Bildung in Zahlen 2017-18
Bildung in Zahlen 2017-18
Bildung in Zahlen 2017-18
2017/18
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Riha, Mag. Brigitte Salfinger-Pilz, MMag. Guido Sommer-Binder, Mag. Cornelia
Speckle, Mag. Dr. Eduard Stöger, Klaus Trenkwalder MA, Mag. Barbara Wanek-
Zajic, Mag. Alexander Wisbauer, Jasmin Zheng BA ISBN 978-3-903264-12-0
Druck
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Vorwort
Bildung in Zahlen 2017/18 gibt einen Einblick in die Bildungssituation in unserem Land. Ergebnisse
und Kenngrößen aus verschiedenen Statistiken werden von Statistik Austria in Form von Texten,
Tabellen und Grafiken dargestellt und bieten Informationen zu unterschiedlichen Bildungsbereichen
wie Schul- und Hochschulwesen, Erwachsenenbildung, Bildungsverläufe, den Bildungsstand
und staatliche Bildungsausgaben.
Mit dieser Publikation setzt Statistik Austria die Reihe zur Bildungsstatistik fort.
15,8%
der Wohnbevölkerung sind ausländische
Staatsangehörige
1.1 Soziale, demografische und
ökonomische Rahmenbedingungen
Der Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungs- und zur Infor- Anteile von unter 20-Jährigen auf als die südlichen und östlichen
mationsgesellschaft kennzeichnet den sozialen Wandel des letzten Bundesländer. Besonders niedrige Anteile finden sich in Teilen
halben Jahrhunderts. Das brachte tiefgreifende demografische, Wiens, der östlichen Obersteiermark und im Mittel- und Südbur-
soziokulturelle und wirtschaftliche Veränderungen. Im Kontext genland (siehe 2 ). Deutliche Unterschiede in der Altersstruktur
dieses gesellschaftlichen Umbruchs sind auch Bildungsstrukturen, gibt es zwischen den städtischen Agglomerationen, vor allem den
Bildungsinhalte und die Bedeutung von Bildung neu zu bestimmen. größeren Landeshauptstädten und ländlichen Gebieten. In den
Städten gibt es niedrigere Anteile jüngerer Bevölkerung.
Ein starker Bevölkerungsanstieg prägte den Prozess. Zwischen
1957 und 2017 wuchs die österreichische Bevölkerung von rund Ohne Zuwanderung hätte es in den letzten Jahrzehnten kein
7,0 Mio. auf 8,8 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner (siehe 1 ). Bevölkerungswachstum mehr gegeben. Zum Jahresbeginn
Der „zweite demografische Übergang“ in Europa (van de Kaa1)) 2018 betrug der Anteil der in Österreich lebenden ausländischen
Sozialer und institutioneller Kontext
von der Mitte der 1960er- bis Anfang der 1990er-Jahre war Folge Bevölkerung 15,8% der Gesamtbevölkerung. Das Gros der nach
eines Wertewandels. Sinkende Geburtenzahlen hatten eine Österreich zugewanderten Personen kam in den 1960er- und
demografische Alterung zur Folge. So erhöhte sich der Anteil der 1970er-Jahren zuerst aus dem ehemaligen Jugoslawien und in der
über 64-Jährigen an der Bevölkerung in den letzten 60 Jahren Folge aus der Türkei. Die Zuwanderung aus der Türkei stagnierte
von 11,7% auf 18,6%. Der Anteil der unter 25-Jährigen ging im ab den 1990er-Jahren. Die Bürgerkriege im ehemaligen Jugo-
selben Zeitraum von 35,8% auf 25,8% zurück. Die demogra- slawien setzten jedoch neuerlich eine Wanderungsbewegung in
fische Alterung schreitet indessen weiter fort und wird sich in Gang. Dementsprechend stammte zu Jahresbeginn 2018 rund
den kommenden Jahren voraussichtlich sogar noch verstärken. ein Viertel der ausländischen Bevölkerung aus Nachfolgestaaten
des ehemaligen Jugoslawien: Hauptsächlich aus Serbien (8,6%
Die Bevölkerung im schulpflichtigen Alter (6 bis 15 Jahre) stieg der ausländischen Staatsangehörigen), Bosnien und Herzegowina
10 in den 1990er-Jahren zwar leicht von 903.000 (1990) auf 949.000 (6,8%) und Kroatien (5,5%). Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs
im Jahr 2000 an, jedoch sank sie bis 2014 auf 826.000. Ab 2015 ist setzten auch starke Wanderungsbewegungen zwischen den
wieder ein leichter Anstieg beobachtbar und 2017 waren 841.000 mittelosteuropäischen Staaten und Österreich ein. Insbesondere
Personen im schulpflichtigen Alter. Mehrere Faktoren verursachten Personen aus Rumänien (7,3%), Ungarn (5,5%) und Polen (4,5%)
diese demografischen Veränderungen. Die durchschnittliche Kin- ließen sich in Österreich nieder. Dieser Trend verstärkte sich nach
derzahl pro Frau ging von 2,8 Kindern im Jahr 1961 auf 1,5 Kinder dem EU-Beitritt der Länder weiter. Im Jahr 2015 war Österreich
im Jahr 2017 zurück. Im gleichen Zeitraum stieg die Lebenser- von den größten Fluchtbewegungen seit dem Zerfall Jugoslawiens
wartung der Menschen. Bei Frauen nahm sie um etwa elf Jahre betroffen. Dies spiegelt sich auch in einem gestiegenen Anteil an
zu, von 72,8 auf 83,9 Jahre. Bei Männern stieg sie noch etwas Personen aus Afghanistan (3,3%) und Syrien (3,4%) wider. Den
stärker, von 66,5 auf 79,3 Jahre. größten Anteil der Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft
Die Altersstruktur der Bevölkerung ist regional sehr unterschiedlich. stellen allerdings Deutsche dar (13,4%; siehe 3 ).
Die westlichen Bundesländer Österreichs weisen deutlich höhere 1) van de Kaa D.J. (1987) „Europe’s second demographic transition“, Population bulletin, 42(1).
1.1 Soziale, demografische und ökonomische Rahmenbedingungen
% 90 9,0 % 20
In Millionen Personen
90
80 8,0 18
80 16 17,4
70 7,0
70 14
60 6,0
60 12 13,4
50 5,0
50 10
40 4,0 10,6
40 8 8,6
30 3,0 8,4
30 6 7,3 6,8
20 2,0 5,5 5,5
20 4
4,5
10 1,0 3,4 3,3
10 2 2,9
2,3
0 0 0
1957 1967 1977 1987 1997 2007 2017 0
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Bevölkerung Unter 25 Jahre 25 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter
abi
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18
Syr
9
Q: STATISTIK AUSTRIA, 1954 bis 2000: Bevölkerungsfortschreibung. Ab 2001: Statistik des
Bevölkerungsstandes, Jahresdurchschnitt. Q: STATISTIK AUSTRIA, Statistik des Bevölkerungsstandes 1.1.2018. 16
8
Im Jahr 2017 hatte Österreich 8,8 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner, von Zu Jahresbeginn 2018 waren 13,4% der ausländischen Bevölkerung in 14
denen 55,6% im Alter von 25 bis 64 Jahren waren. 7
Österreich Deutsche Staatsangehörige. 12
6 10
5 8
2 Bevölkerung unter 20 Jahren nach Politischen Bezirken4 6
3 4
Anteil der unter 20-jährigen Bevölkerung an der 2 2
Bevölkerung insgesamt 1
Zwettl
0
Krems
13,6 bis 18,0%
0
Linz
Wien Wien
18,1 bis 19,0%
19,1 bis 20,0%
Braunau am Inn
Wels Amstetten
St. Pölten
11
Steyr
20,1 bis 21,0%
21,1 bis 22,3% Eisenstadt
Wr. Neustadt
Salzburg
Österreich: 19,5%
Bregenz Liezen
Leoben Oberwart
Feldkirch Zell am See
Innsbruck
Landeck
Graz
Lienz Wolfsberg
Grenzen der Bundesländer
0 30 60 km
Grenzen der Politischen Bezirke Villach Klagenfurt
Der Anteil der Bevölkerung unter 20 Jahren ist im Bezirk Leoben mit 15,7% vergleichsweise gering.
In der Bevölkerungsstatistik kann der Migrationshintergrund scheidet sich die Anzahl der Personen gravierend. Während im
einer Person nicht konkret erfasst werden, da er sich über die Jahr 2017 insgesamt 154.749 Personen zugewandert sind, sind
Eltern der betreffenden Person ergibt und somit kein unmittel- im gleichen Zeitraum 110.119 Personen ausgewandert. Fast die
bar personenbezogenes Merkmal darstellt. Dies trifft vor allem Hälfte (47,5%) aller Abwanderungen ins Ausland entfiel auf die
auf Zuwandererinnen und Zuwanderer in der zweiten oder Altersgruppen der 20 bis 34-Jährigen (siehe 5 ).
dritten Generation zu.
Innerhalb Österreichs konzentriert sich die Bevölkerung aus-
In der Schulstatistik wird zur Erfassung des Migrationshinter- ländischer Herkunft auf städtische Agglomerationen, wo der
grundes der Schülerinnen und Schüler noch ein anderes Merk- Anteilswert oft mehr als 20% der Gesamtbevölkerung beträgt
mal herangezogen, nämlich die im Alltag gesprochene Sprache. (siehe 6 ). In der Bundeshauptstadt Wien liegt der Anteil der
Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit nicht-deutscher Bevölkerung ausländischer Herkunft zum Stichtag 1. Jänner
Umgangssprache betrug im Schuljahr 2017/18 26,0%. 2018 bei 40,2% und damit beinahe doppelt so hoch wie im
Bundesschnitt (21,6%). Insgesamt den höchsten Anteil an Per-
Sozialer und institutioneller Kontext
Im Jahr 2015 war Österreich von sehr großen Fluchtbewe- sonen mit Geburtsland im Ausland oder ausländischer Staats-
gungen betroffen. Die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland angehörigkeit weist der 15. Wiener Gemeindebezirk (53,6%),
erhöhte sich von 170.115 Personen im Jahr 2014 auf 214.410 gefolgt vom 20. (50,1%) sowie vom 5. (48,3%) und 10. Bezirk
Personen im Jahr 2015. Im Jahr 2017 sank diese Zahl (154.749 (47,8%), auf. Die geringsten Anteile an Personen ausländischer
Personen) wieder auf das Niveau des Jahres 2013 (151.280). Herkunft finden sich in den Waldviertler Bezirken Zwettl (3,2%)
Insgesamt ziehen mehr Männer als Frauen vom Ausland nach und Waidhofen an der Thaya (4,3%).
Österreich. Im Jahr 2017 waren dies insgesamt 84.412 Män-
ner und 70.337 Frauen (54,5% zu 45,5%). Rund ein Fünftel Nach Bundesländern betrachtet, weist nach Wien Vorarlberg
(19,8%) der Zuwanderinnen und Zuwanderer sind unter 20 mit 23,7% den höchsten Anteil an Bevölkerung ausländischer
Jahre alt. Die meisten Personen wandern im Alter von 20 bis Herkunft auf. Die anteilig geringste Zahl entfällt auf das Bur-
12 29 Jahren (34,4% aller Zuzüge aus dem Ausland) zu (siehe 4 ). genland (12,3%).
Weitere 21,2% sind zwischen 30 und 39 Jahre alt und knapp
ein Viertel (24,6%) der Zuwanderinnen und Zuwanderer sind
40 Jahre oder älter. Anzumerken ist in diesem Zusammen-
hang, dass rund 10,0% der Zuzüge Personen sind, die über
eine österreichische Staatsbürgerschaft verfügen. Mehr als
die Hälfte (56,0%) der Zuwanderinnen und Zuwanderer sind
EU- und EFTA-Staatsangehörige, die im Rahmen der Nieder-
lassungsfreiheit nach Österreich zogen.
40.000 40.000
25.000 25.000
20.000 20.000
15.000 15.000
10.000 10.000
5.000 5.000
0 0
5 b Jahre
bis re
bis re
bis re
bis hre
bis hre
bis hre
bis hre
bis hre
bis hre
bis hre
bis hre
bis hre
bis re
bis hre
85 is 84 e
re u re
5 b Jahre
bis re
bis re
bis re
bis hre
bis hre
bis hre
bis hre
bis hre
bis hre
bis hre
bis hre
bis hre
bis re
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85 is 84 e
re u re
r
älte
älte
b hr
b hr
10 9 Jah
15 4 Jah
20 9 Jah
70 Jah
Jah Jah
10 9 Jah
15 4 Jah
20 9 Jah
70 9 Jah
Jah Jah
25 24 Ja
30 9 Ja
35 4 Ja
40 9 Ja
45 4 Ja
50 Ja
55 4 Ja
60 9 Ja
65 4 Ja
75 74 Ja
80 9 Ja
25 4 Ja
30 9 Ja
35 4 Ja
40 Ja
45 4 Ja
50 9 Ja
55 4 Ja
60 Ja
65 4 Ja
75 74 Ja
80 9 Ja
nd
nd
is 4
49
69
is 4
39
59
1
1
1
2
3
6
2
3
4
4
4
7
is
is
0b
0b
40000 40000
Q: STATISTIK AUSTRIA, Wanderungsstatistik 2017. Q: STATISTIK AUSTRIA, Wanderungsstatistik 2017.
35000 35000
Im Jahr 2017 sind 14.278 Frauen und 13.438 Männer im Alter von 20 bis 24 Im Jahr 2017 sind insgesamt 18.844 Personen im Alter von 20 bis 24 Jahren
30000
Jahren aus dem Ausland zugewandert. 30000
von Österreich ins Ausland verzogen.
25000 25000
20000 20000
15000
6 Bevölkerung ausländischer Herkunft nach Politischen 1) 15000
Bezirken
10000 10000
5000Anteil der Bevölkerung mit Geburtsland im Ausland oder 5000 Zwettl
ausländischer Staatsangehörigkeit an der Bevölkerung insgesamt
0 0 Krems
3,2 bis 8,0% Linz
Wien Wien
8,1 bis 14,0% Braunau am Inn St. Pölten
Wels Amstetten
14,1 bis 20,0%
20,1 bis 26,0%
Steyr
Eisenstadt
13
26,1 bis 32,0%
Wr. Neustadt
32,1 bis 38,0% Salzburg
38,1 bis 53,6%
Bregenz Liezen
Österreich: 21,6%
Leoben Oberwart
Feldkirch Zell am See
Innsbruck
Landeck
Graz
Lienz Wolfsberg
Grenzen der Bundesländer 0 30 60 km
Grenzen der Politischen Bezirke Villach Klagenfurt
Q: STATISTIK AUSTRIA, Statistik des Bevölkerungsstandes 1.1.2018. – 1) Personen mit Geburtsland im Ausland bzw. ausländischer Staatsangehörigkeit.
Am 1.1.2018 waren 35,5% der Wohnbevölkerung in Wels (Stadt) im Ausland geboren bzw. besaßen eine ausländische Staatsangehörigkeit.
Seit den 1960er-Jahren prägt ein tiefgreifender Wandel die betroffen als Frauen (7,9%). Im EU-Vergleich ist die Arbeitslosen-
Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur aller westlichen quote in Österreich dennoch relativ gering. Sie lag im Jahr 2017
Gesellschaften. War die Wirtschaftsstruktur in der Industrie- nach der Definition von Eurostat bei 5,5%, im Vergleich zu 7,6%
gesellschaft von der industriellen Produktion gekennzeichnet, im EU-28-Durchschnitt.
wobei auch Bergbau und Landwirtschaft noch eine gewisse
Rolle spielten, so steht heute der Dienstleistungssektor im In einer postindustriellen Wirtschaftsstruktur wächst die Be
Zentrum der Erwerbsstruktur. 1950 waren noch 49,5% der deutung der Städte als Dienstleistungszentren. Die Karte 9
Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe und der Industrie gibt den Anteil der Beschäftigung im Dienstleistungssektor an
tätig, 2017 nur noch 25,2%. Der Anteil an Beschäftigten in der den unselbstständig Beschäftigten (d.h. aktiv Erwerbstätige
Land- und Forstwirtschaft hat sich von 12,0% 1950 auf nur sowie temporär Abwesende) im Jahr 2016 wieder. Die städ-
noch 0,7% 2017 verringert. Im Gegenzug stieg der Anteil des tischen Zentren treten darin deutlich mit einem Schwerpunkt
Dienstleistungssektors im selben Zeitraum von 38,6% auf in diesem Sektor hervor. Die Arbeitsplätze in den verschie-
74,1% (siehe 7 ). denen Bereichen sind regional unterschiedlich vertreten.
Sozialer und institutioneller Kontext
% 80 % 10,0
Dienstleistungen
70 80 9,0
60 70 8,0
7,0
50 60 6,0
40 50 5,0
30 40 4,0
3,0
20 Verarbeitendes Gewerbe und Industrie1) 30
2,0
10 20 1,0
Land- und Forstwirtschaft
0 10 0
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2017 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2017
0
Q: Hauptverband der Sozialversicherungsträger. 1950-1989: Stand jeweils Ende Juli, ab 1990: Jahres- Insgesamt Männer Frauen 10
durchschnitt. Ab 2008: ÖNACE 2008. – 1) Inkl. Energie- und Wasserwirtschaft sowie Bauwesen.
9
Q: AMS, Hauptverband der Sozialversicherungsträger.
Im Jahr 2017 waren 74,1% der unselbstständig Beschäftigten im Dienstlei- 8
stungssektor tätig. Im Jahr 2017 waren 8,5% der Erwerbsbevölkerung arbeitslos.
7
6
5
9 Beschäftigte im Dienstleistungssektor nach Politischen Bezirken 4
3
Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor an den 2
Zwettl
unselbstständig Beschäftigten1) insgesamt nach Wohnort 1
Krems
54,6 bis 63,0%
0
Linz
63,1 bis 71,0% Wien Wien
Braunau am Inn St. Pölten
Wels
71,1 bis 79,0%
79,1 bis 87,0%
Steyr
Amstetten
15
87,1 bis 94,7% Eisenstadt
Wr. Neustadt
Salzburg
Österreich: 74,6%
Bregenz Liezen
Leoben Oberwart
Feldkirch Zell am See
Innsbruck
Landeck
Graz
Lienz Wolfsberg
Grenzen der Bundesländer
0 30 60 km
Grenzen der Politischen Bezirke Villach Klagenfurt
Q: STATISTIK AUSTRIA, Abgestimmte Erwerbsstatistik 2016. – 1) Die unselbstständig Beschäftigen umfassen sowohl die aktiv Erwerbstätigen als auch die temporär Abwesenden (z.B. karenzierte Personen).
Im Jahr 2016 waren 87,6% der unselbstständig Beschäftigten in Salzburg (Stadt) im Dienstleistungssektor tätig.
1.2 Institutioneller Kontext – Aufbau des
österreichischen Bildungssystems
Das österreichische Bildungswesen ist in Aufbau und Struktur ähn- den Besuch der 9. Schulstufe erfüllt, da auch die Wiederholung
lich organisiert wie jenes in Deutschland und der Schweiz. Beson- einzelner Schuljahre auf die Schulpflicht angerechnet wird. Die ein-
deres Kennzeichen ist die vier Jahre dauernde Primarausbildung, an jährige polytechnische Schule hat innerhalb des österreichischen
welche die Sekundarausbildung anschließt, die in zwei vierjährige Schulsystems eine Art Brückenfunktion: Sie erlaubt einerseits die
Abschnitte geteilt ist. Erfüllung des letzten Jahres der Schulpflicht und geht andererseits
oft dem Eintritt in das duale System der Berufsausbildung
Bildung beginnt nicht erst mit Einsetzen der Schulpflicht, sondern (Besuch der Berufsschule und Lehre in einem Betrieb) voraus.
schon in den ersten Lebensjahren eines Kindes. Die unterste
Bildungsebene (ISCED 0) umfasst Kinderbetreuungseinrichtungen Auf der Tertiärstufe finden sich sowohl Hochschulstudien
wie Kinderkrippen und Kindergärten. als auch avancierte Ausbildungen des schulischen Bereichs.
Im Alter von 6 Jahren setzt in Österreich wie auch in vielen ande- Als kurze nicht-hochschulische Ausbildungen im Tertiärbereich
ren Staaten die Schulpflicht ein. Die meisten Kinder besuchen (ISCED 5) gelten die Sonderformen der berufsbildenden hö-
Sozialer und institutioneller Kontext
die Volksschule, ein geringer Teil der schulpflichtigen Kinder die heren Schulen (Aufbaulehrgang, Kolleg, BHS für Berufs-
Sonderschule. Schulpflichtige, aber noch nicht schulreife Kinder tätige), aber auch die letzten beiden Schulstufen der fünf-
werden in der Vorschulstufe der Volksschulen unterrichtet. Im jährigen Form der berufsbildenden höheren Schulen sowie
Übergang von der vierjährigen Primarstufe (ISCED 1) zur Sekun- Schulen für Meister, Werkmeister und Bauhandwerker.
darstufe I (ISCED 2) erfolgt eine Differenzierung des allgemein Die an Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen
bildenden Schulwesens in Hauptschule bzw. Neue Mittelschu- Hochschulen angebotenen akademischen Ausbildungen
le und allgemein bildende höhere Schule. Die Sonderschule machen in Summe den Hochschulbereich (ISCED 6 bis 8) aus;
umfasst institutionell sowohl die Primarstufe als auch die Sekun- Zugangsberechtigung für ein Bachelorstudium (ISCED 6) oder
darstufe I. Die Sekundarstufe I wird mit der 8. Schulstufe beendet. ein Diplomstudium (ISCED 7) ist im Normalfall die Reifeprüfung,
Im Anschluss daran folgt die Sekundarstufe II (ISCED 3), welche Studienberechtigungsprüfung oder Berufsreifeprüfung.
16 mit den allgemein bildenden höheren Schulen, den berufs-
bildenden höheren Schulen, den berufsbildenden mittle- Strukturell hat sich in den vergangenen Jahren die Tertiärstufe
ren Schulen, den Berufsschulen und den polytechnischen erheblich verändert. Zum einen wurden die berufsbildenden Aka-
Schulen ein stark differenziertes Angebot an Bildungsalternativen demien fortlaufend in Fachhochschulstudiengänge umgewandelt
bietet, das von der Vermittlung von arbeitsmarktrelevanten beruf- und die lehrerbildenden Akademien als Pädagogische Hochschu-
lichen Erstqualifikationen bis hin zur Hochschulreife reicht. Weitere len neu ausgerichtet, zum anderen wird schrittweise im Rahmen
Ausbildungen, oft nach einem ersten Sekundarabschluss, wie die des Bolognaprozesses ein Großteil der herkömmlichen Diplom-
Schulen für den gehobenen Dienst in der Gesundheits- und studiengänge (ISCED 7) ersetzt durch meist 6 bis 8 Semester
Krankenpflege oder die Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura), dauernde Bachelorstudien (ISCED 6) und daran anschließende
sind ISCED 4 zugeordnet. 2- bis 4-semestrige Masterstudien (ISCED 7). Der formal höchste
Für die meisten Kinder endet nach Absolvierung der 9. Schul- Bildungsabschluss kann auf ISCED-Stufe 8 im Zuge eines mindes-
stufe die Schulpflicht. Diese wird jedoch nicht unbedingt durch tens sechssemestrigen Doktoratsstudiums erworben werden.
1.2 Institutioneller Kontext – Aufbau des österreichischen Bildungssystems
Doktoratsstudium
mind. 6 Sem.
(ISCED 8)
MEd, MSc,
MA MA, MSc MEd MA, MBA …
Hochschullehrgang
Masterstudium
Masterstudium
Masterstudium
Postgradualer/
mind. 4 Sem.
mind. 2 Sem.
Mag., Dipl.-Ing.
(ISCED 7)
(ISCED 7)
(ISCED 7)
2-4 Sem.
2-4 Sem.
(ISCED 7)
BA BEd
BA, BSc
Bachelorstudium
Bachelorstudium
Bachelorstudium
Diplomstudium
Lehrgänge an
Bildunsgsein-
werkerschulen
Werkmeister-,
(ISCED 5V)
18 und älter
richtungen
(tertiären)
Meister- und
8-12 Sem.
(ISCED 5V)
(ISCED 7)
(ISCED 6)
(ISCED 6)
(ISCED 6)
6-8 Sem.
(ISCED 5V)
Bauhand-
6 Sem.
8 Sem.
4 Sem.
2 Jahre
Kolleg
Reife- (und Diplom)prüfung [Matura] Studienberechtigungsprüfung, Berufsreifeprüfung
Ausbildungen des
Gesundheitswesens
19
(ISCED 3G)
(ISCED 2)
(ISCED 1, 2)
Sonderschule
ISCED 2011
ISCED-Stufen nach Bildungsprogrammen
Kindergarten (ISCED 0) G – allgemein bildend (general)
-6
V – berufsbildend (vocational)
Q: BMBWF, Stand: 07/2018.
Das soziale und kulturelle Milieu des Elternhauses, das gesell- Die Geschichte des österreichischen Hochschulwesens reicht
schaftliche Umfeld, die Kosten für Bildung, auch das regionale mit der Gründung der Universität Wien im Jahr 1365 bis ins
Angebot an Bildungseinrichtungen und nicht zuletzt die individu- Mittelalter zurück. In der Renaissance avancierten auch die Städte
ellen Fähigkeiten und Bildungsinteressen geben die Wahl des Graz (1585) und Salzburg (1622) zu Hochschulstandorten. Einige
Bildungswegs vor. Ist in einer Region kein ausreichendes Angebot Jahrzehnte später folgte die Gründung der Universität Innsbruck
vorhanden oder sind einzelne Schulstandorte schlecht erreichbar, (1669). Leoben wurde mit der Gründung der Montanuniversität
so führt dies zu geringeren Schulbesuchsquoten dieses Typus. 1840 zur Universitätsstadt. Im Zuge der Bildungsexpansion der
Das wiederum kann die weitere Bildungslaufbahn der Betroffenen 1960er-Jahre wurden Klagenfurt und Linz zu Universitätsstandor-
stark beeinflussen. Das Bildungsverhalten der Bevölkerung ist ten ausgebaut. Krems wurde 1994 zur achten Universitätsstadt
somit Ergebnis verschiedener Faktoren. Österreichs. Heute gibt es in den acht Städten insgesamt 22 öf-
fentliche Universitäten, davon 16 wissenschaftliche Universitäten
Die Standortmuster der verschiedenen Bildungseinrich- und sechs Universitäten der Künste (siehe 3 ).
tungen sind recht unterschiedlich, entsprechen aber in der Regel
Sozialer und institutioneller Kontext
dem zentralörtlichen Versorgungsprinzip. Volksschulen sind in der Mitte der 1990er-Jahre wurde das österreichische Hochschul-
Regel im wohnortnahen Bereich vorzufinden. Die weiterführen- wesen um die Fachhochschulen erweitert. Sie ergänzen es mit
den Schulen finden sich in der nächsten größeren Gemeinde, die ihren stark berufs- und praxisorientierten Studiengängen. Damit
Hochschulen in den größeren Städten. wurde auch das regionale Angebot an Hochschulen weiter
Aufgrund der regional teilweise recht unterschiedlichen demo- verdichtet und es gibt nunmehr in allen neun Bundesländern
grafischen Entwicklung muss das bestehende Bildungsangebot Hochschulen.
kontinuierlich dem Bedarf in den einzelnen Regionen angepasst Die Hochschulreform der 1990er-Jahre führte mit der Jahrtau-
werden. In manchen Gebieten ging in den letzten Jahrzehnten sendwende auch zur Gründung von Privatuniversitäten. Im
die Bevölkerung zurück; das führte dort zur Schließung von Studienjahr 2017/18 waren in Österreich 13 Privatuniversitäten
Volksschulen. akkreditiert.
18 2007 wurden die pädagogischen Akademien in Pädagogische
Bis in die 1950er-Jahre waren einzelne Regionen mit weiterführen- Hochschulen umgewandelt. Heute gibt es neun öffentliche und
den Schulen stark unterversorgt. In den 1960er- und 1970er-Jahren fünf private Pädagogische Hochschulen sowie drei private religi-
wurde im Zuge der Bildungsexpansion dieser Teil des Schulwe- onspädagogische Studiengänge.1)
sens erheblich ausgebaut. Im Sinne der Chancengleichheit sollten
die regionalen Disparitäten beim Übertritt in höhere Schulen
abgebaut werden. Heute besteht auch im höheren Schulwesen
eine hohe Standortdichte (siehe 2 ). Allerdings wurden bis heute
regionale Ungleichheiten nicht vollständig aufgehoben. So hängt
die Schulbesuchsquote der Hauptschule, Neuen Mittelschule und 1) Die drei privaten religionspädagogischen Studiengänge werden in Abbildung 3 nicht mehr
separat dargestellt. Der private Studiengang für das Lehramt Islamische Religion wurde
AHS-Unterstufe in den politischen Bezirken noch immer auch von 2016/17 in die KPH Wien integriert, der private Studiengang für das Lehramt Katholische Re-
ligion (KPHE Kärnten) 2017/18 in die KPH Graz und der private Studiengang für das Lehramt
der ungleichen räumlichen Verteilung der Schulen ab. Jüdische Religion läuft im Studienjahr 2018/19 aus.
1.2 Institutioneller Kontext – Aufbau des österreichischen Bildungssystems
In Graz (Stadt) gab es im Schuljahr 2017/18 35 allgemein- und berufsbildende höhere Schulen.
356
Grenzen der Bundesländer 232
Grenzen der Politischen Bezirke 412
1.078 419
Q: STATISTIK AUSTRIA, Hochschulstatistik 2017/18. Mehrfachzählung der Studierenden
0 30 60 km
nicht ausgeschlossen. Als Studierende wurden an öffentlichen und privaten Universitäten alle ordentlichen 519
11.462
und Lehrgang-Studierenden gezählt, an FH alle ordentlichen und an PH alle Lehramt-Studierenden.
In Wien gab es im Wintersemester 2017/18 neun öffentliche und fünf private Universitäten mit insgesamt 167.994 bzw. 5.974 Studierenden.
2
Bildungsbeteiligung, Bildungsabschlüsse
382.945 Studierende 21
2.1 Laufende Bildungsbeteiligung
Bildung kann nicht früh genug beginnen. In den letzten Jahren kerung) der 3-Jährigen erhöhte sich seit 1995 von 45,3% auf
setzte sich die Erkenntnis durch, dass die Bildung in den ersten Le- mittlerweile 86,3%. Bei den 4-Jährigen stieg im gleichen Zeit-
bensjahren eines Kindes wichtige Voraussetzungen für die zukünf- raum der Anteil von 80,4% auf 96,1%, bei den 5-Jährigen von
Bildungsbeteiligung, Bildungsabschlüsse
tige Entwicklung schafft. Die aktive Förderung der motorischen, 86,3% auf 97,9%. Bei Kindern von 0 bis 2 Jahren hat sich die
emotionalen und kognitiven Fähigkeiten in der frühen Kindheit Betreuungsquote in Österreich seit 1995 von 4,6% auf 26,1%
stellt eine Grundlage für spätere erfolgreiche Bildungsprozesse mehr als verfünffacht (siehe 2 ).
dar. Ob jedoch Kinder in vorschulische Kinderbetreuungseinrich-
tungen (Krippe, Kindergarten oder altersgemischte Einrichtung) Während die Verteilung der Kindergartenkinder auf öffent-
gehen können, hängt – vor allem bei den unter 3-Jährigen – auch liche und private Einrichtungen in den letzten Jahren relativ
vom lokalen Angebot ab. konstant geblieben ist (1990: 72,8% in öffentlichen Einrich-
tungen, 2017: 75,3%), ist bei in Krippen betreuten Kindern ei-
Bis zur Jahrtausendwende stieg die Zahl der in Kindertages- ne deutliche Verschiebung zu erkennen (siehe 3 ). Seit 1990 ist
heimen (Krippen, Kindergärten und altersgemischten Ein- die Kinderzahl in privaten Krippen um knapp 24.200 gestiegen,
richtungen) betreuten Kinder deutlich an (siehe 1 ). Besuchten in öffentlichen dagegen nur um 12.600. Dementsprechend hat
1980 etwa 161.000 unter 6-Jährige eine Kinderbetreuungsein- sich der Anteil der in öffentlichen Krippen betreuten Kinder von
22 richtung, so waren es im Jahr 1995 bereits 215.000 (+34%). Der 77,6% im Jahr 1990 auf 40,9% im Jahr 2017 massiv reduziert.
Anstieg in diesem Zeitraum ist kaum demografisch verursacht;
die gleichaltrige Bevölkerung erhöhte sich im gleichen Zeitraum Im Jahr 2017 wurden 43,6% der Kindergartenkinder in Ein-
nur von 522.000 auf 565.000 Kinder (+8%). Aber auch von 1996 richtungen mit mehr als 25 Schließtagen betreut. Bei den
bis 2017 erhöhten sich die Betreuungszahlen – trotz des Gebur- Horten waren es sogar 46,8%, in Krippen hingegen nur 17,8%
tenrückgangs seit Mitte der 1990er-Jahre – noch einmal um rund (siehe 4 ).
83.700 Kinder. Dieser Anstieg ging hauptsächlich auf vermehr-
te Krippen- und Kindergartenbetreuung von unter 4-Jährigen Die hier dargestellten Daten beziehen sich lediglich auf institu-
zurück. tionelle Betreuungsformen; daneben wurden in nicht institu-
tionellen Formen (Tageseltern, Spielgruppen u.Ä.) im Jahr 2017
Die Betreuungsquote (Anteil der in Kindertagesheimen 7,083 Kinder im Alter von 0 bis 2 Jahren und 2.872 Kinder im
betreuten Kinder im Vergleich zur gleichaltrigen Wohnbevöl- Alter von 3 bis 5 Jahren betreut.
2.1 Laufende Bildungsbeteiligung
90.000 % 100
Kinder
5 Jahre
80.000 90
70.000 80
5 Jahre 4 Jahre
70
60.000
60
50.000 4 Jahre
50 3 Jahre
40.000 3 Jahre 40
30.000
30
20.000 20
0 bis 2 Jahre
10.000 10 0 bis 2 Jahre
0 0
1980 1983 1986 1989 1992 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013 2017 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017
90000 100
Q: STATISTIK AUSTRIA, Kindertagesheimstatistik. Q: STATISTIK AUSTRIA, Kindertagesheimstatistik.
80000 90
Im Jahr 2017 wurden 82.179 Kinder im Alter von 5 Jahren in einem Kinder- Im Jahr 2017 wurden 97,9% der 5-jährigen Kinder in einem Kindergarten oder
70000 80
garten oder einer altersgemischten Einrichtung betreut. einer altersgemischten Einrichtung betreut.
60000 70
50000 60
40000 50
3 Kinder in Kindertagesheimen nach 30000 4 Kinder in Kindertagesheimen nach Schließ- 40
Betreuungsformen tagen der Einrichtung 30
20000
20
10000
1990 2000 2010 2016 2017 10
Typ der Einrichtung 0
Kinder insgesamt 0
% 100 5,0 4,6
11,8
Insgesamt 216.328 263.203 318.754 360.610 361.788 12,8 18,4 12,8
Krippen 6.617 10.699 25.321 35.758 43.396 80 23
31,8 22,8
Kindergärten 184.205 212.213 208.483 219.336 220.658 33,0 28,4
Horte 25.506 35.373 53.288 57.489 53.452 60
Altersgemischte Einrichtungen - 4.918 31.662 48.027 44.282 14,5 Kindertagesheim hat ...1)
40 34,1 38,0
Darunter in öffentlichen Einrichtungen in % 23,1 41 und mehr Schließtage
22,2 26-40 Schließtage
Insgesamt 72,0 71,9 65,0 63,0 62,6
20 11-25 Schließtage
Krippen 77,6 56,2 34,3 39,4 40,9 9,4
26,1 1-10 Schließtage
21,8
16,5
Kindergärten 72,8 74,9 75,6 75,1 75,3 12,9 keinen Schließtag
0
Horte 64,2 65,5 57,1 61,6 58,2 Krippen Kindergärten Horte Altersgemischte
Einrichtungen
Altersgemischte Einrichtungen - 19,1 33,5 26,8 25,8
60
Die Entwicklung der Zahl der Schülerinnen und Schüler Kindern besucht wird, ergibt sich die Zahl der Schülerinnen und
im schulpflichtigen Alter wird fast ausschließlich durch die Schüler nicht alleine aus dem Trend der Bevölkerungsentwicklung,
Bevölkerungsentwicklung – Geburten, Sterbefälle, Zu- und sondern ist zusätzlich durch die allgemeine (freiwillige) Bildungs-
Abwanderung – bestimmt (siehe auch Kapitel 1.1). Beinahe alle beteiligung bestimmt. Die unterschiedliche Entwicklung der
schulpflichtigen Kinder besuchen eine Schule, der Anteil der Besuchszahlen in den verschiedenen Schultypen ist in Tabelle 6
Schülerinnen und Schüler in häuslichem Unterricht ist vernach- ersichtlich. Bei Vergleichen über einen längeren Zeitraum haben
lässigbar. berufsbildende höhere Schulen (BHS) deutlich an Schülerinnen
und Schülern gewonnen, während Berufsschulen einen Rück-
Der Verlauf der Besuchszahlen in Volksschulen (siehe 5 ) gang verzeichnen.
spiegelt somit im Wesentlichen die zahlenmäßige Entwick-
lung der 6- bis 9-jährigen Bevölkerung wider. Der Anteil der Abbildung 7 zeigt die Anteile der Schülerinnen und Schüler
Bildungsbeteiligung, Bildungsabschlüsse
Kinder, die andere Ausbildungsformen besuchen, beträgt in nach ihrer Umgangssprache in verschiedenen Schultypen. In
dieser Altersklasse in etwa 2%. Darunter fallen Sonderschulen, Volksschulen haben rund drei von zehn Kindern (30,8%) eine
sonstige allgemein bildende Schulen mit Organisationsstatut nicht-deutsche Umgangssprache. In Neuen Mittelschulen spre-
(Statutschulen wie z.B. Realschulen, Waldorf- oder Montessori- chen 31,8% der Schülerinnen und Schüler im Alltag überwie-
schulen) oder auch Schulen mit ausländischem Lehrplan. Seit gend eine andere Sprache als Deutsch, in der AHS-Unterstufe
der Jahrtausendwende ist die Anzahl der Volksschülerinnen liegt dieser Anteil bei 20,1%.
und -schüler von 393.600 im Jahr 2000 auf rund 328.100 im
Jahr 2014 zurückgegangen. 2015 ist ein leichter Anstieg auf Die häufigsten nicht-deutschen Umgangssprachen der Schüle-
329.600 und bis 2017 ein stärkerer Anstieg auf 339.382 Kinder rinnen und Schüler sind Türkisch sowie Sprachen des ehema-
zu verzeichnen, was auf die erhöhte Anzahl außerordentlicher ligen Jugoslawiens (Bosnisch, Kroatisch, Serbisch). An Volks-
Schülerinnen und Schüler nach den Wanderungsbewegungen schulen liegt der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die im
in den Jahren 2015 und 2016 zurückzuführen ist. Unter Berück- Alltag überwiegend Türkisch sprechen, bei 6,5%. Geringfügig
24 sichtigung der aktuellen Bevölkerungsprognose kann in den höher (7,1%) sind die Anteile der Volksschulkinder mit Bosnisch,
nächsten Jahren weiterhin mit ansteigenden Schülerzahlen in Kroatisch oder Serbisch als überwiegend verwendeter Um-
Volksschulen gerechnet werden. gangssprache. In Neuen Mittelschulen liegen beide Anteile bei
jeweils rund 8%.
Der frühere Rückgang der Zahl der Schülerinnen und Schüler
in den letzten Jahren setzte sich, um vier Jahre versetzt, in der
Sekundarstufe I fort – hauptsächlich bei Hauptschulen und
Neuen Mittelschulen, während in der AHS-Unterstufe die Schü-
lerzahlen nur kurzfristig geringfügig zurückgegangen sind.
5 Entwicklung der Zahl der Schülerinnen 7 Verteilung der Schülerinnen und Schüler nach
und Schüler Schultypen und Umgangssprache
450.000
Schülerinnen und Schüler
199 /93
199 95
199 /97
20 /99
20 /01
20 /03
20 /05
201 09
201 /11
201 /13
15
18
20 /07
199 /91
4/
7/
4/
/
0
2
00
0
6
6
06
2
4
02
04
08
0
201
198
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik 2017/18. – 1) Inkl. Modellversuch NMS an Standorten der AHS-
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Ab 2008/09 inkl. Neue Mittelschulen. – 2) Ab 2012/13 inkl. 450000 Unterstufe.
Modellversuch Neue Mittelschule an AHS. – 3) Inkl. Lehrer- und erzieherbildende höhere Schulen. –
4) Inkl. sonstige berufsbildende Statutschulen und mittlere Ausbildungen im Gesundheitswesen. 400000 Im Schuljahr 2017/18 hatten 69,2% aller Volksschulkinder Deutsch als Um-
Im Schuljahr 2017/18 besuchten 339.382 Kinder eine Volksschule. 350000 gangssprache.
300000
250000
6 Schülerinnen und Schüler nach Schultypen 200000
150000
Schultyp 1990/91 2000/01 2010/11 2017/18
100000
insgesamt % weiblich insgesamt % weiblich insgesamt % weiblich insgesamt % weiblich
50000
Alle Schulen 1.144.600 47,7 1.231.188 48,7 1.166.525 48,7 1.132.367 48,5
Volksschulen 371.971 48,7 0
393.586 48,4 327.663 48,4 339.382 48,3
0 20
Hauptschulen 238.953 48,3 263.546 47,6 192.616 47,6 1.993 48,3
Neue Mittelschulen1) - - - - 34.324 47,2 205.905 47,1
Sonderschulen 18.322 39,2 13.602 36,5 13.198 35,6 14.815 35,2 25
Polytechnische Schulen 19.473 30,2 19.594 34,2 18.841 37,1 15.309 36,5
AHS-Unterstufe 92.878 50,1 106.925 51,8 112.330 51,9 119.591 52,3
darunter NMS an AHS2) - - - - - - 4.161 50,2
AHS-Oberstufe 65.481 54,2 77.788 57,4 88.412 56,9 92.193 57,8
Sonstige allgemein bildende Statutschulen3) 1.959 49,8 5.757 48,3 9.802 49,1 10.598 47,8
Berufsschulen 149.806 35,2 132.613 34,0 137.881 34,5 114.493 33,3
Berufsbildende mittlere Schulen4) 67.125 59,2 64.034 60,2 78.800 59,6 70.571 57,5
Berufsbildende höhere Schulen 99.191 47,0 123.676 50,1 137.602 51,1 143.544 52,7
Berufsbildende Akademien6) 2.863 78,6 4.121 83,7 1.034 83,0 112 58,9
Lehrerbildende Schulen und Akademien7) 16.578 73,2 25.946 77,5 14.022 78,5 3.861 32,3
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) 2010/11 Schulversuch Neue Mittelschule, 2017/18 Neue Mittelschule als Regelschule an (ehem.) Hauptschulstandorten. – 2) Modellversuch NMS an AHS (2010/11 noch bei Neue
Mittelschulen ausgewiesen). – 3) Ab 2010/11 inkl. Schulen mit ausländischem Lehrplan. – 4) Inkl. sonstige berufsbildende Statutschulen und mittlere Ausbildungen im Gesundheitswesen. – 5) Die Bildungsanstalten für
Elementar- bzw. Sozialpädagogik werden bis 2010/11 unter Lehrerbildende Schulen und Akademien ausgewiesen, ab 2017/18 unter Berufsbildende höhere Schulen. – 6) Inkl. Akademien im Gesundheitswesen. –
7) Lehrerbildende mittlere und höhere Schulen und pädagogische Akademien bis 2000/01; ab 2010/11 ohne pädagogische Akademien (wurden in Pädagogische Hochschulen umgewandelt).
Im Schuljahr 2017/18 besuchten 339.382 Schülerinnen und Schüler eine Volksschule, von denen 48,3% weiblich waren.
Schülerinnen und Schüler mit nicht-deutscher Umgangssprache an AHS“ sogar auf 37,0%. Aufgrund der in den letzten Jahren
sind, entsprechend der Bevölkerung mit Migrationshintergrund, gesunkenen Anzahl an Volksschulabgängerinnen und -abgängern
regional recht unterschiedlich verteilt. In Wien sind Bezirke zu verzeichnete allerdings auch die AHS-Unterstufe für einige Jahre
finden, in denen mehr als die Hälfte der Volksschulkinder im leicht rückläufige Besuchszahlen, mittlerweile sind sie aber
Alltag überwiegend eine andere Sprache als Deutsch spricht schon wieder im Steigen begriffen.
(siehe 8 ). Die höchsten Anteile weisen dabei Volksschulen im
5. Wiener Gemeindebezirk auf (87,8%), gefolgt vom 20. (83,7%), Ein relativ kleiner Teil der 10- bis unter 14-Jährigen besucht alter-
16. (81,5%) und 15. Bezirk (79,4%). Im Gegensatz dazu gibt es nativ zur Hauptschule, Neuen Mittelschule bzw. AHS-Unterstufe
in den nördlichen nieder- und oberösterreichischen Bezirken und Sonderschulen oder Statutschulen. Der Anteil der Sonderschü-
in einigen Bezirken der Steiermark und Kärntens nur vereinzelt lerinnen und -schüler in der 5. Schulstufe ist dabei von 3,9% im
Volksschulkinder mit nicht-deutscher Umgangssprache. Schuljahr 1980/81 auf 1,9% im Schuljahr 2017/18 gesunken (in
Bildungsbeteiligung, Bildungsabschlüsse
absoluten Zahlen: von rund 4.600 auf rund 1.600). Grund für den
Die erste Weiche in der Bildungslaufbahn wird im österrei- starken Rückgang ist unter anderem die seit den 1990er-Jahren
chischen Bildungssystem bereits am Ende der 4. Schulstufe für Kinder mit „sonderpädagogischem Förderbedarf“ bestehen-
gestellt. Abbildung 9 zeigt im Zeitvergleich die Verteilung der de Möglichkeit, an Nicht-Sonderschulen – meist Volks-, Haupt-
Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Sekundarstufe I. oder Neue Mittelschulen – in Integrationsklassen unterrichtet zu
Im Schuljahr 1980/81 besuchten fast drei Viertel der Schüle- werden. Die in den 1980er-Jahren eingeführten Statutschulen
rinnen und Schüler der 5. Schulstufe eine Hauptschule. Seit verzeichnen zwar seit Jahren steigende Besuchszahlen, mit
2015/16 gibt es zu Beginn der Sekundarstufe I keine Schüler aktuell 1,2% (absolut ca. 1.000 Kinder) ist der Anteil der Schü-
mehr in diesem Schultyp, was auf die 2008/09 eingeführte lerinnen und Schüler, die in der 5. Schulstufe diesen Schultyp
Neue Mittelschule (NMS) zurückzuführen ist. Die NMS wurde besuchen, jedoch relativ gering.
fast ausschließlich an bestehenden Hauptschulstandorten ein-
gerichtet und soll die Hauptschule bis zum Schuljahr 2018/19 Das Schulwahlverhalten zu Beginn der Sekundarstufe I ist
26 komplett ablösen. Neue Mittelschulen werden somit vermut- von mehreren Faktoren abhängig. Neben dem regionalen
lich hauptsächlich von Schülerinnen und Schülern besucht, die Bildungsangebot (Schulen direkt am Wohnort oder gut er-
sich sonst in der Sekundarstufe I für den Besuch einer Haupt- reichbar außerhalb des Wohnorts) bzw. der Pendeldistanz zum
schule entschieden hätten. Bezogen auf die Gesamtschülerzahl bevorzugten Schultyp spielen auch das soziale Umfeld und ein
in der 5. Schulstufe, besuchten im Schuljahr 2017/18 59,9% allfälliger Migrationshintergrund der Schülerinnen und Schüler
eine NMS. eine Rolle. So wechseln Kinder mit deutscher Umgangsspra-
che nach der Volksschule häufiger an die AHS-Unterstufe als
Auf die AHS-Unterstufe wirkt sich die Einführung der Neuen jene mit nicht-deutscher Umgangssprache (39,6% zu 25,9%).
Mittelschule hingegen nicht aus. Der Anteil der Erstklasslerinnen Auch nach dem Geschlecht der Schulkinder sind Unterschiede
und Erstklassler an AHS ist seit der Einführung dieses Schultyps im Schulwahlverhalten festzustellen – Mädchen entscheiden
sogar leicht auf aktuell 35,7% gestiegen (2007/08: 33,5%), sich nach der Volksschule etwas häufiger als Burschen für die
unter Berücksichtigung des Modellversuchs „Neue Mittelschule AHS-Unterstufe (38,6% zu 32,9%; siehe 10 ).
2.1 Laufende Bildungsbeteiligung
Leoben Oberwart
Feldkirch Zell am See
Innsbruck
Landeck
Graz
Lienz Wolfsberg
Grenzen der Bundesländer
0 30 60 km
Grenzen der Politischen Bezirke Villach Klagenfurt
Im Schuljahr 2017/18 gab es an den Volksschulen in Salzburg (Stadt) 51,2% Kinder mit nicht-deutscher Umgangssprache.
9 Schülerinnen und Schüler in der 5. Schulstufe 10 Schülerinnen und Schüler in der 5. Schulstufe
nach Schultypen nach Geschlecht und Umgangssprache
27
0,2 0,8 1,1 1,2 1,1 1,3 0,9 0,9 1,0 1,1 1,1 1,1 1,2 1,2 1,3 1,1 1,2 1,3
% 100 3,9 % 100
3,0 1,8 1,7 1,7 1,8 1,8 1,9 1,8 1,9 1,9 1,8 1,8 1,9 1,9 2,5 1,3 1,6 2,6
22,0 28,5 29,5 Sonstige allgemein
33,5 33,2 32,9 32,9 33,3 34,0 34,1 34,5 35,3 35,5 35,7 bildende Statut- 32,9 25,9
80 80 35,7 38,6 39,6
schulen
1,9
0,2
0,9 1,1 1,1 1,2 1,1 1,2 1,2 1,2
60 3,7 1,3 1,3 Sonderschulen 60 1,3 1,3 Statutschulen
14,8 19,6 1,0
25,9
39,6 AHS-Unterstufe Sonderschulen
40 74,1 68,3 53,1 40
67,9 63,7 60,0 59,0 60,6 60,3 59,9 62,1 68,3
NMS an AHS 3)
59,9 57,7 56,6 AHS-Unterstufe
48,5 43,3
20 36,9 Neue Mittelschule2) 20 NMS an AHS2)
22,5
8,8 2,3 Hauptschulen1) Neue Mittelschule1)
0 0
Insgesamt Männlich Weiblich Deutsch Nicht-deutsch
9
8
0
1
81
91
13
11
14
15
18
16
17
12
/1
/0
/0
/0
0/
2/
4/
6/
3/
5/
7/
1/
0/
0/
09
00
08
07
Geschlecht Umgangssprache
201
201
201
201
201
201
201
201
198
199
20
20
20
20
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Bis 2014/15 inkl. Oberstufe der Volksschule. – 2) Neue
Mittelschule an (ehem.) Hauptschulstandorten; ab 2015/16 inkl. Oberstufe der Volksschule. – 3) Neue Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik 2017/18. – 1) Inkl. Oberstufe der Volksschule. – 2) Modellver-
Mittelschule an Standorten der AHS-Unterstufe.. 100 such Neue Mittelschule an Standorten der AHS-Unterstufe.
100
Im Schuljahr 2017/18 besuchten 35,7% aller Schülerinnen und Schüler der 5. Im Schuljahr 2017/18 besuchten 39,6% der Schülerinnen und Schüler mit
Schulstufe die AHS-Unterstufe. 80 deutscher Umgangssprache in der 5. Schulstufe die AHS-Unterstufe.
