Iso 8015

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DK 744.4:621.753.

1 DEUTSCHE NORM Juni 1986


Technische Zeichnungen
Tolerierungsgrundsatz
DIN
Identisch mit ISO 8015 Ausgabe 1985 ISO 8Oi5
Technical drawings; Fundamental tolerancing principle; Identical with ISO 8015 edition 1985 Ersatz für die
Dessins techiques; Principe de tolerancement de base; Identique a ISO 8015 edition 1985 im Januar 1986
zurückgezogene Norm
DIN 2300/11.80

Die Internationale Norm ISO 8015, 1. Ausgabe, 1985-12-15, ,,Technical


drawings - Fundamental tolerancing principle“ ist unverändert in diese
Deutsche Norm übernommen worden.

Nationales Vorwort
Diese Norm wurde im ISOITC lO/SC 5 - Bemaßung und Tolerierung in Zeichnungen - unter
wesentlicher Beteiligung deutscher Fachleute ausgearbeitet.
Der Arbeitsausschuß Toleranzen und Passungen (NLG 1) im NLG hat beschlossen, die ISO-
Norm als DIN-ISO-Norm herauszugeben, um damit zu verdeutlichen, daß diese internationale
Verständigungsnorm unverändert ins Deutsche Normenwerk übernommen wurde.
ISO 8015 regelt den Zusammenhang zwischen Maßtoleranzen und Form- und Lagetoleranzen.
Sie definiert im Abschnitt 6.1 die Hüllbedingung, die nach wie vor in den verschiedenen Ländern
und Branchen unterschiedlich gehandhabt wird. Im Rahmen des Unabhängigkeitsprinzips nach
dieser Norm werden einzelne Formelemente, die der Hüllbedingung genügen müssen, mit @
gekennzeichnet. Soll die Hüllbedingung grundsätzlich für alle einzelnen Formelemente gelten,
kann auf eine Eintragung am Formelement und im Zeichnungsschriftfeld verzichtet werden.
Dies ist die bisher übliche Praxis, die in DIN 7167 (z.Z. Entwurf) beschrieben ist.
Zusammenhang der im Abschnitt 3 genannten ISO-Normen mit DIN-Normen:

I ISO-Normen DIN-Normen
l

JIy.1
DIN 7150 Teil 1, DIN 7151, DIN 7152

Fortsetzung Seite 2 bis 5

Normenausschuß Länge und Gestalt (NLG) im DIN Deutsches Institut für Normung e.V.
Normenausschuß Zeichnungswesen (NZ) im DIN

All18inverkauf d e r N o r m e n d u r c h Beuth V e r l a g G m b H , Burggrafenstraf% 6, 1000 Berlin 30 DIN /SO 8075 Jun 1986 Preisgr. 7
06.66 Vertr:Nr. 0 0 0 7
Seite 2 DIN ISO 8015

Deutsche Übersetzung
Technische Zeichnungen
Tolerierungsgrundsatz

vorwort
Die ISO (Internationale Organisation für Normung) ist die weltweite Vereinigung nationaler Normungsinstitute (ISO-Mitglieds-
körperschaften). Die Erarbeitung Internationaler Normen obliegt den Technischen Komitees der ISO. Jede Mitgliedskörperschaft,
die sich für ein Thema interessiert, für das ein Technisches Komitee eingesetzt wurde, ist berechtigt, in diesem Komitee
mitzuarbeiten. Internationale (staatliche und nichtstaatliche) Organisationen, die mit der ISO in Verbindung stehen, sind an den
Arbeiten ebenfalls beteiligt.
Die von den Technischen Komitees verabschiedeten Entwürfe zu Internationalen Normen werden den Mitgliedskörperschaften
zunächst zur Annahme vorgelegt, bevor sie vom Rat der ISO als Internationale Norm bestätigt werden, Sie werden nach den
Verfahrensregeln der ISO angenommen, wenn mindestens 75% der abstimmenden Mitgliedskörperschaften zugestimmt haben.
Die Internationale Norm ISO 8015 wurde vom Technischen Komitee ISOITC 10 ,,Technische Zeichnungen“ ausgearbeitet.
Es wird darauf hingewiesen, daß Internationale Normen von Zeit zu Zeit überarbeitet werden und daß sich jeder Hinweis in dieser
Norm auf eine andere Internationale Norm auf die letzte Ausgabe bezieht, falls nicht anders angegeben.

