentlich werden die wirklich
Neues enthaltenden Beiträge, die hier zum ersten Male gedruckt sind, später
an einer besser geeigneten Stelle verwertet und zusammengefafst. K. K.
Vor kurzem erschienen das erste und zweite Heft einer kleinrussi-
schen Zeitschrift, deren Inhalt zum Teil den byzantinischen Studienkreis
berührt: „Leben und Wort (Zitie i Slovo), Bote der Litteratur, Ge-
schichte und Volkskunde, herausgeg. von Olga Franko, 1. Bd., 1. imd
2. Heft (Januar -April), Lemberg, 1894." In derselben sollen u. a. eine
Reihe kirchenslavischer Texte südrussischer Provenienz*, [apokryphen und
legendarischen Inhalts, mit kurzen Anmerkungen und bibliographischen
Nachweisen veröffentlicht werden. In Bd. IIS. 134 —
140 ediert Ivan
Franko, ein Schüler von V. Jagid, unter dem Titel „Aus alten Hss"
den Text einer Legende über Salomo, wie er den Teufel in einem Fasse
vergrub, mit einem originellen Schlüsse. Derselbe Gelehrte bringt in
Bd. I 2 S. 222 — 233 ein südrussischos Apokryphen über die Kindheit
Jesu und S. 292 — 300 einen Bericht über die bis jetzt erschienenen Hefte
der Byz. Z. In einem weiteren Hefte verspricht I. Franko einen Text der
Apocalypsis Mariae mitzuteilen. Über diese und fernere unser Gebiet
28*
436 ni. Abteilung: Bibliographische Notizen und kleinere Mitteilungen
Orientalistenkongrers zu Genf.
—
Der 10. internationale Orientalistenkongrefs wird vom 3. 12. Sept.
1894 zu Genf abgehalten. Das Organisationskomitee hat 7 Sektionen ein-
gerichtet; die sechste derselben umfafst Griechenland und den Orient,
speziell das archaische Griechenland, Kleinasien, den Hellenismus
und die byzantinische Periode. Hiermit ist dem engen Zusammenhange
der Byzantinistik mit den orientalischen Studien, der in unserer Zeitschrift
durch die Mitwirkung hervorragender Orientalisten und durch stete Be-
rücksichtigung der für byzantinische Dinge aufklärenden orientalischen Er-
scheinungen zum Ausdrucke kommt, auch von orientalischer Seite her eine
offizielle Anerkennung geworden, die wir mit Freude begrüfsen. Das
Genfer Komitee richtet durch die Redaktion der Byz. Z. an alle Byzanti-
nisten die spezielle Aufforderung, an dem Kongresse möglichst zahlreich
teilzunehmen, demselben wissenschaftliche Arbeiten zu überreichen und auf
solche Weise unsern Studienkreis auf den Orientalistenkongressen endgültig
einzubürgern. Anmeldungen und Mitteilungen über vorzulegende Arbeiten
sind zu richten an einen der zwei Sekretäre, deren Adressen hier folgen:
M. le Professeur P. Oltramare, 32 Chemin du Nant, Servette, Geneve
(SuisseY M. le Professeur F. de Saussure, Malagny pres Versoix, Geneve
(Suisse). K. K.
Joseph Perles f.
Die orientalische Philologie hat einen schweren Verlust erlitten, der
auch unsere Studien betrifft. Dr. Joseph Perles, Rabbiner der israeli-
tischen Kultusgemeinde in München, ist am 4. März 1894 seiner reichen
gelehrten Thätigkeit entrissen worden. Geboren zu Baja (Ungarn) am
25. Nov. 1835 bezog er nach Absolvierung des Gymnasiums seiner Vater-
stadt die Universität und das jüdisch-theologische Seminar in Breslau;
nachdem er im J. 1859 zum Doktor promoviert worden war, wurde er im
J. 1861 zum Rabbiner der Brüdergemeinde in Posen und im J. 1871 als
Rabbiner nach München berufen, wo er bis zu seinem Tode wirkte. Die
Mufsestunden, welche ihm seine Seelsorgerpflichten vergönnten, benützte er
zu einer umfassenden und mannigfaltigen Thätigkeit auf verschiedenen Ge-
bieten der orientalischen Philologie und Geschichte. Von seinen grund-
legenden Arbeiten auf dem Gebiete der semitischen Lexikographie berühren
sich mit der spät- imd mittelgriechischen Sprachforschung namentlich folgende
Etymologische Studien zur Kunde der rabbin. Sprache und Altertümer. 1871.
Zur rabbinischen Sprach- und Sagenkunde. 1873. Beiträge zur rabbinischen
Sprach- und Altertumskunde. 1893. Der schöne und jergebnisreiche Aufsatz
„Jüdisch -byzantinische Beziehungen", Byz. Z. II 569 —584, war
seine letzte wissenschaftliche Veröffentlichung. K. K.
77. N. JlaitaysoQyiov^ AI 2JeQQat k. t. k. nCvai, IL
I
Die Tactica Leonis.
von weltlicher Seite her vervollständigt zu haben, nachdem ich in meiner Ge-
schichte des griechisch-römischen Rechts die tiefeingreifondo Bedeutung der
Kcloga dieses Kaisers hervorgehoben hatte. Es eriibrigt nur noch, dafs von
theologischer Seite dargestellt werde, wie das Bild des Kaisers von dieser Seite
aus auszumalen ist. Es ist dies um so nötiger, als zur Zeit die Anfänge des
]t>Kant Zoitflolirift UI 9 u. 4. 29
438 ^- Abteilung
Kaiser Leo und Konstantin die Rede, aus welcher eine Reihe straf-
rechtlicher Bestimmungen in das Prochiron und in die Basiliken auf-
genommen ist. — Mit demselben Namen iyisiQCdiog wird am Schlüsse
der Vorrede zu den Tactica erwähnt eine auszugsweise Übersicht des
Rechts, welche der Kaiser schon vorher publiziert haben will.
Und es mufs aus diesem ganzen Zusammenhange geschlossen wer-
den, dafs der Kaiser Leo, welcher die Tactica veröffentlicht hat, kein
anderer ist, als der Isaurische Kaiser Leo, von welchem die Ecloga
herrührt.
Ich verkenne zwar nicht, dafs die chronologischen Schwierigkeiten,
welche hinsichtlich des Jahres der Promulgation der Ecloga obwalten,
dadurch, dafs in der kurzen Zeit vom März 740 bis zum Tode Leos
noch weitere Gesetzgebungsakte desselben, nämlich die Tactica, an-
gesetzt werden, um einen neuen Zweifelsgrund vermehrt sind.
Vielleicht aber wird eben dadurch die richtige Lösung der Schwierig-
keit durch einen künftigen Forscher herbeigefülirt werden. Ebenso-
wenig verkenne ich die Schwierigkeiten, welche durch die Vergleichung
der Bestimmungen der Ecloga über den Diebstahl (siehe meine Ge-
schichte des griechisch -römisch(?n Rechts. III. Auflage S. 339) ent-
stehen. Auch hier mufs späteren Forscliungen in betreff der Leonischen
Gesetzgebung die Lösung vorbehalten bleiben. — Endlich die Über-
schriften, welche an der Spitze der Tactica in den Handschriften stehen,
au*
440 I- Abteilung
IL
Die Strategica.
(Der sogenannte Mauricius.)
Der Kaiser, der Isaurier Leo, deutet in der Vorrede zu den Tactica an,
dafs er, wie er in dem Enchiridion eine Synopsis, das ist auszugsweise
Übersicht, der Quellen des bürgerlichen Rechts gegeben habe, so jetzt
eine ebensolche Synopsis einer älteren Schrift über die Kriegskunst habe
verfassen lassen. Diese ältere Schrift ist, wie bereits längst bekannt,
das Werk über die Heerführung oder Kriegskunst in 12 Büchern,
welches bis heute nur einmal gedruckt ist (das 12. Buch ist hier ver-
stümmelt oder verwirrt), und zwar unter dem Titel: Mauricii artis
wie man an diesen Kaiser als Autor gedacht haben kann gegenüber
den von Scheffer hervorgehobenen Aufserungen des Verfassers. Es
genügt, daran zu erinnern, dafs der Verfasser p. 2 und p. 289 auf seine
nur geringe Erfahrung bei den Begegnungen mit verschiedenen Völker-
schaften, insbesondere den Slaven (fx Tijg TCscQug avrav) und auf die
wird sie verdächtig, teils durch den für die Schrift auftretenden Titel
taxtLxci^ teils durch die Anwendung des bestimmten Artikels toi)
ysyovötog^ während doch von einem solchen anderen Mauricius gar
nichts bekannt ist. Die Notiz kann daher den Wert eines historischen
Zeugnisses nicht beanspruchen, vielmehr spricht sie nur aus, was ein
gelehrter Orientale oder Occidentale vorschlagen zu können geglaubt
hat, um das Mauricii in der ihm vorliegenden Handschrift zu retten.
Was das Alter der Schrift betrifft, so läfst sich nur sagen, dafs
dieselbe einerseits nicht vor dem Wiederausbruch des Perserkrieges
unter Justinus 11, und andererseits nicht nach den Kriegen des He-
raclius mit den Persem geschrieben sein kann.
Als Justin II nach einer langen, von Justinian teuer erkauften
Pause den Frieden mit den Persern brach, war mit der Kriegsübung
auch die Kriegskunde bei dem syrischen Heere fast in Vergessenheit
geraten, und dies mochte in den wieder ausgebrochenen Kämpfen mit
den Persern sehr empfunden werden. Diese Zeit ist es, in welcher
der Verfasser geschrieben hat, um einem damals gefühlten Bedürfnis
abzuhelfen. Darum stellt er auch bei Aufzählung der Völkerschaften,
mit deren Kampfesweise man sich vertraut zu machen habe, die Perser
obenan als diejenigen, welche damals im Vordergrund des allgemeinen
Interesses standen. (In den Tactica treten an deren Stelle begreif-
licherweise die Saracenen.)
So werden wir allerdings ungefähr auf die Zeit des Kaisers Mau-
ricius geführt, und daraus kann auch möglicherweise das MavQLXiov
entstanden sein, vielleicht als Bezeichnung der Zeit, wo der spätere
Kaiser Mauricius Oberfeldherr war.
Mit voranstehender Altersbestimmung harmoniert es, dafs gesagt
wird, dafs die Strafgesetze für das Heer griechisch und lateinisch vor-
zulesen seien (p. 38), dafs die Adjutanten des Lateinischen mächtig
sein müfsten (p. 307), dafs Befehle lateinisch gegeben werden (p. 361 ff.),
Es lauten also:
aus den Strategica. aus den Tactica.
Buch I. Kap. 8.
vov avtög^ dXXä xal 6 rovto 6vv- vov avtög^ dXXd xal 6 tovto övv-
eidag^ STtsidri rovto yvovg, ta £idchg. £7t£i8ii tovto yvovg ta
CCQXOVtt OVK i^TJVVÖSV. ccQxovti ovx £^rjvvö£.
(8) El' tig dxovdag tä ^avddta 8. El' tig dxovöag td ^lavddta
xov ^end^xov ^ri (pvXd^et^ öcjcpQO- tov ÖExaQxov fi?) g)v?idh,rj^ 0(ocpQo-
(10) Et tig ^rj^ta^et tbv övv- 10. El' tig t,r]^i66rj tbv övv-
tskeötTjv^ xal fti) tovtov TCQoai- t£X£6triv xal ^ri tovtov JtQoaiQdöy
QB6ei ditod'SQaTtevöSi ^ xaxd t6 d7tod'£Qajt£v0ai^ xatd tb diitXd^iov
öiTtldöLOv tr^v tpriniav avrca dito- tijv t,ri^iav avrö djtoxataötrjörj.
%ataöt7]68i.
(11) El' tig ka^ßdvcov QSJtaQa- 11. El' tig Xa^ßdvcjv ditokvöiv
tiCOVa tcbV aVtOV 07tl(0V ItSQiCpQO- £V £VxaiQiag rniiqaig tcbv iavtov
V7]6£i^ xal ^Yj tovtov 6 dixaQx^'s OTcXov TCBQicpQOVTJöy^ xal ^i^ tov-
dvayxdösi tavta xtrjöaöd'ai i] t(p tov 6 d£xdQxriS dvayxd6rj
iöiG) ccQxovti q)avsQG)6£i^ Tcal 6 xtri^ai ri xal tm IdiG) aQxovn
6tQati(x)trjg avtbg xal 6 ösxaQx^S rovro [lYi q)av£Q(o6y^ xal 6 6t Qa-
Ö(O(pQOVi0d'G)ÖiV. tiCJtrjg avtbg xal 6 Ö£xdQXVS f^^-
tOV 6Q3(pQOVi0d'Cb0i.
Kap. YIL
ITota ^avddta tcbqI xad'oöid)-
deayg Ö£i totg tmv TCQay^dtcov
ccQxovöi öod'rjvai.
(1) El' tig iiri v7taxov6£i t& 12. Et tig ^rj vTtaxovöt] tm
iöiG) ccQxoyti^ (3CJ3q)QOVi^£0d'C3 xatd Idico «^^jrovTt, 6(0(pQOVit,£6d'co xatd
tovg vo^ovg. tovg vö^ovg.
Zach. V. Lincrenthal: Wissenschaft und Recht für das Heer vom 6.— 10. Jahrh. 445
(6) Mexd xd ^avddxa xijg xad'O- 17. Tavxa ^ev iv xaiQa yv^va-
ötaöecog det xayijvac xd xdy^axa^ öiag 6fiov evvTjy^evov xg>v 6XQa-
xrjv TtoXe^Lxriv xd^tv^ xal xd inv- xitoxCbv vTcavaytvcoäxeöd'Cj xd ijcc-
Kap. Vm.
UsqI ijcitifiCfav öt Qax i(ox i-
xCjv.
öd-ai xov xdy^axog^ cjg xrjv xd^cv xdy^axog^ cjg xriv xd^tv TtaQalv-
7taQaXv6avxog xal xoig exEQOig av- ^o:vTa xal xoig axsQOtg iitißovXav-
xov ejtißovXsveavxog. öavxa.
(3) 'Eäv iv xaLQa drj^oöLag 21. 'Eäv iv xaoQa örj^oöiag
TCaQaxd^ecjg t) övfißokijg xQOjtT]^ oiteQ TtaQaxd^aojg rj öv^ßoXijg xQOTtiq^ otcbq
dituri yevrjxai^ avev xivog svXoyov aTCaCri^ yavrjxai, ävav xtvbg avXoyov
xal (paveQäg alxiag xelsvo^ev xovg xal (pavaQäg alxiag^ xaXavo^av xovg
öXQaxLcyxag xov %Q(hxov cpevyovxog öxQaxi6xag xov TtQcoxov cpavyovxog
xdy^axog xal dvaxG)QOvvxog xfjg xdy^axog ^tat dvaxcoQOvvxog xrjg
TtaQaxd^ecjg^ ijxoi xov löCov ^e^ovg jtaQaxd^acog^ ijxoo xov idiov ^aQOvg^
xovg eig xriv iidx'rjv TCayevxag cctco- xovg aig xriv y.d%r]v xayavxag djco-
dsxaxovöd'aL^ xal vicb xg)v XoiTCcbv daxaxovöd'ai^ xal vicb x&v Xobitav
xay^dxcjv xaxaxo^sve^d'ai,^ cjg xtjv xay^dxcov xaxaxo^avaöd'ai^ mg xriv
ysvo^Evovg. yavo^avovg.
(4) El de öv^ßfj xiväg iv av- 22. El da öv^ßf] xivdg iv av-
xotg cag eixog TtXiqydxovg iv xfj xolg^ G)g alxog^ TtXriydxovg iv avxf]
öv^ßoXy ysviöd'ai^ ixsivovg iXsv- xfi öv^ßo?.fi yavaöd'aL^ ixaCvovg
d'BQOvg xov xoiovxov iyxlrj^axog iXavd-aQOvg xov xolovxov iyxXtj^a-
aivai. xog alvat.
(5) ^Ea,v ßdvdov dcpacQSöLg vnb 23. ^Eäv ßdvdov dcpaLQaöLg vTcb
i%%'QQbv yavrjxat^ oTtsg aTCSirj avev i%d'QG)v yavrixai^ oTtaQ ditaCri^ ävav
svlöyov xal cpavBQäg jtQocpdöscjg^ xivbg avXoyov xal (pavaQäg tcqo-
xsXsvo^sv xovg xrjv (pvlaxt^v xov (pd0ac3g^ xaXavo^av xovg X'^v (pvXa-
rovg tov iTtiti^Cov rovtov ekev- Qovg rot» xolovxov B7iiti\iCov (pvXdx-
(6) 'Eäv (poöodxov bvxog xqotzt], 24. 'Eäv (poöödxov ovxog xqotci]^
oixdav xd^t} dovXsiav^ coöxb X7]v xd^iv avxov xaxa(pQOvr]0ai ^ xal d^e-
Xiiöat xCbv oTcXtov^ icaQExxbg xcbv xexay^evcov ditb xov rj^sxigov kqlvov
{pXQiVLOvl)^ öcocpQOVL^iöd'co^ xal ^rj^LOvöd-co^ öxQaxrjybg ^^v ;u()v^tov
001 xal oTtcog bdoiTtoQEtv diov x6v xs xa^'olov 6XQaxbv xal xaxä (lEQog
iv xfi ri^EXEQa x^9^ ^^^ ^^ ^V "^^^ tioXe^lcov xal fisxä noiag xaxaötd-
Dieser letzte § 27 bildet nur den Übergang zu Kap. IX, und würde
wolil })esser an der Spitze des letzteren stehen. Jedenfalls hat er nur
formale Bedeutung. Der § 26 aber enthält einen Zusatz neuen Rechts.
Er ist wichtig für die Kenntnis der Heereseinrichtung zur Zeit der
Isaurischen Kaiser. Er verhalt sich zu dem alten liechte der Strategica,
wie sich so manche Neuerungen der Edoga zum Justinianischen Rechte
verhalten (elg xb (pUav&QCJTiöxEQov).
Was di(; §§ l
— 25 der Tactica betrifft, so entsprechen diese den
448 I- Abteilung
drei Kapiteln der Strategica. Auf einige Punkte ist indessen besonders
aufmerksam zu machen und zwar:
1) Sehr merkwürdig sind die Strategica Kap. VI § 4 im Ver-
gleiche mit den Tactica § 4. In letzterem steht völlig sinnlos etg
öirjvsxrj ta^axLCova. Das taxationa ist offenbar korrumpiert aus rele-
gatioua, was aber weder von dem Verfasser der Tactica, noch von dem
Schreiber der Strategica erkannt worden ist. Letzterer hilft sich, indem
•er das Vergehen der bürgerlichen Behörde zur Bestrafung überläfst.
Die späteren Griechen haben diese Mängel wohl bemerkt und da-
her den angeführten Paragraphen späterhin nicht mehr beachtet.
2) Die Tactica enthalten im § 11 zu den Strategica Kap. VI § 11
eine kaum verständliche Variante, nämlich für das ursprüngliche Textes-
wort reparattWoj das griechische ccTto^vöLv iv evxaLQiag rj^SQaig.
Auch sind in beiden Schriften die Schlufsworte des Paragraphen
gleichmäfsig verderbt. — Auf die hieraus sich ergebenden Schlufs-
folgerungen wird weiter unten nochmals zurückzukommen sein. —
Einstweilen genüge die Bemerkung, dafs auch dieser Paragraph wegen
seiner Unverständlichkeit von späteren Abschreibern ganz übergangen
worden ist.
IV.
Titel 35.
Diese Gesetze scheinen, als die lateinische Sprache aufser Gebrauch
kam, vernachlässigt worden zu sein.
navales (vo^og yecoQyixbg und vavtvKog) bald vor, bald hinter, bald
zwischen denselben. Wenn aber bei diesen, wegen ihres offiziellen Ur-
sprungs, die Gestalt sich in allen Handschriften wesentlich gleich bleibt
(siehe jedoch meine Geschichte des griech.-röm. Rechts §§ 60, 72),
so ist an der Kompilation der Leges militares als einer Privatarbeit
fortwährend gearbeitet worden, so dafs sie in den Handschriften in
verschiedener Gestalt erscheint. — Die Leges militares sind mehrfach
gedruckt worden, die älteste Ausgabe ist die von S. Schardius nach
Handschriften des A. Augustinus Basil. 1561. Denmächst erfolgte der
Wiederabdruck unter Berücksichtigung einer Pithouschen Handschrift
durch Leunclavius im Band H des Jus Graeco-Romanum 1596. —
Hierzu kommt Abdruck in Tit. 34 der Ecloga ad Prochiron mu-
der
tata in meinem Jus Graeco-Romanum IV 138 sqq., und neuerdings, 1889,
der Abdruck aus einer atheniensi sehen Handschrift der Ecloga und
ihrer Appendix durch Monferrat. —
In der Ausgabe von Schardius
und Leunclavius fehlt es nicht an Spuren einer jüngsten Bearbeitung:
die Basiliken und das Prochiron sind hier benutzt, und die Kompilation
fängt an mit 6 ds'jtoQxaxsvo^svog'
Die zahlreichen anderen Handschriften fangen regelmäfsig an: Et
TLvsg roX^7](3Ov0L övvo^oöLav.
Trotz der mehrfachen bereits vorhandenen Abdrücke empfiehlt es
sich hier nochmals einen solchen folgen zu lassen, und zwar nach einer
Abschrift aus der Epitome ad Prochiron mutata, die ich aus der vor-
züglichen alten Handschrift Marcianus 579 genommen habe.
Die Leges militares bilden in der genannten Epitome einen Titel,
xaxa6tn]6ei.
%''. Ei tig TtaQacpvXaxriv jtoXecog rj xdötqov 7ti6tevd'elg i) ^i] itiGtev-
^aya svqcov ^ij (pavsQcbör] tö lÖlg) aQ^ovri xal itagadcoösi ojg xXeTttrjg
£x xfjg TtaQaxd^EGjg (pvyrj iit brp£0i x&tv öxQaxiCJxav Kai ix^Qov jtaxd-
^£L 1] %al xä töta ditoXeöEL oitXa iq 7Ci7CQd(5£i £ig x£(palriv KoXa^Eöd-G) aC
vL^aöd'co. ^
^yxXri^a olov ^oi%aiav xal XoiJtotg xotg ajcl axL^ca xijg öxQaxaCag yavo-
^avoig TtQOöTCOLOv^avog ^av xov aivai daitoQxdxog dvd6%rixai da xav
axQccxavovxcDv 6xQaxav&7}vai ndXtv alg %acpaXriv xi^cjQaLöd^cj 6 da tvqoö-
TcacQov a^OQLöd'alg dtd ^cxQbv dxoitiq^a xal axovöLCog ^axä xb TtaQuca-
%y]vai xbv %q6vov xr^g a^OQiag dxQaxavo^avog aig vfi6ov daitOQxaxavaxai
daxxoi yaQ ovxol ovk atöl xdv ßovXfovxai öxQaxavd'rjvai.
X^\ 'Edv xig xbv tdiov vibv av xaiQip xov noXa^ov äcpaXrjxaL xijg
Xd"'. Totg xaxä olv6v ts xal fiad-rjv r} xatä äXXrjv XQvq)iiv öXiöd-al-
vovöL xal a^aQxdvovöL 6xQaxt,iDxaig xacpaXixij ^i^v xiiiaQia övyxcoQalxaiy
Tabelle,
Lfde.
Zacli. V. Lingenthal: Wissenschaft und Recht für das Heer vom 6.— 10. Jahrh. 455
V.
Der Bufus.
Es ist nicht meine Absicht auf den Inhalt der Leges lAilitares
näher einzugehen, und ich habe daher keine Veranlassung zu dem mit-
geteilten Texte des Marcianus 579 Varianten zu sammebi, zu prüfen
und nötigenfalls Konjekturen zu machen. Dagegen soU jetzt die Frage
der Autorschaft der Strategica, die bisher völlig dunkel geblieben war,
in helleres Licht gesetzt werden. — Die zahlreichen Handschriften
nämlich, welche die Leges militares oder Auszüge daraus geben, be-
dienen sich zur Bezeichnung der Stücke aus den Strategica und den
Tactica ausnahmslos der Überschrift ix töv fovfpov xal t&v taxrix&v.
(Die (Jberschrift in der Ecloga ad Prochiron mutata, Jus Öraeco-Iioma-
nuin IV 13H, ist einfach verderbt.) Keine Stelle wird allein, sei es dem
,
45G I- Abteilung
Stellen ganz gleich, sowohl in dem einen als in dem andern Schrift-
werke gestanden haben. Will man nun nicht etwa annehmen, dafs es
noch eine dritte Schrift, von einem gewissen Rufus herrührend, gegeben
habe, in welcher die betreffenden Stellen ebenfalls gleichlautend ent-
halten gewesen seien — was doch wenig glaubwürdig sein würde —
so gelangt man zu der Schlufsfolgerung, dafs t« Qovcpov und das
von mir als Strategica bezeichnete Werk identisch seien, dafs mit-
hin Rufus in den Leges militares als Verfasser der Strategica be-
zeichnet werde.
Gleichgültig ist hierbei, ob man ex xcbv oder mit anderen Hand-
schriften £z tot) liest: die eine wie die andere Lesart nennt das Schrift-
werk mit dem Namen des Verfassers. Etwas Näheres über den Rufus
ist nicht bekannt. Der Name könnte auf occidentalen Ursprung hin-
weisen. Dazu würde vortrefflich passen, dafs Rufus des Lateinischen
wohl kundig gewesen zu sein scheint und die Mängel seiner griechischen
Abfassung des Buches besonders entschuldigen zu müssen glaubt, gleich
als ob es das erste in griechischer Sprache geschriebene Werk über die
byzantinische Kriegskunst sei: endlich, dafs ihm- die Kämpfe mit den
Franken und Longobarden und die bei denselben geübte italische Schlacht-
aufstellung bekannt sind. Letzterer giebt er sogar in den Kämpfen
mit anderen Völkerschaften vor anderartigen, sonst empfohlenen Auf-
stellungen den Vorzug. In der Pariser griechischen Handschrift 1384 —
aus der Mitte des IL Jahrhunderts — steht am Schlüsse der Militär-
gesetze FELICITER. Dies mufs wohl ergänzt werden zu der Formel
Explicit feliciter, mit welcher der Schlufs lateinischer Schriftwerke an-
gezeigt zu werden pflegt, und kann dahin gedeutet werden, dafs die
Anwendimg dieser Formel dem Rufus auch für sein griechisches Werk
besonders passend erschienen sein mochte. Übrigens hindert nichts an-
zunehmen, dafs der Rufus die Stelle eines Sekretärs bei dem Oberfeld-
herrn Mauricius oder sonst einem Feldherrn bekleidet habe, wie vordem
Procopius bei Belisar, vielmehr würden dadurch gar manche Rede-
wendungen erst recht verständlich werden. —
Zum Schlüsse mag noch hingewiesen werden auf ein Problem,
welches einem künftigen Herausgeber des Rufus aufzuklären gelingen
möge. — Was nämlich in den 12 Büchern des Rufus und daraus
in den Tactica steht, führt aUes auf eine und dieselbe Urhandschrift
zurück.
Zum Beweise genügt es auf dasjenige hinzuweisen, was oben zu
Strateg. I 6, 2 oder Tact. § 2, Strateg. I 6, 11 oder Tact. § 11 gesagt
worden ist. Vielleicht würden auch Fehler, welche ich in Abschnitt III
Zach, V. Lingenthal: Wissenschaft und Recht für das Heer vom 6. — 10. Jahrh. 457
Les traductions anciennes de latin en grec ont fait, dans ces der-
niers temps, le sujet de plusieurs travaux importants, qu'il ii'est pas
besoin sans doute de signaler aiix lecteurs de cette Revue. ^) II est
connaitre ici.
d'histoire de VEcole frangaise de Borne, VIII (1888) p, 297; A. Hamack, Die griech.
Übersetzung des Äpologeticus Tertullians, Texte und Untersuchungen VIII 4, Leipzig
1892; L. Lafoscade, Inßuence du latin sur le grec, et J. G. Triantaphyllides,
Lexique des mots latins dans Theophile et les Novelles de Justinien, Etudes de
Philologie neogrecque p. p. J. Psichari, Biblioth. de VEcole des Hautes Etudes
92® fascicule, Paris 1892; voir aussi Tlndex bibliograplaique de ce demier ouvrage.
2) Presbyterorum et diaconorum Achaiae de martyrio sancti Andreae apostoli
epistola encyclica, Lipsiae 1749.
3) Euntingionianus 457. Tischendorf Fappelle Baroccianus 180 par erreur.
II est cote aujourd'hui GreeJc Mise. 77, ou Auct. E. 5, 12.
dans le courant duquel le texte latin en fut englobe dans cette col-
lection de passions des apotres qui est coimue sous le nom d'Abdias.
Le dogme de la Trinite etait tout formule, et celui du sacrifice de la
messe tres avance, quand furent ecrits les cliapitres 1 et 6. Les plus
anciens manuscrits sont du VHP ou du IX ° siecle pour le texte latin,
6) I p. 664.
—
460 I- Abteilung
C Y Vatican. PU II 22 s. XI,
S S. Ändreae in Volle 61, Bibl. Vict. Emman. 1680, (Rom.)
s. XV— XVI;
pour le latin, les manuscrits de Montpellier, 55 (VHP IX® s.)-, de Paris,
fonds latin, 5327 (IX« s.), 11748 (X« s.), 11750 (XP s.), 9737 et 14364
(XIP s.)-, enfin de Rome, Casanatensis B. I. 3 s. XI XII. —
II n'existe pas, ä ma connaissance, d'autres manuscrits grecs, mais
bjen un grand nombre de latins. Les manuscrits grecs se divisent en
trois familles, faciles ä distinguer, A', B', C'.^) Les manuscrits latins
different sensibleme.nt entre eux, surtout vers la fin. Ils forment ce-
pendant, vis ä vis des manuscrits grecs, un groupe distinct, que nous
designerons par D'.
On peut etablir avec certitude les rapports qui existent entre
A'B'C D' dans la premiere partie de
et la Passion, chap. 1 ä 9,
p. 105 ä 120 de Tischendorf. La seconde partie est plus difficile a
analyser, et ne pourra l'etre jusque dans les demiers details que quand
on connaitra un plus grand nombre de manuscrits du texte latin d'une
part, et de nouveaux extraits des Actes d' Andre en grec, ou ces Actes
complets, d'autre part. II convient de traiter les deux parties separement.
d'assigner une place si etrange aux mots ov tag ödgxag? C'est qu'on
a suivi l'ordre latin: inmaculatum agnum . . . sacrifico, mius carnes post-
qaam omnis populus credentium manducauerit et eius sangumem hiberitf
R aflscz souvent sc rapproche de B' pluB que de AEUVX; preuve que l'archö-
type de co demier ^ronpo a Hubi un n;maniemcnt i\ part.
1) Dum est rdj^uliörcmcnt traduit par iv rc5 avec rinfinitif, <;t mcmc, ü
Toccaition, aTec le verbe fini, comme 6 p. 111 iv t^.. .ÖM^m^ dum., .docucro.
. ^
462 I- Abteilung
latin du grec.^)
4 p. 109 nous retrouvons ol'oj öt] tcots öv^icpavc), qui est repete
4 p. 111.
2 p. 106 tu qui iudex hominum esse conpröbaris^ le traducteur
prend ce passif present pour un parfait actif {conpröbaueris) et ecrit:
1) Mais dont il n'y a trace dans B'. Si ajoute plus lein ravrijv, c'est C
ou qu'il en a senti la nticessit^, ou que le manuscrit latin avait iustam dans le
texte et ütam en surcharge.
2) Voici cependant quelques passages qui appuieront la d^monstration , cn
faisant voir h, quel point la phrase grecque est calqude sur le latin: 8 p. 118
nunc usque mitius tecum egi, vvv itog nots (ou noth) fieiXiximg ^stä cov ningaxa.
8 p. 108 die tertia resurrectt^rum se esse dixit, xfi rglrj! ii^iQ(f ivaarriadfiBPOv
iasc^ui ngotlffTi^ev. 8 p. 109 in hco quo illum i^ciehat uenturum esst perfnansit,
iv tm x67itp iv fh airbv iyv&iiH slvai nagccyivofievov dufitivtv.
8) Comp. 4 p. HO conprobabis, avvdomiucaiis
464 I- Abteilung
8 p. 117 per te restauretur culüira deorum, Tcal vvv dtä öov ndhv
dvccvecod-ööLV tf] t&v eldalcov d-Qi]öx£i'a. Comment s'expliquer ce verbe
au pluriel, et ce datif d-Qt^öKSia? On comprendra Tun et l'autre, quand
on connaitra la le^on du meme manuscrit 14364: restaurentur cuUurae.
Le traducteur a pris culturae pour un datif.
ment probable.
II reste un certain nombre de petits problemes de detail, qu'il
Xccxfig pour aider le lecteur, et que D' est une traduction de A'?
Assurement non. Le fait que carceris n'est pas dans tous les manus-
crits de D'^) suffit ä prouver le contraire; carceris aussi bien que
tflg (pvXaxrig est une Interpolation de certains copistes qui jugeaient
necessaire ce complemcmt de ianuis ou d^vQav,
8 p. 117 pour nvQatg {i<jnihus D') on lit noLvatg dans BZAV, c'est
hi dire dans B' et une partie des manuscrits A'j la vraie le^(m TtvQatg
1) 4 p. 111 uirfjsy pour ainov^ 6inii t'acile j\ retrouvcr, ipvxii ^tiint tout
k cöt(5.
est conservee par EU. Corament cela se peut-il, si A' (dont ELF sont
des representants) est derive de B"? Encore ici il faut admettre que la
meme alteration s'est produite deux fois^ dans la source de BZ et daiis
Celle de AV, ce qui n'est pas incroyable, si l'on songe que TCVQatg
pouvait devenir jtOLvatg par corruption, ot = v, ou par interpolation,
pour eviter la tautologie jtvQatg xal (pkoyatg.^)
Ce n'est pas tout. II existe une seconde Passion d' Andre, assez an-
cienne, puisqu'on la trouve dans des manuscrits du IX'' siecle, et qui
est faite de courts extraits de D', meles de fragments d'Acta Andreae^
le tout arrange assez librement.^) Cette seconde passion a ete diverse-
ment combinee avec la notre par les copistes. Les uns en ont pris le
L'opinion de Lipsius sur cet ecrit n'etait pas parfaitement arretee. Ce qu'il dit
de son origine n'est plus acceptable pour nous.
4) Les Paris, lat. 13760 (IX« s.) et 11752 (XI« s.).
dafs von Justinianab Leo und Kedj-en die Quelle wechselten und
II
Leo ganz dem Georgios Monachos, Kedren ganz dem Theophanes folge,
eine Angabe, zu der ich durch die Übereinstimmung in den nächsten
Kaiserbiographien verleitet worden bin, hat sich als irrig erwiesen.
Leo erscheint vielmehr als ein Chronist, der von Georgios vollständig
unabhängig ist, und Kedren hat nicht blofs bis zu Konstantin Pogo-
natos, sondern sogar bis zu Michael I, mit dessen Geschichte er II S. 43
ed. Bekker zu Skylitzes abbiegt, die bei Leo vorliegende Quelle für
seine Kompilation benutzt. Man vergleiche z. B. die Geschichte der
Kaiser Anastasios II und Theodosios III bei Leo S. 350/1 mit Kedren I
S. 785/8, den Anfang der Biographie des Nikephoros bei Leo S. 370
mit Kedren II S. 30/1 und die Biographie des Staurakios, nach welcher
bei Kedren der QueUenwechsel eintritt, bei Leo S. 372/3 mit Kedren II
S. 42,24 ff
Dadurch nun, dafs weder Leo noch Kedren mit Justinian II die
Quelle wechseln, ist zwar die Behauptung, dafs mit Konstantin Pogo-
natos eine Quelle schliefse, nicht hinfällig geworden, da ja Theophanes
und Nikephoros an dieser Stelle einen Quellenwechsel deutlich genug
verraten, aber die Bestimmung dieser Quelle ist ganz wesentlich er-
Leos angesehen werden kann, die Frage erörtert werden, ob die von
Leo und seinen nächsten Verwandten benutzte Vorlage von Justinian II
ab von Theophanes abhängig ist oder selbständig auf die von Nike-
phoros und Theophanes ausgeschriebene Chronik zurückgeht. Im ersteren
Falle würde der QueUenwechsel, den ich im Prgr. 1892 S. 14 bei fünf
Chroniken annehmen zu dürfen glaubte, nur in der des ^syag xqovo-
yQacpog stattgefunden haben und diese ist aus den dürftigen Resten,
die uns in der vatikanischen Handschrift der Paschalchronik und, wie
es scheint, bei Cramer Anecd. Paris. II S. 111, 32 ff. erhalten sind (vgl.
Freund S. 42), nicht mehr genügend zu bestimmen. Dazu kommen
noch andere erschwerende Umstände. Theophanes hat in der Geschichte
E. Patzig: Leo Grammaticus und seine Sippe 473
des Heraklios eine fremde Quelle benutzt und bei Nikephoros ist die
den Quellen, die sie ausschreiben oder kompilieren, entweder ganz oder
doch auf lange Strecken hin treu bleiben, zwingt uns, wemi wir ent-
scheidende Merkmale gewinnen wollen, die Quellenzusammenhänge zu
verfolgen, soweit sich eine bestimmte Quelle verfolgen läfst, und alle
474 I- Abteilung
bis Diocletian fehlt bei ihm ganz und in der Geschichte von Konstantin
ab fehlen ihm ganze Gruppen charakteristischer Angaben, die bei Leo
spätere Zuthaten sind. Durch diese letzteren werden Leo und seine
nächsten Verwandten in zwei Lager geschieden: auf der einen Seite
stehen Theodosios und Georg Monachos, auf der andern Leo und Kedren
die unerweiterte Fassung jener bezeichne ich als Redaktion A, die er-
Gratian bei beiden sämtliche Angaben felüen; bei Leo II, der im Kindes-
alter starb, wird sie niemand vermissen. Über die einzelnen Gruppen
möchte ich noch folgende Bemerkungen machen.
Die Kaiserbilder bestehen gewöhnlich aus einem Porträt und
einer Charakteristik, z. B. S. 312, 20: Aecav ^v xcctiöxvog ^ev rö öa^a^
VTCÖOTtavog de xriv yspeidda xal rag otl^SLg äyav iKtetrjxag' cpQOvtjösi de
öe^ßQtvf] (Jroa, evd'a xal rj yvvij aiJTov Evdo^Ca ngoanst i%-ri^ iv Mq-
vaxi 'Po3^aC(p S. 314, 5 ixid'Yi Ö\ xh öa^a avxov iv kaQvaxi itQaöCvf]
||
halt(?n k(jinc Mitteilung über den Sarkophag und finden sicli in Bio-
S. 615, 2 hinter der Beisetzung wie bei Leo S. 314, 6. Die zu den
vier Gruppen gehörigen Angaben scheinen also bei dieser Biographie
ebenso vereinigt gewesen zu sein, wie heute noch bei Leo S. 301 vor
der Biographie Valentinians.