80
60 60
40
Eine für die weitere Bildungslaufbahn überaus wichtige Ent- starke Zuwächse, aber auch die Bildungsanstalten für Elemen-
scheidung wird im österreichischen Bildungssystem am Ende tar- bzw. Sozialpädagogik.
der 8. Schulstufe getroffen. Abbildung 11 zeigt die Verteilung
der Schülerinnen und Schüler der 9. Schulstufe – also zu In der 9. Schulstufe entscheiden sich über zwei Drittel der Mäd-
Beginn der Sekundarstufe II – auf die einzelnen Ausbildungs- chen für eine maturaführende (höhere) Schule, bei den Burschen
arten. Die Polytechnische Schule stellt dabei eine Art Brücke sind es mit 58,7% etwas weniger (siehe 12 ). Auch Jugendliche
zwischen der vierjährigen Sekundarstufe I (Unterstufe) und mit nicht-deutscher Umgangssprache wechseln etwas häufiger
dem Übergang ins duale System der Berufsausbildung (Lehre) in maturaführende Schulen (52,9%) als in Polytechnische Schulen
bzw. dem Eintritt ins Berufsleben dar. Dieser Schultyp wurde und BMS (zusammen 47,1%). Hinzu kommt, dass überproportio-
im Schuljahr 2017/18 von 15.000 Schülerinnen und Schülern nal viele Schülerinnen und Schüler mit nicht-deutscher Umgangs-
der 9. Schulstufe besucht, 1980/81 waren es noch rund 33.300. sprache nach der Hauptschule bzw. Neuen Mittelschule, wenn
Bildungsbeteiligung, Bildungsabschlüsse
11 Schülerinnen und Schüler in der 9. Schulstufe 12 Schülerinnen und Schüler in der 9. Schulstufe
nach Schultypen nach Geschlecht und Umgangssprache
% 100 % 100
19,5
29,3 33,2 33,0 28,6
35,1 35,1 35,1 34,4 35,9 37,5
80 80
30,2
60 60 21,9
26,5 22,1 19,3 16,9 16,9 16,9 17,1 16,7 15,1
BHS1) BHS
40 20,0 40 24,3
25,6 24,3 BMS
20,8 22,4 28,2 28,5 BMS 28,5 30,0
32,7
20 AHS 20 AHS
30,3 24,2
23,4 22,3 22,1 19,8 19,5 19,5 25,2
14,7 17,4
Polytechn. Schulen2) Polytechn. Schulen1)
0 0
1980/81 1990/91 2000/01 2010/11 2016/17 2017/18 Insgesamt Männlich Weiblich Deutsch Nicht-deutsch
Geschlecht Umgangssprache
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Inkl. lehrerbildende höhere Schulen. – 2) Inkl. allgemein Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik 2017/18 – 1) Inkl. allgemein bildende Statutschulen und
bildende Statutschulen und Sonderschulen.
100 Sonderschulen.
100
Im Schuljahr 2017/18 besuchten 28,5% aller Schülerinnen und Schüler der Im Schuljahr 2017/18 besuchten 32,7% aller Schülerinnen der 9. Schulstufe
80 80
9. Schulstufe eine allgemein bildende höhere Schule. eine allgemein bildende höhere Schule.
60 60
40
13 Schülerinnen und Schüler in der 9. Schulstufe 14 Geschlechterverteilung in der Sekundarstufe40
nach Schultypen und Staatsangehörigkeit 20 20
0 0
Österreich Hauptschulen, Neue Mittelschulen 52,9 47,1
18,0 29,0 15,9 37,1
(76.693)
0 20 40 60 80 100 % 0 25 50 75 100 %
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik 2017/18. – 1) Inkl. allgemein bildende Statutschulen und Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik 2017/18. – 1) Inkl. Modellversuch Neue Mittelschule an Standorten
Sonderschulen. der AHS-Unterstufe. – 2) Inkl. sonstige berufsbildende Statutschulen.
Im Schuljahr 2017/18 besuchten 33,8% aller türkischen Schülerinnen und Im Schuljahr 2017/18 waren 47,7% der Schulkinder in der AHS-Unterstufe
Schüler der 9. Schulstufe eine Polytechnische Schule. männlich.
Deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich Stadt (33,2%), Bludenz (33,3%) und Zell am See (34,0%). Der
auch bei der Wahl der Fachrichtung an berufsbildenden Wert für Gesamtösterreich liegt bei 45,0%; Bezirke, die über
mittleren und höheren Schulen (siehe 15 ). So ist von den diesem Anteil liegen, sind hauptsächlich im Osten und Süden zu
Schülerinnen und Schülern in technisch gewerblichen und finden.
kunstgewerblichen Schulen nur ein Viertel (25,9%) weiblich. In
allen anderen Bereichen berufsbildender Schulen – mit Ausnah- Von den über 6.000 Schulen in Österreich sind 12,4% Privat-
me der land- und forstwirtschaftlichen Schulen – überwiegen schulen, diese wurden im Schuljahr 2017/18 – über alle
hingegen zahlenmäßig die Mädchen. Wirtschafts- und sozial- Schultypen gerechnet – von rund 117.300 Schülerinnen und
berufliche Ausbildungen sind dabei traditionell stark weiblich Schülern (10,4%) besucht. Von 43,5% der Privatschulen sind
dominiert (85,3% bzw. 78,0%), auch wenn männliche Schüler Religionsgemeinschaften die Träger, der Großteil davon wird von
vor allem im wirtschaftsberuflichen Bereich in den letzten Jah- der römisch-katholischen Kirche erhalten. Drei von zehn Privat-
Bildungsbeteiligung, Bildungsabschlüsse
ren verstärkt Anteile gewinnen konnten (von 6,2% im Schuljahr schulen sind Ausbildungseinrichtungen, die von Vereinen oder
2000/01 auf 14,7% im Schuljahr 2017/18). Bei kaufmännischen Privatpersonen – meist als Alternativen zu öffentlichen Volks-
Ausbildungen ist der höhere Frauenanteil (56,6%) hingegen schulen, Hauptschulen, Neuen Mittelschulen oder AHS, wie z.B.
seit Jahren konstant. Beim Besuch land- und forstwirtschaft- Waldorf- oder Montessorischulen – geführt werden. Im Bereich
licher Schulen gibt es nur geringe geschlechtsspezifische der berufsbildenden Schulen findet man vermehrt Einrichtungen
Unterschiede; knapp die Hälfte der Schülerinnen und Schüler der Sozialpartner (Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer bzw.
ist weiblich (49,6%), im Schuljahr 2000/01 waren es 46,5%. Berufsförderungsinstitut). Sie bieten spezielle berufsbezogene
Ausbildungen an, wie zum Beispiel Werkmeisterschulen für
Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die eine zur Reife- berufstätige Schülerinnen und Schüler.
prüfung führende Ausbildung besuchen (AHS-Oberstufe oder
BHS), ist regional sehr unterschiedlich. Abbildung 16 zeigt Tabelle 17 zeigt die Entwicklung des Privatschulbesuchs in aus-
den Anteil der 15- bis 19-Jährigen in höheren Schulen (inkl. gewählten Schultypen mit hohen Besuchszahlen in den letzten
30 Hochschulausbildung) an der gleichaltrigen Bevölkerung nach 27 Jahren. Ersichtlich ist, dass einerseits der Anteil der Schüle-
Politischen Bezirken. Es gibt nur vereinzelt Bezirke, in denen rinnen und Schüler an Privatschulen im Bereich der weiterfüh-
mehr als die Hälfte der Jugendlichen höhere Schulen besu- renden Schulen weit höher ist als im Pflichtschulbereich und
chen. andererseits die Anteile im Vergleich zum Schuljahr 1990/91
in allen Schultypen leicht gestiegen sind. Wie in den meisten
An der Spitze liegen hier die einige Wiener Gemeindebezirke: der Ländern der OECD ist der Anteil des Privatschulsektors auch
1. Bezirk in Wien mit einem Anteil von 64,0%, der 18. mit 63,0%, in Österreich noch immer relativ bescheiden. In Europa haben
gefolgt vom 6. (62,1%), 13. (61,3%) und 19. Bezirk (60,9%). nur einzelne Länder einen ausgeprägten Privatschulsektor, in
Außerhalb Wiens weisen Mödling (60,8%) und Eisenstadt dem mehr als 30% der Schülerinnen und Schüler unterrichtet
(58,0%) die anteilsmäßig meisten Schülerinnen und Schüler in werden.
höheren Schulen auf. Die anteilsmäßig wenigsten Schülerinnen
und Schüler in höheren Schulen finden sich in den Bezirken Steyr
2.1 Laufende Bildungsbeteiligung
Technisch gewerbliche
Volksschulen 371.971 393.586 327.663 339.382
74,1 25,9
Schulen Hauptschulen1) 238.953 263.546 226.940 207.898
Kaufmännische Schulen 43,4 56,6 AHS 158.359 184.713 200.742 211.784
BMS2) 58.802 54.863 57.389 51.989
Wirtschaftsberufliche Schulen 14,7 85,3
BHS3) 105.340 132.747 148.089 143.544
Sozialberufliche Schulen 22,0 78,0
Darunter an Privatschulen
Land- und forstwirt-
schaftliche Schulen
50,4 49,6 Volksschulen
14.705 4,0 15.291 3,9 16.390 5,0 17.364 5,1
Hauptschulen
1)
9.911 4,1 10.551 4,0 11.472 5,1 11.784 5,7
Pädagogische Schulen 9,1 90,9
AHS
22.295 14,1 28.006 15,2 31.715 15,8 33.183 15,7
0 25 50 75 100 %
BMS
2) 19.031 32,4 16.643 30,3 18.277 31,8 17.079 32,9
Männlich Weiblich BHS
3) 13.151 12,5 16.213 12,2 21.294 14,4 21.614 15,1
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Ab 2010/11 inkl. Neue Mittelschulen. – 2) Inkl. sonstige berufs-
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik 2017/18. – 1) Inkl. sonstige berufsbildende Statutschulen. bildende Statutschulen. – 3) Inkl. lehrer- und erzieherbildende höhere Schulen.
Im Schuljahr 2017/18 waren 74,1% aller Schülerinnen und Schüler an tech- Im Schuljahr 2017/18 besuchten von den 339.382 Schülerinnen und Schülern an
nisch gewerblichen Schulen männlich. Volksschulen 5,1% eine Privatschule.
Österreich: 45,0%
Bregenz Liezen
Leoben Oberwart
Feldkirch Zell am See
Innsbruck
Landeck
Graz
Grenzen der Bundesländer
Grenzen der Politischen Bezirke Wolfsberg
Lienz
aus Salzburg (Stadt) eine allgemein, berufs- oder lehrerbildende höhere Schule oder eine Hochschule.
Den öffentlichen Universitäten kommt in Österreich in punkto suchten 17.392 Studierende einen oder mehrere dieser Lehrgän-
Hochschulbildung die größte Bedeutung zu. Etwas mehr als drei ge. Die Universität für Weiterbildung in Krems ist hier führend.
Viertel aller Studierenden werden an den 16 wissenschaftlichen
und sechs künstlerischen öffentlichen Universitäten ausgebildet Seit der Gründung der Fachhochschulen in Österreich im Jahr
(siehe 18 ). Der Universitätsbereich war in den letzten 30 Jahren 1994, in dem 693 Studierende eine FH-Ausbildung begannen, ist
durch ständig stark ansteigende Studierendenzahlen gekenn- die Zahl der Studierenden an FH-Studiengängen auf 51.522 ange-
zeichnet. Mit der Jahrtausendwende wurde bei den ordentlichen stiegen. In Erweiterung des Studienangebots werden zunehmend
Studierenden der lange Aufholprozess bei der Frauenquote auch Lehrgänge zur Weiterbildung angeboten (siehe 18 ).
abgeschlossen und Geschlechterparität erreicht. Mit dem Studienjahr 2007/08 wurden die pädagogischen Aka-
demien in Pädagogische Hochschulen umgewandelt und zäh-
In Österreich befinden sich derzeit 382.945 Personen in einer len nun ebenfalls zum Hochschulbereich. Im Wintersemester
Bildungsbeteiligung, Bildungsabschlüsse
Hochschul-Ausbildung. Neben den 22 öffentlichen Universi- 2017/18 waren 13.232 Studierende zu einem Lehramtsstudium
täten entwickeln sich die 1994 eingeführten Fachhochschulen zugelassen, 15.945 besuchten Weiterbildungslehrgänge.
zum zweiten großen Ausbildungsbereich. 2007 wurden die STATISTIK AUSTRIA führt auch jährlich Erhebungen an Privat-
pädagogischen Akademien zu Pädagogischen Hochschulen universitäten und theologischen Lehranstalten durch. 2017/18
und zählen nunmehr ebenfalls zum Hochschulbereich. Drei- waren an den dreizehn Privatuniversitäten 13.530 und an den drei
zehn Privatuniversitäten und drei theologische Hochschulen theologischen Hochschulen 334 Studierende zugelassen.
komplettieren das akademische Bildungsangebot.
Mit der Einführung der Bachelorstudien und den darauf aufbau-
Die Einführung von allgemeinen Studienbeiträgen hat im Win- enden Masterstudien im Studienjahr 2000/01 wurde in Österreich
tersemester 2001/02 zu einem massiven Rückgang der Studie- ein weiterer Schritt im Rahmen einer Harmonisierung der europä-
rendenzahlen geführt (-20%). Grund für diesen Rückgang war in ischen Bildungssysteme unternommen. Die Umstellung der Studi-
erster Linie die Bereinigung der Verwaltungsdaten um die soge- enarchitektur vom zweistufigen System (Diplom/Doktorat) auf drei
32 nannten „Scheininskriptionen“ und nicht so sehr der wesentlich Stufen (Bachelor/Master/Doktorat) wird in den nächsten Jahren
geringere Rückgang bei der Zahl der aktiven Studierenden. In den abgeschlossen sein. Nur eine geringe Zahl an Studien wird noch in
Folgejahren war wieder ein stetiger Zuwachs zu verzeichnen und der bisherigen Diplomstudienform weitergeführt. Im Winterseme-
im Wintersemester 2009/10 führte der fast generelle Erlass der ster 2017/18 waren an den öffentlichen Universitäten 56,5% der
Studienbeiträge zu einem kräftigen Anstieg der Studierendenzahl belegten Studien Bachelorstudien und 18,9% Masterstudien. Nur
um 14% (siehe 19 ). 2017/18 sank die Zahl der ordentlichen Stu- mehr 17,8% der Studien entfielen auf „klassische“ Diplomstudien.
dierenden an öffentlichen Universitäten im Vergleich zum Vorjahr 6,8% der Studierenden betrieben Doktoratsstudien, aufbauend
um 1,0% und lag bei 278.052 auf ein bereits absolviertes Diplom- oder Masterstudium. An
den Fachhochschulen entfielen 71,0% der betriebenen Studien
Die öffentlichen Universitäten bieten im Rahmen ihrer Weiter- auf Bachelorstudiengänge und 29,0% auf Masterstudien. Die
bildungsaktivitäten außer den ordentlichen Studien vermehrt Diplomstudiengänge an den Fachhochschulen sind bis auf einzelne
auch Universitätslehrgänge an. Im Wintersemester 2017/18 be- Studierende (3) nahezu ausgelaufen (siehe 20 ).
2.1 Laufende Bildungsbeteiligung
18 Studierende in Österreich
Q: STATISTIK AUSTRIA, Hochschulstatistik 2017/18 – 1) Ohne Mehrfachzählung. – 2) Ohne Lehrgänge zur Fortbildung (< 5 ECTS-Credits).
Im Wintersemester 2017/18 studierten in Österreich 382.945 Personen ein ordentliches Hochschulstudium oder einen Hochschullehrgang.
50.000 50000
FH-Masterstudium 29,0% 71,0% FH-Bachelorstudium
0 0
56
61
66
71
76
81
86
91
96
01
06
11
201 /16
18
0/
5/
0/
7/
0/
0/
0/
0/
5/
5/
5/
5/
5/
5
201
201
197
196
198
199
200
197
195
196
198
199
200
inskribierten 0,6% der Erstimmatrikulierten. aus Europa (siehe 22 ). 70,2% der ausländischen Studierenden
sind EU-Bürgerinnen und -Bürger. Die Studierenden kommen,
Die Ausbildungsschwerpunkte liegen an den öffentlichen neben Deutschland, vor allem aus Italien (Südtirol), der Türkei
Universitäten in den Geistes-, Natur- und Sozial- und Wirt- und den östlichen Nachbarländern zum Studium nach Öster-
schaftswissenschaften. An den Fachhochschulen domi- reich. Mit sehr großem Abstand bilden die Studierenden aus
nieren die technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Asien mit 8,4% die zweitgrößte Gruppe. Studierende vom
Studiengänge. amerikanischen Kontinent oder aus afrikanischen Ländern sind
nur in geringer Zahl vertreten.
Da Studierende an den öffentlichen Universitäten gleichzeitig
mehrere Studien betreiben können, liegt die Zahl der belegten Der Anteil der Personen, die eine nach internationaler Einstu-
Studien immer über jener der Studierenden. Im langjährigen fung tertiäre Ausbildung begonnen haben, an der Bevölkerung
Durchschnitt entfallen auf jede studierende Person etwa 1,2 Stu- im typischen Studienbeginnalter betrug 2016 in Österreich
34 dien. Die Studienwahl wird von den verschiedensten Faktoren 56%. Österreich liegt damit im internationalen Vergleich
beeinflusst. Sehr deutlich zeigen sich geschlechtsspezifische geringfügig über dem EU22-Durchschnitt (siehe 23 ). Für diese
Unterschiede bei der Studienwahl. Nach Hauptstudienrich- Positionierung Österreichs im internationalen Vergleich sind
tungen betrachtet, findet man die höchsten Frauenquoten in der jedoch nicht allein Ausbildungen an Hochschulen und Univer-
Veterinärmedizin (79,5%) sowie den Geisteswissenschaften sitäten maßgeblich, sondern insbesondere auch die Ausbil-
(70,4%), die niedrigsten Frauenquoten in den Montanwissen- dungen an berufsbildenden höheren Schulen. Dass Österreich
schaften (23,4%) und der Technik (25,2%). einen vergleichsweise geringen Anteil an Anfängerinnen und
Anfängern eines Bachelorstudiums aufweist, liegt vor allem da-
An den Fachhochschulen finden die beiden Ausbildungsbereiche ran, dass in Österreich noch einige stark frequentierte Studien
Wirtschaft und Technik den meisten Zuspruch (siehe 21 ). Infor- als Diplomstudien eingerichtet sind und es diese Studienart,
mationstechnologie und Elektronik stehen im Bereich Technik im die quasi einem Bachelor- plus Masterstudium entspricht, nur
Vordergrund. Die Wirtschaftsstudiengänge sind vor allem be- in wenigen anderen EU22-Staaten gibt.
2.1 Laufende Bildungsbeteiligung
Technik 53.042 39.697 13.345 5.827 4.167 1.660 37,2% der ausländischen Studierenden haben eine deutsche Staatsbürger-
Montanwissenschaften 4.569 3.501 1.068 446 347 99
schaft, 10,4% stammen aus Italien, 22,6% aus anderen EU-28-Staaten und
16,8% aus dem restlichen Europa.
Bodenkultur 12.167 6.230 5.937 1.231 560 671
Veterinärmedizin 1.739 356 1.383 167 38 129
Musik 4.853 2.279 2.574 477 235 241
Darstellende Kunst 540 261 279 53 25 28 23 Hochschulbesuch und andere Tertiäraus-
Bildende und angewandte Kunst 3.629 1.291 2.338 395 153 242 bildungen im internationalen Vergleich
Individuelles Studium 1.862 918 944 212 110 102
ISCED 5-7 56
Ordentliche Studien an Fachhochschulen im Wintersemester 2017/18 zusammen 54
Die Schulbildung der Eltern wirkt sich erheblich auf die aus dem Burgenland wählen ebenfalls am häufigsten den Studi-
Bildungslaufbahn aus. Auch beeinflussen die regionale enort Wien, viele studieren aber auch in Graz. Von den Vorarlber-
Herkunft der Studierenden sowie das Vorhandensein von ger Studierenden wird vorwiegend Innsbruck, aber auch Wien
Bildungseinrichtungen in der näheren Umgebung die als Studienort gewählt. Der FH-Bereich zeigt eine klare Favori-
Studienwahl. Insgesamt haben 22,0% der Studierenden die sierung des eigenen Bundeslandes bzw. die Wichtigkeit der ört-
Universitätsreife im Ausland erlangt. lichen Nähe für die engere Wahl des Studienortes. Meist haben
FH-Studierende, die nicht im eigenen Bundesland studieren, in
Die Auswertung der Informationen zum Bildungsstand der Eltern einem Nachbarbundesland einen passenden FH-Studiengang
der österreichischen Studienanfängerinnen und -anfänger an gefunden. Für FH-Studierende aus dem Burgenland ist außer-
öffentlichen Universitäten zeigt den Zusammenhang von dem noch das nahegelegene Wien ein attraktiver Studienort.
sozialer Herkunft und Bildungslaufbahn auf. 31,4% der Stu- Umgekehrt studieren an FH-Studiengängen im Burgenland auch
dierenden haben einen Vater mit Hochschul- oder Akademie- viele Wienerinnen und Wiener.
36 abschluss und in 63,2% dieser Fälle hat auch die Mutter einen
Bildungsabschluss auf demselben Niveau (siehe 25 ). Insgesamt Fast die Hälfte der insgesamt 282.651 inländischen Studie-
kommen somit 19,8% der Studierenden aus Familien, in denen renden mit Wohnsitz in Österreich kommt aus der Ostregion
beide Eltern ein Studium an einer Hochschule oder Akademie Österreichs (siehe 26 ). Darunter sind 84.328 Studierende aus
absolviert haben. Hingegen haben von 3,6% der Studierenden Wien (29,8%). Rund ein Sechstel (17,0%) stammt aus Nieder-
beide Eltern nur einen Pflichtschulabschluss. österreich (48.139). Jeweils rund ein Siebentel der Studieren-
den kommt aus Oberösterreich (40.407 bzw. 14,3%) sowie der
Die regionale Herkunft der österreichischen Studierenden Steiermark (39.933 bzw. 14,1%). Aus Tirol stammen 20.560
wird anhand der Adresse am Heimatort ermittelt. Betrachtet Studierende (7,3%) und aus Kärnten 17.924 (6,4%). 15.339
man die Wahl des Studienorts, so zeigt sich für den Universitäts- Studierende (5,4%) sind Salzburgerinnen und Salzburger. 2,9%
bereich folgendes Bild: Die aus Wien stammenden Studieren- stammen aus dem Burgenland (8.205) und 2,8% aus Vorarl-
den besuchen fast ausschließlich eine der Universitäten in Wien. berg (7.816).
2.1 Laufende Bildungsbeteiligung
Inländische Erstimmatrikulierte
der Mutter
4,5% Ausl. Bildungsinländer 6.000
23,5% Hochschule,
5.000 22,1% Akademie
20,7% Ausl. Bildungsausländer 63,2%
4.000 Höhere Schule
15,5% (Matura)
3.000
Inl. Bildungsinländer 73,5% 36,4% Fachschule (mittlere
1,3% Inl. Bildungsausländer Schule)
2.000 7,5%
42,2% 32,1% Lehre
1.000
48,5% Pflichtschule
0
Pflichtschule Lehre Fachschule Höhere Schule Hochschule,
(mittlere Schule) (Matura) Akademie
Schulbildung des Vaters
Q: STATISTIK AUSTRIA, Hochschulstatistik 2017/18. Q: STATISTIK AUSTRIA, Hochschulstatistik 2017/18.
4,5% der ordentlichen Studierenden an öffentlichen Universitäten, Fachhoch- 31,4% der österreichischen Erstimmatrikulierten an öffentlichen Universitäten haben
schulen und Pädagogischen Hochschulen sind Ausländerinnen und Ausländer, einen Vater mit Hochschul- oder Akademieabschluss. Bei 63,2% von ihnen hat auch 7000
die die Hochschulreife bereits in Österreich absolviert haben. die Mutter einen Hochschul- oder Akademieabschluss. 6000
5000
4000
26 Regionale Herkunft der inländischen Studierenden in Österreich
84.328
3000
Inländische Studierende Anteil der inländischen Studierenden an der inländischen 2000
6,4% Burgenland Wohnbevölkerung im Alter von 20 bis 26 Jahren
2,9% 1000
Kärnten
17,0% 28,5 bis 30,0%
Niederösterreich 0
48.139
29,8% Oberösterreich 30,1 bis 40,0%
14,3% Salzburg 40,1 bis 50,0%
40.407
Steiermark 50,1 bis 68,9%
2,8%
5,4% Tirol 37
7,3% 14,1% Vorarlberg Anzahl der Studierenden
Wien (insgesamt 282.651)
1.587 inländische Studierende haben
ihren Wohnsitz im Ausland (44 ohne
Angabe). 39.933
8.205
7.816
15.339
20.560
Im Jahr 2016/17 besuchten 72,4% der 17-Jährigen eine Bildungseinrichtung Im Jahr 2016 besuchten 31,7% der Schülerinnen und Schüler der Sekundar-
des Sekundarbereichs II. stufe II in Österreich eine Lehre.
100
29 Bildungsbeteiligung der 15- bis 19-Jährigen 30 90
Bildungsbeteiligung der 20- bis 24-Jährigen
im internationalen Vergleich im internationalen Vergleich
80
Irland 93,5 70 Slowenien 60,6
Slowenien 93,3 Dänemark 55,2
Niederlande
Polen
93,1
92,9
60Griechenland
Niederlande 53,0
52,2 39
Belgien
Lettland
92,9
92,5
50 Finnland Polen
51,3
50,4
Tschechische Republik
Estland
90,8
88,8 40 Deutschland
Spanien 49,3
47,8
Portugal
Schweden
88,5
87,5 30 Irland Belgien
44,0
47,1
Im Jahr 2016 besuchten in Österreich 78,0% der 15- bis 19-Jährigen eine Im Jahr 2016 besuchten in Österreich 33,9% der 20- bis 24-Jährigen eine
Bildungseinrichtung. Bildungseinrichtung.
2.2 Aktuelle Bildungsabschlüsse
Die Zahl der Bildungsabschlüsse gilt laut OECD als Indikator, der den 30.9.2017) die Reifeprüfung erfolgreich abgelegt. 1986/87
Output eines Bildungssystems beschreibt. In den letzten Jahrzehnten lag die Reifeprüfungsquote erst bei 24,9%, der Höchststand
ist die Zahl der Abschlüsse an weiterführenden Schulen stark ange- wurde 2013/14 mit 43,5% erreicht. Der Rückgang der Reifeprü-
stiegen. fungsquoten in den beiden Schuljahren 2014/15 und 2015/16
ist auf die Einführung der standardisierten Reife- und Diplom-
Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen an höheren prüfung (2014/15 an AHS, 2015/16 an BHS) zurückzuführen
Schulen ist seit 1986/87 von rund 32.900 pro Jahr auf rund (vergleiche 1 ).
44.500 im Abschlussjahrgang 2013/14 angestiegen (siehe 1 ),
obwohl im gleichen Zeitraum die Zahl der Jugendlichen in der 2016/17 waren 59,4% der Absolventinnen und Absolventen an
Bildungsbeteiligung, Bildungsabschlüsse
Bevölkerung deutlich zurückgegangen ist. Durch die Einführung den allgemein bildenden höheren Schulen weiblich. An den Be-
der standardisierten Reife- und Diplomprüfung („Zentralma- rufsschulen dominierten weiterhin die männlichen Jugendlichen:
tura“) waren die Abschlusszahlen in den Jahrgängen 2014/15 Von den 46.873 Personen, die ihre Lehrabschlussprüfung an der
und 2015/16 allerdings rückläufig und stiegen erst im Jahrgang Wirtschaftskammer oder einer der Landwirtschaftskammern
2016/17 durch die Zunahme der Abschlüsse zu einem Neben- erfolgreich ablegten, waren 60,1% männlich (siehe 3 ).
termin wieder an. So erhöhte sich die Zahl der Maturantinnen
und Maturanten an AHS von rund 17.200 im Schuljahr 1986/87 Bei den Reife- und Diplomprüfungen lag die Frauenquote
auf rund 18.900 im Schuljahr 2013/14 an, ging jedoch in den insgesamt bei 57,1%. An den allgemein bildenden höheren
folgenden beiden Jahren auf rund 17.900 zurück und stieg zuletzt Schulen betrug der Anteil der Frauen 59,4%, an berufsbil-
wieder auf knapp 18.300 an. Bei den berufsbildenden höheren denden höheren Schulen 51,4% und an lehrerbildenden
Schulen waren die Zuwächse weit stärker, die Zahl der erfolg- höheren Schulen sogar 97,1%.
reich abgelegten Reife- und Diplomprüfungen an BHS stieg
40 von rund 15.600 (1986/87) auf 25.600 (2014/15). Mit Einführung Auf nur zehn Lehrberufe konzentriert sich mehr als die Hälfte
der BHS-Zentralmatura im Abschlussjahrgang 2015/16 gingen aller Lehrabschlüsse (siehe 4 ). Am häufigsten sind Abschlüsse
die Abschlusszahlen um mehr als 10 Prozent auf rund 23.000 der Gruppe der Einzelhandelskaufleute, gefolgt von Metalltech-
zurück, für den Jahrgang 2016/17 war wieder ein Anstieg auf nik. Erstere werden vor allem von Mädchen gewählt. Die Kon-
knapp 24.500 zu verzeichnen (bezüglich Jahrgangsabgrenzung zentration auf wenige Lehrberufe ist bei den Mädchen beson-
siehe Glossar). ders hoch. Bei den Burschen ist dieses Phänomen weniger stark
ausgeprägt. Doch auch bei ihnen gibt es einige Lehrberufe, die
Bezieht man die Zahl der Maturantinnen und Maturanten auf besonders beliebt oder bekannt sind. Die Metalltechnik, Elektro-
den Durchschnitt der Bevölkerung im typischen Abschlussalter technik, Kraftfahrzeugtechnik, Installations- und Gebäudetechnik
von 18 bis 19 Jahren, so erhält man die Reifeprüfungsquote und die Facharbeiterausbildung in der Landwirtschaft sind neben
(siehe 2 ). Demnach haben 42,8% der Jugendlichen im typi- dem Einzelhandel die häufigsten Lehrabschlüsse der männlichen
schen Abschlussalter im Schuljahr 2016/17 (von 1.10.2016 bis Jugendlichen.
2.2 Aktuelle Bildungsabschlüsse
30.000 % 60
Schülerinnen und Schüler
25.000 50
20.000 40
15.000 30
10.000 20
Insgesamt
5.000 AHS 10 Männlich
BHS2) Weiblich
0 0
198 7
89
199 91
199 3
95
199 97
20 9
20 1
20 03
20 05
20 07
201 1
201 3
201 5
17
198 7
199 9
199 1
93
199 5
199 97
20 9
20 1
20 03
20 5
20 07
201 1
201 3
201 5
17
201 9
201 9
1
1
1
1
1
1
/0
/0
8
8
9
/0
/0
/0
0/
0/
4/
6/
4/
6/
2/
2/
0/
0/
6/
6/
6/
6/
/
8/
2/
4/
8/
/
/
8/
2/
4/
8/
/
00
00
06
06
02
04
02
04
08
08
199
199
198
199
198
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Bestandene Reife- und Diplomprüfungen, Abschlüsse
2016/17 abgelegt im Zeitraum 1.10.2016 bis 30.9.2017. – 2) Inkl. Sonderformen wie Kollegs, Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Bestandene Reifeprüfungen (ohne Zweit- bzw. Folge-
30000
Aufbaulehrgänge und Schulen für Berufstätige, inkl. lehrer- und erzieherbildende höhere Schulen. abschlüsse) gemessen am arithmetischen Mittel der 18- und 19-Jährigen Wohnbevölkerung.
2016/17 haben etwa 18.300 Schülerinnen und Schüler die allgemein bilden- 2016/17 haben 42,8% der Jugendlichen bezogen auf den Durchschnitt der 18-
25000 60
de höhere Schule mit einer Reifeprüfung (Matura) abgeschlossen. bis 19-Jährigen die Reifeprüfung (Matura) erfolgreich abgelegt.
20000 50
15000 40
3 Sekundar- und nichttertiäre Postsekundar- 4 Die zehn häufigsten Lehrabschlüsse nach
abschlüsse 10000 Lehrberufen 30
5000 20
Einzelhandel insgesamt
Abschlüsse 2015/16 Abschlüsse 2016/17
Ausgewählte Abschlussarten 0
zusammen % weiblich zusammen % weiblich
Metalltechnik insgesamt 10 41
Bürokauffrau/-mann
Insgesamt1) 106.953 51,4 104.806 51,0 0
Landwirtschaft
Lehrabschlüsse 48.619 39,8 46.873 39,9
Elektrotechnik
Berufsbildende mittlere Schulen 11.029 54,4 10.434 53,5
Kraftfahrzeugtechnik
Sonstige berufsbildende Schulen 3.258 75,1 3.302 74,7 Köchin/Koch
Mittlere Schulen im Gesundheitswesen 7.397 82,0 6.348 81,0 Installations- und Gebäudetechnik
Allgemein bildende höhere Schulen 17.922 59,4 18.263 59,4 Friseur/in und Perückenmacher/in
Berufsbildende höhere Schulen2) 17.240 52,3 18.012 51,4 Maurerin/Maurer
Lehrerbildende höhere Schulen 1.488 97,0 1.574 97,1 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000
Abschlüsse
Männlich Weiblich
2016/17 haben 18.263 Schülerinnen und Schüler eine AHS erfolgreich ab- 2016/17 haben rund 5.500 Personen ihre Lehre in einem der Einzelhandelsbe-
solviert. rufe abgeschlossen.
In den 1990er-Jahren wurde eine Reihe von Reformen im Hoch- Abbildungen nicht berücksichtigt ist der kleinste Hochschulbe-
schulbereich durchgeführt. Zum einen wurde an den öffentlichen reich, die Privatuniversitäten, wo im Studienjahr 2016/17 1.853
Universitäten das zweigliedrige Studium – Diplomstudium und ordentliche Abschlüsse gezählt wurden.
darauf aufbauend das Doktoratsstudium – auch auf die geistes-
wissenschaftlichen Studien ausgeweitet. Zum anderen wurde An den öffentlichen Universitäten wurden im Studienjahr 2016/17
durch die Einführung von Fachhochschul-Studiengängen ein 16.130 Bachelorabschlüsse, 6.383 Diplomstudienabschlüsse und
weiterer akademischer Ausbildungsweg geschaffen. 9.879 Masterabschlüsse erworben. An den Fachhochschulen gab
es 9.025 Bachelor-, 5.090 Masterstudienabschlüsse und nur noch
Schließlich wurde nach der Jahrtausendwende im Rahmen einen Diplomstudienabschluss. An den Pädagogischen Hoch-
des Bologna-Prozesses – ein Prozess der Angleichung in den schulen graduierten 3.838 Lehramtskandidatinnen und -kandi-
Bildungsbeteiligung, Bildungsabschlüsse
Studienstrukturen und -erfordernissen unter den europäischen daten zum „Bachelor of Education (BEd)“.
Hochschulen – die Studienarchitektur mit der Einführung von
Bachelor- und Masterstudiengängen weiter verändert. Öster- Die Aufteilung der Studienabschlüsse nach Fachrichtungen
reich ist mit der dreistufigen akademischen Ausbildung (Bachelor/ und Geschlecht weist eine sehr ähnliche Verteilung wie die der
Master/Doktorat) einen Schritt weiter am Weg zu einem harmo- Studierendenzahlen auf. Für die Situation auf dem Arbeitsmarkt
nisierten europäischen bzw. internationalen Bildungssystem. ist die Zahl der Jungakademikerinnen und -akademiker eine
Weiters wurde durch die Akkreditierung von Privatuniversitäten Schlüsselgröße. An den öffentlichen Universitäten übertrifft
das tertiäre Ausbildungsangebot weiter ausgebaut und 2007 seit einigen Jahren die Zahl der Absolventinnen die der Absol-
wurden die Pädagogischen Akademien in Pädagogische Hoch- venten. Bleibt diese Tendenz gleich, so werden die Hochquali-
schulen umgewandelt. fizierten auf dem Arbeitsmarkt in zunehmendem Maß Frauen
sein. Die Studienrichtungsgruppen mit den meisten Abschlüs-
Die Zahl der Hochschulabschlüsse verdreifachte sich in sen sind ingenieurwissenschaftliche und geistes- und kulturwis-
42 den letzten beiden Dezennien. 2016/17 wurde bereits senschaftliche Studien. Ingenieurwissenschaftliche Abschlüsse
jeder vierte Hochschulabschluss an einer Fachhochschule werden großteils von Männern erworben, geisteswissenschaft-
erworben. liche überwiegend von Frauen (siehe 6 ).
In den letzten 20 Jahren ist die Zahl der jährlichen Hochschul- Bei den Abschlüssen von Erststudien (Bachelor- und Diplomstu-
studienabschlüsse sehr stark angestiegen. An öffentlichen dien) an öffentlichen Universitäten betrug 2016/17 der Frauenan-
Universitäten stieg die Zahl von 16.045 Abschlüssen im Studi- teil 57,7%, an den Fachhochschulen 53,5% und an den Pädago-
enjahr 1996/97 auf 34.978 im Studienjahr 2016/17. Zählt man gischen Hochschulen (Lehramt) 79,8%.
noch die Abschlüsse von Fachhochschulen und Pädagogischen
Hochschulen hinzu, wurden im Studienjahr 2016/17 in den drei
Bereichen zusammen 52.932 ordentliche Hochschulstudien
erfolgreich abgeschlossen (siehe 5 ). In den nebenstehenden
2.2 Aktuelle Bildungsabschlüsse
Diplom Uni (inkl. Dr. als Erstabschluss) Insgesamt 34.978 15.457 19.521 22.513 9.534 12.979
55.000
Doktorat Uni Geistes- u. kulturwissenschaftl. Studien 7.281 1.667 5.614 4.696 1.033 3.663
Bachelor Uni Ingenieurwissenschaftliche Studien 7.776 5.289 2.487 3.907 2.687 1.220
Master Uni
Künstlerische Studien 1.170 484 686 772 337 435
50.000 Diplom FH
Lehramtsstudien 2.246 693 1.553 2.228 683 1.545
Bachelor FH
Master FH Medizinische Studien 1.666 837 829 1.421 732 689
45.000 Lehramt PH (Bachelor, Dipl.-Päd.) Naturwissenschaftliche Studien 5.510 2.226 3.284 3.300 1.295 2.005
Rechtswissenschaftliche Studien 2.469 1.060 1.409 2.007 814 1.193
Sozial- u. wirtschaftswissenschaftl. Studien 6.370 3.014 3.356 3.906 1.863 2.043
40.000
Theologische Studien 187 99 88 91 45 46
Veterinärmedizinische Studien 203 51 152 156 33 123
35.000 Individuelle Studien 99 36 63 29 12 17
täten. Bei den Diplomstudien an öffentlichen Universitäten gab es 2016/17 einen Im Studienjahr 2016/17 wurden an den öffentlichen Universitäten 34.978 ordent-
weiteren Rückgang auf nur noch 6.383 Abschlüsse. liche Studien abgeschlossen, davon 22.513 Bachelor- oder Diplomstudien.
54.166 Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft und tor, hat Österreich im Vergleich zu anderen EU22-Staaten relativ
inländischem Wohnsitz schlossen im Studienjahr 2016/17 an wenige Bachelorabschlüsse, denn Personen, die in Österreich ein
österreichischen Hochschulen erfolgreich ein ordentliches Diplomstudium betreiben, überspringen gewissermaßen diese
Studium oder einen Universitäts- oder Hochschullehrgang ab. Abschlussstufe und machen erst auf einem höheren Niveau einen
Davon stammten 13.431 Personen (24,8%) aus Wien. Von der ersten Hochschulabschluss. Daher ist erst auf dem Niveau der
inländischen Wohnbevölkerung im Alter von 25 bis 34 Jahren war Master- und Diplomstudienabschlüsse ein sinnvoller internationaler
hingegen nur jede fünfte Person Wienerin bzw. Wiener. Es gab Vergleich möglich. Auf diesem Level lag Österreich nur knapp un-
also überproportional viele Hochschulabsolventinnen und Absol- ter dem EU22-Durchschnitt. Die Bildungsebene darüber umfasst
venten aus Wien. Dies sieht man auch in Abbildung 7 , wo die PhD- und andere Doktoratsstudienabschlüsse, die als Folgeab-
Zahl der Absolventinnen und Absolventen österreichischer schlüsse nach einem Master- oder Diplomstudienabschluss er-
Hochschulen des Jahres 2016/17 mit einem durchschnittlichen worben werden. Promotionen dieser Art hatte Österreich weniger
Bildungsbeteiligung, Bildungsabschlüsse
Altersjahrgang der Altersgruppe 25 bis 34 verglichen wird. Dabei aufzuweisen als der Durchschnitt der EU22-Staaten.
ergab sich für Wien eine Relation von 73,2%; das ist der höchste
Wert im Bundesländervergleich. Auch das Burgenland und Insgesamt promovierten 2016/17 an den öffentlichen und
Kärnten schnitten mit einem Verhältnis von 65,2% bzw. 61,2% privaten Universitäten 2.640 Personen mit einem postgradualen
in diesem Vergleich gut ab. Salzburg, Steiermark und Niederö- Doktorat als Folgeabschluss nach einem bereits absolvierten
sterreich lagen knapp unter dem Bundesschnitt. In den übrigen Diplom- oder Masterstudium. Während Frauen bei den Stu-
Bundesländern lagen die Relationen von Hochschulabsolven- dienabschlüssen insgesamt die Mehrheit stellten, betrug die
tinnen und -absolventen zur jungen Bevölkerung klar unter dem Frauenquote bei den Doktoratsabschlüssen nur 45,4%.
Bundesdurchschnitt, am deutlichsten in Vorarlberg mit einem
Wert von 47,5%. Die Entwicklung der Zahl der Doktoratsabschlüsse als post-
gradualer Abschluss, aufbauend auf ein bereits abgeschlos-
An österreichischen Universitäten und Hochschulen wurden senes Diplom- oder Masterstudium, erreichte ihren bisherigen
44 im Studienjahr 2016/17 von Österreicherinnen und Österrei- Höchstwert mit 2.640 Promotionen im Studienjahr 2016/17. Die
chern 54.166 Studien erfolgreich abgeschlossen. Im internatio- Steigerung in den letzten Jahrzehnten geht zum größeren Teil
nalen Vergleich lag Österreich bei den Diplom- und Masterab- auf Frauen zurück, deren Anteil an den Doktoratsabschlüssen
schlüssen mit einer Abschlussquote von 16% knapp unter von 13,5% im Jahr 1980/81 auf 45,4% im Studienjahr 2016/17
dem europäischen Durchschnitt. angestiegen ist (siehe 9 ).
13.431
Studienabschlüsse inländischer Studierender Zahl der Absolventinnen und Absolventen bezogen auf den
9.600
Durchschnitt der inländischen Wohnbevölkerung
3,4% Burgenland im Alter von 25 bis 34 Jahren (2016/17)
24,8%
8.463
6,4% Kärnten
Niederösterreich 47,5 bis 50,0%
Oberösterreich 50,1 bis 58,0%
17,7%
Salzburg 58,1 bis 66,0%
3,4%
Steiermark 66,1 bis 73,2%
8,0% Tirol
15,6% Zahl der Absolventinnen und Absolventen
Vorarlberg
14,7% 6,1% Wien (insgesamt: 54.166)
7.961
285 inländische Studierende hatten
ihren Wohnsitz im Ausland
1.820
(18 ohne Angabe).
4.307
3.284
1.847
3.453
Q: STATISTIK AUSTRIA, Hochschulstatistik 2016/17.
24,8% aller Studienabschlüsse in Österreich werden von Wienerinnen und Wienern erworben.
In Wien liegt der Anteil der inländischen Absolventinnen und Absolventen bezogen auf den Durchschnitt der inländischen Wohnbevölkerung (25 bis 34 Jahre) bei 73,2%.
Im Jahr 2016 erlangten in Österreich 16% der repräsentativen Alterskohorte Im Studienjahr 2016/17 haben 2.640 Studierende, aufbauend auf ein bereits
(theoretisches Abschlussalter) einen ersten Master- oder Diplomstudienab- absolviertes Diplom- oder Masterstudium, ein Doktoratsstudium abgeschlossen
schluss. (ISCED-Ebene 8). 3000
2500
2000
3
Bildungskarrieren
47
15,8%
der Österreicherinnen und Österreicher
(25 bis 64 Jahre) haben in den letzten
vier Wochen an einer Aus- oder Weiter-
bildung teilgenommen
3.1 Übertritt und Erfolg im Bildungsverlauf
Der erfolgreiche Abschluss der Sekundarstufe I ist Voraussetzung für horte haben diesen Abschluss in der Regelzeit erworben, ein
den Übertritt in weiterführende Bildungseinrichtungen und somit für weiteres Fünftel erwarb ihn innerhalb der drei darauffolgenden
eine weitere erfolgreiche Bildungskarriere. Schuljahre. 3,8% waren drei Jahre nach der Regelzeit, also im
Falle der betrachteten Alterskohorte am Ende des Schuljahres
Gemäß § 28 Abs. 3 SchUG wird der umgangssprachlich oft als 2016/17, noch immer ohne positiven Abschluss der Sekundar-
„Hauptschulabschluss“ oder „Pflichtschulabschluss“ be- stufe I (siehe 1 ).
zeichnete erfolgreiche Abschluss der Sekundarstufe I mit der
erfolgreichen Absolvierung der 8. Schulstufe an bestimmten In Abbildung 2 wird der Erwerb eines Abschlusses der Sekun-
Schultypen erlangt. Zu diesen Schultypen zählen neben Haupt- darstufe I im Bildungsverlauf dargestellt. Demnach haben vor
schulen, Neuen Mittelschulen und der AHS-Unterstufe auch dem Eintritt in das achte Schulbesuchsjahr (Schuljahr 2013/14)
teilweise Sonderschulen (bei Ausbildungen mit Hauptschul- 2,1% bereits den Abschluss erworben; diese kleine Gruppe
oder NMS-Lehrplan) bzw. Schulen mit Organisationsstatut (z.B. sind vorzeitig eingeschulte bzw. besonders begabte Schü-
Waldorfschulen oder Schulen mit ausländischem Lehrplan; lerinnen und Schüler, die in ihrer Bildungskarriere eine oder
siehe Glossar). Der erfolgreiche Abschluss der Sekundarstufe I mehrere Schulstufen übersprungen haben. Mit Eintritt in das
fällt in der Regel nicht mit dem Ende der Schulpflicht zusam- neunte Schulbesuchsjahr (Schuljahr 2014/15) haben dann schon
Bildungskarrieren
men, da diese erst nach neun besuchten Schuljahren endet. insgesamt über drei Viertel (76,2%) der Jugendlichen die Min-
Der Abschluss der Sekundarstufe I erfolgt hingegen mit der destqualifikation erworben. Von den rund 19.900 Schülerinnen
8. Schulstufe, bei „normalem“ Bildungsverlauf ohne Klassen- und Schülern, welche bis zu Beginn des Schuljahres 2014/15
wiederholung (ohne Schullaufbahnverlust) somit bereits nach noch keinen Abschluss der Sekundarstufe I erreicht haben,
acht Schuljahren. erwirbt ein großer Teil den Abschluss in den drei folgenden
Schuljahren. Es handelt sich hierbei um Schullaufbahnverluste,
48 Für die Bestimmung des Anteils der Schülerinnen und Schüler also Schülerinnen und Schüler, die durch Wiederholung einer
einer bestimmten Alterskohorte ohne Abschluss der Sekun- oder mehrerer Schulstufen oder aufgrund des Besuchs einer
darstufe I wurde bei den vorliegenden Auswertungen der Vorschulstufe oder verspäteter Einschulung gegenüber der
Bildungsverlauf der 14-Jährigen (zum Stichtag 1. September regulären Schullaufbahn im Rückstand liegen.
2014) des Schuljahres 2014/15 betrachtet. Diese Schülerinnen
und Schüler befanden sich – vorausgesetzt die Einschulung Eine besondere Schnittstelle in der Bildungslaufbahn stellt das
erfolgte regulär im Alter von 6 Jahren – im letzten Jahr der letzte Jahr der Schulpflicht dar. Von den 14-jährigen Schüle-
neunjährigen Schulpflicht. Sie hätten daher bei einem Bildungs- rinnen und Schülern des Schuljahres 2014/15 haben 6,1%
verlauf ohne Schullaufbahnverlust im vorherigen Schuljahr im Folgejahr nach Beendigung der Schulpflicht gar keine
2013/14 nach dem achten Schulbesuchsjahr den Abschluss der weitere Schule besucht; bei den Schülerinnen und Schülern
Sekundarstufe I erwerben müssen. Über drei Viertel der etwa mit nicht-deutscher Umgangssprache ist der Anteil sogar fast
83.800 Schülerinnen und Schüler der betrachteten Altersko- doppelt so hoch (siehe 3 ).
3.1 Übertritt und Erfolg im Bildungsverlauf
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Erfolgreicher Abschluss der 8. Schulstufe bestimmter Schultypen, der zum Besuch einer weiterführenden Ausbildung gem. § 28 Abs. 3 SchUG berechtigt (siehe
Glossar). – 2) 14-jährige Schülerinnen und Schüler (Alter zum Stichtag 1.9.2014) im Schuljahr 2014/15.
3,8% der 14-jährigen Schülerinnen und Schüler des Schuljahres 2014/15 haben bis zum Ende des Schuljahres 2016/17 keinen Abschluss der Sekundarstufe I erreicht.
2 Erwerb eines Abschlusses der Sekundarstufe I1) 3 Jugendliche ohne weitere Ausbildung
im Bildungsverlauf nach Vollendung der Schulpflicht
100
80
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Siehe Indikator 1, Fußnote 1. – 2) 14-jährige Schülerinnen Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) 14-jährige Schülerinnen und Schüler zum 1.9.2014 im Schuljahr
und Schüler zum 1.9.2014 im letzten Jahr der Schulpflicht im Schuljahr 2014/15. 2014/15.
Von den 14-jährigen Schülerinnen und Schülern des Schuljahres 2014/15 60 Von den Jugendlichen mit nicht-deutscher Umgangssprache, die 2014/15 im
haben 1,3% bis zum Beginn des Schuljahres 2017/18 keinen Abschluss der letzten Jahr der Schulpflicht waren, besuchten 8,0% 2015/16 keine weitere Aus-
Sekundarstufe I erreicht, befinden sich aber noch in schulischer Ausbildung.
40 bildung, obwohl sie einen Abschluss der Sekundarstufe I erreicht haben.
20
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Sekundarstufe I erfolgt besuchten jedoch nach der AHS-Unterstufe häufiger eine BHS
normalerweise der Übertritt in die Sekundarstufe II. Die Wahl der (31,4% zu 25,0%) (siehe 6 ). Aus der Neuen Mittelschule wechsel-
dort besuchten Ausbildung wird stark von dem in der Sekundar- ten 47,8% der Kinder mit deutscher Umgangssprache in eine hö-
stufe I besuchten Schultyp, also der „schulischen Herkunft“, here Schule und 31,9% der Kinder mit nicht-deutscher Umgangs-
beeinflusst. So verblieben im Schuljahr 2017/18 etwa sechs von sprache. Der Unterschied betrug hier 15,9 Prozentpunkte. Auffällig
zehn (62,2%) Schülerinnen und Schülern, die vorher die letzte ist auch, dass der Anteil der Repetentinnen und Repetenten sowie
Klasse der AHS-Unterstufe besucht hatten, in der AHS und sonstiger Personen ohne Übertritt bei allen Sekundarstufe-I-Absol-
gingen weiter in die Oberstufe (siehe 4 ). Weitere drei von zehn ventinnen und -Absolventen mit nicht-deutscher Umgangssprache
(30,3%) wechselten in eine BHS, blieben also in jenem Bildungs- weit höher war als bei Kindern mit deutscher Umgangssprache.
weg, der zur Matura führt. Von den Abgängerinnen und Abgän-
gern der Neuen Mittelschule besuchten im Folgejahr 34,0% eine An den Schnittstellen des Schulsystems ist die „Vorbildung“ –
BHS, 24,2% eine Polytechnische Schule und 16,9% eine BMS. die schulische Herkunft der Kinder, die in einen bestimmten Schul-
typ eintreten – von besonderem Interesse. In der AHS-Oberstufe
Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es eher beim kamen die Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2017/18 zu knapp
Übertritt von der Hauptschule oder Neuen Mittelschule zwei Dritteln (65,8%) aus der AHS-Unterstufe, zu 14,9% aus der
(siehe 5 ), weniger bei der AHS-Unterstufe. Dort verblieben im Neuen Mittelschule und zu 2,3% aus der Hauptschule. Gegenteilig
Schuljahr 2017/18 Mädchen eher in der AHS (67,6% zu 56,5%), verhielt es sich in den BMS: Mehr als die Hälfte (52,3%) besuchten
Bildungskarrieren
Buben traten hingegen mit 34,3% zu 26,6% häufiger in die zuvor eine Neue Mittelschule, 9,2% eine Hauptschule und nur
BHS über. Nach der Neuen Mittelschule gingen die folgenden 3,2% traten aus der AHS-Unterstufe in eine BMS über. Auch an
Bildungswege deutlicher auseinander: 50,7% der Mädchen, BHS kam im Schuljahr 2017/18 der Großteil der Schülerinnen und
aber nur 35,5% der Buben wechselten im Schuljahr 2017/18 Schüler aus der Neuen Mittelschule (49,9%), 8,4% kamen aus ei-
nach der Neuen Mittelschule in eine Schule mit Matura. Dabei ner Hauptschule und etwas mehr als ein Viertel (26,3%) besuchte
entschieden sich nur wenige Kinder (12,1% der Mädchen und davor die AHS-Unterstufe (siehe 7 ).
50 5,7% der Buben) für eine allgemein bildende höhere Schule
(AHS). Dafür waren es eher die Buben (29,0%), die an eine
Polytechnische Schule übertraten, als die Mädchen (18,8%).
Ähnlich ist das Bild beim auslaufenden Schultyp Hauptschule,
der im kommenden Schuljahr 2018/19 zum letzten Mal an noch
einzelnen verbleibenden Standorten geführt und dann von der
Neuen Mittelschule komplett abgelöst wird.
4 Übertrittsquoten von der Sekundarstufe I in die 5 Übertrittsquoten von der Sekundarstufe I in die
Sekundarstufe II Sekundarstufe II nach Geschlecht
Hauptschule
Hauptschule 8,3 35,9 18,9 25,9 5,9 0,9 4,2
Weiblich 11,8 42,3 18,6 20,0 2,9 0,9 3,5
Neue
Schultyp
Mittelschule
8,7 34,0 16,9 24,2 6,7 2,7 6,8 Männlich 5,7 29,8 15,9 29,0 9,1 2,8 7,7
Mittelschule
Neue
Weiblich 12,1 38,6 18,1 18,8 4,1 2,5 5,8
AHS-Unterstufe 1)
AHS-Unterstufe 1)
62,2 30,3 1,7 3,2 1,0 Männlich 56,5 34,3 2,2 3,8 1,1
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik 2017/18. – 1) Inkl. Modellversuch NMS an Standorten der Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik 2017/18. – 1) Inkl. Modellversuch NMS an Standorten der AHS-
AHS-Unterstufe. – 2) Inkl. sonstige berufsbildende Statutschulen. – 3) Hauptsächlich Berufsschulen. Unterstufe. – 2) Inkl. sonstige berufsbildende Statutschulen. – 3) Hauptsächlich Berufsschulen.
25,9% der Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2016/17 die Abschluss- 31,5% der männlichen Schüler, die im Schuljahr 2016/17 die Abschlussklasse
klasse einer Hauptschule besuchten, wechselten im Folgejahr an eine Poly- einer Hauptschule besuchten, wechselten im Folgejahr an eine Polytech-
technische Schule. nische Schule.
0 20
0 20 40 60 80 100
6 Übertrittsquoten von der Sekundarstufe I in die 7 Schulische Herkunft beim Eintritt in die
Sekundarstufe II nach Umgangssprache Sekundarstufe II
Deutsche
Umgangsspr. 8,6 38,4 19,9 24,8 5,8 2,2
Hauptschule
Umgangsspr. 62,3 31,4 1,6 2,4 BHS 8,4 49,9 26,3 2,6 6,4 4,5 1,9
Nicht-deutsche 61,8 25,0 1,8 5,8 2,2
Umgangsspr. 0 20 40 60 80 100 %
0 20 40 60 80 100 %
Hauptschule AHS-Unterstufe1) Wiederholung der ersten Klasse Unbekannt
AHS-Oberstufe BMS 2) Andere Ausbildung3) Ohne Übertritt – keine
weitere Ausbildung, unbekannt Neue Mittelschule Andere Ausbildung Ausbildungswechsel 2)
BHS Polytechnische Schule Ohne Übertritt – Wiederholende
61,8% der Schülerinnen und Schüler mit nicht-deutscher Umgangssprache, die im 49,9% der Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2017/18 die Eingangsstufe
Schuljahr 2016/17 die Abschlussklasse der AHS-Unterstufe besuchten, wechsel- der berufsbildenden höheren Schule besuchten, waren im Schuljahr davor an
ten im Folgejahr in die AHS-Oberstufe. einer Neuen Mittelschule.
0 20 40 60 80 100
In den Abbildungen 8 bis 11 sind für unterschiedliche Schul- (siehe 9 ). Hier haben nur 81,0% der Jugendlichen das Schul-
typen der Sekundarstufe I und II die Anteile der Schülerinnen jahr 2016/17 positiv abgeschlossen, in der Langform der AHS-
und Schüler dargestellt, die am Ende des Schuljahres 2016/17 Oberstufe waren es hingegen 88,3%, in der AHS-Unterstufe
(gegebenenfalls nach allfälligen Wiederholungsprüfungen u.Ä.) sogar 94,2%. Betrachtet man die einzelnen Klassen, so fällt
aufstiegsberechtigt waren oder die letzte Stufe dieser Ausbil- auf, dass in der AHS-Unterstufe die Erfolgsquote von Schulstu-
dung erfolgreich abgeschlossen haben. Ersichtlich ist auch der fe zu Schulstufe leicht abnimmt, in der AHS-Oberstufe hinge-
Anteil jener Schülerinnen und Schüler, die trotz eines „Nicht gen ansteigt. Dieser Anstieg, der sich auch in den BMS und
genügend“ im Zeugnis aufstiegsberechtigt waren (z.B. nach BHS zeigt (siehe 10 und 11 ), ist darauf zurückzuführen, dass
Konferenzbeschluss) sowie die nicht aufstiegsberechtigten leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler eher schon in
Schülerinnen und Schüler. Für nicht Aufstiegsberechtigte den unteren Klassen die Ausbildung abbrechen.
besteht die Möglichkeit, die Schulstufe zu wiederholen, auf
einen anderen Schultyp zu wechseln oder – falls sie nicht mehr Bei den berufsbildenden mittleren Schulen nahm die Er-
schulpflichtig sind – überhaupt das Schulsystem zu verlassen. folgsquote von 78,7% in der ersten Klasse auf 90,4% in der
dritten bzw. 95,0% in der vierten Klasse zu (siehe 10 ). Bezüg-
Abbildung 8 zeigt die Schulerfolgsquoten für die Haupt- lich der unterschiedlichen Schultypen ist bei den berufsbilden-
schule und die Neue Mittelschule am Ende der jeweiligen den mittleren Schulen die Spannbreite sehr groß. Während die
Klasse. In der Neuen Mittelschule ist dabei die Quote der nicht kaufmännischen Schulen mit einer Erfolgsquote von 72,3%
Bildungskarrieren
Aufstiegsberechtigten generell etwas höher als in der Haupt- das niedrigste Ergebnis aufwiesen, waren in den land- und
schule und sie erhöht sich von der ersten bis zur vierten Klasse. forstwirtschaftlichen Schulen 96,1% der Schülerinnen und
So betrug im Schuljahr 2016/17 in der Neuen Mittelschule der Schüler mit einem positiven Jahreszeugnis aufstiegsberech-
Anteil der nicht Aufstiegsberechtigten in der ersten Klasse 1,7%, tigt. Insgesamt wiesen die berufsbildenden mittleren Schulen
in der letzten Klasse 2,7%. Die Quote der Aufstiegsberechtigten eine Erfolgsquote von 83,9% auf und lagen damit hinter allen
trotz „Nicht genügend“ lag in der Neuen Mittelschule in den anderen Schultypen.
52 ersten drei Jahren (in der letzten Klasse ist ein erfolgreicher Ab-
schluss mit „Nicht genügend“ nicht möglich) auf einem Niveau In den berufsbildenden höheren Schulen haben im Schuljahr
von 0,6% bis 0,9%. Insgesamt waren Ende des Schuljahres 2016/17 85,3% der Schülerinnen und Schüler das Klassenziel
2016/17 0,6% der Schülerinnen und Schüler der Neuen Mittel- erreicht, 4,6% waren aufstiegsberechtigt trotz „Nicht genü-
schule berechtigt, trotz eines „Nicht genügend“ in die nächste gend“ und 10,0% waren nicht aufstiegsberechtigt. Auch hier
Schulstufe aufzusteigen. steigt die Erfolgsquote wieder mit aufsteigender Schulstufe
(siehe 11 ). Die höchsten Erfolgsquoten wiesen die land- und
Für die AHS-Unterstufe und die Schultypen der Sekundarstufe II forstwirtschaftlichen (93,8%) sowie die Bildungsanstalten für
sind in den Abbildungen 9 bis 11 jeweils die Schulerfolgs- Elementar- bzw. Sozialpädagogik (92,0%) auf, die niedrigste die
quoten nach Unterformen und Schulstufe dargestellt. Bei der kaufmännischen Schulen (80,0%).
AHS-Oberstufe fallen vor allem die vergleichsweise niedrigen
Erfolgsquoten in den Oberstufenrealgymnasien (ORG) auf
3.1 Übertritt und Erfolg im Bildungsverlauf
sg.
m ( Insg.
ers e)
ium -
ium -
St.
St.
St.
.
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SSt
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90
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7. S
S-O fe 1)In
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5.
6.
8.
9.
10.
11.
12.
gym Au
Hauptschule Neue Mittelschule
e
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80
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for
Schultyp bzw. Klasse
S-U
70
AH
AH
Schultyp Schulstufen
S-L
AH
60
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik 2016/17. – 1) Inkl. Modellversuch NMS an Standorten der AHS-
Unterstufe. – 2) Ohne modulare Oberstufe, ohne AHS für Berufstätige und ohne Übergangsstufen zum
50
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik 2016/17. – 1) Berechtigt zum Aufsteigen bzw. die letzte Stufe Oberstufenrealgymnasium. – 3) Berechtigt zum Aufsteigen bzw. die letzte Stufe dieser Ausbildung
dieser Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. erfolgreich abgeschlossen. 40
30
93,6% aller Schülerinnen und Schüler der Neuen Mittelschule waren nach dem 94,2% aller Schülerinnen und Schüler der AHS-Unterstufe waren nach dem Schul-
20
Schuljahr 2016/17 mit einem positiven Jahreszeugnis aufstiegsberechtigt. jahr 2016/17mit einem positiven Jahreszeugnis aufstiegsberechtigt.
10
0
Neuen Mittelschule. In Neuen Mittelschulen und Hauptschulen stiegsberechtigt (siehe 14 ). Zu Beginn der Sekundarstufe II ist
war der Anteil jener, die nach einem negativen Jahreszeugnis auch der Anteil jener am höchsten, die nach einem negativen
keine weitere schulische Ausbildung mehr besuchten, da sie Jahreszeugnis in eine andere Ausbildung wechseln. Ab der
das letzte Jahr der Schulpflicht schon absolviert hatten, mit 10. Schulstufe geht dieser Wert wieder zurück; der Anteil der
21,3% bzw. 44,3% relativ groß. Schülerinnen und Schüler, die eine Klasse wiederholen, bleibt
in etwa gleich, während sich der Anteil derer, die aus dem
54 In der Sekundarstufe II war bei mehr als der Hälfte der Schüle- Bildungssystem aussteigen, mit steigender Schulstufe erhöht.
rinnen und Schüler in Polytechnischen Schulen das Verfehlen des
Klassenziels gleichbedeutend mit dem Ausstieg aus dem schu-
lischen Bildungssystem. Bei maturaführenden Schulen waren die-
se Werte niedriger – von den nicht zum Aufsteigen berechtigten
Schülerinnen und Schülern besuchten nur 20,4% (AHS-Oberstufe)
bzw. 18,0% (BHS) keine weitere schulische Ausbildung, in etwa
die Hälfte wiederholte hingegen die Klasse und der Rest wechsel-
te in eine andere Ausbildung, die meisten von ihnen in die Lehre.
4.000 1.493
278 412 823
1.501 4000
5.018 4.081
185 649
500 589 1.221 3.139
344
1.503 1.529 1.313 1.978
0 1.284
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 0
Schulstufe
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik 2017/18.
Ausbildung komplett abbrechen, am größten ist. In den Folgejah- der standardisierten Reife- und Diplomprüfung bereits im Vorjahr
ren steigt dann der kumulierte Anteil der Ausbildungswechsler im Vergleich zu früheren Jahren mehr als verdoppelt.
und Schulabbrecher nicht mehr so stark. Auch das Wiederholen
einer Klasse betrifft vor allem das erste Ausbildungsjahr. In den Die berufsbildenden mittleren Schulen weisen besonders hohe
Folgejahren wächst der kumulierte Anteil der Schülerinnen und Verlustraten auf – knapp die Hälfte erreicht nicht den Abschluss der
Schüler, die eine oder mehrere Klassen wiederholen und somit gewählten Ausbildung (siehe 17 und 18 ). Nach nur einem Schuljahr
56 in Bezug auf den regulären Ausbildungsverlauf um ein oder meh- hat von der Einsteigerkohorte (rund 10.900 Schülerinnen und Schü-
rere Schuljahre zurückfallen, nur noch geringfügig. ler bei 3-jährigen BMS bzw. rund 3.200 bei 4-jährigen BMS) bereits
zwischen einem Viertel und einem Drittel (27,2% bzw. 31,9%) die
Abbildung 15 zeigt den Ausbildungsverlauf der rund 22.600 Neu- gewählte Ausbildung vorzeitig abgebrochen. Der Anteil steigt nach
einsteigerinnen und -einsteiger des Schuljahres 2012/13 in die vier weiteren Schuljahren nochmals deutlich an. So haben bei den
AHS-Oberstufe. Nach dem ersten Schuljahr hat knapp ein Zehn- 3-jährigen BMS nach der Regelzeit nur 50,2% die Ausbildung mit
tel die AHS-Ausbildung vorzeitig abgebrochen, wobei nur ein Abschlussprüfung erfolgreich absolviert, zwei Jahre später – wenn
kleiner Teil das Schulsystem ganz verlässt, während der Großteil auch die früheren Wiederholer die letzte Klasse besucht haben –
der AHS-Abbrecher in eine andere Ausbildung wechselt. Nach erhöht sich dieser Anteil noch auf 55,3%. Eine noch niedrigere
dem Ende des letzten Jahres der im Normalfall vierjährigen Aus- Quote wird bei den 4-jährigen BMS erreicht – nach vier Jahren
bildung haben 60,1% die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. haben erst 36,7% die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, dieser
10,5% sind noch immer in der AHS-Oberstufe, weil entweder Wert erhöht sich im Jahr darauf noch auf 43,1%.
3.1 Übertritt und Erfolg im Bildungsverlauf
Von den Schülerinnen und Schülern, die 2012/13 in die fünfte Klasse der Von den Schülerinnen und Schülern, die 2012/13 in den I. Jahrgang einer BHS
80 80
AHS-Oberstufe neu eingetreten sind, haben vor dem sechsten Jahr (Schuljahr neu eingetreten sind, haben vor dem sechsten Jahr (Schuljahr 2017/18) 50,9%
2017/18) 71,9% die Ausbildung erfolgreich mit Reifeprüfung abgeschlossen. die Ausbildung erfolgreich mit Reife- und Diplomprüfung abgeschlossen.
60 60
40 40
17 Ausbildungsverlauf der Neueinsteiger 2012/131) 18 Ausbildungsverlauf der Neueinsteiger 2012/131)
20 20
an 3-jährigen BMS2) an 4-jährigen BMS2)
0 0
% 100 Abbruch der schulischen % 100 Abbruch der schulischen
5,7 8,5 10,4 10,8 10,9 4,6 7,2 9,1 10,8 11,8
Ausbildung Ausbildung
21,5 Wechsel in eine andere Wechsel in eine andere
57
80 80 27,3
27,4 29,5 Ausbildung (auch innerhalb der 33,9 Ausbildung (auch innerhalb der
29,9 29,9 37,4
6,1 BMS-Formen) 39,0 39,6 BMS-Formen)
60 7,3 0,3 In gleicher Ausbildung – mit 60 10,1 In gleicher Ausbildung – mit
5,9 4,1 3,9
100,0 4,0 Klassenwiederholung(en)3) 100,0 12,5 Klassenwiederholung(en)3)
11,5 1,7
In gleicher Ausbildung 10,2 3,8 In gleicher Ausbildung
40 40 3,3
66,7 – ohne Klassenwiederholung – ohne Klassenwiederholung
58,0
56,8 50,2 54,9 55,3 Abschlussklasse absolviert, 46,4 39,9 43,1 Abschlussklasse absolviert,
20 abschließende Prüfung noch 20 36,7 abschließende Prüfung noch
nicht bestanden nicht bestanden
Ausbildung mit Abschluss- 2,1 Ausbildung mit Abschluss-
0 0
im 1. Jahr im 2. Jahr im 3. Jahr im 4. Jahr im 5. Jahr im 6. Jahr prüfung erfolgreich im 1. Jahr im 2. Jahr im 3. Jahr im 4. Jahr im 5. Jahr im 6. Jahr prüfung erfolgreich
abgeschlossen abgeschlossen
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2012/13 neu in Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2012/13 neu in
Einstiegsklassen einer 3-jährigen berufsbildenden mittleren Schule (erste Klasse) übergetreten sind. – Einstiegsklassen einer 4-jährigen berufsbildenden mittleren Schule (erste Klasse) übergetreten sind. –
2) Ohne Sonderformen wie Werkmeisterschulen, Lehrgänge oder Schulen für Berufstätige. – 3) 100
Wieder- 100
2) Ohne Sonderformen wie Lehrgänge oder Schulen für Berufstätige. – 3) Wiederholung mindestens
holung mindestens einer Klasse nach Einstieg in die 3-jährige BMS. einer Klasse nach Einstieg in die 4-jährige BMS.
Von den Schülerinnen und Schülern, die 2012/13 in die Einstiegsklasse einer
80 Von den Schülerinnen und Schülern, die 2012/13 in die erste Klasse einer80
3-jährigen BMS neu eingetreten sind, haben vor dem sechsten Jahr (Schuljahr 4-jährigen BMS neu eingetreten sind, haben vor dem sechsten Jahr (Schuljahr
2017/18) 55,3% die Ausbildung erfolgreich mit Abschlussprüfung abgeschlossen.
60 2017/18) 43,1% die Ausbildung erfolgreich mit Abschlussprüfung abgeschlossen.
60
40 40
Im Folgenden werden bei der Oberstufe der allgemein bildenden oder Neuen Mittelschule. Insgesamt haben 22,4% bis zu Be-
höheren Schulen (AHS) und bei berufsbildenden höheren Schulen ginn des 6. Jahres (Schuljahr 2017/18 - ein Jahr, nachdem die im
(BHS) die Anteile der Abbrecherinnen und Abbrecher – unabhängig Normalfall vierjährige Ausbildung eigentlich abgeschlossen sein
davon, ob sie in eine andere Ausbildung gewechselt sind oder die sollte) die Ausbildung abgebrochen. Schülerinnen und Schüler, die
Schulkarriere ganz abgebrochen haben – nach der schulischen Her- aus Hauptschulen oder Neuen Mittelschulen gekommen waren,
kunft und der Umgangssprache näher analysiert. Ausgangsbasis wiesen dabei im Bildungsverlauf fast doppelt so hohe Verlustraten
sind dabei die Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2012/13 auf wie jene, die vorher die AHS-Unterstufe besucht hatten (32,2%
in die Einstiegsklasse dieser Schultypen neu eingestiegen sind. gegenüber 17,3%, siehe Abbildung 19 ).
Die meisten Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger in maturafüh-
rende Schulen haben im Jahr davor zum Ende der Sekundarstufe I Wie in Abbildung 20 ersichtlich, gab es dabei große Unter-
die AHS-Unterstufe oder eine Hauptschule besucht. 2012/13 gab schiede zwischen Schülerinnen und Schülern mit deutscher
es auch bereits die ersten Übertritte aus der Neuen Mittelschule und jenen mit nicht-deutscher Umgangssprache. Von den
in maturaführende Schulen, nachdem diese mit 1.600 allerdings absolut ohnehin nur 572 Jugendlichen mit nicht-deutscher
zahlenmäßig noch sehr gering waren (zum Vergleich: aus der Umgangssprache, die aus der Hauptschule oder Neuen Mittel-
Hauptschule kamen 21.300 Schülerinnen und Schüler), werden schule in die AHS-Oberstufe übergetreten sind, haben bis zu
nachfolgend die Abgänger der Neuen Mittelschulen gemeinsam Beginn des 6. Jahres 48,6% diese Ausbildung wieder abge-
mit jenen der Hauptschulen dargestellt. brochen; von den aus Hauptschule oder NMS übergetretenen
Bildungskarrieren
Die AHS-Unterstufe und die Hauptschule (inkl. Neue Mittelschu- Jugendlichen mit deutscher Umgangssprache haben im selben
le) werden in den nebenstehenden vier Indikatoren als eigene Zeitraum 29,7% die AHS-Oberstufe abgebrochen.
Kategorien der schulischen Herkunft dargestellt. Bei der Kategorie
insgesamt sind zusätzlich einerseits auch Schülerinnen und Schü- In den ersten Klassen der BHS (inkl. BAKIP, BASOP) gab es
ler enthalten, die aus einem anderen Schultyp der Sekundarstufe I 2012/13 insgesamt rund 30.000 Neueinsteigerinnen und Neu-
übergetreten sind, z.B. aus sonstigen allgemein bildenden (Sta- einsteiger. Der Großteil von ihnen (61,5%) kam aus der Haupt-
58 tut-)Schulen. Andererseits sind dabei auch Jugendliche enthalten, schule oder Neuen Mittelschule. Wie in der AHS-Oberstufe,
die im Jahr vor dem Einstieg in die AHS-Oberstufe bzw. BHS sind auch in den BHS die Verlustraten dieser Schüler weit
nicht mehr in der Sekundarstufe I waren, sondern bereits einen höher als bei jenen aus der AHS-Unterstufe (35,9% gegenüber
Schultyp der Sekundarstufe II besuchten, bzw. deren schulische 20,2% bis zu Beginn des 6. Jahres; siehe Abbildung 21 ).
Herkunft unbekannt ist (ca. 1,7%, z.B. bei Zuzügen aus dem
Ausland bzw. vorherigem Schulbesuch im Ausland). Abbildung 22 zeigt, dass auch in der BHS Schülerinnen und
Schüler mit nicht-deutscher Umgangssprache deutlich
Insgesamt stiegen rund 22.600 Schülerinnen und Schüler im höhere Verlustraten aufweisen. 2.659 Jugendliche mit nicht-
Schuljahr 2012/13 neu in die Einstiegsklasse der AHS-Oberstufe deutscher Umgangssprache traten 2012/13 von einer Haupt-
(AHS-Langform, Oberstufenrealgymnasium und Aufbaurealgym- schule oder Neuen Mittelschule in die BHS über, mehr als die
nasium) ein. Knapp drei Viertel (74,6%) von ihnen kam aus der Hälfte von ihnen (52,0%) ist in den fünf folgenden Jahren aus
AHS-Unterstufe, knapp ein Fünftel (19,7%) aus der Hauptschule der gewählten Ausbildung wieder ausgestiegen.
3.1 Übertritt und Erfolg im Bildungsverlauf
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Neueinsteiger (ohne Wiederholer) im Schuljahr 2012/13 Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Neueinsteiger (ohne Wiederholer) im Schuljahr 2012/13
in die AHS-Oberstufe ohne Sonderformen, die die Ausbildung in den folgenden Jahren abgebrochen in die AHS-Oberstufe ohne Sonderformen, die die Ausbildung in den folgenden Jahren abgebrochen
haben (Wechsel in eine andere schulische Ausbildung oder Abbruch der schulischen Ausbildung). haben (Wechsel in eine andere schulische Ausbildung oder Abbruch der schulischen Ausbildung).
Von den Schülerinnen und Schülern aus Hauptschulen, die 2012/13 mit der AHS- Von den Schülerinnen und Schülern mit nicht-deutscher Umgangssprache aus
Oberstufe begonnen haben, haben bis zu Beginn des 6. Jahres (Schuljahr 2017/18) Hauptschulen, die 2012/13 mit der AHS-Oberstufe begonnen haben, haben bis zu
32,2% diese Ausbildung wieder abgebrochen. Beginn des 6. J. (Schulj. 2017/18) 48,6% diese Ausbildung wieder abgebrochen.
21 Abbruch der Ausbildung in der BHS1) (kumuliert) 22 Abbruch der Ausbildung in der BHS1) (kumuliert)
nach schulischer Herkunft nach schulischer Herkunft und Umgangssprache
% 60 60 % 60 60
52,0
50 50 50 47,8 50
41,3 59
40
33,7
35,9 40 40 40
30,6 31,3 31,4 33,1
28,8 Umgangssprache
30 25,7 30 30 24,8 30
deutsch
Insgesamt 20,3
17,4 26,4 nicht deutsch
20 17,8
20 20
21,3
20
20,2 Hauptschule, 19,4 Hauptschule,
18,0 17,4 17,6
15,3 15,0
10
11,9
Neue Mittelschule
10 10 11,8 12,2 10
Neue Mittelschule
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Neueinsteiger (ohne Wiederholer) im Schuljahr 2012/13 in Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Neueinsteiger (ohne Wiederholer) im Schuljahr 2012/13 in
die BHS (ohne Sonderformen wie Aufbaulehrgänge, Kollegs oder Schulen für Berufstätige; inkl. höhere die BHS (ohne Sonderformen wie Aufbaulehrgänge, Kollegs oder Schulen für Berufstätige; inkl. höhere
Schulen der Lehrer- und Erzieherbildung), die die Ausbildung in den folgenden Jahren abgebrochen Schulen der Lehrer- und Erzieherbildung), die die Ausbildung in den folgenden Jahren abgebrochen
haben (Wechsel in eine andere schulische Ausbildung oder Abbruch der schulischen Ausbildung). haben (Wechsel in eine andere schulische Ausbildung oder Abbruch der schulischen Ausbildung).
Von den Schülerinnen und Schülern aus Hauptschulen, die 2012/13 mit der BHS Von den Schülerinnen und Schülern mit nicht-deutscher Umgangssprache aus
begonnen haben, haben bis zu Beginn des 6. Jahres (Schuljahr 2017/18) 35,9% Hauptschulen, die 2012/13 mit der BHS begonnen haben, haben bis zu Beginn des
diese Ausbildung wieder abgebrochen. 6. Jahres (Schuljahr 2017/18) 52,0% diese Ausbildung wieder abgebrochen.
Der Schulerfolg in der Sekundarstufe II wird stark vom vor- Jahre nach Abschluss bei 86,8%. Maturantinnen und Maturanten
her besuchten Schultyp beeinflusst. Schülerinnen und Schüler, von berufsbildenden höheren Schulen begannen seltener ein
die nach der AHS-Unterstufe 2016/17 in die BHS übertraten, Studium. Die Absolventinnen und Absolventen der verschie-
erreichten im Schuljahr darauf zu 88,5% die zweite Klasse, denen BHS-Typen unterschieden sich hinsichtlich ihrer Tendenz,
wechselten nur zu 7,4% den Ausbildungsweg und brachen ein Studium aufzunehmen. Beispielsweise war die Übertritts-
sehr selten (0,6%) die Ausbildung überhaupt ab (siehe 23 ). quote der Absolventinnen und Absolventen von kaufmännischen
Aus Hauptschulen bzw. aus Neuen Mittelschulen kommen- und wirtschaftsberuflichen höheren Schulen innerhalb der ersten
de Schülerinnen und Schüler waren zu einem geringeren drei Jahre in etwa so groß wie die Übertrittsquote von AHS-
Anteil erfolgreich. In BHS erreichten nur drei Viertel (77,0%) Maturantinnen und -Maturanten nach einem Jahr. Innerhalb der
der Jugendlichen aus Hauptschulen die nächste Klasse, bei Gruppe der berufsbildenden höheren Schulen verzeichneten
jenen aus Neuen Mittelschulen waren es gar nur 70,0%. Ein diese beiden mit 60,7% bzw. 59,9% auch die höchsten Über-
ähnliches Bild zeigte sich beim Ausbildungsverlauf der Schüle- trittsquoten. Von den technisch gewerblichen und den land- und
rinnen und Schüler, die in die AHS-Oberstufe eintraten (79,2% forstwirtschaftlichen höheren Schulen traten, relativ gesehen,
bzw. 70,8%). Das schlechtere Abschneiden der Schülerinnen deutlich weniger Schüler in den Hochschulsektor über, nämlich
und Schüler aus Neuen Mittelschulen ist auch darauf zurückzu- 49,7% bzw. 45,3%. Elementar- und Sozialpädagogisch höhere
führen, dass nach der Neuen Mittelschule anteilsmäßig mehr Schulen weisen mit 47,4% eine ähnliche Quote auf.
Jugendliche in maturaführende Schulen übertreten als nach der
Bildungskarrieren
Hauptschule. Tabelle 26 zeigt den Anteil der Übertritte drei Jahre nach absol-
vierter Matura getrennt nach unterschiedlichen Schultypen und
In Abbildung 24 ist ersichtlich, welche Ausbildung die ins- gegliedert nach Hochschulbereich. Öffentliche Universitäten
gesamt ca. 40.300 Maturantinnen und Maturanten des stellen den größten Hochschulbereich dar - alle Schultypen
Jahrgangs 2017 (ohne Zweit- oder Folgeabschlüsse wie z.B. verzeichnen hier die höchsten Übertrittsraten, jedoch in unter-
Kollegs) in der Sekundarstufe I zuletzt besucht hatten. Über schiedlichem Ausprägungsgrad. Während unter AHS-Absolven-
60 alle Schultypen betrachtet, kamen 54,4% von ihnen aus der tinnen und -Absolventen die öffentlichen Universitäten ganz
AHS-Unterstufe und 42,4% aus Hauptschulen. Ehemalige deutlich dominieren, wählen Absolventinnen und Absolventen
Hauptschülerinnen und Hauptschüler waren allerdings lediglich von Elementar- und Sozialpädagogischen höheren Schulen,
unter den erfolgreichen Reifeprüflingen der AHS-Oberstufe in falls überhaupt eine Hochschul-Ausbildung aufgenommen wird,
der Unterzahl. Mehr als sechs von zehn Absolventinnen und verhältnismäßig oft Pädagogische Hochschulen.
Absolventen an berufsbildenden höheren Schulen hatten zuvor
eine Hauptschule besucht (62,8%). Fachhochschulen werden verhältnismäßig oft von technisch-
gewerblichen, kaufmännischen und wirtschaftsberuflichen BHS-
Indikator 25 bietet eine Ansicht der kumulierten Übertrittsraten Absolventinnen und -Absolventen gewählt. Innerhalb der ersten
nach Schultyp. Der Anteil der Personen, die nach der Matura ins drei Jahre nach Abschluss begannen z.B. 15,0% der Absolven-
österreichische Hochschulsystem übertraten, war nach Absolvie- tinnen und Absolventen von wirtschaftsberuflichen höheren
rung einer AHS am höchsten und lag innerhalb der ersten drei Schulen ein Fachhochschulstudium.
3.1 Übertritt und Erfolg im Bildungsverlauf
in AHS 87,6 5,0 6,1 1,3 Techn. gewerbl. höhere Schulen 39,1 56,2 4,7
(2015/16)
Von
0 20 40 60 80 100
25 Kumulierte Übertrittsraten1) von der Matura ins 26 Übertritt von der Matura ins Hochschulsystem
Hochschulsystem nach Schultyp innerhalb von drei Jahren
% 100
Hochschulbereich2) in %
80 84,3 86,8 Schultyp1)
öffentliche Fachhoch- Pädagogische
Universitäten
Private
schulen Hochschulen Universitäten
61
60
AHS 73,8 8,3 3,1 1,6
58,6 57,8 60,7 56,8
59,9 BHS techn. gewerbl. 35,1 13,0 0,9 0,6
49,7 47,4 BHS kaufmänn. 44,8 12,4 2,7 0,6
40 45,9
41,3
44,3 42,7 45,3 41,7 Übertritt innerhalb
BHS wirtsch.berufl. 37,6 15,0 5,7 1,5
31,5 des 1. Jahres
20 26,4 BHS land-und forstwirtschaftliche 30,1 8,4 6,2 0,6
23,1 der ersten 2 Jahre
BHS Elementar- u. Sozialpädagogik 23,4 5,7 17,5 0,8
der ersten 3 Jahre
0
AHS BHS BHS BHS BHS BHS Elementar- und
techn. gewerbl. kaufmänn. wirtsch.berufl. land- u. forstw. Sozialpädagogik
Q: STATISTIK AUSTRIA, Bildungsverlaufsstatistik. – 1) Analyse der Maturajahrgänge 2011/12 bis 2016/17,
Q: STATISTIK AUSTRIA, Bildungsverlaufsstatistik. – 1) Analyse der Maturajahrgänge 2011/12 bis 1,0 für die bis zum Studienjahr 2017/18 Inskriptionsdaten vorlagen. – 2) Personen die im selben Semester
2016/17, für die bis zum Studienjahr 2017/18 Inskriptionsdaten vorlagen.
0,9 an unterschiedlichen Bereichen zu studieren beginnen, werden ausschließlich am zuerst inskribierten
Von allen Maturantinnen und Maturanten, die eine kaufmännische BHS Bereich (laut Inskriptionsdatum) berücksichtigt.
0,8
besuchten, nehmen 60,7% innerhalb von drei Jahren ein Studium an einer Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Matura beginnen 73,8% der AHS-Ab-
0,7
österreichischen Hochschule auf. solventinnen und -Absolventen an einer öffentlichen Universität zu studieren.
0,6
0,5
0,4
Indikator 27 zeigt die kumulierten Übertrittsraten an Hoch- Alle Schülerinnen und Schüler in Abschlussjahrgängen rechts
schulen für Maturantinnen und Maturanten von AHS und von dieser Linie haben die standardisierte Version der Matura
BHS getrennt nach Geschlecht für die ersten 36 Monate nach absolviert.
der Matura. Maturantinnen begannen unmittelbarer nach der
Matura zu studieren, während Maturanten aufgrund des ab- Absolventinnen und Absolventen von AHS haben im Allgemei-
zuleistenden Zivil- bzw. Präsenzdienstes oft erst verspätet ein nen (im Gegensatz zu BHS-Absolventinnen und Absolventen)
Studium aufnahmen. Im dritten Jahr nach der Matura waren eine größere Affinität, recht schnell ins Hochschulsystem über-
keine großen Zuwächse mehr zu verzeichnen – das heißt, das zutreten. Die Geschwindigkeit des Übertritts ist offensichtlich
Gros der Maturantinnen und Maturanten begann ein Studium auch gewissen Schwankungen unterworfen – beispielsweise
innerhalb der ersten beiden Jahre. Absolventinnen zeigen traten 27,2% der männlichen AHS-Absolventen aus dem Schul-
sowohl an AHS als auch an BHS eine höhere Affinität zu einer jahr 2007/08 im ersten WS nach ihrer Matura ins Hochschulsys-
Hochschul-Ausbildung. Während 57,4% der BHS-Maturantinnen tem über, während es drei Jahre später bereits 33,3% waren.
nach drei Jahren ein Studium an einem der vier Hochschulsek- Im gleichen Zeitraum geht der Anteil jener Absolventen zurück,
toren begonnen haben, waren es nur 50,9% BHS-Maturanten. die erst im zweiten WS zu studieren beginnen, während der
Insgesamt ist die Affinität, nach einer BHS eine Hochschul-Aus- Anteil jener, die später oder nicht studieren wollen, recht stabil
bildung zu absolvieren, sowohl für Männer als auch für Frauen bleibt. Der Anteil jener, die im ersten Sommersemester über-
geringer, da ja mit der Matura bereits eine Berufsausbildung treten, ist verschwindend gering.
Bildungskarrieren
abgeschlossen wurde.
Abbildung 29 fokussiert auf die Veränderung der Übertritts-
Maturantinnen und Maturanten entscheiden sich, wie man raten, wie in Abbildung 28 dargestellt, von einem Schuljahr
z.B. in Abbildung 27 sieht, oftmals nicht unmittelbar nach der vor der sRDP (2013/14) auf das Schuljahr 2015/16, in dem in
Matura für eine Hochschul-Ausbildung. Die bisherigen Darstel- allen Schulen die Matura standardisiert abgehalten wurde. Da
lungen betrachten mehrere Jahre gleichzeitig und bilden ein Art insgesamt sehr wenige Studentinnen und Studenten im Som-
62 allgemeinen Trend ab. Abbildung 28 zeigt allerdings die Über- mersemester zu studieren beginnen, wurde diese Kategorie
tritte ins Hochschulsystem jahresweise und kategorisiert da- in folgender Darstellung nicht mehr berücksichtigt. In allen vier
nach, ob im ersten Wintersemester (WS) nach der Matura, im Panels ist das gleiche Bild erkennbar: Der Anteil der Schüle-
darauf folgenden Sommersemester (SS) oder erst im zweiten rinnen und Schüler, die im Wintersemester nach der Matura
Wintersemester eine Immatrikulation an einer österreichischen übertreten, ist deutlich gesunken – am deutlichsten ist dies bei
Hochschule erfolgte. Personen, die erst nach dem zweiten WS den AHS-Absolventinnen zu sehen: Der Anteil jener, die bereits
oder im Beobachtungszeitraum gar nicht übergetreten sind, im ersten Wintersemester zu studieren beginnen, ist um 5,3
werden in einer gemeinsamen Kategorie geführt. Die x-Achse Prozentpunkte gesunken. Auch männliche Absolventen zeigen
bezeichnet die Schuljahre, in denen die Schülerinnen und Schü- ein ähnliches Bild – hier ist die Differenz jedoch nicht ganz so
ler die Abschlussklasse der maturaführenden Schule besucht groß (2,2 Prozentpunkte). Worin diese Tatsache gründet, ist
haben. Die vertikale strichlierte Linie weist auf die Einführung unklar, klar ist jedenfalls, dass im Vergleich zu früheren Jahren
der standardisierten Reife- und Diplomprüfung (sRDP) hin: die Übertritte verspätet oder gar nicht stattfinden.
3.1 Übertritt und Erfolg im Bildungsverlauf
Prozentpunkte
4,0 3,7 3,6 4,7
80 Männer 3,1
3,0 2,4
AHS 2,0
1,0
60 BHS 1,0 0,6
0,9 0
Frauen0,8 -1,0 -0,3
40 -0,9
AHS 0,7 -2,0
-2,2 -2,2
BHS 0,6 -3,0
20
-4,0
0,5 Männlich
-5,0 -5,3
0,4 -4,9 Weiblich
0 6,0
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 0,3
100 Erstes WS Zweites WS kein Übertritt100 Erstes WS Zweites WS kein Übertritt 100
Anzahl der Monate zwischen Matura und Studienbeginn oder später oder später
0,2
Q: STATISTIK AUSTRIA, Bildungsverlaufsstatistik.
Q: STATISTIK AUSTRIA, Bildungsverlaufsstatistik. – 1) Analyse der Maturajahrgänge 2011/12 0,1
80
bis
5
80 80
2016/17, für die bis zum Studienjahr 2017/18 Inskriptionsdaten vorlagen.
0,0 Im Vergleich zum Schuljahr 2013/14 ist der Anteil der AHS-Absolventinnen, die im
4
Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Matura beginnen 50,9% der männ- 60 ersten
3
Wintersemester nach absolvierter
60 Matura in einem der vier Hochschulbe-
60
lichen BHS-Absolventen ein Studium an einer österreichischen Hochschule. reiche
2 inskribierten, im Schuljahr 2015/16 um rund 5,3 Prozentpunkte gesunken.
40 1 40 40
0
-1
28 Übertrittsraten an Hochschulen nach Schuljahr,
20
Schulform -2und Geschlecht gegliedert
20
nach dem Zeitpunkt
20
des Übertritts 0
-3
0 0
-4
-5
AHS männlich AHS weiblich BHS männlich BHS weiblich
100 % 100 100 100 %100
100 -6 100 100 100
63
80 80 80 80 8080 80 80 80
60 60 60 60 6060 60 60 erstes WS
60
erstes SS
40 40 40 40 4040 40 40 40
zweites WS
kein Übertritt
20 20 20 20 2020 20 20
oder später
20
Einführung sRDP
0 0 0 0 00 0 0 0
20 07
20 08
20 09
201 10
201 11
201 12
201 13
201 14
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16
20 07
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20 09
201 10
201 11
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20 08
20 09
201 10
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201 11
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201 13
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16
16
20 07
20 08
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20
20
20
20
40 40 40 40
Will man Aussagen über den Studienerfolg an Universitäten davon auszugehen, dass auch nach Ablauf der zehn Jahre noch ein
treffen, so gibt es verschiedene Zugänge. In Abbildung 30 wurde nennenswerter Anteil der Studierenden ihr Studium abschließt.
ein Zugang gewählt, der von einer Studienanfängerkohorte
(Erstimmatrikulierte des Wintersemesters 2007/08) ausgeht und Nicht alle Studierenden, die in Österreich ein Studium beginnen
Studienfälle betrachtet. Es werden also alle Studien, die eine Per- und somit zu den Erstimmatrikulierten gezählt werden, verfolgen
son beginnt, getrennt erfasst. Bei der Analyse der so erfassten das Ziel, das Studium auch in Österreich abzuschließen. Auslän-
Studienverläufe nach Studiengruppen fällt auf, dass medizi- dische Studierende besuchen österreichische Universitäten
nische Diplomstudien die mit Abstand höchste Abschlussquote häufig nur für ein Auslandsjahr, um dann wieder an ihre Heimat-
(73,1%) innerhalb von zehn Jahren aufweisen. 2006/07 wurde in universitäten zurückzukehren und dort die Prüfungen abzulegen.
Österreich der Zugang zum Medizinstudium rigoros beschränkt In Abbildung 32 sind für inländische Studierende, ausländische
und die Quotenregelung eingeführt. Mit Abstand folgen natur- Studierende mit österreichischer Matura und ausländische
wissenschaftliche Diplomstudien mit 43,3% und ingenieurwis- Studierende mit ausländischer Matura jeweils die Abschlussquo-
senschaftliche Bachelorstudien mit 42,4%. Bei Diplomstudien ist ten und Abbruch- bzw. Unterbrechungsquoten dargestellt.
zu beachten, dass geringe Abschlussquoten manchmal daraus Ausländische Studierende mit ausländischer Matura verließen ös-
resultieren, dass Studien im Beobachtungszeitraum umgestellt terreichische Universitäten großteils bereits sehr früh. Sie machten
wurden und einige Studierende im Zuge dessen auf ein Bachelor- deutlich seltener einen Abschluss in Österreich innerhalb von zehn
studium umgestiegen sind, statt das begonnene Diplomstudium Jahren als ihre inländischen Kommilitoninnen und Kommilitonen.
Bildungskarrieren
abzuschließen. In den Studienrichtungen Lehramt, Rechtswis- Bei den frühen Abschlüssen waren sie allerdings überrepräsen-
senschaften und Ingenieurwissenschaften wurde auch nach zehn tiert. Das dürfte auf Anrechnungen von Studienleistungen aus dem
Jahren zu einem großen Teil das Diplomstudium noch weiterbe- Heimatland zurückzuführen sein. Auch ausländische Studierende
trieben. mit inländischer Matura (sogenannte Bildungsinländerinnen und
-inländer) wiesen höhere Abbruchquoten und dementsprechend
Im Folgenden wird der Blick weg von den belegten Studien hin zu niedrigere Abschlussquoten auf als inländische Studierende.
64 den studierenden Personen gerichtet. Abbildung 31 zeigt, wie sich
die Abbruch- bzw. Unterbrechungsquote und die Erfolgsquote Für einen Vergleich der Abbruch- bzw. Unterbrechungsquoten
des Anfängerinnen- und Anfängerjahrgangs (Erstimmatrikulierte) innerhalb der ersten drei Semester an öffentlichen Univer-
2007/08 binnen zehn Jahren entwickelt haben. Personen, bei sitäten und Fachhochschulen wurden die belegten Studien
denen es am Ende des entsprechenden Zeitraums keinen Ab- herangezogen (Studienbeginn 2015/16). Abbildung 33 bezieht
schluss und auch keine Studienaktivität mehr gab, wurden dabei sich auf Grund der oben beschriebenen stark unterschiedlichen
als Abbrechende gewertet. Es ist natürlich möglich, dass sie zu Studienverlaufsmuster nur auf Studienfälle von Inländerinnen
einem späteren Zeitpunkt wieder an die Universität zurückkehren. und Inländern. Der Anteil innerhalb von drei Semestern abgebro-
Insgesamt 54,5% der Studierenden aus der Erstimmatrikulierten- chener Studien war an öffentlichen Universitäten deutlich höher
kohorte 2007/08 haben innerhalb von zehn Jahren mindestens ein als an Fachhochschulen (Universität Bachelor: 39,4%; Universität
Studium abgeschlossen. Da auch im letzten Jahr die Abschluss- Diplom: 28,3%; Fachhochschule Bachelor: 17,4%).
quote noch merklich stieg (um 1,4 Prozentpunkte), ist durchaus
3.1 Übertritt und Erfolg im Bildungsverlauf
B.
B.
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Q: STATISTIK AUSTRIA, Hochschulstatistik 2007/08 bis 2016/17. – 1) Aus Platzgründen wurden nur die
Q: STATISTIK AUSTRIA, Hochschulstatistik 2007/08 bis 2016/17.
am häufigsten belegten Studiengruppen dargestellt. Nicht dargestellt wurden künstlerische, theologi-
sche, veterinärmedizinische und individuelle Studien sowie ingenieurwissenschaftliche Diplomstudien. Von allen Erstimmatrikulierten an öffentlichen Universitäten des Winterse-
Von allen im Wintersemester 2007/08 von Erstimmatrikulierten begonnenen mesters 2007/08 haben nach acht Jahren 0,3% bereits ein Doktoratsstudium
ingenieurwissenschaftlichen Bachelorstudien wurden innerhalb von zehn abgeschlossen. Weitere 30,8% haben als bisher höchsten Studien-Abschluss ein
Jahren 42,4% abgeschlossen. Diplom- oder Masterstudium absolviert und weitere 19,0% ein Bachelorstudium.
100
90
80
32 Univ. Studienverläufe der erstimmatrikulierten 33 Studienabbrüche inländischer Studierender
70
Inländer und (Bildungs-)Ausländer 2007/08 in den ersten drei Semestern ab WS
60 2015/16
50
% 70 70 % 50
40
Abschluss inländische
60 Studierende 60 30
Abschluss ausl. Stud.
40
39,4
20 65
50 50
Bildungsinländer/innen1)
34,6 10
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40 Abschluss ausl. Stud. 40
Bildungsausländer/innen2)
0
28,3
30 Abbruch inländische 30
20 22,5
Studierende
20 Abbruch ausl. Stud. 20 16,0 15,2
17,4
Bildungsinländer/innen1) 10
Abbruch ausl. Stud. 10
10
9,8 8,6
Bildungsausländer/innen2)
0 0 0
Universität Universität Fachhochschule
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Innerhalb eines Semesters Innerhalb von zwei Semestern Innerhalb von drei Semestern
nac
Wer heute in Österreich ins Bildungssystem eintritt, verlässt es Person wahrscheinlich in Ausbildung verbringen wird, wenn die
im Durchschnitt wieder im Alter von 22,1 Jahren. Die meisten aktuellen Beteiligungsquoten auch in den nächsten 15 Jahren
Jugendlichen verbleiben auch nach der Absolvierung der Schul- noch gelten.
pflicht noch eine Zeit lang im Schulsystem. Sie erwerben an einer
allgemein bildenden höheren Schule (AHS), berufsbildenden Die durchschnittliche Bildungserwartung der 15- bis 29-Jährigen
höheren (BHS) bzw. mittleren Schule (BMS) oder Berufsschule liegt in Österreich nach obiger Definition bei 7,1 Jahren und
einen weiterführenden Schulabschluss. damit etwas unter dem EU22-Durchschnitt von 7,3 Jahren
(siehe 2 ). Eine besonders hohe Bildungserwartung zeigt sich
Bildungskarrieren
Bei der Reifeprüfung an einer AHS sind Jugendliche im Mittel in Dänemark mit 8,7 Jahren und in den Niederlanden bzw. Slo-
18,4 Jahre alt (Median, siehe 1 ). Da die Ausbildung an einer wenien mit 8,4 Jahren. Die vergleichsweise geringste Bildungs-
BHS ein Jahr länger dauert, maturieren BHS-Schülerinnen und erwartung in der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen weisen
-Schüler im Mittel erst mit 19,5 Jahren. Personen, welche ihre die Slowakische Republik (6,2 Jahre), Ungarn und das Vereinigte
Reifeprüfung erst neben ihrer Berufstätigkeit ablegen, sind im Königreich (je 6,4 Jahre) auf.
Mittel 26,8 Jahre alt. Etwas jünger sind mit 18,8 Jahren (Medi-
66 an) die Absolventinnen und Absolventen der drei- und vierjäh- In den meisten Ländern der Europäischen Union (EU-22)
rigen berufsbildenden mittleren Schulen. Der Lehrabschluss verweilen Frauen insgesamt länger im Bildungssystem als
wird mit einem Durchschnittsalter von 20,1 Jahren erworben. Männer, im EU22-Durchschnitt um 0,5 Jahre (siehe 3 ). In
Österreich sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede
Einen Indikator für das zukünftige Humankapital einer Gesell- mit 0,2 Jahren vergleichsweise gering und gleich groß wie
schaft stellt die sogenannte „Bildungserwartung“ dar. Die für in Luxemburg. Die größten Unterschiede in der erwarteten
eine fünfzehnjährige Person zu erwartenden weiteren Jahre der Ausbildungsdauer 15- bis 29-Jähriger zeigen Estland mit 1,3
Teilnahme an formaler Bildung werden nach OECD-Definition als Jahren, Slowenien mit 1,0 und die Slowakische Republik mit
die Summe der altersspezifischen Bildungsbeteiligung der 15- ebenfalls 1,0 Jahren, die Frauen länger im Bildungssystem
bis 29-Jährigen in jedem Land mit verfügbaren Daten geschätzt. verweilen. In Deutschland, den Niederlanden und Irland gibt
Die Bildungserwartung kann dabei als die durchschnittliche es keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern in der
Zahl von Jahren interpretiert werden, die eine heute 15-jährige Verweildauer im Bildungssystem.
3.2 Verweildauer im Bildungssystem
20 25
19,5 19,5 19,5 20,1 20,1 20,1
18,4 18,4 18,3 18,8 19,5 18,4
15 20
10 15
5 10
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Q: OECD, stat. Transition from school to work: Expected years in education. – 1) Daten aus 2017. Q: OECD, stat. Transition from school to work: Expected years in education. – 1) Daten aus 2017.
Im Jahr 2017 betrug die durchschnittliche Bildungserwartung der 15- bis Im Jahr 2017 war die durchschnittliche Verweildauer der Frauen im Bildungs-
29-jährigen Personen in Österreich 7,1 Jahre. system im EU22-Durchschnitt ein halbes Jahr länger als die der Männer.
Betrachtet man anhand der Abschlüsse des Jahres 2016/17 die Abschlussalter von Diplomstudierenden (26,4 Jahre) lag gering-
Verweildauer von Studierenden an öffentlichen Universitäten fügig über dem von Masterstudierenden (27,2 Jahre). Insgesamt
(siehe 4 ), so zeigt sich, dass Bachelorstudien im Median in waren Akademikerinnen bei Abschluss des Studiums knapp ein
8,0 Semestern absolviert wurden, Masterstudien in 5,6 Semes- Jahr jünger als Akademiker.
tern, Diplomstudien in 12,2 Semestern und Doktoratsstudien
in 9,6 Semestern. Zwischen Frauen und Männern gab es nur Beim Vergleich des Abschlussalters nach Studiengruppen he-
geringe Unterschiede bei der Median-Studiendauer. Frauen waren ben sich im Diplomstudium Absolventinnen und Absolventen
bei Bachelorstudien und Diplomstudien etwas rascher fertig als künstlerischer Studien mit rund 29 Jahren leicht ab (siehe 7 ).
ihre männlichen Kollegen, Männer hatten hingegen bei Master- Ingenieurwissenschaftliche und veterinärmedizinische Diplom-
und Doktoratsstudien etwas kürzere Studiendauern. studien wurden im Mittel mit rund 28 Jahren abgeschlossen,
knapp gefolgt von naturwissenschaftlichen, medizinischen und
Beim Vergleich der Studiendauer von 2016/17 abgeschlossenen sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Studien (27 Jahre). Die
Diplomstudien nach Studiengruppen (siehe 5 ) fallen Studie- jüngsten Diplomstudienabsolventinnen und -absolventen waren
rende der naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaft- jene von rechtswissenschaftlichen Studien und Lehramtsstudien
lichen Studien auf, die für ihr Studium am längsten, im Median (rund 26 Jahre). Bei den Masterstudien lag das Medianab-
rund 14 Semester, benötigten. Es folgen mit knappem Abstand schlussalter bei künstlerischen Studien bei rund 29 Jahren,
Studierende veterinärmedizinischer Diplomstudien mit rund knapp gefolgt von jenem bei geistes- und kulturwissenschaft-
Bildungskarrieren
13 Semestern. Die Studierenden medizinischer, künstlerischer, lichen Studien (28 Jahre). Jünger waren mit jeweils rund
rechtswissenschaftlicher, sozial- und wirtschaftswissenschaft- 27 Jahren die Master-Absolventinnen und -Absolventen in den
licher Studien sowie von Lehramtsstudien lagen mit der Dauer ingenieur-, natur-, rechts- sowie sozial- und wirtschaftswissen-
für ein erfolgreich abgeschlossenes Diplomstudium im Median schaftlichen Studien. Auch unter den Bachelor-Absolventinnen
bei rund 12 Semestern. Unter den Bachelorstudien war die Stu- und -Absolventen waren diejenigen, die ein künstlerisches
dienzeit der rechtswissenschaftlichen und künstlerischen Studien Studium abgeschlossen hatten, mit einem Medianabschluss-
68 mit rund neun Semestern am längsten. Rund acht Semester alter von 26 Jahren am ältesten. Mit rund 25 Jahren spon-
dauerten alle anderen Studiengruppen. Die Studiendauer der dierten die Absolventinnen und Absolventen der geistes- und
Masterstudien betrug bei geistes- und kulturwissenschaftlichen, kultur-, ingenieur-, rechts- sowie sozial- und wirtschaftswis-
ingenieurwissenschaftlichen und künstlerischen Studien rund senschaftlichen Studien. Studierende naturwissenschaftlicher,
sechs Semester. Natur-, rechts- sowie sozial- und wirtschaftswis- medizinischer Studien und Lehramtsstudien spondierten im
senschaftliche Masterstudien dauerten rund fünf Semester. Schnitt mit 24 Jahren.