Die Patriarchen werden in Sätzen genannt, wie Tcateix^ ds f^v
ixKlrjöiav oder tijv de r'^g ccQXieQcoövvrjg Kad'sÖQav (ttfii^v ccQ%riv %'q6-
vov) xataliB oder dielTcev. Die Fassung der Epitome, die öfters bei
Leo und ThM zu finden ist, lautet dagegen gewöhnlich teXsvtri^avtog
tov detvog %£iQotovBltai 6 dstva^ vgl. Leo S. 307, 19 u. 29; S. 310, 2/7
u. 18; S. 312, 6 = ThM S. 74/5, 77/9. Bei Leo S. 327, 22 stehen
Angaben der beiden Fassungen dicht hintereinander; auf die Angabe
STcl avTOV %BiQOtovattm 'Icjdvvrjg IlatQLciQXVS ^ vrjötevttjg^ womit ThM
S. 95 die Biographie schliefst, folgen die charakteristischen Zusätze mit
der Angabe triv ös tijg «^%t£^a9(?wi;^ ccqxtjv dtelne Jtdltv Evtvxiog^
ävaxli^d'slg tijg i^OQiag. An einer Stelle liegt nebßn der Fassung der
Epitome bei Leo S. 312, 6 = ThM S. 79 auch die Fassung des Zu-
satzes vor bei Kedren S. 607, 9.
Kaiserbilder.
478 I. Abteilung
21, 24, 26, 27 zu vergleichen sind, ^bieten andere Titel als die Bio-
graphien. Da nun die Überschriften der Biographien bei Leo viel voll-
ständiger sind als bei Theodosios Melitenos, so kann diese gröfsere Voll-
ständigkeit nur durch die Angaben der Zusatzquelle veranlafst worden
sein. Dafs dem wirklich so ist, beweisen zwei Thatsachen. ThM S. 65
liat im Titel nur das eine Wort KcjvdrdvzLog^ Leo dagegen hat S. 297
dieselbe volle Überschrift, die unten in Nr. 34 vor dem Kaiserbilde
steht; bei ThM S. 119 lautet die Überschrift nur Aecjv 6 "l6avQog^ Leo
dagegen macht S. 352 noch andere Angaben, die sich auch bei Kedren
S. 788, 10 finden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich bemerken, dafs
ich Leo deshalb nach Cramers Anecd. Par. II zitiere, weil in der Bomier
Ausgabe der Text unzuverlässig ist und die Randnotizen Nr. 14 18, —
21, 27— 30, 39, 61, 64, 71 u. 70 auf S. 370 vollständig fehlen.
Zu weiteren Vermutungen über die Beschaffenheit der ZusatzqueUe
befähigt uns der Umstand, dafs die oben erwähnten chartikteristischen
Angaben immer zusammenkleben. Man wird deshalb auch diejenigen
Angaben, die mit ihnen vereint auftreten, der Zusatzquelle zuweisen
dürfen. Zweifellos gilt dies von der Angabe ovtog keyetat xavöcci
xal tä ßtßkCa xov xqv6ov xal ocQyvQOv^ die bei Leo S. 317, 9 zwischen
der Beisetzung und der Patriarchenangabe steht und ihre Stellung hinter
der Beisetzung auch bei Kedren S. 6i)6j 15 behauptet hat, ferner von der
an gleicher Stelle stehenden Angabe Xayovöt da xiveg tdv ivroniav
^avfiatovQystv avtöv bei Leo S. 351* und Kedren S. 787/8. Gesichert
scheint mir auch dif^ Herkunft derjenigen Angaben zu sein, die bei Leo
S. 308, 21/8 S. 315/6, 3 == Kedr. S. 625/6
II
S. 346* hinter den ||
wähnt, so wird man ihm denselben Wert zur Bestimmung der Zusatz-
quelle beimessen dürfen, wie dem Stücke vor der Biographie Valen-
tinians. Hier finden wir an der Spitze eine Bautennotiz, mit der,
xal TioixiXoig xo^^iri^ag ^aQ^ccQOig^ würde man kein Gewicht legen dürfen,
da solche Aussagen entweder in der Redaktion A weggelassen oder in
der Redaktion B von einem in Konstantinopel lebenden Schreiber hin-
zugefügt sein könnten. Allein wenn ganz selbständige Angaben bei
Theodosios Melitenos fehlen, so wird man diese wegen der Bautennotiz
vor der Biographie Zenos der Zusatz quelle zuweisen dürfen. Solche
Bautennotizen sind: Leo S. 295, 27/9 hinter der ersten Synode ||
S. 321,
5/8 = Kedr. S. 651, 14 ||
S. 325, 4/5 ||
S. 327, 15/7 = Kedr. S. 685, 15 ^|
zugewiesen werden mufs. Danach sind in dieser ^on Cäsar bis Theo-
dosios II Welt- und Olympiadenjahre, von Leo I Welt- und In-
E. Patzig: Leo Grammaticus und seine Sippe 481
11 336, 20 o^xoig - 24
II
S. = Kedr. 718/9 338,
ETtaigoiisvoi S. | S.
Xsöd-ac ||
S. 349, 19 vjro syyckaC^tov — 21 £qp' ov ||
S. 351,
26/7, wiederholt aus S. 350, 27 ||
S. 373, 16/7 o^tog yäg - 'Payaß^;
die Überschrift lautet bei ThM MLxai]X 6 evösßsörarog 6 'Payaßi.
Über diese letztere und einige andere Angaben vgl. Hirsch „Byz. Stu-
dien" S. 98. — Die Angabe S. 367, 24/6 coöavtcog — vjtsözQetl^e = Kedr. II
S. 25, 8 ist bei ThM nur als Homoioteleuton ausgefaUeu-, desgleichen
S. 310, 28 = Kedr. S. 599, 4 öiaßccklExai hg eXXt]v6(pQ(ov' dsa^svd'slg
ovv und wahrscheinlich auch vorher Z. 24/6 otisq i^eTikr^is — xrcöscsg.
Derartige Auslassungen finden sich bei allen den genannten Chronisten.
Ich hebe nur noch ein Homoioteleuton hervor, das Hirsch S. 103 nicht
als solches erkannt hat. Bei Leo S. 342, 10 fehlen hinter 2JvQdixov6av
trjg HixsXiag etwa 4 Zeilen, die aus ThM 109 |
Georg 590, 2 u. 11 |
notiz bei Leo S. 297 Nr. 32. Denn da die betreffende Angabe sich
auch bei Kedren S. 497, 18 und Zonaras III S. 180, 18 vorfindet, mufs
sie aus der LeoqueUe durch die Epitome in die Redaktion B gekommen
sein, aus welcher, wie ich unten nachweisen werde, fast die ganze Masse
der Randnotizen bei Leo stammt. Gleichen Ursprungs wird wegen des
ähnlichen Inhalts das Stück bei Leo S. 338, 5/11 = Kedr. S. 717, 7/12
sein, das noch in anderer Beziehung (s. unten S. 495) unsere Aufmerk-
samkeit fesseln wird.
Nachdem wir mit Hilfe des Theodosios Melitenos zwei Redaktionen
der Epitome und ihre unterscheidenden Merkmale festgestellt haben,
müssen wir einige Chronisten, die zu den nächsten Verwandten Leos
gehören, auf ihre Zugehörigkeit zu der einen oder anderen Gruppe
prüfen.
^ Zur Redaktion A gehört zunächst, wie schon oben erwähnt wurde,
der von Muralt aus einer Moskauer Handschrift herausgegebene Geor-
gios Monachos. Den Beweis hätte ich durch Aufnahme seiner Les-
arten bei vielen der angeführten Stellen geben können, aber ich habe
im ganzen darauf verzichtet, weil sich die Sachlage in selbständiger
Weise viel einfacher klarlegen läfst. Dafs wir in der Ausgabe Muralts
nicht das ursprüngliche Werk Georgs vor uns haben, sondern nur eine
erweiterte Redaktion, hat schon Hirsch S. 9 ff, bewiesen. Mit der Fest-
stellung der beiden Redaktionen der Epitome wird jetzt auch die Frage
gelöst, wie diese erweiterte Bearbeitung Georgs zu stände gekommen
ist. Ein besonders glücklicher Zufall hat es gefügt, dafs S. 531/3 mit
gäbe der breite Druck die Übereinstimmung zwischen Georg und Leo
Grammaticus sichtbar macht. Oben habe ich auf das Bild Julians und
einiges andere hingewiesen, hier will ich noch die Abweichungen lq
der Biographie des Staurakios heranziehen, nach welcher Kedren zu
Skylitzes abbiegt.
rovto yvo'bg Leo S. 372, 32 = K.II S.43, 3 om. ThM u. GM
Tcal xov TtaXatLOv i^sXd'av 373, 2 = 43, 6 om. ThM u. GM
Patriarch 373, 5/6 = 43, 9/10 om. ThM u. GM
bleiben mufste, weil sie bei Theodosios fehlt. Infolge des Fehlens
derjenigen charakteristischen Zusätze, durch welche die Chronisten in
dem behandelten Teile der Epitome sich in zwei Gruppen
bisher
trennten, würde eine Unterscheidung der beiden Redaktionen im ersten
Teile der K^isergeschichte sehr schwer, ja vielleicht unmöglich gewesen
sein, wenn wir nicht zum Glück noch rechtzeitig einen neuen Vertreter
Muralts Georg hat zwar stark gekürzt, bietet aber sonst mit Leo den-
selben Wortlaut (j^istä tavta ötQati^trjg und jtQosßXijd'TJ) und dieselbe
Anordnung der drei Angaben. Da nun der Venetianische Symeon
(zwar kenne ich im ersten Teile der Kaisergeschichte nur die Biogra-
E. Patzig: Leo Grammaticus und seine Sippe 487
pliien Cäsarsund Octavians, aber diese stimmen mit Leo) und Muralts
Georg die A der Epitome bieten, so ergiebt sich mit Gewifs-
Redaktion
beit, dafs Leo im ersten Teile der Kaisergescbicbte zur Re-
daktion A gehört und somit den bei Theodosios MeUtenos fehlenden
Teü dieser Redaktion ersetzt. Die von Kedren und dem Wiener Georg
vertretene Redaktion B weicht in der Biographie Maxim ins durch
gröfsere Vollständigkeit, durch andere Lesarten und durch eiue ver-
schiedene Anordnung von der Redaktion A ab. Alle diese Eigentüm-
lichkeiten lassen sich auch bei anderen Biographien nachweisen: bei
CaracaUa, Elagabal, Decius. De Boor S. 15/6 ist nun der Meinung,
dafs Leo die Reihenfolge der Angaben willkürlich geändert habe, alleiu
dieser Ansicht kann ich mich nicht anschliefsen. Offenbar ist die
Anordnung Leos die ursprünglichere. In vielen Biographien stehen
bei ihm an der Spitze Notizen über die Regierungsdauer, dann folgen
Angaben aus der politischen Geschichte, zuletzt kirchengeschichtliche
Mitteilungen; man vergleiche Gaius S. 279, 6 — 11; Claudius S. 279,
15—21; Nero S. 280, 4—21; Trajan S. 283, 12—23; Commodus S. 285,
17—22; Maximus und Baibin S. 288, 6—10. Schon aus der Regel-
mäfsigkeit dieser Anordnung mufs man schliefsen, dafs der Verfasser
der Epitome seine Quellen getrennt gehalten hat. Dafs dem wirklich
so ist, beweisen auch die Quellen selbst, von denen zwei, die in diesem
Teile vielleicht die einzigen sind, sich vielfach genau umgrenzen lassen.
Zuerst müssen wir lq Kürze das Verhältnis andeuten, welches
zwischen Pseudo-Polydeukes und Leo besteht. Das Urteil, welches
Hirsch 93/4 über das beiden gemeinsame Anfangsstück gefäUt hat,
S.
dafs beide zum gröfsten Teüe ganz wörtlich stimmen, einzelne Angaben
aber bei' dem einen oder anderen fehlen oder reichhaltiger sind, habe
ich vollständig bestätigt gefunden, zugleich habe ich aber die Über-
zeugung gewonnen, dafs wegen des Hervortretens zusammengehöriger
Angaben in der einen und anderen Chronik ein unmittelbares Ab-
hängigkeitsverhältnis nicht besteht. So finden sich nur bei Polydeukes
„Angaben über die profanen Königsreihen eingefügt, welche einfach
dem xQovoyQa(pstov övvzo^ov entlehnt sind" (Geizer II S. 330); andrer-
seits bietet nur die Leochronik eine Reihe von Faseleien über die Ur-
geschichte und die griechischen Götterdynastien, die ganz offenbar
antiochenischer Herkunft sind, nämlich Leo S. 247, 12/9 (Geizer I
S. 68 Nr. 1) II
S. 250, 29—251, 16 (Geizer I S. 68 Nr. 5) ||
S. 253, 6/7
und 8/9 Q S. 257, 33 — 258, 2. Diese Gruppen von Angaben könnten
nicht so abgeschlossen die eine dieser, die andere jeuer Chronik angehören,
wenn zwischen den beiden Chroniken eine direkte Abhängigkeit bestünde.
Leo und Polydeukes haben also unabhängig von einander einen dritten
82*
488 I- Abteilung
=
6— 10 Polyd. S. 164, 15—20; dann folgt S. 276, 12 ff. (S. 276/7 =
Mal. S. 231) ein langes Stück aus Johannes Antiochenus, dem auch
die Stücke S. 275, 25/7 und S. 227, 10/7 entnommen sind. Auch
die Biographie des Tiberius schliefst S. 278, 25 —
279, 4 mit Angaben,
die fast alle bei Polyd. S. 180/2 stehen. Weiterhin ist die Quelle des
Polydeukes verhältnismäfsig selten benutzt, in manchen Kaiserbiogra-
phien gar nicht; das letzte Stück findet sich unter Valentinian bei
Leo S. 302, 33—303, 3 = Polyd. S. 420, 10/4 (vgl. Hirsch S. 95 A.).
Wie weit diese Quelle gereicht hat, ist ungewifs; jedoch werden wir
sie nur noch in der Biographie Theodosios' des Grofsen suchen dürfen,
denn nach Pregers Bemerkungen in der Byz. Ztschr. I S. 52 u. 54 hat
sie im codex Ambrosianus (saec. X) kaum weiter als bis zum Jahre 400
gereicht. Der Nachweis, dafs die Quelle des Polydeukes nicht nur im
Anfangsteile, sondern auch in der Kaisergeschichte der Epitome Ver-
wendung gefunden hat, ist noch in anderer Hinsicht von Wichtigkeit:
einerseits kann nur Leo bei der Frage nach dem Verfasser der Epitome
in Betracht kommen, weil die beiden Teile der Chronik nur bei ihm
in organischer Verbindung stehen; andrerseits kann Leo keinen der
beiden Teile verfafst haben, sobald ihm einer von beiden abgesprochen
werden mufs. Aufser der Quelle des Polydeukes hat der Verfasser der
Epitome möglicherweise noch eine zweite kirchengeschichtliche Quelle
benutzt, jenes kirchengeschichtliche Kompendium, über welches De Boor
an verschiedenen Stellen gehandelt hat, so in den A. Schäfer gewid-
meten historischen Untersuchungen 1882 S. 281, in der Ausgabe des
Theophanes Praef. S. VIII und in der Byz. Ztschr. II S. 196/7. Diese
Quelle erscheint zuerst in der Biographie Diocletians (vgl. Leo S. 292, 26
E. Patzig: Leo Grammaticus und seine Sippe 489
weisen. Das Stück über CaracaUa S. 286, 25 ovrog tbv 287, 4 ovtco —
xäyG) öS findet sich zwar gekürzt, sonst aber richtiger und in seiner
ganzen Länge bei Müller FHG. IV lA Fr. 134 Salm.; die Schlufsnotiz
über Origenes steht bei Polyd. S. 230, 9 u. 16. Das Stück über GaUus
und Yolusian bei Leo S. 289, 9 — 16 liegt in seinem Umfange um-
schrieben vor bei lA Fr. 151 Salm.; die Schlufsnotiz über Sabellios,
welche De Boor beanstandet hat, steht wörtlich bei Polyd. S. 238, 20.
— Die Herkunft anderer Stücke läfst sich teils mit Hilfe des Kon-
stantin Manasses, der den Antiochener benutzt hat, teils mit Hilfe der-
jenigen Historiker bestimmen, die im salmasischen Johannes als Quellen
erscheinen.Man vergleiche z. B. Leo S. 279, 6 11 über Gaius mit —
Manasses 1996—2008, die Schlufsnotizen mit Polyd. S. 182, 23 und
180, 18 u. 24 II
Leo S. 279, 15—21 über Claudius mit Man. 2011—17
(lA Fr. 87 Salm.) und Dio Cassius LX cp. 3 u. 13, die folgende Notiz
über Jacobus mit Polyd. Leo S. 280, 4—19 über Nero
S. 184, 11/2 ||
mit Man. 2020—43 (lA Fr. 92 Sahn.) und Dio LXH cp. 18 u. 24 Leo ||
S. 285, 28—30 über Pertinax mit Man. 2252/4 Leo S. 286, 4—7 über ||
Julianus Didius mit Dio LXXIII cp. 11 u. 17 und den bei Kedren
S. 442, 1/2 erhaltenen Anfang mit Man. 2256 Leo S. 290, 16—22 ||
über Aurelian mit Eutrop. IX cp. 15 und Zosimus I cp. 62, die
Schlufsnotiz über Manes mit Polyd. S. 244, 2 Leo S. 291, 3—18 über ||
Probus und Florian mit lA Fr. 159 Salm, und Zosimus I cp. 6(jj 65
u. 62. Zur Ergänzung und Berichtigung dessen, was ich im Prgr. 1892
S. 2 und 19 über die Quellen des salmasischen Johannes gesagt habe,
möchte ich bei dieser Gelegenheit bemerken, dafs nicht Zosimus selbst
bei Johannes benutzt sein kann, sondern eine Quelle des Zosimus.
Denn die Erzählung über Victorinus ist bei Leo S. 291, 6 AT. viel voll-
ständiger als bei Zosimus I cp. 66 und von den beiden offenbar zu-
490 I- Abteilung
über den Verzicht des Salustius auf die Kaiserwürde berichtet, habe
ich bei Zosimus III cp. 36 nur das erste finden können. Man ver-
gleiche für diese Frage die Untersuchungen von Sotiriadis S. 10/4 und von
Mendelssohn in der Ed. Zosimi praef. S. 35 und in den Anmerkungen
zu den oben genannten Kapiteln.
Wenn man nun die Biographien der Leochronik mit denen im
Wiener Georg und bei Kedren vergleicht, so ergiebt sich aufs deut-
lichste, dafs nicht in der Redaktion A, sondern in der Redaktion B
die Angaben durcheinander geschoben worden sind. In der Biographie
CaracaUas liegen bei Leo die Quellen getrennt hintereinander, in der
Redaktion B dagegen (vgl. Byz. Ztschr. II S. 5) ist die kirchengeschichtliche
Angabe über Origenes, die bei Polydeukes steht, in den Text des salma-
sischen Johannes eingeschoben worden*, den gleichen Vorgang finden
wir in der oben 486 ausgehobenen Biographie Maximins. Dem Re-
S.
II
KataXeCTpag tQstg ^EqkovXlov \\
xataXsL^l^ag tQstg
VLOvg KtX. viovg %tX.
mit xarattd'rjöLV.
Leo: rö öa^a avtov 'AQxddtog Kedren: {jiEtrivsyKE dl t6 öa^cc
Leo hat also ganz offenbar beide Redaktionen der Epitome neben-
einander benutzt, eine Angabe der Redaktion A selbst verdrängt und
an einer anderen Stelle verwendet.
daktionen der Epitome sei, durch die Angaben gestützt, die in dem
codex Parisinus 854, aus dem Gramer die Chronik veröffentlicht hat,
am Rande stehen. S. 294 das Porträt Kon-
Unter ihnen befinden sich
stantins = Kedr. 472
297 das Porträt des Konstantins
S. ||
S. Kedr. =
S. 521 plen. S. 346 ein Patriarchenname
||
S. 351 eine Beisetzung mit ||
QL^ovro xtL =
Kedr. S. 439, 1 mit der Quellenangabe ag (priöc de
Klriiirjg S. 285 Nr. 21
\\
=
Kedr. S. 440, 19 und Nr. 22 == Kedr.
S. 441, 8 II
S. 286 Nr. 23 = Kedr.
287 Nr. 25 Kedr. S. 441, 20 ||
S. =
S. 449, 22 II
S. 297 Nr. 32 = Kedr.
Der kleine Rest von S. 497, 18.
Randnotizen besteht hauptsächlich aus Kaisernamen, die ich oben mit
Wahrscheinlichkeit gleichfalls der Zusatz queUe zugewiesen habe. Wir
stehen also vor der eigentümlichen Erscheinung, dafs bei Leo im ersten
Teile der Kaisergeschichte der Text auf die Redaktion A zurückgeht,
die Hauptmasse der Randnotizen dagegen auf die Redaktion B. Solche
Notizen finden sich am Rande aber nur bis zur Geschichte des Kon-
stantins; weiterhin verschwinden sie vom Rande fast ganz, erscheinen
aber dafür im Texte selbst. Die Einfügung geht aber zuerst nicht
ganz glatt vor sich. Bei Jovian erscheinen die meisten Angaben aus
der ZusatzqueUe am Schlufs, bei Valentinian am Anfang der Biographie
als selbständige Stücke, die den Kaisemamen an der Spitze haben; bei
Valens gerät das Kaiserbild, bei Gratian der Kaisemame noch einmal
an den Rand, weiterhin aber ist der Kompilator durch Übung zum
Meister geworden, denn erst S. 346 bei Leontios findet sich wieder
eine Patriarchenangabe am Rande. Wenn man nun sieht, wie im ersten
Teile der Kaisergeschichte der Text aus der Redaktion A und die
Randnotizen aus der Redaktion B genommen sind, im zweiten Teile
dagegen die charakteristischen Angaben der Zusatzquelle im Texte
erscheinen und dieser selbst im ganzen auf die Redaktion B zurück-
geht, da drängt sich unabweisbar die Vermutung auf, dafs der Kom-
pilator zuerst seinen Text aus einer Vorlage A abgeschrieben und mit
einer Redaktion B verglichen hat, dann aber, als sich die Abweichungen
infolge der Erweiterimg der Redaktion B durch die ZusatzqueUe zu
häufen anfingen, allmählich der Vorlage B den Vorzug gegeben hat.
Allerdings mufs diese bei Leo verwendete Vorlage B sich von dei^
jenigen, die Kedren benutzt hat, durch die ursprünglichere Anordnung
unterschieden haben. Eine Redaktion B dieser Art wird man aber
494 I. Abteilung
Die Epitome.
Redaktion A. Redaktion B.
Einzelne Angaben und Erzählungen 1) Die vollständige Vorlage wird
der Vorlage werden weggelassen, mit der ursprünglichen Anord-
andere gekürzt-, die ursprüngliche nung übernommen und am
Anordnung wird beibehalten. Rande mit Angaben aus der
Zusatzquelle versehen.
Vertreter: Leo im ersten Teile der Vertreter: Leo im zweiten Teile
Kaisergeschichte, der Kaisergeschichte und in
Theodosios Melitenos, den Randnotizen des ersten
Symeon Logothetes Venetus. Teiles.
sich sogar nachweisen, dafs sie schon mehrere Jahrzehnte vorher ihren
Ab schlufs gefunden hat. Erstens ist die Wiener Händschrift, in der
die von Kedren benutzte Redaktion B mit Georg kompiliert ist, offen-
bar älter als die Chronik Leos, denn Kollar Suppl. p. 650 cod. CVIH
verweist sie ins 10. Jahrhundert (vgl. De Boor Byz. Ztschr. H S. 2 Anm.).
In diese Zeit führt uns fernerhin eine bisher unbeachtet gebliebene
E. Patzig: Leo Grammaticus und seine Sippe 495
Angabe in der Chronik Kedrens. Bei Leo finden wir S. 338, 5/11 die
in der Redaktion A fehlende Angabe, dafs im 12. Jahre Muhameds,
im 6130. Weltjahr, am 3. September der 10. Indiktion ein gewisser
Stephanos aus Alexandrien geweissagt habe, die Herrschaft der Araber
werde im ganzen 336 Jahre dauern, in der Weise dafs auf 309 Jahre
der Blüte 27 Jahre des Niederganges folgen würden. Diese Angabe
findet sich bei Kedren S. 717, 7 mit einigen Abweichungen. Er nennt
das 6131. Weltjahr imd das 12. Jahr des Heraklios, was jedenfalls
richtiger ist als das 12. Jahr Muhameds bei Leo-, der Bestand der
Araberherrschaft währt wie bei Leo 309 Jahre, der Niedergang dagegen
nicht 27, sondern 56 Jahre. Über die Zeitrechnung, die diesen An-
gaben zu Grunde kann man nicht im Zweifel sein. In dem
liegt,
Horoskop, das bei Leo S. 297 Nr. 32 und Kedren S. 497, 17 (= Zonar. IE
S. 180) der Stadt Konstantinopel gestellt wird, fäUt die Gründung der
Stadt in das 5838. Weltjahr, somit also die Geburt Christi in das
Jahr 5508. Demnach
ist das Weltjahr 6130 das Jahr 622 unserer
12. Regierungsjahr des Heraklios und die 10. Lidiktion. Der Nieder-
gang der Araberherrschaft fäUt also bei Leo in die Jahre 931 958, —
bei Kedren in die Jahre 931 —
987/8. An diese Weissagungen knüpft
sich nun bei Kedren ein Hinweis auf die BibelsteUe Jesaias XXI v. 16,
der die Bemerkung einschliefst: XeCTtei ovv ecsg xfjg (Lücke), iäv ccQa
xakag sd-s^dtLösv 6 aötQOVö^og Etitpavog' äkV cjg oi^at XsTtrbv 7ta%v
eka^Ev ixetvov. Leider fehlt im Anfang, wo ganz zweifellos scog tijg
öv^TcXrjQcbescog . . hrj zu ergänzen ist, die Zahl der Jahre, und da sie
(959—63) und dann als Kaiser (963—68) über die Araber erfochi, die
496 I. Abteilung
t
überall jede Spur von der eignen Thätigkeit eines bibelkundigen Re-
daktors. Ferner ist ofi'enbar erst mit Rücksicht auf die Worte des
Jesaias „fVt iviavtbg cog evLavtbg ^töd'cotov %al ixXeiipei rj (Jd|a KrjdccQ"
365 Jahre der Araberherrschaft, die wir bei Kedren durch Addition
von 309 +
56 erhalten, entsprechen ganz sichtlich den 365 Tagen
eines Jahres. Aus diesen Gründen mufs man annehmen, dafs die beiden
Bibelstellen, von denen die eine mit der uns interessierenden Zeitangabe
verbunden ist, von demjenigen Manne eingeführt worden sind, der der
Redaktion B diejenige Anordnung gegeben hat, die bei Kedren und
dem Wiener Georg zu Tage tritt. Demnach ist die textgeschichtliche
E. Patzig: Leo Grammaticus und seine Sippe 497
geht Kedren ebensowenig wie Leo zurück; Kedren hat allerdings auch
die Chronik Georgs direkt benutzt und weidlich ausgebeutet, aber diese
hat ihm nicht in einer erweiterten Fassung vorgelegen, sondern in der
unerweiterten, ursprünglichen der Coislinschen Handschriften.
grofsen Zieles. Er selbst zwar und sein ebenso tüchtiger Sohn Theodoros
Laskaris schauten es nur aus der Ferne; die Früchte ihrer grofsartigen
Anstrengungen und siegreichen Kämpfe fielen dem meineidigen Feld-
herrn des letzteren, Michael Paläologos, fast spielend in den Schofs.
In diese Zeit der Kämpfe des Johannes Vatatzes gegen die Lateiner
zwischen Propontis und Strymon, sodann gegen die Machthaber in
Macedonien und Epirus fällt Theodoros' Jugend. Schon elfjährig in
Lampsakos mit der neunjährigen Tochter des damals verbündeten Bul-
garenherrschers Äsen II, Helena, verlobt^), wurde er von seinem Vater
in der Schule des Krieges und der Jagd streng erzogen. Besonderen
Fleifs verwendete dieser auf die wissenschaftliche Ausbildung des Sohnes.
Sein Hauptlehrer war Nikephoros Blemmides,
im Jahre 1198 der,
in Konstantinopel geboren, bei der Eroberung der Stadt 1204 nach
Bithynien geflüchtet, hier in Prusa sich eine umfassende Bildung er-
CXL, Sp. 1259—1396) aus einem Cod. Reg. MMIV, über welchen der
Katalog bemerkt: „Cod. membranac. in quo continentur Theodori
Lascaris imp. de communicatione physica libri sex Graece nondum
editi; is codex saec. XIII. exaratus videtur." Wie die Überschrift mit
ihrem besonderen Zusätze zeigt, ist das Werk vor 1254, d. h. zu einer
Zeit yerfafst, wo Kaiser Johannes Vatatzes noch kraftvoll die Zügel
der Herrschaft führte und sein Sohn Theodoros noch durch keine Re-
gierungsgeschäfte und Kriegszüge unmittelbar in Anspruch genommen,
vielleicht noch unter der Leitung oder dem Beirat des seit 1236 in
TLliy t) TCOLOxritL 1] 6vvr\%'dcf 7) TtoGov i6cp %al rcä äviGo) ri ccv86Sb '/.al BitituGsi 'nal
Vieles und das Viele sei Eins. Zunächst umspannen die Himmelskreise
dieses All und regeln durch ihre Bewegung unsere irdische Welt. Es
folgen sodann die vier Elemente, die, in freundlichem Verhältnis zu
einander stehend, in einander zurückkehren imd wiederum wechsel-
weise aus einander hervorgehen. Aus den vier Elementen setzen sich
dann die übrigen Dinge zusammen und zwar erstlich die, welche wir
als gemischt bezeichnen, wie Steine und Metalle. Den vier Elementen
entsprechen die Säfte in den Kräutern und Pflanzen-, in den Körpern
der lebenden Wesen und in dem vorzüglichsten beseelten Körper, dem
des Menschen, sind es die vier Arten von feuchten Stoö'en, die gelbe
Galle, die schwarze Galle, das Blut und der Schleim. So weit reicht
die Bedeutung der Natur in der zweckmäfsigen Einrichtung der natür-
lichen Dinge. In der weiteren Darlegung seiner Gedanken führt Theo-
doros aus, wie dreierlei den vernunftbegabten Wesen eigen ist, eine
gewisse Vorstellungskraft, ein gewisser Zorneseifer und eine gewisse
Begierde. Im Menschen adelt die Vernunft die Vorstellungskraft, und
d^v^ög und enid^v^Ca werden gleichfalls beide dadurch veredelt, dafs sie
die Vernunft zur Lenkerin und Führerin haben. Diese drei Stücke,
köyogy d-v[iög und iiCLd-v^ca^ wie sie wesentliche Teile der menschlichen
Seele sind, lassen weder eine Anspannung noch ein Nachlassen zu. So
ist hinsichtlich des Wesens (ovölo) Sokrates nicht mehr Xoyixög oder
d-v^Lxög oder inLd^v^rjZLxög als Piaton. Aber rücksichtlich der Ver-
l)indung der Seele mit einem organischen Körper heifsen diese Fähig-
keiten nicht wesenhafte (ovöiadsLg) Eigenschaften und sind demnach der
Anspannung und Abspannung fähig, in der Art, dafs der eine Xoyixa-
rsQog^ d^viiLxtbtsQog und imd^v^ixatsQog als der andere genannt wird.
Daher macht ein Zuviel an gelber Galle den Menschen d-vfiixcotSQog^
ein Zuviel an Schleim weniger ^v^iLXÖg als billig ist, Überfülle an Blut
im^viiiXüiXBQog^ bisweilen sogar übermütig, schwarze Galle stimmt den
Menschen zur Traurigkeit. Überdies bedient sich die Vernunft {k6yog)
und insbesondere die praktische {TtQaxxix6g)y wenn die Einbildungskraft
dazukommt, der Sinne als Werkzeuge. Daher erleidet sie hinsichtlich
der Eigenschaften und nicht wesonliafteu Fähigkeiten Anspannung und
Bysant. Zeitschrift UI 8 n. 4. 88
502 I- Abteilung
Und wie einige Wissenschaften durch ihren Wert und ihre Vorzüglich-
keit sich mehr der Weisheit nähern, so nähern sich auch einige Künste
und Wissenschaften, deren Nutzen sich im Staate zeigt, mehr der archi-
tektonischen Kunst, wie die Kunst des Feldherrn und des Arztes (V 8.
Sp. 1358 A). Denn —
sagt Theodoros (V 9. Sp. 1361) xQelg xol- —
vavCai ra aQiovti ccQ^odicoraroi,^ (piXo60(pia^ ötQatsta, iatQLxi} ^stä
xCbv Idia^dtcov avta)v^ während er kurz vorher (Sp. 1360) seine Mei-
nung dahin ausdrückte: ovk sltiov yaQ ort kolvcövel ßaöiXicog vq)dvtr]g^
all! oxi BQä^ all' ovds ßadiXsvg roi) AtO'o|dov, aXl' aTtodiisrai' &6rs
t6 d7tode%£6d'aL nvög idn xal ovi oXrjg tTJg xoivovCag. oTtov yaQ rb
TcoLVCovLKoy ovo^a TCEitai^ rriv t&v koivcjvovvtcdv öi^koTCOLSt öv^cpcoviav.
Ferner übertrifft die Weisheit die Klugheit um soviel, als der Ver-
stand die Seele. Hier lehnt sich Theodoros' Gedankengang, wie auch
J. Dräseke: Theodoros Laskaris 503
ständigen und Künstler, die sich nach dem Mafse des Mehr oder Weniger
vollzieht. —
Der Lenker eines Staates wird lieber Gemeinschaft und
Verbindung mit einem Heerführer eingehen oder mit einem Arzt, als
mit einem Handwerker. Und der Weise wird mit dem Klugen lieber
Gemeinschaft haben wollen als mit einem Künstler. Auch bei den
übrigen waltet dasselbe Verhältnis ob. ^ETtel df, so schliefst Theodoros
die von allen sechs Abhandlungen philosophisch bei weitem bedeutendste
fünfte (Sp. 1362 B), Tcavtaxöös tö (pvCsi xov d-eösL kqeixtov evQE^r}
ix Tcdvxcov xav iv xcj xöö^g) ovxcov^ ^irjöelg ccjtaxdöd'G} XL^äv xo ^ij
XL^LOV rj xoLvcovEtv avxoj' ftt« yaQ iöxiv r} dXrjd-rig avyaveca xal xLnij
iv i^ilJvxoLg xe xal ai^v;|jotg, iv Xoyixotg xal dlöyotg [xccl] näöLV^ r^
(pv6Si evyivBia^ xal ^Ca noivavCa 7] xal xaxä q)v6LV xal oöov ngog
i7Ciöx7]^rjv, CiL d' äXXaL ovx äyad'a.L — Das Verständnis dieser Abhand-
lungen, die aus einem vertrauten Umgänge mit aristotelischer Philo-
sophie erwachsen sind, ist dadurch nicht unerheblich erschwert, dufs
Theodoros, ähnlich wie Spinoza seine philosophischen Gedanken in der
Ethik more geometrico erläutert und veranschaulicht, so auch die Arith-
metik zu seinen Beweisen heranzieht; letzteres ist schon in der ersten,
sodann in der dritten Abhandlung der Fall. Plauimetrische Figuren,
z. T. recht verwickelter Art, mit den an sie geknüpften Ausführungen
treffen wir in der zweiten und vierten Abhandlung, besonders aber in
der seclisten. Seine halb medizinischen, halb philosophischen Lehren
sieht er in den geometrischen Figuren verkörpert oder vorbiUllich ent-
halten. Die wunderbaren Verbindungen der Elemente sind hier un-
B8*
504 I. Abteilung
auf das härteste der Übertretung der Kirchengesetze zeiht. ^) Wie weit
dieser Brief etwa sonst schon beachtet worden ist, vermag ich nicht zu
sagen. Er verdient aber, wie mir scheint, hier herangezogen zu werden,
weil Theodoros Laskaris höchst wahrscheinlich durch ihn in seinen
kirchenpolitischen Anschauungen beeinflufst worden ist.
506 I- Abteilung
Behandlung nicht vergessen, die er selbst und sein Haus erfahren, als
er Kaiser Johannes Vatatzes, dem seine treffliche Gemahlin Irene ge-
storben war, 1241 seine Tochter, die schöne Anna, König Manfreds
Schwester, zur Gattin gab, Ovi ovrdg Idxiv^ schreibt er entrüstet, o?
xr\v rj^steQav aid^QLOtrjta diä t6 Cvvolxbö lov^ ö eyavato ^srä Tf]g ßaöt-
Xecag dov %al rijg yXvxvtdtrjg ti^üv d-vyaTQog evvo^cog xs xcd xavo-
vixög Tiagalöyc) (psQÖ^svog 6pfi^, drj^oöLCjg ä(pc3QL0E^ Isycov ivcoTtiov
XYig TtaQ* avtfp cvvad'QOLöd'Siörig övvödov^ ort, ^srä xfig aiQEXixrig
-
Anstofs und Ärgernis. Als daher Marcesina einst die Kirclie des von
Mkephoros Blemmides Emathia bei Ephesus erbauten Klosters be-
in
suchte, wurde
während des Gottesdienstes von Blemmides schimpflich
sie
Yj^cbv ambg 6vv avtots rrjv töv JtQoßEßXrj^svcov Xvötv^ dQä(5aC rt iii]
1) Das sittliche Verwerfungsurteil über das Verhalten des Kaisers wird auch
heute noch genau dasselbe sein, wie das seiner geistlichen Zeitgenossen, wenn-
gleich Nikephoros Blemmides demselben allerdings schroffen Ausdruck gab. Wenn
Gibbon aber mit Bezug hierauf behauptet:
„Ein philosophisches Jahrhundert
darf ein einziges Laster entschuldigen, welches durch eine Schar von Tugenden
aufgewogen wurde", so wird man das 18. Jahrhundert um seinen Standpunkt in
solcher Frage nicht zu beneiden brauchen. Er verrät wenig genug von der
Tiefe wirklicher Philosophie.Gleichwohl ist Blemmides' That bezeichnend für
mönchisches Vorgehen im griechischen Reiche überhaupt. Montesquieus Schil-
derung der Mönche und Geistlichen wird man daher nicht übertrieben nennen
können (Considdrations XXII): „Lorsque, dans la ddcadence de l'empire, les
moines furent le seul clergd, ces gens, destinds par une profession plus parti-
culiöre k fiiir et a craindre les affaires, embrassörent toutes les occasions qui
purent leur donner y donner part; ils ne cessörent de faire du bruit partout et
d'agiter ce monde qu'ils avoient quittd. Aucune affairc d'etat, aucune paix,
aucune guerre, aucune aucune ndgociatiou, aucun mariagc ne se traita que
tröve,
par le ministdre des meines:
les conseils du princo en furent rcmplis, et les
assembldes de la nation presque toutes composdes. On ne suuroit croirc qucl
mal il en rdsulta. Ds aifoiblirent Tesprit des princes, et leur firent faire impru-
demment mßme les choses bonnes."