20
Semester (Median)
Bachelor Master Diplom
14 (18,3)
16
12
12,2 12,4 12,0
10 13,6 14,1
12
9,6 10,1 12,2 12,3 12,2 12,6 12,2
9,3 11,7 12,0
8 (11,5)
8,0 8,2 7,8 7,8 (7,7)
6 8 8,8
8,3 8,7
8,0 7,6 7,7 8,0 8,0
5,6 5,4 5,7
4 Zusammen 6,3 (6,0)
4 5,6 5,7 5,4 5,1 5,0 5,6
2 Männlich
Weiblich 20
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Q: STATISTIK AUSTRIA, Hochschulstatistik 2016/17 . – 1) Studienunterbrechungen wurden in die
14 12
Studienzeiten nicht eingerechnet. Medianstudiendauern, die auf Fallzahlen <50 beruhen, wurden
geklammert, bei Fallzahlen <20 wurde die Medianstudiendauer nicht dargestellt.
12in die
Q: STATISTIK AUSTRIA, Hochschulstatistik 2016/17. – 1) Studienunterbrechungen wurden
Studienzeiten nicht eingerechnet.
10
Die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen hat das Diplomstudium der 8
Bachelorstudien werden im Mittel nach 8,0 Semestern abgeschlossen (Median). Medizin innerhalb von 12,3 Semestern oder weniger abgeschlossen (Median).
8
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In einer Wissensgesellschaft wird es immer wichtiger, dass die letzten vier Wochen vor der Befragung. Die Europäische Union hat
Menschen ihre Kenntnisse, Kompetenzen und Fertigkeiten im Laufe sich dabei für das Jahr 2020 zum Ziel gesetzt, dass die Beteili-
ihres Lebens auf dem neuesten Stand halten und erweitern. Lebens- gungsquote im EU-Durchschnitt mindestens 15% betragen soll1)
langes Lernen spielt eine entscheidende Rolle für die persönliche (vgl. Kapitel 6, Abbildung 8). Im Jahresdurchschnitt 2017 hatte
Entwicklung und die Stellung am Arbeitsplatz, um dem raschen Österreich eine Beteiligungsquote von 15,8% und lag damit unter
Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft kompetent zu begegnen. den EU-Staaten im oberen Mittelfeld (siehe 4 ). Einen Spitzen-
wert von 30,4% erzielte Schweden, gefolgt von Finnland (27,4%)
Im Jahresdurchschnitt 2017 (Bevölkerung 15 Jahre und älter) und Dänemark (26,8%). Von den großen EU-Mitgliedstaaten lag
hatten laut Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung insgesamt nur Frankreich mit einer Beteiligungsquote von 18,7% bereits
779.000 Personen in den letzten vier Wochen vor der Befragung über dem für 2020 angepeilten Zielwert. Großbritannien lag mit
Kurse und Schulungen besucht (siehe 1 ). Bei über der Hälfte 14,3% knapp darunter. Hingegen war die Beteiligung in Deutsch-
(51,1%) dieser Personen diente die zuletzt besuchte Weiter- land (8,4%) und Italien (7,9%) im Jahr 2017 noch sehr weit vom
bildung vorwiegend beruflichen Zwecken. Für Männer fiel der EU-Ziel für 2020 entfernt.
Bildungskarrieren
21,2
Im Wesentlichen außerhalb der Arbeitszeit 2,7 2,2 3,2 BHS 20,6
21,8
Nur außerhalb der Arbeitszeit 26,9 21,2 32,4 32,8
Hochschule, Akademie 29,0
War nicht erwerbstätig 17,2 17,8 16,7 35,9
0 5 10 15 20 25 30 35 40 %
Q: STATISTIK AUSTRIA, Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2017. Die EU-Benchmark Lebenslanges
Q: STATISTIK AUSTRIA, Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2017. Bevölkerung ab 15 Jahren in Lernen misst den Anteil der 25- bis 64-Jährigen, die in den letzten vier Wochen an einer
Privathaushalten ohne Präsenz- und Zivildiener. Aus- oder Weiterbildung teilgenommen haben.
2017 haben 779.000 Personen in den letzten vier Wochen vor der Befragung Im Jahr 2017 haben 14,0% der Frauen im Alter von 25 bis 64 Jahren mit
einen Weiterbildungskurs besucht. Bei 398.300 dieser Personen diente die letzte BMS-Abschluss in den letzten vier Wochen vor der Befragung an einer
besuchte Weiterbildung vorwiegend beruflichen Zwecken. Aus- oder Weiterbildung teilgenommen.
3 Teilnahme an Kursen und Schulungen nach 4 Beteiligung der 25- bis 64-Jährigen am lebens-
Alter und Geschlecht langen Lernen im internationalen Vergleich
Schweden 30,4
% 20 Finnland 27,4
Dänemark 26,8
Zusammen Niederlande 19,1
Männlich
Frankreich
Luxemburg 17,2
18,7 0 71 5
15 16,5 16,6 Estland 17,2
15,6 15,1 Weiblich
14,8 15,0 Österreich 15,8
14,3 Vereinigtes Königreich 14,3
13,7 13,1 EU23 12,8
12,1 Slowenien 12,0
10 11,1 Spanien 9,9
9,9 Portugal 9,8
Tschechische Republik 9,8
Irland 8,9 EU-Ziel 2020: 15%
5 Belgien 8,5
5,8 Deutschland 8,4
5,0 Italien 7,9
4,0 Lettland 7,5
Ungarn 6,2
0 Litauen 5,9
15--24 25--34 35--44 45--54 55 und älter Griechenland 4,5
Polen 4,0
Alter in Jahren
20 Slowakei 3,4
0 5 10 15 20 25 30 35 %
Q: STATISTIK AUSTRIA, Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2017. Bevölkerung ab 15 Jahren in
Privathaushalten ohne Präsenz- und Zivildiener. Q: Eurostat 2017. Besuch von Kursen, Schulen od. Hochschulen in den letzten vier Wochen vor d. Befragung.
Im Jahr 2017 haben 14,3% der 45- bis 54-jährigen Frauen in den letzten vier
15
2017 haben in Österreich 15,8% der 25- bis 64-Jährigen in den letzten vier Wo-
Wochen vor der Befragung an Kursen und Schulungen teilgenommen. chen vor der Befragung an einer Aus- oder Weiterbildung teilgenommen.
10
Über Bildungsmaßnahmen der Unternehmen informiert Anteile für „Sozialwissenschaften, Journalismus und Informa-
die in Fünf-Jahres-Abständen durchgeführte Erhebung über tionswesen“, „Agrarwissenschaft und Veterinärwissenschaft“
betriebliche Bildung (CVTS, Continuing Vocational Training und „Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik“.
Survey). Zuletzt wurde die Erhebung für das Jahr 2015 (CVTS5)
durchgeführt. Alle Staaten der Europäischen Union (EU-28) Von den vielen Einrichtungen der Erwachsenenbildung wird
sowie Norwegen und Mazedonien haben daran teilgenommen. hier die meistbesuchte herausgenommen, nämlich die Volks-
Befragt wurden Unternehmen ab zehn Beschäftigten. Mit hochschule (VHS; siehe 7 ). Die Volkshochschulen mit ihrem
einem Anteil von 88,1% weiterbildungsaktiver Unternehmen breiten Bildungsangebot veranstalteten im Schuljahr 2016/17
(Kurse und/oder andere Formen der Weiterbildung) ist Öster- 50.058 Kurse mit 512.326 Kursteilnahmen. Insgesamt hat sich die
reich weit über dem EU-28-Durchschnitt von 72,6% und gehört Zahl der Volkshochschulkurse in den vier Jahrzehnten seit 1970/71
somit – wie schon in der letzten Erhebung 2010 – zur Spitzen- ungefähr verdreifacht und die Zahl der Kursbesuche ungefähr
gruppe in Europa (siehe 5 ). verdoppelt. Vor allem bei Frauen sind die Volkshochschulen sehr
beliebt. Im Jahr 2016/17 waren über zwei Drittel der VHS-Kurs-
Die Erhebung über Erwachsenenbildung 2016/17 (AES, Adult Teilnehmenden weiblich.
Education Survey) liefert einen breiten Überblick über Lern- und
Bildungsaktivitäten der österreichischen Wohnbevölkerung in- Die in den Musikschulwerken der Bundesländer eingebundenen
nerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten. Die Erhebung wird Musikschulen offerieren Bildungsangebote, die Kinder und
Bildungskarrieren
im Fünf-Jahres-Rhythmus EU-weit bei Erwachsenen im Alter Jugendliche als Zielgruppe haben. Österreichweit gab es 2016/17
von 25 bis 64 Jahren durchgeführt. Bei den Themenbereichen 371 solcher Musikschulen (Hauptanstalten mit weiteren, nicht
(Weiterbildungsinhalte) der nicht-formalen Bildungsaktivitäten näher bezifferten dislozierten Unterrichtsorten), an denen 203.153
(berufliche und private Weiterbildung wie Kurse, Seminare, Schülerinnen und Schüler unterrichtet wurden (siehe 8 ). Zumeist
Workshops, Vorträge, Einzelschulungen am Arbeitsplatz oder lernten diese im Hauptfach ein Instrument oder waren in den
Privatunterricht) zeigte sich, dass der Bereich „Gesundheits- Fächern Gesang oder Tanz eingeschrieben; daneben besuchten
72 und Sozialwesen“ der quantitativ bedeutsamste war. Auf ihn 20.100 Kinder das Hauptfach „Elementare Musikpädagogik“. Die
entfielen 16,3% der Weiterbildungsaktivitäten (siehe 6 ). 16,0% höchste Dichte an Musikschülerinnen und -schülern, gemessen
der nicht-formalen Bildungsaktivitäten waren dem Bereich an der Bevölkerung im Alter von 5 bis 24 Jahren, verzeichneten
„Wirtschaft und Verwaltung“ und 13,2% den „Dienstleistungen“ Vorarlberg und Niederösterreich mit 195,1 und 171,3 eingeschrie-
zuzuordnen. Weiters waren 9,4% der Weiterbildungsaktivitäten benen Personen pro 1.000 der Bevölkerung dieser Altersgruppe.
den „Allgemeinen Bildungsgängen“ sowie 8,2% Themen aus Am niedrigsten war der Dichtewert von Wien (28,7). Musikalische
„Ingenieurwesen, Verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe“ Ausbildung an privaten Musikschulen, Konservatorien und Uni-
gewidmet. Jeweils rund 6% entfielen auf „Computerbedie- versitäten sowie die Vermittlung von Fähigkeiten und Kenntnissen
nung“ und „Fremdsprachen“. Das Ausbildungsfeld „Künste und im Rahmen des Kursangebots anderer Institutionen sind in den
Geisteswissenschaften“ kam auf 5,1% und „Recht“ sowie genannten Zahlen nicht berücksichtigt.
„Erziehung und Pädagogik“ auf rund 4% der nicht-formalen Bil-
dungsaktivitäten. Zwischen 2,3% und 3,4% betrugen jeweils die
3.3 Lebenslanges Lernen
91
71
11
17
0/
0/
0/
0/
6/
0/
201
201
200
198
199
197
3
4
Personal, Schulklassen, Finanzierung
2.547
Professorinnen und Professoren an
öffentlichen Universitäten
75
4,9%
des BIP werden in Österreich für
Bildung ausgegeben (ohne Berück-
sichtigung des Elementarbereichs)
4.1 Personal im Bildungswesen
Die Anzahl der Lehrerinnen und Lehrer ist von der demografischen den allgemein bildenden höheren Schulen wurden seit dem
Entwicklung (Kinderzahl), der Bildungsbeteiligung an weiterführen- Schuljahr 2004/05 Jahr für Jahr mehr Lehrpersonen eingesetzt.
den Schulen sowie den politischen Zielvorstellungen bezüglich der Die Zahlen der Schülerinnen und Schüler sind seit dem Schul-
Betreuungsverhältnisse abhängig. jahr 2000/01 um rund 14,7% angestiegen. Dieser Anstieg wird
durch den Zuwachs an Lehrpersonal an allgemein bildenden hö-
Insgesamt betrachtet stieg die Zahl der Lehrerinnen und heren Schulen von rund 20% seit 2004/05 kompensiert. Auch
Lehrer seit 1990/91 von etwa 112.700 um etwas mehr als ein hier macht sich die Umwandlung einiger AHS-Unterstufen in
Zehntel auf rund 129.500 Lehrpersonen im Jahr 2017/18 an Neue Mittelschulen durch den damit einhergehenden erhöhten
(siehe 3 ). Nach verschiedenen Schulformen betrachtet, sind Personalbedarf bemerkbar.
die Entwicklungstrends aber recht unterschiedlich (siehe 1 ).
Die im Schulwesen eingesetzten Personalressourcen bemes-
Personal, Schulklassen, Finanzierung
An Volksschulen und an Neuen Mittelschulen (Hauptschulen) sen sich nicht nur an der Anzahl der Lehrpersonen. Wichtig ist
findet man absolut gesehen die meisten Lehrerinnen und auch deren Beschäftigungsausmaß. Im Rahmen der Statistik
Lehrer (analog der Anzahl an Schülerinnen und Schülern). An zum Lehrpersonal werden all jene Lehrerinnen und Lehrer als
den Volksschulen hat sich seit dem Schuljahr 2000/01 mit der teilzeitbeschäftigte Lehrpersonen definiert, welche weniger als
sinkenden Zahl der Schülerinnen und Schüler auch die Zahl 90% der Zeit einer Vollzeitbeschäftigung tätig sind. Der Anteil
der Lehrerinnen und Lehrer vermindert. Seit 2006/07 steigt des in Teilzeit beschäftigten Lehrpersonals, die Teilzeitquote
die Zahl der Lehrpersonen an Volksschulen wieder leicht an (siehe 2 ), ist für ausgewählte Schultypen recht unterschied-
(2017/18 auf rund 36.250 Personen), was auf unterschiedliche lich. Dies trifft umso stärker zu, wenn man nach Geschlecht
Bildungsreformen in diesem Schulsegment zurückzuführen ist. differenziert. In allen Schultypen sind Frauen häufiger in Teilzeit
tätig als Männer. Diese Quote beträgt für alle Schultypen
An den NMS/Hauptschulen kam es zu einer Trendumkehr: Ab insgesamt bei den Frauen 32,3% und bei den Männern 21,3%.
76 dem Schuljahr 2000/01 sank die Anzahl an Lehrpersonen. Vor Die Teilzeitquoten der Frauen variieren je nach Schultyp zwi-
allem auf Grund der Umwandlung der Hauptschulen in Neue schen 30,2% und 35,6%; die der Männer schwanken zwischen
Mittelschulen, bei denen zusätzlicher Personaleinsatz erforder- 16,3% und 23,7%. Die höchsten Teilzeitquoten haben Frauen
lich ist, steigt die Anzahl der Lehrpersonen seit dem Schuljahr mit 35,6% an den allgemein bildenden höheren Schulen bzw.
2014/15 wieder an, zuletzt auf rund 30.680 Lehrpersonen. mit 34,1% an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen.
An den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen Bei etwa einem Zehntel der über 5.700 Schulen in Österreich
(inklusive der Schulen der Lehrer- und Erzieherbildung) wurde handelt es sich um Privatschulen. Die Anteile des aktiven
das Lehrpersonal bis zum Schuljahr 2011/12 aufgestockt. Nach Lehrpersonals im Privatschulwesen schwanken entspre-
dem Schuljahr 2011/12 ist an BMHS – wie auch bei der Schü- chend der Verteilung der Schülerinnen und Schüler über die
lerzahl – ein leichter Rückgang an Lehrerinnen und Lehrern Schultypen der Privatschulen. Sie machen beispielsweise an
zu beobachten, der sich allerdings 2017/18 nicht fortsetzt. An den Volksschulen 4,5% und an den AHS 17,6% aus.
4.1 Personal im Bildungswesen
199 /93
199 /95
199 /97
20 /99
20 /01
20 /03
20 /05
201 09
201 /11
201 /13
15
18
20 /07
199 /91
4/
7/
/
0
2
00
0
6
6
06
2
4
2
4
02
04
08
0
201
198
Im Schuljahr 2017/18 waren an Volksschulen fast 36.250 Lehrpersonen (inkl. An den Volksschulen waren im Schuljahr 2017/18 21,3% der Männer und 30,2%
Karenzierte) tätig. 40000 der Frauen in Teilzeit tätig.
35000
30000
3 Lehrpersonal im Schulwesen 25000 0 10 20 30
20000
Inklusive karenziertes Lehrpersonal Exkl. karenziertes Lehrpers.
15000
1990/91 2000/01 2010/11 1)
2017/181) 2017/181)
Schultyp insgesamt % weiblich 10000% weiblich
insgesamt insgesamt % weiblich insgesamt % weiblich insgesamt % weiblich
Schultypen insgesamt2, 3) 112.746 62,4 125.177
5000 66,8 124.921 70,6 129.458 72,9 122.704 71,7
Volksschulen 29.404 81,9 33.853 0 87,4 32.605 91,2 36.247 92,6 33.050 92,1
NMS/Hauptschulen1) 32.906 61,3 33.985 65,8 29.908 71,6 30.683 74,0 29.165 73,0
77
Sonderschulen 4.828 80,7 5.902 84,5 6.568 86,9 6.038 86,8 5.502 86,0
Polytechnische Schulen 1.815 49,0 2.008 47,8 2.438 56,2 2.101 57,6 1.993 56,4
Allgemein bildende höhere Schulen1) 17.790 54,6 19.815 58,4 21.528 62,6 23.219 65,1 22.537 64,1
Sonstige allgemein bildende Statutschulen4) 230 64,3 497 69,4 1.371 67,6 1.582 71,5 1.534 70,9
Berufsschulen 4.530 25,1 4.621 29,1 5.149 34,3 4.717 35,8 4.583 34,6
Berufsbildende mittlere und höhere Schulen 18.292 47,8 20.151 50,0 22.595 51,8 23.810 54,7 23.296 53,8
Sonstige berufsbildende Statutschulen3) . . . . 1.139 66,0 1.063 69,3 1.046 68,9
Berufsbildende Akademien2, 5) 155 52,3 233 53,6 - - - - - -
Lehrerbildende Schulen und Akademien6) 2.796 52,3 4.112 55,8 1.620 81,5 - - - -
Q: STATISTIK AUSTRIA, Lehrerstatistik. – 1) Das in Neuen Mittelschulen eingesetzte Lehrpersonal wird - je nachdem, bei welchem Schultyp die Neue Mittelschule geführt wird - bei Hauptschulen bzw. AHS ausgewiesen.
– 2) Ohne Lehrpersonal an Bundessportakademien und Schulen und Akademien des Gesundheitswesens – 3) Vor 2008/09 keine vollständigen Lehrerdaten für sonstige berufsbildende Statutschulen vorhanden. – 4) Ab
2006/07 inkl. Schulen mit ausländischem Lehrplan. -– 5) Wurden in Fachhochschulen umgewandelt. – 6) Lehrerbildende höhere Schulen und pädagogische Akademien bis 2006/07; ab 2007/08 ohne pädagogische Akade-
mien (wurden in Pädagogische Hochschulen umgewandelt). Ab 2016/17 den Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen zugeordnet.
Im Schuljahr 2017/18 waren 30.700 Lehrpersonen an einer NMS/Hauptschule tätig, darunter waren 74,0% Frauen. Ohne Karenzierte betrug die Zahl der Lehrpersonen 29.200.
Eine Überalterung des Lehrpersonals ist seit einigen Jahren in die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer bezogen auf die jeweilige
vielen Ländern der OECD und der EU zu beobachten. Dies könnte Zahl der Schülerinnen und Schüler. Ein ähnlicher Indikator ist die
problematisch werden: Bei der Pensionierung einer großen Zahl an durchschnittliche Klassengröße (siehe Kapitel 4.2).
Lehrpersonen müsste ein sprunghaft ansteigender Bedarf gedeckt
und neues Lehrpersonal eingestellt werden. Die Altersverteilung Das Betreuungsverhältnis in der Primarstufe und der Se-
des Lehrpersonals nach Schultypen (siehe 4 ) zeigt unausgewo- kundarstufe I ist für Österreich im internationalen Vergleich
gene Anteile. 45,7% des Lehrpersonals sind 50 Jahre und älter. günstig (Abbildungen 6 und 7 ). Im Berichtsjahr 2016 entfielen
Dieser Anteil schwankt in den einzelnen Schultypen zwischen im Primarbereich (Volksschule, Sonderschule 1. bis 4. Schulstufe)
38,7% an den Volksschulen und 51,9% an den NMS/Hauptschu- 11,6 Schülerinnen und Schüler auf eine Lehrperson (Vollzeitäqui-
len. Relativ viele junge Lehrkräfte unterrichten an Volksschulen und valente). Mit diesem Betreuungsverhältnis liegt Österreich unter
AHS. An den Volksschulen waren 17,3% der Lehrerinnen und Leh- dem EU22-Durchschnitt von 14,1 Kindern pro Lehrperson. Sehr
rer unter 30 Jahre und 17,1% 30 bis 39 Jahre alt, an AHS waren viel geringere Investitionen in die Humanressourcen des Bil-
Personal, Schulklassen, Finanzierung
11,4% der Lehrkräfte unter 30 und 22,7% 30 bis 39 Jahre alt. dungssystems tätigen zum Beispiel die Slowakische Republik mit
17,1, die Tschechische Republik mit 19,1 und Frankreich mit 19,4
Für die Sicherung des jetzigen und zukünftigen Lehrerbedarfs sind Kindern pro Lehrperson. In Frankreich und der Tschechischen
in Österreich vor allem Bund und Länder als Erhalter zuständig. Republik ist darüber hinaus die effektive Klassengröße höher
Die Alterspyramide des Lehrpersonals von Bund (rund 44.600 (siehe Kapitel 4.2).
Lehrpersonen) und Ländern (rund 73.500 Lehrpersonen) ist in
mehrerlei Hinsicht unausgewogen (siehe 5 ). Einerseits ist die Ver- Im Bereich der Sekundarstufe I (NMS/Hauptschule, AHS-Unter-
teilung nach Geschlecht mit einem Männeranteil von nur rund 28% stufe, Sonderschule 5. bis 9. Schulstufe) entfielen in Österreich
extrem asymmetrisch, andererseits sind die jüngeren Jahrgänge 8,6 Schülerinnen und Schüler auf eine Lehrperson (Vollzeitäqui-
besonders schwach und die älteren Jahrgänge besonders stark valente, siehe 7 ). Der Personaleinsatz in der Sekundarstufe I
vertreten. Diese Verzerrungen sind bei den Ländern noch stärker ist höher als in der Primarstufe. Dies ist auch in den anderen
78 als beim Bund ausgeprägt. Ob dadurch künftig ein Lehrermangel EU22-Ländern der Fall. Der EU22-Durchschnitt liegt bei 11,0
zu erwarten ist, hängt stark von der Ausbildungs- und Stellenpolitik Schülerinnen und Schülern pro Lehrperson. Der Unterschied im
von Bund und Ländern und der Entwicklung der Schülerzahlen in Betreuungsverhältnis in der Primarstufe und Sekundarstufe I
den nächsten Jahren ab. resultiert vor allem aus der geringeren Stundenzahl, welche von
einer Lehrperson in der Sekundarstufe I im Vergleich zu einer in
Im EU-Vergleich ist der Anteil der Personen im Alter von 50 Jahren der Primarstufe obligatorisch zu unterrichten ist. Auch ist die wö-
und älter an allen Lehrpersonen im Primar- und Sekundarbereich chentliche Schulzeit für Schülerinnen und Schüler der Primarstufe
in Österreich sehr hoch (Österreich: 44,7%, EU28: 37,7%, Quelle: geringer als in der Sekundarstufe I.
Eurostat 2016).
45
AHS3) 11,4 22,7 23,0 42,8
40
NMS/Hauptschulen3) 12,7 15,1 20,2 51,9
35
Q: STATISTIK AUSTRIA, Lehrerstatistik 2017/18. – Alter zum 31.12.2017. – 1) Exklusive Karenzierungen. Q: STATISTIK AUSTRIA, Lehrerstatistik 2017/18. – Alter zum 31.12.2017. – 1) Exklusive Karenzierungen.
– 2) Ohne Lehrpersonal an Bundessportakademien und Schulen und Akademien des Gesundheitswe- – 2) Ohne Lehrpersonal an Bundessportakademien und Schulen und Akademien des Gesundheitswe-
sens. – 3) Siehe Indikator 3, Fußnote 1. sens und ohne Privatlehrpersonal an Privatschulen.
An den Volksschulen waren im Schuljahr 2017/18 17,3% des Lehrpersonals Im Schuljahr 2017/18 waren etwa 1.350 aktive Landeslehrerinnen und -lehrer
(ohne Karenzierte) unter 30 Jahre alt. 40 Jahre alt.
Q: OECD, Education at a Glance 2018 (Berichtsjahr 2016). – Für Dänemark und Griechenland keine Daten Q: OECD, Education at a Glance 2018 (Berichtsjahr 2016). – Für Dänemark, Griechenland und Irland keine Daten
verfügbar. – 1) Nur öffentliche Bildungseinrichtungen. – 2) Ohne unabhängige private Bildungseinrichtungen. verfügbar. – 1) Ohne unabhängige private Bildungseinrichtungen.
Im Jahr 2016 entfielen in Österreich im Primarbereich 11,8 Schülerinnen und Im Jahr 2016 entfielen in Österreich im Sekundarbereich I 8,6 Schülerinnen und
Schüler auf eine Lehrperson (Vollzeitäquivalente) mit Lehrtätigkeit. Schüler auf eine Lehrperson (Vollzeitäquivalente) mit Lehrtätigkeit.
An öffentlichen Universitäten entfallen derzeit rund 115 (ordent- 41,9%. Der sogenannte akademische Mittelbau, welcher die Äqui-
liche) Studierende auf eine Professorin bzw. einen Professor valente zu Professoren und Professorinnen sowie das sonstige
(Vollzeitäquivalente). Während des Ausbaus der Hochschulbildung wissenschaftliche und künstlerische Lehrpersonal umfasst, macht
in den letzten Jahrzehnten hat sich die Studierenden-Professuren- einen wesentlichen Anteil des Lehrpersonals an den österreichi-
Quote verschlechtert. Die Zahl der Studierenden stieg vom Stu- schen Hochschulen aus. Diese Personalgruppe trägt einen großen
dienjahr 1980/81 bis zum Studienjahr 2017/18 um mehr als 140%. Teil der Lehre und Forschung. Im Studienjahr 2017/18 waren an
Die Zahl der Professorinnen und Professoren folgte keineswegs öffentlichen Universitäten neben den 2.547 Professorinnen und
dieser Entwicklung (siehe 8 ). Hier war im selben Zeitraum lediglich Professoren 2.863 Äquivalente zu Professorinnen und Professoren
ein Anstieg um rund 46% zu beobachten, sodass im Studienjahr sowie 34.640 wissenschaftliche und künstlerische Lehrper-
2016/17 mit 2.547 Professorinnen und Professoren ein neuer sonen (einschließlich Drittmittelpersonal) tätig (siehe 10 ).
Höchststand erreicht wurde. Das sich aus dem Quotienten von Das zuletzt genannte Personalsegment – das wissenschaftliche
Studierenden- und Professurenzahl (ab 2005 Vollzeitäquivalente; und künstlerische Lehrpersonal – ist gekennzeichnet durch den
Personal, Schulklassen, Finanzierung
zuvor Kopfzahl der Professorinnen und Professoren) ergebende hohen Anteil der in Teilzeit beschäftigten Lehrpersonen. Umge-
Betreuungsverhältnis stieg in den 1980er- und 1990er Jahren kon- rechnet in Vollzeitäquivalente reduziert sich daher die Zahl auf
tinuierlich an; auf einen Lehrenden kamen stetig mehr Studierende 17.256 Vollzeitstellen. 41,9% der Vollzeitäquivalente dieser Perso-
(siehe 9 ). Um die Jahrtausendwende gab es kurzfristig einen nengruppe entfallen auf Frauen.
sprunghaften Rückgang dieser Quote. Doch dies war Folge des
plötzlichen Rückgangs der Studierendenzahlen nach der Einfüh- Das österreichische Hochschulwesen umfasst seit einigen Jahren
rung der Studiengebühren im Studienjahr 2001/02. Damit ver- neben den öffentlichen Universitäten und Pädagogischen Hoch-
bunden wurden die Verwaltungsdaten um „Scheininskriptionen“ schulen (seit 2007/08) auch Privatuniversitäten und Fachhochschu-
bereinigt. Anschließend stieg das Betreuungsverhältnis wieder an len. In diesen beiden Bereichen ist die Zahl der Lehrpersonen in
und erreichte 2014/15 den Wert von 122,9. Seither sinkt die Quote Vollzeitäquivalenten in den letzten Jahren auf rund 968 an Priva-
wieder und lag 2017/18 bei 115,2. tuniversitäten und rund 7.778 an Fachhochschulen angestiegen.
80 Etwas mehr als jede vierte Lehrperson (in Vollzeitäquivalenten) im
Noch in den 1980er-Jahren stellte das Lehren an öffentlichen Hochschulwesen ist mittlerweile an einer Fachhochschule tätig.
Universitäten eine männliche Domäne dar (siehe 8 ). Seither stieg
die Zahl der Professorinnen. Sie hat sich seit 1980/81 mehr als Wenn man das gesamte Lehrpersonal (Vollzeitäquivalente) auf
versiebenfacht. Nichtsdestoweniger ist der Frauenanteil mit 24,5% die Zahl der ordentlichen Studierenden bezieht, ergeben sich
im Studienjahr 2017/18 noch immer weit von einer Gleichverteilung die Betreuungsquoten (siehe 11 ). An den öffentlichen Uni-
entfernt. Mit jedem Schritt auf der akademischen Karriereleiter versitäten entfielen zuletzt durchschnittlich 20,2 Studierende
nimmt der Frauenanteil ab. Obgleich die Zahl der Absolventinnen auf eine Lehrperson (ausgenommen ist hier durch Drittmittel
seit einiger Zeit höher ist als die der männlichen Kollegen, waren finanziertes Personal). An den Privatuniversitäten wurde ein
im Abschlussjahr 2016/17 nur 45,2% unter den postgradualen Verhältnis von 12,6 Studierenden auf eine Lehrperson erreicht.
Promovierten (Doktorate nach einem Erstabschluss) Frauen. Im An den Fachhochschulen entfielen nur mehr 6,6 Studierende
akademischen Mittelbau sinkt der Frauenanteil schließlich auf auf eine Lehrperson.
4.1 Personal im Bildungswesen
100
2.000 Männlich
80
1.500
60
1.000
40
Weiblich
500 20
0 0
198 81
198 83
198 85
198 87
199 89
199 91
199 93
199 95
199 97
20 99
20 01
20 03
20 05
20 07
201 9
201 11
201 13
15
18
198 81
198 83
198 85
198 87
199 89
199 91
199 93
199 95
199 97
20 99
20 01
20 03
20 05
20 07
201 09
201 11
201 13
15
18
/0
0/
0/
4/
4/
2/
2/
7/
7/
0/
0/
0/
0/
/
6/
6/
6/
6/
/
2/
4/
8/
2/
4/
8/
/
/
2/
4/
8/
2/
4/
8/
/
/
/
00
00
06
06
02
04
08
02
04
08
201
201
198
198
140
Q: STATISTIK AUSTRIA, Hochschulstatistik, BMBWF. – 1) Bis zum Studienjahr 2004/05 Kopfzahlen;
3000
Q: STATISTIK AUSTRIA, Hochschulstatistik, BMBWF. ab dem Studienjahr 2005/06 in Vollzeitäquivalenten (Berechnungen des BMWFW gemäß BidokVUni).
120
Im Studienjahr 2017/18 gab es an den öffentlichen Universitäten 2.547 Personen
2500 Im Studienjahr 2017/18 entfielen an öffentlichen Universitäten auf eine Pro-
100
mit einer Professur, darunter 623 Professorinnen. fessur (Vollzeitäquivalente) durchschnittlich 115,2 ordentliche Studierende.
2000 80
1500 60
10 Lehrpersonal im Hochschulwesen 11 Betreuungsverhältnis im 40
1000
Studienjahr500
2017/18
Hochschulwesen 20
Art der
Hochschul- Personen Vollzeitäquivalente 0
Personaltyp1) 25,0
0
4.2 Schulklassen
Die Klassenschülerhöchstzahlen der Volksschulen, Neuen Mittel- AHS-Oberstufe saßen etwa drei von zehn Jugendlichen
schulen bzw. Hauptschulen, AHS-Unterstufe (inkl. Modellversuch in Klassen mit mehr als 25 Schülerinnen und Schülern.
Neue Mittelschule an Standorten der AHS-Unterstufe) und Polytech- In der BHS und BMS lag der Anteil bei 41,6% und 48,6%.
nischen Schulen wurden ab dem Schuljahr 2007/08 beginnend mit Von den Volksschulkindern wurden nur 1,0% in Klassen
den ersten Klassen auf den Richtwert 25 gesenkt. mit mehr als 25 Kindern unterrichtet.
Ein Blick auf die Klassengröße zehn Jahre nach Einführung der Die Entwicklung der durchschnittlichen Klassengröße in den
Maßnahme zeigt vor allem im Pflichtschulbereich einen Erfolg. letzten Jahrzehnten lässt auch die demografischen Tendenzen
Es bestehen jedoch nach wie vor Unterschiede zwischen dieser Zeit erkennen. Wenn die entsprechenden Jahrgänge klei-
den verschiedenen Schultypen (siehe 1 ). In der Volksschule ner oder größer werden, so ändern sich auch die Klassengrößen.
saßen 2017/18 fast alle Schülerinnen und Schüler (99,0%) in Die Anzahl der Klassen verändert sich dagegen weniger stark.
Klassen mit maximal 25 Kindern. In der Neuen Mittelschule/ In den Jahren 1980 bis 1986 verringerte sich die durchschnitt-
Personal, Schulklassen, Finanzierung
Hauptschule beträgt dieser Anteil 97,3%. liche Klassengröße in allen Schultypen (siehe 2 ). Ab Mitte der
1980er-Jahre kehrte sich dieser Trend für die Volks- und Haupt-
Die Klassen in der AHS Unterstufe (inkl. Modellversuch Neue schulen um. Die Klassengrößen stiegen bis 1992/93 wieder an
Mittelschule an Standorten der AHS-Unterstufe) sind deutlich grö- und sollten für die nächsten zehn Jahre relativ stabil bleiben.
ßer: Nur etwa sechs von zehn Kindern (58,0%) werden in Klassen Seit 2003/04 sinken die Klassengrößen in Volks- und Hauptschu-
unterrichtet, die unter dem Richtwert von 25 Kindern liegen. In len wieder kontinuierlich. Für die AHS (Unter- und Oberstufe)
der AHS-Oberstufe verbessert sich die Situation im Vergleich erkennt man ab Anfang der 1990er-Jahre Klassengrößen, die
zur AHS-Unterstufe etwas, 67,9% der Schülerinnen und Schüler zwischen den Werten 24 und 25 schwanken; seit 2009/10
wurden hier in Klassen mit maximal 25 Kindern unterrichtet. sinken auch hier die Klassengrößen. In den BHS und BMS hielt
der Rückgang der durchschnittlichen Klassengröße etwas länger
In den BMS und BHS mussten die Schülerinnen und Schüler als in den anderen Schultypen an und dauerte bis 1993/94 bzw.
82 etwas mehr zusammenrücken. 58,4% der BMS- und 51,4% 1992/93. Nach einem kurzfristigen und starken Anstieg pendelte
der BHS-Schülerinnen und Schüler befanden sich in Klassen sich die durchschnittliche Klassengröße der BHS bei ungefähr 24
mit maximal 25 Jugendlichen. Hingegen war der Anteil der Schülerinnen und Schülern ein, die der BMS bei etwa 22.
Schülerinnen und Schüler in Klassen mit mehr als 30 Personen
in diesen beiden Schultypen überdurchschnittlich und lag in der Die Zahlen im internationalen Vergleich der durchschnitt-
BMS bei 17,6% und in der BHS bei 20,0%. lichen Klassengrößen des Jahres 2016 beziehen sich nur auf
Volksschulen und auf die Sekundarstufe I (Hauptschule, Neue
In der AHS-Unterstufe (inkl. Modellversuch Neue Mit- Mittelschule und AHS-Unterstufe). Sie zeigen für Österreich
telschule an Standorten der AHS-Unterstufe) saßen im im Vergleich der EU22-Staaten eine unterdurchschnittliche
Schuljahr 2017/18 42,0% der Kinder in Klassen mit mehr Klassengröße von rund 18 Kindern in der Volksschule bzw.
als 25 Kindern, in der Neuen Mittelschule/Hauptschule eine durchschnittliche Klassengröße von 21 Kindern in der
waren es hingegen weniger als 3% der Kinder. In der Sekundarstufe I (siehe 4 ).
4.2 Schulklassen
10 Hauptschule 1)
BMS3) 28,1 30,3 24,0 17,6 AHS 2)
5 BMS
BHS3) 21,1 30,3 28,6 20,0
BHS 3)
0 20 40 60 80 100 % 0
Zahl der Schülerinnen und
81
84
87
90
93
96
99
02
8
11
14
18
/0
/0
0/
3/
7/
0/
6/
3/
9/
2/
5/
8/
01/
04
07
Schüler in einer Klasse weniger als 21 21 bis 25 26 bis 30 mehr als 30
201
201
201
198
198
198
198
199
199
199
20
20
20
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Ab 2008/09 inkl. Neue Mittelschulen. – 2) Ab 2012/13 inkl.
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik 2017/18. – 1) Inkl. Modellversuch Neue Mittelschule an Standorten Modellversuch Neue Mittelschule an Standorten der AHS-Unterstufe. – 3) Ab 2016/17 inkl. Bildungsan-
der AHS-Unterstufe. – 2) Ohne Berufstätigenformen und Übergangsstufen. – 3) Ohne Sonderformen. stalten der Elementar- bzw. Sozialpädagogik.
28,6% der Schülerinnen und Schüler an BHS wurden im Schuljahr 2017/18 in Im Schuljahr 2017/18 lag die durchschnittliche Klassengröße in Hauptschulen 30
Klassen mit 26 bis 30 Kindern unterrichtet. inkl. Neue Mittelschulen bei 20,1 Schülerinnen und Schülern.
25
20
3 Klassengrößen und Anzahl der Klassen nach 4 Klassengrößen im internationalen Vergleich 15
Schultypen 16
10
0 20 40 Lettland 60 80 100 15
17
Griechenland 20
18
Slowakische Republik 19 5
Durchschnittl. Klassen Anzahl der Klassen mit … Schulkindern Österreich 18
21
19
Schultyp Klassengröße insgesamt weniger als 21 21 bis 25 26 bis 30 mehr als 30 Polen 22 0
Estland 19
18
Insgesamt1) 20,0 55.466 28.206 20.041 5.837 1.382 Schweden 19
21
Volksschulen 2) 18,7 18.245 11.422 6.692 131 0 Italien 19
20
21 83
Slowenien 20
NMS/Hauptschule 20,1 10.458 5.320 4.923 213 2 Finnland 20
20
20
Polytechnische S. 20,2 764 347 408 9 0 EU22-Durchschnitt 21
Deutschland 21
24
darunter
Im Schuljahr 2017/18 gab es in BHS 747 Klassen mit mehr als 30 Schülerinnen Im Jahr 2016 lag die durchschnittliche Klassengröße im Sekundarbereich I in
und Schülern. Österreich bei 21 Schülerinnen und Schülern.
4.3 Finanzierung des Bildungswesens
Bildung ist eine nachhaltige Investition in die Fähigkeiten und Kennt- von 9.025,7 Mio. € bzw. 81,5% (siehe 2 ). Bereinigt um die
nisse der Menschen. Sie trägt zur Stärkung des wirtschaftlichen Wachs- Inflation, entspricht dies einem realen Zuwachs von 31,5%. In
tums sowie zur Steigerung der Produktivität bei. Für diese Aufgaben den Jahren der Wirtschaftskrise zwischen 2009 und 2015 war
wurden im Jahr 2017 staatliche Bildungsausgaben von 20,1 Mrd. € eine Abschwächung des realen Zuwachses zu beobachten.
getätigt.
Bei den staatlichen Bildungsausgaben nach Bildungsbe-
Die gesamten staatlichen Bildungsausgaben1) über alle Bil- reichen zeigen sich im Bereich der allgemeinbildenden Pflicht-
Personal, Schulklassen, Finanzierung
dungsbereiche beliefen sich im Jahr 2017 auf 20.097,6 Mio. € schulen (APS) mit 5.957,2 Mio. € bzw. 29,6% aller Ausgaben und
(siehe 1 ). Mehr als die Hälfte davon, nämlich 10.332,3 Mio. € den Hochschulen mit 4.900,8 Mio. € bzw. 24,4% die höchsten
bzw. 51,4%, kam vom Bund. Die Länder inkl. Wien kamen für Ausgaben (siehe 3 ). Die Ausgaben für Verwaltung und sons-
weitere 6.851,8 Mio. € bzw. 34,1% auf, die Gemeinden und tige Bereiche lagen im Vergleich dazu bei 1.762,6 Mio. € bzw.
Gemeindeverbände für 2.913,6 Mio. € bzw. 14,5%. Diese Dar- 8,8% aller Aufwendungen. Mehr als die Hälfte davon, nämlich
stellung verdeutlicht die bundesstaatliche Kompetenzverteilung. 885,0 Mio. €, entfallen dabei auf Ausgaben für bildungsrelevante
Nach Art. 14 B-VG (Bundes-Verfassungsgesetz) ist der Bund Teile der Familienbeihilfe sowie Schülerfreifahrten und Fahrtbei-
Erhalter von weiterführenden Schulen sowie von höheren Schu- hilfen.
len und Hochschulen. Die Erhaltung von Bildungseinrichtungen
im Kinderbetreuungs- und Pflichtschulwesen fällt hingegen in Die stärksten Ausgabensteigerungen waren seit dem Jahr
den Kompetenzbereich der Bundesländer bzw. Gemeinden und 2000 bei den Kindertagesheimen zu beobachten. Hier sind die
84 Gemeindeverbände. Ausgaben um mehr als das Eineinhalbfache gestiegen. Dieser
Umstand ist vor allem auf gestiegene Investitionstätigkeiten
Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Ausgaben um 426,2 Mio. € sowie Transferzahlungen an die Erhalter privater Kinderbetreu-
bzw. 2,2%. Zuwächse wurden dabei bei fast allen Bildungs- ungseinrichtungen im Zuge der Umsetzung der sogenannten
einrichtungen beobachtet. Lediglich bei den kaufmännischen 15a-Vereinbarung zurückzuführen. Dabei handelt es sich um
mittleren und höheren Schulen sowie den technisch gewerb- die gemäß Art. 15a B-VG geschlossene Vereinbarung zwischen
lichen mittleren und höheren Schulen gingen die Ausgaben im Bund und Ländern über die Einführung einer „halbtägig kosten-
Jahresvergleich minimal zurück. losen und verpflichtenden frühen Förderung in institutionellen
Kinderbetreuungseinrichtungen.“ Darüber hinaus waren auch im
Betrachtet man die Entwicklung der staatlichen Bildungs- Tertiärsektor starke Zuwächse zu beobachten.
ausgaben nach Quellen im Zeitablauf, zeigt sich im Zeitraum
1) Methodische Erläuterungen siehe Bayerl N., Martinschitz S. (2008) „Öffentliche Bildungsaus-
zwischen den Jahren 2000 und 2017 ein nomineller Anstieg gaben 2006“, Statistische Nachrichten 8/2008.
4.3 Finanzierung des Bildungswesens
Im Jahr 2017 wurden vom Bund 1.905,9 Mio. € für allgemein bildende höhere Schulen verausgabt.
In Mio. €
20.000 20000
18.000 18000 5.000 5000
16.000 16000
4.000 Allgemein bildende
4000
14.000 14000 Pflichtschulen
12.000 12000
Bildungsausgaben 3.000 Hochschulen3000
10.000 real 10000
Kindertagesheime
8.000 Gemeinden8000inkl. 2.000 BMHS 2000
6.000 Gemeindeverbände
6000 AHS
4.000 4000
Länder inkl. Wien 1.000
Verwaltung1000
Bund 2000
2.000
Berufsschulen
0 0 0 0
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Teil der Ausgaben durch die Länder getätigt, da es sich hier Gemeindeverbände letztverausgabten 14,5% aller Aufwen-
mehrheitlich um Fachschulen handelt, die der Zuständigkeit dungen. Der Großteil der innerstaatlichen Transfers betrifft
der Länder unterliegen. die Finanzierung der allgemein bildenden Pflichtschulen und
Berufsschulen sowie der Kindertagesheime.
Wie aus Abbildung 5 ersichtlich wird, entfiel der mit
12.274,7 Mio. € größte Teil (61,1%) der staatlichen Bildungs- Die staatlichen Transfers und Ausgaben im allgemein
ausgaben im Jahr 2017 auf Personalaufwendungen. Sachaufwen- bildenden Pflichtschulbereich (APS-Bereich) werden in
dungen mit einem Betrag von 4.397,8 Mio. € machten 21,9% Abbildung 7 verdeutlicht. Insgesamt wurden im Jahr 2017
der Gesamtausgaben aus. Darin enthalten sind Aufwendungen 5.933,3 Mio. € für den APS-Bereich ausgegeben (nicht enthalten
wie Schulbücher (106,6 Mio. €), Schüler- und Lehrlingsfreifahrten sind Transfers an private Haushalte, Transfers an Sozialversi-
(432,2 Mio. €), Mietaufwendungen an die Bundesimmobilien cherungsträger und Transfers an sonstige öffentlich-rechtliche
86 Ges.m.b.H. (BIG) für Schulgebäude (410,9 Mio. €), klinischer Körperschaften). Den Großteil davon finanzierte der Bund, der
Mehraufwand sowie sonstige Sachaufwendungen. Weitere zwar im APS-Bereich kaum als letztverausgabende Stelle auftritt,
1.177,9 Mio. € (5,9%) der staatlichen Gesamtausgaben entfielen jedoch 4.043,9 Mio. € an die Länder transferierte. Der Großteil
auf Investitionen. Transfers an private Haushalte wie beispiels- dieser Transfers betraf die gemäß § 4 Abs. 1 Finanzausgleichs-
weise Studienförderungen, Stipendien, Schul- und Fahrtbeihil- gesetz festgelegte Refundierung der Aktivbezüge des Lehrper-
fen sowie bildungsrelevante Teile der Familienbeihilfe betrugen sonals im Pflichtschulbereich. Die Gemeinden und Gemeindever-
756,3 Mio. € (3,8%). Rund 946,4 Mio. € (4,7%) der gesamten bände sind größtenteils für den laufenden Betriebsaufwand im
staatlichen Bildungsausgaben entfielen auf Transfers an private Pflichtschulbereich verantwortlich.
Dienste ohne Erwerbszweck (PDOEs), welche zum größten Teil
Transfers an Betreiber privater Kinderbetreuungseinrichtungen
betreffen. Weitere 2,2% der Ausgaben entfielen auf Transfers an
Unternehmungen, die vor allem den Fachhochschulen zugute-
4.3 Finanzierung des Bildungswesens
0 20 40 60 80 Gemeinden
100(inkl. GV) 50 7,9 Mio. € Allgemein bildende 0,3 Mio. €
20
Länder (inkl. Wien) 40 Pflichtschulen1)
Bund 30
0 4.483,4 Mio. € 1.353,6 Mio. €
20
Vor Transfers
Nach Transfers
Vor Transfers
Nach Transfers
Vor Transfers
Nach Transfers
Vor Transfers
Nach Transfers
Vor Transfers
Nach Transfers
Vor Transfers
Nach Transfers
Vor Transfers
Nach Transfers
Vor Transfers
Nach Transfers
Q: STATISTIK AUSTRIA, Bildungsausgabenstatistik 2017. – 1) Allgemein bildende Pflichtschulen Q: STATISTIK AUSTRIA, Bildungsausgabenstatistik 2017. – 1) Volksschulen, Sonderschulen, Haupt-
(Volksschulen, Sonderschulen, Hauptschulen, Polytechnische Schulen). – 2) Inkl. Schulverwaltung. schulen, Polytechnische Schulen.
Im Jahr 2017 stammten 69,4% aller für APS verausgabten Mittel ursprüng- Im Kalenderjahr 2017 transferierte der Bund 4.043,9 Mio. € an die Länder,
lich aus Bundesmitteln. größtenteils für den Ersatz der Aktivbezüge des APS-Lehrpersonals.
Stellt man die Entwicklung der Bildungsausgaben jenen anderer Schulbücher und Schülerfreifahrten betrugen im Jahr 2017 ins-
volkswirtschaftlicher Kennzahlen gegenüber, zeigt sich, dass gesamt 13,6 Mio. €. Für sonstige Gebühren und Kostenersätze
diese seit dem Jahr 2000 insgesamt stärker und konstanter ge- wurden von den privaten Haushalten 41,5 Mio. € verausgabt.
stiegen sind als die gesamten Staatsausgaben und das Bruttoin-
landsprodukt. Es zeigt sich zudem, dass die Bildungsausgaben Die Finanzaufwendungen pro Schülerin bzw. Schüler und
von den wirtschaftlichen Turbulenzen im Krisenjahr 2009, wo ein Studierender bzw. Studierendem nach ausgewählten
Einbruch des Bruttoinlandsprodukts und stagnierende Staats- Bildungsbereichen sind Zahlungen des Staates für öffentliche
ausgaben zu beobachten waren, weitestgehend nicht betroffen und private Bildungseinrichtungen, die in Relation zu Schüle-
waren (siehe 8 ). Im Jahresvergleich stiegen die Bildungsaus- rinnen und Schülern bzw. Studierenden dieser Einrichtungen
gaben von 2016 auf 2017 mit einem Zuwachs von 2,2% zwar gesetzt wurden (siehe 11 ). Institutionelle Faktoren wie bei-
stärker als die gesamten Staatsausgaben, die um 1.5% stiegen, spielsweise unterschiedliche Klassengrößen in den einzelnen
allerdings schwächer als das Bruttoinlandsprodukt, das um 3,8% Schulstufen oder unterschiedliche Unterrichtszeiten finden
Personal, Schulklassen, Finanzierung
210
7.000
200
190 6.000
180
5.000
170
160 4.000
150
3.000
140
Bildungsausgaben je
130 Bildungsausgaben 2.000 Einwohner/-in
120 BIP (nominell)
1.000 Bildungsausgaben je
Staatsausgaben
110 Einwohner/-in unter
Schuldenstand 30 Jahren
100 220 0 8000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
210
200 7000
190
Q: STATISTIK AUSTRIA, Bildungsausgabenstatistik, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, Statistik 6000
der öffentlichen Finanzen. 180 Q: STATISTIK AUSTRIA, Bildungsausgabenstatistik, Bevölkerungsstatistik.
5000
Die Bildungsausgaben sind seit dem Jahr 2000 um 81,5% gestiegen, das 170 Im Jahr 2017 betrugen die durchschnittlichen staatlichen Bildungsausga-
160 4000
Bruttoinlandsprodukt stieg im selben Zeitraum um 73,2%. ben je Person unter 30 Jahren 7.011,7 €.
150
140 3000
130 2000
120
10 Ausgaben der Privathaushalte für staatliche 110 11 Finanzaufwand pro Kopf nach ausgewählten1000 1)
100 0
Bildungsleistungen Bildungsbereichen
€ 35.000 3
Studienbeiträge 35,1 Mio. €
1)
118,8 Mio. € Betreuungs-, 30.000 33.463 € 3
Verpflegungs- 25.000
89 2
Sonstige Gebühren und Internats-
und Kostenersätze 41,5 Mio. € gebühren 20.000 2
18.593 €
15.000 1
16.476 €
16.751 €
14.370 €
13.600 €
10.000 1
12.207 €
11.200 €
10.754 €
10.213 €
9.182 €
8.235 €
7.959 €
7.335 €
5.000
n 2,3)
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Un
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Vol
Ha
hni
yte
Tec
Kau
Im Jahr 2017 wurden von privaten Haushalten 35,1 Mio. € für Studienbei- Für technisch gewerbliche Schulen wurden im Jahr 2017 vom Staat 10.754 € pro
träge ausgegeben. Schülerin bzw. Schüler verausgabt.
Abbildung 12 zeigt die kumulierten Ausgaben je Bildungsteil- der Anteil ebenfalls bei 4,9%. Im internationalen Vergleich
nehmerin bzw. Bildungsteilnehmer für neun verschiedene tätigte das Vereinigte Königreich mit 6,2% die höchsten Bil-
Bildungswege ab dem Schuleintritt. Die Modellrechnung geht dungsausgaben in % des Bruttoinlandsprodukts. Unter-
davon aus, dass die einzelnen Abschnitte jeweils innerhalb durchschnittliche Anteile finden sich in Irland und Luxemburg.
der gesetzlich festgelegten Regeldauer bzw. der Mindeststu- Betrachtet man die Zusammensetzung dieses Indikators,
diendauer absolviert werden. Klassenwiederholungen bleiben so weist das Vereinigte Königreich die höchsten Ausgaben
damit unberücksichtigt. Die ermittelten durchschnittlichen im Tertiärbereich mit 1,9% auf. Österreichs Ausgaben lagen
Ausgaben sind auf das Preisniveau des Jahres 2017 bereinigt. in diesem Bereich mit 1,7% des Bruttoinlandsprodukts am
Nicht in der Modellrechnung berücksichtigt sind Ausgaben dritthöchsten und damit deutlich über dem Durchschnitt der
für Kindertagesheime, Sozialleistungen wie beispielsweise EU22 von 1,3%. Den höchsten Anteil im Primar- bis unteren
bildungsrelevante Teile der Familienbeihilfe und Fahrtbeihilfen, Sekundarbereich wies ebenfalls das Vereinigte Königreich mit
sowie Lebenshaltungskosten der Bildungsteilnehmerinnen und 2,9% auf. Im oberen Sekundar- bis nichttertiären Postsekundar-
Personal, Schulklassen, Finanzierung
g2
g3
g4
g5
g7
g8
g9
g6
swe
swe
swe
swe
swe
swe
swe
swe
swe
ung
ung
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ung
ung
ung
ung
ung
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Primar- und unterer Sekundarbereich Oberer Sekundarbereich bis Postsekundar nicht Tertiärbereich Tertiärbereich
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0 1
91
5
Bildungsniveau, Arbeitsmarkt
Das Bildungsniveau der österreichischen Bevölkerung ist im letz- rufsbildenden mittleren Schulabschluss (Fachschule) mit 17,3%
ten halben Jahrhundert beträchtlich gestiegen. Die geschlechts- deutlich höher als jener der Männer (12,3%). Beim Anteil der
spezifischen Unterschiede haben in den vergangenen Jahren Personen mit einem Hochschul- oder Akademieabschluss haben
immer weiter abgenommen, bestehen allerdings nach wie vor. Im die Frauen die Männer Mitte der 2000er-Jahre überholt.
internationalen Vergleich liegt Österreich beim Bevölkerungsanteil
mit Hochschulabschluss im Mittelfeld. Veränderungen im Bildungssystem und ein Trend zu höherer
Bildung schlagen sich vor allem im Bildungsstand der jüngeren
Das Bildungsniveau der Bevölkerung entscheidet mit über Bevölkerung nieder, die ihre Bildungsabschlüsse erst in den
den gegenwärtigen und zukünftigen Wohlstand einer Gesell- letzten Jahren erworben hat. Bei den 25- bis 34-Jährigen wiesen
schaft. Wissen und Fähigkeiten werden zunehmend zu ökono- 2016 25,8% der Frauen und 17,9% der Männer einen Hoch-
mischen Standortfaktoren. In Österreich ist das Bildungsniveau schul- oder Akademieabschluss auf (siehe 2 ). Betrachtet man
der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren in den letzten Jahr- die Veränderungen zwischen 2008 und 2016, so fällt auf, dass
zehnten stark angestiegen (siehe 1 ). Der Anteil der Bevölkerung der Bevölkerungsanteil mit Hochschul- oder Akademieabschluss
Bildungsniveau, Arbeitsmarkt
mit lediglich Pflichtschulabschluss ist von 1981 bis 2016 deutlich weiter angewachsen ist. Der Anteil der 25- bis 34-Jährigen, die
gesunken, von 46,0% auf nur noch 18,3%. Dagegen ist der keinen über die Pflichtschule hinausgehenden Abschluss erwor-
Bevölkerungsanteil mit Abschluss einer mittleren oder höheren ben haben, ging in der Vergangenheit stark zurück. Seit 2008 ist
Schule um knapp 12 Prozentpunkte gewachsen, von 18,4% allerdings wieder ein Anstieg des Anteils der Bevölkerung mit
auf 30,2%. Im gleichen Zeitraum hat sich der Anteil der 25- bis höchstens Pflichtschulausbildung feststellbar. Dies betrifft Män-
64-Jährigen mit Hochschul- oder Akademieabschluss von 4,5% ner stärker als Frauen. Im Jahr 2016 lag der Anteil der 25- bis
auf 17,1% (2016) mehr als verdreifacht. Während der Anteil der 34-jährigen Frauen, die höchstens einen Pflichtschulabschluss
Bevölkerung mit Lehrabschluss 2001 mit 39,4% einen Höhepunkt haben, bei 16,2%, jener der Männer bei 17,8%.
erreicht hatte, ging er bis 2016 wieder leicht zurück auf 34,4%. Ab
94 2008 stagnierten die Anteile der Pflichtschule bzw. der mittleren Abbildung 2 zeigt auch deutlich, dass die traditionellen
und höheren Schule. geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Folge der
Bildungsexpansion der 1960er-Jahre abgenommen haben. So
Die Veränderungen im Bildungsniveau liefen allerdings ge- ist bei den 25- bis 34-Jährigen der Unterschied beim Anteil
schlechtsspezifisch ab. 2016 hatte mehr als ein Fünftel der Frauen der Lehrabschlüsse zwischen Männern und Frauen von 21,5
im Alter von 25 bis 64 Jahren (21,5%) höchstens einen Pflicht- Prozentpunkten 1981 auf 11,6 Prozentpunkte 2016 gesunken.
schulabschluss. Bei den Männern waren es dagegen nur 15,2% Der Abstand beim Anteil mit Pflichtschulausbildung ist von 15,6
(siehe 3 ). Ein besonders deutlicher Unterschied zeigt sich bei Prozentpunkten auf 1,6 Prozentpunkte gesunken. Betrachtet
den Lehrabschlüssen: 42,0% der Männer im Alter von 25 bis man Hochschul- und Akademieabschlüsse, waren die Frauen
64 Jahren können einen Lehrabschluss als höchsten Bildungs- in dieser Altersgruppe bereits 1991 1,5 Prozentpunkte vor den
abschluss vorweisen; bei den Frauen dieser Altersgruppe sind Männern und konnten diesen Vorsprung bis 2016 auf 7,9 Pro-
es nur 26,7%. Dagegen ist der Anteil der Frauen mit einem be- zentpunkte ausbauen.
5.1 Bildungsniveau der Bevölkerung
% 60 60 % 60 Pflichtschule 60
Höchste abgeschlossene Ausbildung
Q: STATISTIK AUSTRIA, 1981, 1991, 2001: Volkszählung. Ab 2008: Bildungsstandregister, Q: STATISTIK AUSTRIA, 1981, 1991, 2001: Volkszählung. Ab 2008: Bildungsstandregister,
Berichtsjahr 2015 revidiert. Berichtsjahr 2015 revidiert.
2016 hatten 34,4% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren einen 2016 hatten 25,8% der Frauen im Alter von 25 bis 34 Jahren einen Hoch-
Lehrabschluss und 18,3% einen Pflichtschulabschluss. schul- oder Akademieabschluss.
Q: STATISTIK AUSTRIA, 1981, 1991, 2001: Volkszählung. Ab 2008: Bildungsstandregister, Berichtsjahr 2015 revidiert. – 1) Ab 2008 inkl. Meister- und Werkmeisterabschlüsse.
2016 hatten 17,1% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren einen Hochschul- oder Akademieabschluss. Bei den Frauen lag der Anteil bei 18,6%.
In den unterschiedlichen Regionen Österreichs differiert der auch andere große Städte – was den Bildungsstand betrifft –
Anteil an den einzelnen Bildungsebenen stark. Die Unter- keineswegs homogen. Innerhalb des jeweiligen Stadtgebiets
schiede lassen sich hierbei nicht auf unterschiedliche Bildungs- gibt es Bezirke oder Viertel mit besonders hohen Anteilen von
systeme zurückführen. Entscheidend sind die unterschied- Personen mit Hochschul- oder Akademieabschluss. Im 1. Wie-
lichen ökonomischen, demografischen und soziokulturellen ner Gemeindebezirk liegt der Anteil bei 49,6%, in Simmering
Strukturen der einzelnen Bundesländer und Bezirke sowie das (11. Bezirk) hingegen nur bei 12,2%.
regionale Bildungsangebot (siehe 4 und 5 ).
Den österreichweit niedrigsten Wert findet man in der Steier-
Die regionale Verteilung der Niedrigqualifizierten, also jener mark: Im Bezirk Südoststeiermark beträgt der Anteil lediglich
Personen, die nur eine Pflichtschule besucht haben und keinen 7,8%. Insgesamt sieht man in der Steiermark einen großen
darüber hinausgehenden Schulabschluss vorweisen können, ist Unterschied zwischen der Landeshauptstadt und den ländlichen
im Vergleich der Bezirke recht unterschiedlich (siehe 4 ). Größere Bezirken. Von den zehn Bezirken mit den österreichweit nied-
Bevölkerungsanteile mit höchstens einer Pflichtschulausbil- rigsten Anteilen an Personen mit Hochschul- oder Akademieab-
dung sind sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum schluss liegen fünf in der Steiermark (Südoststeiermark 7,8%,
Bildungsniveau, Arbeitsmarkt
anzutreffen. Hohe Anteile finden sich im Innviertel, im Südbur- Leibnitz 8,6%, Hartberg-Fürstenfeld 8,7%, Murtal 9,2% und
genland, in Vorarlberg und in Teilen Tirols. Aber auch in Wien, Linz Voitsberg 9,5%). Die restlichen dieser zehn Bezirke sind Gmünd
und Wiener Neustadt finden sich hohe Anteile. Den österreich- (8,5%), Waidhofen an der Thaya (9,1%), Zwettl (9,1%), Braunau
weit höchsten Wert unter den Bezirken weist im Jahr 2016 Wels am Inn (8,9%) und Jennersdorf (9,5%).
(Stadt) mit einem Anteil von 29,2% auf. Der niedrigste Wert ist
mit einem Anteil von 10,3% im Bezirk Hermagor im ländlichen
Kärnten zu finden, gefolgt von Villach Land (11,4%) und Urfahr-
Umgebung (11,4%). Noch größer als zwischen den politischen
Bezirken sind die Unterschiede zwischen den Gemeindebezirken
96 Wiens. Während im 1. Wiener Gemeindebezirk (Innere Stadt)
nur 9,3% keine über die Pflichtschule hinausgehende Ausbil-
dung aufweisen, sind es im 10. Gemeindebezirk 33,1%.
Bregenz Liezen
Leoben Oberwart
Feldkirch Zell am See
Innsbruck
Landeck
Graz
Lienz Wolfsberg
Grenzen der Bundesländer
Grenzen der Politischen Bezirke (Gebietsstand 1.1.2016) 0 30 60 km
Villach Klagenfurt
Im Jahr 2016 besaßen 19,6% der Bevölkerung im Bezirk Landeck im Alter von 25 bis 64 Jahren höchstens eine Pflichtschulausbildung.
Wien
Braunau am Inn
Linz
St. Pölten Wien 97
7,8 bis 10,0% Wels Amstetten
10,1 bis 15,0% Steyr
15,1 bis 20,0%
Eisenstadt
20,1 bis 25,0% Wr. Neustadt
Salzburg
25,1 bis 49,6%
Leoben Oberwart
Feldkirch Zell am See
Innsbruck
Landeck
Graz
Im Jahr 2016 besaßen 24,9% der Bevölkerung im Bezirk Salzburg (Stadt) im Alter von 25 bis 64 Jahren einen Hochschul- oder Akademieabschluss.
Abbildung 6 zeigt den Bevölkerungsanteil mit höchstens Pflicht- wesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe“ (22,7%) sowie
schulausbildung im internationalen Vergleich. In Österreich „Wirtschaft, Verwaltung und Recht“ (18,6%) absolviert hat. „Ingeni-
können 15,0% der 25- bis 64-jährigen Bevölkerung höchstens eine eurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe“ ist das Feld
Pflichtschulausbildung vorweisen. Im Durchschnitt der EU22-Län- mit dem größten Geschlechtsunterschied, da 40,7% der Männer,
der liegt der Anteil 4,8 Prozentpunkte höher (19,8 %). Doch in den aber nur 4,7% der Frauen ihren höchsten Abschluss in diesem Feld
beiden Nachbarländern mit ähnlicher Bildungsstruktur, in Deutsch- erworben haben. Deutlich überrepräsentiert sind Frauen hinge-
land und der Schweiz, ist der Anteil mit 13,5% bzw. 12,2% erheb- gen in den Ausbildungsfeldern „Pädagogik“, „Gesundheits- und
lich geringer als in Österreich. Den höchsten Bevölkerungsanteil Sozialwesen“, „Dienstleistungen“ sowie „Wirtschaft, Verwaltung
mit nicht über die Pflichtschule hinausgehender Ausbildung weist und Recht“.
unter den EU22-Staaten Portugal mit 52,0% auf, den niedrigsten
die Tschechische Republik mit nur 6,2%. Insgesamt ist ein Anstieg des Bildungsniveaus der Bevölkerung
festzustellen. Allerdings ist die Bildungsmobilität zwischen
Betrachtet man den Bevölkerungsanteil mit Tertiärabschluss im den Generationen1) in Österreich gebremst. Es hängt stark von
internationalen Vergleich (siehe 7 ) nach der „Internationalen der sozialen Herkunft ab, welche Ausbildung Kinder und Jugend-
Bildungsniveau, Arbeitsmarkt
Standardklassifikation der Bildung (ISCED 2011)“, liegt Österreich liche erhalten. Für Kinder, deren Eltern einen niedrigen formalen
knapp unter dem EU-22-Durchschnitt. Entsprechend der ISCED Bildungsabschluss haben, ist es vergleichsweise schwierig,
2011 werden die Stufen 5-8 als tertiäre Ausbildungen gewertet einen Bildungsabschluss einer höheren Schule oder Universität
(siehe Glossar Tertiärbereich). Die ISCED-Stufe 5 umfasst in Öster- zu erreichen. Dies zeigt sich auch bei der Erwachsenenbildungs-
reich die Kollegs und Akademien sowie Werkmeister- und Meister- erhebung 2016/17 (AES, Adult Education Survey, siehe 9 ). So
ausbildungen. Aber auch der Abschluss einer BHS wird bereits erreichte mehr als die Hälfte (57,3%) der 25- bis 44-Jährigen aus
diesem Bereich zugeordnet. Bei den Stufen 6-8 handelt es sich Haushalten, in denen entweder Mutter oder Vater über einen
um Bildungsprogramme aus dem Hochschulbereich. Demnach Hochschul- oder Akademieabschluss verfügten, ebenso einen
haben in Österreich 32,4% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 solchen Abschluss. Hingegen waren es bei den Personen aus
98 Jahren einen Tertiärabschluss. Die europäischen Spitzenreiter sind Haushalten, in denen die Eltern höchstens einen Pflichtschulab-
das Vereinigte Königreich (45,7%), Irland (45,7%), Finnland (44,3%) schluss hatten, nur 6,9%. Im Vergleich dazu war bei den 45- bis
und Schweden (41,9%). 64-Jährigen aus Haushalten, in denen zumindest ein Elternteil
einen Hochschul- oder Akademieabschluss erreicht hatte, der An-
Es ist nicht nur das Niveau des Bildungsstands der Bevölkerung teil der Personen, die ebenfalls einen solchen Bildungsabschluss
für die gesellschaftliche Entwicklung wichtig, sondern auch, in wel- erreichten, mit 57,6% sehr ähnlich wie bei den 25- bis 44-Jäh-
chen Ausbildungsfeldern (ISCED-F 2013) der jeweilige Abschluss rigen. Bei den 45- bis 64-Jährigen aus Haushalten mit Eltern mit
erworben wurde. Im Bildungsstandregister liegen zu knapp 90% höchstens Pflichtschulabschluss war der Anteil mit 5,6% etwas
der österreichischen Wohnbevölkerung Informationen zum Ausbil- geringer.
dungsfeld vor. Abbildung 8 zeigt, dass der überwiegende Anteil
der Bevölkerung von 25 bis 64 Jahren den höchsten Abschluss 1) In der Dezemberausgabe 2018 des STATISTICS BRIEF der Statistik Austria wird die „Vererbung von
Bildungschancen“ näher beleuchtet.
in den Feldern „Allgemeine Bildungsgänge“ (22,7%), „Ingenieur- http://www.statistik.at/wcm/idc/idcplg?IdcService=GET_PDF_FILE&dDocName=119813.
5.1 Bildungsniveau der Bevölkerung
Im Jahr 2017 besaßen 15,0% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren Im Jahr 2017 besaßen 32,4% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64
in Österreich höchstens eine Pflichtschulausbildung. Jahren in Österreich einen Tertiärabschluss.
6,9 11,1
15,9 8,1
Gesamt 22,7 3,8 18,6 22,7 4,8 7,7 11,8 14,4 33,6 33,6
12,8
80
17,3 57,3 57,6
Bildung der Befragten: 99
Männlich 19,1 11,8 40,7 3,5 4,3 12,0 60 57,7
Hochschule/
46,1 Akademie
35,6
41,9 65,7
40 59,3 Höhere Schule
Weiblich 26,4 6,1 25,4 4,7 7,5 11,1 11,5
23,5 (AHS/BHS)
27,9
0 20 40 60 80 100 % 20 26,9 Lehre/BMS
32,6 18,6 15,6 28,7
Allgemeine Bildungsgänge Informatik und Kommunikationstechnologie 10,9
7,5 (6,0) (3,6) 10,4 (3,9) (x) Pflichtschule
0
Pädagogik Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe
le
S/ hule
dem le,
ule
S/ hule
dem le,
BM
BM
chu
Aka hschu
Aka hschu
Geisteswissenschaften und Künste Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei und Tiermedizin
sch
Ho )
ie
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ie
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(AH re Sc
(AH re Sc
S
hts
cht
BH
BH
Leh
Leh
c
c
c
Pfli
Pfli
he
he
Sozialwissenschaft., Journalismus u. Informationswesen Gesundheits- und Sozialwesen
Hö
1945 an. Diese Kurve ist auf niedrigerem Niveau auch bei den wobei bei den jüngeren Lehrabsolventinnen und -absolventen
Frauen zu sehen. Einen deutlichen Anstieg verzeichnen die der Unterschied geringer wird. Die Differenz beträgt 11,0 Pro-
Frauen ab dem Geburtsjahrgang 1946, wofür zwei Faktoren zentpunkte bei den 25-Jährigen und 23,8 Prozentpunkte bei
ausschlaggebend gewesen sein könnten. Einerseits wurde den 84-Jährigen.
im Jahr 1963 die Studienbeihilfe eingeführt, wodurch auch
Frauen der Zugang zu einer Universitätsausbildung leichter In Abbildung 12 werden die Absolventinnen und Absolventen an
ermöglicht wurde. Andererseits gab es einige Reformen im mittleren und höheren Schulen betrachtet. Bei den Männern
österreichischen Schulsystem. Vierjährige Hauswirtschaftsschu- kommt es bei Jahrgang 1967 zu einem Schnittpunkt, die Jün-
len schlossen ab dem Jahr 1962 mit einer Matura ab. Damit geren haben hier eher einen Abschluss einer höheren Schule und
100 konnten mehr Frauen die Hochschulreife erlangen. Zudem die Älteren eher einen Abschluss einer mittleren Schule. Bei den
wurden Lehrerbildungsanstalten in pädagogische Akademien Frauen findet dieser Wechsel erst etwa fünf Jahre später statt.
umgewandelt, deren Abschluss der Kategorie Hochschule und
Akademie zuzuordnen ist. Ab dem Jahrgang 1950 steigt der Anteil der Abschlüsse einer hö-
heren Schule (AHS, BHS oder Kolleg) kontinuierlich an, wohinge-
Der Anteil jener Personen, die keinen über die Pflichtschule gen der Anteil der Frauen mit Abschluss einer mittleren Schule ab
hinausgehenden Abschluss erworben haben, getrennt nach dem Jahrgang 1966 sinkt. Ein Teil der jüngeren Personen befindet
Geschlecht und Alter zeigt klar den deutlich höheren Anteil bei sich aber noch in Ausbildung (Studium) und wird daher noch einen
den Frauen (siehe 10 ). Dies trifft besonders stark auf Frauen im höheren Abschluss erwerben.
Alter ab 75 Jahren zu. Im Jahr 1946 wurden einige Bildungspro-
gramme ausgearbeitet; beispielsweise stellte man das berufs-
bildende Schulwesen auf eine einheitliche, jedoch flexible Basis.
5.1 Bildungsniveau der Bevölkerung
10 Bevölkerung mit höchstens Pflichtschulausbildung 11 Bevölkerung mit Lehre als höchstem Abschluss
nach Alter nach Alter
% 80 % 80
Männer Männer
Frauen Frauen
60 60
40 40
20 20
85 und 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 25 85 und 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 25
älter Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang älter Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang
80 1941 1951 1961 1971 1981 1991 80 1941 1951 1961 1971 1981 1991
Alter in Jahren Alter in Jahren
70
Q: STATISTIK AUSTRIA, Bildungsstandregister 2016.
70
Q: STATISTIK AUSTRIA, Bildungsstandregister 2016.
Im Jahr60
2016 hatten 14,5% der 25-jährigen Frauen höchstens eine Pflichtschul- Im Jahr60
2016 hatten 34,7% der 25-jährigen Männer einen Lehrabschluss
ausbildung abgeschlossen. als höchste
50 abgeschlossene Ausbildung.
50
40 40
30 30
12 Bevölkerung mit einer mittleren bzw. höheren 13 Bevölkerung mit Hochschule oder Akademie
20
Schule
20 als höchstem Abschluss nach Alter als höchstem Abschluss nach Alter
10
% 30 10 % 30
0
0 mittlere Schule Männer mittlere Schule Frauen Männer
25 höhere Schule Männer höhere Schule Frauen 25 Frauen 101
20 20
15 15
10 10
5 5
85 und 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 25 85 und 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 25
älter Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang älter Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang
1941 1951 1961 1971 1981 1991
30 30 1941 1951 1961 1971 1981 1991
Alter in Jahren Alter in Jahren
Q: STATISTIK AUSTRIA, Bildungsstandregister 2016. 25 25 AUSTRIA, Bildungsstandregister 2016.
Q: STATISTIK
Im Jahr 2016 hatten 9,4% der Männer und 11,6% der Frauen im Alter von Im Jahr 2016 hatten 22,0% der 25-jährigen Frauen einen Hochschul- oder
25 Jahren einen Abschluss einer mittleren Schule als höchsten Abschluss.
20 20
Akademieabschluss.
15 15
10 10
5.2 Bildung und Arbeitsmarkt
Höhere Bildung bedeutet auch die Chance auf eine höhere abschluss war schon in den 1990er-Jahren deutlich überdurch-
Partizipation am Arbeitsmarkt. Das Risiko von Arbeitslosigkeit schnittlich. Betrug sie jedoch 1998 noch 6,9%, stieg sie seither
ist geringer, es gibt bessere Einkommenschancen und niedrigere stark an und erreichte 2018 bereits 12,1%. Auffallend ist, dass
Armutsgefährdung. von 2017 auf 2018 die Arbeitslosigkeit in fast allen Bildungs-
gruppen rückläufig ist und nur bei den BHS-Abschlüssen leicht
Die Erwerbstätigenquote gibt Auskunft über die Partizipation steigt und bei den Hochschulabschlüssen stagniert.
am Arbeitsmarkt (siehe 1 ). Insgesamt ist die Erwerbstätigen-
quote der 15- bis 64-Jährigen in den letzten zwanzig Jahren Nicht nur die Erwerbschancen sind abhängig vom Bildungsab-
deutlich gestiegen. Lag sie 1998 noch bei 67,8%, betrug sie 2018 schluss, sondern in weiterer Folge auch der Lebensstandard
bereits 73,0%. Große Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung des Haushalts (verfügbares Haushaltseinkommen). Personen
zeigt die Betrachtung nach höchstem Bildungsabschluss. So mit maximal Pflichtschulausbildung verfügten laut EU-SILC
lag 2018 die Erwerbstätigenquote von Personen mit bloßem im Jahr 2018 über einen Lebensstandard, der rund 16% unter
Bildungsniveau, Arbeitsmarkt
Pflichtschulabschluss bei 46,1%. Bei Personen mit AHS-Matura dem Median aller Einkommensbezieherinnen und -bezieher lag.
als höchstem Bildungsabschluss lag sie bei 64,2%, bei Personen Personen mit Hochschul- oder Akademieabschluss wiederum
mit BMS-Abschluss bei 77,6%, bei Personen mit abgeschlos- können relativ zum allgemeinen Medianeinkommen mit einem
sener Lehre bei 79,1%. Deutlich höher waren die Erwerbstäti- Einkommensvorsprung von 33% rechnen (siehe 3 ).
genquoten von Personen mit tertiären Bildungsabschlüssen und
zwar für BHS bei 82,8% und für Personen mit Hochschul- oder Es ist eine höhere Armutsgefährdung von Personen mit
Akademieabschluss bei 85,0%. niedriger Schulbildung zu konstatieren. Von Armutsgefährdung
spricht man, wenn das mit EU-Skala bedarfsgewichtete verfüg-
Deutliche Zusammenhänge lassen sich auch zwischen den bare Haushaltseinkommen (Äquivalenzeinkommen) einer Person
102 Arbeitslosenquoten und den Bildungsabschlüssen erkennen unter der Armutsgefährdungsschwelle von 60% des Medians
(siehe 2 ). Während 2018 die Arbeitslosenquote insgesamt bei dieses Einkommens liegt. Der Schwellenwert betrug im Jahr
4,9% lag, betrug sie für Personen mit Hochschulabschluss nur 2018 für einen Einpersonenhaushalt 1.259 € netto pro Monat.
3,3%. Mit ebenfalls 3,3% sehr gering war die Arbeitslosen- 14,3% der Personen in Österreich hatten im Jahr 2018 ein ver-
quote der Personen mit BMS-Abschluss. Auch die Arbeitslo- fügbares Haushaltseinkommen unter der Armutsgefährdungs-
senquote von Personen, die eine Lehre abgeschlossen haben, schwelle. Sie gelten damit als armutsgefährdet (siehe 4 ).
war mit 3,8% unterdurchschnittlich. Personen, deren höchster Bei Personen mit Pflichtschulabschluss ohne weitere Ausbildung
Bildungsabschluss die AHS-Matura war, lagen 2018 mit einer liegt die Armutsgefährdungsquote bei 21,9%. Hingegen ist sie
Arbeitslosenquote von 6,3% deutlich über dem Durchschnitt. In bei Personen mit Lehr- oder BMS-Abschluss (10,7%), mit einer
den 1990er- und frühen 2000er-Jahren verzeichneten Personen AHS oder BHS Matura (12,5%) sowie Personen mit Hochschul-
mit AHS-Matura noch unterdurchschnittliche Arbeitslosenraten. oder Akademieabschluss (11,5%) unterdurchschnittlich.
Die Arbeitslosenquote der Personen mit bloßem Pflichtschul-
5.2 Bildung und Arbeitsmarkt
14
Arbeitslosenquote (in %)
90
12
80
70 10
60
Insgesamt 8 Insgesamt
50
Pflichtschule Pflichtschule
40 6
Lehre Lehre
100
30 BMS 4 BMS
BHS1) 90 BHS1)
20
AHS 2 80 AHS
10
Hochschule2) 70 Hochschule2)
0 0
60
4
8
00
02
04
06
08
8
00
02
04
06
08
8
201
201
201
201
201
201
201
201
201
201
199
199
199
199
199
199
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
50 14
Q: STATISTIK AUSTRIA, Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. Q: STATISTIK AUSTRIA, Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung, Jahresdurchschnitt über alle Wochen.
Bevölkerung in Privathaushalten ohne Präsenz- und Zivildiener. – 1) Inkl. Kollegs und Abiturienten- Bevölkerung in Privathaushalten ohne Präsenz- und Zivildiener. – 1) Inkl. 40
Kollegs und Abiturienten-
lehrgänge. – 2) Inkl. hochschulverwandte Lehranstalten, ab 2004 inkl. Universitätslehrgänge. 30
lehrgänge. – 2) Inkl. hochschulverwandte Lehranstalten, ab 2004 inkl. Universitätslehrgänge. 12
Im Jahr 2018 waren 79,1% der 15- bis 64-Jährigen mit Lehrabschluss Im Jahr 2018 waren 12,1% der Erwerbspersonen (Erwerbstätige 20 plus 10
erwerbstätig. Arbeitslose; Alter 15 bis 74 Jahre) mit Pflichtschulabschluss 10 arbeitslos.
8
0
6
3 Lebensstandard und Bildungsniveau 4 Armutsgefährdung und Bildungsniveau 4
2
€ 35.000 % 25
0
33500
33400
32200
30.000 22,9
20
30000
21,9
103
27900
20,3
27100
25.000
26500
26100
25900
25600
25200
24700
20.000 14 15
21600
21200
20900
15,2
14,3
15.000 12 12,5
13,5 13,3
10 11,4 11,5 11,4 11,6
10,7 10,3 11,1
10.000 10
5
5.000
8
0
6 0
Pflichtschule Lehre/mittlere AHS/BHS Hochschule/ Insgesamt Pflichtschule Lehre/mittlere AHS/BHS Hochschule/ Insgesamt
Schule Akademie 4 Schule Akademie
Zusammen Männlich Weiblich
2 Zusammen Männlich Weiblich
0
Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2018. Bildung: nur Personen ab 16 Jahren. Insgesamt: Gesamtbe-
35000
Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2018. Nach Bildungsniveau: Nur Personen ab 16 Jahren.
25
völkerung. Insgesamt: Gesamtbevölkerung.
30000
Der mittlere Lebensstandard (Median des jährlichen Äquivalenzeinkom- Im Jahr 2018 waren 21,9% der Personen mit bloßer Pflichtschulausbil- 20
mens) lag im Jahr 2018 für die Gesamtbevölkerung bei rund 25.200 €. 25000
dung armutsgefährdet.
20000 15
15000 10
Die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit ist Bildung. Wäh- wird bei männlichen Personen mit Abschluss einer mittleren
rend unter den 30-jährigen Absolventinnen und Absolventen oder höheren Schule im Alter von 43 Jahren (90,1%) verzeich-
einer Hochschule oder Akademie im Jahr 2016 nur 4,4% ohne net. Für Frauen zeigen sich ähnliche Muster, wenngleich sie über
Beschäftigung waren, liegt die Arbeitslosenquote für dieselbe alle Bildungsebenen hinweg früher aus dem Erwerbsleben aus-
Altersgruppe mit Lehrabschluss bereits bei 7,7% (Abbildung 6 ). scheiden als Männer. Bei den Frauen weisen fast durchgehend
Für 30-jährige Personen mit Pflichtschule als höchstem Ab- jene die höchste Erwerbstätigenquote auf, die einen Hochschul-
schluss liegt die Arbeitslosenquote für Frauen bei 23,2% oder Akademieabschluss besitzen. Den höchsten Partizipations-
und für Männer bei 17,4% - sie ist somit mehr als vier Mal so wert erreichen sie mit 51 Jahren und 89,3%. Damit liegen die
hoch wie jene der entsprechenden Personen in der höchs- Frauen in dieser Gruppe nur knapp hinter den Männern. Frauen
ten Bildungskategorie. Bei 25- bis 64-jährigen Personen mit mit einer mittleren oder höheren Schule als höchstem Abschluss
Hochschul- oder Akademieabschluss lag die Arbeitslosenquote liegen zunächst nur knapp hinter jenen mit Hochschul- oder Aka-
unabhängig von Geschlecht und Alter auf einem sehr niedrigen demieabschluss, allerdings nimmt ihre Partizipation am Arbeits-
Niveau und blieb 2016 insgesamt bei 3,8%. Besonders auffällig markt ab 55 Jahren stark ab. Mit 60 Jahren sind nur noch 29,8%
ist der bei Männern auftretende starke Anstieg der Arbeits- der Frauen mit Abschluss einer mittleren oder höheren Schule
Bildungsniveau, Arbeitsmarkt
losenquote ab dem 60. Lebensjahr, also unmittelbar vor dem erwerbstätig. Frauen mit einem Lehrabschluss als höchster
Eintritt ins Pensionsleben. Besonders stark von diesem Phä- Ausbildung weisen ein ähnliches Muster wie jene mit mittlerer
nomen betroffen sind Männer mit Pflichtschule als höchster ab- oder höherer Schule auf, jedoch durchwegs mit einer niedrige-
geschlossener Ausbildung und jene mit einem Lehrabschluss, ren Erwerbsquote. Mit 60 Jahren sind nur noch 23,0% der
aber auch Männer mit einem Abschluss einer mittleren oder Frauen mit einem Lehrabschluss erwerbstätig. Von den Frauen
höheren Schule. Bei Männern mit Hochschul- oder Akademie- mit Pflichtschule als höchstem Abschluss sind mit 60 Jahren nur
abschluss zeichnet es sich hingegen nur sehr schwach ab. noch 19,0% erwerbstätig. Ihren Höchststand an Partizipation am
Arbeitsmarkt erreichen sie mit 70,0% im Alter von 47 Jahren.
Die Erwerbstätigenquote der 25- bis 64-Jährigen zeigt, dass
104 Personen mit höherer Bildung nicht nur tendenziell zu einem Abbildung 7 zeigt, dass bei Männern die höchste Erwerbstä-
größeren Anteil, sondern auch länger erwerbstätig sind (Ab- tigenquote (85,7%) in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen
bildung 5 ). So liegt die Erwerbstätigenquote bei Männern mit verzeichnet wird, bei Frauen in der Altersgruppe der 45- bis
Hochschul- oder Akademieabschluss im Alter von 60 Jahren im- 54-Jährigen (80,9%). Die höchste Arbeitslosenquote unter
merhin noch bei 83,9%. Männer mit Lehrabschluss weisen eine den Altersgruppen findet sich bei den 25- bis 34-Jährigen mit
vergleichbare Partizipation am Arbeitsmarkt nur bis etwa zum einem Wert von zusammen 8,3%. Dies ist in erster Linie der
Alter von 52 Jahren auf. Männer mit Abschluss einer mittleren hohen Arbeitslosenquote von Personen mit Pflichtschule als
oder höheren Schule weisen mit 59 Jahren noch eine Erwerbs- höchster abgeschlossener Ausbildung geschuldet. Hier sind
tätigenquote von 76,1% auf. Für Männer mit Pflichtschulab- 18,7% der 25- bis 34-jährigen Männer und 22,8% der Frauen
schluss liegt der höchste Partizipationswert bei 72,3% im Alter gleichen Alters arbeitslos.
von 33 Jahren, mit 60 Jahren liegt ihre Partizipation am Arbeits-
markt nur noch bei 42,5%. Die höchste Erwerbstätigenquote
5.2 Bildung und Arbeitsmarkt
100 30
Erwerbstätigenquote (in %)
Arbeitslosenquote (in %)
Männer Männer
90
Pflichtschule Pflichtschule
25
80 Lehrabschluss Lehrabschluss
Mittlere und Mittlere und
70 höhere Schule höhere Schule
100 20 30
60 Hochschule und Hochschule und
Akademie90 Akademie
50 15 25
80
40 Frauen Frauen
70
Pflichtschule 10 20
Pflichtschule
30
60
Lehrabschluss Lehrabschluss
20 Mittlere und Mittlere und
50
höhere Schule
5 15
höhere Schule
10
40
Hochschule und Hochschule und
0 Akademie 0 Akademie 10
25 30 35 40 45 50 55 60 Alter in Jahren 30 25 30 35 40 45 50 55 60 Alter in Jahren
20 5
Q: STATISTIK AUSTRIA, Abgestimmte Erwerbsstatistik 2016, Bildungsstandregister 2016. Q: STATISTIK AUSTRIA, Abgestimmte Erwerbsstatistik 2016, Bildungsstandregister 2016.
10
Zum Stichtag 31.10.2016 waren 87,3% der 30-jährigen Männer mit einem Zum Stichtag 31.10.2016 waren 17,4% der 30-jährigen männlichen Erwerbsper-
0 0
Lehrabschluss erwerbstätig. sonen (Erwerbstätige plus Arbeitslose) mit Pflichtschulausbildung arbeitslos.
Lehrabschluss 83,4 86,9 77,9 86,0 88,4 82,2 84,4 85,7 82,2 49,5 54,9 40,8
(in %)
Mittlere und höhere Schule 80,1 81,2 79,1 86,0 88,4 84,1 86,9 88,8 85,4 57,3 67,9 48,6
Hochschule und Akademie 79,9 78,4 81,0 86,1 87,3 85,1 88,6 88,9 88,4 72,7 78,3 67,2
Zusammen 8,3 8,2 8,4 7,0 6,6 7,6 6,4 6,4 6,3 7,7 8,7 6,3
Pflichtschule 20,4 18,7 22,8 16,6 15,7 17,5 13,2 15,0 12,1 14,9 20,0 11,3
Arbeitslosenquote
Lehrabschluss 7,8 7,2 8,8 6,6 6,2 7,2 6,3 6,3 6,2 8,5 9,1 7,1
(in %)
Mittlere und höhere Schule 5,7 5,4 6,0 4,9 4,4 5,4 4,5 4,4 4,6 5,4 5,9 4,7
Hochschule und Akademie 4,4 4,6 4,3 3,9 3,6 4,2 3,5 3,7 3,3 2,9 3,8 1,9
Zum Stichtag 31.10.2016 waren 77,6% der 25- bis 34-Jährigen erwerbstätig und 8,3% der 25- bis 34-jährigen Erwerbspersonen (Erwerbstätige plus Arbeitslose)
arbeitslos.
5.3 Bildungsstand und Wanderungen
Vergleicht man die Wegzüge österreichischer Staatsangehöriger Maturantinnen und Maturanten allgemeinbildender höherer
in das Ausland nach dem Bildungsstand, so zeigen sich besonders Schulen (4,2‰). Sieht man insbesondere von der äußerst
hohe Abwanderungsraten bei Hochschulabsolventinnen und -ab- geringen Abwanderungshäufigkeit bei Absolventinnen und
solventen - insbesondere bei Personen mit naturwissenschaftlicher Absolventen von Akademien ab, so bestätigt sich tendenziell
Ausbildung. Die Wegzugshäufigkeit bei Personen mit geringerem der Zusammenhang zwischen höherer formaler Qualifikation
Qualifikationsniveau fällt hingegen etwas niedriger aus. und höherer Wegzugswahrscheinlichkeit.
Die Frage, ob in Österreich erworbene Bildungsabschlüsse auch Differenziert nach dem Ausbildungsfeld stechen vor allem die
dem heimischen Arbeitsmarkt zugutekommen oder die Hoch- besonders hohen Abwanderungsraten von österreichischen
qualifizierten vermehrt ins Ausland abwandern, ist aus gesell- Staatsangehörigen mit naturwissenschaftlicher und mathema-
schaftspolitischer Sicht von zentraler Bedeutung. Im Jahr 2017 tischer Ausbildung (7,4‰) ins Auge. Darüber hinaus verzeich-
Bildungsniveau, Arbeitsmarkt
verließen insgesamt 17.467 Österreicherinnen und Österreicher nen aber auch Personen mit sozialwissenschaftlicher oder
im Alter von 15 und mehr Jahren das Land (siehe 1 ). Darunter journalistischer Ausbildung (6,7‰) sowie Informatikerinnen und
waren 3.982 Hochschulabsolventinnen und -absolventen sowie Informatiker (5,0‰) eine deutlich über dem Durchschnitt liegen-
2.968 Maturantinnen und Maturanten. Der Anteil der Hoch- de Wegzugsrate. Hingegen fielen die Abwanderungsraten bei
schulabsolventinnen und -absolventen lag somit bei 22,8% und Personen mit landwirtschaftlicher oder veterinärmedizinischer
der Maturantenanteil bei 17,0% aller abgewanderten Personen Ausbildung (0,7‰) sowie bei Pädagoginnen und Pädagogen
des Jahres 2017. Damit war das Qualifikationsniveau der ins (1,3‰) relativ gering aus.
Ausland Weggezogenen deutlich höher als jenes der Gesamt-
bevölkerung ab 15 Jahren, wobei dieses Muster auch im Das Altersprofil der 2016 bis 2017 abgewanderten Österrei-
106 Zeitverlauf relativ stabil ist. cherinnen und Österreicher konzentrierte sich vorwiegend auf
das junge Erwachsenenalter. Die stärkste Abwanderung fand
Die im Folgenden genannten bildungsspezifischen Weg- in der Altersgruppe zwischen 25 und 35 Jahren statt (siehe 3 ).
zugsraten beziehen die durchschnittliche Zahl der Wegzüge Auffallend ist die weitgehend eingipfelige Verteilung bei den
von österreichischen Staatsangehörigen ab 15 Jahren zwischen Frauen, während die Männer im Alter von etwa 45 bis 50
2016 und 2017 auf den Bevölkerungsstand gemäß Abgestimm- Jahren einen zweiten Abwanderungsschub erlebten. Obwohl
ter Erwerbsstatistik zum 31. Oktober 2016 (siehe 2 ). Die nied- die Wegzugsraten für Personen mit Hochschul- oder Akademie-
rigsten Wegzugsraten ergaben sich bei Personen mit einem abschluss höher waren als für niedrigere Bildungsabschlüsse,
Studienabschluss an einer Akademie sowie bei Absolventinnen sind absolut gesehen mehr Personen mit Pflichtschulabschluss
und Absolventen einer berufsbildenden mittleren Schule (je oder Lehre abgewandert. Insbesondere Männer mit Lehrab-
1,3‰). Die höchsten Wegzugsraten verzeichneten hingegen schluss waren für den zweiten Abwanderungsgipfel verant-
Hochschulabsolventinnen und -absolventen (5,5‰) sowie die wortlich.
5.3 Bildungsstand und Wanderungen
‰ 8,0
7,4
7,0 6,7
107
6,0 5,5
5,0
5,0
4,2 4,1
4,0
3,1
3,0 2,7 2,8 Durchschnitt: 2,8‰
2,4
2,0 1,9 1,8 1,8
1,3 1,3 1,3 -400 -350 -300 -250 -200 -150 -100 -50 0 0 50 100 2,2
150 200 2,3
250 300 350 400
1,0 0,7
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8 Ausbildungsfeld
Q: STATISTIK AUSTRIA, Wanderungsstatistik 2016-2017, Bildungsstandregister.
7
Im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2017 wanderten etwa 5 bis 6 von 1.000 Hochschulabsolventinnen und -absolventen ins Ausland.
6
5
4
5.4 Bildungsbezogenes Erwerbskarrierenmonitoring
Der Übergang von der Ausbildung in den Arbeitsmarkt ist eine Schlüs- Abschluss wieder in Ausbildung, wobei es hier markante
selphase in der Erwerbsbiografie. Als Kennzahlen für diesen Übergang Unterschiede nach der Art des Abschlusses gibt: nach einem
werden die Dauer bis zum Beginn einer ersten Erwerbstätigkeit und FH-Bachelorabschluss sind 49,9% der Personen weiter in Aus-
das Einkommen nach 18 Monaten herangezogen. Beides wird dabei bildung, nach einem FH-Diplom- bzw. Masterabschluss 7,6%.
maßgeblich durch den abgeschlossenen Schultyp beeinflusst. Bei den universitären Ausbildungen ergibt sich ein ähnliches
Bild: 18 Monate nach einem Bachelorabschluss befinden sich
Mit dem bildungsbezogenen Erwerbskarrierenmonitoring, einem 71,8%, nach einem Diplom- bzw. Masterabschluss immerhin
gemeinsamen Projekt des Sozialministeriums, dem Arbeitsmarkt- noch 27,2% der Personen in einer weiteren Ausbildung.
service Österreich und STATISTIK AUSTRIA, werden die Erwerbs-
karrieren aller in Österreich wohnhaften Personen nach Abschluss
einer formalen Bildung, beginnend mit dem Schuljahr 2008/09, Je nach abgeschlossener Ausbildung unterscheidet sich der
statistisch auswertbar gemacht. Einstieg in eine erste Erwerbstätigkeit (siehe 2 ): Betrachtet
Bildungsniveau, Arbeitsmarkt
4,0%
% 100
2,3% 10,5% 11,7% 7,8% 12,6% 8,2% 7,2% 11,9% 11,1% 7,4%
0,8% 12,0% 1,4% 1,2% 17,5% 14,2%
0,7% 2,7% 2,2% 3,7%
5,3% 2,0% 1,4% 26,3%
11,3% 5,2% 2,5% 3,8%
80 15,0%
41,9% 40,5% 2,4%
38,7% 43,4%
60 70,8%
53,0% 54,6%
79,2% 81,5%
92,9% 73,3% 82,4%
40 62,3%
71,8%
Sonstiges
47,6% 49,9%
44,0% AMS-Vormerkung
20 41,9%
27,1% 27,3% Erwerbstätigkeit
20,9%
4,8% 7,6% 7,4% 9,0% In Ausbildung
0
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Dip
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Bac
Q: STATISTIK AUSTRIA, bildungsbezogenes Erwerbskarrierenmonitoring (bibEr), im Auftrag von BMASGK und AMS. – 1) Bei der Bildung des Arbeitsmarktstatus dominiert eine laufende Ausbildung eine Erwerbstätigkeit
bzw. AMS-Vormerkung. 1,0
41,9% der Personen, die im Schuljahr 2014/15 eine BHS abgeschlossen haben, sind 18 Monate nach diesem Abschluss erwerbstätig.
0,8
350 0,2
Tage
300
0,0
250 109
200
150
100 Gesamt
50 Männer
Frauen
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unterschied zwischen Frauen und Männern gibt es ebenfalls Frauen rund 4.400 €) im „Gesundheits- und Sozialwesen“9)
nach einem Lehrabschluss im Ausbildungsfeld „Sozialwissen- 18 Monate nach einem Abschluss im Bereich „Ingenieurwe-
schaften, Wirtschaft und Recht“. Der Einkommensnachteil der sen, Verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe“ verdienen
Frauen liegt hier bei knapp 200 € (siehe 4 ). Männer im Median rund 3.400 €, Frauen hingegen rund
2.800 €. Am niedrigsten fällt das Einkommen mit nur rund
Das Einkommen von Absolventinnen und Absolventen einer 2.300 € nach einem Abschluss im Ausbildungsfeld „Geistes-
berufsbildenden höheren Schule liegt im Median bei rund wissenschaften und Künste“ aus, der Unterschied zwischen
2.000 € (Männer 2.200 €; Frauen 1.900 €), wobei der Verdienst den Geschlechtern ist in diesem Ausbildungsfeld gering. Auch
18 Monate nach Abschluss einer technisch gewerblichen Schu- nach einem Abschluss im Ausbildungsfeld „Erziehung“10) gibt
110 le mit rund 2.300 € am höchsten ist. Allerdings ist bei dieser es nur geringe Einkommensunterschiede zwischen Frauen und
Schulform auch der Unterschied zwischen dem Einkommen Männern (siehe 6 ).
von Frauen (im Median rund 1.900 €) und Männern (im Median
rund 2.400 €) besonders stark ausgeprägt, was allerdings in
erster Linie in der unterschiedlichen Wahl der Fachrichtungen
5) Einkommensberechnung im Projekt bildungsbezogenes Erwerbskarrierenmonitoring siehe
begründet liegt.7) 18 Monate nach dem Abschluss einer Glossar.
kaufmännischen höheren Schule verdienen Frauen im Medi- 6) Dazu zählen beispielsweise Lehrberufe wie Drucktechnik, Medienfachfrau, Floristin oder
Goldschmiedin.
an 1.800 € und Männer 1.900 €. Das Einkommen nach dem 7) Frauen absolvieren besonders häufig die Fachrichtungen Mode/Bekleidung sowie Fremden-
verkehr, nach denen das Einkommen deutlich unterdurchschnittlich ist.
Abschluss einer wirtschaftsberuflichen höheren Schule liegt bei
8) Betrachtet wurden Master- bzw. Diplomabschlüsse an Universitäten und Fachhochschulen,
Frauen wie Männern bei rund 1.800 € (siehe 5 ). wobei auf Personen unter 30 Jahren eingeschränkt wurde, die bei der unselbständigen
Erwerbstätigkeit nach 18 Monaten Vollzeit gearbeitet haben
9) Dazu zählt beispielsweise das Medizinstudium.
18 Monate nach dem Abschluss einer berufsbildenden mittle- 10) D
azu zählt beispielsweise das Lehramtsstudium.
5.4 Bildungsbezogenes Erwerbskarrierenmonitoring
Bruttomonatseinkommen in €
Bruttomonatseinkommen in €
2.000 2.000
1.500 1.500
1.000 1.000
Gesamt Gesamt
500 500
Männer Männer
Frauen Frauen
0 0
Kün ften
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Bau Gew , Ver
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Q: STATISTIK AUSTRIA, bildungsbezogenes Erwerbskarrierenmonitoring (bibEr), im Auftrag von Q: STATISTIK AUSTRIA, bildungsbezogenes Erwerbskarrierenmonitoring (bibEr), im Auftrag von
BMASGK und AMS. – 1) Einkommensberechnung siehe Glossar. – 2) Umfasst alle Personen, die BMASGK und AMS. – 1) Einkommensberechnung siehe Glossar. – 2) Umfasst alle Personen, die
innerhalb von zwei Jahren nach dem Bildungsabschluss keine weitere Ausbildung besucht haben. innerhalb von zwei Jahren nach dem Lehrabschluss keine weitere Ausbildung besucht haben.
Personen, die im Schuljahr 2014/15 eine BHS abgeschlossen haben, verdienten Personen, die im Schulj. 2014/15 eine Lehre im Feld „Ingenieurwesen, Verarbeiten-
bei der unselbständigen Erwerbstätigkeit nach 18 Monaten im2500
Median rund des Gewerbe und Baugewerbe“ abgeschlossen haben, verdienten 2500bei der unselb-
2.000 € brutto pro Monat. ständigen Erwerbstätigkeit nach 18 Mon. im Median rund 2.300 € brutto pro Monat.
2000 2000
1500 1500
5 Bruttomonatseinkommen1) der unselbständigen 6 Bruttomonatseink.1) der unselbständ. Erwerbstätig-
1000 1000
Erwerbstätigkeit 18 Monate nach BHS-Abschluss2)
keit 18 Mon. nach Diplom-/Masterabschluss2)
2.500 500 6.000 500
Bruttomonatseinkommen in €
Bruttomonatseinkommen in €
0 5.000 0
111
2.000
4.000
1.500
3.000
1.000
2.000
Gesamt Gesamt
500
Männer 1.000 Männer
Frauen Frauen
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2500
Q: STATISTIK AUSTRIA, bildungsbezogenes Erwerbskarrierenmonitoring (bibEr), im Auftrag von Q: STATISTIK AUSTRIA, bildungsbezog. Erwerbskarrierenmonitoring (bibEr), im Auftrag von BMASGK
BMASGK und AMS. – 1) Einkommensberechnung siehe Glossar. – 2) Umfasst alle Personen, die und AMS. – 1) Einkommensberechnung siehe Glossar. – 2) Umfasst alle Personen unter 30 Jahren, die
2000
innerhalb von zwei Jahren nach dem BHS-Abschluss keine weitere Ausbildung besucht haben. bei der unselbständigen Erwerbstätigkeit 18 Monate nach dem Abschluss Vollzeit gearbeitet haben.
Personen, die im Schuljahr 2014/15 eine technisch gewerbliche höhere Schule Personen, die im Studienjahr 2014/15 ein Master- oder Diplomstudium im Feld
1500 6000
abgeschlossen haben, verdienten bei der unselbständigen Erwerbstätigkeit „Naturwissenschaften“ abgeschlossen haben, verdienten bei der unselbständigen
nach 18 Monaten im Median rund 2.300 € brutto pro Monat. Erwerbstätigkeit nach 18 Monaten im Median rund 3.200 € brutto pro Monat.
5000
1000
4000
500
3000
6
Benchmarking und internationaler Vergleich
113
Internationale Vergleiche von Bildungsstrukturen rückten in den letz- noch im Bildungssystem (siehe 2 ). Im Jahr 2016 lag Österreich
ten Jahren verstärkt ins politische und wissenschaftliche Interesse. mit 78,0% etwas unter dem Durchschnitt der OECD-Staaten
Das österreichische Bildungssystem positioniert sich weltweit und (84,6%). Allerdings ist der Anteil sowohl in den Nachbarländern
im Vergleich zu anderen EU- oder OECD-Staaten insgesamt gut. Die Deutschland (86,2%) und Schweiz (85,1%) als auch im Durch-
hiesige Bevölkerung verfügt über eine solide Sekundarausbildung mit schnitt der EU22-Staaten (87,3%) deutlich höher.