508 I- Abteilung
iötc xal Ttäv d-av^a d'eodö^aötov vndQXEi te xal öeßdö^Lov tbv {niyav
d-ebv xal öeßdö^LOV ix tfjg xcbv ivsQyi^^dtcjv tovtov d'soörj^iag ovo^d-
öo^sv ti)6el dvvaiiLg^ oi) ösLxvvvteg ix tCbv dvo^dtav tijv cpvöiv^ ovjl
xrjQvttovtsg ix tov dvcjvv^ov tr^v dvva^iv^ «AA' elnövteg tä övö^ata
£^(0 tibv dvo^idtcov xataXc^Tcdvo^EV xal övöriklo^EV iv tatg Xi^eöiv
XTjg 8}C7tOQ£v6E(X)g xov ccyCov %vev^axog, Anfang: ^si ^Iv del xijv (pvöLV
Schrift ist aber offenbar an einen nicht der griechischen, sondern der
römischen Kirche angehörigen Bischof gerichtet. Das erhellt allein
1) Unter den überaus zahlreichen Anführungen aus den Schriften der Väter,
eine Häufung der Beweismittel, die z. B, Nikolaos von Methone noch gar nicht
kennt, ist wenigstens eine insofern beachtenswert, als sie einem falschen Ver-
fasser beigelegt wird. Nachdem Theodoros eben eine Stelle des Basileios an-
geführt, fährt er Z. 226 fort: Kai itdliv 6 avtbg iv ro5 itgog 'Avo^oiovg loyto cpr\olv
Ott 6 ^hv TtocrriQ ysvvä^ tovräativ on iyEvvriaEV' ö dh vlbg ysvvätai, xovxecxlv oxl
ytysvv7]xaL' yial oxi avxbg 6 7caxr]Q i%7tE^7t£i xb nvsviia, xovxegxiv oxl i^ETtE^'^E' yial
xb TtvEv^a itiTtoQEvExaL, xovxEGxiv OXL iy.'jtETtoQEvxcxL. Dauach hielt Theodoros, aller-
dings mit Unrecht, den Ausspruch als von Basileios herrührend. Swete ver-
zeichnet unter dem Text als Quelle: „S, Äthan. Opp. Spur. {dLccXoyog tieql xfig
Tpta^og)," während er sich im Index S. 24, wenn auch mit Bedenken, für „Maxim.
Conf. (?) Dial. de Trin. (Migne 28 p. 1119)" erklärt. Es darf an keinen der drei
Kirchenlehrer gedacht werden. Die Stelle gehört dem erstenr Dialog des Apol-
linarios von Laodicea über die hl. Dreieinigkeit an und findet sich in
meiner Ausgabe von Apollinarii Laodiceni t^uae supersunt dogmatica,
im Anhange zu meinem „Apollinarios von Laodicea", S. 255, 20 23. Vgl. aufser- —
—
dem zu jener Schrift S. 138 157. Das viermalige, gesperrt gedruckte oxi ist
übrigens dem ursprünglichen Texte fremd.
J. Dräseke: Theodoros Laskaris 513
iXloyi^cov ävÖQav. Jedenfalls ist die Person des Kaisers erhaben über
alle Parteien, er steht allen gleichnahe, in ihm allein ist die Wahrheit
und Gerechtigkeit der Entscheidung gewährleistet (Z. 562 ff.): ov yaQ
^äXXov tovxcov tj sxsLvatv v7triQ%8v 6 ßaöiXsvg^ Ttävtcov dh 87CL&Yjg söxl
ßaöiXsvg Tcal TtaQu Tcdvtcov STtiörjg %al ovo^cc^svaL xal ösßeraL xal xar'
löTjv ovrog öcdd^söLV ev Jtäöi, diaxBitai. Auch die Yerschiedenheit der
Sprache, ob Lateinisch oder Griechisch, die von grundsätzlichen Gegnern
jeglicher kirchlichen Einigung damals besonders hervorgekehrt zu sein
scheint, macht nicht den geringsten Unterschied (Z. 567 ff.): ov yaQ
o^oyXcjtroLg tcXsIov xaQi^£rai ßaöiXsvg^ ocXXä jcäöiv l'öog iörl xal b^oCag
iv TtäöL rotg vTtb %£iQa didxBixai^ xal dXr^d'SLag iötl xQixrig xal ÖLayvdy^cov
xov dxQißovg. Sind das nicht hohe, anerkennenswerte Gesichtspunkte?
Und sollte hier nicht dem Kaiser u. a. auch das leuchtende Vorbild
seines kaiserlichen Oheims, des grofsen Hohenstaufen Friedrich II
vorgeschwebt haben, der mit unumschränkter Macht und bewunderns-
werter Weisheit über seine vielsprachigen und verschiedenen Glaubens-
überzeugungen lebenden Völker, Lateiner, Griechen und Araber herrschte?
Diese Grundsätze wünscht Theodoros hochgehalten und anerkannt zu
sehen. Sie soUen innegehalten werden und von neuem zur Geltung
kommen, wenn, wie aus der Schrift hervorzugehen scheiQt, er eine neue
Kirchenversammlung beruft, um den alten Zwist beizulegen. '''Slots xal
TidXiv^ sagt er darum zum Schlufs (Z. 573 ff.), el iotiv dvayxatov
övvodov övyxQOtrid-TJvac elg rijv rfjg dXrjd'Siag i^eraöLV^ ovrco det
yeviöd-aij xal jtQOötdy^aöt ßaöUtxotg övveXd-stv anavxag iv c5 av
iitLxd^ri xÖTtc) (og dv xal dvaXa^dxcjv iv avxa öwaycoyi} yivrjxat xal
t&v ;|r()£ia3(Jwi/ iTCLöcoQsvöLg' xal 6 ßaötXsvg xad'iöei ^iöog, ag äv
diaxQLVT} xovg Xiyovxag xaxä xriv jraAatav ixeLvrjv övvTJd'eLav, Indem
der Kaiser überaus treffend sich und seine Herrschaft einem Krieger
von Kindesbeinen an Streit und Kampf gewöhnt, sich
vergleicht, der,
von Jugend auf mit weltlichen und politischen Dingen hat befassen
müssen (pla axQanötcg xal xö "Aqbi ix ßgitpovg avved'iöd'stöa , xal
negl tä xoö^iixä xal noXitixä TtQdy^iaxa i^ rißr^g amf^g xatayi^vofiivrf)^
stellt er endlich dem Bischof von Kotrone, für den FaU, dafs er die
Synode besucht, in wohlwollender Weise weitere und umfassendere
514 I- Abteilung
Belehrung von selten kundiger Männer über die Frage vom hl. Geiste
in Aussicht.
Nichts erinnert in diesen von kräftigem Herrschergefühl durch-
wehten Darlegungen an körperliche Schwäche oder an die Vorboten
des Todes. Wir werden die Schrift wohl etwas früher als 1258 an-
setzen und auf den Zusatz „Mönch" in der Überschrift, der unter den
von Swete benutzten Handschriften im Cod. L (Biblioth. Coli. Lincoln,
ap. Oxon. MS. Graec. YH 16, § 4) überhaupt nicht vorhanden ist, kein
grofses Gewicht legen dürfen. Es kommen ja überhaupt nur wenige
Jahre in Betracht. Zu früh überraschte der Tod den tre£Plichen Herr-
scher. Ein furchtbares Leiden epileptische Zufälle —
hatte ihn —
schon in den schweren Kriegen, die er geführt, hart heimgesucht.
Dasselbe erschütterte, von Jahr zu Jahr zunehmend, Körper und Geist
und verbitterte ihm das Leben. Die Kunst der Ärzte schien völlig
machtlos dagegen zu sein. Sonst froh und lebensfrisch, ward der
Kaiser je länger je mehr trüb gestimmt, mifstrauisch, jähzornig, ja er
konnte sich in diesem unglückseligen Zustande zu Ungerechtigkeiten
und empörenden Mifshandlungen der Leute seiner nächsten Umgebung
hinreifsen lassen.Gibbon glaubt darum zwischen Johannes Yatatzes
und seinem Sohne Theodoros „eine merkliche Stufe der Entartung" zu
bemerken und sieht des letzteren Tugenden „durch eine zornmütige
und argwöhnische Gemütsart befleckt".^) Wir werden, durch Pachy-
meres über die Natur des Leidens, die unheilbare Krankheit des
Kaisers, genau unterrichtet, milder über jene Dinge urteilen und den
unglücklichen Herrscher vielmehr bedauern. Nötigt doch gerade sein
Lebensende mit der tiefen Reue und Bufse, die er an den Tag legte,
Xsiav "ncil vnfiysv slg trjv piovrjv t&v ScoGavdqcov ;ial ^yivs v.uX6yriQ0g v.ai svccqs-
Stadt verlassen. Wohl aber hat er, seinEnde nahe fühlend, das Mönchs-
gewand angelegt, wie es Herrscher und fromme Laien wohl zu thun
pflegten. Die Berichte der drei Hauptgewälirsmänner lassen dies deut-
lich erkennen.^) Besonders anschaulich erzählt Georgios Akropolites
die letzten Stunden des vormals so kraftvollen Herrschers. „Von der
Krankheit lange heimgesucht^^, sagt derselbe a. a. 0. Kap. 74, „und
am ganzen Körper bis zum Skelett abgemagert, wandte er sich am
Ende zur Bufse und zog das Mönchsgewand an. Wie genaue Beobachter
dieser Vorgänge. mir erzählt haben, legte er ein seines edlen und hoch-
herzigen Geistes würdiges Sündenbekenntnis ab. Er liefs den Erz-
bischof von Mytilene kommen, um vor ihm zu beichten. Ihm warf er
sich zu Füfsen auf den Boden und mit unaufhaltsam hervorbrechenden
Strömen von Thränen benetzte er die Erde, indem er seine Beichte . . .
ansieht, dafs sie nicht Yon Ignatius Diaconus herrühren können, sondern
einem Paetaster späterer Zeit (oder mehreren?) zuzuschreiben sind.
Diese Tetrasticha stehen sämtlich auch in einer Mediceischen Hdschr.
des 14. Jahrhunderts, aus der sie mit neun anderen zuerst Bandini im
Catal. codd. bibl. Laurent. I veröfiPentlicht hat (vgl. B. Z. I 421); eins
(Eberhard XII, Band. XXXVI, B 46) findet sich in freilich abweichender
Gestalt in P (12). Aber auch mit Med. (bei Eberhard = L) stimmt
die hdschr. Überlieferung dieser 11 Tetrastichen in B durchaus nicht
so weit überein, dafs an ein näheres Verwandtschaftsverhältnis dieser
beiden Hdschrr. zu denken wäre.
Was den Wert der Textgestalt in B betrifft, so läfst schon die
Fassung jener Überschrift -zur Genüge erkennen, wes Geistes Kind der
Schreiber dieses Codex gewesen ist. Aus den ^vd'OL Alöcotcov oder
ALöcoTtSLOi hat er ^vd-OL B6o7toi gemacht, aus Babrios BQaßiog^ den
er als einen öocpLötrjg bezeichnet-, die folgenden Worte, das Epi-
mythion zu dem ersten Tetrastichon (M 8), sind von ihm in die Über-
schrift gezogen, wobei dann das on im Anfang in sug ro verwandelt
xüXtcg) statt ix xokTtcov örsvcov u. s. w., — sehr oft ganz ohne Siim
und Verstand. Cfr. 11 (M 21) v. 3 u. 4 ^v /Ltot tavtr^g kocTtov G)ta
xal xocQav ug av xe TCavtccTtaöiv at0%i6xog Ttalsig statt
beseitigt.
Die Reihenfolge der Tetrasticha in B stimmt, wie ihre Anzahl,
mit keiner der in den übrigen Hdschrr. (soweit sie mir bis jetzt vor-
liegen) überein, nur in dem Frgm. des L(ondinensis) — 14 Fabeln —
finden sich diese fast ganz in derselben Folge, wie in B: es fehlt nur
tetr. 12 (M 27) in L, so dafs nun L 13 u. 14 B 14 u. 15 sind. =
Im übrigen aber herrscht kein näheres Verhältnis zwischen L und B.
In L fehlen die Epimythien gänzlich, die in B, wie oben bemerkt, den
einzelnen Tetrastichen vorausgeschickt sind. Der Text ist allerdings
an einigen Stellen ähnlich, dann aber wieder so ganz von einander
verschieden, dafs nicht an dieselbe Vorlage für beide Hdschrr., ge-
schweige denn an eine direkte Abschrift des cod. L von B zu denken
ist. Vgl. z. B. tetr. 6 (M), v. 1, wo L TiQog do^ov cpsQsv bietet,
vulg. ßelec rvTCslg ds d^rjQölv elits totccds^ R hat wie B (u. Q) ßski]
irgend einer der übrigen Hdschrr., besonders auch nicht zu Med. (bei
Bandini), mit dem zusammen B ja acht sonst nirgends überlieferte
Tetrasticha enthält (vgl. oben S. 517), zu konstatieren.
Wir haben in B also wieder eine besondere Redaktion
zu erkennen, die, in späterer Zeit wohl infolge der häufigen —
Verwendung der Äsopischen Fabeln in den Schulen ent- —
standen, für die ursprüngliche Gestalt der Tetrasticha des
Ignatius keinen Aufschlufs gewährt. Vgl. meine Ausführung in
Byz. Z. I 424.
Bemerkenswert ist auch, dafs am Schlafs von B die Worte stehen:
520 I- Abteilung
tione et arte metrica, Rostock 1881); weder entbehrt sein Trimeter der
Auflösungen (wenn schon ßie Gregor weit seltener verwendet, als die
alten Dichter), noch hat er nach dem Brauch der Byzantiner den Accent
regehnäfsig auf der Paenultima. Dazu kommt, dafs uns von Gregorius
24 derartiger akrostichisch Tcax'' dX(pdßrjxov zusammengestellter Verse
erhalten sind (bei Migne, patrol. Gr. 37, p. 907. 908), die mit den
oben genannten im einzehien keinerlei nähere Verwandtschaft ver-
raten.^) Dafs diese Verse des „Theologen" Gregorius wohl für den Ver-
fasser jener ä'/.Q06xi%Cg vorbildlich gewesen sind, soll nicht in Abrede
gestellt werden.
P: 2. ^v&sov r}yviCfievov \\
3. yaiav ßccdi^s' fir]. . . |l 5. ^Qyoav cpSQLOtcov T)yXaiC(i8va>v
nod'Si II
7. 7] yX&Tta ccsl icyuQ'a, TtQOOcpd-syyitoi \\
8. ^rJQCi ßlsnoLO fii] . . .
||
10. yiXavaov
TS Kai ateva^ovj nXvvov aovg Qvnovg 11. Xoyovg aocpöiv fiifirjaov xai cocpög ^cai
\\
||
doch glaube ich auch hier die Spuren der richtigen Lesart in B finden
zu müssen, ebenso wie in v. 8. Ausdrücke wie v. 15 ijJVXLXOvg bäoöxdzag^
Gedanken wie v. 10 und 12 lassen den Verfasser, mag er nun Ignatius
oder Gregorius heifsen, als einen nicht üblen Dichter erscheinen; auch
in Bezug auf die metrische Kunst darf er gewifs nicht zu den Stümpern
gerechnet werden, wenn auch die richtige Quantität des a mehrfach
nicht gewahrt (v. 11 xC^d und v. 24 ^liyag aörj^ ähnlich wie Greg.
ist
rechnen ist, aber keineswegs als beste oder gar als allein
mafsgebende angesehen werden darf. Papadopulos stützt seine
Ansicht von dem Wert der qu. Hdschr. durch folgende Momente:
1. C sei, wie die Schrift beweise, das Werk eines Schreibers aus dem
dafs die Hdschr. etwas früher entstanden ist, ihr Vorrang vor den
übrigen nicht ohne weiteres zuzugestehen sein, falls sich nicht ergäbe,
dafs diese direkt oder indirekt auf sie zurückzuführen wären. Und
das läfst sich, wie das Folgende zeigen wird, in keinerlei Hinsicht
beweisen.
2. Der Codex C ganz neue Überschrift, die in keiner
biete eine
anderen Hdschr. erhalten Novd-söiat^) 'lyvaxCov %al BaßQLOv.
sei:
Dafs der Verfasser für seine Tetrasticha diese Überschrift selber ge-
wählt habe, wird doch niemand für wahrscheinlich halten.
3. In C fänden sich viele abweichende Lesarten im Text der
Tetrasticha, wie in der Gestalt der Epimythien; eine Reihe von Tetra-
sticha, die ich aus metrischen u. a. Gründen als nicht-ignatianisch be-
y^axetv ix itBiQag didaöKÖ^sd'a (in S steht hier das Epim. zu tetr. 41,
welches in S ganz fehlt); zu 5 finden sich statt der Lücke in C in
HVWR die Worte dövvaxov TCQOtpd^eog evtcoqov.
Schliefslich teilt Papadopulos, um den Wert von C deutlich zu
zeigen, die von dem Text in meiner Ausgabe abweichenden Lesarten
der Hdschr. von Chälki mit; ich stelle mit dieser im folgenden die Über-
lieferung der übrigen seither von mir verglichenen Handschriften zu-
C. Fr. Müller: Handschriftliclies zu Ignatius Diaconus 525
xad-rj^evrig \\
falsch statt triv d-eäv Tcad'' rj^e^av der übrigen Hdschrr.
— V. 3 VTtvov II
= SRQ, xad'' VTtvovg H wie Babr. 10, 10. n^äg \\
=
HV (unrichtig!). — 12, 3 koyoig \\
= HVSQRLB. — 11, 3 ^övag
—
\\
= HVQLT. TQe^o^ev \\
metrisch unmöglich, die übrigen tQS^OL^ev.
21 (so zu lesen statt 2!), v. 1 xe^ag \\
= H(?)VSWQL. — v. 2 das
Imperf. in C (das ich bereits durch Konjektur eingesetzt hatte) findet
sich auch HVWQLB. dvößovXiag \\
=HVQWLB. — v. 3 öLiii"^ d^
tavtrjg \\
Papadopulos liest öc^ot de tavtrjg^ wie auch HVWQ u. a.
elXev iXovQog ||
eldBv atXovQog die übrigen Hdschrr. — richtig. v. 3
TtaQeXd^etg \\
falsch statt TCaQskd-oLg in HVQ (jtaQeXd'rjg RSB) — 44, 2
d'eQOvg II
falsch statt d^EQ^Tjg der übrigen (d-sQ^rjg HQSTb). — v. 3
Tcal xt£iV6L II
= HVQW. — V. 4 tag eveQysötocg \\
falsch; totg evEQy etaig
— 2 %£q6\v
Aesop. 163 Halm). v. rjQata Todrov ||
ohne Zweifel ver-
— 2 (zu lesen
kehrte Stellung! statt 26!), v. 1 ßeßXrjto tig jCQog ötfjd^og
xtL =HYSWQR. — 26,
II
v. 1 tig \\
falsch statt TtQÖg der übrigen
Hdschrr. — 2 sldsg = v. l'xvog \\
HSQPRBablr. — v. 4 t>öi/ ||
falsch statt des durch das Metrum gebotenen sItie de ötevcov der übrigen
Hdschrr. — v. 4 tQayov te xal tavQOv \\
dieselbe (an sich mögliche)
Stellung in Q. — 35, 1 ^ov \\
= HVWQB. — v. 4 ov yccQ Xeysig
xtX. EitEl Xdysig HVSQRW, ohne Zweifel richtig. — 22, 2 naqa-
= HVQRB. — 3
II
tQEXBig II
= RB, richtiger v. itQoöeXd'E ||
7Cq6eX%'e
HVSWQ. — = VS {d^kgcog^)
eri^oiiai HQB, E^ai^i W.
\\
Eipoi^ii
meine Abh. über Kiel 1886, Ign.,— 2 ol^oi olpoi QSP S. 13). v. \\
und die älteren Ausgaben unrichtig statt rj^Ei. — v. 3 g)rj6i^ ^ij cpoßov^
Die rumänisclie Version der berühmten Sage wird hier zum ersten
Male veröffentlicht. Seit langem ist die Sage in allen möglichen Formen
und Varianten von zahlreichen Gelehrten studiert worden. Es ist nicht
meine Absicht die Bibliographie dieses Kreises zu geben-, Krumbacher
hat es schon in seiner Geschichte der byzantinischen Litteratur gethan
(S. 428—432)-, vgl. Nyrop, Storia de l'epopea francese 1886 p. 474—475.
Vergebens sieht man sich jedoch in allen Litteraturgeschichten, die diesen
Kreis behandeln, nach einer rumänischen Version um. Erst nach langem
Suchen ist es mir gelungen den rumänischen Reflex dieses Kreises in einer
"alten Chronik zu entdecken. Ich besitze sie in drei Hss des 18. Jahr-
hunderts. Diese anonyme Chronik beruht fast ausschliefslich auf
slavisch- griechischen Quellen.Es ist sattsam bekannt, dafs die rumä-
nische Litteratur im innigsten Zusammenhange mit diesen beiden Litte-
raturen steht. Manches hat sich darin in einer eigentümlichen Form
erhalten, die sowohl kulturell als auch vom Standpunkte der ver-
gleichenden Litteraturgeschichte von Wichtigkeit ist. Vieles wurde
aus Hss übersetzt, die heute nicht leicht zu beschaffen sind. Ich er-
nicht die unmittelbare Quelle erkennen. Dafs wir es hier mit einer
eigentümlichen Gestaltung der Sage zu thun haben, die Yon der klas-
sischen Version himmelweit verschieden ist, leuchtet auf den ersten
Blick ein. Weder Dictys noch Dares liegen hier unmittelbar zu Grunde,
d. h. auf keinen Fall eine lateinische Urkunde. Die Form der Eigen-
namen, wie Pari seh oder Odisef, wiederum lassen schwerlich ein
reines griechisches Original vermuten. Odisef liefse sich noch aus
der spätgriechischen Aussprache des Diphthongen ev erklären, aber
woher Parisch, wenn nicht an die slavische Form Pariz gedacht
werden soU?
Auch inhaltlich bietet diese rumänische Version, die dem öst-
lichen Kreise Europas angehört und von der lateinischen Tradition un-
abhängig ist, nicht geringe Schwierigkeiten. Die Verhältnisse vor
Troja und der Gang der Ereignisse werden in einer so bunten Weise
durcheinander geworfen, wie kaum in irgend einer anderen Version,
Umdichtung der alten Sage ist. Ob von ihrer
die nicht eine bewufste
genauen Untersuchung irgend welcher Gewinn für die vielumstrittene
Frage der Ephemeris abfallen wird, wage ich nicht mit Bestimmtheit
zu behaupten. Jeder Beitrag jedoch, der auf griechische Quellen sich
zurückführen läfst, trägt in sich die Möglichkeit indirekt auch für jene
Frage ins Gewicht zu fallen.
Wie schon bemerkt, habe ich die rumänische Version zum ersten
Male entdeckt und zwar in einer rumänischen Weltchronik. Ich besitze
diese in drei Hss, in zwei etwas abweichenden Rezensionen: einer
ausführlicheren und einer etwas kürzeren. Die erste in Codd. Nr. 8
und 12 meiner Sammlung, Grofsfolio, und die andere in Cod. 65, einem
dicken Quartband. Ob sich noch andere Hss irgendwo finden, ist fast
unmöglich zu sagen. Die rumänische Akademie hat keinen Katalog
veröffentlicht. Ich weifs auch nicht, ob überhaupt einer existiert, und
die Hss sind aufserdem unzugänglich. Andere Sammlungen sind noch
weniger bekannt. Aus einer ähnlichen Chronik, die jetzt im National-
Museum zu Bucharest liegt, habe ich in meiner Chrestomathie (Vol. I
S. 145 ff.) einige Auszüge geliefert. Ich kann jedoch nicht behaupten,
dafs sie mit meinen Texten identisch sind. In die rumänische Litteratur
hat sich gegen das Ende des 17. Jahrliundorts eine Übersetzung der
neugriechischen Chronik des Dorotheus, Bischofs von Monembasia, ein-
geschlichen, die einige Verwirrung hervorgebracht hat, indem die alte
Chronik mit dieser verquickt wurde und es daher fast unmöglich ist,
ohne genaue Einsicht blofs auf den Titel einer Chronik hin zu be-
stimmen, ob sie die des Dorotheus ist oder die alte, oder das Ergeb-
nis ihrer Verschmelzung. In jener Chronik des Dorotheus findet sich
530 ^- Abteilung
jedoch keine Spur der trojanischen Sage. Ich beschränke mich daher
notwendigerweise auf meine Hss. Von diesen habe ich Cod. 12 der
Übersetzung' zu Grunde gelegt. Der andere Codex ist kalligraphisch
besser geschrieben; aber der Text ist viel besser in der ersten Hs.
Die Namen sind absolut identisch. Ich habe die Orthographie der-
selben hier beibehalten und mich einer ziemlich wörtlichen Übersetzuncr
befleifsigt. Die eigentliche Geschichte Yon Alexander Paris und' der
Zerstörung Trojas bildet ein Ganzes für sich und umfafst in dieser
Chronik Kapitel 69, während die weiteren Schicksale der griechischen
Helden erst am- Schlüsse der Chronik als ein Zusatz auftreten. Dieser
ist erst später hinzugefügt worden, und der Chronist beruft sich auch
auf das im Texte vorkommende Kapitel. Da die Namen dieselben sind
und kaum einige kleine Widersprüche sich darin nachweisen lassen, so
wird man wohl auch diesen Nachsatz derselben oder denselben Quellen
zuweisen können, denen die eigentliche Erzählung entnommen wurde.
Einigermafsen anders liegt die Sache bei der zweiten Version, die
durch Codex 65 meiner Sammlung vertreten ist. Die Chronik selbst
wird direkt als aus dem Griechischen übersetzt bezeichnet und zwar
durch einen gewissen Nekulai sin Mihalake im Jahre 1778. Bei genauer
Vergleichung dieser Chronik mit der ausführlicheren Rezension ergiebt
sich, dafs sie eine Art Abkürzung von jener ist, und dafs also auch
jene auf direkte griechische Quellen zurückgehen müfste, was jedoch
sehr fraglich scheint. Wie dem auch sei, das eine steht fest, dafs
beide auf einer und derselben Quelle beruhen. Die Namen sind fast
dieselben, der Gang der Handlung absolut der nämliche in beiden. Am
Schlüsse jedoch der Eroberung von Troja wird in der zweiten Rezen-
sion kurz das Schicksal der hervorragenden griechischen Heerführer
erwähnt. Der Chronist kommt dann nicht mehr auf dieselben zurück.
Da die Sage in beiden Rezensionen fast identisch ist, so habe ich mich
mit der Wiedergabe der ausführlicheren begnügt. In den Kreis der
trojanischen Sage habe ich damit ein bis dahin fehlendes Glied ein-
gefügt, welches, wie ich glaube, von mehr als einer Seite von Inter-
esse ist.
I.
(Kap. 69.)
Kaiserin eine Frau, genannt Ekavia, Tochter des Kaisers Kasan. Dieser
M. Gaster: Die rumänische Version der trojanischen Sage 531
Kaiser Priiam hatte von seiner Frau eine grofse Anzahl Kinder. Als
sie beide alt wurden, ward die Kaiserin wieder schwanger. In einer
Nacht träumte die Kaiserin einen sonderbaren und schreckenerregenden
Traum. Sie sah nämlich, wie ihr aus der Gebärmutter ein breimendes
Scheit herauskam, das die ganze Stadt Troada in Feuer setzte und auch
alle umliegenden Dörfer. Die Kaiserin konnte den Traum nicht ver-
hehlen und erzählte ihn dem Priiam. Beide fielen darüber in tiefes
Nachdenken und sie beschlossen alle elinischen „Filosofen" und
Zauberer zusammen zu rufen, um sie zu befragen, was für eine Be-
deutung dieser Traum wohl habe und was er verkünden solle. Kaiser
Priiam berief denn alle Filosofen, Zauberer und Sterndeuter und
frug sie, was er zu bedeuten habe. Die Filosofen antworteten und
sagten: „Wenn das Kind geboren wird, mufst du es gleich töten oder
im Walde aussetzen lassen, damit es von einem wilden Tiere gefressen
werde, denn sonst wird es grofses Unheil über Troada bringen."
Kurz darauf wurde das Kind geboren. Es war sehr schön und
2.
lieblich,und seine Mutter konnte es nicht über sich bringen, dafs das
Kind getötet werde, und hiefs es lieber aussetzen. Priiam übergab
nun einem Diener das Kind, es im Walde auszusetzen, damit ein
wildes Tier es verzehre. Der Diener, dem das Kind auch Mitleid ein-
flöfste, da es ein so schöner Knabe war, legte ihn unter einen dichten
Strauch, damit ihn die Sonne nicht brenne, und ging fort und meldete
es Priiam. Kurz darauf ereignete es sich, dafs Hirten mit ihren Schafen
jenes Weges einher zogen. Als sie das Schreien des Kindes hörten,
suchten sie darnach und fanden es unter dem Strauche. Als sie des
schönen Knaben ansichtig wurden, beschlossen sie ihn nicht umkommen
zu lassen, sie und gaben ihm den Namen
nahmen ihn denn mit sich
Parisch. Sie brachten ihn in ein Dorf und übergaben ihn einer
Amme, dafs sie ihn säuge. Als der Junge herangewachsen war und
15 Jahre alt wurde, dachte sich seine Amme, die sehr arm war, dafs
sie den Jungen dem Kaiser zum Geschenk anbieten und ihm erzälden
wolle, wie er als kleines Kind unter einem Strauche gefunden wurde
und wie sie ihn aufgezogen hatte. So ging sie denn mit Parisch zu
Priiam. Als der ihre Worte hörte, rief er die Kaiserin. Sie fragten
die Frau, wie lange es her sei, seitdem die Hirten ihr das Kind ge-
bracht hätten. Sie antwortete ganz wahrheitsgemäfs, und sie erkannten,
dafs es ihr verlorenes Kind sei. Darauf schickte der Kaiser nach ihm
so rasch als möglich. Als sie ihn erblickten, wie schön er war und
lieblich und seinem Vater vollkoinnu'n ähnlich, erkannten sie, dafs es
wirklich ihr Kind von ihrem Blute sei. Sie freuten sich denn sehr
über iliii, nnhnuMi ihn gleich in ihren kaiserlichen Palast in die Stadt
532 I- Abteilung
ein ganzes Schiff mit ihren Reichtümern, und Elena bestieg das Schiff
mit fünf Gefährtinnen. Alexandru Parisch bestieg ebenfalls das Schiff
mit seinem Gefolge und sie segelten fort. Das Schiff ging wie ein
Pfeil. Er steuerte aber nicht den geraden Weg nach Troada, deim er
fürchtete, verfolgt würde und womöglich eingeholt, daher
dafs er
richtete er seinenLauf nach Sindona, zu Proteea, dem Könige von
Ägypten, damit seine Spur sich verliere. Er mufste deshalb an
Finikia vorbeifahren, und da wurde er von einem starken Sturme über-
fallen, so dafs er in die gröfste Lebensgefahr geriet. Von dort fuhren
sie weiter, bis sie zu den Mündungen des Flusses Nilus gelangten.
Dort stand nun ein Tempel, den elinische Kaiser zu Eliren des Gottes
Iraklie errichtet hatten. Die Ägypter hatten solchen Glauben an den
Gott Iraklie, dafs sie einen Schwur thaten, dafs derjenige, welcher
selbst das gröfste Verbrechen begangen haben sollte, sogar einen Mord,
von jeder Strafe frei sein solle, sobald er diesen Tempel berührt hätte.
Sobald Alexandru dort anlangte, stieg er ans Land und ging mit all
seinen Schätzen in den Tempel, zugleich mit der Kaiserin Elena, ihren
Gefährtinnen und seinem Gefolge.
7. Die Leute seines Gefolges waren sehr ärgerlich über das, was er
gethan, und sie sagten zu ihm: „Von jetzt an thue, was du willst, allein,
denn wir folgen dir nicht mehr, um unsere Köpfe zu verlieren deiner
Thaten wegen." Damit verliefsen ihn alle und er blieb allein mit Elena
und ihren Mädchen. Der König von Ägypten erfuhr dieses und er
schickte nach Alexandru Parisch und Elena. Als sie zu ihm kamen,
fragte er Parisch wegen Elena, wer sie sei und woher sie komme und
wohin sie ginge. Alexandru versuchte nun in einer verwirrten Weise
darauf zu antworten, denn er glaubte, dafs der König nichts wisse.
Seine Leute jedoch hatten dem Könige alles vorher erzählt. Er sagte
daher zu Parisch voller Wut: „Bei der Macht der grofsen Götter! hätten
wir nicht den Schwur, dafs, wenn einer auch die gröfste Sünde begangen
hat, aber den Tempel des Iraklie berührt, er von jeder Strafe frei ist,
ich hätte dich den gröfsten Qualen und Foltern unterworfen und dich
zu Tode gequält, der Bosheit wegen, die du gegen jenen Kaiser be-
gangen hast. Er hat dich mit Brot und Ehre empfangen in seinem
Hause, und du nimmst ihm sein Weib und seine Schäjbze und läufst
davon wie ein Verfluchter. Ich befehle dir nun, dafs du dich aus
meinem Reiche alsogleich entfernen sollst, dafs ich niclit mehr erfahre,
dafs du noch hier bist, denn sonst werde ich den Schwur brechen und
bei eigener Lebensgefahr dich büfseu lassen."
H. Daraufhin nalim Alexandru Parisch Klena und alles, was er sonst
noch hatte, und sehiifte sich ein nacli Troada, zu seinem Vater Prilam
B>zAtit. /üitaobrift III ä u. 4. 35
534 I- Abteilung
und zu seiner Mutter Ekavia. Als sie ihren Sohn Alexandru erblickten
und ihre Schnur Elena, deren Schönheit gröfser war als irgend eines
anderen Weibes, freuten sie sich sehr, und als sie alle die Schätze
ausluden, die Elena mitgebracht hatte, freuten sie sich noch mehr und
hielten ein grofses Fest. Priiam wufste aber nicht, dafs sein Sohn
Alexandru ihm keine Freude gebracht hatte, sondern, wie ihr weiter
sehen werdet, Feuer und Vernichtung der Stadt und den Einwohnern
von Troada.
9. Als Manelau von Kritu nach Hause kam und alles sah, was ihm
Parisch gethan hatte, dafs er ihm seine Frau und seine Schätze ge-
nommen und ihm solche Schande in den Augen der andern elinischen
Fürsten und Könige gemacht hatte, zerrifs er voller Zorn seine Kleider
von der Brust bis zu den Knien und konnte sich durchaus nicht be-
ruhigen. Er schickte darnach zu seinem Schwiegervater Kaiser Tin-
dareu. Und Tindareu kam und erfuhr die arge Unbill, die ihnen
Parisch angethan hatte, und beide weinten sehr. Tindareu, Vater der
Elena, und Manelau machten sich auf und gingen zu allen Fürsten,
Königen und Kaisern der Elinen. Sie weinten und jammerten und
beugten ihre Köpfe in den Staub vor ihnen und klagten über die
Schande und das Leid, das ihnen Parisch zugefügt hatte. Sie erimierten
sie an den Schwur, den alle elinischen Könige und Fürsten bei der
Hochzeit der Elena geleistet hatten, dafs, wenn jemand sie unerwartet
rauben würde, sie alle aus Liebe zu Tindareu und Manelau ihnen zu
Hilfe eilen würden. Denn viele hatten sich um Elena geschlagen und
wollten sie heiraten, da sie so schön war. Als nun alle elinischen
Fürsten, Kaiser und Könige, grofs und klein von der Sache gehört
hatten und sich des Schwures erinnerten, den sie der Elena wegen ge-
leistet hatten, dafs sie alle dem Tindareu und Manelau zu Hilfe eilen
würden, teilten sie es einer dem anderen mit und rüsteten sich alle
und schrieben Briefe, dafs alle bereit seien.
10. Alle Fürsten und Könige sammelten sich an einem Orte und sie
beschlossen einen Brief nach Troada schreiben zu lassen und zwar von
Tindareu und Manelau an Kaiser Priiam im Namen aller Fürsten,
Kaiser und Könige der Elinen und den Brief durch einen Boten ab-
zuschicken. Sie sollten dem Priiam schreiben, dafs er die Elena und
all die Schätze, die sie mitgenommen, zurückschicken solle zu ihrem
Kaiser Manelau und dafs Priiam sich nicht seines Sohnes Alexandru
Parisch annehmen solle, damit kein Krieg eines Weibes wegen geführt
werde. Würde er sich weigern sie in Frieden auszuliefern, so möge
er wissen, dafs alle Elinen bereit seien gegen Troada zu ziehen.
11. Tindareu, Vater der Elena, schrieb nun einen solchen Brief an
M. Gaster: Die rumänische Version der trojanischen "Sage 535
Priiam im Namen des Manelau und aller elinischen Fürsten, genau wie
ihm jene geraten hatten. Klitemnestera, Schwester der Elena, schrieb
ihr Sie schickten als Boten den Agamemnon,
auch einen Brief darüber.
Schwager der Elena, Mann der Klitemnestera, und den Odisev. Diese
gingen mit den Briefen des Tindareu und Manelau und der Fürsten
und Könige der Elinen und kamen nach Troada. Sie verbeugten sich
vor Priiam und seiner Frau und übergaben ihnen die Briefe der elini-
schen Fürsten. Elena, die Frau des Manelau, safs dabei, in der Nähe
des Priiam, zusammen mit Alexandru Parisch, um die Boten des Ma-
nelau genauer zu sehen. Nachdem Agamemnon die Briefe dem Priiam
übergeben hatte, gab er den Brief der Klitemnestera der Elena. Sie
las den Brief durch und lachte und beachtete ihn weiter nicht. Priiam
las ebenfalls die Briefe der elinischen Kaiser und Könige und sagte:
„Weim sie kommen wollen, können sie mit Gesundheit kommen, sie
werden es nur bereuen, die Elena aber geben wir unter keiner Be-
dingung zurück."
12. Die Boten verliefsen den Ort und brachten jene Antwort Tindareu
und Manelau und den elinischen Königen wieder und erzählten alles,
was sie gesehen und gehört hatten. Sie gerieten darüber in grofse
Wut und teilten es den Elinen mit, wie jener die Briefe gar nicht be-
achtet und geantwortet hatte, sie mögen kommen, wenn sie es wünschten,
dafs sie es aber sehr bereuen würden und dafs er sich um sie nicht
kümmere. Als die elinischen Fürsten und Grofsen das hörten, kamen
sie alle, zu Land und zu Wasser, von allen Seiten und versammelten
sich in Mizivtra, dem Land des Manelau, dem Elena entführt .worden
war. Es kamen viele Heere von zahlreichen Ländern und Städten, von
Athina, Evropa, Thetalia, Elada und vom ganzen Westen. Auch viele
Fürsten kamen, von den Liseln Rodos, Itakia, Salamina, Kritu, Argosu,
Korinthu und von vielen anderen Inseln.
13. Nachdem sich alle dort versammelt hatten, jeder Herrscher mit
seinem Heere, kamen daselbst viele Menschen zusammen, und es war
ein furchtbaresund grauenerregendes Heer. Alle waren lauter Helden
in eisernen Panzern mit Schilden und Helmen in Gestalt von Geieni.
Unter ihnen waren auch berühmte Helden, der grofse Ahileu, der König
von Telaftia und von Fersala. Afileu (!) allein kam mit 50 Schiffen.
Als alle Heere an einem Orte versammelt waren, waren sie so zahl-
reich wie Blätter und Gras. Alle Kaiser und Könige beratschlagten
mit einander, wensie zum Anführer ernennen wollten, der das Kom-
mando über alle haben sollte. Sie kamen überoin den Agamemnon
zum Anführer zu wählen. Sie beschlossen femer, die Ortsehuften
rings um Troada zuerst anzugreifen, sie zu plündern und alles Vieh
36 •
536 •
I- Abteilung
14. Sie beratschlagten wiederum, auf welche Weise sie sich wohl der
Stadt Troada bemächtigen könnten, die weltberühmt war ilires Reich-
tumes wegen und des Goldes, das in ihrer Mitte war. Auch ob sie
der Elena wieder habhaft werden könnten und des Alexandru Parisch,
um sich an ihm zu rächen der Schande wegen, die er Manelau und
den andern elinischen Königen zugefügt hatte*, und sie beschlossen mit
der ganzen Macht Troada anzugreifen. Sie rückten dann vor ins Ge-
filde von Troada und breiteten sich über das ganze Feld aus. Es
waren ihrer so viele, dafs sie das Feld kaum fassen konnte. Als der
Kaiser Priiam mit seinen Grofsen von Troada das Feld überblickte und
diese gewaltige Heeresmacht sah, und wohin er blickte, glänzte das
Heer gleich Eis, denn alle waren in eiserne Rüstung gekleidet, überfiel
sie ein grofser Schrecken. Zu gleicher Zeit kamen Leute von der
Umgegend und erzählten Priiam von den Angriffen des Ahileu, wie er
Städte und Dörfer zerstört, verbrannt, geplündert und vernichtet hatte,
so dafs. von ihnen fast nichts übrig geblieben war und dafs jener Teil
des Landes ganz verwüstet dalag. Die Nachricht vergröfserte noch
mehr den Umnut des Priiam. Er schickte nach dem Osten einige
seiner Grofsen, um dort Soldaten für ihn zu werben. Sie warben auch
zahlreiche Heere von den Königen des Ostens und brachten ein starkes
Heer nach Troada.
15. Beide Parteien benachrichtigten einander, dafs der Kampf in
12 Tagen beginnen würde. begann der Kampf
Nach Ablauf dieser Zeit
und beide Heere kämpften mit einander heftig und hart und der Kampf
wurde Tag für Tag geführt und es fielen viele von beiden Seiten und
keiner siegte, denn auch in Troada gab es tapfere Helden. Und so
kamen viele gute Helden um durch jene verfluchte Elena.
16. Eines Tages safs Priiam im SöUer der Festung- Troada und neben
ihm safs sein Sohn Alexandru Parisch und Elena. Sie blickte hinunter
auf das elinische Heer, und alle Fürsten, Herrscher, Könige und Kaiser
der Elinen sahen, wie Elena angelehnt an Alexandru safs. Sie zeigte
mit dem Finger auf die Elinen und sagte: dieser da ist mein Vater
M. Gaster: Die rumänische Version der trojanischen Sage 537
anzugreifen und das ganze Heer von Troada zu vernichten oder selbst
ganz vernichtet zu werden.
Der grofse und tapfere Ahileu, der
17. die Stütze der elinischen
Helden war, rüstete sich zum Kampfe, legte Waffen an, kleidete
seine
sich vollständig in Eisen, nahm und seine berühmte
seinen Schild
Lanze und stellte sich an die Spitze der elinischen Truppen und sagte,
dafs alle zum Kampfe bereit sein sollten. Als in Troada der Sohn
des Kaisers Priiam sah, dafs Ahileu selbst an die Spitze der Kämpfenden
sich gestellt, komite er es nicht über sich bringen ruhig zu bleiben,
sondern bat seinen Vater ihm zu erlauben in den Kampf zu ziehen.
Der Name dieses Sohnes war Ektor, er war jünger als Alexandru
Parisch und ein sehr tapferer Held. Sein Vater wollte ihm jedoch nicht
gestatten in den Kampf zu ziehen und sagte: „Es sind andere Helden
da, die mit den Elinen kämpfen können." Und Ahileu griff sie heftig
und mutig an und lieferte ihnen ein hartes Treffen. Die Heere
kämpften Mann gegen Mann vom frühen Morgen bis in die sinkende
Nacht. Der tapfere Ahileu drang in die Mitte der Troadener wie ein
wütender Löwe und hieb sie in kleine Stücke, und die Elinen töteten
so viele von den Truppen der Troadener, dafs kaum der vierte Teil
davon zurück blieb. Der Überrest schlofs sich in Troada ein. Sie
wagten nachher nicht mehr hinauszugehen und mit den Elinen zu
kämpfen*, solchen Schrecken hatten sie ihnen eingeflöfst. Die Elinen
freuten sich sehr und wurden übermütig, als sie sahen, -dafs sie die
Troadener so stark geschlagen hatten und so viele von ihnen getötet
waren. Sie lagerten sich dicht um die Stadt, während die Einwohner
von den Wällen auf sie hinabblickten, ohne es zu wagen Jiiiiauszugehen,
besonders da sie die Leichen der Erschlagenen so zahlreich wie Klötze
herumliegen sahen. Die Eliucu riefen ilinen zu: „Kommet dot-li heraus,
ihr Weiber, und lasset uns kämpfen, und lieget uiclit dort eingesclilossen!''
18. In dem Heere der Elinen war um jcMie Zeit ein grofser Freund
des Ahileu, ein gewisser Palamidu, der ein grofser „Filosof*' und
Gelehrter war, wie es keinen seinesgleichen im ganzen Lande der
538 I. Abteüung
Elinen gab. Alle Kaiser und Fürsten holten sich Rat bei ihm und
ehrten ihn sehr, da es keinen zweiten gleich ihm gab. Ein Fürst des
Agamemnon, den alle zum Anführer gewählt hatten, ein gewisser
Odiseu, fafste, als er sah, wie alle Kaiser und Könige den Palamidu
achteten und schätzten und dafs er der besondere Freund des Helden
Ahileu war, einen heftigen Hafs gegen ihn. Er konnte ihm aber
nichts anhaben, da alle ihn so sehr achteten und er Freund des Ahileu
war. Er wartete nun eine günstige Gelegenheit ab.
1 9. Priiam, der Kaiser von Troada, schickte wieder Boten mit Geld,
damit sie Soldaten für sein Heer würben, und sammelte auch welche
aus seinem eigenen Lande. So brachte er eine Armee von 50 000 Soldaten
in Troada zusammen. Als die Elinen diese Heeresmacht sahen, zogen
sie von den Mauern der Stadt zurück und lagerten sich im freien
sich
Felde. Am
nächsten Tage bereiteten sie sich wieder zum Kampfe vor.
Da kam ihnen zum Treffen Ektor entgegen, der mit 50 000 Mann aus
Troada ausrückte. Er war jung und schön wie ein Engel und hatte
sich ganz in Eisen gekleidet, sich den Helm auf den Kopf gesetzt und
seine kostbaren Waffen genommen. nun das Heer zum Er führte
Treffen gegen die Agamemnon, der
versammelte Macht der Elinen.
Oberbefehlshaber der Elinen, rief Ahileu und ernannte ihn zum An-
führer des Heeres, dafs er das Heer gegen die Troadener zum An-
griffe leite, während er mit einem Teile des Heeres sich in den
Hinterhalt lege, um die Stadt zu beobachten, damit nicht Priiam mit
seinem Hab und Gut entrinne und Elena mitnehme.
20. Als Ahileu die Leitung des Heeres übernahm, nahm er Palamidu
mit sich, von dem er sich überhaupt nie trennte, so lieb war er ihm,
und stellte Heer genau dem der Troadener gegenüber auf, wo sie
sein
sich gegenseitig gut sehen konnten. Ektor seinerseits führte sein Heer
zum Kampfe an. Die Schlacht begann und bald fiel ein Elin, dann
wieder einer von Troada. Sie schössen dann mit Pfeilen auf einander
und fochten mit ihren Schwertern und die einen konnten die anderen
nicht besiegen. Ahileu ging unter seinen Leuten umher und munterte
sie zum Kampfe auf, dasselbe that auch Ektor, der seinen Mannen
voranging und in seinen Waffen gleich einem Morgensterne leuchtete.
Und wieder fing der Kampf an, die Elinen konnten die Troadener
nicht von ihrer Stelle bewegen, die nicht vom Platze wichen. So
kämpften sie den ganzen Tag vergebens und am -nächsten und am
dritten Tag, ohne dafs einer den andern besiegen konnte.
21. Odiseu, der Fürst des Kaisers Agamemnon, fand nun die Gelegen-
heit, die er gesucht, und verklagte Palamidu und Ahileu den Helden. Und
er sprach zu Agamemnon und sagte: „Wisse o Kaiser, dafs Ahileu aus
M. Gaster: Die rumäniscBe Version der trojanischen Sage 539
erschraken sehr und wagten sich kaum an den Kampf heran, während
die Elinen Mut und auf jene eindrangen. Die Truppen des
fafsten
Ektor verzagten fast. Daraufhin -eilte Ektor an die Spitze seines
Heeres und richtete einen Flankenangriff gegen die Elinen. Er sah
scharf auf Patroklu hin und kannte an verschiedenen Zeichen, dafs es
nicht Ahileu sei. Er sprach daher seinen Leuten Mut zu und sagte:
„Bleibet stehen. Ich allein werde mit Ahileu kämpfen." Und er griff .
ihn von der Seite an. Sie kämpften zuerst mit ihren Speeren, der
tapfere Ektor lief behende unter Patroklus Speer und versetzte ihm
einen Schlag mit dem Schwerte quer über den Hals und tötete ilm.
Und er fiel. Als die beiden Heere den Patroklu fallen sahen, liefen
sie beide rasch zum Kampfplatze, in der Absicht die Leiche zu er-
wischen. Es wurde dort ein starkes Gedränge und heftiges Hand-
gemenge zwischen den Ein Geschrei erhob sich,
streitenden Parteien.
das bis an den Himmel reichte, und
und Speere und
es regnete Pfeile
sie kämpften unbarmherzig mit einander, um zuerst den Körper zu
erlangen, der noch dazu in die Rüstung des Ahileu gekleidet war.
Fast hätten ihn nun die Troadener erlangt, wenn nicht Ahileu selbst
plötzlich auf dem Schauplatze erschienen wäre. Kaum nämlich hatte
er von dem Tode des Patroklu gehört, als er ohne Bewaffnung sich
in die Mitte des Heeres stürzte und an jene Stelle .eilte, wo der Körper
des Erschlagenen lag; und er ergriff ihn. Als die Troadener Ahileu
sahen, wichen sie zurück und gaben den Kampf um Patroklu auf. Die
Elinen nahmen nun den Leichnam und brachten ihn in ihr Lager.
Ahileu beweinte ihn sehr und begrub ihn.
27. Nachdem Patroklu begraben war, kamen die elinischen Fürsten
und Könige wiederum zu Ahileu und trösteten ihn mit guten Worten,
er solle nicht traurig sein, und brachten auch kostbare Speisen und
bereiteten ein Mahl, um ihn dadurch zu beruhigen. Er aber wollte weder
essen noch trinken und sagte: „Ich werde weder essen noch triiilccn,
bis ich nicht den Tod meines Neffen Patroklu gerächt habe." Am
zweiten Tage hiefs Ahileu das elinische Heer sich zum Kampfe rüsten.
Er selbst stellte sich wieder an die Spitze desselben und sie rückten
gegen Troada vor. Die Schlacht war sehr heftig und wild imd es
fielen fast alle Troadener. Der tapfere Ektor suchte, so sehr er ver-
mochte, Stand zu halten und zielte besonders auf Aliileu. Dieser war
ein starker Mann und glich einem Riesen. Sein Speer war 12 Ellen
lang und sein Schild war mit 7 Büffelhäuten bedeckt; und er war ein
Mann in voller Reife. Die wenigen, die von den Troadenern übrig
gel)lifd)en waren, flüchteten in die Stadt.
2H. Ahileu forderte Ektor auf aus der Stadt herauszukommen und
542 I- Abteilung
mit ihm allein zu kämpfen, er wollte entweder das Blut des Patroklu
rächen oder selbst auch durch seine Hand fallen. Der tapfere Ektor
konnte Schmähreden des Ahileu nicht länger ertragen und kam
die
aus der Stadt heraus, um mit ihm einen Zweikampf allein zu bestehen.
Die Elinen und Troadener schauten ihnen zu, um zu sehen, welchen
Ausgang die Sache nehmen würde. Als sie nahe an einander heran-
kamen, zielte Ektor mit seinem Speere und suchte jenen an einer be-
stimmten Stelle im Panzer zu treffen und bevor er ganz nahe war,
warf er den Speer. Er verfehlte ihn jedoch und Ahileu fing den Speer
mit seinem Schilde auf. Der Speer drang jedoch durch alle 7 Häute
durch und blieb im Panzer stecken. Ahileu stürzte sich nun auf Ektor,
dieser wendete sich und gedachte um die Stadt herumzulaufen. Ahileu
lief ihm nach und es erhob sich grofses Wehklagen, als man sah, dafs
Ahileu dem tapferen Ektor nachlief, um ihn zu ermorden-, und seine Mutter
und sein Vater sahen zu von der Stadt aus und wehklagten bitterlich.
Ahileu hätte aber Ektor nie erreicht, wenn dieser nicht aus freiem
Willen stehen geblieben wäre; denn Ahileu war ein starker Mann,
während Ektor schmächtig war. Er blieb also stehen und wollte
Ahileu mit blofsen Händen angreifen. Als er unter Ahileus Speer zu
ihm laufen wollte, strauchelte er und fiel. Ahileu erstach ihn dann
mit dem Speere. Nachdem er ihn getötet hatte, machte er ein Loch
in Ektors Ferse, zog einen Strick durch, band ihn an den Schweif
eines Pferdes und schleifte den Leichnam durch das ganze Lager der
Elinen bis zu seinem Zelte. Und sein Zorn legte sich ein wenig, da
er den Tod seines Neffen Patroklu gerächt hatte.
29. Ein grofses Wehklagen und Jammergeschrei erhob sich in Troada
um den tapferen und ruhmvollen Ektor. Seine Mutter, die Kaiserin
Ekavia, und sein Vater Priiam und die Einwohner und Sklaven und
Sklavinnen, alle jammerten und wehklagten, und ihre Stimme wurde
bis in das Lager der Elinen gehört.
30. Als Priiam sah, welchesUnglück über ihn hereingebrochen war
und welche Verluste und dafs er fast sein ganzes Heer ver-
er erlitten
loren hatte, schickte er Boten an König David und bat ihn um Hilfe.
Aus zwei Gründen jedoch verweigerte es König David ihm ein Heer
zur Hilfe zu schicken. Erstens war es den Juden nicht gestattet
anderen Völkern Hilfe zu leisten, da sie ein göttliches Volk waren, und
zweitens fürchtete sich der Prophet David, dafs, wenn^er ihm sein Heer
schicken würde, seine Leute die Sitten anderer Völker lernen und
Götzen anbeten würden. Aus diesen Gründen weigerte er sich ihm
Hilfe zu schicken. Als Priiam sah, dafs er vergebens an König David
sich gewendet hatte, schickte er nach Indien an Kaiser Tain und bat
M. Gaster: Die rumänische Version der trojanischen Sage 543
ihn dringend ihn doch nicht in dieser Not zu verlassen. Kaiser Tain
von Indien ging mit Freude darauf ein und schickte ihm ein zahlreiches
Heer unter dem Kommando des Hauptmannes Memnu. Er schickte
auch viele Elefanten und Löwen, die für den Krieg dressiert waren,
zusammen mit seinen schwarzen Trup^jen, die tüchtige Waffen mit sich
nahmen. Als sie nach Troada mit Memnu kamen, begrüfsten sie den
Kaiser Priiam. Dieser freute sich sehr, als und
er dieses zahlreiche
auserlesene Heer sah, und er beschenkte Memnu und dankte
reichlich
dem Kaiser von Indien Tainu für die grofse Wolilthat, die er ihm
erwiesen. Die Troadener und Indier zogen zusammen hinaus zum
Kampfe. Als die Elinen die schwarzen und sonderbaren Menschen
sahen, erschraken sie heftig und entsetzten sich noch mehr, als sie die
Die Troadener erfuhren es, und sie bewafl&ieten sich und liefen hinter
ihnen her, um ihnen den Leichnam abzunehmen. Eanda und Odiseu
trugen den Leiclinam abwechselnd. Als sie sahen, dafs sie eingeholt
wurden, legte Eanda den Leichnam nieder und warf sich auf seine Ver-
folgerund trieb sie auseinander, und dann nahm er wieder den Leichnam
auf, und sie liefen eine weitere Strecke. Als sie zu den Pforten der
Stadt kamen, fanden sie sie geschlossen, und von den Wällen warf
man auf sie Steine und Klötze und man überschüttete sie mit Pfeilen
und Wurfgeschossen. Eanda wunderte sich, wie sie wohl den Körper
des Ahileu aus Troada hinausbringen würden, so dafs er nicht zum
Gespötte der Troadener werde. Und er rüttelte mit aller Macht an
der Pforte und brach sie ein, und so entkamen sie mit genauer Not,
von Pfeilen durchbohrt und von Steinen zerschmettert. Die Troadener
wunderten sich, welch tapfere Helden die Elinen waren, die allein einer
ganzen Armee Widerstand leisten konnten und einer solchen Menge
zum Trotz den Körper des Ahileu mit sich nehmen konnten und noch
dazu das Thor der Stadt eingebrochen hatten und entrannen. Jene
brachten nun den Leichnam des Ahileu in das Lager der Elinen. Als
die Elinen ihn gewahrten, erhoben sie ein bitteres Jammern und Weh-
klagen. Und sie begruben ihn mit grofsen Ehren im Gefilde von
Troada am Ufer des Flusses Scamandru, wo er seine grofsen Helden-
thaten vollbracht hatte.
34. Die Elinen beratschlagten mit einander, wen sie zum „Hat man"
über die Truppen an Stelle des Ahileu ernennen sollten, und sie kamen
überein den Sohn des Ahileu an Stelle des Vaters zu ernennen. Sie
schickten also rasch und brachten Piru, seinen Sohn. Dieser kleidete
sich in die Rüstung seines Vaters, setzte seinen Helm auf und gürtete
sein Schwert um. Die Elinen riefen aus, als sie ihn sahen, dafs Ahileu
wieder lebendig geworden Der Kampf begann von neuem und es
sei.
fielen sehr viele von den Elinen sowohl als auch von den Troadenern.
Die Leichen lagen in Haufen überall umher und auf den Feldern der
Troadener wuchs nichts mehr, nicht einmal das Gras, von den unauf-
hörlichen Kämpfen. Die Leichen rochen von allen Seiten und die Zahl
dvA' Elinen imd Troadener hatte sich bedeutend vermindert. Die Elinen
sahen, dafs sie die Stadt nicht erobern könnten. Sie beriefen alle
Wahrsager und Filosofen imd versuchten Zauberkünste. Sie erhielten
zur Antwort, dafs sie die Stadt Troada nie durch Krieg einnehmen
würden, nur durch List könnten sie diese erobern.
35. Sie tiberlegten nun, durch welche List sie die Stadt eiimehmen
kJnniten , uud verfertigten alle zusammen ein riesiges Pferd aus Holz,
das so grofs war, dafs sie in d(»ssen Inneres 24 bewaüuete und behelmte
546 I- Abteilung
Männer verstecken konnten. Diesen gaben sie den Befehl, dafs, wenn
sie etwa in die Stadt gebracht werden sollten, sie die günstigste
Gelegenheit abwarten und ihnen durch Lichter auf den Mauern der
Stadt Zeichen geben sollten zu kommen,
und dafs sie die Pforten
der Stadt ihnen öffnen sollten. nun das hölzerne Pferd am
Sie liefsen
Ufer des Wassers, wo ihre Schiffe lagen, und gingen in ihre Schiffe
und stellten sich, als ob jeder von ihnen in sein Land absegeln woUe.
In der Nacht kehrten sie wieder um und verankerten ihre Schiffe an
einer kleinen Insel, gegenüber Troada, genannt Tenedu.
36. Am nächsten Morgen als die Troadener auf das Lager der Elinen
hinsahen, erblickten sie keinen einzigen derselben. Sie schickten Späher
aus, aber auch diese fanden keinen. Sie gingen dann an den Platz,
wo jene ihre Schiffe hatten, und fanden dort das hölzerne Pferd. Sie
fanden auch einen Brief, der folgendermafsen lautete: „Wir Kaiser,
Könige und Fürsten der Elinen hatten gedacht die Stadt Troada durch
Krieg und Schwert zu erobern. Nun kämpfen wir schon 10 Jahre
und haben nichts ausgerichtet, wahrscheinlich sind unsere Götter da-
gegen, dafs wir mit euch kämpfen, und gewähren uns daher die Er-
oberung der Stadt nicht. Wir sind daher ein jeder nach seinem eigenen
Reiche zurückgekehrt und haben euch dieses Pferd zum Andenken
zurückgelassen, als ein Zeichen für diejenigen, die vielleicht später es
versuchen möchten Krieg mit euch anzufangen, dafs sie sehen, dafs
wir 10 Jahre vergebens um Troada gekämpft haben!" Als sie jenes
Pferd fanden, benachrichtigten sie die Troadener davon und die ganze
Bevölkerung der Stadt kam hinausgeströmt um es zu sehen. Und sie
wunderten sich sehr darüber und wufsten nicht, was sie davon halten
und was sie damit anfangen sollten. Einige rieten das Pferd zu ver-
brennen, andere es ins Meer zu werfen, jeder wie er dachte, so riet er.
Als sie dann den Brief lasen, glaubten sie alle, dafs es zum Besten der
Stadt zurückgelassen worden war. Da es bestimmt war, dafs Troada
vernichtet werden sollte, wurden sie mit Blindheit geschlagen und sie
nahmen das Pferd und brachten es in die Stadt. Und sie freuten sich
sehr und waren lustig und ohne jede Sorge. Sie schmausten und be-
tranken sich vor grofser Freude. Als sie alle betäubt eingeschlafen
waren, kamen jene Männer aus dem Innern des Pferdes heraus und
gingen zu den Pforten der Stadt. Sie überwältigten die Wächter und
hieben sie nieder, schlugen Feuer und zündeten die Lichter auf den
Wällen der Stadt an, welche als Zeichen dienen soUten.
37. Als die Elinen das Zeichen gewahrten, stiegen sie alle rasch in
die Schiffe, die an der Insel Tenedu festgeankert lagen, und eilten nach
Troada. Sie stiegen leise ans Land und schlichen sich unbemerkt bis
M. Gaster: Die rumänische Version der trojanischen Sage 547
an die Pforte von Troada, die ilinen die anderen öffneten. Die ge-
samte elinische Armee drang in die Stadt, wo
Einwohner alle sie die
schlafend fanden, und es begann ein schreckliches Morden und Töten.
Keiner wurde geschont, Alt und Jung, Weiber, Kinder, sogar Säug-
linge an der Brust wurden ohne Erbarmen niedergemacht. Es erhob
sich ein entsetzliches Geschrei und Gejammer, welches bis zum Himmel
aufstieg, die Erde erbebte und das Blut flofs zur Pforte der Stadt
hinaus und reichte den Pferden bis an die Knie. Die Elinen ver-
schonten keine einzige lebende Seele in Troada, sie machten alle nieder.
Darauf öffneten sie die Schatzkammern und nahmen, so viel sie nur
tragen konnten, bis sie alle ganz beladen waren. Nachdem sie alle
Troadener erschlagen hatten, zündeten sie die Stadt an und sie brannte
bis auf den Grund nieder, so dafs nichts von der einst grofsen und
berühmten Stadt übrig blieb, die ihresgleichen nicht hatte. Sie war
vom Kaiser Troi gebaut worden, der ein Sohn des Kaisers Gamni-
midu (!) war.
38. Manelau, der Mann der Elena, suchte inzwischen nach seinem
Weibe. Er wäre bei dieser Suche sicherlich umgekommen, sein Leben
schwebte an einem Haare, hätten ihm nicht zwei Jünglinge aus Troada
geholfen: es waren zwei Bojaren des Kaisers Priiam: Enia und An-
tinor, sonst hätten ihn die Troadener ermordet. Jene beiden brachten
Elena hinaus und übergaben sieAus diesem Grunde bat Manelau
ihm.
die Elinen, das Leben des Enia und Antinor und ihrer Familien zu
schonen, was sie ihm gewährten. Und jene beiden Bojaren gingen mit
ihren Familien nach dem Lande der Franken. Manelau nahm dann
sein Weib und kehrte mit ihr nach seinem Lande zurück, wo sie bis
II
Hier schreiben wir über die elinischen Kaiser, die bei Troada ver-
sammelt waren und die Stadt 10 Jahre lang vergebens belagert
hatten,im zehnten sie durch List eroberten und zerstörten und
verbrannten, und Gott bestrafte sie, dafs keiner eines friedlichen
Todes starb.
Bild mit grofser Zauberei gemacht worden ist, so dafs in welche Stadt
man jenes Die Einwohner
Bild brachte, diese Stadt uneinnehmbar wurde.
wurden sogar und sorglos gegen ihre Feinde, wer diese auch
siegreich
sein mochten. Als der Kaiser Troi die Stadt Troada zu bauen anfing, kam
zu ihm ein grofser elinischer Filosof, genannt: Asia und brachte ihm
dieses Bild als Geschenk. Der Kaiser seinerseits schenkte ihm dafür
M. Graster: Die rumänische Version der trojanischen Sage 549
Die anderen Für8t(»n folgten seinem Beispiele und fuhren jeder mit
Bysant. Zeitiohrift III 8 u. 4. 86
550 I- Abteilung
seinen Schiffen nach seinem Lande. Die Kaiserin von Troada wurde
zur Sklavin gemacht und sie war mit auf dem Schiffe des Odisef, der
zuerst weggefahren war. Sie fluchte dem Heere und besonders fluchte
sie den Soldaten des Odiseu. Diese wurden wütend auf sie und stei-
Dort fiel er in die Hände eines gewissen Kiklop. Dieser Kiklop ist,
wie der Filosof Omer schreibt, ganz anders als andere Menschen. Er
hatte nur ein einziges furchtbares Auge in der Mitte der Stirne, er
war sehr stark und grauenhaft von Anblick, ein Mörder und wild, wie
man es sich nur denken kann. Odisef suchte nun von diesem Blut-
sauger und Menschenfresser los zu kommen und erst nach harten und
schweren Kämpfen gelang es ihm, aus der Gewalt des Kiklop sich zu
befreien. Von dort kam er zu den Inseln der Kirki und der Kalipso.
Diese Liseln standen unter der Herrschaft der gleichnamigen Töchter
des Atlandu. sich in die Kirke und sie gebar ihm
Odisef verliebte
einen Sohn, namens Telagonon. Von dort gelangte er zu den Meeres-
strudeln, genannt: Harivda und Skila. Zwischen diesen beiden Felsen
ist eine enge Wasserstrafse, wo das Meer sehr rasch fliefst, denn dort
treffen sich die Strömungen der Gewässer des grofsen Okian und ver-
mischen sich mit einander. Das Schiff, das dort hineinfällt, ist unrett-
bar verloren, denn der Strudel des Wassers ergreift es und verschlingt
es. Dorthin gelangte Odisef mit seinen Schiffen und alle seine Schiffe
und Leute gingen unter in dem Wasserstrudel. Er allein rettete sich
schwimmend auf einem Brette. So fanden ihn Phönicier auf dem
Meere schwimmend und nahmen ihn in ihre Schiffe auf. Sie brachten
ihn nach Krit zum Fürsten Idomenie. Dieser nahm ihn mit grofsen
Ehren auf und gab ihm zwei Schiffe und 50 auserlesene Leute, und
er begleitete ihn bis nach Corfu zum Könige Alkinou. Dieser gab
ihm auch einige Mannschaft und Odisef ging in sein eigenes Land
Ithaka. Dort fand er sein Haus besetzt von seinen Feinden, die sein
Weib zum Heiraten zwingen wollten. Er tötete sie alle mit der Schärfe
seines Schwertes und reinigte das Haus von Feinden, und er blieb
wieder allein Herr in seinem Hause, wie er früher gewesen. Er lebte
dann noch viele Jahre als König. Zuletzt erschlug ihn sein eigener
Sohn Telagon.
M. Gaster: Die rumänische Version der trojanischen Sage 551
Cod. H, S. 73—93.
S. 73, Spr. 1: Eiöai xal TiXintrig xal öxovQÖg.
KksTttrjg ^sv 6 ^A8ä^ «g (paystv ajtb rov q)vrov^ äcp' ov TtaQtjy-
yik%"Yi ^ri (payetv^ 6 avtbs hv xal öxovQog diä rö ^srä ro TCtatdiia
firj ßaXstv fistdvoLav slits de on rj yvvij^ rjv deöcsKccg ^ol^ ixeCvri
tov dwatöv. UxTjQog G ist wohl ein Schreibfehler st. (öxXrjQog oder)
öxovQÖg; das W. öxovQog (oscuro) hat jetzt die eigentliche Bedeutung,
z. öxovQo XQ&iia (und, meines Wissens, nur im Neutrum auch
B.
0xovq6^ (poQe^a axovQÖ\ und die metonymische, z. B. öxovQa 7tQd{y)iiaxa
{dxovQa xd 'xovv^ von traurigen, unüberwindlichen Verhältnissen). Zum
ngr. Spr. Arab. 378: ißyd^^ 6 xXifpxrig tt) gjovt}, vä (pvy 6 votxoxvQtig
(angefülirt S. 133) vgl. auch 1539: ßydXe (pavii xov volkoxvql^ v*
döxox^tfrj t6 ölxö tov. — In der Avötg ist wohl Sg (payav st. d}g
(payetv zu schreiben.
S. 74, 2: ^Aith xXijttriv xlints xal XQt^av oinc ix^ig.
554 I- Abteilung
xXeq)tYj xal ^i} (poßä0aL (sc. tbv Ssov). — In der Avöig habe ich
xXeft} vor ipvxV'^ eingesetzt; Kr. ergänzt es nach daCaovog.
S. 74, 4: ^Slg svQyg rov xcclqov, cpäys xal tbv Xayov.
dvvcc^£G)g. 'jPZ xal ccXXcog ixßaXelv rovro ^olxsv JCQbg iavtbv Xiycov
'O tfjg rj^EtSQag öcjtrjQLag ix^Qbg %Xrix^£lg äiä tov XQiötov — , tijg
Ttitgag tov Ttatgbg trjg eig ävaiQEöov roi) /tiaßoXov 7tE^(pd-EL67]g ix rot)
avcoyiov^ rjtOL tov ovqavov.
Kr. S. 135: „. . . . d. h. leicht ist ein Angriff aus geschützter Stellung";
ganz richtig, gegen die theol. Deutung. Im Ngr. habe ich ein ein-
ziges sinnverwandtes Sprichwort finden können, in dem eben dieses
Wort, ävGiyaiov^ vorkommt: eitaipav öXa tä Xoyta^ ncoXsyccv 'il^rjXä 'g
Spr. 249 seiner Sammlung: div ftov tä X\g iöv avtd^ ^6v ^ov tä
Xiy tÖTtog vergleicht. —
In der Av6ig bildet die Stelle: 'O —
ov^c^i/ov doch wohl keine Aufserung des Goliath oder des Teufels (etwa
als Objekt zu Xiyav), sondern das Subjekt zu eolkev — Xiycov, welches
in seiner Länge zugleich die zweite Anwendung des Spr. enthält; und
da in H st. TCQbg iavtbv Xiycov (G) die Lesart jc^bg iavtbv ds sXsyEv
steht, so ist wohl zu schreiben: 'H xal äXXog' ixßaXElv tovto eolxev
(TCqbg iavtbv de sXsyEv) 6 tijg rj^EtSQag etc. Der Spr. Benizelos —
42, 51: BXdxog 'g tb ßovvö^ öiyaXij d^dXaööa (S. 136) steht auch bei
Arab. 181.
S. 75, 7: '^Jtö öaXov xal ^Ed'vötov tijv äXTJd-Etav äxovs.
^Aitb rot) x^9^^ '^^'^ 'ATtoötöXcjv , ovtiva xal ^oqbv idöxovv slvai
xa%'G3g xal ai U^d^ELg t&tv 'AnoCtoXcov cpaöCv^ rixov6d"rj rj dX7]d'Ei,a
—
%o^ög yä^ tG)v 'AicoötoXcav ixtJQv^Ev rj^tv tbv dyvoov^svov XQtötbv
Elvai ®Ebv dXrjd-LVOv.
Der Singular steht in allen Hss: ditb öaXov xal ^sd^vötov AHK,
P. N. Papageorgiu: Zu den mittelgriecliisclieii Sprichwörtern 555
ccTtb öaXbv %al ^Ed-vözrjv BC; nur G giebt: äjto öalcbv xal ^s&vö^avov
(vä ^dd-jjg trjv älri^SLav^ S. 117), doch viell. äno öaVov xal ^sd-vö^avov;
den Sing, bieten auch alle ngr. Fassungen, S. 137. —
Zu aC IlQd^sLg
zitiert Kr. Act. 2, 13: szsqol de xlavdtfivteg sXsyov on yXsvKovg ^e-
^66t(o^8voL £L6t; vieU. hatte der Katechet im Sinne aucb Kor. I 1, 21:
evdöxr^ösv 6 &£bg diä ff]g ^coQiag rov TcrjQvy^arog öcböai, tovg
TtLörsvovtag — riustg de xrjQvööo^ev Xqiötov
* @eqv dvvcc^tv. —
S. 75, 8: 'Ejtijya^ev otiov ^äg exQecoötovöav Kai e%QeGi6xov^dv
tcog Tjuetg.
Kr. S. 137: „^wir gingen zu einem, der uns schuldig war, und wir
wurden ihm schuldig'. Offenbar eine Hausregel: wir sollen unserem
Schuldner keine Gelegenheit geben, uns durch Bewirtung — zu verpflichten
und dadurch gleichsam unser Gläubiger zu werden (s. auch Krumbacher,
Eine Sammlung byz. Sprichwörter, München 1387 [im folgenden =
Kr.^] S. 81). Die Avöig ist ganz verdreht". Irre ich nicht, so ist der
Sinn: „wir gingen zu einem, der uns schuldig war, (um das Geld ein-
zutreiben) und (da stellte es sich heraus) wir schuldeten ihm", d, i.
wir hatten das Unglück, auch anderes Geld dazu zu verlieren, also:
enl rav ita^ovrcov aTCQOööoxritovg t,r]^iag xal enl t&v Ttagä do^av
aTCoßaLvövtcov TtQay^dxov. In diesem einlachen Sinne fafst den Spr.
auch die Avötg mit Beziehung auf den Hades und den Teufel, welche,
durch die Höllenfahrt Christi der (aufgestandenen) Toten beraubt, zu
einander sagen: ev o(?co (= während, ev cd) — riXTti^o^ev kaßetv — t6
XQBog ex tüjv icnttovxcov dv%^QG)7ta)v^ evQed-rj^iev ^läkkov rj^etg ol dd'kLOv
XQEcoaxovvxeg' ovx ol'da^ev Jicjg xovxo yeyovev rj^tv xal yccQ ctg xax-
eixo^av 'tfjvxdg dcptjQe^rjy^av. Dieselbe Pointe liegt offenbar auch im
ngr. Spr. Beniz. 75, 146: exet nov ^ccg ;(j(>09(Jrov(yai/£, ^ag niJQav xal
xb ßöÖL (S. 138) und im türkischen: seliam verdim, bourtzloü tsiktün",
„einen Grufs gab ich (jemandem), als Schuldner stellte ich mich (uner-
warteterweise) heraus". Zu vergleichen sind noch Arab. 3G4: eTirjye
auch Mich. Acomin. II 172, 5 Lampr.) vergleicht-, auch der Spr. Beniz.
239, 904: o n xd^v^ rj yCÖa ^g t6 öov^dm^ xd^vEt xal t6 öov^dxt 'g
rij yCda findet sich bei Arab. 1046: ö xi xd^ri ^g xh do^dxi ri yCda^
xccl 'g xijv yCda xb öco^dxi.
S. 77, 10: El'xcc^sv cpiXov xrjTtovQOV xal diöa^ev xov yevvrj^av xal
edidev [lag kd%ava.
In dem schönen Spr. ist die Idee des unvorteilhaften Tausches
nicht ohne ironische Beziehung auf (pCXov ausgedrückt (vgl. Ngr.:
xixoia (pilCa ag Xeii^tj). Zu den ngr. Parallelen S. 140 bringe ich
noch bei: dög ftov, xvQd^ xov ävÖQa öov xal jidge (xQdxsi Arab. 273)
öi) xov xÖTtavo.
S. 77, 12: "EQyov xov xsXetGy^avxog xal ^ri xov dTtoxivrjöavxog.
Der Spr. Sakellarios 33: äXXog £xd6xrj0EV xi^Xlog e^Ttovxxaöev
(S. 142) lautet bei Arab. 32: aXXot %d6xovv xC^kXov %d(pxovv (auch 39:
aXXog %d6xa x(^XXog Ildöxa). Der türk. Spr.: „der eine säet, der
andere erntet" (S. 143) stimmt mit Joh. 4, 37: 6 Xoyog iöxlv äXTjd'LVÖg^
ort dXXog iöxlv 6 ötcslqcjv xal ccXXog 6 d^sQi^cov — * äXXoL xs-
xoTCLdxaöi xal ri^stg slg xov xotcov avxcbv sidsXrjXvd'axs. Vgl. auch:
aXXog xacpays xä övxa xi alXog xä TtXrjQavsL Arab. 34, Phoustanos
'JötBQsg (Athen 1877) S. 87.