Fokus auf Berufsbildung. Der Anteil der Menschen mit einer tertiären
Ausbildung steigt kontinuierlich. Noch immer besteht ein gewisser Ab einem Alter von 18 Jahren sinkt die Bildungsbeteiligung in
Aufholbedarf gegenüber anderen hochentwickelten Staaten. den meisten Ländern rapide. In der Altersgruppe der 20- bis
Benchmarking und internationaler Vergleich
1 Schulbesuchserwartung
Lateinamerika und Karibik Nordamerika und Westeuropa Mittel- und Osteuropa Afrika südlich der Sahara Arabische Staaten Zentralasien Süd- und Westasien Ostasien und Pazifik
24
Jahre
22
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18
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Q: UNESCO 2016.
20
Nach der Berechnungsmethode der UNESCO erwartet ein Kind in Österreich bei Eintritt in den Primarbereich 16,1 Jahre an formaler Bildung. Im
Durchschnitt der nordamerikanischen und westeuropäischen Staaten besuchen Kinder 16,8 Jahre lang das Bildungssystem.
18
16
14 115
2 Bildungsindikatoren – Teil 1
12
10 Nr. Indikator Österreich Deutschland Schweiz Russ. Föd. USA Japan EU22 OECD
8 1 Teilnahme an vorschulischer Bildung in der Altersgruppe der 4-Jährigen (in %) 92,5 95,9 48,1 83,8 66,7 94,7 91,1 88,0
6 2 Bildungsbeteiligung der 15- bis 19-Jährigen (in %) 78,0 86,2 85,1 84,1 82,5 . 87,3 84,6
4 3 Bildungsbeteiligung der 20- bis 24-Jährigen (in %) 33,9 47,8 38,7 32,7 34,4 . 42,8 41,9
2 4 Junge Menschen nicht in Ausbildung und nicht erwerbstätig (in % der 15- bis 19-J.) 5,1 3,6 4,7 . 7,3 . 5,2 5,9
0 5 Bevölkerung mit Tertiärabschluss im Alter von 25 bis 64 Jahren (in %) 32,4 28,6 42,6 53,1 46,4 51,4 1) 2)
34,3 37,7
6 Bevölkerung nur mit Pflichtschulausbildung im Alter von 25 bis 64 Jahren (in %) 15,0 13,5 12,2 6,0
1)
9,4 . 19,8 21,8
Q: OECD, Education at a Glance 2018 (Indikatoren 1 bis 3: Berichtsjahr 2016, Indikatoren 4 bis 6: Berichtsjahr 2017). – 1) Daten aus 2016. – 2) Einschließlich Abschlüsse des postsekundären, nicht tertiären Bereichs.
Im Jahr 2016 waren 78,0% der Bevölkerung im Alter von 15 bis 19 Jahren in Österreich noch in Ausbildung.
Die Bildungsexpansion der letzten Jahrzehnte hat in vielen Län- im Jahr 2015 für alle Ebenen der Bildung, ausgenommen den
dern besonders stark den Tertiärbereich erfasst. Im Jahr 2016 er- Elementarbereich (ISCED 0), liegt Österreich etwas über dem
warben in Japan 69,2%, in den USA 53,8% und im Durchschnitt Durchschnitt der EU22-Staaten (4,6%) bzw. knapp unter dem
der EU22-Länder 39,3% der Bevölkerung im typischen Abschluss- OECD-Durchschnitt (5,0%, siehe 3 ). Aktuell investieren die
alter einen ersten tertiären Abschluss (ISCED 5-7). In Österreich USA mit 6,1% des BIP deutlich mehr in ihr Humankapital als
lag der Anteil – ohne internationale Studierende, die den Sekundar- Österreich oder die meisten EU-Staaten.
abschluss im Ausland erworben haben – bei 39,6% (siehe 3 ). Die österreichischen Bildungsausgaben pro Schülerin und
Diese Zahlen beziehen sich auf einen ersten tertiären Abschluss, Schüler ergaben im Jahr 2015 kaufkraftbereinigt für den Pri-
wozu auch „kurze Studiengänge“ unterhalb des Bachelors zählen marbereich 11.689 $ pro Kopf. Im EU22-Durchschnitt wurden
– wie die BHS-Matura oder Meister- und Werkmeisterqualifika- 2015 nur 8.656 $ ausgegeben. Die Pro-Kopf-Ausgaben in den
Benchmarking und internationaler Vergleich
tionen in Österreich. Daher kommen zeitversetzt vielfach noch USA waren mit 11.727 $ annähernd auf gleichem Niveau wie in
weitere Abschlüsse auf einer höheren Ebene im Tertiärbereich Österreich. Die relativ hohen Pro-Kopf-Ausgaben im Primarbe-
hinzu, die für den Indikator jedoch keine Rolle spielen. Die Anteile reich führen in Österreich zu einem vergleichsweise niedrigen
der Personen in Österreich, die 2016 erstmalig ein Bachelorstu- Schüler/Lehrer-Verhältnis von 11,6 Kindern pro Lehrperson
dium (siehe 4 ) bzw. ein Master- oder Diplomstudium (siehe 5 ) (Vollzeitäquivalente). Die durchschnittliche Klassengröße im Pri-
abschlossen, betrugen 25,0% und 20,3%. marbereich ist in Österreich mit 18,3 Kindern etwas kleiner als
im Durchschnitt der EU22-Staaten (20,1) und den USA (20,8).
Eine Besonderheit des österreichischen Bildungssystems ist die Die Ausgaben für Bildung in der Sekundarstufe I sind in Öster-
Bedeutung des dualen Systems der Berufsausbildung (Lehre). Zu- reich mit 15.514 $ pro Kopf deutlich höher als im Primarbereich
sammen mit den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen und gleichzeitig auch international gesehen überdurchschnitt-
besuchten 2016 68,8% der Schülerinnen und Schüler der Sekun- lich hoch (EU22: 10.175 $; OECD: 9.941 $). In der Sekundar-
darstufe II einen berufsbildenden Bildungsgang (siehe 3 ). stufe I liegt die Klassengröße in Österreich mit 21,0 Kindern
Österreich weist mit diesem Anteil weltweit einen der höchsten im Durchschnitt der EU22-Staaten (21,0) bzw. unterhalb des
116 Werte überhaupt auf. In Deutschland (37,7%), der Schweiz (64,8%) OECD-Durchschnitts (22,9).
sowie im EU22-Durchschnitt (48,1%) ist der Anteil deutlich gerin-
ger; in anderen Ländern wie zum Beispiel Kanada (8,8%) ist er Im österreichischen Lehrerdienstrecht ist die Dauer der
relativ unbedeutend. Anwesenheit an der Schule nicht festgelegt. Daher kann im
Beim Anteil der Personen im typischen Abschlussalter, die 2016 Folgenden nur die aus der vollen Lehrverpflichtung resultie-
den Abschluss der Sekundarstufe II erreichten, positioniert rende jährliche Unterrichtszeit von Lehrpersonen verglichen
sich Österreich mit 86,1% knapp unter dem EU-Durchschnitt werden: Im Primarbereich ergaben sich im Jahr 2017 durch-
(EU22 86,9%). schnittlich 779 Stunden verpflichtender Unterrichtszeit pro Jahr,
was ungefähr dem OECD-Mittel von 784 Stunden entsprach.
Die Ausgaben für Bildung in % des BIP sind ein Maß für die Im Sekundarbereich I lag die zu leistende Unterrichtszeit mit
Priorität, die dem Bildungswesen im Rahmen der Ressourcen- 607 Stunden dagegen deutlich unter dem OECD-Durchschnitt
verteilung zukommt. Mit Bildungsausgaben von 4,9% des BIP von 703 Stunden (siehe OECD, Education at a Glance 2018).
6 Benchmarking und internationaler Vergleich
3 Bildungsindikatoren – Teil 2
Nr. Indikator Österreich Deutschland Schweiz Russ. Föd. USA Japan EU22 OECD
1 Abschlussquoten im Tertiärbereich (in % einer typischen Alterskohorte)1) 39,6 37,1 44,2 . 53,8 69,2 39,3 44,2
2 Abschlussquoten im Sekundarbereich II (in % einer typischen Alterskohorte)2) 86,1 84,0 . 97,7 84,1 95,2 86,9 86,9
3 Anteil der berufsbildenden Bildungsgänge im Sekundarbereich II (in %) 68,8 37,7 64,8 54,4 . 22,5 48,1 44,0
4 Schüler/Lehrer-Verhältnis im Primarbereich 11,6 15,3 15,53) 21,0 15,2 16,6 14,1 15,0
5 Schüler/Lehrer-Verhältnis im Sekundarbereich I 8,6 13,2 11,8 10,6 15,3 13,4 11,0 12,7
6 Klassengröße im Primarbereich 18,3 20,8 . 19,6 20,8 27,3 20,1 21,3
7 Klassengröße im Sekundarbereich I 21,0 24,0 . 19,4 25,7 32,3 21,0 22,9
8 Bildungsausgaben in % des BIP (Primar- bis Tertiärbereich) 4,9 4,2 . 3,1 6,1 4,1 4,6 5,0
9 Pro-Kopf-Ausgaben im Primarbereich (in $, kaufkraftbereinigt) 11.689 8.619 . 4.4734) 11.727 9.105 8.656 8.631
10 Pro-Kopf-Ausgaben im Sekundarbereich I (in $, kaufkraftbereinigt) 15.514 10.680 . 4.4734) 12.693 10.562 10.175 9.941
Q: OECD, Education at a Glance 2018 (Indikatoren 1 bis 7: Berichtsjahr 2016, Indikatoren 8 bis 10: Berichtsjahr 2015). – 1) Erstmalige Tertiärabschlüsse (ISCED 5-7); ohne mobile Studierende. – 2) Erstmalige Sekundarab-
schlüsse (ISCED 3). – 3) Nur öffentliche Bildungseinrichtungen. – 4) Bildungsgänge des Primar- und Sekundarbereichs zusammen.
Die Bildungausgaben Österreichs in % des BIP (ohne vorschulische Bildung) betrugen im Kalenderjahr 2015 4,9%.
29,6 20,3
34,1 32,9 ITA 34,1 15,3 ITA 4,6
PRT PRT 18,5
Q: OECD, Education at a ESP TUR Q: OECD, Education at a ESP TUR
44,8 10,2
Glance 2018 (Berichtsjahr GRC Glance 2018 (Berichtsjahr GRC
2016). Kartographie: 2016). Kartographie:
STATISTIK AUSTRIA. STATISTIK AUSTRIA.
Im Jahr 2016 erlangten in Österreich 25,0% eines Altersjahrgangs erstmals Im Jahr 2016 erlangten in Österreich 20,3% eines Altersjahrgangs erstmals
einen Bachelorabschluss (ISCED 6). einen Hochschulabschluss auf ISCED 7 (z.B. Magister, Diplomingenieur).
Im Zuge der Lissabon-Strategie (bis 2010) sowie der „Europa und -abgänger zu mehr als der Hälfte (57,4%) aus Personen mit
2020“-Strategie hat Benchmarking im Bildungsbereich stark Migrationshintergrund bestand.
an Bedeutung gewonnen. Die Umsetzung der auf europäischer
Ebene festgelegten Ziele wird über eine Reihe von Indikatoren Ein weiterer Leitindikator ist die Tertiärquote, definiert durch
jährlich evaluiert. Ein Leitindikator der „Europa 2020“-Strategie den Anteil der 30- bis 34-Jährigen, die über einen tertiären Bil-
ist der Anteil der frühen Schul- und Ausbildungsabgängerinnen dungsabschluss verfügen; diese soll bis 2020 in der EU mindes-
und -abgänger. Darunter sind all jene 18- bis 24-Jährigen zu tens 40% betragen. Die Tertiärquote betrug 2017 für Österreich
verstehen, die keinen weiterführenden Bildungsabschluss der 40,8% (siehe 9 ), wobei Frauen mit 44,0% deutlich öfter einen
Sekundarstufe II aufweisen und an keiner Aus- oder Weiterbil- Tertiärabschluss erreichten als Männer (37,7%). Nicht zuletzt
dungsmaßnahme teilnehmen. EU-weit lautet das Ziel, dass bis durch den Bologna-Prozess bzw. die Implementierung des
Benchmarking und internationaler Vergleich
2020 der Anteil derer, die vorzeitig aus dem Bildungssystem Bachelor- und Masterstudiums im Europäischen Hochschulraum
ausscheiden, unter 10% sinken soll. ist die Tertiärquote im Durchschnitt der EU-28-Länder von 23,6%
im Jahr 2002 auf 39,9% im Jahr 2017 gestiegen.
Seit der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre ist die Zahl der frü-
hen Schul- und Ausbildungsabgängerinnen und -abgänger Das im Rahmen der Lissabon-Strategie formulierte Ziel, dass bis
sowohl in den EU-15-Staaten als auch in Österreich deutlich 2010 europaweit 85% aller 20- bis 24-Jährigen einen über das
gesunken (siehe 6 ). Mit einem Wert von 7,4% lag Österreich Pflichtschulniveau hinausgehenden Abschluss erreichen sollten
2017 deutlich unter dem EU-15- bzw. EU-28-Durchschnitt (Bildungsstand der Jugendlichen), wurde verfehlt. Auch noch
(10,9% bzw. 10,6%). Bei Männern (9,0%) war der Anteil höher 2017 verfügten im EU-28-Durchschnitt nur 83,3% über einen
als bei Frauen (5,8%). Im EU-Durchschnitt war der Unterschied weiterführenden Abschluss; Österreich lag mit 87,4% jedoch
zwischen den Geschlechtern ähnlich stark ausgeprägt (EU-15: über dem Durchschnitt (siehe 7 ). EU-weit hatten mehr Frauen
Männer 12,7%, Frauen 8,9%; EU-28: Männer 12,1%, Frauen (EU-28: 85,9%) als Männer (EU-28: 80,9%) die Sekundarstufe II
8,9%). abgeschlossen; gleiches war in Österreich zu beobachten
118 (Frauen 90,2%, Männer 84,7%).
Die Teilhabe am weiterführenden Bildungssystem wird stark
durch den Faktor „Migrationshintergrund“ beeinflusst: Der Ein Ziel im Rahmen der Strategie „Allgemeine und berufliche
Definition nach haben Personen, deren Eltern beide im Ausland Bildung 2020“ ist die Steigerung des Anteils der Erwachsenen
geboren wurden, einen Migrationshintergrund. Von den 18- bis im Alter von 25 bis 64 Jahren, die an „Lebenslangem Lernen“
24-Jährigen mit Migrationshintergrund, unter denen Jugendli- teilnehmen, auf 15% bis zum Jahr 2020 (siehe 8 ). Seit der
che mit Abstammung aus dem ehemaligen Jugoslawien sowie Adaptierung der Messmethode im Jahr 2004 platziert sich
mit türkischer Herkunft dominieren, zählten 16,7% zu frühen Österreich bei diesem Indikator vor vielen anderen EU-Ländern
Schul- und Ausbildungsabgängerinnen und -abgängern. In der (vgl. Kapitel 3.3, Abbildung 4). 2017 betrug der Anteil in Öster-
Bevölkerungsgruppe ohne Migrationshintergrund fielen dagegen reich 15,8%. Der Durchschnitt der EU-28- bzw. EU-15-Staaten
nur 4,3% in diese Kategorie. Das hat zur Folge, dass die Ge- belief sich auf 10,9% bzw. 12,6%.
samtgruppe aller frühen Schul- und Ausbildungsabgängerinnen
6 Benchmarking und internationaler Vergleich
30
Q: Eurostat, Labour Force Survey. Daten für 1998 nicht verfügbar. 2014: Zeitreihenbruch durch die Umstel-
lung auf ISCED 2011; davor ISCED 97. Q: Eurostat, Labour Force Survey. 1995: geschätzter Wert für EU-15. 2014: Zeitreihenbruch durch die
25 Umstellung auf ISCED 2011; davor ISCED 97.
100
2017 hatten 7,4% der 18- bis 24-Jährigen nur die Pflichtschule abgeschlossen
90
gehabt und in den vergangenen vier Wochen an keiner weiteren Ausbildung 20 Im Jahr 2017 besaßen 87,4% der Bevölkerung im Alter von 20 bis 24 Jahren
teilgenommen. mindestens einen Abschluss der Sekundarstufe II. 80
70
15
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8 Lebenslanges Lernen 9 Tertiärquote (30 bis 34 Jahre) 40
5 30
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% 16 % 50 10
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12
10 30
8
20 EU-15
6 EU-15
EU-28
4 EU-28
10 Österreich (inkl.
Österreich äquiv. Abschlüsse)
2
Zielwert 2020 Zielwert 2020
0 0
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017
Q: Eurostat, Labour Force Survey. Daten für 1998 nicht verfügbar. 1999 bis 2001 geschätzte Werte
16 Q: Eurostat, Labour Force Survey. Daten für 1998 nicht verfügbar. 2014: Zeitreihenbruch durch die
50
für EU-15. 2003 und 2013 Zeitreihenbruch für EU-15 und EU-28; 2003 und 2004 Zeitreihenbruch für Umstellung auf ISCED 2011. Daten für Österreich bis 2013 inklusive Bildungsabschlüsse, die einem
Österreich.
14 Tertiärabschluss äquivalent sind.
40
2017 haben in Österreich 15,8% der 25- bis 64-Jährigen in den letzten vier12 2017 verfügten in Österreich 40,8% der 30- bis 34-Jährigen über einen tertiären
Wochen vor der Befragung an einer Aus- oder Weiterbildung teilgenommen. 10 Bildungsabschluss.
30
8
6 20
7
Standardisierte Reife- und Diplomprüfung
57,6%
der antrittsberechtigten Schülerinnen und
Schüler waren Frauen
121
Die Einführung der standardisierten Reife- und Diplomprüfung (SRDP) der Einführung der SRDP ist also eine zeitliche Verschiebung der
stellte eine tiefgreifende Veränderung des bisherigen Ablaufs von Reifeprüfungsabschlüsse zu erkennen. Schülerinnen und Schüler
Reifeprüfungen in Österreich dar. Die Auswirkungen zeigen sich unter nutzen bzw. brauchen nun zunehmend mehrere Antritte, um
anderem in Veränderungen bei der Anzahl der jährlich bestandenen die Reifeprüfung positiv zu absolvieren oder treten generell zu
Reifeprüfungen und bei den Reifeprüfungserfolgsquoten. einem späteren Zeitpunkt das erste Mal zur Reifeprüfung an.
Von 2006/07 bis 2013/14 stieg der Anteil der beim Sommerter- Beim Sommertermin 2018 gab es österreichweit insgesamt
min erfolgreich absolvierten Reifeprüfungen von 85,9% auf 37.781 antrittsberechtigte Schülerinnen und Schüler. Zu
88,8% an. Durch die Einführung der standardisierten Reife- und diesem Termin schlossen 84,5% der zur SRDP zugelassenen Kan-
Standardisierte Reife- und Diplomprüfung
Diplomprüfung an allgemeindbildenden höheren Schulen im didatinnen und Kandidaten die Reifeprüfung positiv ab, im Som-
Schuljahr 2014/15 und an berufsbildenden höheren Schulen im mertermin 2017 lag dieser Anteil bei 86,2%. In der Erfolgsquote
Schuljahr 2015/16 kam es zu einem Einbruch der Erfolgsquote zwischen AHS (84,2%) und BHS (84,7%) gab es beim Sommerter-
in den Sommerterminen (siehe 1 ). Während im Schuljahr vor min 2018 keine großen Unterschiede (siehe 3 und 4 ). Allerdings
der Einführung der Standardisierung 88,8% der Schülerinnen unterscheiden sich zwischen den zwei Schultypen die Anteile der
und Schüler der Abschlussklasse die Reifeprüfung beim ersten „Ausgezeichneten Erfolge“, mit 20,3% schlossen deutlich mehr
Antritt im Sommertermin positiv bestanden, sank die Erfolgs- Absolventinnen und Absolventen der AHS die Reifeprüfung mit
quote in den darauffolgenden Sommerterminen auf 86,1% Vorzug ab, als jene der BHS mit 10,5%.
(2014/15) bzw. auf 79,4% (2015/16). An den AHS schlossen Im Bundesländervergleich erreichten die AHS in Kärnten mit
beim Sommertermin 2015 82,0% der Schülerinnen und Schüler 88,5% und die AHS im Burgenland mit 88,3% österreichweit
in den Abschlussklassen die Reifeprüfung erfolgreich ab. Beim die höchsten Erfolgsquoten bei den Reifeprüfungen. In Wien
Sommertermin 2014, vor der Einführung der SRDP an den AHS, bestanden beim Sommertermin 2018 82,1% aller antrittsbe-
122 lag die Quote noch bei 87,7%. Ähnlich ist es an den BHS nach rechtigten Schülerinnen und Schüler einer AHS die Reifeprüfung
der Einführung der „Zentralmatura“ im Schuljahr 2015/16: der und wiesen somit österreichweit die niedrigste Erfolgsquote
Anteil der positiven Reifeprüfungen sank von 89,9% im Som- auf. Auch die BHS im Burgenland schnitten im Bundesländerver-
mertermin 2015 auf 80,8% im Sommertermin 2016. Allerdings gleich mit 87,9%, gefolgt von Salzburg mit 87,6%, mit einer rela-
werden die niedrigeren Erfolgsquoten des Sommertermins tiv hohen Erfolgsquote bei den Reifeprüfungen ab. Eher niedrige
durch höhere Erfolgsquoten bei den Nebenterminen im Herbst Erfolgsquoten zeigten sich an den Tiroler BHS: 81,3% aller An-
und Winter teilweise kompensiert (siehe 2 ). Nach den beiden trittsberechtigen bestanden die Reifeprüfung beim ersten Antritt
Nebenterminen stieg die Erfolgsquote an den AHS auf 93,1% im Sommer 2018 (Österreich: 84,7%). Auffällig ist, dass trotz der
(2014/15) und an den BHS auf 93,2% (2015/16). Im Schuljahr vor hohen Erfolgsquoten der höheren Schulen (AHS und BHS) im
der Einführung der Standardisierung der jeweiligen Schultypen Burgenland, der Anteil der erreichten „Ausgezeichneten Erfolge“
lag die Erfolgsquote nach den drei Antrittsterminen an den AHS im Sommertermin mit insgesamt 10,9% (Österreich: 15,0%) am
bei 95,2% (2013/14) und an den BHS bei 96,3% (2014/15). Mit niedrigsten war.
7 Standardisierte Reife- und Diplomprüfung
16 2)
15 1)
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10
Q: STATISTIK AUSTRIA, bis 2016/17: Schulstatistik; 2017/18: Standardisierte Reife- und Diplomprüfung.– Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Einführung der Standardisierung an AHS. – 2) Einführung
1) Einführung der Standardisierung an AHS. – 2) Einführung der Standardisierung an BHS. 0 der Standardisierung an BHS..
Im Schuljahr 2014/15 betrug die Reifeprüfungserfolgsquote beim Sommertermin Nach den drei Antrittsterminen des Schuljahres 2016/17 schlossen 91,0% der
an den AHS 82,0%. AHS-Schülerinnen und Schüler die Reifeprüfung positiv ab.
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Q: STATISTIK AUSTRIA, Standardisierte Reife- und Diplomprüfung 2017/18. Q: STATISTIK AUSTRIA, Standardisierte Reife- und Diplomprüfung 2017/18.
Österreichweit schlossen beim Sommertermin 2018 insgesamt 20,3% der AHS- Österreichweit schlossen beim Sommertermin 2018 insgesamt 10,5% der BHS-
Schülerinnen und Schüler die Reifeprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Schülerinnen und Schüler die Reifeprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg ab.
Das schriftlich standardisierte Klausurfach Mathematik war Die schriftlich standardisierte Englischklausur ist an vielen AHS
beim Sommertermin 2018 an den AHS das Fach mit der höch- nicht verpflichtend, sofern eine andere lebende Fremdsprache für
sten Negativquote. Etwa jede fünfte Klausur (22,4%) wurde die Reifeprüfung zur Auswahl steht. Dennoch entschieden sich
beim ersten Antritt mit einem „Nicht Genügend“ benotet, nach beim Sommertermin 2018 rund 90 Prozent aller antrittsberech-
der mündlichen Kompensationsprüfung waren noch 7,1% der tigten AHS-Schülerinnen und -Schüler dafür, in Englisch schriftlich
angetretenen Schülerinnen und Schüler negativ (siehe 5 ). Im anzutreten. Die Negativquote in Englisch lag mit 8,1% etwas höher
Gegensatz zur Mathematikklausur des Sommertermins 2017, als beim Sommertermin 2017 (7,5%) und ist deutlich niedriger als
fiel jene des Sommertermins 2018 deutlich schlechter aus. Im jene der standardisierten Mathematikklausur. Nach der Kompensa-
Sommertermin 2017 lag die Negativquote zunächst bei 11,9% tionsprüfung sank der Anteil der negativen Beurteilungen auf 2,0%
und sank nach der Kompensationsprüfung auf 4,8%. (ebenso 2,0% im Sommertermin 2017). Auch an den BHS ist die
Mit 28,5% (nach Kompensationsprüfung: 8,5%) weisen 2018 schriftliche Englischklausur nicht verpflichtend, da die Schülerinnen
Standardisierte Reife- und Diplomprüfung
die Wiener AHS die höchste Negativquote österreichweit auf. und Schüler zwischen einer schriftlichen Klausur und einer münd-
Den niedrigsten Anteil an negativen Benotungen zeigt sich an lichen Prüfung wählen können. Etwa 45% aller Antrittsberechtigten
oberösterreichischen AHS mit 16,0% (nach Kompensationsprü- an den BHS entschieden sich in diesem Fach schriftlich anzutreten.
fung: 5,5%). Die Negativquote an den BHS im Klausurfach Englisch lag beim
Sommertermin 2018 bei 12,9% und war somit ähnlich hoch wie im
An den BHS wurden 19,7% aller schriftlich standardisierten Sommertermin des vorherigen Jahres. Nach der Kompensations-
Klausuren in Angewandter Mathematik beim Sommertermin prüfung sank die Quote in beiden Jahren auf 3,3%. Im Bundeslän-
2018 negativ benotet, nach der Kompensationsprüfung sank die dervergleich zeigten sich im Burgenland sowohl an den AHS mit
Negativquote auf 5,5% (siehe 6 ). Ähnlich wie an den AHS, fiel einer Negativquote von 13,3% (3,2% nach Kompensationsprü-
auch die Klausur in Angewandter Mathematik im Sommerter- fung), als auch an den BHS mit 23,0% (3,6% nach Kompensations-
min 2017 deutlich besser aus. Damals lag die Negativquote bei prüfung) die höchsten Negativquoten.
9,1% bzw. bei 3,5% nach der mündlichen Kompensationsprü-
124 fung. Während in Wien 24,5% (nach Kompensationsprüfung: Im schriftlich standardisierten Klausurfach Deutsch lag die
7,8%) aller angetretenen Schülerinnen und Schüler der BHS Negativquote mit 5,2% an den AHS und 5,9% an den BHS deutlich
negativ benotet wurden, waren es in Oberösterreich 15,8% niedriger als in Mathematik und Englisch. Außerdem blieb die
(nach Kompensa-tionsprüfung: 5,2%). Allerdings ist die schrift- Quote im Vergleich zum Sommertermin 2017 (AHS; 4,7%; BHS
lich standardisierte Klausur Angewandte Mathematik an den bei 4,6%) relativ konstant. Nach den mündlichen Kompensations-
BHS, anders als Mathematik an den AHS, nicht verpflichtend prüfungen sank der Anteil der „Nicht Genügend“ beim Sommer-
(mit Ausnahme der HTL). Kandidatinnen und Kandidaten haben termin 2018 an den AHS auf 0,9% und an den BHS auf 0,8%. Die
die Möglichkeit, zwischen der schriftlichen Klausur und der niedrigste Negativquote in Deutsch zeigte sich an den steirischen
mündlichen Prüfung zu wählen. Beim Sommertermin traten AHS, nur 2,9% (0,2% nach Kompensationsprüfung) der Deutsch-
etwa 86,7% aller antrittsberechtigen Schülerinnen und Schüler klausuren wurden mit einem „Nicht Genügend“ beurteilt. Den
an den BHS zur schriftlichen Klausur in Angewandter Mathema- höchsten Anteil an negativen Benotungen findet man an den AHS
tik an. in Niederösterreich mit 6,7% (1,7% nach Kompensationsprüfung).
7 Standardisierte Reife- und Diplomprüfung
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Betrachtet man die BHS, so sticht Vorarlberg im Bundesländer- die der Schülerinnen bei 16,1%. Nach der Kompensationsprü-
vergleich mit der höchsten Negativquote von 9,7% (2,1% nach fung sank die Quote auf 2,0% (Männer) bzw. 4,4% (Frauen).
Kompensationsprüfung) hervor. Etwas kleiner waren die Unterschiede in den Ergebnissen der
standardisierten Englischklausur an den AHS. Dennoch wurden
Beim Sommertermin 2018 waren deutlich mehr Frauen (21.718) beim Sommertermin 2018 mehr Frauen (8,8%) negativ benotet,
als Männer (16.063) zur Reifeprüfung zugelassen, das Ge- als Männer (7,2%). Nach der mündlichen Kompensationsprü-
schlechterverhältnis betrug 57,6% zu 42,4%. Während an den fung lag der Unterschied in der Negativquote nur noch bei 0,4
AHS Frauen mit 85,3% eine etwas höhere Erfolgsquote bei Prozentpunkten (Männer: 1,8%; Frauen: 2,2%).
den Reifeprüfungen als die Männer (82,6%) erzielten, war das
Verhältnis an den BHS eher ausgeglichen (Frauen: 84,5% und Im schriftlich standardisierten Klausurfach Deutsch hinge-
Männer: 85,1%). Ferner war der Anteil an „Ausgezeichneten gen schnitten die Frauen beim Sommertermin 2018 besser
Standardisierte Reife- und Diplomprüfung
Erfolgen“ bei den weiblichen Kandidaten sowohl an den AHS ab als die Männer. Die Erfolgsquote in Deutsch war mit 94,8%
mit 21,3%, als auch an den BHS mit 11,0%, etwas höher als bei (nach Kompensationsprüfung: 99,0%) an den AHS und 94,1%
den männlichen Mitschülern (AHS: 18,9%; BHS: 9,7%). (nach Kompensationsprüfung: 99,2%) an den BHS generell
höher als in Mathematik und Englisch. 95,4% der AHS-Schüle-
Geschlechterunterschiede gab es auch bei den standardisier- rinnen und 93,8% der AHS-Schüler schafften die Deutschklau-
ten schriftlichen Klausurprüfungen. Vor allem in Mathematik sur auf Anhieb vor der Kompensationsprüfung. Auch an den
schnitten Männer deutlich besser ab als Frauen (siehe 7 ). BHS lag die Erfolgsquote vor Kompensationsprüfung bei den
An den AHS scheiterte rund ein Viertel (25,5%) aller angetre- Frauen mit 94,6% etwas höher als bei den Männern (93,4%).
tenen Frauen an der Mathematikklausur, bei den Männern Größere Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es in
hingegen waren es 18,0%. Nach der mündlichen Kompensa- den erreichten „Sehr Gut“ und „Gut“: während an den AHS über
tionsprüfung waren noch 8,2% der weiblichen Kandidatinnen die Hälfte (51,1%) der angetretenen Schülerinnen einen „Einser“
und 5,6% der männlichen Kandidaten negativ. Auch an den BHS oder „Zweier“ erzielen konnten (BHS: 41,6%), waren es bei den
126 wurden zunächst 25,5% der Frauen (Männer: 13,1%) negativ Männern 42,2% (BHS: 36,6%).
benotet, nach der Kompensationsprüfung sank dieser Anteil auf
7,8% (Männer: 3,0%). Zusätzlich erzielten Männer in Mathema-
tik deutlich bessere Noten. Während der Anteil an „Sehr Gut“
und „Gut“ bei den männlichen AHS-Schülern bei 33,8% lag, war
dieser bei den Mitschülerinnen 25,2% (siehe 8 ). Auch an den
BHS fiel das Verhältnis der Einser und Zweier mit 20,2% (Män-
ner) zu 13,1% (Frauen) zugunsten der Männer aus (siehe 9 ).
AHS BHS
Deutsch Englisch Mathematik Deutsch Englisch Angewandte Mathematik
% 30
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5 vor Kompensationsprüfung
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30
Q: STATISTIK AUSTRIA, Standardisierte Reife- und Diplomprüfung 2017/18.
25
Beim Sommertermin 2018 lag österreichweit an den BHS die Negativquote in Deutsch vor der Kompensationsprüfung bei 5,9%, nach der Kompensationsprüfung bei 0,8%.
20
8 Ergebnisse
15 der standardisierten Klausuren (nach 9 Ergebnisse der standardisierten Klausuren (nach
Kompensationsprüfung) an AHS nach Geschlecht Kompensationsprüfung) an BHS nach Geschlecht
10
(Sommertermin 2018) (Sommertermin 2018)
5 Angewandte
Deutsch Englisch Mathematik Deutsch Englisch Mathematik
0 0,9 1,1 0,9 2,0 1,8 2,2 0,8 0,8 0,8
% 100
7,1 5,6 8,2 100 % 100
3,3 2,0 4,4 5,5 3,0 7,8 100
127
19,9 23,2 17,6 20,8 19,7 21,7 90 25,1 27,9 22,9
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25,9 29,1 26,7
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70 54,8 70
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60 33,4 60 60 34,7 27,5 60
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Genügend 27,5 24,2 25,8 21,7 30
Genügend
26,2 24,4 22,9 19,0
22,1 Befriedigend 16,7 Befriedigend
20 19,9 18,3
20 20 20
24,6 23,5 25,5 Gut 13,2 Gut
19,5 21,9 10 16,5 17,8 11,1 9,2 10
16,0 11,7 Sehr gut 13,3 12,2 14,1 15,4 Sehr gut
8,8 6,9 5,4 7,0 3,9
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Q: STATISTIK AUSTRIA, Standardisierte Reife- und Diplomprüfung 2017/18. Q: STATISTIK AUSTRIA, Standardisierte Reife- und Diplomprüfung 2017/18.
An den AHS wurden beim Sommertermin 2018 21,9% aller angetretenen An den BHS wurden beim Sommertermin 2018 3,9% aller angetretenen Schüle-
Schülerinnen und 16,0% aller Schüler in Deutsch mit „Sehr Gut“ benotet. rinnen und 7,0% aller Schüler in Angewandter Mathematik mit „Sehr Gut“ benotet.
In diesem Abschnitt wird multivariat analysiert, welche Faktoren ten zur Referenzkategorie (kategoriale Variable). Der blaue Bereich
dazu beitragen, dass Personen bereits beim erstmöglichen Antritt beschreibt das 50%-Intervall und die grauen Linien erweitern
die Reife- bzw. Diplomprüfungen erfolgreich bestehen. Dazu dieses zum 90%-CI. Inhaltliche Erkenntnisse daraus sind z.B., dass
werden die vorliegenden Daten aus dem Schuljahr 2016/17 verwen- Schülerinnen eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit als Schüler ha-
det und Schülerinnen und Schüler betrachtet, die im Sommer 2017 ben. Eine andere Umgangssprache als Deutsch senkt die Erfolgs-
ihren ersten Antritt bei der Reife- bzw. Diplomprüfung hatten. wahrscheinlichkeit leicht. Das Bundesland des Schulstandortes hat
Die Analysen stützen sich auf Daten der Schulstatistik, der Bil- nur einen sehr geringen Einfluss auf die Erfolgswahrscheinlichkeit,
dungsverläufe, der Abgestimmten Erwerbsstatistik, der Bevölke- wenn gleichzeitig die Variablen der Schülerinnen und Schüler bzw.
rungsstatistik, des Bildungsstandregisters sowie der Integrierten deren Eltern berücksichtigt werden. Das Geburtsland der Schü-
Statistik der Lohn- und Einkommenssteuer. Damit konnten zahl- lerin bzw. des Schülers spielt im Modell keine Rolle mehr, wenn
reiche Variablen, wie z.B. höchster Bildungsabschluss der Eltern, das Geburtsland von Mutter und Vater bekannt ist.1) Der höchste
Standardisierte Reife- und Diplomprüfung
in der Analyse berücksichtigt werden. Allerdings kann mit diesem Bildungsabschluss der Eltern hat im Wesentlichen den erwarteten
Datenbestand nur zwischen bestanden und nicht-bestanden Effekt – je höher der Bildungsabschluss, desto höher die Erfolgs-
unterschieden werden. Um der hierarchischen Struktur der Daten wahrscheinlichkeit. Insgesamt sind die dargestellten Effekte mäßig
Rechnung zu tragen (Schülerinnen und Schüler (Level 1) befinden groß – der „eine“ Erfolgsfaktor existiert also nicht. Es handelt
sich in Klassen (Level 2) und diese in Schulen (Level 3)), wurde eine sich immer um ein Zusammenspiel von mehreren schwachen bis
„Bayesian Multilevel Logistic Regression“ verwendet. Es wurden moderaten Effekten.
Eigenschaften der Schülerinnen und Schüler (z.B. Geschlecht)
verwendet, Eigenschaften von deren Eltern (falls vorhanden, z.B. Abbildung 11 zeigt die Standardabweichungen der Random Effects.
höchster Bildungsabschluss) und Eigenschaften von Schulen Sie quantifizieren, wie stark die jeweiligen Einheiten (z.B. Schulen)
(bspw. Bundesland des Schulstandortes). Welche Variablen im hinsichtlich der zu erklärenden Variable noch streuen, obwohl teilwei-
Modell enthalten sind, ist in Abbildung 10 zu sehen. se Prädiktoren, wie z.B. Schulbundesland, in die Analyse eingeflos-
In einem iterativen Prozess wurden jene Variablen selektiert, die sen sind. Klasse weist die größte, Schule die zweitgrößte Varianz
128 im Modell sowohl die vorhanden Daten am besten erklärten, als auf. Inhaltlich bedeutet das, dass Schülerinnen und Schüler mit
auch eine hohe Vorhersagekraft aufwiesen. Folgende Variablen denselben Hintergrundvariablen sich je nach besuchter Schule bzw.
zeigten keinen wesentlichen Erklärungswert: Alter, Geburtsland der Klasse deutlich in ihrer Erfolgswahrscheinlichkeit unterscheiden.
Schülerin bzw. des Schülers, Einkommen der Eltern, Schulerhalter Um ein besseres Verständnis zu bekommen, welche Wahrschein-
und Urbanisierungsgrad des Schulstandortes. lichkeiten Personen mit bestimmten Eigenschaften durch das
Modell zugewiesen werden, sind in Tabelle 12 einzelne Personen
Abbildung 10 zeigt die geschätzten Level-1 Parameter inkl. mit unterschiedlichen Eigenschaften dargestellt. Da konkrete Schu-
Credible Interval (CI), also jenen Bereich in dem mit hoher len (und deren Klassen) nicht im Fokus sind, wird dieser Part für
Wahrscheinlichkeit der wahre Parameter liegt. Die geschätzten die Vorhersage der Wahrscheinlichkeiten durch das Modell auf den
Parameter beschreiben den Betrag, um den sich die Log-Odds durchschnittlichen Wert gesetzt.
ändern, wenn die erklärende Variable sich um eine Einheit erhöht
1) Geburtsland der Schülerin bzw. des Schülers ist hier nicht dargestellt, da die Variable eben
(metrische Variable) oder die Differenz der Log-Odds der dargestell- keinen zusätzlichen Erklärungswert aufwies.
7 Standardisierte Reife- und Diplomprüfung
Höchster Bildungsabschluss Mutter {Hochschule} 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5
Ausprägung der Parameter
0,6 0,7 0,8
Höchster Bildungsabschluss Vater {Lehre}
Höchster Bildungsabschluss Vater {BMS}
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik, Bildungsverläufe, Abgestimmte Erwerbsstatistik, Bevölke-
rungsstatistik, Bildungsstandregister, Integrierte Statistik der Lohn- und Einkommenssteuer.
Höchster Bildungsabschluss Vater {AHS}
Höchster Bildungsabschluss Vater {BHS}
Die Standardabweichung der Schulen beträgt rund 0,43 Log-Odds.
Höchster Bildungsabschluss Vater {Hochschule}
Bundesland der Schule {Kärnten}
Bundesland der Schule {Niederösterreich}
Bundesland der Schule {Oberösterreich}
12 Personenprofile1)
Bundesland der Schule {Salzburg} Merkmale Profil 1 Profil 2 Profil 3 Profil 4
Bundesland der Schule {Steiermark} Geschlecht weiblich weiblich weiblich weiblich
Bundesland der Schule {Tirol}
Umgangssprache deutsch andere deutsch andere
Bundesland der Schule {Vorarlberg}
SEK I Abschluss AHS Unterstufe AHS Unterstufe AHS Unterstufe AHS Unterstufe 129
Bundesland der Schule {Wien}
Geburtsland Mutter {de} höchster Bildungsabschluss Mutter Hochschule Hochschule Pflichtschule Pflichtschule
Geburtsland Mutter {eu} höchster Bildungsabschluss Vater Hochschule Hochschule Pflichtschule Pflichtschule
Geburtsland Mutter {int} Bundesland der Schule Kärnten Kärnten Kärnten Kärnten
Geburtsland Vater {de} Geburtsland Mutter Österreich nicht EU Land Österreich nicht EU Land
Geburtsland Vater {eu} Geburtsland Vater Österreich nicht EU Land Österreich nicht EU Land
Geburtsland Vater {int}
Urbanisierungsgrad SEK I rural rural rural rural
Anteil deutschsprachig
Anteil deutschsprachig 90,0% 90,0% 90,0% 90,0%
Geschlecht {weiblich}: Umgangssprache {andere}
Wahrscheinlichkeit 93,8% 84,6% 85,0% 67,1%
-2,5 -2,0 -1,5 -1,0 -0,5 0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5
Ausprägung der Parameter
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik, Bildungsverläufe, Abgestimmte Erwerbsstatistik, Bevölke-
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik, Bildungsverläufe, Abgestimmte Erwerbsstatistik, Bevölke- rungsstatistik, Bildungsstandregister, Integrierte Statistik der Lohn- und Einkommenssteuer. –
rungsstatistik, Bildungsstandregister, Integrierte Statistik der Lohn- und Einkommenssteuer. 1) Schulform: AHS-Oberstufe Langform, Erwerbsstatus der Eltern: Vater: Vollzeit, Mutter: Teilzeit.
Die Log-Odds der Schülerinnen, die sRDP beim Sommertermin zu bestehen, ist Eine Person mit Profil 1 hat eine Wahrscheinlichkeit von 93,8%, die sRDP
im Mittel um 0,38 höher als bei ihren männlichen Kollegen. beim Sommertermin zu bestehen.
8
Bildung in den Bundesländern
71,1
67,9 65,8 67,0
65,5
60,6 61,6
59,0
55,7
Niederösterreich
Oberösterreich
131
Burgenland
Steiermark
Vorarlberg
Salzburg
Kärnten
Wien
Tirol
8.1 Burgenland
Die Bildungsentwicklung im Burgenland kennzeichnet sich durch einen Betrachtet man die Bildungsstruktur der Gesamtbevölkerung, so
starken Aufholprozess bei den Bildungsabschlüssen verglichen mit ist die Bildungsexpansion unverkennbar (siehe 1 ). Der Anteil der
dem übrigen Österreich. Ganz hat das Land jedoch das gesamtöster- Bevölkerung mit bloßer Pflichtschulausbildung ist seit 1980 stark
reichische Niveau noch nicht erreicht. So liegt der Bevölkerungs- zurückgegangen. Im Unterschied dazu ist der Anteil der Bevölke-
anteil mit Hochschul- oder Akademieabschluss im Burgenland noch rung, deren höchste Ausbildung ein Lehrabschluss oder Abschluss
immer weit unter dem österreichischen Durchschnitt. einer mittleren oder höheren Schule ist, stark angestiegen, ebenso
jener mit Hochschul- oder Akademieabschluss. 12,6% der burgen-
Im Burgenland stieg die Bevölkerungszahl seit dem Zweiten ländischen Bevölkerung (25 bis 64 Jahre) haben einen Hochschul-
Weltkrieg nur geringfügig an. Der Anteil der Kinder und jungen oder Akademieabschluss; damit liegt das Burgenland immer noch
Erwachsenen (unter 20 Jahren) verringerte sich deutlich, nämlich deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt von 17,1%.
von 28,7% Anfang 1982 auf 18,0% Anfang 2018. Damit zählte
dieser Anteil, gemeinsam mit jenem der Steiermark, zu den Im Vorschulbereich weist das Burgenland die österreichweit
Bildung in den Bundesländern
niedrigsten der Bundesländer (siehe 3 ). Der Rückgang gegen- höchsten Betreuungsquoten bei den 3- bis 5-Jährigen (97,2%
über 1982 war mit 32,3% einer der stärksten aller Bundesländer, in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen; siehe 3 )
gemeinsam mit der Steiermark und Kärnten. auf. In den Volksschulen zeigt das Burgenland gemeinsam mit
Kärnten die niedrigste Klassengröße aller Bundesländer. Mit
Folglich sanken lange Zeit auch die Zahlen der Schülerinnen und 9.027 € pro Volksschulkind und 12.676 € pro Hauptschulkind
Schüler (siehe 2 ). In den Volksschulen gab es im Burgenland gibt das Burgenland so viel wie kein anderes Bundesland für
jedoch seit 2014/15 wieder leicht steigende Schülerzahlen. Die Bildung aus.
Zahl der Schülerinnen und Schüler in Hauptschulen bzw. NMS
hat sich seit 1980/81 nahezu halbiert, während die AHS-Unter- Im Fachhochschulbereich liegt das Burgenland bei den Studien-
132 stufe in diesem Zeitraum leichte Zuwächse verzeichnete. Im anfängen österreichweit an zweiter Stelle und bei der Stu-
weiterführenden Schulbereich zeigen sich starke Rückgänge bei dierendenquote an Universitäten österreichweit an vierter
den Berufsschulen (die Zahl der Schülerinnen und Schüler hat Stelle. Im Burgenland studieren 25,8 von 100 inländischen
sich seit dem Schuljahr 1980/81 mehr als halbiert), etwas schwä- Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren an Universitäten – der
chere Rückgänge bei den BMS sowie weitgehend unveränderte österreichische Durchschnitt liegt bei 29,8 Studierenden.
Zahlen der Schülerinnen und Schüler in der AHS-Oberstufe.
Starke Zuwächse verzeichneten dagegen die BHS, deren Zahl Die erwachsenen Burgenländerinnen und Burgenländer besu-
der Schülerinnen und Schüler sich seit 1980/81 fast verdoppelte. chen Aus- und Weiterbildungseinrichtungen weniger häufig
Der Anteil der Schülerinnen und Schüler an höheren Schulen als Personen in den restlichen Bundesländern. Beim Indikator
(AHS, BHS) in der 9. Schulstufe beträgt im Burgenland 71,1%. „25- bis 64-Jährige in Aus- und Weiterbildung“ schneidet das
Das ist der höchste Wert aller Bundesländer, der Bundesschnitt Burgenland mit einem Anteil von nur 11,5% im Bundesländer-
beträgt 63,6%. vergleich am schlechtesten ab.
8.1 Burgenland
% 60 60 16.000
20 /05
20 /07
201 09
201 /11
201 /13
15
18
198 /81
198 /83
198 /85
198 /87
199 89
199 /91
199 /93
199 /95
199 /97
20 /99
20 /01
20 /03
4/
7/
/
8/
0
2
00
0
0
06
6
6
04
08
2
4
2
4
02
201
198
14000
Q: STATISTIK AUSTRIA, 1981, 1991, 2001: Volkszählung. Ab 2008: Bildungsstandregister. Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Ab 2008/09 inkl. Neue Mittelschulen. – 2) Inkl. Lehrer- und
2016 besaßen 12,6% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren im erzieherbildende höhere Schulen. 12000
Burgenland einen Hochschul- oder Akademieabschluss, österreichweit Im Schuljahr 2017/18 besuchten im Burgenland 10.369 Kinder eine Volks-10000
waren es 17,1%. schule.
8000
6000
Q: STATISTIK AUSTRIA, Indikator 1: Statistik des Bevölkerungsstandes 1.1.2018. 2, 3: Kindertagesheimstatistik 2017/18. 4 bis 8, 14 bis 16: Schulstatistik 2017/18. 9 bis 12: Hochschulstatistik 2017/18. 13: Mikrozensus 2017.
17,18: Bildungsausgabenstatistik 2017.
Im Schuljahr 2017/18 betrug im Burgenland der Anteil der AHS-Schülerinnen und -Schüler an allen Jugendlichen in der 5. Schulstufe 33,8%.
8.2 Kärnten
Kärnten hat nach Wien die zweithöchste Studierendenquote in Öster- Klassenschülerzahl von durchschnittlich 16,9 Kindern in
reich. In den letzten Jahrzehnten ging die Zahl der Erstklasslerinnen und Volksschulklassen auf. Österreichweit liegt die durchschnittliche
Erstklassler stark zurück. Der Bevölkerungsanteil mit einem Lehrab- Klassengröße an Volksschulen bei 18,7 Kindern (siehe 3 ).
schluss ist in Kärnten überdurchschnittlich hoch, der Anteil von Per-
sonen mit Hochschul- oder Akademieabschluss unterdurchschnittlich. Deshalb und aufgrund des erhöhten Personalaufwands an Volks-
schulen mit zweisprachigem Unterricht liegen die durchschnitt-
Der Anteil unter 20-Jähriger an der Bevölkerung Kärntens lag lichen Bildungsausgaben mit 9.103 € pro Schülerin und Schüler
zum 1.1.2018 bei 18,4% und damit unter dem Bundesdurch- im Volksschulbereich deutlich über dem Bundesdurchschnitt von
schnitt. Anfang 1982 waren noch 30,6% der Bevölkerung Kärn- 7.893 €. Im Hauptschulbereich bewegen sich die Bildungsaus-
tens unter 20 Jahre alt gewesen. Die Zahl der unter 20-Jährigen gaben mit 11.664 € pro Schülerin und Schüler deutlich unter dem
verringerte sich zwischen 1982 und 2017 um 37,2%, was mit österreichischen Durchschnitt und die mittlere Klassengröße mit
Bildung in den Bundesländern
dem Burgenland und der Steiermark einen der stärksten Rück- 20,0 Kindern pro Klasse entspricht ungefähr dem österreichischen
gänge unter allen Bundesländern bedeutet. Durchschnitt (20,1; siehe 3 ). Die mittlere Klassengröße der AHS-
Unterstufe liegt mit 24,7 Schülerinnen und Schülern leicht über
Kärnten liegt mit einer Betreuungsquote der unter 3-Jährigen dem österreichischen Durchschnitt.
von 21,1% unter dem österreichischen Durchschnitt (siehe 3 ).
Beim Anteil der 3- bis 5-jährigen Kinder in Kindergärten und Kärnten weist mit 34,0% inländischen Studierenden an Universi-
altersgemischten Betreuungseinrichtungen hat das Land eben- täten bezogen auf die Einwohnerinnen und Einwohner im Alter
falls noch Nachholbedarf. Mit einem Anteil von 87,9% nimmt von 18 bis 25 Jahren nach Wien die zweithöchste Studieren-
Kärnten in Österreich diesbezüglich die vorletzte Stelle ein. Im denquote auf. Entsprechend hoch ist auch die Zahl der Erst-
134 Bundesdurchschnitt liegt diese Quote bei 93,4%. immatrikulierten, die sich an einer der österreichischen Universi-
täten für ein Studium eingeschrieben haben.
Kärnten gehört zu den Bundesländern, in denen die Zahl der
Erstklasslerinnen und Erstklassler in den letzten zehn Jahren Trotz der hohen Studierendenquoten ist der Anteil der Per-
zurückgegangen ist. Während im Schuljahr 2007/08 noch 5.675 sonen mit Hochschul- oder Akademieabschluss in Kärnten im
Schülerinnen und Schüler die 1. Schulstufe besuchten, gab Bundesländervergleich noch unterdurchschnittlich. Im Jahr 2016
es im Schuljahr 2017/18 lediglich 5.326 Erstklasslerinnen und hatten in Kärnten 14,7% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64
Erstklassler. Dies entspricht einem Rückgang von 6,1% – im Jahren einen Hochschul- oder Akademieabschluss, in Gesamt-
Bundesdurchschnitt war es ein Anstieg von 5,9%. Alle Schul- österreich waren es 17,1% (siehe 1 ). Der Anteil der Personen
stufen zusammen betrachtet, besuchten im Schuljahr 2017/18 mit abgeschlossener Lehre war mit 40,5% relativ hoch, der
20.542 Kinder eine Volksschule in Kärnten (siehe 2 ). Anteil der Personen mit bloßer Pflichtschulausbildung mit 14,0%
Kärnten weist gemeinsam mit dem Burgenland die niedrigste unterdurchschnittlich.