S. 78, 13: "ÖTtov cpiXslg fii) davH^E xal ötcov dyanag ^ri öv'ivat.E.
Über die verschiedenen Fassungen der Hss (S. 118) und den Sinn
derselben handelt Kr. S. 144 — 151. Hier mag folgendes beigetragen
werden: in FI lautet der Spr.: xr^TtovQs övvEJtaQE' XiyEi vd iprjtfjl
P. N. Papageorgiu: Zu den mittelgriecliischen Sprichwörtern 557
(ipvxrj F)-, if^vxri kann hier niclit bedeuten: ,;hier, Seele! (bin ich dir
zu helfen)", auch nicht: „da, eine (gute) Seele, (was für ein guter
Mensch da!)"; wollte man nicht mit Kr. annehmen, dafs i^vx^i „durch
Konjektur des Excerptors F aus der Lesart I entstanden" wäre, so
könnte man höchstens erklären: „da! (sieh!), kein Mensch hier!" (wie
man gewöhnlich, mit Weglassung von dsv sivat^ noch heute spricht),
wodurch der Gärtner dem Bittsteller zu entgehen sucht, indem er sich
als sähe er keinen Menschen vor sich, auch den Bittenden nicht,
stellt,
und bei sich ausruft: „Niemand da!"; denn treffend sagt Kr. S. 147:
„der Gedanke, dafs jemand unpassende Dinge in seiner Rede verbindet
oder dafs jemand nicht zuhört bzw. nicht zuhören will und deshalb
Ungereimtes antwortet, erfreut sich bei den heutigen Griechen [auch
Türken und, wie ich glaube, überhaupt bei den Völkern im Oriente] einer
so grofsen und für uns so auffallenden Beliebtheit, dafs er besonders
betont werden müfste etc."; die Verstellung erstreckt sich sogar auf
angebliches Nichtsehen, wie der Ausdruck beweisen kann: ^jtdl ida
ijöo;^ „hier warst du (und ich sah dich nicht!)?", nach wiederholten
ocxov^s (S. 148) und B. 301, 231: ru zfjg Xiya 'ycD trjg ^euäg ftoi>, xC
liov Xiy iiiLBv uvrij stehen auch bei Arab. 131 (nöXtv)^ 1511: avtd^a
'fiLXoviie xccl x^Q'S (makedon. kl dx^iQt'Oc) äxov^e (mak. xovßsvtca^oviie)
und 1297. Der weitverbreitete Spr; lautet makedonisch: xaXri<S7taQa
ysQO' xovxxia öit^Qco; endlich sagen die Türken: „akschijm heirr olsoiin*
balik avlarim", „Guten Abend; Fische fange ich". Zu (pvXdxxeiv in —
der Avöig bemerkt Kr.: „man könnte dazu xov vo^ov ergänzen"; ohne
Obj. steht es auch S. 112, 58.
Arab. 514: tö' (sehr, «td') 6 öxvXog xij ysvfci rov, xc' icvayaXXiats*
7] xaQÖia xov. Eine maked. Fassung eines allgemeinen Spr. (S. 151):
^xaCQia%av xal tfvfine&eQiaöav. Weit verbreitet ist das biblische (Joh.
1, 46): 'ßQfjx' (()d(T rjVQ*) 6 OiXiTtTtog xbv iVa^ai/arJA, z. B. Arab. 1677.
Der Spr.: ixvXiöev 6 xtvxisQsg xal *PQfjx6 xb xanaxi (so iu Mak.;
558 I- Abteilung
S. 152), „es wälzte sich der Topf und fand seinen Deckel" ist auch
türkisch: „tentzere iouvärladi, kapaa-ni bouldoü". Der Spr.Bemz.284,233:
öXOLvl ^\ ^xoivl xal ßovgXo ^l ßovQlo lautet bei Arab. 1204: ötcccqto
^h öTtccQto^ ßovQlo fA£ ßovQXo. Sinnverwandt endlich sind auch Arab. 386:
sijxoXa oC Tcaxol 'raiQia^ovv und 453: 17 vvcp' äcpövtag ysvvrjd-f} xrjg
Kr. S. 154: ,,im Neugriechischen kann ich den Spruch nicht finden";
die Verbindung der Pflugschar mit der Nadel kommt meines Wissens
nur vor: xdvei, xb yivl (sehr. yvvX) ßslovi, Arab. 618 („aus einer Pfl.
macht er eine N.^^ mit der Deutung: itQog xovg dt' oixovo^iav 6xa-
Qov^svovg TCQäy^a ovaicböovg ä^tag (auch: jtQog xovg dds^iovg)^ in
Maked.: j(^alvä vvvl xal (pxiavei ßsXovi (ähnlich: %aXv& jtÖQxa xal xdvsc
TcaQad-vQi). Zu den anderen Parallelen bringe ich noch bei: d^t^ei
liiä jtaXrjöxoxxa yua dexa TCovlaxCdaig Arab. 98, der Diogen. 5, 81: xd-
liYiXog xal ^cjQLOJöa itoXlCbv 'ovcov dvaxid'sxac cpOQXia (Sakell. 118: -j^
Das öAov verstehe ich nicht, wohl aber 6 Xöyog (oAü), wie ge-
wöhnlich die AvöEig beginnen, z. B.: ivxavd-a 6 Xöyog xr^TtovQov xbv
XQLöxbv Xsysi; auch 77, 11- 82^ 22. 23. 24. 25 etc. etc.
s.
ri^lv. Das W. SEbg hat sich viell. vom Lemma in die Avöig ein-
geschlichen, st. des ursprünglichen Xoyog.
S. 82, 22: Kd^vEL 6 itid-og xal 6 Qoybg xal dxovEi rj xEQd xa^axEQt],
In K: xdövvT] 6 xvQrjg xal 6 vibg etc. (S. 119) =?= xdvovöi?
S. 82, 25: ^iitXbv ydQ 6c)t,EL xal ^ovajcXovv ov -6d)^EL.
Ev (pd-aQta öcy^axL.
I: dv ^8 TO eyXvtüörjg (S. 120), worüber Kr. S. 161: „ro nach dv
^8 giebt keinen Sinn"; zwar ist die einzig richtige Deutung des Spr.
diejenige, welche Kr. mit Hinweis auf das arabische: „Beherberge du
den Beduinen; er wird dir deine Kleider mitnehmen^^ gegeben hat; da
nun aber die Hermeneuten „den natürlichen Sinn eines Wortes oder
eines ganzen Spruches zu gunsten ihrer Nutzanwendung ganz willkür-
lich verdrehten" (S. 151; vgl. auch 162, 27) und die Bearbeiter, um
die Sprüche mit ihrer Anwendung in Einklang zu bringen, „ihre
Weisheit in verschiedenen Einfällen erschöpften" kann (S. 132), so
man getrost annehmen, der Bearb. I habe dv ^a ro syXvtaörjg im in-
transitiven Sinne verstanden: „wenn du mir entgehen wirst" wie wir
noch heutzutage sagen: dav d-d ^s (oder ftov) xo (oder xriv) yXvxaörjg^
„du wirst mir (in diesem Falle) nicht entgehen" (vgl. auch g)d"rjvd xo
(xrjv) Damit stimmt auch die Av6Lg: si dl xal ixXvxd}0t]g
yXvxcjöa).
^ov überein, weshalb ich auch die Lesung H im Lemma: dv ^s ya-
Xdörjg („hättest du mich betrügen, von mir entrinnen können") nicht
als eine „einfache Verschreibung", sondern als eine absichtliche Be-
arbeitung des Sammlers betrachten möchte. — Li der Avötg sclireibt H:
TcaXä jtoQ8v68(X)g TCOQavadöa^ worin wohl: xaXd TtOQavaöai^ cog TtoQavaöac
steckt (vgl. S. 94, 8: 6 "Acdrjg Xayai Tcgog xovg vTtovQyovg avxov' KaXd
alnav otcov aiTtav etc.). ^Edv xo axßdXrjg a^o} soU offenbar bedeuten:
„wenn du es wirst herausbringen können" d. i. wenn es dir am Ende
gelingt, heutzutage idv xo '
ßydXrig tcsqu. Am Ende bietet die Hs:
OTtaQ ijxovöa q)d-aQxa) 0d)iiccxL^ worüber Kr.: „statt dieses Unsinns hat I:
oTtEQ otXalg (1. aCXetg) iv ödy^iaxc (pd'ccQxa, doch scheint in der Lesung
von H ein Wort wie ^x^cg zu stecken"; i'x^ig ist eine treffliclie Emen-
dation, welche durch S. 92, 53 bestätigt wird: dvaXaßav xb öuqxlov
aov xovxo OTtEQ sxaig d)g ^vdv^a (nach I; öicaQ ol'xaLöa ivdv^a 11). Es
versteht sich nun von selbst, dafs die Theologen vä ßdXco im Siime
von „treffen, schlagen" (nehmen, gewinnen) verstanden wissen wollten.
S. 83, 27: Tijg X'^Q^S ^o^l t^VS 6Q(pccvflg ocov xijg XQOvg tpovöxavat.
Mit Recht bemerkt Kr. S. 163, es werde sich ohne eine auf-
klärende Parallelstelle eine definitive Entscheidung über den Sinn dieses
nur in H überlieferten Spruches kaiun erreichen lassen. Nicht ohne
Bedenken deutet Kr. die Antithese auf die zähe Widerstandskraft der
Witwen und Waisen: ;,je mehr du auf sie schlägst, desto mehr wachsen
560 I. Abteilung
sie in die Höhe"; liefse sich nur diese Bedeutung von tpovöxavsLv
irgendwo nachweisen! Vielleicht liegt die Pointe in der Antithese
zwischen Schlagendem und Geschlagenem: „je mehr du auf die Witwe
und Waise schlägst, desto mehr schwillt es an deiner Hand", d. i.
desto gröfser wird an dir die Vergeltung Gottes sein-, Matth. 23, 14:
oval v^tv — Ott, xatsöd'LEte tag oLmag xgjv xrjQcov — * diä rovto
Xrirl^Eö^e jcsQiööörsQOV KQt^a.
S. 84, 29: 'O tov 0aov tag ivtoXäg TtaQOQ&v xal ^rj to ötKaiov
äöTCa^ö^svog TtcTCtSL eig tiiv tov @sov aTtödoöLV^ coötcsq 'lovdag TCco^TJöag
Qiag etc.
Mantel (unter den Kopf?)"; ich meine, ävtriv sei nichts anderes als
avrriv oder vielmehr civ rtjv, ebenso ^avtrjv = fi' av rr^v == ^ä (d. i.
älXa) äv tr^v^ sodafs wir folgende Fassungen erhalten: Ttav itX. xäv
TCt. {per. ri 7t X.)^ civ xriv {ji av tr^v) ov ß. ovösv (ov) x., und: 7tt. r)
TcX.^ av dsv rriv was könnte man nun unter triv ver-
ß. ovdhv x.;
Tcatavco == ich lege einen Boden zu), „ich esse" (s. auch Skarlatos By-
zantios Lex.^ S. 368). Nisi omnia fallunt, ist also der Sinn des Spr.:
„ob arm ob reich, ifst er (abends) nicht, so schläft er nicht".
Der Spr. Beniz. 185, 124: ol. vioi xQayovv xä %vvd x ot yeQovxsg
^ovötdiow (S. 169) lautet
' bei Arab. 1268: xä naiöid xq5)v dyovQidsg
(ofKpaxccg) xal oC ytQOvxeg 'fiovöid^ow; Beniz. 49, 87: yXvxä r* ^(pccysg^
H. 86, 37: 'O x66^og inovxCiexov^ xovt iaxiv t) fvxii <i^> •6«6
562 I- Abteilung
S, 86, 38: ^Slg ide^co tag TtriTctdg^ öa^ov aal tag i^jtrjxtdg.
Kr. S. 174: „Die Erklärung der wahrscheinlich echt volksmäfsigen
Antithese Ttrjxtrj und i^jtrjxtij macht grofse Schwierigkeiten. Das erste
W. heifst im Altgr. 'geronnene Milch', 'Käse' und in der heutigen
Sprache 'Fleischgallerte' (Aspic); aber unklar ist die Bedeutung von
i^TtrjKttj^ das off'enbar einen Gegensatz zu jcrixtri bildet. Nach seinem
körperhaften Bestände heifst das W. 'das darin Geronnene'; was jedoch
speziell damit gemeint ist, vermag ich nicht festzustellen. In der
Lösung werden die itrjKtal mit den Weltlüsten, die i^jtTjKtal mit den
Höllenstrafen verglichen. Die Vermutungen von E. Kurtz S. 22 [Pla-
nudes 71: stpayeg tijv TtrjxtTJv^ d£i,ai xal trjv i^jcr^xtTJv^ 'was im Käse
drin war' und H. Schenkl — 'die ungeniefsbaren Reste, die bei der
Käsebereitung bleiben', bringen uns nicht weiter^'; und die Anmerk.
dazu: „das Wort (TCrjxtYi) ist auch ins Lat. übergegangen *picta und
von dort in der nach ital. Lautgesetze umgestalteten Form pitta, Ttrjtta
Brot. Mag nun Ttrjyt'^ in unserem Spr. diese oder jene Bedeutung
haben, die e^Ttrjxrrj^ welche offenbar ein in irgend welcher Beziehung
zu der jci^xrri stehendes ungeniefsbares Ding sein soll, vermag ich auch
nicht festzustellen. Man wird doch annehmen müssen, jcr^xr'^ habe in
dem Bedeutung bewahrt „geronnene Milch", „Käse", wie
Spr. die alte
man noch jetzt in Thrakien Ttrjxtr} auch den aus dem gekochten tvqö-
yaXa (o^^dg, Molken, Käsewasser) gewonnenen unfeinen Käse nennt;
e^TcrjjcTri dürfte einfach die unschmackhafte Milchsubstanz sein, welche,
im letzten Magen (mak.-vl. cc^ovqo) des Lammes gebildet, von unseren
Bauern allgemein zum Gerinnen der Milch gebraucht wird, die soge-
nannte TCvxCa oder tvQO^ayta {j^ayia ist auch der Sauerteig), also wört-
lich: TÖ (jBig TÖ ydla) itQog icrii^iv i^ßaXXö^evov (coagulum). Nun
ist der Sinn des Spr. klar: „wie du den Käse angenommen (gegessen)
hast, so nimm (ifs) jetzt auch den Käseteig an", d. i. du hast dir das
Angenehme gefallen lassen, lafs dir jetzt auch das Unangenehme nicht
mifsfallen; Beniz. 85, 294: e(paysg^ xa^öid ftov, tä yXvxo^ccQovXa^
(fdye xal tä TCixQO^aQovXa (in Maked,: icpaysg zu yXvxd^ (pdys xal
tä TtlXQu).
564 I- Abteilung
von der üblichen Anrede der Laien an die Geistlichen: evXöyrjöov Tcdreq
(auch ohne Tcdreg) stammt; dagegen ist evXöyrjötv eine Schlimmbesserung
des zu gelehrten Fassungen (so auch öoi st. öov xüid edcjxdg ^ot st.
edcjxeg ^ov) hinneigenden F (s. Kr. S. 155, 20. 188, 59), obgleich man
meines Wissens überall nicht evXöyrjöig^ sondern evXoyia sagt. Die
Theologen legen den Spruch dem Teufel bei, welcher, nachdem er den
lob auf die Probe gestellt und ihn nicht habe besiegen können, zu
P. N. Papageorgiu : Zu den mittelgriechischen Sprichwörtern 565
Gott sagte: aöcoKccg ^ol ambv sug i^ovötav i^L^v aal sdcoxa ama (ich
schlug ihn) duä xcbv ßsX&v ftov, ovk rjdvvTjd-riv ds avrov tQG)6ai r^^v
ifjvxrjv' 5cwt svXöyrjöov £v^ov fiov. Kr. deutet den Spr. als Ausdruck
der Befriedigung über gegenseitige Pflichterfüllung der Freunde („wir
sind quitt die Hand drücken^^ und vergleicht in Ngr.:
und köimen uns
Xi^daöa^s Arab. 1626 (negativ Planudes 122: oms sdcjxag
S7C7]Qcc^E
cc^a ölöov xal Xd^ßavs) und 769: vä (nimm) xal dog ftov, xal xccQalg
^syccXacg; in Thrakien: vä xal d&ös dsv 'e%Ei rcjQa^ türk.: alis-veris i^k
(= kein Geschäft mehr; s. Kr.^ S. 76), von Leuten, welche quitt sind.
Über I bemerkt Kr.: „dafs I statt der zweiten Person die dritte bietet,
6 Xrjoriis nsgl ti)v ivdsxdtrjv cjQav iXd-cov xal nihv tbv olvov rot)
ayCov UvEviiatog xal EvcpQavdslg iXrj6^6vi]6EV tä X9^V ^o)v afUCQ-
tLÜv ainov.
Damit man tceqI — iX^av xal mav — iXr]6(i6vrj6ev nicht auf
Xridtrjg^ sondern auf (i^oi,Qog bezi(;ho, ist zu intorpungieren: — ij^Cjp^
^g 6 A., tisqI tiiv tvÖaxätriv &Qav iX^uv^ xal ni&)v etc.; vgl. S. 7S, 12:
Byx»nt. ZoiUohrirt III 3 u. 4. 87
56ß I. Abteüung
S. 184 bemerkt der Herausgeber: „nicht ganz klar ist mir das
Bild: 07C0V öTcaQavtaQei, «jro rbv tcvqo (Holzpfropfen am Fasse) ^dvei
KTcb t6 xccqtovvl (cartone, vielleicht die Pappe, mit der man den
Pfropfen umwindet?), NeoeXX. ^AvdL 17"; der Spr. lautet bei Arab. 840:
olxovo^dsL dit t6 tcslqI %al idv dit t6 'aaX'aovvi^ „er erspart sich (sam-
melt sich kärglich) vom (herabträufelnden) Pfropfreise (am Gefäfse)
und verliert von der Pappe (vom Werge, mit dem man das Röhrchen
umwindet)"; über %uqI (maked.-vl. xCko) s. Skarl. Byz. v. TCsiQog S. 371:
über ocaXTiovvi Arab. S. 177, der treffend 725: ^s rö ßskovi rä ^at,6vei
Kai ^e t6 cpxvdQi %d öKOQitdst vergleicht.
S. 92, 54: ""Av d'6 vd xd^G) vd itSivCb^ tcccv dg xot^ov^ai Tcal dg
Tteivcb.
ditQaTitd ^ov xd ßaXr] yCvovxai did xfig xov ^savd^QCJTCov Aoyov <3vy-
ovQavav.
Kr. S. 186: „...altgriechisch: Ttsiv&öav dXaTCEKa vnvog iTtsQxsxat
Diog. 7, 91 (Gregor. Cypr., Apostolios), nach Diogenian, den Apostolios
wiederholt, ^iitl xcbv nsvT^xcov xg)V öl ditOQiav XQOCprjg vTtvovvxcjv' ; doch
hatte der Spruch vielleicht ursprünglich den von Apostolios mit den
Worten ^etcI xcbv TtavovQycav^ angedeuteten Sinn, dafs der hungrige
Fuchs sich aus List schlafend stellt". Eine Bestätigung der Ansicht
Kr.'s wird gegeben durch Arab. 1024: oxav jtsivdf] rj dXovitov^ (paCvsxai
Ttcbg KOL^äxat^ mit Yergleichung des agr. Spr. und der kurzen aber
guten Deutung: tcsqI aQitdycav XCav jcovrjQcbv. — Kr.: „Kai vor ditgaKxa
im Sinne von ^doch'"; ich meine, Kai vor diCQ. ist „und", dagegen Kai
vor %dvGi „zugleich" „jedoch"; der Nachsatz zu: idv ^'eXgj etc. folgt
erst mit: Kai dg Koi^ov^at; iitsl — ®£ov ist eine lange Parenthese,
welche das: ditQaKxa — övyKaxaßdöscog weitererklärt: idv CitsvÖEiv %^iXco
{ijtsl ydQ 6vv i^ol — dtdcpoQa^ Kai ^dvco xovxovg — Mavaöörjv ovxco
— @80v\ Kav dg KOi^ov^ac etc.
Möglich ist auch die Ergänzung durch g)(ov'rjg nach S. 89, 74 und
108, 47: triv EvayyskLxiiv (pcovijv riiv XiyovOav etc.
Cod. I, S. 93—106.
S. 93, 6: ^Eae xsgia veqov 7tviy8i ^s.
^idßolog ßlsTtcjv <^OTLy öiä rijg j(^ccQirog tov Xqiötov Tcal
ßskrj etc., also: xal @£0v ^ov cjg vTtsQLöxvo^sv etc., ohne das nach
ßXsTtcov ergänzte ort; mit &£ov ^lov vgl. z. B. S. 100, 44: diä xrig rot)
XQiötov ^ov xdQitog.
S. 94, 8: 'Slds vä Idyg xal ^rj svqt^ svyriv cjös vä rjöat xal
vä Cöfjg.
Zur Erklärung des dunklen Spr. (S. 187) habe ich nichts beizu-
tragen; nur das eine sehe ich, dafs die Av6ig (in der übrigens die
Worte: Kai Ttataßäg — xat£6t7}6sv wohl nicht eine Aufserung des
Hades, sondern eine Fortsetzung der Erzählung des Theologen bilden;
st. eljtElv vermute ich Ttsöstv) den Spr. als Dialog (Anekdote) auffafst;
in svyriv (Kr. ivxriv) steckt viell. ißyrjv (= eKßrjvat, von ißyaivco).
S. 94, 17: Tavta td ^s 6vvtv%aiVELg Siölv naXatov ovquvov
aTtoxkdö^ata.
^Evravd'a xa ^d-vrj^ (pvkal xal yXdöOai^ xd itBQl xi]v Tlevrifixoex^v
evQ£%'ivxa^ ^vd-a xb IIvBv^a xo ayiov xaxeßrj xal iöötpiösv xovg
'AitoöxoXovg TCQog avxovg tbv Xöyov Ttotovvxsg xal liyovxsg'
Tavxa ^Iv 6vvxv%aCvsxE 8id x&v v^sxsQtov yXcjööav oijx siövv^
dvd'Q67Cov (st. ovQavov; S. 128) iiliher steht. — Die Av6tg ist text-
lich sicher nicht richtig überliefert; Kr. schrieb Tcotovvtag xal Ikyorrag
und notierte: „Subjekt ist jtvsv^a] doch habe ich statt der gewalt-
samen Änderung itoiovv aal Xsyov das vulgärgriechische absolute
Partizip vorgezogen"; meiner Ansicht nach ist Subj. nicht t6 Tlvsv^a^
sondern tä ^d-vrj^ (pvXal xccl yXc3(5i3aL\ die Korruptel TtOLovvrag (st.
S. 96, 24: xbv yd'idaQOv ixovQsvav xal dno xijv äXXr^v ovXt^sv.
Thessalisch: xbv yd'CdaQO ixovQsvav xiJctco 'tclöcj iidXXicc^e'^ st.
des Esels steht der Wolf bei Arab. in dem sinnverwandten Spr. 1357:
xbv Xvxo xbv ixovQSvav xijksye^ Ttäv xä jtQÖßaxa, makedonisch (im
Dorfe MTtoyax^ixö^ türk. Bojäz-kioi): xbv Xvxo xbv ixovQSvaV xä
TtQÖßaxa öxaTtEXiCav^ „den Wolf schor man (und der Wolf sagte), die
Schafe sind hin"; <5xa%Bxit,co (ital. scappare, maked.-vl. d<5xd7t7tov)
ändert; vielmehr steckt hier dvXri {xä ^.), wie ich das Ausrufswort
auch in einer anderen Hs saecul. XIV geschrieben gefunden habe; jetzt
sclireibt man gewöhnlich dXol — dlXol (aXXoC^ovov) ^ S. 191, wo auch
die Form dXqiä (aXXqiä) nachzutragen ist (s. Arab. 52 — 58 und meine
Bem. unten zu S. 100, 51). Eine nähere Untersuchung der Herkunft
des Wortes wäre wünschenswert.
S. 97^ 27: IIo^tcsvovölv ös <(ot^ av^Qfoitoi dt' i^ayoQSvöscjg xäg
avxov ^£&odiag' xal ovxcxyg d'£axQL^6a£vog 6 ixd^Qbg xijg dX7]d'£Lag —
67C£vÖ£i Ttavxoicjg G)Qa X£ xal rj^BQa etc.
Ich habe ov ergänzt; st. itavxoiag vieU. itavxi^ nach S. 92, 54: 6
ZlidßoXog — (pri0LV oxi iäv ^aXco 67C£vd£Lv iv itavxl coQa^ rj^sQa x£
xal vvxxL.
S. 97, 29: Oixovo^TJd-rj t] äyia Uocpia ^l xi]g cpoXsov xb Xddiv,
P. N. Papageorgiu: Zu den mittelgriechischen Sprichwörtern 569
ausgeschlossen" (s. auch S. 192 und 83^); ich meine, (po mit der be-
züglichen Ligatur ist nicht (porag^ sondern cpoXecog (A = t; vgl.
(poktv ovx dvai in: tä ex. 7tQ. a|. g)6Xsog ovk slölv (S. 123) um-
gebildet. Zum Spr., dessen Sinn Kr. S. 192 schön erörtert, vgl; ngr.:
dG)QO xal ^iXQo ^eydXri %dQL £%h.
S. 98, 34: '^'Otav 6 Ssog rö ysvvrj^av^ 6 zltdßolog rö öaxxiv.
Kai G>67tEQ ETil xov ßaöiXEcjg xov ijctyELOv yCvExai dcä xhv
dicoöxakEvxa dvd'Qaitov «vrov röv Isyo^svov xovvrovQLdQtv xal
(pdov0L ^rjvv^axa xal xd^vovv xov aTtoxQiöELg, ovxcog etc.
F: xag dvaXrjil^t^ov (S. 124); Kr. S. 194: „man kann nur zweifeln,
ob x(bg in xijv zu emendieren oder geradezu — 17 zu schreiben ist";
xfjg ^Avakri^l^C^ov (resp. xfig 'AvaXri^iiLov) liegt aufser Zweifel, wie wir
noch heute sprechen: avQiov xcjv XQLöxovyEvvcov (st. avQiov slvai i^
toQxri xav Xq.)^ xfjg ^Avdkri^ig^ xfig IlEvxrjxoöxfjg etc. Was den ganzen
Spruch betriflFt, so bemerkt Kr. S. 87^: „daraus [aus der Darlegung
von Psellos] geht mit Sicherheit hervor, dafs unser Spruch ein Kinder-
vers war"; das wird durcli eine Masse ngr. Lieder vöUig bestätigt,
welche von den am Vorabende der grofsen Feste bei uns herumziehen-
den und sich Früchte sammelnden Kindern vorgetragen werden; fast
;ill(! beginnen auf dieselbe Weise, z. B.:
I^lfiSQa xä Oß)xa
XI* aijQt,o 0(0XL6^6g^
66 fi To xokivxCxL
vä ndco xal naQixei'
xohvxCxv ist der Stock, auf dem die Gaben, bulgur. kolinti, aufgehängt
570 I- Abteilung
werden. — In der Avöig ist st. cpccovöi, wohl (peQOvöi^ oder wenigstens
qxKöxovöL (S. 102, GO. 103, G4) zu emendieren.
S. 99, 40: "Atvxog vsateQog xriv löCav %(bQav xovQöevet.
Die AvöLg^ der auch Kr. S. 195 sich anschliefst, ist refcht wahr-
scheinlich, insofern der darin angedeutete Fall oft vorkommt; aber der
Ursprung des Spr. wird dadurch m. E. am wenigsten aufgeklärt; viell.
öTCaö^svoi.
S. 100, 53: 'O Xöyog TtQog xrjv il^viiiv ovxtog Xeyst^ oxl oxav ßXsTCfjg
xbv vovv Kai xb ö&^a oxl TcaxsöJtcXcoöev 6 Uaxaväg — xal söv xeÖQeav
ccyÖQa^e^ rjyovv iXerj^oövvrjv dta ^sxavotag^ cjg xbv KoqvtjIiov ixetvov
6 äyysXog SLTtev NrjcpB dirivsKcbg^ Xva ^rj övyxoXXrjörj ocal xä a^cpöxsQa
xfig äXlrig bdov xal xrjg avs^alsiTtxov cpd'OQäg.
Es mufs nach eltcev stark interpungiert werden, denn vfig)s etc.
sind nicht etwa Worte des Engels an Kornelius, sondern die Fortsetzung
der theologischen Erklärung, oder vielmehr die Sclilufsmoral der Kate-
chese an die Gläubigen; die Erwähnung des Korn, bezieht sich nur
auf die iXe^j^oövvrj diä ^lExavoiag^ wie Act. 10, 22: KoqvtjXls — , a[
7CQ06EV%aC 60V ocal at ilari^oßvvai öov avsßi^6av sig ^vrj^öövvov
ivG)7tL0v xov &E0V (vgl. S. 96, 22) beweist. Ferner bietet die Hs övv-
xolvöEc und e^a?,7]7txov; was will nun der rätselhafte Schlufs besagen?
Ich glaube, der Theologe meint: „£(?o V7](pc3v ipv%riv xs Kai (Jöfta, damit
du nicht alle beide, die Seele an der anderen (jener himmlischen) Fahrt
(vgl. S. 110, 51: Kaxavodcod^Tjv B%eL rj öxQaxa xijg il^vx'yjg <?ov), den
Leib an der vernichtenden (?, trans. i^aXsccpovörjg?) Auflösung hin-
derst" (nach der populären Vorstellung werden die Leichen z. B. der
Diebe etc. nicht aufgelöst), also: tVa ^rj övyKcjXvötjg Kai xä ä^g)6x8Qa
XTJg allrig bdov Kai xrjg ii^aXeiTCxov (pd'OQäg.
S. 101, 54: 'Aitb xbv oqO-qov ecpevyov Kai s^TtQOöd-ev ^ov Islxovq-
yiav si)Q0v.
fieyaXo7CQ87t£ca ^Iv tov öcj^cctog xal <^ot)> Ttgbg rä TtQÖöxcciQa toü /Jtov
Tovtov (poßsQol xal xccrä i^vx^iv ^av ak6yi6xoL xal äxaQTtoi xCbv 8vo
avxo Xcjv.
Ich habe vTtb und oC ergänzt; st. äXXog sehr. ccXlcog (vgl. z. B.
S. 75, 5; derselbe Fehler, vom Herausg. korrigiert, S. 78, 12). Tayv
ovo avxoXav vieU. nach Matth. 22^ 40 (vgl. S. 96, 23). Die syntakti-
sche Lockerheit gehört dem stammelnden Autor.
S. 101, 58: 'Exat otiov a^atva^av ötf^ag^ xal 6 ^Icjdvvrjg xal öXol
ixoQavav.
Sicher scheint mir die Deutung Kr.'s S. 201 zu sein; in Makedonien
ujid wohl allgemein (vgl. z. B. die Herondasübersetzung von N. Politis,
'Eöxia V. 9. Febr. 1892 S. 89 V. 12): ^ Uäga xal ^ Mdqa (Spott-
namen), jedermann aus dem gemeinen Volke.
S. 102, 60: KXajcxrjg xlaicxriv (povöxcoxä Xovxdvixa iicolst etc.
'O Xoyog cpdöxai ort xXaitxrig coöa xaxbg yaCxav ^lavai xal
iv TW xolg avxov d'alrjfiaöi TCQdxxovöi
iiallovxL etc.
Avötg sehr, öi* ö st. Öiov\ zum Ganzen vgl. S. 79, 16.
S. 102, 64: *Ö x66^og fti xbv xöö^ov xal t) ffti) yvv^ fiexä i^i.
lung
unbrauchbar.
AiyBiai ^lev koX TtsqX rov 'lovda^ (^TtQog} rö' "Eßatl^sv ^£v
triv %eiQa itQ&rog töv äXlcov Xiy etat de Kai tcsql xGiv ^lovdatcov
tG)v KOQSöd'Svtcov t&v ccya^Cov avrot)* Hysi tö ^dvva^ xriv oQzvyo-
liritQav Tcal tyiv yfiv rijg iTCayyskCag 7tXrjQO(poQ7](jag avtovg. ^Avtoi
diy xarsXdXovv rot» svsQystov @£ov xal ed'vov totg 8aC^o6LV koI
lynatiXsiTtov rov — 0£di/.
Sinn: „der Schlechte wird versuchen auch von deinem Essen, (welches
doch gewissermafsen in deinen Händen gesichert ist) etwas wegzu-
nehmen", wie auch: 6 XvKog äit^ tä TCQÖßata rä ^etQrniiva vQdyyeL
Arab. 891, mit der guten Deutung: ort 6 xXEjttTjg xal 6 ccQjta^ ix tcjv
(Jrdfta. — In der Ävöug habe ich TiQog ergänzt, nach S. 78, 13. 79, 15.
87, 41. 89, 46. 91, 52. 103, 64. 105, 73. 106, 75 (vom Herausg. er-
gänzt). im folgenden ist viell. der Text herzustellen:
112, 58 etc.;
Cod. G, S. 106—108.
S. 106, 3: Tä öä i^ä xal iyco ctg yeXCb.
Der erste Teil des Spr. stammt aus Joh. 17, 10: xä 6ä i^ä und
ist noch im Munde des ngr. Volkes (wenigstens in Makedonien) er-
Aber selbst wenn wir annehmen wollten, das Wort sei auch als Ad-
j<kfiv iiikI in (lieser Bedeutung ins Griechische übergegangen, so wäre
Nur denke man an die Antithese zwischen xu^agä ttfmfii«, Brot von
574 I- Abteilung
reinem (feinem) Weizenmelüe, und mßccQiK, welche sich bei uns in den
sogenaimten XeitovQyclg (Meisbrote) erblicken läfst (vgl. Briefe des
Michael Glykas S. 1)13 C: ra xad'UQtp ölt cd xal QVTCihdrj nvä jcaga^i-
fiiKtac^ Kr. S. 235)5 ^i^ xad'aQa (oline fofiia) vgl. das heutige TtXaOxh
und gewöhnlicher nur Ttlaözb (anders xaQßeU)'^ das zu erwartende
ipGJiil
(^icoöipoQog yaQ i]v %a\ öxörog ^str^cpidöd-r] ölk tr^v TtQcotovöav avzov
von dem Bearbeiter für eine ähnliche unbekannte oder seltene Namens-
form, wie sie GK bieten, eingesetzt wurde; KvQLeQrj(i)g kommt übrigens
noch heute als Familienname vor". — In der Avöig ist zu interpungieren:
P. N. Papageorgiu: Zu den mittelgriechischen Sprichwörtern 575
Cod. K, S. 108—112.
S. 109, 49: MixQog dai^cov ^sycclr] Ttei^aöfa.
AiyexaL öa xal äkXog ^iKQog dai^cov wg i]dovri xrjg
das vom Herausg. ergänzte xavxriv stand viell. vor xriv d^aQxcav; das
Ganze: xal — xaxdTCsöov (sie?) stammt aus Korinth. I 1, 8: xad^ag
xiveg avxCbv 67tÖQvsv6av xal sjtsöov iv ^lä rj^sga ELXOötXQSlg xihddeg;
dafs die Ergänzung o^occog nicht trifft, beweist Kor. I 6, 18: Ttäv
d^dQXfj^a^ ö idv Ttotrjörj dvd-QCJitog, ixxbg xov ö6^ax6g iöxiv^ 6 Öl
7C0QVSVC0V dg xb idcov öa)^a d^aQxdvEv^ worauf schon durch: 6 e%g}v —
dxovixo hingewiesen ist.
Die Hs: ^isya (pcjvrj „mit — der für acjg üblichen Ligatur", also:
— 6 X6yog <^xbv koyovy ^EyaXocpavog xotg Jiä6i etc.; vgl. S. 77, 12:
6 k6yog TCQog xbv Atox — xbv Xöyov TtoiBlxai^ S. 80, 18: ivxav^a 6 X.
xad'olov xbv A. jtoutxaL xaC q)7]öLVy S. 81, 21. 82, 24. 85, 32. 87, 38.
39. 40. 88, 42. 43. 91, 52. 93, 55. 98, 33. 99, 41. 104, 78. 110, 54.
111, 55. 57 etc.; mit ^EyaXocpdwoyg vgl. S. 86, 36: dvatpavdbv ßoä^
95, 18 und 112, 10: aQLÖTjXcog TiaQCaxrjdi.
QE£L^ ocXXä 8%Ei xQVTtav. Dagegen wäre nach der Hermenie zu schreiben:
et ÖE ov Qset, äXlä s%8i xQVJtav^ was ganz unmöglich ist. Sehr nahe
liegt: ijdstov Qeet^ äXXä exsi xQvjtav^ ^Angenehmes fiiefst, aber es hat
ein Loch (es ist ein Loch da)', etwa mit Anwendung auf vergebliche
Bemühungen (Danaidenfafs etc.)". Die Aufserung: eC dh ov Qtrj (qbel)^
aXXä BX£L TQVTtav halte ich für würdig eines Dummkopfes (Pedanten),
der angesichts einer nicht fliefsenden xQtjvr} oder Jttjyri sagt: „fliefst sie
nicht, so hat sie doch (wenigstens) ein Loch" (und da holen wir uns
also Wasser!), während doch, wie Johannes Klimax 1108 C sagt,
vdat og ^r^ itaQÖvtog iv Jtrjyfj ävoixEiOv %h ovo^ia (Kr. S. 230, 34).
Die Anekdote stammt viell. aus einer Sammlung von Schwänken und
läfst sich z. B. mit S. 101, 59 vergleichen: akXog iqvQEV xh Xovxqov
ödßovQov (leer) kol xb itov %a%'i6ELv ovtc eI%ev^ worüber Kr.^ S. 91.
S. 111, 55: Kö^TtcovE xat aQ^Evt^E.
"Iva EK(pvyrig xäg Kv^axcoÖEig (TiLvriöEigy xcbv TtovrjgCbv —
EVd^V^lJ^ECOV.
Der Spr. Kanell. 289: tcXeiIje vä cpäg mlßQita^E vä 'xyg (S. 217)
steht auch bei Arab. 146: ccQTtcc^E vä cpäg xt^l kXeiI^e va^jg-, lakoni-
scher 176: ßccQEi Xi^TtaQE. — In der Avöig läfst sich xäg xv^axcoÖEig
xcbv ivd'v^YJöEcov (= xäg xv^axaÖELg ivd'Vii'tjöELg) entschuldigen durch
S. 97, 26: xäg ßaQEiag xobv ävo^tcbv ^ov.
111,56: ...Kai ovk Eleyov oC ^lovdatoi cjg xb ii]K0V(3av äitb
S.
(pov6x(b67] (oder d"' dvsßf}). Zum Schlüsse will ich nicht unerwähnt
lassen, dafs dvd7t((p)tc3 auch von Brot, Butter, Käse etc. im Gebrauche
ist: t6 ^coftl dvaipE zal ^vvlös und: t6 ßovzvQO (rb xvqI) ävatl^s xal
'zdyyLöe (ist ranzig geworden).
59) 'SIöeI iieXi xal ydXa^ 724 B. Arab. 711: ^ieXv ocal ydXa
^yivr^Tcav; auch sonst.
64) Kad-oöov aTCExovöLV dvaroXal ditb dvö^&v^ 1029 B. Auch
heute: oöo ditiiEi dvaroXrj aTtb rrj 8v0l.
ro l'diov £^£Qcc^a (Prov. 26, 11); Arab. 1184: 'ödv 6 öxvXog 'tcov tQcjysi
rä ^egdö^atd tov.
2. Michael Glykas, S. 235—236.
Briefe S. 849 A: si xal ^vXov öxa^ßbv dv6x£Q£g oQd-codflvaL r),
TtoxL Ngr., aulser Beniz. 280, 183 (S. 235), Arab. 1220: 'g xov
xovcpov xi]v TtÖQxa oöo ^£k£Lg ßQÖvxa; vgl. 661: K0vq)0v xa^Ttdva Xi[Jcv
kakTig.
Gedicht an Manuel Komn. v. 274: ^EXdxxLöEv 6 ydcda^og xal
Ö£Qov0L rö ady^a. Der Spr. Beniz. 40, 26: ßaQst xov xoC%ov^ vä
voLGXSovv xä TtovxixLa lautet bei Arab. 177: ßaQ£t xbv xot^o^ vä (pvyovv
XU TiovzCxicc.
3. Carm. Gr. med. aevi (Wagn. S. 131) v. 248: 'O /lidßokog "g xbv
Kcbko xov KOVKiä xov ^ayaLQEvat. Der Spr. KaneU. 435:
und 406, Z, 31) nahe berührt, so bestätigt die Redaktion auf Ersuchen des Verf. gern,
dafs ihr die Abh. schon mehrere Monate vor dem Erscheinen der Arbeit G. Meyers
vorlag. Gleichzeitig bemerkt uns der Verf., dafs bei G. Meyer S. 404 in dem
Spruche 'Poar&vtag v,avslg ndu 'g rrjv IJoXl das Wort Kccvslg irrtümlich negativ
(st. = einer) aufgefafst ist.
Ist Georgillas der Verfasser des Gedichtes von der
Eroberung Konstantinopels?
Obgleich das Gediclit, welches unter dem Titel: „"JXeoöLg (oder
®Qrjvog) KcovötavTLVOVTCÖXsojs" bekannt ist (Legrand, Bibliotheque grec-
que vulgaire I 169 ff.), über die Eroberung selbst, ihre Thaten und
Leiden fast nichts aussagt (mit Ausnahme des Berichtes über die Ge-
fangenen Y. 197 — 224) und obgleich es eher einem Aufruf an die
Christen des westlichen Europas, nach *dem Orient zu eilen und die
Türken zu verjagen, ähnlich ist, als einer Klage über das grofse Un-
glück — trotzdem entbehrt es nicht aUer sprachlichen und geschicht-
lichen Bedeutung. So bietet es uns zum Beispiel gewisse Angaben
über die Zahl der Griechen, welche damals unter türkischer Herrschaft
lebten (V. 943 — 7 iyQOLKrjöa itoXkes q)OQ£g dicb tovg xaQaröccQOvg^ ort
bQit,EL 6 ccTCLötog %Qi6tiavovg ^Qd'odo^ovg öTtCna ^8 reg cpa^iXisg iitra-
xoöisg xilicidsg^ xal xovto ivL cpavEQOv ^s Ttddrjg äxQLßsiag^ ag olda
Tcal xartnad-a vno jtLötav avd'QaTCCJV.^) Desgleichen giebt uns das
Gedicht eine gewisse Vorstellung von den Streitmächten des Sultans
Mohamed II (V. 748 — 77
v äxovösrs^ vä ^ccd'ets f^v dvva(iiv tov
TovQXov . . .). Diese Macht wird nach den verschiedenen Provinzen
aufgeführt und auf 217 000 Mann berechnet (V. 778. avrrj svc ij
dvva^tg^ il bXöxrjg roi) öxvXXov). An diesen Zahlen hat Gidel (in seinen
Etudes sur la litterature grecque moderne 186G S. 66) gezweifelt, weil
darunter auch 30 000 Franken angeführt seien. Thatsächlich sagt aber
der Dichter nicht Franken (OQccyxoi) wie V. 410, 553, 648, 695, auch
1) Es ist bekannt, dafs zur Zeit der Eroberung weder die griechischen Inaehi
noch der Peloponnes von den Türken unterjocht worden waren und dafs Bul-
garien, Serbien, Bosnien und Albanien noch autonome Staaten bildeten, sodafs
die 700 000 Familien d. h. die 3 Millionen Seelen in den griechischen Lilndern
Macedonien, Thracien, Epinis, Thessalien und dem übrigen festlilndischen Griechen-
land wohnten. Danach scheint die griechisclio Bevölkerung dieser Lilndcr seit
dieser Zeit nicht besonders zugenommen zu haben, was auch seine Erklilrung aus
den nachfolgenden Übeln, ich meine das Tratdojttafcofia, die Annahme des Islam, die
wiederholtem Insurrektionen der Griechen und die daraus entstandenen Gefangen-
schaften etc. zur Genüge findet.
S/zant. Zeitoobrift III 3 u. 4. 88
582 ^- Abteilung
nicht OQar ^ÖQ^ideg wie V. 334, oder Ogar^dioL oder ^Qa^^a^OL wie
V. 354, 549, sondern ^^^Qoc^i^dsg xQLötLavovg ocaxovg TQidvta \ei xl-
Xtddeg''^ worin höchst wahrscheinlich ein Fehler steckt. Aber auch
angenommen, 0Qa^ridsg sei soviel wie ^QccyKOi,^ so sehe ich doch keinen
Grund, die Angabe zu bezweifeln. Demi es ist ja allbekannt, dafs nicht
nur in der letzten Zeit, sondern auch schon damals viele Christen aus
dem westlichen Europa in der Armee der Sultane dienten. Auch unser
Dichter sagt V. 647 — 662: ^^x^vcdtpiv s%8l ccQid-^rjtov^ ävd^QciJCovg^
oöovg ^Blei^ 0Qdyxovg^ Kov^dvovg^ TösQxaöovg^ BXdxovg xal ^AXa-
lidvovg. ..."
Aufserdem ist dieses Gedicht ganz genau in das Jahr der Er-
oberung selbst datiert, da es Y. 461 — 63 heifst: Aomov äv rbv dcpTJösrs
^övov xal ovo XQ^'^O'^S £^S '^^^ KcovötavtLVOVTtoXiv vä 7tsQLava6dvrj\
o^veco öag sug rbv d-eöv^ oXovg ^ag ^eXsi (pdyet und Y. 687 — 89:
SL de äv rbv dcprjxsrs vä TtSQiava^dvrj, vä xd^rj ' XuyoCtbv xaiQov axQi'
xal xQovovg övo^ und V. 749 und 783 wird gesagt, dafs die
. . .
—
282 3 Ttcbg vä rb Jttdör] rj ixxXrjöid^ rj öv^ßovlrj rTJg 'Pcj^r^g,
TtQcJrov"'^ das ist aber nicht Ludwig XI, sondern Karl YII gewesen.
Das Gedicht wird gewöhnlich dem Rhodier Emmanuel Georgillas
Limenites zugeschrieben-, vgl. Koraes, '^r. II ß y', Gidel a. a. 0., Le- —
grand, Bibl. gr. Yulg. I 169 ff., Krumbacher, Gesch. d. byz. Litter. 426,
Psichari, Essais I 73 114 und sonst passim, Essais II 68 etc. Dem-
f.,
1) Anm. Herr Prof. Krumbacher hat die Güte gehabt, mir brieflich (am
81. März 1894) mitzuteilen: „Übrigens hatte diese unliebsame Verzögerung doch
wenigstens ein Gutes: ich fand vor einigen Tagen durch Zufall, dafs sich Ellissen
später doch noch ausführlicher in Ihrem Sinne geäufsert hat, nämlich in den
Göttinger Anzeigen 1871 S. 1638—1666. Sie können also bei der
Gelehrten
Korrektur die nötigen Verweisungen nachtragen." Dies thue ich gern, denn, wie
ich, dadurch vnranlafHt, bemorko, Professor Ellissen hatte lange vor mir die Sache
ausgezeichnet behandelt. Sein«; Beweisführung stimmt in vielen Punkten mit der
meinigen, nur die sprachliche Seite hatte er wenig berücksichtigt. Diese Über-
einstimmung wird hoffentlich dje Kraft der Beweisführung vermehren.
88*
584 I- Abteilung
Und doch scheint das Weglassen des Namens nicht Sitte des Rhodiers
gewesen zu sein, da er in seiner ,,Pest" wiederholt (V. 16 f., 183, 195,
642) und auch im Belissar. (V. 835) seinen Namen nennt, sogar mit
demselben zu prunken scheint. Warum sollte er nun in dem dritten
Gedicht sich nicht nennen wollen? Bei einem Unterthanen des Sultan
ist Verschweigen verständlich, nicht aber bei einem Rhodier,
dieses
dessen Heimat damals noch von den Johannitern beherrscht wurde.
Zweitens bemerke ich, dafs das Gedicht von der Pest auf Rhodos
nach dem Jahre 1500 geschrieben sein mufs, da die Insel im Jahre
1498 von der Pest heimgesucht wurde, welche zwei Jahre dauerte (V. 6
% ixQarst ^ijvag sI'koöo rj loi^iq tov ^avdtov und Y. 353 tc rj^stg
ihm an der Pest gestorben; die vielen Kinder, die sie hinterlassen
hätten, müsse ihre noch lebende Mutter erziehen. (Y. 193 xccl e^rjöav
rjfidvva ^ag diä vä ösx^fj tä ßccQrj.) Dazu wäre aber doch eine
—
85 OOjälirige Frau nicht im stände, und so alt müfste die Mutter des
Siebzigjährigen gewesen sein, wenn er zur Zeit der Eroberung Kon-
stantinopels auch nur 20 Jahre alt gewesen wäre. Daraus glaube ich
also den Schlufs ziehen zu dürfen, dafs aus den Versen- 465 — 68 das
Alter des Dichters sich nicht wohl entnehmen läfst; sie bedeuten nichts
weiter, als ein Sichzieren des Dichters, wie wir es bei vierzigjährigen
Männern durchaus nicht selten bemerken.
Während nun, wie ich nachgewiesen zu haben glaube, der Rhodier
Limenites im Jahre 1500 nicht 70 Jahre alt war, sondern erheblich
jünger, glaube ich, dafs der Verfasser des Eroberungsgedichtes im Jahre
1453 nicht erst 20 Jahre alt gewesen sein kann, und zwar aus folgen-
den Gründen:
Erstens, bei Erwähnung der griechischen Länder, welche damals
unter türkischer Herrschaft standen (nämlich Thracien, Macedonien,
Epirus, Thessalien und das festländische Griechenland), sagt er, er habe
alle diese Länder zu Pferd wie zu Fufs bereist; cf. V. 986 f. ^^'H^sv-
Qsre^ avd'svrsg fiov, tsg %G}Qeg otcov eiTCa^ oXsg reg siöa^ iTtdrrjaa Tte^bg
xal xccßalXaQLg''' Schwerlich konnte das ein Jüngling von sich sagen,
zumal einer, der auf einer entfernten, unter einer anderen Herrschaft
als die genannten Länder stehenden Insel lebte. Zweitens erwälmt er
wiederholt, dafs er leidend und schon bejalirt sei; cf. V. 25 26 und
1027 — 28 „oAot jtaQaxaXeösts vä 'da rriv a(or7]Qiccv /[tov, ^h tiiv n-
ILYiv y.ov öiä vä Jö, xal 'dö zal trjv vysidv ftov." Denn ^^vä 'da tijv
6cotYjQidv ftov" wird nicht von Jungen, sondern von Alten gesagt, und
die Worte „v« loa xy]v vyeidv ft-ov" versteht man nur von einem Lei-
denden, und ebenso vermutet man eher einen Mann von gesetztem Alter
als eiuen Jüngling aus V. 815 — 17: „rovro d'aQQSi xo eig tbv dsbv
vä nii ov ft^
i^eipvxricfco ^ xccl l'öcj d'dvatov sag ov lög) ti^v noXtv ^l
CpXd^TtOVQCi XQLÖXLaVLxd. ..."
Femer sagt der Dichter in V. 712 ff., das schreckliche Ereignis
liabe ihn so stark erschüttert, dafs er während der Abfassung des Ge-
dichtes an Schlaflosigkeit gelitten habe: „ TjJv vvKxav io^^xavovfiov
(Svxvög ix xb XQsßßdxiv^ ävcc&v^iovxa xb xaxb xrjg nöXtg id^Qtivov^rjv . . .
noch Kinder erziehen konnte, kaum älter als 60 Jahre gewesen sein;
also konnte sie weder im Jahre 1500 einen siebzigjährigen Sohn haben
— so alt müfste er aber als Verfasser beider Gedichte sein — noch
im Jahre 1453 einen zwanzigjährigen Sohn gehabt haben. Aus allen
diesen Erwägungen ergiebt sich die Gewifsheit, dafs das Eroberungs-
gedicht und die „Pest" nicht Werke eines und desselben Dichters sein
können. Zum gleichen Resultat führt auch folgende Betrachtung:
Koraes hat vermutet (Atakta II S. VI), das Gedicht ^^'lötOQtxrj
s^riy7]öig TtSQl BeXcööaQLOv" sei eine Erstlingsarbeit unseres Dichters,
da sie sowohl sachlich wie sprachlich gegen die anderen Werke be-
deutend zurückstehe und noch nicht den Reim habe. Dafs dieses Ge-
dicht älter ist, als die „Pest", ist auch mir wahrscheinlich; dagegen
glaube ich leicht beweisen zu können, dafs es jünger ist, als das
Eroberungsgedicht. Es heifst nämlich V. 831 ff., Konstantinopel könne
leicht durch die Christen befreit werden, wenn sie nur einig wären,
und der Dichter wünsche diese Befreiung noch vor seinem Ende zu
erleben:
„iV(^ yevfj %a\ b^ovoia ecp oXrjv OiKOv^evrjv^
- OTtOV 0L7C0VV XQLÖttCCVOl JtLÖtol ßsßciTttlÖ^bVOL^
G. N, Hatzidakis Ist Georgillas d. Verf. d. Gedichtes
: v. d. Eroberung Konstant. ? 587
nehmen würde. Ich beschränke mich auf Anführung von zwei die
Zunächst führe ich nun die Fremdwörter eines jeden Gedichtes an:
1) Fremdwörter im Eroberungsgedichte.
ä^LQccg 660, 827, ÜQ^nata 80, ya^divalCovis 282 xccl yxccQÖivaUovs
175, ycavLtöccQLößsg 751, do^eötixoi 14:1 j dovxa 380, dovxädsg 177,
xaßaXXccQoi 121 j 285, xaßalXixevovv 780, kcc^tcov 951, ;(a()/3ov2/o- 190,
xdötQov 52, 317, 629, kovxol xal xovvtovg 177, 285, xov^^ovvLa 506,
x^^At?!/ 511, 524, hßuQa 182 (?), ^ayxovQiv 207, 590 (Koraes, At. II
228), Matov 120, ^avdätov 280, 287, 300, fia(?ro>ovg 650, ^Tcdaog
303, TtaXdxiv 115, 822, ;rd()rav 414, 749, Tcovyxiv 89, Ttovxd^ieio 203,
ÄOv^7r«()do- 196, TCQLyxiTCsg 177, •jt^CyxiTtOL 285, ^^^a — Qrjyädsg Uly
232, 285, 453, ^t^t;foV 63, 84, 87, 91, 93, 552, ^o>a 650, 655, 656,
659, QoysvyEL 653, 660, öayitrsg 81, 0xldßoL 258, öTtctia 134, 154,
157, 236, öravteXli, 382, tLfLaQia 654, g)a^iXieg 945, (pXd^^ovQov 634,
949 ;cal cpXd^TtovQa 528, qp^ajij^aj (?) 752, (pov6<3ärov 756 — gjwc?-
(?«ra 180, 953, %«()aT(?«()ov^ 943. Ich habe dabei unterlassen, die Per-
sonennamen, die Völkernamen u. dgl. zu erwähnen, da sie eigentlich
nicht dem echten Wortschatz gehören; z. B.: BsvrjtöiävoL 299, Fsvov-
ßrjöOL 315, rsvovßeöOL 319, rsvoßaöoitovXXsg 317, 'Itdkiav 183, Kaxe-
kcovtav 183, Ma%oviiitriv 270, Ma%ov^EXidvovg 343, 364, MJrof^/ou-
vm 366, 374, 381, iVf:/rov(>}^ovi/£got 367, Ovj^j^Afgovg 345, Ov^^^AfSt^f?
354, Tlidyxo 180, ^Qdyxoi^ Qqayxißg 176, ^^«7^0^333, 339, ^^argd()rStd£?
u. ^^c^rgf^ot u. s. w.
2) Fremdwörter in der „Pest".
dßovxdtcov 318, d^dTtrjv 595, ä^ovyxLOv 523, oc^ovyxcotö 557,
aö;r()£ff 102, ß(?;r^ovAAaT£g 106, ßaytröeg 160, /SfAovdo; 58, 124, 140,
ßilkdvaiva 429, ßovXXa^iata 326, yalavtaQOövveg 57, yaXavrixd 59,
yxaQÖivdXig ;ccct ya()dfcWAt? 8, 290, 307, yXaQisg 570, j^ovAa 546, ;^oi>-
v£ylAa 128, d£ ö^ai/ro 9, ÖL^fpaQCt^eig 228 (Kor. At. Y 57), ^oi;;c«t:o 329,
exov^ß^dQKSe 357, Ja^^^oJ 312, xadsva 143, xaXuxiov 145, 152, xa^ovxä
140, xc^fi;]!;^;^ 43, xd^tösg 584, ;cc^TCi 522, %d|£g 423, xo^töovv 227,
xocjira^tgetg 208, 222, xovyxsöta 373, xovi't^c^ 243, xovQtaöösg 100, 176,
xovQTOv^Ttiia 141, AovAov^.^« 178 (?), ^axsXXsLÖv 287, ^avixotia 125,
^avtÖQÖOL 46 xat /Ltc^i/tj^d^dovg 329, ^avrrjXia 11 6 j ^a^iXXdQia 176,
lidöxoQag 254, 470, fiTjaxtvcc 22 j 86, ftovAc^^ta 45, ^TtardXiav 284,
^TtovvidXa 60, ^TCovxQdg 570, vetta 360, ;raAouxtoi 203, Ttavvdxia 123,
jr«;rovr(?£g 585, TtaQÖio 465, TCccQ^jtsQsg 116 j TtaCteXXia 570, jieQßdvta
424, ;rro^ 254, TcXov^dxia 172, -l^ovölv 179, jtovyxCv 568, n^dtöa 215,
TCQScpetta 361, jt^i^aßeQa 375, Qi^d^cj 184, 470, ^t^£? 447, ^ovta 253,
^ov%a 58, öavLtäg 71, öaQ^ovviv 450, 454 (Kor. At. II 324), ötVov^o
547, ^xXaßCav 379, öxXaßtva 277, öxXaßoövvrj 395, (?;(0i;9)to:i/ 113,
07tLxdXiv 325, öTcCxiv 69, 282, ötL^dQTjg ötciiaQi^etaL 148, 153, (?Td()ta
G. N. Hatzidakis Ist Georgillas d, Verf. d. Gedichtes
: v, d. Eroberung Konstant. ? 589
520^ ^r^ßT« 68, 345, <jv^(pd^iXoL 165, raßlia 312, tsq^svov 316, r^evicc
328, tovQvev^ara 126, tovQOvg 570, t<3a^tX6tLa 124,
T^ivtovg 60,
töatovvtv 140, töovKxaXäg 244, cpdXia 434, (pa^Eliav 282, (paQia hll,
(psQiiccQCj 185, (peörcc 372, cptvov (plva 123, 281, 538, 9?A«;fjcog 511,
{cplaqug 419 vielleiclit st. (pXvaQteg u. mithin kein Fremdwort), ^^Adx-
;iog 132, qpAoi>(>f^ 149, 319, 9)ov^i/ta(?ö 361, qpov^Tovi/o^ 376, cpQcc 8,
vta^£i/ 320.
3) Fremdwörter im Belissarios.
«i/ax£Z()ad£g 397, a^^it^da 168, 196, ßovXXcjvovöLv 100, yaAtoTrfg
124, i^sGxdXaöav 241, STtedoKXad'iqv 244, stQaVtovQSvtrixa 500, riQ^aroj-
^8va 123, xaßaXXaQaioi 529, -^tpvg 344, xa/LtTCavt^rdv 104, xaTcexävov
168, 196, ;f«:7rtrßi/og 134, 135, 145, KccTtstävLog 228, 258, 330, xccöreX-
Xta 362, xov^(J£voi;i/ 113, /Lic^l'(?rd^ot>g 53, ^avöäxa 117, fiavÖT^Xt 100,
^TtaXaLötQeQLÖEg 127, 6()dmai/ 38, 63, oipcpLxiäXog 134, :raA«Titoi) 59,
73, ;rd;roAoi/ 157, 177, TrojrovAov 531, nov^naQÖeg 398, Ttov^Ttagdce-
Qidsg 128, Qatöißovreg 398, ^tj| 412, ^t5^jcc^(>'^? 1^4, öeXXsg 342, (?;cot;-
rapt'cji/ 403, öTCLxäxog 719, evQTtevxtvsg 128, xov^Ttdxta 347, T()£/3a 625,
xQOv^Tcixxsg 397, xöayxov 223, T(?«;^x^o^g 127, (pdXxcovsg 126, cpagid
341, (pXd^^ovQcc 326, 338, 400, cpXa^TtovQidQig 746, (povaoäxa 592,
593 xal (pcjööäxa 517, 521, 580, xa^oviddeg 414, i^m 419, iil^ixsv-
ovöi 348.
Betrachtet man diese Wörter genauer, so kann man leicht sehen,
ygacpto^ fiexaniTCxco u. s. w., wie auch die Nomina, welclio obgleich zu-
sammengesetzt dem Sprachgefühl als einfache erscheinen z. B. xaXoyij-
()ot, TtQÖXoyog, (fvvvovg^ (pLXocs6<poi u. s. w.
1) Komposita im Eroberungsgodichte.
icyQumiCxov 610, dyQtoöxvXXov 598, af(iaxoxvXLafiivog 422, axQaQ-
590 I-. Abteilung
(pQovi^s 93, 114, 164, Ttavccyicotata 604, Ttavdtvxov 185, jtavavdo^s 516,
:rt:ar^£Vfii'0(?r£ 515, ;cav£Vfio^(3Pov 85, ;rai'(7'9'£i^oi'g 1017, jr«i/rai/axrog 537,
jtavteTrÖTttrjg 326, TtavtsQydtov 537, jrai;rodt;i/«ftog 326, 342, 363, 1043,
Ttavv^vrits 145, jtavvil-'rjXöratog 380, 849, jtazQtaQx^^ 237, ;r£()t7t'^ov
772, jroAd'O'At/^o^ 78 -j3>2 588, noXvötad'ovöi 323, 7toXv(pov^iö^£vr] 333,
7tov^7CaQdoxccXa6^8vrjg 196, 7r()a)rdc^^;^ov 232, tcq cot OKX7]tov 258, ^xi'A-
Adrov^;cog 722, 886, öXQaxdQx^'S 900, <?v()(>tSov 437, 'roAp^^o;(a()dtov
879, roTCaQx^v 322, tQCyiSQcc statt tQirniEQa 153, r^o;rojtoii;^og 535,
VTtSQaytav 35, viteQBXovöav 11, (piXaQyvQtag 404, 652, (pvXXoycdXa^ov
2Ü2, xQ'^^OTtrsQvyEg 81, ^l^svdosXTCiöeg 245, il^rjXocpQoövvrjv 563, ^v%o-
TtOVBÖStE 34.
2) Komposita in der „Pest".
dyysXo^iöiöäteg 107, «AAd^DV/lot 589, dvaöTtaötOKXcovÖQQt^ovg 231,
avd^d}^woj 28, 294, «fO^()C5jroxTdi/og 593, «()7t>^d;u^v^a 136, <^^;ut£^£i5g
ydXcjg^ 699 Ttdvra xal dd^ 436 «vrt/JoAö, TtaQaxaXG)^ 930 tQi,7]QSig koI
Kagdßia^ 934 a ey^aipa xal bItcov^ 1030 £w, dcpCva tavta u. dgl. Das
sind aber Kleinigkeiten im Vergleich mit den Wagnissen des Rhodiers
z. B. KVQLaQxovvtog toiyaQOvv ^ ^syaXo^aötOQOvvrog 7, dlXd ys zal rö
TCOLTj^a Tcal 00a dcd 6tC%ov iyQd(prj0av^ ßaßaC^ öid rb d^avanxbv trjg
'Podov 14 f., dlKeg eig ßQvösg^ sig XovstQa Kai eig TtSQcßokdxiv 163,
rd lovEtQa %d Tca^eva 515, d^^s d'coQG) % £g)VQd^rjKa % i^eötriKCDg
iyLvrjv 52, Ttööov 6 ^eyag KSQa^svg, 6 ^döroQag 6 TCtog- 254 u. dgl.
Im Beliss. xal trö loiitov dito Toi) vvv £ö, dcpcvco tavta 44, stQÖ^a^ev^
i^aötrjKsv^ icpvQd'rjv^ iTtayad^rjv 117, i7CsdoxX6d"riv^ e%e(3ev^ Eig yalav
Ela7tl6^riv 244 u. dgl. Und neben diesen Archaismen trifft man Ele-
mente, welche dem Volksmunde entnommen sind; z. B. 84 dito to Tts
xal TcXdipE^ 531 'g tb TtaöE %al tb yElQE^ 135 tiiv ^TCÖQiav, 55 td xel-
XovQia^ 99 %EiXovQdKia^ 34 %aQdovkla^ 137 d-rjlvKOvddxLa^ 524 trjv
XiTtötr^v (= Uicog)^ 464 u. 509 Big ^Cov (woraus das kretische JtfAtp, wie
ich vor Jahren in der Zeitschrift Uldtav VI 43 auseinandergesetzt
habe) und heutzutage sagen die Rhodier [iio == £v\ dagegen im Erob.
966 Eig liCav (= Eig triv aQav, wie 980 steht).
^8va^ 608 07C0V yaicovßav^ 494 xä ql^sl u. 499 reg Ttoteg ql^ow^ 597
ÖTtov Ttöd-avsv^ 627 ^sqtcj^svov u. Beliss. 250 ^sQ^cctaöovv. Dagegen
liest man in dem Eroberimgsgediclit: 0vva7c6öets 897 u. 927 v' «ttö-
<?£rf, 928 ai/a7xa(?fTf etc. (Nur im V. 747 steht cpd'evtsg^ eine sonder-
bare und vielleicht verderbte Lesung.) Auf Rhodos sagt man heutzu-
tage regebnäfsig aUe diese Verba ohne vokalischen Anlaut, z. B. Qeöxco^
6tQd(ptEi^ TCOÖCOVVCO^ XCOVSVXCO, %vdt,El (== CCK^dt^ei)^ ößoXcDVVCO^ VS(p8QV£i
(== ivd^v^i^co^ erinnere), vtidovob^ itavtriiva (= «TCavrö), (poQOvy.ai
(= äfpoQov^ai^ so auf Kreta und dies st. vq)OQG)^ca\ TCOKOttcj (= dTCOKorcj
= v^age), TtoXoov^at (= äTtoXoyov^at)^ QcpadLcc^cj (== dkcpaöid^G) von
dXtpddiov^ welches neben dktpevg (woraus das neukretische aQcpsg) im
Gebrauch war), ql^cj u. s. w. Sogar g)TL st. dipti sagen die Rhodier,
wie es auch in der „Pest" 246 u. 249 steht Tttiv jttid. Die Schreibung
TCt st. (pt hat natürlich keine historische Bedeutung-, denn Jahrhunderte
vorher wurden diese Laute nach neuerer Weise als (pt ausgesprochen; cf.
(pdfjg (pdg^ XQaELg xQag etc. geworden; von xXaCg ist nun die zweite Pers.
pl. xXaCxe st. xXaiaxs (cf. axovxB^ (pxaCxe^ Ttdxs^ (pdxs^XQcjxe^ Xhe etc.) ge-
worden, und daraus sowohl die erste Person xXat^iev (cf. xaC^iav^ dxov-
ILEv^ XQö^Ev^ Xe{lev^ Tcd^Ev ctc.) als die dritte Pers. plur. xAatV xXm
gebildet. Diese plur. Fonn, die nicht wie die dritte sing., die nur bei diesen
Insulanern übliche, (pd^ xXaC^ d"^ etc. entstanden, sondern durch die be-
schriebene Analogie entwickelt worden ist, habe ich oft auch auf Kreta
gehört; im kretischen Sphakia ist man sogar darin weitergegangen und
hat in xXui{y\ xaC{y\ ^i{v\ Xe(v\ xaxi(y) (darüber habe ich in K. Z.
XXXII S. 115 ff. gehandelt) das betonte e für eine p]ndung der dritten
Person pluralis genommen und sagt deshalb auch: kq^e =» «/t^Ayovtft,
geudo weg.
594 I- Abteilung
jagen. Selbst der kleine Exkurs V. 745 ff. über die Streitmäcbte des
Sultans wie auch der andere V. 939 ff. über die Anzahl der Griechen,
die unter dem Sultan lebten, sind sehr eng verbunden mit der allge-
meinen Idee des Gedichtes, mit der Überredung der Christen,
d. h.
gegen die Türken zu ziehen. Der Rhodier Limeni'tes zeigt dagegen ein
ganz anderes Verfahren; er erzählt die Geschichte der Pest und was
die Herrscher der Insel bei dieser Heimsuchung der Insel für die Lei-
denden gethan haben (Y. 264 ff. und 290 ff.); dann aber beschreibt er
behaglich die Schönheit der rhodischen Frauen und Mädchen wie auch
ihren Schmuck (V. 90 ff.), ferner die Leiden, die ein Witwer zu be-
stehen hat, wie auch diejenigen der zweiten Heirat (V. 381 ff.), und so
macht er sein geschichtliches Epos zu einem didaktischen und empfiehlt
die Frömmigkeit, das Almosengeben, die Keuschheit, die Übung in den
Waffen und alle Tugenden (V. 446 ff.), wie nach seiner Meinung die
Alten, das goldene Geschlecht aUer Dichter, gethan haben. Diese und
mehrere andere Dinge erzählt der Rhodier in einer ungemein gemischten
Sprache durch 644 Yerse; der Verfasser des Eroberungsgedichtes hat
1045 Verse in einer verhältnismäfsig reinen Sprache geschrieben imd
doch im ganzen viel weniger Sachliches als der Rhodier erzählt.
dü^av 'Pcj^acav xal xXtog^ xdXXog xal ri^urjv^ xal davTSQOv llroke^atov^
xal öTtad^lv axovLöiisvov tilg dQ^odo^ov TCiörecog^ xal Qi^av xal gi&g
tvjv svösßCbv XQKSnavüv V. 95 — 100), l)eweist nur, dafs der Dichter
nicht zu der streng orthodoxen Partei des Markos Eugenikos gehörte,
sondern zu den Geniäfsigten, welche mit dem Kaiser die Herrschaft der
IMipste anzuerkennen bereit waren, in der falschen Hoffnung, da(hirch
das gcfälirdete Viitrrlaiid zu orrctt«»!!. Aus dics^T l^artcistrllinig unseres
596 I- Abteilung
ILOv ötrjQi^r^ d. h. ötvXaör] oder wie der Dichter sagt STttörvXcDörj nach
den Komposita iTtiö^rjQL^r]^ £7a}covQ7]ör] u. s. w.
Y. 13 —
14 o^cjg d'aQQG) to slg rbv d'sbv TCoXld vd rö 7tod"^ö(o
07C0V V dQSör] rovg jtoXXovg %a\ vd rb ^stay^dipow.
Statt jtoXXd Ttod'TjöcD ist %aXd TtOLTJöcj zu schreiben, wie es der Sinn
verlangt.
Y. 19 MiXQbv rö XeysL 6 itQÖXoyog^ d^^ri ivi toöa ^syag.
Zu schreiben ^eya st. ^isyag^ damit der Gegensatz zwischen ^lxqov und
^sya klar zu Tage tritt.
St. yQdipsts ist %Xd^£xs zu schreiben. Der Dichter konnte nicht hoffen,
dafs alle sein Gedicht schreiben, wohl aber dafs alle beim Lesen des-
selben weinen werden.
Y. 43 ort cpoßov^ai raTtsivbg ^tj dvaöTtaöd-f] il^vxt] ^ov.
Zu schreiben ort (poßov^ai 6 xaitsivog^ ^tj dvaöJiaöd-fj r^ ^v%ri ^ov, denn
der Artikel ist unentbehrlich.
Y. 69 Tcal ocoTtov rjßaXsg TtoXvv^ d^^ fjtov oXcog Xvjtr].
,St. oX(og ist zu schreiben oXog.
G. N. Hatzidakis Ist Georgillas d. Verf. d. Gedichtes v. d. Eroberung Konstant.
: ? 597
St. Ttdaavav ist zu schi-eiben Ttäaa 'vav wie im V. 493 iiäöa dg steht.
Die Elision des a vor dem o ist gegen die Lautgesetze des Neugriechi-
Der zweite Vers ist unverständlich-, er bekommt einen Sinn, wenn man
so schreibt und interpun giert:
yvvatxa \aL 6 slg t,v'y6g^ aXlog (d. h. 6 akkog) ayytXov^ (pcXot.
V. 4G7 xovtöovQag aito tov layxadt^ti^v.
St. XayKaÖLcotrjv ist ^ayxaöicjtrjv zu schreiben; es bezeichnet den Ort,
von dem das Holz geholt wurde.
V. 531 'g TÖ 7C66S Tial t6 yvQS.
St. yvQ€ ist ysLQS d. h. fysiQS zu schreiben*, hier bewahrt das Verb
iysLQo noch seine alte Bedeutung des Aufrichtens, Weckens-, ein yvQcj
giebt es gar nicht.
Im Beliss. V. 94 ist zu schreiben Kavavog st. Kavög^ und V. 99
'g tov ^AvE^ä tbv TtvQyov st. '^ rov ava^ov rov icvQyov.
V. 150 lari d-aXovrsg iQ£6%skEiv (jirjds xanelv ivtavd-d.
Da Tiaastv völlig sinnlos ist, wird wohl XaXatv zu schreiben sein.
r^o%'»^'At hat hier keinen Sinn, daher schreibe ich r^o^tAt, d. h. ein
Deminutiv von tQO%iXia in der Bedeutung von tQOxog^ tQOXiöKog. Die-
selbe Korrektur ist auch V. 804 anzubringen.
nCva^ t&v Xöycjv ^rj^rjtQiOv rov X^v6oX(OQä. a) Aoyog sig rrjv yiv-
VTjpiv xov XQiötov^ ov 7] ccQXYi "AöTQOig ^£v ovQavog^ yfi öe cpvtoLg xal
xtdXarxa ^sv ivvÖQOig, cctjQ de rotg jtrrjvotg TialkoitCt^eraf ^ovrj ös
(pvöcg rj rcbv ävd-QcoTtcov ä^a Kai Tcbv ayysXcjv, y.6vrj XccQoc roi) ^sydkov
tG)v ijaysicov d'sov xal ötQarccQxov rcbv ävco 8vvd^£(ov tri y£vv7]6£i.
rrjv yf}v.
trjg yijg ^Ea^ia^ xrjv itavxbg EitEKEiva %'av^axog cSgav Kai aitXGig eltcelv
EKaöxov ^EXog Ttäöav xrjv rjXiKiav vitEQcpvig xi %'av^a Kai d'Ea^a jtdvxa
rjV ort 7Cä6av xrjv dvd'QGiitCvrjv Ev^OQ(piav eI%ev ev avxfj 6vXXaßov6a.
TIeqI iLEv ovv KdXXovg TtoXXd exl XEiTtExai^ dXX' iKavä Kai xavxa^ ovöe
yaQ avxotg rj d%Qavxog äiaiQE. UeqI öe aQSxrjg s^rjgXEKXEOv.
1) Dieselbe Rede befindet sich im Codex 228 (f. 36^— 40') des Klosters
Dionysiu auf dem Athosberge (Saec. XV) unter dem Titel: Tov Gotpardtov yiccl
loyicordtov 'kvqov ziri^ritQiov tov XgvGoXcogä 'Eyam^iov stg rrjv ndvaimov ccvaGtaGLV
TOV -tivglov "Kccl ©Eov v.ttl GcoTfjQos rjii&v 'IriGov Xqlgtov.
Spyr. P. Lambros: Die Werke des Demetrios Chrysoloras 601
Athen. ,
Spyr. P. Lambros.
Das Todesjahr des Psellos und die Abfassungszeit
der Dioptra.
erbaulich und für das Seelenheil nützlich empfohlen wird. Ihm werden,
wie es scheint, in den Hss auch einige Zusätze zum Werke des Phi-
lippos (meist Parallelstellen aus der Bibel und den Kirchenvätern) zu-
geschrieben. — Über die Zeit der Abfassung der Dioptra haben wir
ein Zeugnis des Autors selbst, das abfer bisher nicht richtig verstanden
worden ist. Er sagt III c. 8, dafs seit Christi Geburt bis zu seiner
Zeit 1105 Jahre verflossen seien: puto namque a Christo in praesens
tempus annos evolutos esse mille centum quinque, sicut accurate
rationem putando inveni. Darnach wird allgemein die Abfassung der
Dioptra in das Jahr 1105 n. Chr. gesetzt. Doch steht damit im Wider-
spruch die gleich darauf folgende Angabe: optimus autem Alexius
Kiew. A. Sonny.
Hermeneumata Vaticana.
6) Deut. 28, 22 haben LXX axQoc, aber Aquila hreQog, Agg. 2, 18 Theodotion
oiXQLaaig, aber LXX l'uzsqos.
L. Traube: Hermeneumata Vaticana 605
pafst nun freilich keine; auch das mehr erklärende avs^ocpd'OQLa oder
iQLavßrj (vgl. oben S. 604 Anm. 3) sind nicht brauchbar. Weim man
aber Stellen wie Gen. 41, 6 hinzunimmt, wo D'^'ip von Aquila xavöcov^
von LXX adjektivisch ocvs^öcpd-OQOt^ von Hieronymus uredo wiederge-
geben wird, und ferner erwägt, dafs xav^cov (bei Hieronymus^) ventus
urens) sonst stets bei den LXX dem hebräischen D^^^lp entspricht, so
p. 422, Q6 (== § 2 p. 208) geschöpft hat. ^) Aber auch ohne dafs dies
geschehen, giebt der vorwiegend gelehrte Charakter der Hermeneumata
das Recht zu der Vermutung, nicht ein Grieche^) oder Römer, sondern
ein Ire habe sie verfafst. ^) Wenn dennoch David so viele vestigia
recentioris Graecitatis in ihnen aufdecken konnte, so findet man ganz
älinliche Erscheinungen in andern griechischen Überlieferungen, die
irischen Schreibern verdankt werden. Die Kenntnis des Griechischen
in Irland beruhte nicht nur auf gelehrter Tradition, sondern auch auf
lebendigem Verkehr mit einwandernden Byzantinern.*)
1) Ich habe nicht finden können, auf wen die Reihenfolge der Engelchöre
{ayysXoi, aQxdyysXoi, xv^iOTrjtsg, d-QOVOi, dwcc^stg, ccQicci, i^ovGiai) p. 423, 68 ed.