8.2 Kärnten
% 60 60 35.000
20 /03
20 /05
20 /07
201 09
201 /11
201 /13
15
18
199 /97
20 /99
20 /01
198 /81
198 /83
198 /85
198 /87
199 89
199 /91
199 /93
199 /95
4/
7/
/
8/
0
2
00
0
0
06
6
6
02
04
08
2
4
2
4
201
198
Q: STATISTIK AUSTRIA, 1981, 1991, 2001: Volkszählung. Ab 2008: Bildungsstandregister. 35000
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Ab 2008/09 inkl. Neue Mittelschulen. – 2) Ab 2012/13 inkl.
Modellversuch Neue Mittelschule an AHS. – 3) Inkl. Lehrer- und erzieherbildende höhere Schulen.
2016 besaßen 14,7% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren in Kärnten 30000
einen Hochschul- oder Akademieabschluss, österreichweit waren es 17,1%. Im Schuljahr 2017/18 besuchten in Kärnten 20.542 Kinder eine Volksschule.
25000
20000
3 Wichtige Bildungsindikatoren auf einen Blick 15000
10000
Nr. Indikator (in %) Kärnten Österreich Nr. Indikator Kärnten Österreich 5000
1 Anteil der unter 20-Jährigen in der Bevölkerung 18,4 19,5 11 Studierendenquote an Universitäten (% der inländ. Bev. 18 bis 25 Jahre) 34,0 29,8
0
135
2 Betreuungsquote der 0- bis 2-Jährigen in Krippen und Kindergärten 21,1 26,1 12 Studierendenquote an Fachhochschulen (% der inländ. Bev. 18 bis 25 Jahre) 5,3 6,3
3 Betreuungsquote der 3- bis 5-Jährigen in Kindergärten 87,9 93,4 13 Aus- und Weiterbildung in den letzten vier Wochen
4 Veränderung der Zahl der Erstklassler/innen 2007-2017 -6,1 5,9 (% der Bevölkerung 25 bis 64 Jahre) 13,2 15,8
5 Anteil der Schüler/innen in AHS in der 5. Stufe 41,4 37,0 14 Durchschnittliche Klassengröße in der Volksschule (Kinder pro Klasse) 16,9 18,7
6 Anteil der Schüler/innen in höheren Schulen in der 9. Stufe 67,9 63,6 15 Durchschnittliche Klassengröße in der Hauptschule/NMS (Kinder pro Klasse) 20,0 20,1
7 Anteil der Schüler/innen in Privatschulen 6,6 10,6 16 Durchschnittliche Klassengröße in der AHS-Unterstufe (Kinder pro Klasse) 24,7 24,4
8 Reifeprüfungsquote (nach dem Wohnort, ø 18- bis 19-Jährige) 48,4 42,8 17 Finanzaufwand pro Volksschüler/in in öffentlichen Schulen (in €) 9.103 7.893
9 Erstimmatrikulationsquote an Universitäten (ø 18- bis 21-Jährige) 29,7 26,7 18 Finanzaufwand pro NMS-/Hauptschüler/in in öffentlichen Schulen (in €) 11.664 12.125
10 Studienbeginnquote an Fachhochschulen (ø 18- bis 21-Jährige) 16,5 20,2
Q: STATISTIK AUSTRIA, Indikator 1: Statistik des Bevölkerungsstandes 1.1.2018. 2, 3: Kindertagesheimstatistik 2017/18. 4 bis 8, 14 bis 16: Schulstatistik 2017/18. 9 bis 12: Hochschulstatistik 2017/18. 13: Mikrozensus 2017.
17,18: Bildungsausgabenstatistik 2017.
Im Schuljahr 2017/18 betrug in Kärnten der Anteil der AHS-Schülerinnen und -Schüler an allen Jugendlichen in der 5. Schulstufe 41,4%.
8.3 Niederösterreich
Niederösterreich mit einerseits Umlandgemeinden der Großstadt über dem Bundesdurchschnitt. Nur im Burgenland war diese
Wien und andererseits weiten ländlich-peripheren Gebieten, liegt Quote mit 97,2% noch höher als in Niederösterreich (siehe 3 ).
mit dieser Mischung bei sehr vielen bildungsstatistischen Indika-
toren nahe dem österreichischen Durchschnitt. In Niederösterreich kamen im Jahr 2017/18 auf 100 Personen im
Alter von 18 bis 25 Jahren 23,5 Studierende an Universitäten.
Die Zahl der Kinder und jungen Leute hat sich in Niederösterreich Mit dieser Quote lag Niederösterreich an drittletzter Stelle unter
seit 1982 um 19,7% verringert (Bevölkerung unter 20 Jahre). Ihr den Bundesländern. Nur in Oberösterreich und Vorarlberg war
Anteil an der niederösterreichischen Gesamtbevölkerung liegt diese Quote noch niedriger. Bei der Studierendenquote an Fach-
mit 19,7% leicht über dem Österreichschnitt (19,5%; siehe 3 ). hochschulen befand sich Niederösterreich dagegen im Bundes-
Dementsprechend haben sich auch die Schülerzahlen entwickelt ländervergleich hinter Wien und dem Burgenland an dritter Stelle
(siehe 2 ). Die Zahl der Volksschulkinder sank seit 1980/81 um (7,3%; siehe 3 ).
15,2% und betrug im abgelaufenen Schuljahr 2017/18 64.025
Schülerinnen und Schüler. Noch stärker war der Rückgang an Der Finanzaufwand pro Volksschülerin und -schüler in Nieder-
den Hauptschulen bzw. Neuen Mittelschulen. Hier gab es im österreich betrug 7.853 € und lag somit unter dem österreichi-
Bildung in den Bundesländern
Schuljahr 2017/18 mit 40.124 Schülerinnen und Schülern 42,3% schen Durchschnitt (7.893 €). Der finanzielle Aufwand pro Haupt-
weniger als noch 1980/81. Jedoch wuchs im selben Zeitraum die schülerin und -schüler lag mit 12.097 € ebenfalls unter dem
Gruppe der AHS-Schülerinnen und -Schüler sowohl in der Un- Bundesdurchschnitt (12.125 €; siehe 3 ).
terstufe (um 28,2%) als auch in der Oberstufe (um 37,1%). Die
Berufsschulen verloren zwischen 1980/81 und 2017/18 14.483 Die Klassengröße entsprach in niederösterreichischen Volks-
Schülerinnen und Schüler. In dieser Zeit stieg dafür die Anzahl schulen mit 18,5 Kindern pro Klasse fast dem Österreichschnitt.
der Schülerinnen und Schüler an BHS um 11.323. Etwas geringer als im österreichischen Durchschnitt war die
Klassengröße in Niederösterreichs Hauptschulen bzw. Neuen
Diesen Veränderungen entsprechend, verbesserte sich in den Mittelschulen (19,6 Kinder pro Klasse). Auch die Klassen der
136 vergangenen Jahrzehnten das Bildungsniveau der Bevölke- AHS-Unterstufe waren in Niederösterreich mit 23,9 Kindern pro
rung in Niederösterreich deutlich. Während 1981 noch 46,2% Klasse etwas kleiner als im österreichischen Durchschnitt.
der 25- bis 64-Jährigen als höchste abgeschlossene Ausbildung Der Anteil der Schülerinnen und Schüler an höheren Schulen
bloß über einen Pflichtschulabschluss verfügten, waren es 2016 in der 9. Schulstufe lag in Niederösterreich mit 60,6% etwas
nur mehr 16,2%. Der Bevölkerungsanteil mit einem Hochschul- unter dem österreichischen Durchschnitt, aber noch deutlich über
oder Akademieabschluss stieg von 3,4% auf 14,5% (siehe 1 ). dem der westlichen Bundesländer Tirol und Vorarlberg.
Die Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Krippen und Kin- Bei der Erwachsenenbildung zählte Niederösterreich zu den
dergärten in Niederösterreich lag mit 23,5% unter dem Öster- Bundesländern mit eher geringer Beteiligung. 14,3% der Nieder-
reichschnitt. Die institutionelle Betreuungssituation für die 3- bis österreicherinnen und Niederösterreicher im Alter von 25 bis 64
5-Jährigen in Kindergärten war dagegen weit überdurchschnitt- Jahren hatten in den letzten vier Wochen vor der Befragung an
lich: Mit 96,7% lag die Betreuungsquote um 3,3 Prozentpunkte Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen.
8.3 Niederösterreich
% 60 60 80.000
201 09
201 /11
201 /13
15
18
199 /95
199 /97
20 /99
20 /01
20 /03
20 /05
20 /07
198 /81
198 /83
198 /85
198 /87
199 89
199 /91
199 /93
4/
7/
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0
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6
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02
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4
2
4
201
198
Q: STATISTIK AUSTRIA, 1981, 1991, 2001: Volkszählung. Ab 2008: Bildungsstandregister.
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Ab 2009/10 inkl. Neue Mittelschulen. – 2) Inkl. Lehrer- und 80000
2016 besaßen 14,5% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren in erzieherbildende höhere Schulen.
Q: STATISTIK AUSTRIA, Indikator 1: Statistik des Bevölkerungsstandes 1.1.2018. 2, 3: Kindertagesheimstatistik 2017/18. 4 bis 8, 14 bis 16: Schulstatistik 2017/18. 9 bis 12: Hochschulstatistik 2017/18. 13: Mikrozensus 2017.
17,18: Bildungsausgabenstatistik 2017.
Im Schuljahr 2017/18 betrug in Niederösterreich der Anteil der AHS-Schülerinnen und -Schüler an allen Jugendlichen in der 5. Schulstufe 36,4%.
8.4 Oberösterreich
Oberösterreich ist, nach Wien und Niederösterreich, das Bundes- Wenig Veränderung gab es bei den berufsbildenden mittleren
land mit der dritthöchsten Zahl an Schülerinnen und Schülern. Die Schulen (BMS). Die Lehrlingsausbildung, zu messen an der
Entwicklung des Bildungsniveaus kennzeichnet sich in diesem Land Berufsschule, verlor zuerst erheblich an Zuspruch; ab Ende der
durch einen starken Aufholprozess im Bereich der Lehrabschlüsse 1990er-Jahre gab es in Oberösterreich jedoch wieder einen
sowie der Abschlüsse mittlerer und höherer Schulen. kurzen Aufwärtstrend bei den Berufsschülerzahlen. Seit 2010/11
sind sie jedoch wieder stark rückläufig (siehe 2 ).
Der Anteil der Kinder und jungen Menschen (unter 20-Jährige)
in Oberösterreich lag mit 20,4% deutlich über dem Bundes- Diese Entwicklung schlägt sich auch im Bildungsniveau der Be-
durchschnitt von 19,5% (siehe 3 ). völkerung nieder. So ist der Anteil der Bevölkerung mit bloßer
Pflichtschulausbildung von 52,5% (1981) auf 19,3% (2016) stark
Sehr gering war die Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in zurückgegangen. Stark gestiegen ist hingegen die Quote der
oberösterreichischen Krippen und Kindergärten. Mit einem Bevölkerung mit einem Abschluss einer Lehre oder mittleren
Anteil von 16,1% lag sie nicht einmal annähernd im Österreich- oder höheren Schule. Nahezu vervierfacht hat sich der Anteil mit
Bildung in den Bundesländern
schnitt. Nur die Steiermark wies einen noch niedrigeren Wert auf. Hochschul- oder Akademieabschluss, und zwar von 3,5% (1981)
Die Betreuungsquote für die 3- bis 5-Jährigen in Kindergärten lag auf 13,8% (2016; siehe 1 ). Die Differenz zum gesamtösterrei-
mit 94,1% leicht über dem Bundesdurchschnit (siehe 3 ). chischen Niveau beträgt hier nur noch 3,3 Prozentpunkte.
Im Schuljahr 2017/18 besuchten 16.018 Kinder die 1. Schul- Oberösterreich wies einen deutlich geringeren Anteil (28,8%) an
stufe, das waren um 3,7% mehr Schülerinnen und Schüler als AHS-Schülerinnen und -Schülern in der 5. Schulstufe auf als der
zehn Jahre zuvor. österreichische Durchschnitt (37,0%). Beim Anteil der Schüle-
Die Anzahl der Schulkinder an Volksschulen ist seit 1980/81 rinnen und Schüler an höheren Schulen in der 9. Schulstufe lag
stark rückläufig (2017/18: minus 16,6%). Nach einem sehr Oberösterreich mit 61,6% um 2,0 Prozentpunkte unter dem
138 starken Rückgang des Hauptschulbesuchs von 71.737 Haupt- Bundesdurchschnitt (siehe 3 ).
schulkindern im Jahr 1980/81 auf 46.765 im Jahr 1990/91, stieg
diese Zahl auf 54.771 im Schuljahr 2004/05. Danach sanken die Im Jahr 2017/18 lag die Studierendenquote an Universitäten
Zahlen wieder und lagen 2017/18 bei nur noch 41.588 Schüle- mit 22,2% der 18- bis 25-jährigen Oberösterreicher klar unter
rinnen und Schülern. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in dem Bundesdurchschnitt von 29,8%. Auch Oberösterreichs
der Unterstufe der allgemein bildenden höheren Schulen Studierendenquote an Fachhochschulen lag mit 5,4% unter
(AHS) stieg von 13.821 im Schuljahr 1980/81 um etwa ein Sechs- dem Bundesdurchschnitt von 6,3% (siehe 3 ).
tel auf 16.261 im Schuljahr 2017/18. Die AHS-Oberstufe verzeich-
nete 2017/18 mit 11.876 eine etwas geringere Schülerzahl als Der Finanzaufwand pro Volksschulkind lag in Oberösterreich
1980/81, während sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler in mit 7.492 € unter dem österreichischen Durchschnitt (7.893 €),
berufsbildenden höheren Schulen (BHS) im selben Zeitraum der Finanzaufwand pro NMS- bzw. Hauptschulkind mit 12.490 €
von 12.302 (1980/81) auf 25.246 (2017/18) mehr als verdoppelte. über dem Bundesdurchschnitt (12.125 €) (siehe 3 ).
8.4 Oberösterreich
% 60 60 80.000
20 /05
20 /07
201 09
201 /11
201 /13
15
18
198 /81
198 /83
198 /85
198 /87
199 89
199 /91
199 /93
199 /95
199 /97
20 /99
20 /01
20 /03
4/
7/
/
8/
0
2
00
0
0
06
6
6
08
2
4
2
4
02
04
201
198
80000
Q: STATISTIK AUSTRIA, 1981, 1991, 2001: Volkszählung. Ab 2008: Bildungsstandregister.
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Ab 2008/09 inkl. Neue Mittelschulen. – 2) Inkl. Lehrer- und
erzieherbildende höhere Schulen.
70000
2016 besaßen 13,8% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren in Ober-
österreich einen Hochschul- oder Akademieabschluss, österreichweit waren Im Schuljahr 2017/18 besuchten in Oberösterreich 60.969 Kinder eine60000
es 17,1%. Volksschule. 50000
40000
30000
3 Wichtige Bildungsindikatoren auf einen Blick
20000
10000
Nr. Indikator (in %) Oberösterreich Österreich Nr. Indikator Oberösterreich Österreich
0
1 Anteil der unter 20-Jährigen in der Bevölkerung 20,4 19,5 11 Studierendenquote an Universitäten (% der inländ. Bev. 18 bis 25 Jahre) 22,2 29,8 139
2 Betreuungsquote der 0- bis 2-Jährigen in Krippen und Kindergärten 16,1 26,1 12 Studierendenquote an Fachhochschulen (% der inländ. Bev. 18 bis 25 Jahre) 5,4 6,3
3 Betreuungsquote der 3- bis 5-Jährigen in Kindergärten 94,1 93,4 13 Aus- und Weiterbildung in den letzten vier Wochen
4 Veränderung der Zahl der Erstklassler/innen 2007-2017 3,7 5,9 (% der Bevölkerung 25 bis 64 Jahre) 14,2 15,8
5 Anteil der Schüler/innen in AHS in der 5. Stufe 28,8 37,0 14 Durchschnittliche Klassengröße in der Volksschule (Kinder pro Klasse) 18,1 18,7
6 Anteil der Schüler/innen in höheren Schulen in der 9. Stufe 61,6 63,6 15 Durchschnittliche Klassengröße in der Hauptschule/NMS (Kinder pro Klasse) 19,7 20,1
7 Anteil der Schüler/innen in Privatschulen 8,9 10,6 16 Durchschnittliche Klassengröße in der AHS-Unterstufe (Kinder pro Klasse) 23,5 24,4
8 Reifeprüfungsquote (nach dem Wohnort, ø 18- bis 19-Jährige) 41,4 42,8 17 Finanzaufwand pro Volksschüler/in in öffentlichen Schulen (in €) 7.492 7.893
9 Erstimmatrikulationsquote an Universitäten (ø 18- bis 21-Jährige) 21,4 26,7 18 Finanzaufwand pro NMS-/Hauptschüler/in in öffentlichen Schulen (in €) 12.490 12.125
10 Studienbeginnquote an Fachhochschulen (ø 18- bis 21-Jährige) 16,8 20,2
Q: STATISTIK AUSTRIA, Indikator 1: Statistik des Bevölkerungsstandes 1.1.2018. 2, 3: Kindertagesheimstatistik 2017/18. 4 bis 8, 14 bis 16: Schulstatistik 2017/18. 9 bis 12: Hochschulstatistik 2017/18. 13: Mikrozensus 2017.
17,18: Bildungsausgabenstatistik 2017.
Im Schuljahr 2017/18 betrug in Oberösterreich der Anteil der AHS-Schülerinnen und -Schüler an allen Jugendlichen in der 5. Schulstufe 28,8%.
8.5 Salzburg
Salzburg verzeichnet nach Kärnten den stärksten Rückgang an dem Bundesschnitt von 37,0%. Die allgemein bildenden höheren
Erstklasslerinnen und Erstklasslern. Bei vielen anderen der betrach- Schulen Salzburgs lagen im Schuljahr 2017/18 in der Unterstufe mit
teten Bildungsindikatoren liegt Salzburg etwa im österreichischen durchschnittlich 24,3 Schülerinnen und Schülern pro Klasse unge-
Durchschnitt. fähr im Bundesdurchschnitt.
In den letzten Jahrzehnten sind Zahl und Bevölkerungsanteil der Im Bereich der weiterführenden Schulen profitierten vor allem
unter 20-Jährigen in Salzburg stark gesunken. Die Zahl der unter die berufsbildenden höheren Schulen von der allgemeinen „Bil-
20-Jährigen ging seit 1982 um 19,2% zurück; der Anteil dieser dungsexpansion“; ihre Besuchszahlen haben sich seit 1980/81
Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung sank von 30,8% zu nahezu verdoppelt. Deutlich geringer war die Dynamik bei der
Jahresbeginn 1982 auf 20,0% Anfang 2018. Damit hat das Land AHS-Oberstufe mit einer Zunahme um weniger als ein Drittel. Der
Salzburg eine Entwicklung erfahren, die in ähnlicher Weise auch in Anteil der Schülerinnen und Schüler in einer höheren Schule in der
den anderen Bundesländern stattgefunden hat: Sinkende Gebur- 9. Schulstufe lag im Schuljahr 2017/18 bereits bei 65,8%. Die Zahl
tenzahlen und steigende Lebenserwartung haben die Altersstruk- der Berufsschülerinnen und -schüler ging hingegen seit 1980/81
tur der Bevölkerung deutlich verändert. um mehr als ein Drittel zurück. 2017/18 besuchten 8.996 Jugend-
Bildung in den Bundesländern
Während österreichweit die Zahl der Erstklasslerinnen und Erst- Der wachsende Besuch höherer Schulen hat in den vergangenen
klassler in den letzten zehn Jahren um 5,9% zugenommen hat, Jahrzehnten zu einem weiteren Anstieg des Bildungsniveaus
140 ist sie in Salzburg um 2,0% auf 5.200 Kinder im Schuljahr 2017/18 der Bevölkerung in Salzburg geführt (siehe 1 ). Dies zeigt sich
gesunken (siehe 3 ). Insgesamt besuchten im Schuljahr 2017/18 besonders deutlich am nunmehr wesentlich geringeren Anteil
21.232 Kinder eine Volksschule. Die durchschnittliche Klassen- 25- bis 64-Jähriger, deren höchste abgeschlossene Ausbildung die
größe lag 2017/18 mit 18,3 Kindern nahezu im Österreichschnitt. Pflichtschule ist: Er ging von 1981 bis 2016 von 45,0% auf 16,7%
In den Hauptschulen und der Unterstufe der allgemein bildenden zurück.
höheren Schulen (AHS-Unterstufe) ist in Summe die Zahl der Schü-
lerinnen und Schüler von 30.524 im Schuljahr 1980/81 auf 21.321 im Im Jahr 2017 wurden in Salzburg für eine Volksschülerin bzw. ei-
Schuljahr 2017/18 gesunken (siehe 2 ). Langfristig ging aber nur die nen Volksschüler durchschnittlich 7.688 € vom Staat aufgewendet
Zahl der Hauptschulkinder (inkl. NMS) zurück, während die Zahl der und damit rund 2,6% weniger als im österreichischen Durchschnitt
Schülerinnen und Schüler der AHS-Unterstufe sogar leicht gestie- (7.983 €). Der Finanzaufwand pro NMS- bzw. Hauptschulkind
gen ist. Im Schuljahr 2017/18 besuchten in Salzburg etwa 33,8% betrug in Salzburg 11.926 € und lag damit sehr nahe am Bundes-
der Kinder in der 5. Schulstufe eine AHS; damit lag Salzburg unter durchschnitt von 12.125 €. (siehe 3 ).
8.5 Salzburg
% 60 30.000
60
20 /03
20 /05
20 /07
201 09
201 /11
201 /13
15
18
199 /97
20 /99
20 /01
198 /81
198 /83
198 /85
198 /87
199 89
199 /91
199 /93
199 /95
4/
7/
/
8/
0
2
00
0
0
06
6
6
04
8
02
08
2
4
2
4
201
198
Q: STATISTIK AUSTRIA, 1981, 1991, 2001: Volkszählung. Ab 2008: Bildungsstandregister.
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Ab 2009/10 inkl. Neue Mittelschulen. – 2) Inkl. Lehrer- und30000
erzieherbildende höhere Schulen.
2016 besaßen 16,5% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren in Salzburg
einen Hochschul- oder Akademieabschluss, österreichweit waren es 17,1%. Im Schuljahr 2017/18 besuchten in Salzburg 21.232 Kinder eine Volksschule.
25000
20000
10000
Nr. Indikator (in %) Salzburg Österreich Nr. Indikator Salzburg Österreich
5000
1 Anteil der unter 20-Jährigen in der Bevölkerung 20,0 19,5 11 Studierendenquote an Universitäten (% der inländ. Bev. 18 bis 25 Jahre) 23,8 29,8 141
2 Betreuungsquote der 0- bis 2-Jährigen in Krippen und Kindergärten 19,9 26,1 12 Studierendenquote an Fachhochschulen (% der inländ. Bev. 18 bis 25 Jahre) 6,0 6,3 0
3 Betreuungsquote der 3- bis 5-Jährigen in Kindergärten 92,8 93,4 13 Aus- und Weiterbildung in den letzten vier Wochen
4 Veränderung der Zahl der Erstklassler/innen 2007-2017 -2,0 5,9 (% der Bevölkerung 25 bis 64 Jahre) 14,2 15,8
5 Anteil der Schüler/innen in AHS in der 5. Stufe 33,8 37,0 14 Durchschnittliche Klassengröße in der Volksschule (Kinder pro Klasse) 18,3 18,7
6 Anteil der Schüler/innen in höheren Schulen in der 9. Stufe 65,8 63,6 15 Durchschnittliche Klassengröße in der Hauptschule/NMS (Kinder pro Klasse) 20,6 20,1
7 Anteil der Schüler/innen in Privatschulen 11,9 10,6 16 Durchschnittliche Klassengröße in der AHS-Unterstufe (Kinder pro Klasse) 24,3 24,4
8 Reifeprüfungsquote (nach dem Wohnort, ø 18- bis 19-Jährige) 40,8 42,8 17 Finanzaufwand pro Volksschüler/in in öffentlichen Schulen (in €) 7.688 7.893
9 Erstimmatrikulationsquote an Universitäten (ø 18- bis 21-Jährige) 22,7 26,7 18 Finanzaufwand pro NMS-/Hauptschüler/in in öffentlichen Schulen (in €) 11.926 12.125
10 Studienbeginnquote an Fachhochschulen (ø 18- bis 21-Jährige) 17,8 20,2
Q: STATISTIK AUSTRIA, Indikator 1: Statistik des Bevölkerungsstandes 1.1.2018. 2, 3: Kindertagesheimstatistik 2017/18. 4 bis 8, 14 bis 16: Schulstatistik 2017/18. 9 bis 12: Hochschulstatistik 2017/18. 13: Mikrozensus 2017.
17,18: Bildungsausgabenstatistik 2017.
Im Schuljahr 2017/18 betrug in Salzburg der Anteil der AHS-Schülerinnen und -Schüler an allen Jugendlichen in der 5. Schulstufe 33,8%.
8.6 Steiermark
In der Steiermark gab es in den letzten Jahrzehnten unter allen In den steirischen Volksschulen lag die Klassengröße mit durch-
Bundesländern den stärksten Rückgang der Zahl der Schulkinder. schnittlich 18,3 Kindern leicht unter dem Bundesdurchschnitt
Der Finanzaufwand pro Pflichtschülerin bzw. -schüler war der dritt- (18,7) (siehe 3 ). Bei den Hauptschul- und NMS-Klassen lag
höchste aller Bundesländer. die Steiermark mit 19,5 Schülerinnen und Schülern pro Klasse
ebenfalls unter dem Bundesdurchschnitt. Die Klassengröße der
Entsprechend dem besonders drastischen Rückgang der Ge- AHS-Unterstufe lag hingegen mit 25,2 Schülerinnen und Schülern
burten im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, der hier auch pro Klasse leicht über dem Österreichschnitt.
weniger durch Zuwanderung aufgewogen wurde als in anderen
Bundesländern, hat sich die Zahl der unter 20-Jährigen in der Die unterdurchschnittlichen Klassengrößen gehen in der Steier-
Steiermark seit 1982 um rund 36,6% verringert. Der Anteil der mark mit überdurchschnittlichen Pro-Kopf-Bildungsaus-
unter 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung ist von 29,9% zu gaben für Pflichtschülerinnen und -schüler einher. Während im
Bildung in den Bundesländern
Jahresbeginn 1982 auf 18,2% Anfang 2018 zurückgegangen. Bundesdurchschnitt für ein Volksschulkind 7.893 € und für ein
Hauptschulkind 12.125 € ausgegeben wurden, waren es in der
Nur 14,8% der 0- bis 2-Jährigen wurden 2017/18 in der Steier- Steiermark 8.788 € bzw. 12.287 €. Die Steiermark gehörte damit
mark in Krippen und Kindergärten betreut (siehe 3 ), so wenige zusammen mit den Bundesländern Burgenland und Vorarlberg
wie in keinem anderen Bundesland. Im österreichischen Durch- zu den Ländern mit den höchsten durchschnittlichen Bildungs-
schnitt war diese Quote fast doppelt so hoch (26,1%), im Bun- ausgaben für die Pflichtschülerinnen und -schüler.
desland Wien mit 44,2% sogar mehr als dreimal so hoch. Auch
bei den etwas älteren Kindern, den 3- bis 5-Jährigen, wies die Im Universitätsbereich wies die Steiermark mit 30,1% eine
Steiermark mit 87,8% von allen Bundesländern die niedrigste nahezu im österreichischen Durchschnitt liegende Studierenden-
142 Betreuungsquote in Kindergärten auf. quote auf. Der Anteil der Bevölkerung mit Hochschul- oder
Akademieabschluss war etwas niedriger als im Bundesdurch-
Die Zahl der Erstklasslerinnen und Erstklassler stieg inner- schnitt: Im Jahr 2016 hatten 15,7% der Bevölkerung im Alter von
halb der letzten zehn Jahre in der Steiermark um 4,6%; im 25 bis 64 Jahren einen Hochschul- oder Akademieabschluss, in
Bundesdurchschnitt betrug der Zuwachs im selben Zeitraum Gesamtösterreich waren es 17,1% (siehe 1 ).
5,9%. Insgesamt besuchten im Schuljahr 2017/18 44.284 Kinder Der Anteil der Personen mit einem Abschluss einer Lehre war
eine Volksschule (siehe 2 ), während es vor zehn Jahren noch mit 39,5% überdurchschnittlich. Der Bevölkerungsanteil mit
45.825 Kinder waren. In der Hauptschule war der Rückgang in Abschluss einer mittleren oder höheren Schule lag mit 29,3%
den letzten zehn Jahren in absoluten Zahlen mehr als viermal so hingegen unter dem österreichischen Durchschnitt, der Anteil
hoch (-7.060). Die Besuchszahlen von berufsbildenden höheren der Personen mit bloßer Pflichtschulausbildung war mit 15,5%
Schulen steigen schon seit langem stark an und haben sich seit deutlich unterdurchschnittlich. Die Reifeprüfungsquote lag im
1980/81 mehr als verdoppelt. Schuljahr 2017/18 mit 42,8% exakt im Österreichschnitt.
8.6 Steiermark
% 60 60 80.000
20 /03
20 /05
20 /07
201 09
201 /11
201 /13
15
18
199 /97
20 /99
20 /01
198 /81
198 /83
198 /85
198 /87
199 89
199 /91
199 /93
199 /95
4/
7/
/
8/
0
2
00
0
0
06
6
6
02
04
08
2
4
2
4
201
198
Q: STATISTIK AUSTRIA, 1981, 1991, 2001: Volkszählung. Ab 2008: Bildungsstandregister. Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Ab 2008/09 inkl. Neue Mittelschulen. – 2) Ab 2012/13 inkl. 80000
Modellversuch Neue Mittelschule an AHS. – 3) Inkl. Lehrer- und erzieherbildende höhere Schulen.
2016 besaßen 15,7% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren in der 70000
Steiermark einen Hochschul- oder Akademieabschluss, österreichweit Im Schuljahr 2017/18 besuchten in der Steiermark 44.284 Kinder eine
waren es 17,1%. Volksschule. 60000
50000
40000
3 Wichtige Bildungsindikatoren auf einen Blick 30000
20000
Nr. Indikator (in %) Steiermark Österreich Nr. Indikator Steiermark Österreich 10000
1 Anteil der unter 20-Jährigen in der Bevölkerung 18,2 19,5 11 Studierendenquote an Universitäten (% der inländ. Bev. 18 bis 25 Jahre) 30,1 29,8 0 143
2 Betreuungsquote der 0- bis 2-Jährigen in Krippen und Kindergärten 14,8 26,1 12 Studierendenquote an Fachhochschulen (% der inländ. Bev. 18 bis 25 Jahre) 5,3 6,3
3 Betreuungsquote der 3- bis 5-Jährigen in Kindergärten 87,8 93,4 13 Aus- und Weiterbildung in den letzten vier Wochen
4 Veränderung der Zahl der Erstklassler/innen 2007-2017 4,6 5,9 (% der Bevölkerung 25 bis 64 Jahre) 15,1 15,8
5 Anteil der Schüler/innen in AHS in der 5. Stufe 36,4 37,0 14 Durchschnittliche Klassengröße in der Volksschule (Kinder pro Klasse) 18,3 18,7
6 Anteil der Schüler/innen in höheren Schulen in der 9. Stufe 65,5 63,6 15 Durchschnittliche Klassengröße in der Hauptschule/NMS (Kinder pro Klasse) 19,5 20,1
7 Anteil der Schüler/innen in Privatschulen 7,0 10,6 16 Durchschnittliche Klassengröße in der AHS-Unterstufe (Kinder pro Klasse) 25,2 24,4
8 Reifeprüfungsquote (nach dem Wohnort, ø 18- bis 19-Jährige) 42,8 42,8 17 Finanzaufwand pro Volksschüler/in in öffentlichen Schulen (in €) 8.788 7.893
9 Erstimmatrikulationsquote an Universitäten (ø 18- bis 21-Jährige) 26,4 26,7 18 Finanzaufwand pro NMS-/Hauptschüler/in in öffentlichen Schulen (in €) 12.287 12.125
10 Studienbeginnquote an Fachhochschulen (ø 18- bis 21-Jährige) 17,8 20,2
Q: STATISTIK AUSTRIA, Indikator 1: Statistik des Bevölkerungsstandes 1.1.2018. 2, 3: Kindertagesheimstatistik 2017/18. 4 bis 8, 14 bis 16: Schulstatistik 2017/18. 9 bis 12: Hochschulstatistik 2017/18. 13: Mikrozensus 2017.
17,18: Bildungsausgabenstatistik 2017.
Im Schuljahr 2017/18 betrug in der Steiermark der Anteil der AHS-Schülerinnen und -Schüler an allen Jugendlichen in der 5. Schulstufe 36,4%.
8.7 Tirol
Erheblichen Nachholbedarf gibt es beim Zugang zu höherer Bildung. 2017/18 zurückgegangen. Mehr als ein Viertel (26,7%) aller
Sowohl der Schulbesuch an höheren Schulen als auch der Besuch Schülerinnen und Schüler der 5. Schulstufe besuchten im
von Hochschulen ist unterdurchschnittlich. Schuljahr 2017/18 eine AHS. Damit lag Tirol deutlich unter dem
österreichischen Durchschnitt. Nur in Vorarlberg war der Anteil
In Tirol waren zu Jahresbeginn 2018 19,7% der Bevölkerung der AHS noch geringer (23,3%).
unter 20 Jahre alt (Österreich: 19,5%). Die Zahl der unter
20-jährigen ging seit 1982 um 22,7% zurück. Im Bereich der weiterführenden Schulen wies Tirol den zweit-
Bildung in den Bundesländern
% 60 60 40.000
20 /03
20 /05
20 /07
201 09
201 /11
201 /13
15
18
199 /97
20 /99
20 /01
198 /81
198 /83
198 /85
198 /87
199 89
199 /91
199 /93
199 /95
4/
7/
/
8/
0
2
00
0
0
06
6
6
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8
02
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2
4
2
4
201
198
Q: STATISTIK AUSTRIA, 1981, 1991, 2001: Volkszählung. Ab 2008: Bildungsstandregister.
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Ab 2009/10 inkl. Neue Mittelschulen. – 2) Inkl. Lehrer- und 40000
erzieherbildende höhere Schulen.
2016 besaßen 15,7% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren in Tirol
einen Hochschul- oder Akademieabschluss, österreichweit waren es 17,1%. Im Schuljahr 2017/18 besuchten in Tirol 28.704 Kinder eine Volksschule. 35000
30000
25000
3 Wichtige Bildungsindikatoren auf einen Blick 20000
15000
Q: STATISTIK AUSTRIA, Indikator 1: Statistik des Bevölkerungsstandes 1.1.2018. 2, 3: Kindertagesheimstatistik 2017/18. 4 bis 8, 14 bis 16: Schulstatistik 2017/18. 9 bis 12: Hochschulstatistik 2017/18. 13: Mikrozensus 2017.
17,18: Bildungsausgabenstatistik 2017.
Im Schuljahr 2017/18 betrug in Tirol der Anteil der AHS-Schülerinnen und -Schüler an allen Jugendlichen in der 5. Schulstufe 26,7%.
8.8 Vorarlberg
Der Bevölkerungsanteil mit bloßer Pflichtschulausbildung ist in sich deutlich in der geringen Erstimmatrikulationsquote an
Vorarlberg überdurchschnittlich groß. Weiters kennzeichnet sich das Universitäten bemerkbar. Nur 18,3% einer typischen Anfän-
Land bildungsstatistisch durch einen hohen Anteil an Schülerinnen gerkohorte (inländische Bevölkerung im Alter von 18 bis 21
und Schülern an Hauptschulen bzw. Neuen Mittelschulen. Der Anteil Jahren) sind Studierende, und die Studierendenquote an
der Jugendlichen an höheren Schulen und die Studierendenquote Universitäten macht lediglich 15,9 inländische Studierende
liegen weit unter dem österreichischen Durchschnitt. auf 100 inländische Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren
(österreichweit: 29,8) aus. Bezüglich beider Indikatoren bildet
Vorarlberg ist „jung“: 21,7% der Bevölkerung des Landes Vorarlberg bundesweit abgeschlagen das Schlusslicht, was
waren Anfang 2018 unter 20 Jahre alt, österreichweit waren zum Teil jedoch darauf zurückzuführen sein könnte, dass die
es nur 19,5% (siehe 3 ). Damit wies Vorarlberg von allen öster- Studierenden ins benachbarte Ausland ausweichen.
reichischen Bundesländern den höchsten Anteil an Kindern und
Jugendlichen auf. Auch die Studienbeginn- sowie die Studierendenquote an
Bildung in den Bundesländern
% 60 60 25.000
20 /03
20 /05
20 /07
201 09
201 /11
201 /13
15
18
198 /81
198 /83
198 /85
198 /87
199 89
199 /91
199 /93
199 /95
199 /97
20 /99
20 /01
4/
7/
/
8/
0
2
00
0
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06
6
6
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08
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2
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02
201
198
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Ab 2008/09 inkl. Neue Mittelschulen. – 2) Inkl. Lehrer- und 25000
Q: STATISTIK AUSTRIA, 1981, 1991, 2001: Volkszählung. Ab 2008: Bildungsstandregister. erzieherbildende höhere Schulen.
2016 besaßen 13,8% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren in Vorarlberg Im Schuljahr 2017/18 besuchten in Vorarlberg 16.798 Kinder eine Volks- 20000
einen Hochschul- oder Akademieabschluss, österreichweit waren es 17,1%. schule.
15000
5000
Nr. Indikator (in %) Vorarlberg Österreich Nr. Indikator Vorarlberg Österreich
1 Anteil der unter 20-Jährigen in der Bevölkerung 21,7 19,5 11 Studierendenquote an Universitäten (% der inländ. Bev. 18 bis 25 Jahre) 15,9 29,8 0 147
2 Betreuungsquote der 0- bis 2-Jährigen in Krippen und Kindergärten 26,1 26,1 12 Studierendenquote an Fachhochschulen (% der inländ. Bev. 18 bis 25 Jahre) 4,7 6,3
3 Betreuungsquote der 3- bis 5-Jährigen in Kindergärten 94,7 93,4 13 Aus- und Weiterbildung in den letzten vier Wochen
4 Veränderung der Zahl der Erstklassler/innen 2007-2017 6,1 5,9 (% der Bevölkerung 25 bis 64 Jahre) 15,2 15,8
5 Anteil der Schüler/innen in AHS in der 5. Stufe 23,3 37,0 14 Durchschnittliche Klassengröße in der Volksschule (Kinder pro Klasse) 17,9 18,7
6 Anteil der Schüler/innen in höheren Schulen in der 9. Stufe 55,7 63,6 15 Durchschnittliche Klassengröße in der Hauptschule/NMS (Kinder pro Klasse) 20,2 20,1
7 Anteil der Schüler/innen in Privatschulen 7,2 10,6 16 Durchschnittliche Klassengröße in der AHS-Unterstufe (Kinder pro Klasse) 24,1 24,4
8 Reifeprüfungsquote (nach dem Wohnort, ø 18- bis 19-Jährige) 41,7 42,8 17 Finanzaufwand pro Volksschüler/in in öffentlichen Schulen (in €) 8.875 7.893
9 Erstimmatrikulationsquote an Universitäten (ø 18- bis 21-Jährige) 18,3 26,7 18 Finanzaufwand pro NMS-/Hauptschüler/in in öffentlichen Schulen (in €) 12.449 12.125
10 Studienbeginnquote an Fachhochschulen (ø 18- bis 21-Jährige) 13,6 20,2
Q: STATISTIK AUSTRIA, Indikator 1: Statistik des Bevölkerungsstandes 1.1.2018. 2, 3: Kindertagesheimstatistik 2017/18. 4 bis 8, 14 bis 16: Schulstatistik 2017/18. 9 bis 12: Hochschulstatistik 2017/18. 13: Mikrozensus 2017.
17,18: Bildungsausgabenstatistik 2017.
Im Schuljahr 2017/18 betrug in Vorarlberg der Anteil der AHS-Schülerinnen und -Schüler an allen Jugendlichen in der 5. Schulstufe 23,3%.
8.9 Wien
In der Bundeshauptstadt liegen sowohl der Anteil an Personen mit berufsbildenden höheren Schulen deutlich an Besucherinnen
Hochschul- oder Akademieabschluss als auch der Bevölkerungs- und Besuchern verloren (siehe 2 ). In Wien kam der AHS-
anteil mit bloßer Pflichtschulausbildung weit über dem österreichi- Oberstufe in Relation zur BHS eine größere Bedeutung zu als
schen Durchschnitt. in anderen Bundesländern.
Die Bevölkerungsstruktur in Wien ist durch einen im Länderver- Von besonderem Gewicht ist das Privatschulwesen in Wien.
gleich etwas unterdurchschnittlichen Anteil der Bevölkerung un- Fast jede fünfte Schülerin bzw. Schüler besuchte im Schuljahr
ter 20 Jahren (19,3%) geprägt. Im Gegensatz zu allen anderen 2017/18 eine Privatschule (siehe 3 ).
Bundesländern blieb dieser Anteil aber in den letzten Jahren
einigermaßen stabil. Alle anderen hatten durchwegs starke Wien hatte 2017 mit 37,5% unter allen Bundesländern die
Rückgänge zu verzeichnen. niedrigste Reifeprüfungsquote. Dabei ist allerdings zu berück-
Bildung in den Bundesländern
% 60 60 80.000
201 09
201 /11
201 /13
15
18
199 /95
199 /97
20 /99
20 /01
20 /03
20 /05
20 /07
198 /81
198 /83
198 /85
198 /87
199 89
199 /91
199 /93
4/
7/
/
8/
0
2
00
0
0
06
6
6
02
04
08
2
4
2
4
201
198
Q: STATISTIK AUSTRIA, 1981, 1991, 2001: Volkszählung. Ab 2008: Bildungsstandregister.
Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. – 1) Ab 2009/10 inkl. Neue Mittelschulen. – 2) Ab 2012/13 inkl.
Modellversuch Neue Mittelschule an AHS. – 3) Inkl. Lehrer- und erzieherbildende höhere Schulen.
2016 besaßen 25,7% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren in Wien
80000
einen Hochschul- oder Akademieabschluss, österreichweit waren es 17,1%. Im Schuljahr 2017/18 besuchten in Wien 72.459 Kinder eine Volksschule.
70000
60000
3 Wichtige Bildungsindikatoren auf einen Blick 50000
40000
Q: STATISTIK AUSTRIA, Indikator 1: Statistik des Bevölkerungsstandes 1.1.2018. 2, 3: Kindertagesheimstatistik 2017/18. 4 bis 8, 14 bis 16: Schulstatistik 2017/18. 9 bis 12: Hochschulstatistik 2017/18. 13: Mikrozensus 2017.
17,18: Bildungsausgabenstatistik 2017.
Im Schuljahr 2017/18 betrug in Wien der Anteil der AHS-Schülerinnen und -Schüler an allen Jugendlichen in der 5. Schulstufe 52,3%.
8.10 Synthese Bundesländer
Bildung in den Bundesländern
150
8.10 Synthese Bundesländer
Burgen- Kärnten Nieder- Ober- Salz- Steier- Tirol Vorarl- Wien Österreich
Nr. Details Bundesländertabelle – Indikator 3 land österreich österreich burg mark berg
1 Anteil der unter 20-Jährigen in der Bevölkerung (in %) 18,0 18,4 19,7 20,4 20,0 18,2 19,7 21,7 19,3 19,5
2 Betreuungsquote der 0- bis 2-Jährigen in Krippen und Kindergärten (in %) 31,4 21,1 23,5 16,1 19,9 14,8 26,4 26,1 44,2 26,1
3 Betreuungsquote der 3- bis 5-Jährigen in Kindergärten (in %) 97,2 87,9 96,7 94,1 92,8 87,8 94,9 94,7 93,6 93,4
4 Veränderung der Zahl der Erstklassler/innen 2007-2017 (in %) 8,4 -6,1 6,8 3,7 -2,0 4,6 2,5 6,1 16,1 5,9
5 Anteil der Schüler/innen in AHS in der 5. Stufe (in %) 33,8 41,4 36,4 28,8 33,8 36,4 26,7 23,3 52,3 37,0
6 Anteil der Schüler/innen in höheren Schulen in der 9. Stufe (in %) 71,1 67,9 60,6 61,6 65,8 65,5 59,0 55,7 67,0 63,6
7 Anteil der Schüler/innen in Privatschulen (in %) 9,9 6,6 9,2 8,9 11,9 7,0 7,8 7,2 18,1 10,6
8 Reifeprüfungsquote (nach dem Wohnort, ø 18- bis 19-Jährige, in %) 49,2 48,4 46,9 41,4 40,8 42,8 41,4 41,7 37,5 42,8
9 Erstimmatrikulationsquote an Universitäten (ø 18- bis 21-Jährige, in %) 26,5 29,7 24,7 21,4 22,7 26,4 23,4 18,3 38,9 26,7
10 Studienbeginnquote an Fachhochschulen (ø 18- bis 21-Jährige) 24,4 16,5 22,3 16,8 17,8 17,8 13,7 13,6 28,9 20,2
11 Studierendenquote an Universitäten (% der inländ. Bev. 18 bis 25 Jahre) 25,8 34,0 23,5 22,2 23,8 30,1 23,9 15,9 50,2 29,8
12 Studierendenquote an Fachhochschulen (% der inländ. Bev. 18 bis 25 Jahre) 8,1 5,3 7,3 5,4 6,0 5,3 4,1 4,7 8,2 6,3
13 „Aus- und Weiterbildung in den letzten vier Wochen
(% der Bevölkerung 25 bis 64 Jahre)“ 11,5 13,2 14,3 14,2 14,2 15,1 15,1 15,2 20,8 15,8
14 Durchschnittliche Klassengröße in der Volksschule (Kinder pro Klasse) 16,6 16,9 18,5 18,1 18,3 18,3 17,2 17,9 22,0 18,7
15 Durchschnittliche Klassengröße in der Hauptschule/NMS (Kinder pro Klasse) 19,1 20,0 19,6 19,7 20,6 19,5 20,2 20,2 22,0 20,1
16 Durchschnittliche Klassengröße in der AHS-Unterstufe (Kinder pro Klasse) 23,5 24,7 23,9 23,5 24,3 25,2 24,4 24,1 24,9 24,4
17 Finanzaufwand pro Volksschüler/in in öffentlichen Schulen (in €) 9.027 9.103 7.853 7.492 7.688 8.788 8.820 8.875 8.179 7.893
18 Finanzaufwand pro NMS-/Hauptschüler/in in öffentlichen Schulen (in €) 12.676 11.664 12.097 12.490 11.926 12.287 11.330 12.449 12.105 12.125
151
Q: STATISTIK AUSTRIA, Indikator 1: Statistik des Bevölkerungsstandes 1.1.2018. 2, 3: Kindertagesheimstatistik 2017/18. 4 bis 8, 14 bis 16: Schulstatistik 2017/18. 9 bis 12: Hochschulstatistik 2017/18. 13: Mikrozensus 2017.
17,18: Bildungsausgabenstatistik 2017.
Im Schuljahr 2017/18 betrug in Österreich der Anteil der AHS-Schülerinnen und -Schüler an allen Jugendlichen in der 5. Schulstufe 37,0%.
Glossar
Aufbaulehrgänge: bieten als Sonderform der berufsbildenden Hauptschule oder AHS-Unterstufe) an und dauert fünf Jahre.
höheren Schule Absolventinnen und Absolventen einer berufs- An einer BHS wird grundsätzlich eine berufliche Erstausbildung
bildenden mittleren Schule oder Lehre die Möglichkeit, im Zuge verbunden mit einer vertiefenden Allgemeinbildung (Hochschul-
einer vertiefenden zwei oder drei Jahre dauernden berufsorien- reife) vermittelt, sie schließt mit der Reife- und Diplomprüfung
tierten Ausbildung die Reife- und Diplomprüfung zu erwerben ab. Die verschiedenen Richtungen der berufsbildenden höheren
(ISCED-Stufe 5). Absolventinnen und Absolventen einer Lehre Schulen sind technisch gewerbliche und kunstgewerbliche
müssen zusätzlich einen Vorbereitungslehrgang absolvieren. Schulen, kaufmännische Schulen, Schulen für wirtschaftliche
Berufe und höhere land- und forstwirtschaftliche Schulen. Sofern
Aus- und Weiterbildung(-squote): Die Aus- und Weiterbil- nicht extra ausgewiesen, wurden die lehrer- und erzieherbil-
dungsquote misst die Beteiligung der Bevölkerung bzw. einzel- denden höheren Schulen bis zum Schuljahr 2015/16 zusammen
ner Segmente (25- bis 64-jährige Wohnbevölkerung, erwerbstä- mit den berufsbildenden höheren Schulen dargestellt (ab dem
tige Bevölkerung etc.) an lebenslangem Lernen. Als Datenquelle Schuljahr 2016/17 sind diese Ausbildungen – Bildungsanstalten
steht insbesondere die laufend durchgeführte Arbeitskräfteer- für Elementarpädagogik bzw. Sozialpädagogik – nach einer ent-
hebung zur Verfügung. Somit sind der Besuch einer Schule, sprechenden Änderung des Schulorganisationsgesetzes direkt
Lehre oder Hochschule (formale Bildung) sowie die Teilnahme den BHS zugeordnet). Neben den höheren Lehranstalten gibt
an Kursen und Schulungen (nicht-formale Bildung) jeweils in den es Sonderformen wie Schulen für Berufstätige, Kollegs und die
letzten vier Wochen vor der Befragung erfasst. Zusätzlich dient hauptsächlich für Abgängerinnen und Abgänger von berufsbil-
die Erwachsenenbildungserhebung (Adult Education Survey (AES)) denden mittleren Schulen eingerichteten Aufbaulehrgänge. BHS
als Datenquelle zur Aus- und Weiterbildung. Sie deckt ein breiteres dürfen nicht mit Akademien (siehe Akademien) verwechselt
Spektrum von Weiterbildungsangeboten ab (Kurse, Seminare, werden, auch wenn kaufmännische BHS als Handelsakademien
Workshops, Vorträge, aber auch Privatunterricht und Einzelschu- bezeichnet werden.
lungen am Arbeitsplatz). Referenzzeitraum sind die letzten zwölf
Monate vor der Befragung. Die Erwachsenenbildungserhebung Berufsbildende mittlere Schulen (BMS): Die berufsbilden-
findet alle fünf Jahre statt. Ebenfalls im Fünfjahresrhythmus liefert de mittlere Schule schließt in der Regel an die 8. Schulstufe 155
die Erhebung über betriebliche Bildung (CVTS) Daten über Weiter- (NMS, Hauptschule oder AHS-Unterstufe) an. An einer BMS
bildungsmaßnahmen bei Unternehmen ab zehn Beschäftigten. werden grundsätzlich allgemein bildende Kenntnisse und
berufliche Qualifikationen vermittelt. In Fachschulen dauert die
Bachelor(-studium): Das Bachelorstudium umfasst eine sechs- Ausbildung drei oder vier Jahre und endet mit einer Abschluss-
bis achtsemestrige Hochschulausbildung (ISCED 6). Zulassungs- prüfung, zusätzlich gibt es vor allem im wirtschaftsberuflichen
voraussetzung ist in der Regel die Reifeprüfung (Matura). Bereich auch ein- oder zweijährige Formen ohne abschließen-
Bachelorstudiengänge werden in Österreich seit dem Studien- de Prüfung. Die verschiedenen Richtungen der berufsbilden-
jahr 2000/01 angeboten. den mittleren Schulen sind technisch gewerbliche und kunst-
gewerbliche Schulen, kaufmännische Schulen, Schulen für
Berufsbildende höhere Schulen (BHS): Die berufsbildende wirtschaftliche Berufe, sozialberufliche Schulen, land- und
höhere Schule schließt in der Regel an die 8. Schulstufe (NMS, forstwirtschaftliche Schulen und ab 2016/17 auch Schulen für
Berufsbildende Pflichtschulen
pädagogische Assistenzberufe. Neben den Fachschulen fallen Bildungsniveau: Unter dem Bildungsniveau (auch Bildungs-
unter BMS auch Sonderformen wie Schulen für Berufstätige, stand) der Bevölkerung versteht man die höchste erfolgreich
Lehrgänge, Meisterschulen und Meisterklassen oder Werkmei- abgeschlossene (formale) Ausbildung der Bevölkerung.
sterschulen.