Goetz zurückgeht.
2) Konnte zu irgend einer Zeit ein Grieche sagen: ineidr} OQm es ts kccI bts-
Qovg nolXovg irad'v^ovvtag . . hXXriviaxl (lad'stv kccl ^sXslv [ista xmv 'Agysicov nai-
dav {n,7]tat(ov aQtv acov n. cum graecorum lihris cod., in,, t. TQam&v n. David) dia.-
XsysGd-cci, (p. 421, 13 ed. Goetz)? Dennoch scheint dies die einzig mögliche Ver-
besserung, und z. B. Aldhelm (bei Usher, veter. epist. Hibem. sylloge p. 28) spricht
aus nicht besser waren als die des Euhemeros, als der Gipfel der Weis-
heit angestaunt wurden. Von der allgemeinen Betrachtung der historischen
Werke der Orientalen, Juden und Griechen geht W. zur christlichen
Chronographie über, zu Julius Africanus, Hippolytos, Eusebios, endlich
zu den byzantinischen Chronographen. Hier erfreuen zuerst einzelne Hin-
weise auf neues Material z. B. auf den von Thrämer in Moskau auf-
gefundenen ehemaligen Coislinianus mit der unedierten Chronik des Petrus
Alexandrinus (S. XXVHI) und auf Wiener Hss (S. XXXVHI); leider erweisen
auch sie sich bei näherem Zusehen als oberflächlich und unzuverlässig.
Wir lesen z. B. S. XXXVHI wörtlich: „der Vindob. bist. 99, dem Akro-
polites zugeschrieben, ebenfalls wertlos". W. hatte also, während
und drucken liefs, schon ver-
er die (eigens paginierte) Einleitung schrieb
gessen, dafs er nun auf einmal als wertlos erkannten Codex in
diesen
seinem eigenen Werke (S. 27 —
34) eines umfangreichen Auszugs für würdig
befunden und S. 27 nicht nur den Johannes Siculus als Verf. genannt,
sondern auch den ganzen Titel der Ekloge, der diesen Namen enthält, mit-
geteilt hatte. Wie W. dazu kam, hier nun den Akropolites als Verf. zu
nennen, wird unten (S. 618) klar werden. Dieselbe unglaubliche Leicht-
fertigkeit begegnet öfter. So berichtet W. S. XLI: „Skylitzes, den Kedren
ausschrieb, verfafste eine Weltgeschichte bis 1079, in der älteren Zeit
nach Malalas und Hamartolos." Was soll man von einem Erforscher
byzantinischer Quellenverhältnisse denken, der nicht weifs, dafs das Werk
des Skylitzes mit dem Jahre 811, also etwa dritthalb Jahrhunderte nach
der Lebenszeit des Malalas anhebt und von der „älteren Zeit" überhaupt
nichts berichtet! Von einem solchen Forscher kann es uns auch nicht
überraschen, dafs er über ungelöste Schwierigkeiten leichten Eufses hinweg-
hüpft. Wollten z. B. die Kämpfer im Streite über die antiochenischen Jo-
hannes W. vertrauen, so könnten sie beruhigt die Friedenspfeife anzünden;
denn S. XXXI ist die Frage auf wenigen Zeilen „gelöst". Das Gleiche gilt
von der Kontroverse, die sich an die Lebenszeit des Symeon Metaphra-
stes und sein Verhältnis zum Magister und Logotheten Symeon an-
knüpft. Ohne auch nur ein Wort des Zweifels zu äufsern, läfst W. beide
„um 980" sterben (S. XXIX; XXXIX) und acceptiert also ohne weiteres
ihre Identität. Hier wie sonst scheint die neuere Streitlitteratur für W.
nicht zu existieren; er schöpft aus den wohlbewährten Kompendien, obschon
er auch diese, wie die erwähnte Notiz über Skylitzes zeigt, nicht zu be-
nützen versteht, und seinen eigenen dürftigen Erfahrungen, So erklären
sich auch die völlig luftigen Bemerkungen über die drei Chroniken des Leo,
Theodosios und Polydeukes und den cod. Vaticanus 163 des letzteren
(S. XXXVHI f.); dafs er den im Okt. 1893 erschienenen Aufsatz von C. de Boor,
B. Z. II563 ff. nicht mehr benützt hat, läfst sich vielleicht entschuldigen;
aber er ignoriert auch den von Th. Preger erbrachten Nachweis der Fäl-
schung des Namens Polydeukes, B. Z. I (1892) 50ff. (vgl. I 3421). Von
geradezu rührender Naivität sind die Bemerkungen über die Sprache der
byzantinischen Chronisten und über die neugriechische Schriftsprache
S. XLIIf. Mangel an Sprachsinn und praktischem Verstände offenbart sich
auch in Kleinigkeiten, so, wenn W. die Benennung „Hamartolos" für Geor-
gios Monachos, die hoffentlich einmal abgethan ist, „die glücklichste" findet
(S. XXXVHI) und ihn zur Abwechselung auch „Hamartolus" nennt (S. 117)
Besprechungen 609
und selbst vor dem scheufslichen „Hamartol" nicht zurückschreckt (S. 82).
Herrlich ist auch die von W. beliebte Neuerung „Manasse" (S. 117 u. sonst).
Das Werk selbst zerfällt in vier Hauptabschnitte. Im ersten (S. 1—46)
veröffentlicht W. eine 'ETiXoyr] t6roQL(bv aus dem Vindob. theol. 133 mit Bei-
ziehung der mit derselben Vorrede beginnenden, im übrigen aber ganz ver-
schiedenen 'ET^loyi]^ die A. Gramer, Anecd. Paris. II 166 —
230, aus dem Paris. 854
herausgab, und der von A. Mai, Script, vet. nov. coli. I 2 S. 40, edierten
Notizen aus einem Barberinus. Dazu giebt er unter dem Titel „Verwandte
Schriften", Notizen aus dem Xqovl'mv eitko^ov (nach Geizer, Jul. Afric. II
—
345 357), aus dem Cod. Marc. 407 und gröfsere Auszüge aus dem Cod.
Vindob. bist. 99. Zuletzt handelt er über die Quellen d«r Ekloge.
—
Im zweiten Abschnitt (S. 47 142) bringt der Verf. unter dem wenig
passenden Haupttitel „Die orientalischen Ausläufer der christlichen
Chronographie" ausführliche Mitteilungen über die Chronikenlitteratur bei
den christlichen Syrern und Arabern, den Armeniern, den Slaven, den islami-
tischen Arabern, Persern und Türken, endlich anhangsweise über die besonders
durch Abulfatach vertretene Annalistik der Samaritaner. Der ganze Abschnitt
erscheint als ein detaillierter und mit Belegen versehener Kommentar zur
Einleitung, wenn man nicht umgekehrt die Einleitung als allgemeine Er-
läuterung zu den speziellen Ausführungen des- zweiten Abschnittes auffassen
will. Der Grund dieser seltsamen und höchst störenden Disposition ist
wohl darin zu suchen, dafs der Verf., nachdem das Werk selbst gedruckt
war, in der eigens paginierten Einleitung noch alles zusammentrug, was
ihm inzwischen an allgemeinen Gedanken und Nachträgen aufgestofsen war.
—
Im dritten Abschnitt (S. 143 210) ediert W. das gegen das Ende
des 6. Jahrh. entstandene „Religionsgespräch am Hofe der Sassani-
den" mit Vorbemerkungen und Kommentar. Im vierten Abschnitt endlich
(S. 211 —
252), der „Apokrypha" betitelt ist, erörtert W. zuerst allgemein
das Wesen der Sagen- und Fabellitteratur, handelt dann über chaldäische
Mythen, alttestamentliche Legenden (Mosesroman), christliche Apokrypha,
fabulose Chroniken, über persische und ägyptische Urgeschichte, endlich ganz
verworren und oberflächlich über die Prophetien des Methodius und die
deutsche Kaiserchronik, zuletzt über die „Nabatäische Landwirtschaft" des
Fälschers Wahsija.
Zu diesen Abschnitten kommt noch ein Anhang, in welchem
vier
„Verlorene und „Lokalchronisten" (ein Begriff, der übrigens
Chronisten"
ganz unklar bleibt) alphabetisch aufgezählt werden, eine riesige genealogische
Tafel, welche die verwandtschaftlichen Verhältnisse der gesamten christlichen
Chronographie darstellen soll, eine Nachschrift des Orientalisten J. Marquart,
worin derselbe meldet, dafs er vom 7. Bogen an auf Ersuchen des auf
einer Reise begriffenen Verfassers die Korrektur übernommen und die orien-
talischen Namen thunlichst der richtigen Form angenähert habe, endlich
sieben Seiten Nachträge und Berichtigungen desselben Gelehrten, die sich
vorzugsweise auf die ersten sechs von ihm nicht korrigierten Bogen beziehen.
Den Beschlufs bildet ein Index, dessen buntes Aussehen den mannigfaltigen
Inhalt des Werkes deutlich veranschaulicht.
Das über die orientalischen Abschnitte des Buches mag den
Urteil
und über die speziell der christlichen Chro-
Orientalisten überlassen bleiben
nologie gewidmeten Partien dürften vielleicht die Kenner dieses schwierigen
610 11. Abteilung
Gebietes sich zu äufsern Gelegenheit finden. Ich will hier nur be-
kennen, dafsmir der Zweck der umfangreichen Auszüge aus den orien-
talischen Chroniken nicht klar geworden ist. W. bemerkt zwar gelegentlich
(S. 66), er beschränke sich darauf, „spezialforschern anzudeuten, wo für ihre
zwecke etwas zu finden sein möchte". Warum forscht er aber nicht gleich
selbst? Dem Spezialforscher wäre mit einem kurzen Hinweise auf die aller-
dings zum Teil sehr abgelegene und seltene Litteratur gedient — nur müfsten
dann die bibliographischen Angaben genauer sein, als sie bei W. sind! Die
breiten Exzerpte sind ihm nutzlos; denn sobald er auch nur die kleinste
Frage selbst behandeln will, mufs er doch die Originalquellen beiziehen.
Für eine zusammenfassende kritische Darstellung der orientalischen Chrono-
graphie in der Art, wie sie Geizer vornehmlich für die griechisch-byzanti-
nische gegeben hat, wäre man dankbar; sie müfste aber von einem kundigen
Orientalisten unternommen werden, um irgend einen Wert zu haben, nicht
von einem Gelehrten, der selbst keiner orientalischen Sprache mächtig ist
und daher wie jeder andere auf Übersetzungen und sonstige abgeleitete
Quellen angewiesen bleibt. Noch weniger verständlich ist die Absicht der
Partien, die aus allbekannten Handbüchern wie Christ (der aber jetzt nicht
mehr nach der 1. Auflage zitiert werden sollte), Pypin und Spasovic,
Grässe u. s. w. geschöpft sind. In der That machen diese Auszüge und
Mitteilungen den Eindruck privater Notizen, die durch Versehen in die
Öffentlichkeit gelangt sind. Auch der vierte Abschnitt gleicht mehr einer
Sammlung zufälligzusammengeraffter Materialien als einer systematischen
Darstellung oder Untersuchung.
Mit diesem Worte ist die schwächste Seite des Buches berührt. Es
fehlt das Forschen, das Bohren in die Tiefe, das scharfe Prüfen der dunklen
Punkte. Allem, was einer „Frage" nur entfernt ähnlich sieht, geht W.
so viel als möglich aus dem Wege und beruhigt entweder sich und den
Leser mit dem täuschenden Tone der Sicherheit oder er verweist andere
auf die dankenswerte Aufgabe, die hier der Lösung harrt. Sein Blick ver-
mifst sich die Annalistik von Jahrtausenden zu umspannen: hätte er lieber
eines jener dornigen Probleme, die er vornehm streift oder mit einem Macht-
wort abthut, bescheiden und brav vorgenommen und zum Austrag gebracht!
Damit hätte er sich und der Wissenschaft mehr lieb gethan als mit seinen
hochfliegenden Kombinationen.
Der Gedanke, die ^E%Xoyri des Vindobonensis theol. 133 zu veröffent-
lichen, mufs glücklich genannt werden; denn zur gedeihlichen Erforschung
des Chronikengebietes fehlt es uns noch an zuverlässigen Ausgaben der
wichtigsten jener kleinen meist anonymen Abrisse, von denen manche auf
gute alte Quellen zurückgehen. Ebenso ist eine brauchbare Publikation
des Vindobonensis bist. 99 sehr erwünscht. W. bezeichnet ihn zwar, wie
erwähnt, in der Einleitung nachträglich als „wertlos'^, thut ihm aber damit
unrecht, was demnächst E. Patzig des Näheren nachweisen wird. Beide
Texte verdienten einmal schlecht und recht gedruckt zu: werden; aber eine
Mifshandlung, wie sie W. ihnen angedeihen läfst, haben sie nicht verschuldet.
Ehe man sich an die Lektüre wagen kann, müssen aus dem von Marquart
angefertigten Verzeichnis der Nachträge etwa 100 Berichtigungen von Druck-
und Nichtdruckfehlern in das Exemplar eingetragen werden, eine Arbeit, die
mühevoll und zeitraubend ist, weil W. vergessen hat, die Textzeilen mit
Besprechungen 611
mal a7teKQV(pr} und notiert das zweitemal als Lesung der Hs: aitSTicccpri'
Vindob. 265 X
170 millim. Papiergröfse, 222 X120 —
130 millim. Schrift-
fläche. Die Zeilenzahl im Paris, beträgt 31 —33, im Vindob. 28 —
29.
Das Papier des Paris, ist mehr filzig und flockig als das des Vindob., bei
, , Besprechungen 613
Schwärze erhalten. Im Paris, ist die Schriftfläche mit dem Lineal abge-
grenzt, im Vindob. nicht. Vor allem aber ist die Schrift der zwei Codd.
himmelweit verschieden; sie ist nicht nur nicht „offenbar von derselben
Hand", wie W. meint, sondern auch nicht aus derselben Schule und nicht
aus derselben Zeit. Der Vindob. zeigt eine stark abgekürzte, schwungvolle
Schnörkelschrift, während der Paris, einen eckigen, spitzen Steilcharakter
mit viel weniger Noten aufweist; das Abkürzungssystem ist in beiden Hss
ganz verschieden.
In der nun folgenden Zusammenstellung der wichtigsten Berichtigungen
zum Texte wird der Paris. 854 mit P, der Vindob. theol. 133 mit V,
der Herausgeber Wirth mit bezeichnet. W
Schon der Titel (S. 5, 1 3) —
bedarf der Korrektur. V hat nicht, wie W
schreibt, aitb x^g xov Moiv-
öicog, sondern genau wie P: ccito te r^g fKoCecog. Auch der Titel von P
wird im Apparat falsch angegeben: nach [ct. gehören da die Worte
—
,
fuvog V. — 8, 10 WJ V. — 8, 11
elvai WJ
eialv V. Da- fifjvag fir^vsg
durch, dafs diese und ähnliche Fehler von W verschwiegen werden, obschon
er daneben rein orthographische Kleinigkeiten
selbst erhalt man notiert,
eine falsche Vorstellung von der Korrcktlicit Hs. — 8, 17 das von ihn-
W] tovrov richtig V. —
8, 29 nccd'cc W] nad" mit der Note für iv und
Accentus gravis V (also: xor-O*' rjv). 9,4 — W
sclireibt unsinnig i'arjv, V
12, 4 und 6 rog EVQrjrai, (!) und rov EVQri(i8vov (!) erovg W] wg SLQypaL und
rov SLQTj^ivov k'rovg richtig V. —
12, 5 das von W
aus einem angeblichen
Monstrum ETtoiovg der Hs „hergestellte" iitoUt steht (mit nur orthographi-
scher Abweichung) in V: iitolril — 12, 12 'leQovöccXrifi W] r-^v L V. —
12, 13 %al xavra ^sv ovtog. W] V bietet ovrcog^ eine Lesung, die übrigens
in dieser Schlufsformel auch ohne Hilfe einer Hs zu finden war. 12, 17 —
Eoydiavog WJ aoöiavog V. —
12, 26 riysv sinnlos W] ^q'^sv richtig V. —
12, 27 dg sinnlos W] 'e^ (sc. «VJ richtig V. 12, 29 Ka^agtav W, der ~
anmerkt „sonst bei den Byzantinern Xa^agtav'^] ^aia^iav V (mit einer wohl
nur auf einem Versehen des Schreibers beruhenden Metathese). — 13, 8
rfig qXy, oX. W] 8 (Nummer — 13, 14
der Liste) r^g ^X-O" oXv^ntidöog V.
7] {ß) W] V ganz deutlich
bietet zu — 13, 16
t^; (/3) ist also streichen.
W] KXeoitatQag V. — 13, 21
KXsoTtaxQcc W] KksonatQu V; beide KlsoTtccxQag
Fälle waren wenigstens zu — 14, 2 W] notieren. V. — (prjai tpccal richtig
14, 4 ymI W]
Ö7]^c)CQiOL Kai ÖLUXccroQEg Kai V. — 14,
öri^ccQypi 7 ^Pco^atcov
W] V; der Dativ
QCOfiaLoig zu — 14, 7 VTiEQavayqa^o\iai
ist halten. sinn-
los W]
vöxEQOv avayQd'\\)O^Ev. richtig V. Darauf fährt W, der nach vitEqav.
nicht interpungiert (V hat richtig einen Punkt!), gegen Sinn, Grammatik
und Hs fort: Eag xovxov xov iqovov, ov ijKQLßcoCafiEv dito ^A8d^^ iviavxovg
Ev^.] Ecog V; es ist also mit
xov. xov iQovov (ohne ov!) rjKQLßcoaafisv etc.
V vor Punkt zu setzen und zu schreiben: sag xov<^xovy xov xQOvov
Ecog
ijKQißwöafiEv^ wozu nun der folgende Accus, trefflich pafst. 14, 15 kv- —
TiXa ')]Xlov 7J WJ kvkXo) riXiov Trj V. 14, 20 Exog xov Koöfiov W] k'xog—
xov V. — 14, 25 aal CEXiQvrjg W] kvkXo) (Note) CEXrivrigV. —
14, 30
fiEydXri 1] 7}fiEQa ekelvov xov WJ (lEydXr} t'^fiEQa xov V. — 14, 33 avrb WJ
avxbg richtig V (sc. 6 KVQLogl) 15, 1 sag xov WJ — &axe V. —
15, 10
xov TCQ&xov WJ TtQ&xov V. —
15, 16 TlaXaxlvoig und im Apparat: naXa W
. aioig^ V hat aber: itaXax avolg (nur der Buchstabe nach x ist unsicher) d. h.
. .
offenbar üaXaxiavoLgl 1 5, —
20 itoXLOQKEL sinnlos Wj Marquart S. 263 kor-
rigierte: inoXiOQKEL] V bietet aber das Präsens: tioXvoqkel (so). 15, 21 E(payav —
WJ Ecpayov V. —
15, 22 (py]ol WJ (paalv V. —
15, 25 6icoy(ibv WJ ÖLtoy^iov V
(durch den vorhergehenden und folgenden Genetiv veranlafst). — 15, 27 (lexcc
richtig V. — 23, 31
^cc^og %ciLvoxo^uag elg TCccxEQa xe kkI änai-
f. TtoXkug
xovg ^Evag äXloKoxov (eV giebt W im Text
to5 xotvro ETCEvorjaE) als
Lesung der Hs und vermutet unten: „etwa kccI avcaxiovg ^ivag nolvag xorl
allomxovg"' ^\ Ich freue mich, dafs die Herren Trieber und Marquart nicht
auch hier Mühe und Zeit geopfert haben, um auf Grund der Angaben Ws
das Richtige zu finden; denn seine Angaben sind wie gewöhnlich falsch.
V bietet: noXXag oicavoxo^lag ElöTtQcc^SLg xe kccI aitaixriGEig ^ivag Kai
aXXoKoxovg u. s. w. Es ist also alles in Ordnung; nur ist statt oiaivoxo-
^iccg wohl %ciLvox6fiovg zu schreibell. Dafs Konstantin Monomachos näaav
7ia7tl]XELCiV ETtEVOTJÖE Uud CCXOTtOVg Kai GECOCpLÖ^EVag ElÖTtQa^Etg E(pEVQ7]KE
und dafs er aXXag nXEiOvg EiCTCQd'^ELg STtEvoriCaxo TtovrjQccg Kai dd-ißiiovg
lehrt z. 608, 17 und 23.
B. Kedrenos - Skylitzes H24, 1 ... lEyo' x- W] —
Kai yiyovEv ^ovaiog V (völlig zweifellos). —
24, 2 6 ^(ovK^^ag W] in V
ist aber 6 öovKag ganz erhalten. —
24, 5 Kqaxriaag sinnlos W] in V ist
Kqaxr\%^ erkennbar, also: KQax7]^<^Elgy. —
24, 7 %aqa W] na^d xov richtig
V. — 24, 12 Boxavidxr]v WJ xbv ßoxavidxriv richtig V.
Ähnliche Überraschungen bereitet eine genauere Prüfung der Notizen
über den Wiener Codex histor. 99, welche den Hauptinhalt des Kapitels
„Verwandte Schriften" bilden. Sowohl die Beschreibung der Hs als die
aus ihr mitgeteilten Exzerpte zeugen von einer unglaublichen Leichtfertig-
keit und Ignoranz und machen nicht selten den Eindruck, als seien sie
„aus dem Gedächtnis" niedergeschrieben, was schliefslich nicht wundern
könnte hv\ i'\m\n\ Gelehrten, der sogar „aus dem Gedächtnis" kollationiert
(„Danao in .In Istl. In der Beschreibung des Codex (S. 27)
Legenden" S. 98).
ist alles iaisch: Er enthält nicht 16 Blätter, sondern 35. Er bildet nicht
ein zusammengehöriges Ganze, wie man nach meinen sollte, sondern be-W
steht aus zwei erst nachträglich zusammengebundenen Heftchen, von denen
das erste 14, das zweite 21 Blätter umfafst; ])eide Hefte haben zwar das
gleiche Format (218—219X150—155 millim.) und nur wenig verschiedene
Schriftflöchcn (Nr. 1 156— 158x100, Nr. 2: 164— 166X101 — 105 millim.),
:
sie bestehen aber aus verschiedenem Papier: das des ersten ist weich, filzig
und ohne Wasserzeichen, das des zweiten etwas härter und dnrchgehends
mit einem Wasserzeichen (Schwalbenschwanzkn-uz) ausgestattet; b«ude Hefte
sind von verschiedener Hand g(,'schrieben (das zweite hat eine engere, ele-
gantere und auch sonst vielfach abweichende Schrift); sie haben verschiedene
618 H. Abteilung
Zeilenzahl (im ersten zilhlt die Seite 28, im zweiten 30 Zeilen) und unter-
scheiden sich endlich noch dadurch, dafs im zweiten Hefte von erster Hand
mit roter Tinte allerleiRandnotizen (historische Nachträge, Synoden- und
Patriarchenlisten u. s. w.) eingetragen
sind. Wie die zwei Hefte sich, rein
äufserlich betrachtet, als zwei selbständige, erst später zufällig verbundene
Stücke erweisen, so stellen sie auch inhaltlich zwei selbständige Werkchen
dar, die für sich betrachtet werden müssen: Das erste Heft enthält eine
summarische Weltchronik, die nach der Überschrift von Adam bis auf
Theodor Laskaris reichte, jetzt aber nach einem Überblick über die jüdische,
persische und Ptolemäer-Geschichte mitten in einer ausführlichen Erzählung
der Troica abbricht. Das zweite Heft überliefert einen Abrifs der römischen
Geschichte von Aeneas bis c. 1323 (s. unten S. 620); doch reicht die aus-
führliche Erzählung nur bis 1118; für die folgende Zeit findet sich nur
ein Regentenverzeichnis mit einzelnen historischen Bemerkungen. Dafs beide
Hefte bzw. die in ihnen enthaltenen Werke ursprünglich von einander getrennt
waren, kann man zu allem Überflusse noch an 'der Thatsache erkennen,
dafs jedes eine eigene Überschrift hat und dafs hier zwei verschiedene
Verfasser genannt werden: an der Spitze von Nr. 1 ist zwar von zweiter,
aber nicht viel jüngerer Hand zweimal der Name Johannes Sikeliotes
notiert, über dem Titel von Nr. 2 steht in roter Schrift, von derselben Hand,
von welcher das Werk selbst und die roten Randnotizen geschrieben sind,
ausdrücklich der Name des Grofslogotheten Akropolites. Dafs beide
Hefte später vereinigt wurden, erklärt sich sehr natürlich aus der Verwandt-
schaft des Inhalts.
Wie dieser Sachverhalt, der schon bei oberflächlicher Betrachtung des
Saimnelbandes in die Augen springt, jemand verborgen bleiben konnte, ist
mir ein Rätsel. W hält von Anfang an beide Stücke für ein Werk und
geht S. 33 mit den Worten „Aus der kaiserzeit ist wenig zu bemerken"
zum zweiten Werkchen über, ohne ein Wort darüber zu sagen, dafs mit
fol. lö'' ein durch Papier, Schrift, Zeilenzahl, durch den neuen Titel und
den rot geschriebenen Namen des Verfassers von dem vorhergehenden Stücke
deutlich abgesondertes neues Individuum beginnt und ohne anzudeuten, dafs
in dem vermeintlichen einen Werke zwischen der Ptolemäerliste und der
Kaisergeschichte noch die verstümmelten Troica und (im Anfang von Nr. 2)
die römische Sagengeschichte liegen. Auch A. Heinrich, der den Cod. 99
in einem eigenen Programm (Die Chronik des Johannes Sikeliota der
Wiener Hofbibliothek, Graz 1892) behandelt hat, ist sich über das Verhält-
nis der zwei Teile zu einander nicht klar geworden (s. S. 15), obschon er
den Separattitel des zweiten Heftes notiert. Übrigens hätte W wohl die
Möglichkeit gehabt, von dieser i. J. 1892 erschienenen Schrift, auf welche
schon in der Byz. Z. I(l892) 621 hingewiesen wurde, noch vor AbschluTs
seines Buches Kenntnis zu nehmen. Er hätte aus ihr, obschon auch sie
ziemlich viel Unrichtiges enthält, doch einiges lernen können, u. a. gleich
eine bessere Lesung des Titels von Nr. 1. Nach W (S. 28) schliefst dieser
Titel mit den Worten „i'cög r&v %q6vcov xfig ßccödelag Ko^viqvov (so) d'eLo-
tdrov rov AdavMQL .%vqCov Ic6."
. Zu K. '&si,ordrov notiert W: „Förster
liest K. OsoöüoQov ^." Jeder Leser denkt sich, R. Förster (De antiquitt. et
libris mss Const. S. 5) sei da etwas Menschliches begegnet, und wundert
sich höchstens über die ungenaue Bezeichnung des Namens in der von W
Besprechungen 619
gegebenen Fassung. Nun bietet aber die Hs so deutlich als möglich: d^eo-
öcoQOv^ was übrigens schon Kollar, Suppl. (1790) S. 762 richtig angegeben
hat. ^) Was ferner
„ TiVQLOv W liest, lautet in Wirklichkeit:
als . . M"
„•j* öLzeXKarov Icodwov". Dafs über dem Titel von anderer Hand noch ein-
mal Icodvvov öLTieXicarov steht, verschweigt und ebenso die nach Kollar, W
Suppl. S. 763, von der Hand des Tengnagelius geschriebene Bibliotheksnotiz:
„Compendium chronici (so; nicht „ Compendiosum Chronicon", wie Kollar
notiert) Georgii Siceliotae et Cedreni N°. 22" (am oberen Rande) und „Hist.
Graec. N. 22" (am rechten Rande). Die folgenden Auszüge aus den Chro-
niken sind ganz ungenügend; das wichtigste Stück der ersten Chronik, das
über die Troica, verschwindet bei W
spurlos in der Versenkung, und die
von ihm mitgeteilten Exzerpte bedürfen wiederum sehr der Berichtigung:
28,12 tovTcovW] wvrov V (= Vindob. hist. 99). 28, 17 j^xQig W] —
^leXQL V. —
28, 21 ÖLaQTikaöcc W] ÖLaQKEöaa^ai, V. 28, 22 jIZi (?) WJ —
in V ist nur noch jü erhalten. —
28, 25 eiti'KQctxeiccg W] iitLTiQarsLa V. —
28, 25 (jpTt W] in V ist nur noch cp erhalten. 28, 27 ölccqkei W] —
ÖLaQüELTccL V (zu dieser Form vgl. meine „Mittelgriechische Sprichwörter"
S. 202). —
28, 27 Nach (ie%Qi, ist in V am verwitterten Rande Platz füi-
ein Wort und daher jedenfalls <(rijg) zu ergänzen. — 28, 32 äved'QSilje Kai
W] dved-QeipEraL aal V (also: avid-QS'ipe xb kco). — 28, 32 f. did navxog
dvayß'rivciL TtaLÖelccv unsinnig W] öid nccdyjg dvaid'fjvaL itccLÖeiag V. — 29, 1
xoöovxov W] —
29, 4 vitoxuQa (vitoisiQLOvg?) itoir^aaaO'ca WJ
xoöovxog V.
natürlich ist nichts zu ändern, sondern einfach vito xbIqci zu schreiben; vgl.
die Bemerkung zu S. 9, 4 (S. 614). 29, 13 xov ''^vyov WJ xov üyvyov —
V. — 29, 14 Exr\6 WJ fehlt in V
und ist also von W willkürlich zugesetzt.
— 30, 1 5 (undeutlich) WJ in Wahrheit ist die Zahl in V völlig verschwimden.
auf; wir lesen: „aotAcog 6vv^ dann n mit dem Abkürzungshaken und darüber
eine dem Schreiber etwas mifslungene Ligatur, dalag Kai alyvnxov öiaßga-
iyKQaxrjCag'^ das letzte Wort könnte trotz des folgenden yevo^Evog g<li;ili. n
werden, obschon es natürlich leicht ist, iyKQax^g zu bessern. 33, 4 fie- —
^vö&ivxa W
und V; die Schreibung ist durch Attraktion des vorhergehenden
Xanv entstanden, wie S. 33, 22 V rf;? Ka&' okrj^ bietet] lies: iu»v0i>ivx(ov,
— 33, 6 ifiTtoöriCavxeg sinnlos WV] lies: ifinriörjaavTeg. —33^9 tr W| X'e
V. — 33,29 jttf;xo5 B^exxavlag axdöia ^tQ^ß' rit öi nXdtog ßx W iu/.og
tfig oXrjg ßQSravstag ötadLcov t,' . xai ^^jS* xh h\ itkaxoq ß' nov'
t'V. oial —
33, 34 2 t. W] 6' V (also 4 Tage!). —
hetöe 34, 3 ol ör^aTtrorat W| ol
CrqcixiibxciL V. —
34, 3 f. Mcc^ifilvov avrjyoQevdav W] fia^LfjLLvov anoaxa <^. ...)>
ctvrjyoQSvöav V; da das am Zeilenschlufs stehende ccTtoßxa keine Spur eines
Accentes trägt, ist jedenfalls anoaxa^lxiqöavxegy zu schreiben, obschon am
Anfang der nächsten Zeile für xrjöavxeg nur unter Annahme einer starken
Kürzung Platz gefunden werden kann. Die Krone dieser Komödie der —
Irrungen bildet die Schlufsszene S. 34, 9 ff. Hier ist die Abweichung von
der Hs wiederum nur dadurch zu erklären, dass das Exzerpt zuerst teilweise W
deutsch niederschrieb und erst später „aus dem Gedächtnis" ins Griechische
zurückübersetzte. W
schreibt: ^^Msxa ös xovxov UißaQoy (Severus) xbv
ExvXiavov TtQoeßdXkovxo. ETCaveXQ'hv öl in Avßvrig ^ Q^'^dg Oilmnog iyTiQccxrjg
iyivBXO xrig c<'Q%rig ncel xbv vtov ccvxov OiliTtTCov %OLVcovbv xov KQaxovg ircoi-
rjöaxo." V bietet aber: „rot; ös 'Q-ccvovxog, GsßrjQOv xbv ßxvXtccvbv tvqo-
sßdXXovxo. y>ccl ovxog 6s ovTtco 6%söbv xov %Qdxovg sitsiXri^iisvog vo-
(Srjöag xed'VTjüSv. STtaveXd'&v 6h h Xißvrjg 6 QTjd'stg (piXinnog^ syKQccxrjg
iysvEXO TTjg &Q%7]g. %ccl xbv vlbv 6s avxov" etc.
Auch die noch folgende Mitteilung „Die erzählung wird hinunter-
geführt zum j. .'^ip^Tj =1260 n. Chr." ist unrichtig. Der von
bis der
ersten Hand geschriebene, zum ursprünglichen Bestände des Abrisses ge-
hörende Text schliefst folgendermafsen : „o'>]' (Zählnummer, rot) ^t%ar}X
no^VTjvbg 6 itaXccioXoyog. exfj y.6\ ov rro xqlxo) £<(t£t)> xf]g ßccöcXslccg avxov.
edXco 1] %U)v6xavxivov%oXig naQcc xcbv Qcoiiccicov, svexsl ^<5ip'^r} (irjvl lovXlco Jt£
lv6. 6' :• od'' (rot) dvÖQOVLKog TtaXaLoXoyog 6 vtbg ccvxov." Nun kommen,
von einer zweiten Hand und mit anderer Tinte geschrieben, noch folgende
Nachträge: „Itt^ Xß^ (undeutlich; die Zahl soll die Regierungsjahre Andro-
nikos' n
angeben) <^7t'y avÖQOVLKog TCaXccLoXoyog 6 eynovog avxov exr} ly (^dy
l(odvv7]g TtaXccLoXoyog 6 vtbg avxov <^. .)> 6- %avxa%ov^7}vbg sxfj." Für die von
mir in <( ^ ergänzten Zählnummern hat der Schreiber freien Raum
7t\ ita
gelassen, offenbar, um sie später mit roter Tinte einzufügen, was er aber
vergessen hat. Mithin reicht der ursprüngliche Abrifs bis in die Regierungs-
zeit Andronikos' (1282 1328). H —
Im Nachtrag ist die Liste bis auf
Johannes V (1341—1376) und Johannes VI (1341—1355) fortgeführt.
Die von der ersten Hand mit roter Tinte am Rande beigefügte Patriarchen-
liste schliefst mit Esaias (1323 —
1334). Darauf folgt auch hier ein mit
schwarzer Tinte von der zweiten Hand geschriebener Nachtrag, der die drei
Patriarchen Johannes (1334—1347), Isidor (1347—1350) und Kallinikos
—
(1350 1354) umfafst. Daraus ergiebt sich, dafs der ursprüngliche Text
zwischen 1323 und 1334 abgeschlossen wurde und dafs die Quelle des
Nachtrags nicht über 1354 hinausreichte. Zu diesen Spätgrenzen stimmen
endlich auch die teils von der ersten, teils von der zweiten Hand am
unteren Rande von fol. 35'* und 35^ beigefügten Notizen über die Geburts-
und Todestage einiger Paläologen, auf welche hier aus Rücksicht auf den
beschränkten Raum nicht näher eingegangen werden soll Die Art, wie
die Listen von der ersten« und die Nachträge von der zweiten Hand ab-
brechen, macht es im höchsten Grade wahrscheinlich, dafs die Schreiber,
die wohl mit den ersten Besitzern identisch sind, die späteren Kaiser und
Patriarchen nicht mehr kannten d. h, dafs sie eben in der Zeit leBten, mit
welcher die Notizen schliefsen. Dagegen spricht allerdings die von W (S. 27)
Besprechungen 621
angenommene Datierung der Hs ins 16. Jahrh. Allein ich glaube, dafs der
alte Kollar, der die Hs dem 14. Jahrh. Aus dem
zuweist,
recht hat.
stammt allerdings der mit unseren zwei Heftchen im Jahre 1754
16. Jahrh.
zusammengebundene Cod. 98; schon eine oberflächliche Vergleichung lehrt
aber, dafs die zwei Heftchen, welche den Cod. 99 bilden, bedeutend älter
sind. A. Heinrich hat S. 1 den Cod. 99 (er meint aber hier wohl nur das
erste Heft) in das 14. Jahrh. und S. 11 das zweite Heft „in das Ende
des 14. oder in den Anfang des 15. Jahrh." gesetzt; ich halte es nach
Vergleichung zahlreicher Hss paläographisch für sehr wohl möglich, dafs
wenigstens das zweite Heft wirklich aus der Zeit stammt, auf welche das
plötzliche Abbrechen der erwähnten Listen hinweist d. h. aus dem 3. oder
4. Jahrzehnt des 14. Jahrh.
Der dritte Abschnitt, der wertvollste des ganzen Buches,
zweifellos
bringt abermals einen Text, das Religionsgespräch am
griechischen
Hofe der Sassaniden. Die erste Ausgabe desselben besorgte der früh
verstorbene A. Vasiljev, Anecd. Graeco-Byz. I (Moskau 1893) 73 125. —
Sie beruht auf den Codd. Mosqu. Synod. 252 und Vatic. Pal. 364; aufser-
dem erwähnt Vasiljev im Vorworte S. XXXII noch die Codd. Vatic. 687
und 866, Ottobon. 263, Taur. 200. III 11. Die Ausgabe wimmelt von
Fehlern, was sich wohl daraus erklärt, dafs Vas. die Druckkorrektm* wäh-
rend seiner tödlichen Krankheit besorgte. Dafs W
diese Ausgabe nicht
mehr benützen konnte, ist nicht seine Schuld; denn die erste Kunde von
ihr brachte erst das am 9. Jan. 1894 ausgegebene Heft der Byz. Z. (IH
190 f.); vgl. Bratke, Theol. Literaturblatt 1894 Nr. 16 S. 186. hatte W
im Jahre 1890 den Text aus dem Vatic. 866, aus dem auch seine famose
Ausgabe der Acta SS. Nerei et Achillis stammt, abgeschrieben und erhielt
darauf von H. üsener eine von demselben schon vor 15 Jahren genommene
Abschrift des Monac. 467, sowie Kollationen von vier Pariser Hss, welche
M. Bonnet angefertigt hatte. Aufserdem überliefs H. üsener dem Verf. seine
reichhaltigen bibliographischen Notizen und ein reiches Material für den
Kommentar. So erklärt sich die relative Gediegenheit dieses ganzen Ab-
schnittes, der sich von den übrigen sehr vorteilhaft unterscheidet. Freilich,
so viel an W hat er auch hier wieder Unheil angestiftet. Man spürt
lag,
seine verhängnisvolle Hand sogleich in der manches Seltsame enthaltenden
Beschreibung der Hss S. 147 if. Zu gründe gelegt wird der Text des Monac,
den W hiezu „noch am ersten" für berechtigt hält. „Gleichwertig ist der
Vatic. 866"; dann begreift man aber nicht, warum derselbe bei der Her-
stellung des Textes einfach unter den stark abweichenden übrigen Hss rangiert
und nicht mehr berücksichtigt wird. Zu einer auch nur relativ erschöpfenden
kritischen Auseinanderlegung der Gesamtüberlieferung, wie sie gerade bei
solchen Texten, die nicht so leicht eine neue Ausgabe erleben, wünschens-
wert ist, wird kein Versuch gemacht. 12 Hss werden mit kurzen und
oberflächlichen Bemerkungen aufgezählt, dann folgt die überraschende Notiz,
dafs Pitra noch 15 weitere Hss notiere, und eine Art Stanunbauni, der, an
sich ganz problematisch, noch problematischer wird durch die völlige Mifs-
achtung der von Pitra erwähnten „weiteren 15 Hss". Schon nus den von
W mitgeteilten Varianten Ittfst sich vermuten, dafs es einer scharfen Prüfung
gelingen aus dieser Menge von Hss die Hauptgruppen deutlich
mtifste,
herauszuflnden, die Kennzeichen der ältesten Überlieferung festEUstellen und
622 n. Abteilung
624 n. Abteilung
sind; dagegen lag es mir ferne, auch auf die zahlreichen Fragen einzugehen,
welche die Konstitution dieses schwierigen Textes zu lösen aufgiebt und
welche W nicht gelöst hat. Von der ungenauen Mitteilung der Überliefe-
rung ganz abgesehen ist der Text selbst häufig unlesbar, und namentlich
bedarf die Interpunktion einer durchgehenden Revision.
Zu der Flüchtigkeit des ganzen Buches stimmt die sträfliche Nach-
lässigkeit der Zitate. Selbst wenn man zugiebt, dafs gewissen Werken
litterarischen Charakters die vielen Zahlen nicht gut anstehen, so pafst
solche ästhetische Scheu doch nicht für eine notwendigerweise „trockene"
Monographie über die christlichen Chronographen. Was soll der Leser, der
nicht schon das Gebiet aus eigener Erfahrung kennt, beginnen mit Ver-
weisungen wie „Bekker, Abhandl. d. preufs. Akad. s. 43" (S. XLIII), „So
Baumgarten und Carriere", „So Gutschmid und Geizer" (S. 97) u. s. w.?
Warum nennt W, wenn er den Band anführt, nicht auch noch die Seite?
Vgl. „Oppert, Journal asiatique 1890 und Zeitschrift für Assyriol. 1891"
(S. X) u. s. w. Selbst das anerkennenswerteste Verdienst des Verf., das in
der Hinweisung auf wenig bekannte Ausgaben und Schriften zur orienta-
lischen Chronographie besteht, wird durch die salope Fassung der biblio-
graphischen Notizen erheblich geschmälert; was helfen uns Angaben wie
„Lateinisch durch Erpenius" (S. 91), „Russ. übersetzt, wenn ich nicht irre,
V. Emin, gedruckt zu Moskau" (S. 105), „es giebt auch eine deutsche Über-
setzung des Salomon von Schönfelder" (S. 26), „Ed. Gottwaldt" (S. 123),
„Die denkmäler der hebräischen und arabischen polemik hat Steinschneider
zusammengestellt" (S. 195) u. s. w. Wenn der Anhang, in welchem die
„verlorenen Chronisten" und die „Lokalchronisten" aufgezählt werden, einen
Wert haben sollte, müfsten wenigstens sämtliche Belegstellen genau ange-
geben werden; W nennt aber nur den Autor, z. B. „Johannes Antiochenus",
„Kodin", „Michael" u. s. w. Die Stellen mag sich nun der Leser selbst
zusammensuchen
Wenn noch etwas nötig wäre, den üblen Gesamteindruck zu verstärken,
so thäte es die Darstellung. Das Bestreben, den trockenen Stoff durch
eine blumenreiche Sprache zu beleben, verführte den Verf zu einem Schwulste,
wie er in wissenschaftlichen Werken zum Glück fast unerhört ist. Seine
Bilder erinnern an die ungeschlachten Vergleiche eines Ptochoprodromos
und wirken zuweilen durch ihre Komik allerdings „belebend". Nur ein
Beispiel! W Armut an Thatsachen, den mönchischen Standpunkt
will die
und die Vorliebe für Anekdoten bei Geofgios Monachos schildern: „Wie ein
guss kräftiger fleischbrühe durch einen eimer wasser verdünnt und entkräftet
wird, so verliert sich bei Hamartolos der geschichtliche kern in einem sint-
•
München. K. Krumbacher.
worden. Und doch liegt in beiden Fällen die Erklärung nahe. Auf S. 8
ergänzt Verf. ohne weiteres den Text der Madrider Exzerpte (cf. Hermes
VI [1872] S. 373) in folgender Weise. „'iZv öh TtEQLxvrrig Xovtqov slav.
OvQßiKLOv Xsy6(jLEvog accl Eid-scog." Auch die slav. Übersetzung ist an dieser
Stelle verdorben, pie Stelle mufs im Griechischen so lauten: „'ifv ds
TtEQLivtTjg XovxQov (^tov lEyo^iEvov toi» OvqßiKLOv ^OlvfiTtLog ovofiatiy (slav.
imenem!). Auch Euagr. III 28 mufs ein Ausgleich mit dem slav. Mal.
stattfinden.
Glücklicher ist Verf. in der Quellenforschung. Er behandelt zunächst
die Johann es Zitate des Euagrios.
Euagr. II 12 ~ Mal. p. 369, 5 sq. Mit Recht verteidigt Verf. den
14. Sept. bei Euagr. auf die slav. Übersetzung gestützt gegen die Datierung
des Oxon. Allein auch das ^patrakija' des Slaven verlangte eine Erklärung.
Auch der slav. Text ist hier wie oft gekürzt worden.
Euagr. III 10 '^ Mal. p. 380. Das gleiche Ereignis berichtet nach
Malalas auch Johannes Mkiu, den Verf. noch nicht benutzt hal (vgl. Zoten-
XXIV 1. partie p. 125 ff.). Sowohl das Ttcctösg
berg, Notices et extraits, vol.
x&v ^AvxLO^EGiv des Euagr. als auch das vno xov %XriQov xov lölov des
Oxon. bot die Malalasvorlage des Joh. Nikiu. Der Slave giebt blofs vno
xov TiXriqov AvxioyEiag.
Euagr. IV 5 '^ Mal. p. 419. Aufser dem hier sehr ausführlichen Berichte
des Slaven und des Joh. Nikiu haben wir noch den von Brooks (a. a. 0. S. 293)
herangezogenen Johannes Ephesinus^), der auch einen unverkürzten Malalas
benutzte. Diese Hilfsmittel setzen uns in den Stand den stark gekürzten
Text des Oxon. durch wesentliche Ergänzungen zu bereichern. Mit Recht
vermutet Verf., dafs in der ursprünglichen Chronik der Tod des Euphrasios
bei der Beschreibung des Erdbebens erwähnt war. Theoph. p. 172, 30 und
Joh. Nik. S. 505 bestätigen es. Auffallend ist es allerdings, dafs in der
anderen Namen erhalten, so liegt bei Euagr nach Sestakov ein Versehen
vor. Wie Müller und Patzig folgert auch er, Ma-
dafs für Euagr. I 18
ff.
lalas Quelle und verweist auf die Beschreibung der Basilika des Ana-
sei
tolios Mal. p. 360, 7. Für I 20 zieht Verf. aufser Chron. Pasch, p. 685
auch Mai, Spicileg. Rom. II App. p. 15 heran, ohne auf den glücklichen
Gedanken Patzigs zu kommen, dafs diese Stücke dem Malalas eignen, ob-
gleich Verf. von dem „vollständigen" Malalas hier und in seinen noch zu
besprechenden Georgiosforschungen einen allzuweiten Gebrauch macht.
nutzung des Malalas bemerkt, auch ich vermag keine Spur davon zu finden.
Zudem ignoriert Verf. hier die slav. Übersetzung, die gegen ihn spricht.
Schon Popov hatte auf den eigentümlichen Bericht des Slaven aufmerksam
gemacht. Hier kommt Attila nach Rom, hört von einer schönen Fürstin
in Eom. „Wenn ihr mir sie nicht gebt, so zerstöre ich eure Stadt Rom."
Durch die Bitten der Römer erweicht, begiebt sich die Fürstin zu Attila.
In der Brautnacht stirbt Attila an einem Blutsturze, die Fürstin kehrt zu
den Ihrigen zurück und meldet ihnen den Tod Attilas. Auch der zweite Teil
des Beweises ist Die Beschreibung des Erdbebens unter Theodo-
verfehlt.
sios II bei Euagrios sei im Oxon. und stamme wohl aus
vollständiger als
dem Ur-Malalas, da sich bei dem eben diesen Ur-Malalas benutzenden
Georgios Mon., bei welchem Benutzung des Euagrios ausgeschlossen ist,
eine' vollständigere Beschreibung findet. Dafs diese Folgerung verfehlt ist,
liegt auf der Hand. Eine Behandlung dieser Stelle ohne Chron. Paschale
p. 586. 589 ist unmöglich. Georg. Mon. hat seinen Bericht aus mehreren
Quellen kontaminiert.
Ferner soll Euagr. V 24 Malalas benutzt sein. Jedoch läfst sich das
blofs vermuten, nicht beweisen, denn die beiden Berichte über die Be-
festigung Daras weichen in manchen Punkten von einander ab. Dafs
Theophanes die Form Jdqag bietet,- hat Verf. angemerkt. Er hat aber
nicht bemerkt, dafs die gleiche Form bei Euagrios vorkommt. Das ist
nicht unwesentlich. Denn während Mal. p. 399, 18 und Chron. Pasch.
609, 5 das Fort JoQccg heifst ölotl /iaqeiov tbv ßaCilea UsQß&v 6 avtbg
AXi'^avSQog iüst öoQatL h'KQOVöe^ nennt Euagrios es /daqag öloxl /iccQELOv
avtoQ'L %ax7iyovL6c)CXO AXe^ccvÖQog 6 Mccaeöcov 6 OcXiTtnov.
Auf 27 sagt Verf.: „Wir könnten die Zahl der Stellen vergröfsern,
S.
wo Euagrios auch innerhalb der Grenzen des Werkes des Eustathios augen-
scheinlich zu Malalas seine Zuflucht nahm, da wir aber in vorliegender
Abhandlung blofs beweisen wollen, dafs Euagrios die Chronik des Malalas
benutzte, so haben wir uns auf diese Beispiele beschränkt." Während man
an den beiden vom Verf. herangezogenen Stellen Benutzung des Malalas
ablehnen mufs, läfst sich allerdings an einigen anderen Stellen Malalas als
Quelle vermuten, so z. B. Euagr. I 20 (= Phlegon frag. 28. FHG. III 608).
Dafs das Zeugnis des Euagrios IV 5 über den Umfang des Malalas
sich wohl mit den Thatsachen vereinigen lasse, hat Patzig gezeigt. Sestakov
hat diesen Weg nicht gefunden. Er glaubt, dafs das Wort tcxoQia an dieser
Stelle wie bisweilen bei den Byzantinern im Sinne von ßißlog zu fassen
sei und verweist auf die TtQcoxri, ösvxsQa tcxo^ta des Philostorgios. Aber
selbst wenn wir dem Verf. diese nicht bewiesene Voraussetzung zugestehen,
so beweist eben das Fehlen eines Zahlwortes in diesem Falle, dafs löxoqlcc
nur das ganze Werk bedeutet.
Es gegen Sotiriadis wendet, der bekanntlich
liegt nahe, dafs Verf. sich
den Johannes Rhetor des Euagrios dem sog. Johannes Antiochenus gleich-
setzte. Allein seine Einwände gegen die Forschungen des griechischen
Gelehrten sind ohne Belang. Als ich das erste Malalasprogramm Patzigs
kennen lernte, versuchte ich es, die Thatsache, dafs Johannes Rhetor und
Malalas identisch sind, mit den Ergebnissen der Forschungen von Sotiriadis
zu vereinigen.
Besprechungen 629
Dafs es nicht zulässig sei, aus dem durch den Slaven am vollständig-
sten überlieferten Prooemium des Malalas Schlüsse auf die Zeit des Verf.
zu ziehen, hatte Sotiriadis mit Recht (Jahrb. f. class. Phil. Suppl. Bd. XVI
Sotiriadis hatte das nme (i(iol) schon richtig gleich vn i(iov erklärt.
Es mag im griechischen Urtexte ein passiver Infinitiv gestanden haben, und
der Slave giebt die passiven Formen, die er umschreiben mufste, nicht
selten durch die aktiven wieder. Sowohl die Übersetzung Haupts als die
Erdmanns giebt alrid'cbg und zieht das Wort zu ysyovoxa, und doch sagt
der Slave: „dafs auch von mir der Wahrheit gemäfs erzählt werde", (ist*
akti&elag mufs es also heifsen.
von zwei Töchtern des Robert am Hofe des Alexios Komnenos, aber
während er die eine ausdrücklich als früher mit dem Sohne Michaels ver-
lobt kennzeichnet, sagt er von der anderen nichts, was uns berechtigen
könnte anzunehmen, dafs auch sie mit einem Mitgliede des kaiserlichen
Hauses Dukas verlobt oder verheiratet gewesen sei. So findet also die
Hypothese von Sathas weder in den byzantinischen noch in den normanni-
schen Quellen Bestätigung. Aber auch verschiedene Stellen aus den Briefen
selbst widersprechen seiner Ansicht. Im ersten Briefe wird dessen Er-
wähnung gethan, dafs eine Tochter desjenigen Fürsten, bei dem der Kaiser
jetzt für seinen Bruder wirbt, sich vorher mit einem Sohne des Diogenes
Romanos, des von Michael Dukas gestürzten Mitregenten, verlobt habe.
Ob es sich beide Male um dieselbe Tochter handelt (wie Sathas meint),
läfst sich nach dem Wortlaut der Stelle nicht mit Sicherheit feststellen;
der Ausdruck ^Cav t&v d'vyareQcov (p. 387, 9) statt des in diesem Falle
zu erwartenden ri^v6e xriv ^vyciTEQa. scheint eher für das Gegenteil zu
sprechen. Dies ist übrigens zunächst von geringer Bedeutung; die Haupt-
sache ist, dafs auch dieser Umstand gegen Sathas spricht; denn dann
müfsten friedliche Beziehungen zwischen By^anz und den Normannen während
der Regierungszeit des Diogenes Romanos (1068 — 1071) vorausgesetzt
werden, was dem faktischen Thatbestand (Belagerung und Einnahme von
Bari) direkt widerspricht. Zweitens wird in beiden Briefen nachdrücklich
und wiederholt die Gemeinsamkeit des Glaubens, die den Kaiser bereits
mit dem fremden Fürsten verbinde, hervorgehoben und dieser Hinweis (J]
o^ioöo^Ca tfjg aXrjd'ovg Ttlatscog, 7] öv^cpcovtcc tov d-elov asßdc^arog^ evöeßsLV
iv TT] OQd'OtOfiLa XTjg TCLötecogy (ilcc tj rr]g evöeßelag ^OQcpr] a^fpoxiqoig
zervTtcütai) wird in so direkten und entschiedenen Ausdrücken ohne die
geringste Einschränkung gegeben, dafs sie nicht etwa von dem christlichen
Glauben überhaupt gemeint sein können, sondern nur auf einen Mann
passen, der gleichfalls der orthodoxen Kirche mit ihren Besonderheiten in
Ritus und Dogma angehörte. Ja wenn Sathas aus dem ersten Briefe ent-
nehmen will, der Kaiser stelle die Union mit der römischen Kirche als
mögliche Folge der Heirat in Aussicht, so spricht das jeder unbefangenen
Exegese der Worte Hohn. Im Gegenteil die bereits bestehende Identität
des Glaubens wird ausdrücklich als der Hauptgrund hingestellt, der den
Kaiser zu seinem Plane bewogen habe. Endlich wird mit einer gewissen
Ostentation mehrmals die Friedensliebe des Adressaten, sein Abscheu vor
jedem Blutvergiefsen und die Berühmtheit seines Geschlechts gepriesen.
Soll das auf Robert Guiscard gehen, den Sohn eines unberühmten und un-
begüterten Ritters, den die byzant. Schriftsteller gern mit dem Namen
eines Räubers und Piraten belegen, den Abenteurer, der seine Macht blofs
seinem Schwerte und seiner starken Faust verdankte und sein ganzes Leben
in waghalsigen Unternehmungen verbrachte, so kann der Leser (und vor
allen hätte der Normannenfürst selbst das thuu müssen) darin nur plumpe
Schmeichelei, deren Unwahrheit offen zutage liegt, oder Ironie und somit
grobe Verhöhnung sehen. Nachdem Vasiljevskij so der Sathasscheu Hypo-
these alle ihre Stützen entzogen und sie in jeder Hinsicht als hinfällig
erwiesen hat, wendet er sich zu dem Nachweis, an wen denn eigentlich
die Briefe nach seiner Ansicht gerichtet sind, und kommt auf grund ver-
schiedener Notizen aus russischen Chroniken, auf die wir hier nicht ge-
4l*
632 n. Abteilung
nauer eingehen wollen, zu dem Resultat, dafs der Adressat der Briefe der
Kiewsche Teilfürst Vsevolod, der Sohn des Jaroslav, ist. Wir finden
nämlich in russischen Quellen glaubwürdige Nachrichten darüber, dafs in
den Jahren 1073 —
1074 (in welche auch die nach der Entthronung des
Diogenes Romanos [1071] geschriebenen Briefe verlegt werden können) der
byzant. Kaiser Michael eine Gesandtschaft an zwei russische Fürsten schickte
mit der Bitte um Hilfe gegen die Bulgaren und das aufständische Cherson
und dafs ein russisches Korps wirklich gegen Cherson operierte. Dazu
stimmt vortrefflich die Stelle im zweiten Briefe (p. 391, 8), wo es heifst,
dafs von nun ab Freundschaft und Einvernehmen zwischen beiden Teilen
sofort (ohne den Vollzug des proponierten Ehebundes abzuwarten) in Kraft
treten solle, oder wie es im ersten Briefe (p. 387, 20) noch deutlicher
lautet: öst ovv ös . . . xriv ofioXoylav avvtsteXea(isv7jv biblv cclrjd-sCa %al
(pQOVQLOv üvccl CS oQLcov
Tcöv Gv^^ayEiv TS.
'^(jLSXBQtov Auf diesen
. . .
russischen Fürsten pafst auch die oben berührte Erwähnung des Verlöb-
nisses einer (anderen) Tochter desselben mit einem Sohne des Diogenes
Romanos; denn russische Quellen wissen von einem Leon Diogenevic, dem
Schwager des Vladimir (d. h. mit anderen Worten Schwiegersohn des
Vsevolod). Der gelehrten und scharfsinnigen Untersuchung Vasiljevskijs
können wir hier wiederum nicht in ihren Einzelheiten nachgehen, sondern
wir müssen uns auf das Resultat derselben beschränken, dafs dieser Leon
ein Sohn des Diogenes aus der ersten Ehe desselben (mit einer bulgarischen
Prinzessin) gewesen sein mufs. Auch die (mit Bezug auf Robert Guiscard
vollständig unverständliche) Behauptung, dafs nach alter Überlieferung
(ÖLÖdöxoval (16 at teqaxLKal ßlßXoL %ai at äl'Yid'etg tctoqiai) das Evangelium
in den Reichen beider von den nämlichen Augenzeugen des göttlichen
Mysteriums (ot avrol ccvroTtrai tov d'slov fivazriQLOv %al %riQV'Keg) verkündigt
worden sei und dafs für beide dieselbe Quelle und Wurzel ihrer Herrscher-
macht anzunehmen sei, findet nach Vasiljevskij jetzt eine vernünftige Er-
klärung, einerseits in der Tradition, dafs der Apostel Andreas, der Stifter
der christlichen Kirche in Byzanz, auch auf russischem Boden (z. B. in
Kiew) das Evangelium gepredigt habe, und andrerseits in einer (in der
Überlieferung freilich vielfach entstellten) Legende, dafs Konstantin d. Gr.
einem russischen Fürsten die Regalien verliehen habe.
Über das Verhältnis der beiden Briefe zu einander hat W. W(agner)
in Zarnckes Literar. Centralbl. 1875 Nr. 25 Sp. 810-^) die Ansicht aus-
gesprochen, dafs der bei Sathas an erster Stelle stehende Brief „offenbar
die Antwort auf ein Schreiben Roberts sei, in welchem dieser vorgeschützt
hatte, dafs seine Tochter einem Sohne des Vorgängers Michaels (Romanos IV)
verlobt gewesen sei" u. s. w. und dafs also „gar nicht zu bezweifeln sei,
dafs das von Sathas an zweiter Stelle veröffentlichte Schreiben vor dem
ersten verfafst und abgesandt wurde". Vasiljevskij geht darauf nicht weiter
ein, nennt jedoch diese Ansicht „ziemlich wahrscheinlich". Ich glaube,
dafs man Wagner höchstens zugeben kann, dafs der Kaiser sich in dem
Interesse des Kaisers wahrzunehmen, als wäre es sein eigenes, und er be-
kräftigt dies alles mit einem Eide vor Gott. Der Kaiser seinerseits ver-
pflichtet sich dazu, seiner zukünftigen Schwiegertochter allzeit die gebührende
Liebe und Ehre zu erweisen, ihrem Vater die Würde eines vfoßsUööiiiog,
sowie einem ihrer Brüder nach eigener Wahl des Vaters den Rang eines
novQOTtaldxrig zu erteilen und aufserdem 43 Personen aus dem Hofstaate
des Normannen durch verschiedene namentlich angeführte Ehrentitel samt
den dazugehörigen Jahresgehalten (^öyat, im Gesamtbetrage von ovo asv-
=
t7]V(XQt,cc 14 400 vofiia^atci) und durch 100 Prachtgewänder (xvni'm
ßXdtXLCi) auszuzeichnen. Diese Zusage bekräftigt auch der Kaiser durch
eidliche Anrufung Christi, der hl. Jungfrau, aller Engel u. s. w. und fordert
schliefslich den Fürsten auf, in das von ihm nach dem Muster der vor-
liegenden Chrysobulle abzufassende und einzusendende Dokument auch noch
die eidliche Versicherung seiner Nachfolger aufzunehmen, dafs sie seine
Vereinbarung mit dem Kaiser auch weiterhin nach Roberts Ableben treu
beobachten würden. Unterschrieben ist das Dokument vom Kaiser und
seinen beiden Brüdern (Andronikos und Konstantinos), sowie vom Patriarchen
Joannes (VIII Xiphilinos); auch war es, wie im Texte ausdrücklich hervor-
gehoben wird, mit dem goldenen Siegel des Kaisers versehen; datiert ist
es vom Augustmonat der 12. Indiktion des J. 6582 (1074 p. Chr. Das
Jahr 1076, in dem nach Lupus Protospatharius „dedit Praefatus dux filiam
suam nurum imperatori Constantinopolis", ist also wohl nicht auf die Ver-
lobung, sondern auf die Abreise der Prinzessin zu beziehen). Aus den
Erwägungen, die Bezobrazov an das mitgeteilte Dokument knüpft, führen
wir folgendes an: Der Ehekontrakt mit seinen für beide Parteien so un-
gleichen Verbindlichkeiten zeigt uns deutlich die klägliche Lage, in der
sich damals das Rhomäerreich befand, insofern es genötigt war, zur Ab-
wehr der Petschenegen und Türken sich nach fremder Hilfe umzusehen
und dieselbe um einen so hohen Preis zu erkaufen. Denn was der Nor-
mannenfürst als ^^TtQOELöcpoQci" zusagt, ist nur eventuelle Hilfeleistung gegen
die Feinde des Kaisers, eine Zusage, deren thatsächliche Erfüllung leicht
unter allerlei Vorwänden illusorisch gemacht werden konnte, wie denn
auch der Kaiser wirklich selbst unter den kritischsten Umständen keine
Unterstützung von Robert Guiscard erhalten hat. Dagegen als ^^avtldoöLg"
des Kaisers — die Verleihung von 45 byzant. Ehrenstellen mit den dazu
gehörigen Jahresgehalten, mit anderen Worten also nichts anderes, als ein
den Normannen zu zahlender jährlicher Tribut von 200 Uxquv Goldes (etwa
160 000 Mark). Dazu kommt noch für Robert Guiscard die zu seiner
Abkunft in gar keinem Verhältnis stehende hohe Ehre, seine Tochter mit
dem vermutlichen Thronerben von Byzanz verlobt zu wissen. Weiter ent-
hält unser Dokument wichtige Auskünfte über das Rangwesen dieser Zeit.
Vom Range eines Nobilissimus, der dem Robert Guiscard selbst verliehen
wird, heifst es hier, dafs er alle anderen übertreffe und nur hinter dem
des Tial^aq zurückstehe (letzterer kam nur einem Mitgliede des kaiserlichen
Hauses zu). Daraus erfahren wir, dafs der Rang eines TCQcotovcoßeXLööLiiog
und der eines öEßaötog, die uns schon bei Nikephoros Botaneiates, dem
Nachfolger des Kaisers Michael Dukas, begegnen und zwar als höherstehend,
erst unter diesem aufgekommen sind. Ebenso erhalten wir in der Auf-
zählung der anderen, den Normannen zugesagten Ehrenstellen eine wertvolle,
B esp rechungen 635
Hilai'i;inii>. ('» I für r\c.'i|iia lalina, Barbari, <in'' «I-mii C. (hIci- 7. .lahrh.
entstaiuiaciidc Kumpilaliuu au.s einer aluxandi'iiiischeii \N eltchrüiiik, die auch
636 II- Abteilung: Besprechungen
Die bibliographischen Notizen werden von Ed. Kurtz in Riga (E. K.), Carl
Weyman in München W.), Mich. Speranskij in Moskau (M. S.), Ph, Meyer
(C.
in Erichsburg bei Markoldendorf, Prov. Hannover (Ph. M.) und dem Heraus-
geber (K. K.) bearbeitet. Zur Erreichung möglichster Vollständigkeit werden
die HH. Verfasser höflichst ersucht, ihre auf Byzanz bezüglichen Schriften, seien
sie nun selbständig oder in Zeitschriften erschienen, an die Redaktion gelangen
zu lassen. Auf wiederholte Anfragen bemerken wir, dafs die Artikel innerhalb
der einzelnen Abschnitte der Bibliographie hier wie in den früheren Heften,
soweit es möglich ist, nach der Chronologie des betreffenden Gegenstandes
aufgeführt sind. Der Bericht war bis zum 1. Juli 1894 geführt; doch mufste ein
grofser Teil desselben aus Raummangel für das nächste Heft zurück-
gestellt werden.
1. Litteratur.
S. 51 — 244. 8^. Aus dem Inhalt der Arbeit, welche Ptolemäos als Philo-
sophen und Astrologen betrachtet, sei hier hervorgehoben: S. 54 f. handelt
der Verf. über des Theodoros Meliteniotes TIqool^lov sig zriv aGxqovo-
fitav (Migne, Patrol. gr. tom. 149); ebendort u. S. 65 und 100 f. über die
Thätigkeit des Nikephoros Gregoras als Ergänzers der ptolemäischen
Harmonik. S. 155 wird eine Stelle aus Tzetzes argum. et alleg. in
IX. Iliad. (Matranga, Anecd. gr. I 87^ erläutert, die auf Ptolemäos' Unter-
scheidung einer doppelten st^aq^ivT] (stficcQfisvri d-elcc und etfiaQ^ievri ff^f^i-y^'^)
in der Tetrabiblos zurückgeht. K. K.
V. Jeriistedt, Zu den weltlichen Komödien des Aesop. (russ.).
Journ. d. Min. d. Volksaufkl. 1894, Bd. 292, Märzheft, Abteilung für klass.
Philol. S. 150 — 158. Ein Nachtrag zu den „Vergessenen griech. Sprich-
wörtern" (vgl. Byz. Zeit^chr. II 639); Jernstedt bringt einzelne ergänzende
Notizen und bespricht, teils zustimmend, teils ablehnend, einige Bemerkungen,
die K. Krumbacher (Mittelgriech. Sprichwörter S. 237 ff.) und Eeferent (brief-
lich) zur Erklärung dieser Sprüche beigesteuert haben. E. K.
8« Theologie.
mit dem einen seiner Inedita vor die Öflfentlichkeit zu treten: die Aktua-
lität des Themas! Die Juden sind heute so frech geworden, dafs eine
Widerlegung ihres Irrtums zeitgemäfs und verdienstlich ist. Diesen Ge-
danken entwickelt der Verf. S. XVI f. und beweist seine Richtigkeit durch
allerlei aus zweiter und dritter Hand geschöpfte Zitate. Also die byzanti-
nischen Studien unter der Flagge des Antisemitismus; das ist wenigstens
etwas Neues!
Auf die zwei Schriften des Gennadios folgen „Analecta Miscella
Theologica", inWahrheit ein Sammelsurium der seltsamsten Art. Jeder-
mann erwartet, wenn auch noch so nichtsnutzige voll-
hier irgendwelche
ständige Schriften oder wenigstens gröfsere Fragmente von solchen, Homi-
lien, Briefe, Apokrypha oder dergl. zu finden —überhaupt irgend etwas,
was sich zu weiterer Forschung verwerten liefse. Statt dessen bietet uns
J. aus nicht weniger als 38 Schriften, die in 32 Münchener, Heidelberger
und Berner Hss aufbewahrt sind, eine Unzahl von Schnitzelchen, deren
—
Umfang sich meist in der bescheidenen Grenze von 1 20 Zeilen bewegt.
Das System ist so neu, dafs es nur durch Vorführung eines Beispiels klar
gemacht werden kann. S. 69 beginnt der Herausgeber mit Cod. Mon. gr. 10,
einem gewaltigem Bande, welcher ausschliefslich Reden, Briefe u. s. w. des
Nikephoros Gregoras enthält. Wir erhalten zuerst 6 Zeilen aus pag. 4 des
Codex, dann 16 Zeilen aus p. 5 f. (nicht fol. 7 f., wie J. irrtümlich angiebt),
dann 4 Zeilen aus p. 7 (nicht fol. 8), dann sechs weitere Zeilen von der-
selben Seite, dann 8 Zeilen aus p. 9, 3 Zeilen von derselben Seite, dann
3 Z. aus p. 19, 5 Z. aus p. 20f. u. s. w. Aber wir erfahren nicht einmal,
aus welcher Schrift des Gregoras die Exzerpte eigentlich stammen. Im
folgenden nennt J. wenigstens die Titel der Werke, die er exzerpiert, z. B.
S. 76 eine Biographie des Michael Synkellos, die im Cod. p. 232 — 260
füllt, bei J. aber durch 6 Schnitzel im Gesamtumfange von 12 Zeilen re-
präsentiert wird! Ein inneres Band, das diese aus dem Zusammenhang
gerissenen Sätze und Satzfragmente verknüpfte, ist nicht erkennbar; zwar
werden einigen Abschnitten lateinische Überschriften vorausgeschickt, z. B.
dem ersten „Hagiographica" allein man sucht in demselben vergeblich etwas
;
die Hand kommt. Seine Sprache versetzt den Leser auf ein heiteres
Stündchen in die „gute alte Zeit" der lateinischen rixae philologorum.
Am freigebigsten wird der Ref. bedacht. Seine „dicteria" sind „scurra
magis quam cato viro erudito digna" (S. I) oder „digna scurra, sive mavis
Thrasone literario" (S. XXVI); er ist überhaupt ein scurra; vgl. „scurriliter
dicendo" (S. XXII), „ut scurriliter ait" (S. XXV) er gehört zu jenen Leuten,
;
Verf. sich so liebenswürdig mit dem Ref. beschäftigt, handelt es sich nicht
um um leere Wortklauberei oder um den
sachliche Berichtigungen, sondern
Nachweis von Unterlassungssünden, der an sich sehr leicht ist und den
sich der Verf. noch leichter dadurch macht, dafs er die in meiner Ein-
leitung abgegebene Erklärung über die Weglassung der Theologie einfach
ignoriert. Psychologisch merkwürdig ist, dafs J. dem langen Zuge von
Schmähungen und Verdächtigungen zuletzt (S. 143) auf einmal die Ent-
schuldigung nachschickt, er habe bei allem Tadel nur die Sache im Auge
gehabt, „rerum non personarum respectum habuisse". K. K.
Mitteilung.
blindet, auf seiner Besitzung Grofskmehlen bei Ortrand im 82. Jahre seines
arbeitsreichen und gesegneten Lebens der k. preufsische geh. Regierungsrat
Prof. a. D. Dr. jur. Karl Eduard Zachariä von Lingenthal, der
Begründer der griechisch-römischen Rechtsgeschichte und Rechtswissenschaft.
Was die wissenschaftliche Welt alles an ihm verloren hat, das voll-
ständig und genau darzulegen, dazu ist die Zeit zu kurz und der Raum
zu wenig, zudem die Wunde, die uns sein Tod geschlagen, noch zu frisch.
Ein abschliefsendes Urteil mufs einer gröfseren Lebensbeschreibung vorbe-
halten bleiben, hier können nur die Hauptmomente seines Wirkens und
seiner Bedeutung für die Byzantinistik hervorgehoben werden.
Das griechisch-römische Recht hat die Aufmerksamkeit der gelehrten
Juristen in Westeuropa erst verhältnismäfsig spät auf sich gelenkt. Es
war im 16. Jahrb., als der berühmte Franzose Cujacius, der Gründer einer
neuen Schule der Rechtswissenschaft, zuerst die byzantinischen Rechtsdenkmäler
in den Kreis der juristischen Betrachtung zog. Deutschland beteiligte sich
an diesen Studien erst seit dem 18. Jahrh. Hier entstand gegenüber der
französischen eine neue Schule, welche an die Namen 0. W. Reitz,
W. E. Heimbach und F. A. Biener anknüpft. Von diesen war der
letztere von epochemachender Bedeutung insofern, als er die Prinzipien der
V. Savignyschen Schule für diesen entlegenen Teil der Rechtswissenschaft
in Anwendung brachte. Von ihm wurde der junge Z. in das Studium des
gr.-r. Rechts eingeführt. Der Schüler stellte bald den Lehrer in den
Schatten. Das verdankte derselbe einmal einer seltenen Energie des Willens,
sodann einer überlegenen Kraft des Geistes. Und ersteres gehörte dazu,
um in einem Gebiete zu wandeln, das fast einem ungelichteten Urwalde
glich und wenig Aussicht auf äufsere Anerkennung bot. Aber mochten
ihn auch zeitweilig andere Interessen reizen, immer kehrte er wieder zu
seinen Jugendstudien wie zu einem Jungbrunnen zurück, der ihn mit seinem
geheimnisvollen Grunde unwiderstehlich anzog und fesselte. So ward er
aber auch ein Pfadfinder, und Entdecker, ein Sammler und Sichter, ein
Baumeister, Führer und Lehrer wie selten einer. Und andrerseits verkörperte
sich in ihm eine seltene Vereinigung der verschiedenartigsten Wissensgebiete
er war ein ebenso scharfsinniger Jurist auf den verschiedenen Gebieten dieser
Wissenschaft und tiefblickender Nationalökonom, wie ein gründlich geschulter
und mit den Prinzipien der neueren Geschichtsforschung und -Schreibung
vertrauter Historiker, insonderheit aber auch ein ausgezeichneter Philolog,
der eine tiefe Kenntnis der byzantinischen Sprache in allen ihren Perioden
und der oft schwer entzifferbaren Handschriften mit einer trefflichen Kunst
der Interpretation der oft schwer verstUndlichen und dunkelen technischen
Ausdrücke bei oft sehr fühlbarem Mangel gediegener lexikalischer Gnand-
*
Bycant. Zoitochrift III 8 u. 4. 42
646 III- Abteilung
unbebautes Feld der Wissenschaft zugänglich gemacht hat, und eine nach
Form wie Inhalt geradezu meisterhafte Darstellung des byzantinischen Privat-
rechts, des Strafrechts und des Prozesses bis auf die neue Zeit enthält,
welche das byzantinische Recht in der Hauptsache als eine Fortentwicke-
lung des Justinianischen Rechts auffafst und dadurch erst einen gründlichen
Einblick in die vielfachen Mängel desselben ermöglicht hat. Durch dieses
Werk sind auch manche wirtschaftliche und agrarische Verhältnisse des
byzantinischen Reiches in vorzüglicher Weise aufgeklärt und wichtige Bau-
Bibliographische Notizen und kleinere Mitteilungen 647
fallen,sowie der Tod seiner Gattin (f 1877), einer Tochter des berühmten
Heidelberger Physikers Muncke, beugten ihn so, dafs er im Winter 1879
— 1880 Erholung von seinen körperlichen und seelischen Leiden durch eine
Reise nach den ihm liebgewordenen Stätten der Wissenschaft in Italien und
Griechenland suchte und auch teilweise fand. Von da ab zog er sich mehr
und mehr von dem öffentlichen Leben zurück und widmete sich um so .
eifriger seinen byzantinischen Studien. Eine lange Reihe von gröfseren und
kleineren Arbeiten entflossen noch seiner rastlosen Feder, mochten ihm
auch körperliche Leiden die letzten Lebensjahre recht schwer machen, und
mitten in der Arbeit, wie einen Helden auf dem Felde der Ehre er —
hatte eben mit Hilfe einer seiner Töchter die letzte Feile an eine wissen-
schaftliche Abhandlung gelegt —
überraschte ihn der unerbittliche Tod. Sein
Vater hatte seinem grofsen Werke „40 Bücher vom Staat" das Motto: An
omnis moriar? vorangesetzt; der Text für die Grabrede des Sohnes lautete:
„Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werk verkündigen."
Ein besserer konnte für sie nicht gefunden werden. Die Welt bot dem
Verstorbenen an äufseren Ehren folgende: den preufsischen Kronenorden
IL Klasse und den roten Adlerorden III. Klasse mit der Schleife, den
sächsischen Albrechtsorden, das Komturkreuz des griechischen Erlöser-
ordens; er war ferner korrespondierendes Mitglied des k. deutschen archäo-
logischen Instituts zu Rom, der Akademien der Wissenschaften zu Berlin
und Petersburg, Ehrenmitglied der Juristenfakultät der Universität zu Athen,
sowie des landwirtschaftlichen Zentralvereins für die Provinz Sachsen. Zu
seinem 50jährigen Doktorjubiläum am 10. Juni 1884 ehrte ihn die Aka-
demie der Wissenschaften zu Berlin durch eine seine Verdienste würdigende
Adresse, seine Ernennung zum Ehrenmitgliede der Akademie der Wissen-
schaften zu Padua anläfslich seines 60jährigen Doktorjubiläums am 10. Juni
1894 traf den grofsen Mann nicht mehr am Leben. Die schönste Ehre
für ihn aber war sicher das Bewufstsein, in ausgezeichneter Pflichterfüllung
im Dienste der Wissenschaft selbstlos und neidlos, jeder Zoll ein ganzer
Mann, ein doppeltes Menschenalter hindurch gearbeitet zu haben.
ByzanUnische Zeitschrift
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B85
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