Bildungsstandregister: Das Bildungsstandregister enthält
Berufsbildende Pflichtschulen: siehe Berufsschulen Informationen über formale Bildungsabschlüsse der österreichi-
schen Wohnbevölkerung im Alter von 15 Jahren und älter. Es
Berufsschulen: Jugendliche, die eine Lehre absolvieren, ermöglicht eine regional gegliederte Darstellung des Bildungs-
erhalten ihre Berufsausbildung teils im Lehrbetrieb, teils an standes sowie seiner Veränderungen. Erstbefüllt wurde das
einer Berufsschule. Diese Art der Berufsausbildung wird als Register mit den Daten über die höchste abgeschlossene
duales System der Berufsausbildung bezeichnet. Die Ausbil- Ausbildung aus der Volkszählung 2001. Aktualisiert wird es
dung dauert bei den meisten Lehrberufen drei Jahre, wobei jährlich mit Abschlussdaten der österreichischen Schulen und
der Berufsschulbesuch das ganze Schuljahr (nur einzelne Tage Hochschulen, der Wirtschaftskammer (Lehrabschlüsse und
pro Woche) oder auch in Lehrgängen geblockt über mehrere Meisterprüfungen), der Landwirtschaftskammern (Meister-
Wochen erfolgen kann. Die Lehrlingsausbildung schließt mit und Facharbeiterprüfungen) und des Bundesministeriums für
einer Lehrabschlussprüfung ab. Gesundheit (Diplomprüfungen im kardiotechnischen Dienst)
und mit Daten aus der Erhebung zu den Verfahren zur Aner-
Betreuungsquote: Die Betreuungsquote bezeichnet im Vor- kennung und Bewertung ausländischer Bildungsabschlüsse
schulbereich (auch Elementarbereich) den Anteil der in Kinder- und Berufsqualifikationen (AuBG). Darüber hinaus meldet das
Glossar
tagesheimen (Kindergärten, Krippen oder altersgemischten Arbeitsmarktservice (AMS) jährlich Daten zur höchsten abge-
Betreuungseinrichtungen) betreuten Kinder an der gleichalt- schlossenen Ausbildung der Leistungsempfänger. Aus dem
rigen Bevölkerung. Das Lebensalter wird dabei für nationale Zentralen Melderegister werden Informationen über Wohnge-
Zwecke üblicherweise zum Stichtag 1. September berechnet, meinde, Staatsbürgerschaft und allfällige akademische Grade
156 während es in internationalen Vergleichen mit Stichtag 1. Jän- übernommen. Mit der Veröffentlichung des Bildungsstand 2016
ner angegeben ist. wurden die Zahlen für das Berichtsjahr 2015 revidiert.
schäftigungsfähigkeit. In Österreich wurde ab 2000 mit der Um- Folge ein anderes Studium fortgesetzt wird oder nicht. Bei der
setzung durch die Einführung des Bachelor- und Masterstudiums Betrachtung der Person wird nur die aufrechte Inskription (eine
an Universitäten und Fachhochschulen begonnen. Der bisherige Studienaktivität in einem bestimmten Hochschulbereich) be-
zweistufige Studienverlauf (Diplomstudium, darauf aufbauend trachtet, unabhängig von etwaigen Studienwechseln innerhalb
das Doktoratsstudium) wird somit schrittweise durch einen drei- des Hochschulbereichs.
stufigen Aufbau (Bachelor – Master – Doktorat) ersetzt.
Einkommen: Im Projekt Bildungsbezogenes Erwerbskarrie-
Diplom(-studium): Das Diplomstudium umfasst eine acht- bis renmonitoring (BibEr) errechnet sich das Einkommen unselb-
zwölfsemestrige Hochschulausbildung (ISCED 7). Zulassungs- ständiger Erwerbstätigkeit aus dem Bruttoverdienst, reduziert
voraussetzung ist in der Regel die Reifeprüfung (Matura). um Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
Daraus wird ein Tageseinkommen bestimmt und auf 30 Tage
Doktorat(-sstudium): Es handelt sich dabei um ein auf ein hochgerechnet. Um die Vergleichbarkeit von in verschiedenen
bereits abgeschlossenes Diplom- oder Masterstudium auf- Jahren erzielten Einkommen zu gewährleisten, wird schließlich
bauendes Studium (ISCED 8), welches nach Abfassen einer das Ergebnis mittels VPI auf das Preisniveau des Jahres 2017
Dissertation mit einer Promotion abgeschlossen wird. Das gebracht.
Studium der Humanmedizin (Dr. med. univ.) ist daher ein Einkommensberechnung in EU-SILC: siehe Haushaltseinkom-
Diplomstudium, obwohl das Studium mit einem Doktorat men (verfügbares)
(ohne Dissertation; kein vorangegangenes Diplomstudium)
abgeschlossen wird. Elementarbereich (ISCED 0): Die Bildungsgänge im ISCED-
Bereich 0 (Elementarbereich) sollen gemäß internationaler
Drop-Out: Unter Drop-Out wird der vorzeitige Abbruch einer Definition die frühe kognitive, körperliche, soziale und emo-
Ausbildung verstanden, unabhängig davon auf welchem tionale Entwicklung der Kinder fördern und kleine Kinder an
Qualifikationslevel sich diese Ausbildung befindet. In der Publi- einen organisierten Unterricht außerhalb des Familienkon-
kation „Bildung in Zahlen“ werden Drop-Outs unter anderem in textes heranführen, das heißt, eine Brücke zwischen familiärer 157
Bezug auf den Erwerb eines Abschlusses der Sekundarstufe I, und schulischer Atmosphäre bilden. Im Anschluss an die
den Besuch der Sekundarstufe II bzw. bei Analysen von ISCED-Stufe 0 setzen die Kinder ihre Bildung in der ISCED-
Studienlaufbahnen näher untersucht. Im Schulbereich wird Stufe 1 (Primarbereich) fort. Zu den institutionellen frühkind-
von Drop-Out im Sinne von Verlustraten gesprochen, wenn lichen Betreuungsangeboten zählen in Österreich Krippen,
eine bestimmte Ausbildung abgebrochen wurde – unabhängig Kindergärten und altersgemischte Betreuungseinrichtungen
davon, ob die Bildungskarriere in einer anderen Ausbildungs- sowie der Besuch der Vorschulstufe bzw. von Vorschulklassen
form fortgesetzt wird. Im Hochschulbereich sind bei der (Schulstufe 0).
Betrachtung von Studienverläufen zwei Sichtweisen möglich.
Bei der Betrachtung des einzelnen Studienfalles gilt als Drop- Erstabschluss: Als Erstabschlüsse werden alle Studienabschlüs-
Out, wer sein Studium einer bestimmten Studienrichtung ohne se bezeichnet, die eine erste akademische Graduierung in einem
erfolgreichen Abschluss beendet, unabhängig davon, ob in der bestimmten Fach darstellen (Bachelor- und Diplomstudien).
Erstimmatrikulationsquote (an öffentlichen Universitäten)
Erstimmatrikulationsquote (an öffentlichen Universitäten): der International Labour Organization (ILO) zählen jene Per-
Die Erstimmatrikulationsquote ist die Zahl der inländischen sonen der Wohnbevölkerung zu den Erwerbstätigen, die das
ordentlichen Erstimmatrikulierten an öffentlichen Universitäten 15. Lebensjahr vollendet haben und innerhalb des Referenzzeit-
bezogen auf die durchschnittliche inländische Bevölkerung im raums mindestens eine Stunde gegen Entgelt oder im Betrieb
Alter von 18 bis 21 Jahren. eines Familienangehörigen als Mithelfende gearbeitet haben
oder ihre selbstständige bzw. unselbstständige Beschäftigung
Erstimmatrikulierte: Als Erstimmatrikulierte werden Personen nur temporär nicht ausgeübt haben. Die Erwerbstätigenquote
bezeichnet, die im betreffenden Semester bzw. Studienjahr entspricht dem Anteil der Erwerbstätigen an der Wohnbe-
ihre Matrikelnummer bekommen haben. Ursprünglich waren völkerung.
damit Personen gemeint, die sich erstmals an einer österrei-
chischen öffentlichen Universität zum Studium eingeschrieben EU22: Wie EU23, aber noch ohne das am 5. Juli 2018 der
haben. Durch die schrittweise Einführung eines gemeinsamen OECD beigetretene Litauen.
Matrikelnummernsystems aller Hochschulen sind ab dem
Studienjahr 2016/17 unter Erstimmatrikulierten Personen zu EU23: Für einige internationale Indikatoren wurde der EU23-
verstehen, die sich erstmals an einer öffentlichen Universität Durchschnitt gerechnet. Dieser entspricht dem ungewichte-
oder Pädagogischen Hochschule zum Studium eingeschrieben ten Mittel der 23 OECD-Staaten, welche gleichzeitig Teil der
haben und ab 2018/19 Personen, die sich erstmals an einer EU-28-Staaten sind. Diese 23 Staaten sind Österreich, Bel-
österreichischen Hochschule (öffentlichen Universität oder gien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich,
Pädagogischen Hochschule oder Fachhochschule oder Privat- Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, die
Glossar
universität) zum Studium eingeschrieben haben. Niederlande, Polen, Portugal, die Slowakische Republik, Slowe-
nien, Spanien, Schweden, die Tschechische Republik, Ungarn
Erstklasslerinnen und Erstklassler: Unter Erstklasslerinnen und das Vereinigte Königreich.
und Erstklasslern sind im Rahmen dieser Publikation jene Schü-
158 lerinnen und Schüler zu verstehen, die die erste Schulstufe einer Europa 2020: Der Europäische Rat kam im März 2005 überein,
Ausbildung an einer Volksschule, Sonderschule oder sonstigen die Lissabon-Strategie neu zu beleben. Europa sollte seine
allgemein bildenden Statutschule – bedingt durch die Möglich- Wettbewerbsbasis erneuern, sein Wachstumspotenzial und
keit stufengemischter Klassenorganisation unabhängig von der seine Produktivität steigern und den sozialen Zusammenhalt
eigentlichen Klassenhöhe – besuchen. Zusätzlich zu den Schüle- verstärken, wobei das Hauptaugenmerk auf die Themen Wis-
rinnen und Schülern, die in die erste Schulstufe neu eingetreten sen, Innovation und Optimierung des Humankapitals gelegt
sind, fallen unter diesen Begriff auch jene Schulkinder, die eine wurde. Mit der „Europa 2020“-Strategie wurde die Lissabon-
erste Schulstufe wiederholen müssen bzw. freiwillig wiederho- Strategie konsequent weiterentwickelt. Im Juni 2010 wurde
len; Schülerinnen und Schüler in Vorschulklassen bzw. Vorschul- vom Europäischen Rat diese neue wirtschaftspolitische Stra-
stufen werden hingegen nicht berücksichtigt. tegie der Europäischen Union beschlossen – einschließlich der
Eckpunkte der wirtschaftspolitischen Agenda für die nächste
Erwerbstätigkeit/Erwerbstätigenquote: Nach dem Konzept Dekade.
Hochschulverwandte Lehrveranstaltungen
Fachhochschulen (FH): Seit dem Studienjahr 1994/95 gibt es lichen Bildungsausgaben die Ebenen in einem föderalen Staat
in Österreich einen Fachhochschulbereich. FH-Studiengänge zu verstehen. Sie sind juristische Personen des öffentlichen
dienen einer wissenschaftlich fundierten Berufsausbildung Rechts mit Hoheitsgewalt über alle Rechtssubjekte, die in
und vermitteln eine praxisbezogene Ausbildung auf Hochschul- örtlicher Beziehung (z.B. Wohnsitz, Aufenthalt) zu einem be-
niveau. An Fachhochschulen kann ein FH-Bachelorabschluss stimmten Gebiet stehen. In Österreich unterscheidet man die
nach sechs Semestern, ein FH-Masterabschluss nach weiteren Gebietskörperschaften Bund, Bundesländer und Gemeinden.
zwei bis vier Semestern bzw. ein FH-Diplomabschluss nach Schulgemeindeverbände sind solche „im Range von Gebiets-
acht bis zehn Semestern erworben werden. körperschaften“, bilden aber keine separate föderale Ebene,
sondern sind vielmehr ein Verband aus Einheiten der dritten
Finanzaufwendungen pro Kopf: In dieser Publikation werden staatlichen Ebene.
zwei verschiedene Arten von Finanzaufwendungen pro Kopf
dargestellt. In Kapitel 4.3, Indikator 8 werden die gesamten Hauptschulen: Die Hauptschule ist Teil des Sekundarbereichs I
staatlichen Bildungsausgaben des Kalenderjahres 2017 für und umfasst die 5. bis 8. Schulstufe. Innerhalb von vier Jahren
ausgewählte Schultypen in Relation zu Kopfzahlen von Schü- wird eine grundlegende Allgemeinbildung vermittelt. Siehe
lerinnen, Schülern bzw. Studierenden des Schuljahres bzw. auch Neue Mittelschule
Wintersemesters 2016/17 gesetzt. In Kapitel 8 werden die
staatlichen Bildungsausgaben des Kalenderjahres 2017 für Haushaltseinkommen (verfügbares): Bei EU-SILC wird das
allgemein bildende Pflichtschulen um anteilsmäßige Zahlungen gesamte Haushaltseinkommen eines Haushaltes (Arbeits-
für staatliches Lehrpersonal an Privatschulen sowie staatliche einkommen, Sozialleistungen etc.) erhoben und mittels einer
Transferzahlungen an Privatschulen gekürzt. Diese werden Äquivalenzskala (EU-Skala) standardisiert, um Haushalte un-
anschließend durch die Kopfzahlen der Schülerinnen bzw. terschiedlicher Größe und Zusammensetzung vergleichbar zu
Schüler an staatlichen allgemein bildenden Pflichtschulen des machen. Es wird innerhalb des Haushaltes ein gleicher Lebens-
Schuljahres 2016/17, denen die Ausgaben letztlich zugutekom- standard für alle Haushaltsmitglieder unterstellt. Für EU-SILC
men, geteilt. 2012 wurden, wie in der Einkommens- und Lebensbedingun- 159
gen-Statistikverordnung vorgesehen, erstmals weitgehend Ver-
Folgeabschluss: Folgeabschlüsse sind Studienabschlüsse waltungsdaten zur Berechnung von Einkommenskomponenten
dann, wenn für die Zulassung zu diesem Studium ein bereits und für die Gewichtung verwendet, was zu einer Änderung der
absolviertes Studium Voraussetzung ist. Es handelt sich somit Ergebnisse im Vergleich zu den Vorjahren führt. Im Vergleich
um Masterstudien nach einem Bachelorstudium, um Doktorats- mit Ergebnissen der Vorjahre ist daher der Zeitreihenbruch für
studien nach einem Diplomstudium (Zweitabschluss) oder um das Jahr 2012 zu beachten.
Doktoratsstudien nach einem Masterstudium (Drittabschluss).
Ein weiterer akademischer Grad auf der gleichen Ebene, aber in Hochschulen: siehe Fachhochschulen (FH), Privatuniversitäten,
einem anderen Fach, stellt keinen Folgeabschluss dar. Universitäten, Pädagogische Hochschulen
Gebietskörperschaften: Darunter sind im Rahmen der staat- Hochschulverwandte Lehranstalten: siehe Akademien
Höhere Schulen
Höhere Schulen: Darunter versteht man AHS (siehe Allgemein rung der zugleich dem Unterricht an medizinischen Universitäten
bildende höhere Schulen), BHS (siehe Berufsbildende höhere dienenden öffentlichen Krankenanstalten aus den Bedürfnissen
Schulen) und LHS (bis 2015/16; siehe Lehrerbildende höhere des Unterrichts ergeben, zu ersetzen. Grob kann der klinische
Schulen). Da diese Schulen mit der Matura (siehe Reife- und Mehraufwand aufgeteilt werden auf einen klinischen Mehrauf-
Diplomprüfung) abschließen, werden sie auch maturaführende wand für Geräte, für laufende Aufwendungen sowie für Bauten.
Schulen genannt. Während jener für Geräte im Globalbetrag, der jährlich an die
Universitäten vom Bund geleistet wird, enthalten ist, geht der
ISCED: Die Bildungssysteme der einzelnen Länder sind unter- Aufwand für Bauten direkt vom Bund an die Krankenanstalten-
schiedlich aufgebaut und daher oft nur schwer miteinander ver- träger sowie an die VOEST-Alpine Medizintechnik Ges.m.b.H.
gleichbar. Die „Internationale Standardklassifikation der Bildung (VAMED). Bis zum Jahr 2006 wurde der laufende KMA zunächst
(ISCED)“ der UNESCO stellt ein Regelwerk zur Einordnung von akontiert und nach Vorliegen der Abrechnungen der Krankenan-
Bildungsgängen der nationalen Bildungs- und Ausbildungssys- staltenträger endgültig zugewiesen. Ab 2007 ist der laufende
teme in eine hierarchische, nach der Komplexität der Ausbil- KMA Teil der Leistungsvereinbarungen und ebenfalls in den
dungsinhalte gestufte Systematik der Bildungsebenen ebenso Globalbudgetüberweisungen enthalten. Im Kalenderjahr 2017
wie eine Klassifikation der Bildungsfelder zur Verfügung. Die belief sich der Gesamtbetrag des klinischen Mehraufwands auf
aktuellen Fassungen der Klassifikation sind die ISCED 2011 in ungefähr 219,8 Mio. €.
Bezug auf die Bildungsebenen sowie die ISCED-F 2013 in Bezug
auf die Bildungsfelder. Bildungsgänge und daraus resultierende Kohorte: Eine Kohorte ist eine Gruppe von Personen, die in
Abschlüsse werden im Bezugsrahmen der ISCED 2011 separat einem bestimmten Zeitraum ein bestimmtes Ereignis erlebten,
Glossar
codiert; in bestimmten Fällen unterscheiden sich die Zuord- wie z.B. die Geburt (Alters- oder Geburtsjahrgangskohorte)
nungen sogar (wenn z.B. die Dauer eines Bildungsgangs zu oder den Studienbeginn (Studienanfängerkohorte).
kurz ist, um das Abschlussniveau einer ISCED-Ebene zu errei-
chen). Der Abschluss wird dann der nächst niedrigeren ISCED- Kollegs: Die Kollegs bieten als Sonderform der berufsbilden-
160 Ebene zugeordnet. In Bildung in Zahlen 2014/15 wurde die den höheren Schule eine meist viersemestrige berufsorien-
ISCED 2011 erstmals verwendet. Siehe auch Elementarbereich tierte Ausbildung an (ISCED-Stufe 5). Zulassungsvoraussetzung
(ISCED 0), Primarstufe/-bereich (ISCED 1), Sekundarstufe/-be- ist in der Regel die Reifeprüfung (Matura). Die Ausbildung
reich I (ISCED 2), Sekundarstufe/-bereich II (ISCED 3), Nichtter- endet mit einer Diplomprüfung.
tiärer Postsekundarbereich (ISCED 4), Tertiärbereich (ISCED 5
bis 8). Kompensationsprüfung: Die mündliche Kompensationsprü-
fung bietet im Rahmen der Matura Kandidatinnen und Kandi-
Klinischer Mehraufwand: Der klinische Mehraufwand (KMA) daten im Falle einer negativen Beurteilung der schriftlichen
betrifft Aufwendungen der drei medizinischen Universitäten Klausur die Möglichkeit, die negative Beurteilung noch beim
Österreichs (Wien, Graz, Innsbruck). Gemäß § 55 Z 1 bis 3 Kran- selben Antrittstermin auszubessern. Die Kompensationsprü-
kenanstalten- und Kuranstaltengesetz (KAKuG) hat der Bund die fung wird in zentralen Fächern (siehe Standardisierte Reife- und
Mehrkosten, die sich bei Errichtung, Ausgestaltung und Erweite- Diplomprüfung) ebenfalls standardisiert vorgegeben.
Median
Kompetenzskala: Eine Kompetenzskala ist eine Zuordnungs- Lehramtsstudium: Zum Lehramtsstudium an Pädagogischen
vorschrift, die Leistungen von Personen in einem Kompetenz- Hochschulen siehe Pädagogische Hochschulen. Das Lehramts-
test auf einer metrischen Skala abbildet. studium an öffentlichen Universitäten dient der wissenschaft-
lichen oder wissenschaftlich-künstlerischen Berufsausbildung
Lebende Subventionen: Im § 19 Privatschulgesetz wird die für das Lehramt an höheren Schulen. Das Studium umfasst
Subventionierung zum Personalaufwand für Privatschulen gere- zusätzlich zur Fachausbildung eine allgemeine pädagogische,
gelt. Im Wesentlichen werden dabei drei Arten unterschieden. fachdidaktische und schulpraktische Ausbildung.
Gem. § 19 Abs. 1 Privatschulgesetz können je nach Schulart
Lehrerinnen und Lehrer mit einem Dienstverhältnis zum Bund Lehrerbildende höhere Schulen (LHS): Dazu zählen die Bil-
bzw. zu einem Bundesland Privatschulen zugewiesen werden. dungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP; früher Bildungs-
Da der Zahlungsvorgang direkt vom Staat an die Lehrerinnen anstalten für Kindergartenpädagogik = BAKIP) und die Bildungsan-
und Lehrer und nicht über das Rechnungswesen der Privatschu- stalten für Sozialpädagogik (BASOP). Die Ausbildungen schließen
len erfolgt, scheint der Personalaufwand beim Staat auf. Ist eine in der Regel an die 8. Schulstufe an, dauern fünf Jahre und enden
Zuweisung nicht möglich, so kann der Bund gem. § 19 Abs. 3 mit der Reife- und Diplomprüfung. Als Sonderform werden Kollegs
Privatschulgesetz eine direkte Vergütung an Lehrerinnen und geführt, daneben werden für Absolventinnen und Absolventen
Lehrer in jener Höhe leisten, die einer vergleichbaren staatlichen auch Zusatzausbildungen und weiterführende Lehrgänge angebo-
Lehrerin bzw. einem vergleichbaren staatlichen Lehrer mit einem ten. Die lehrerbildenden höheren Schulen waren gemäß Schulor-
Dienstverhältnis zum Staat zustehen würde. Ist gem. § 19 Abs. ganisationsgesetz bis zum Schuljahr 2015/16 Teil der „Anstalten
4 Privatschulgesetz die Lehrerin bzw. der Lehrer Angehörige der Lehrer- und Erzieherbildung“, wurden aber auch in den vergan-
oder Angehöriger eines Ordens oder einer Kongregation der ka- genen Jahren in manchen Abbildungen gemeinsam mit den BHS
tholischen Kirche und die Schule, an der sie bzw. er unterrichtet, ausgewiesen. Ab dem Schuljahr 2016/17 sind diese Ausbildungen
wird von diesem Orden oder dieser Kongregation erhalten, so direkt den berufsbildenden höheren Schulen zugeordnet.
ist die Vergütung an den Schulerhalter zu zahlen. Damit scheint
diese Zahlung bei der Privatschule einerseits als Einnahme vom Lissabon-Strategie: siehe Europa 2020 161
Staat, andererseits als Personalaufwand auf.
Master(-studium): Das Masterstudium umfasst eine zwei- bis
Lebenslanges Lernen (oft auch lebensbegleitendes Lernen viersemestrige weiterführende Hochschulausbildung (ISCED 7).
genannt): Dieser Begriff wird vom Europäischen Rat definiert Zulassungsvoraussetzung ist der Abschluss eines Bachelor-
als „alles Lernen während des gesamten Lebens, das der oder Diplomstudiums. Masterstudien werden in Österreich seit
Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dem Studienjahr 2000/01 angeboten.
dient und im Rahmen einer persönlichen, bürgergesellschaft-
lichen, sozialen bzw. beschäftigungsbezogenen Perspektive Matura: siehe Reife- und Diplomprüfung
erfolgt“.
Median: Der Median ist jener Wert, der in der Mitte der nach der
Lehrabschluss: siehe Berufsschulen Größe geordneten Werte einer Stichprobe oder Verteilung liegt.
Neue Mittelschule (NMS)
Neue Mittelschule (NMS): Die Neue Mittelschule ist Teil des Öffentliche Schulen: Unter öffentlichen Schulen sind gem.
Sekundarbereichs I und umfasst die 5. bis 8. Schulstufe. Die Neue Schulorganisationsgesetz (BGBl. 242/1962) jene Schulen zu ver-
Mittelschule wurde im Schuljahr 2008/09 neu eingeführt und bis stehen, die vom gesetzlichen Schulerhalter (Artikel 14 Abs. 6 des
zum Schuljahr 2011/12 vorwiegend in Hauptschulen und zusätz- Bundes-Verfassungsgesetzes) errichtet und erhalten werden. Zu
lich in einzelnen AHS als Schulversuch geführt. Ab dem Schuljahr den gesetzlichen Schulerhaltern zählen – je nach Schultyp unter-
2012/13 gilt die Neue Mittelschule als Schultyp des Regelschul- schiedlich – Bund, Bundesländer und/oder Gemeinden.
wesens und wird die Hauptschule bis zum Schuljahr 2018/19 kom-
plett ablösen. An einzelnen Standorten der AHS-Unterstufe wird Pädagogische Akademien: siehe Pädagogische Hochschulen
die Neue Mittelschule weiterhin als Schulversuch geführt.
Pädagogische Hochschulen: Durch das Hochschulgesetz 2005
Nicht-formale Bildung: Diese beinhaltet organisierte Bil- (BGBl l Nr. 30/2006) wurden die pädagogischen Akademien mit
dungsaktivitäten, die zu keiner breiteren oder staatlich aner- 1. Oktober 2007 in Pädagogische Hochschulen umgewandelt.
kannten Qualifikation führen, wie das bei den Abschlüssen im An Pädagogischen Hochschulen werden Ausbildungen für das
formalen Bildungswesen (Schule, Berufsschule, Universität Lehramt Primarstufe, für das Lehramt Sekundarstufe Berufs-
etc.) der Fall ist. Zu den nicht-formalen Bildungsaktivitäten bildung sowie – in Kooperation mit öffentlichen Universitäten
gehören Weiterbildungen wie Kurse, Vorträge, Privatunterricht, – für das Lehramt Sekundarstufe Allgemeinbildung angeboten.
Fernunterricht, Seminare, Workshops oder Einzelschulungen Zudem bieten Pädagogische Hochschulen Fort- und Weiterbil-
am Arbeitsplatz. Diese Bildungsaktivitäten können sowohl aus dung in grundsätzlich allen pädagogischen Berufsfeldern an und
beruflichen als auch aus privaten Motiven besucht werden. sie haben den Auftrag zur wissenschaftlich-berufsfeldbezogenen
Glossar
ratsstudien mit einer Mindestdauer von drei Jahren auch als oder nach einem vom Unterrichtsministerium erlassenen oder
„Doctor of Philosophy”-Doktoratsstudien bezeichnet werden genehmigten Organisationsstatut (siehe Statutschulen) geführt
können und mit dem Titel PhD abschließen. werden.
Polytechnische Schulen: Die Polytechnische Schule schließt Privatuniversitäten: Mit den Hochschulreformen der 1990er-
an die 8. Schulstufe an und umfasst ein Schuljahr (9. Schulstu- Jahre wurde mit dem Universitäts-Akkreditierungsgesetz seit
fe). In der Polytechnischen Schule erhalten Schülerinnen und dem Jahr 1999 die Einrichtung von Privatuniversitäten ermög-
Schüler eine vertiefende Allgemeinbildung und eine berufliche licht. An den Privatuniversitäten können, wie an den öffentli-
Grundbildung. In vielen Fällen wird die Polytechnische Schule chen Universitäten, Bachelor-, Master-, Diplom- und Doktorats-
vor dem Einstieg in eine Berufsschule besucht. Siehe auch studien betrieben werden. Siehe auch Universitäten
Abschluss der Sekundarstufe I
Regionale Herkunft: Bei regionalen Auswertungen muss
Primarstufe/-bereich (ISCED 1): Die Bildungsgänge auf ISCED- in der Bildungsstatistik zwischen dem Wohnort der Schüle-
Stufe 1 sollen gemäß internationaler Definition den Schüle- rinnen und Schüler bzw. Studierenden und dem Standort der
rinnen und Schülern solide Grundkenntnisse in Lesen, Schrei- Bildungseinrichtung (Schul- bzw. Hochschulstandort) unter-
ben und Mathematik sowie ein Grundverständnis anderer schieden werden. So unterscheiden sich z.B. die Ergebnisse
Fächer wie Geschichte, Geografie, Naturwissenschaften, Sozi- bei Auswertungen der Studierenden aus Niederösterreich und
alwissenschaften, Kunst und Musik vermitteln. Dieser Bereich Wien nach Wohnort und Hochschulstandort relativ deutlich,
bietet Bildung für Kinder, deren Eintrittsalter gemäß rechtlicher da viele Studierende in Niederösterreich wohnen und in Wien
Vorgaben üblicherweise bei 6 Jahren, in Ausnahmefällen bei studieren.
5 oder 7 Jahren liegt. In Österreich umfasst dieser Bereich in
der 1. bis 4. Schulstufe Volksschulen, Sonderschulen und son- Reifeprüfungsquote: Unter der Reifeprüfungsquote ist, gemes-
stige allgemein bildende Statutschulen. sen am arithmetischen Mittel der 18- und 19-jährigen Wohnbevöl-
kerung im Jahresdurchschnitt, der Anteil jener Schülerinnen und 163
Privatschulen: Unter Privatschulen sind jene Schulen zu verste- Schüler zu verstehen, die im Bezugszeitraum eine Ausbildung
hen, die von anderen als dem gesetzlichen Schulerhalter errich- an einer allgemein, berufs- oder lehrerbildenden höheren Schule
tet und erhalten werden. Zu den größten Privatschulerhaltern mit Reifeprüfung (AHS) oder Reife- und Diplomprüfung (BHS und
zählen Religionsgemeinschaften – hier vor allem die römisch- LHS) erfolgreich abgeschlossen haben. Ausbildungen an BHS,
katholische Kirche – und verschiedenste Vereine, im Bereich die mit Diplomprüfung enden (Zweit- bzw. Folgeabschlüsse bei
der Schulen für Berufstätige auch die Wirtschaftskammer und Kollegs bzw. sonderpädagogischen Lehrgängen), werden für die
das Berufsförderungsinstitut. Es wird grundsätzlich zwischen Berechnung der Reifeprüfungsquote nicht berücksichtigt.
Privatschulen mit und jenen ohne Öffentlichkeitsrecht (siehe Beim Bundesländervergleich ist zu berücksichtigen, dass sich
auch Schulpflicht) unterschieden. Gemäß den Bestimmungen die Zuordnung der Maturantinnen und Maturanten zu einem
des Privatschulgesetzes können Privatschulen zur Führung Bundesland nach dem angegebenen Heimatort und nicht nach
einer gesetzlich geregelten Schulartbezeichnung berechtigt sein dem Schulstandort, an dem die Prüfung abgelegt wurde, rich-
Reifeprüfung, Reife- und Diplomprüfung
tet. So gibt es z.B. bei Auswertungen der Maturantinnen und häuslichem Unterricht teilzunehmen – in diesen Fällen muss
Maturanten nach dem Heimatort bzw. dem Schulstandort für von den Kindern mittels eigener Prüfungen nachgewiesen
Wien und Niederösterreich deutliche Unterschiede, da relativ werden, dass der Erfolg des Unterrichts jenem an einer öffent-
viele Schülerinnen und Schüler mit einem niederösterreichi- lichen Schule (bzw. einer Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht)
schen Heimatort höhere Schulen in Wien besuchen und dort mindestens gleichwertig ist. Schulpflichtige, aber noch nicht
auch ihre Reifeprüfung ablegen. schulreife Kinder können in Volks-, Sonder- oder Statutschulen
in eigenen Vorschulstufen bzw. Vorschulklassen (0. Schulstufe)
Reifeprüfung, Reife- und Diplomprüfung: Mit erfolgreicher unterrichtet werden. Gemäß § 15 Schulpflichtgesetz können
Absolvierung der abschließenden Prüfung an einer allgemein in Einzelfällen schulpflichtige Kinder auch (meist befristet) vom
bildenden höheren Schule (Reifeprüfung) bzw. einer berufs- Schulbesuch befreit werden. Noch nicht schulpflichtige Kinder
bildenden oder (bis 2015/16) lehrer- und erzieherbildenden können auf Ansuchen eine Schule besuchen, wenn sie bis zum
höheren Schule (Reife- und Diplomprüfung) wird der Zugang 1. März des folgenden Kalenderjahres das 6. Lebensjahr vollen-
zum Hochschulbereich ermöglicht. den, schulreif sind und über die für den Schulbesuch erforder-
liche soziale Kompetenz verfügen („vorzeitiger Schulbesuch“).
Schulen des Gesundheitswesens: Schulen des Gesund- Siehe auch Pflichtschulabschluss
heitswesens sind Einrichtungen, in denen Ausbildungen
gemäß Gesundheits- und Krankenpflegegesetz bzw. gemäß Sekundarabschluss: Darunter fallen erfolgreiche Abschlüsse
Bundesgesetz über die Regelung des medizinisch-technischen des Sekundarbereichs II (ISCED 3) sowie des nichttertiären
Fachdienstes sowie Medizinischem Assistenzberufe-Gesetz Postsekundarbereichs (ISCED 4). In Österreich sind das bei-
Glossar
abgehalten werden. Dazu zählen Schulen für allgemeine spielsweise die AHS-Matura (Reifeprüfung), der erfolgreiche
Gesundheits- und Krankenpflege, spezielle Grundausbildungen Abschluss der 3. Klasse der BHS-Langform, einer mehrjährigen
und Sonderausbildungen an Schulen für Kinder- und Jugend- Fachschule, Lehre oder der Gesundheits- und Krankenpflege-
lichenpflege und für psychiatrische Gesundheits- und Kranken- schule sowie die Berufsreifeprüfung.
164 pflege, Schulen für den medizinisch-technischen Fachdienst
sowie für medizinische Assistenzberufe, Pflegehilfelehrgänge, Sekundarstufe/-bereich I (ISCED 2): Die Bildungsinhalte in die-
Sonderausbildungen und Weiterbildungen für Gesundheits- sem Bereich sind gemäß internationaler Definition grundsätzlich
und Krankenpflegeberufe. so gestaltet, dass sie die auf ISCED-Stufe 1 begonnene Grund-
bildung vervollständigen. Die Bildungsgänge in diesem Bereich
Schulpflicht: Für alle in Österreich wohnhaften Kinder besteht sind in der Regel stärker fachorientiert, wobei verstärkt Lehrkräfte
mit Vollendung des 6. Lebensjahres (Stichtag 1. September) mit einer fachbezogenen pädagogischen Ausbildung zum Einsatz
eine neun Schuljahre dauernde Unterrichtspflicht. Diese Un- kommen und der Unterricht häufiger von mehreren Fachlehre-
terrichtspflicht kann in öffentlichen Schulen, in Privatschulen rinnen und -lehrern erteilt wird. In diesem Bereich werden die
mit Öffentlichkeitsrecht oder in im Ausland gelegenen Schulen grundlegenden Fertigkeiten vervollkommnet. In Bildungssyste-
erfüllt werden. Alternativ dazu besteht auch die Möglichkeit, men mit gesetzlich vorgeschriebener Schulpflicht entspricht das
Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht zu besuchen oder an Ende des Sekundarbereichs I häufig auch dem Ende der Schul-
Staatliche Bildungsausgaben
pflicht. In Österreich umfasst dieser Bereich die Hauptschulen, fasst in der Regel acht Schulstufen, im Anschluss daran kann
die Neuen Mittelschulen, die Unterstufe der allgemein bildenden an einigen Sonderschulen auch ein Berufsvorbereitungsjahr
höheren Schulen und die 5. bis 8. Schulstufe an den sonstigen besucht werden. Seit den 1990er-Jahren besteht für Kinder mit
allgemein bildenden Statutschulen. Siehe auch Abschluss der sonderpädagogischem Förderbedarf zusätzlich die Möglichkeit,
Sekundarstufe I in Nicht-Sonderschulen (meist Volks- oder Hauptschulen bzw.
Neuen Mittelschulen) in Integrationsklassen unterrichtet zu
Sekundarstufe/-bereich II (ISCED 3): Zugangsvoraussetzung für werden.
diesen Bildungsbereich ist gemäß internationaler Definition der
erfolgreiche Abschluss der Sekundarstufe I. Die Bildungsgänge Staatliche Bildungsausgaben: Diese umfassen sowohl
können allgemein bildende oder berufsbildende Inhalte haben. Ausgaben an Bildungseinrichtungen mit einem staatlichen
Einige davon ermöglichen unmittelbaren Zugang zu ISCED-Stufe 4 Erhalter als auch jene zur Bereitstellung und Inanspruchnahme
und/oder in den Tertiärbereich. Die ISCED-Stufe 3 beginnt nach 8 von Bildungsleistungen. Erfasst werden sollen die Quellen,
bis 11 Jahren Unterricht ab Beginn der ISCED-Stufe 1 und dauert die die Letztverausgabung tätigen. Demnach werden inner-
oft drei Jahre lang. In diesem Bereich ist eine größere fachliche staatliche Transfers bei der transfererhaltenden Stelle als
Spezialisierung als auf ISCED-Stufe 2 zu beobachten, und häufig Bildungsausgaben ausgewiesen. In den staatlichen Ausgaben
müssen die Lehrerinnen und Lehrer besser qualifiziert oder stär- sind auch Zahlungen privater Haushalte enthalten. Transfers
ker spezialisiert sein als auf ISCED-Stufe 2. an private Einheiten werden separat abgebildet. Der Staat
In Österreich umfasst dieser Bereich die allgemein bildende setzt sich aus den Gebietskörperschaften und den Anstalten
höhere Schule und sonstige allgemein bildende Statutschulen ab öffentlichen Rechts zusammen. Staatliche Bildungsausgaben
der 9. Schulstufe, die ersten drei Schulstufen der berufsbildenden werden in der Periode der tatsächlichen Zahlung in voller Höhe
höheren Schule, berufsbildende mittlere Schule, Berufsschule und erfasst und sind als nominelle Werte zu verstehen. Diese
die Polytechnische Schule. Ohne das Auftreten von Schullaufbahn- Darstellungsweise ist vor allem beim Begriff der Investitionen
verlusten fällt das letzte Jahr der Schulpflicht in Österreich bereits zu beachten. Darunter werden hier die Bruttoneuzugänge
in den Sekundarbereich II. zum Anlagevermögen der Gebietskörperschaften und übrigen 165
staatlichen Rechtsträger im jeweiligen Berichtsjahr in voller
Sonderschulen: Physisch und/oder psychisch beeinträchtigte Höhe verstanden. Investitionsausgaben der Bundesimmobilien
oder lernschwache Kinder werden in Sonderschulen individuell Ges.m.b.H. (BIG) für Schulgebäude werden damit nicht erfasst,
gefördert. Es wird zwischen allgemeinen Sonderschulen für da diese Aufwendungen lediglich über die staatlichen Mietauf-
leistungsbehinderte und lernschwache Kinder, Sonderschulen wendungen im Sachaufwand aufscheinen. Änderungen der in
für körperbehinderte, sprachgestörte, schwerhörige bzw. dieser Publikation in Kapitel 4.3, Indikator 1 ausgewiesenen
gehörlose und sehbehinderte bzw. blinde Kinder, Sondererzie- Werte zur Vorjahrespublikation sind auf Verbesserungen bei der
hungsschulen für erziehungsschwierige Kinder, Sonderschulen Zuordnung der als bildungsrelevant anzusehenden staatlichen
für schwerstbehinderte Kinder bzw. für mehrfach behinderte Gesamtausgaben zurückzuführen. Details dazu sind in den
Kinder und – im Normalfall in Krankenhäusern eingerichteten Erläuterungen zum Tabellenband der Publikation „Bildung in
– Heilstättenschulen unterschieden. Die Sonderschule um- Zahlen 2017/18“ nachzulesen.
Standardisierte Reife- und Diplomprüfung (sRDP)
Standardisierte Reife- und Diplomprüfung (sRDP): rendenquote ist die Zahl der inländischen ordentlichen Studieren-
Die sRDP wurde an den AHS erstmals im Schuljahr 2014/15 den an öffentlichen Universitäten bezogen auf die durchschnitt-
und an den BHS im Schuljahr 2016/17 verpflichtend durchge- liche inländische Bevölkerung im Alter von 18 bis 25 Jahren.
führt. Hierzu zählen die schriftlichen Klausurfächer Mathematik
(AHS) bzw. Angewandte Mathematik (BHS), Deutsch (bzw. in Tertiärabschluss: Die Abschlüsse von Bildungsgängen des
manchen Schulen die jeweilige Unterrichtssprache Ungarisch, Tertiärbereichs (ISCED 5 bis 8) werden zusammenfassend als Ter-
Slowenisch oder Kroatisch), Englisch, Französisch, Italienisch, tiärabschlüsse bezeichnet. Im Unterschied zu den institutionellen
Griechisch bzw. Latein. Die schriftlichen Prüfungsklausuren in Abgrenzungen des österreichischen Bildungswesens zählen
den genannten Fächern sind landesweit standardisiert. gemäß ISCED 2011 neben Hochschulabschlüssen auch die Reife-
und Diplomprüfungen bzw. Diplomprüfungen an der BHS sowie
Statutschulen: Schulen gemäß Privatschulgesetz, die keine Werkmeister- und Meisterabschlüsse zu den Tertiärabschlüssen.
gesetzlich geregelte Schulartbezeichnung führen, das heißt, die
keiner öffentlichen Schulart entsprechen und für die daher vom Tertiärbereich (ISCED 5 bis 8):
Unterrichtsministerium ein eigenes Organisationsstatut geneh- ISCED 5: Kurze tertiäre Bildungsprogramme stellen die unterste
migt wurde, werden als „sonstige allgemein bildende Schulen“ Stufe des Tertiärbereichs dar. Der Inhalt von Bildungsgängen die-
bzw. „sonstige berufsbildende Schulen“ oder auch Statutschu- ser Stufe ist komplexer als im Sekundarbereich II (ISCED 3) oder
len bezeichnet. Zu den sonstigen allgemein bildenden (Statut-) im nichttertiären Postsekundarbereich (ISCED 4), aber weniger
Schulen zählen etwa Waldorf- und Montessorischulen; sie komplex als bei Bildungsgängen der ISCED-Stufe 6 (Bachelor-
können – je nach genehmigtem Organisationsstatut – bereits in bzw. gleichwertiges Bildungsprogramm). Die Bildungsgänge
Glossar
der Vorschulstufe (0. Schulstufe) beginnen und bis zur 13. Schul- sind kürzer und üblicherweise weniger theoretisch ausgerichtet
stufe dauern. Sonstige berufsbildende (Statut-)Schulen können als Bildungsprogramme der ISCED-Stufe 6; eine Mindestdauer
von Schülerinnen und Schülern in der Regel nach Vollendung der von 2 Jahren wird vorausgesetzt, um Abschlüsse als tertiär zu
Schulpflicht besucht werden, die meisten Ausbildungseinrich- bewerten. Zugangsvoraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss
166 tungen dieses Schultyps sind sozialberufliche Schulen. der ISCED-Stufe 3 oder 4 mit Zugang zum Tertiärbereich. Diese
Bildungsprogramme können auch den Zugang zu anderen terti-
Studienanfängerkohorte: siehe Kohorte ären Bildungsprogrammen auf höherer Stufe ermöglichen. Die
ISCED-Stufe 5 umfasst in Österreich die 4. und 5. Klassen der
Studienfall: Bei diesem Konzept werden alle Studienrich- Langform der BHS sowie die Sonderformen (Kollegs, Aufbau-
tungen, die von einer Person studiert werden, separat gezählt. lehrgänge, Schulen für Berufstätige), Akademien sowie Werk-
Zwei Personen, die jeweils zwei Fächer studieren, bilden somit meister- und Meisterausbildungen.
vier Studienfälle. Dieses Konzept erlaubt, im Gegensatz zur
Zählung von Personen, eine bessere Differenzierung der Ergeb- ISCED 6: Bachelor- bzw. gleichwertige Bildungsprogramme
nisse nach Studienfächern. sind üblicherweise theoretisch ausgerichtet, können jedoch
praktische Komponenten enthalten und basieren auf neuesten
Studierendenquote (an öffentlichen Universitäten): Die Studie- Forschungsergebnissen und/oder der besten beruflichen Praxis.
Universitäre Bildungsausgaben
Traditionell werden diese Bildungsprogramme von Universitäten tation oder einer gleichwertigen veröffentlichungsfähigen schrift-
oder gleichwertigen tertiären Bildungseinrichtungen angeboten lichen Arbeit, die das Ergebnis selbstständigen wissenschaft-
und führen zu einem ersten akademischen Abschluss. Zugangs- lichen Arbeitens ist und die im jeweiligen Fachbereich einen
voraussetzung ist üblicherweise der erfolgreiche Abschluss der signifikanten wissenschaftlichen Beitrag leistet. Zugangsvoraus-
ISCED-Stufe 3 oder 4 mit Zugang zum Tertiärbereich. Die Dauer setzung ist üblicherweise der erfolgreiche Abschluss bestimm-
von Bildungsprogrammen dieser Stufe, die zu einem ersten ter Bildungsprogramme der ISCED-Stufe 7. Die erfolgreiche
Abschluss führen, entspricht in der Regel einem drei- bis vierjäh- Beendigung der ISCED-Stufe 8 erfordert mindestens drei Jahre
rigen Vollzeitstudium im Tertiärbereich. Vollzeitstudium, was zu einer Gesamtdauer im Tertiärbereich (in
Die ISCED-Stufe 6 umfasst in Österreich das Bachelorstudium Vollzeitäquivalenten) von mindestens sieben Jahren führt.
entsprechend der dreigliedrigen Studienarchitektur des Bologna- Der ISCED-Stufe 8 sind in Österreich Doktoratsstudien und
Prozesses. PhD-Studien zugeordnet.
ISCED 7: Master- bzw. gleichwertige Bildungsprogramme Universitäre Bildungsausgaben: Die Bildungsausgaben der
sind üblicherweise theoretisch ausgerichtet, können jedoch Universitäten sind vor allem durch die gesetzlichen Vorgaben
praktische Komponenten enthalten und basieren auf neuesten des Universitätsgesetzes 2002 (UG 2002) bestimmt. Mit
Forschungsergebnissen und/oder der besten beruflichen Praxis. Beginn des Jahres 2004 wurde den Universitäten die volle
Traditionell werden diese Bildungsprogramme von Universitäten Rechtsfähigkeit verliehen, wodurch die Universitäten von
oder gleichwertigen tertiären Bildungseinrichtungen angeboten staatlich gelenkten in autonome und eigenverantwortliche
und führen nach einem ersten Abschluss eines Bildungspro- Institutionen umgewandelt wurden. In den Jahren 2004 bis
gramms der ISCED-Stufe 6 zu einem zweiten akademischen 2006 erhielten die Universitäten Globalbudgetüberweisungen,
Abschluss. Bildungsgänge, die nach einem langen Bildungspro- deren Höhe gesetzlich geregelt war. Das Universitätsgesetz
gramm zu einem ersten Abschluss führen, sind in dieser Stufe 2002 sieht vor, dass die Universitäten erstmals ab dem Jahr
miterfasst, wenn sie hinsichtlich der Komplexität des Inhalts 2007 Leistungsvereinbarungen für die Dauer von drei Jahren
mit den Master-Bildungsprogrammen gleichwertig sind. Die mit dem zuständigen Ressort abzuschließen haben. Ab diesem 167
erreichte Qualifikation eröffnet direkten Zugang zur ISCED-Stufe Zeitpunkt wird das für die Universitäten zur Verfügung ste-
8 (Doktoratsstudium). Die ISCED-Stufe 7 umfasst in Österreich hende Gesamtbudget in zwei Teilbeträge aufgeteilt, und zwar
das Masterstudium entsprechend der dreigliedrigen Studien- in das Grundbudget (80% des Gesamtbudgets) und in das
architektur des Bologna-Prozesses, das Diplomstudium sowie formelgebundene Budget (20%). Während das Grundbudget
postgraduale Ausbildungen (Lehrgänge), die mit einem Master einen im Vorhinein fixierten Anteil am Gesamtbudget darstellt,
(z.B. MBA, MAS) abgeschlossen werden. wird das Formelbudget anhand von qualitäts- und quantitäts-
bezogenen Indikatoren zugewiesen, wobei dieser Anteil pro
ISCED 8: Promotion bzw. gleichwertige Bildungsprogramme Universität aufgrund relativer Verbesserungen bzw. Verschlech-
sind in erster Linie zum Erwerb höherer Forschungsqualifikati- terungen zwischen den Universitäten variiert.
onen konzipiert. Der erfolgreiche Abschluss der ISCED-Stufe 8 Mit dem Universitätsgesetz 2002 kamen neben der staatlichen
erfordert die Einreichung einer wissenschaftlichen Arbeit, Disser- Zuweisung von Globalbeträgen auch zusätzliche Aufwendungen,
Universitäten
sogenannte Autonomieübertragungen, auf die Universitäten zu. unterscheiden. In diesem Sinne lassen sich die Verlustraten
So sind von den Universitäten gemäß § 125 Abs. 12 UG 2002 einzelner Schultypen berechnen. Dabei wird – ausgehend von
Beiträge zur Deckung des Pensionsaufwands für das beamtete einer Eintrittskohorte eines bestimmten Schultyps (z.B. AHS-
Personal an den Bund zu überweisen, welche mit den Mitteln des Oberstufe, BMS oder BHS) – der Anteil jener Anfängerinnen und
autonomen Budgets beglichen werden. Diese Aufwendungen hat Anfänger bestimmt, die im Ausbildungsverlauf den Abschluss
es bis zur Ausgliederung nicht gegeben. Um einen vergleichbaren der ursprünglich eingeschlagenen Ausbildung nicht erreichen.
Übergang zwischen den Jahren vor und nach der Ausgliederung Neben dem Abbruch der Bildungslaufbahn und dem Wechsel in
für die hier vorliegende Publikation zu schaffen, wurden für die eine andere Ausbildung werden bei den vorliegenden Indika-
Jahre 2000 bis 2003 Pensionsbeiträge für das beamtete Personal toren über Verlustraten auch Laufbahnverluste, die sich durch
imputiert, deren Anteil an den tatsächlichen Beamtenaufwen- Klassenwiederholungen ergeben, ausgewiesen.
dungen jenen der Jahre nach der Ausgliederung entspricht. Durch
diese Vorgehensweise werden die Personalaufwendungen nivel- Verweildauer: Die Verweildauer im Bildungssystem ist
liert. Laut Angaben der Rechnungsabschlüsse der Universitäten allgemein die durchschnittliche Zahl der Ausbildungsjahre
sowie des Bundesrechnungsabschlusses für das Kalenderjahr einer theoretischen Alterskohorte. Diese wird unterschiedlich
2017 (Untergliederung 2/23.010.300/8541/900-921) betrugen berechnet: Nach der OECD-Berechnung ist die Verweildauer (in
diese Pensionsbeiträge 101,7 Mio. €, was einem Anteil an den Jahren) die voraussichtliche durchschnittliche Dauer der forma-
tatsächlichen Personalaufwendungen für das beamtete Personal len Bildung eines 5-jährigen Kindes während seines gesamten
von 19,7% entspricht. Lebens. Nach der UNESCO-Berechnung wird im Gegensatz
dazu das formale Schuleintrittsalter in die Primarstufe heran-
Glossar
Universitäten: Die Universitäten dienen der Vermittlung einer gezogen (in Österreich in der Regel 6 Jahre). Die Berechnung
fachspezifischen wissenschaftlichen oder künstlerischen Aus- erfolgt grundsätzlich durch Addition der Netto-Bildungsbeteili-
bildung auf höchstem Niveau. Seit 1999 gibt es in Österreich gung für jede einzelne Altersstufe. Die Netto-Bildungsbeteiligung
neben den öffentlichen Universitäten auch Privatuniversitäten. berechnet sich, indem die Zahl der Lernenden einer bestimmten
168 Nach Erlangen der Reifeprüfung (Matura) kann ein Bachelor- oder Altersgruppe in allen Bereichen des formalen Bildungssystems
Diplomstudium an einer Universität begonnen werden. An Uni- durch die Gesamtzahl der Personen in der entsprechenden Al-
versitäten kann nach sechs bis acht Semestern der Bachelorab- tersgruppe in der Bevölkerung dividiert wird. Im Unterschied zur
schluss, nach weiteren zwei bis vier Semestern der Masterab- OECD nutzt die UNESCO Schätzverfahren, um bei fehlenden
schluss bzw. nach acht bis zehn Semestern ein Diplomabschluss oder unzuverlässigen Altersverteilungen die Bildungsbeteili-
erworben werden. Darüber hinaus kann ein Doktorat absolviert gung pro Altersstufe näherungsweise zu errechnen.
werden. Siehe auch Privatuniversitäten sowie Pädagogische
Hochschulen Volksschulen: Schülerinnen und Schüler ab dem vollendeten
6. Lebensjahr erhalten in Volksschulen eine gemeinsame Ele-
Verlustraten: Vom Abbruch der Bildungslaufbahn im Sinne mentarbildung, die in der Regel vier Schulstufen umfasst. Schul-
des (zumindest temporären) Ausscheidens aus dem Bildungs- pflichtige, aber noch nicht schulreife Kinder können in eigenen
system ist der Abbruch einer einzelnen Ausbildungsform zu Vorschulklassen oder -stufen (0. Schulstufe) unterrichtet werden.
Zweitabschluss
169
ISBN 978-3-903264-12-0
www.statistik.at