1 Zweck Wird also eine Beziehung von


Diese Internationale Norm legt den Grundsatz über den - Maß und Form, oder
Zusammenhang zwischen Maßtoleranzen (Längen- und - Maß und Richtung, oder
Winkelmaße) und Form- und Lagetoleranzen fest. - Maß und Ort
gefordert, so muß dies in der Zeichnung eingetragen werden
2 Anwendungsbereich (siehe Abschnitt 6).
Der festgelegte Grundsatz soll in technischen Zeichnungen
und zugehörigen technischen Dokumenten für 5 Toleranzen
- Längenmaße und ihre Toleranzen, 5.1 Maßtoleranzen
- Winkelmaße und ihre Toleranzen,
5.1 .l Längenmaßtoleranzen
- Form- und Lagetoleranzen
Durch eine Längenmaßtoleranz werden nur die örtlichen
angewendet werden, um die folgenden vier geometrischen
Istmaße (Zweipunktmessungen) eines Formelementes be-
Merkmale eines jeden Formelementes eines Teiles fest-
grenzt, aber nicht seine Formabweichungen, z.B. Rund-
zulegen:
heits- und Geradheitsabweichungen eines zylindrischen
- Maß, Formelementes oder Ebenheitsabweichungen bei parallelen
- Form, Flächen (siehe ISO 286/1).
- Richtung, Formabweichungen sind jedoch durch folgende Möglich-
- Ort. keiten der Zeichnungseintragung zu begrenzen
- einzeln eingetragene Formtoleranzen,
3 Verweisungen auf andere Normen - Allgemeintoleranzen für Form,
ISO 286/1ISO-Toleranz- und Paßsystem - Teil 1: Grund- - Hüllbedingung.
lagen für Toleranzen, Abmaße und Passungenl) Anmerkung: Einzelne Formelemente im Sinne dieser Norm
ISO 1101 Technische Zeichnungen; Form- und Lage- sind Zylindermantelflächen oder zwei parallele ebene
tolerierung, Tolerierung von Form, Richtung, Flächen.
Ort und Lauf, Allgemeines, Begriffe, Symbole, Der geometrische Zusammenhang zwischen den ein-
Zeichnungseintragungen zelnen Formelementen wird durch die Maßtoleranzen
ISO 2692 Technische Zeichnungen; Form- und Lage- nicht erfaßt. Zum Beispiel wird die Rechtwinklig-
tolerierung, Maximum-Material-Prinzip*) keitsabweichung der Seitenflächen eines Würfels
nicht durch die Maßtoleranz begrenzt. Deshalb muß
4 Unabhängigkeitsprinzip eine Rechtwinkligkeitstoleranz in der Zeichnung
angegeben werden.
Jede in einer Zeichnung angegebene Anforderung für Maß-,
Form- und Lagetoleranzen muß unabhängig voneinander 5.1.2 Winkelmaßtoleranzen
eingehalten werden, falls nicht eine besondere Beziehung Eine in Winkeleinheiten festgelegte Winkelmaßtoleranz
angegeben wird. erfaßt nur die allgemeine Richtung von Linien oder Linienele-
Wird keine Beziehung angegeben, so gelten die Form- und menten von Flächen, nicht aber ihre Formabweichungen
Lagetoleranzen unabhängig vom Istmaß des Formelementes. (siehe Bild 1).
Maß-, Form- und Lagetoleranzen haben dann keine gegen- Die allgemeine Richtung der von der Istfläche abgeleiteten
seitige Beziehung. Linie (Istlinie) ist die Richtung der Berührungslinie von
geometrisch idealer Form (siehe Bild 1). Der größte Abstand
1) Z.Z. Entwurf (Überarbeitung von ISOIR 286 - 1962) zwischen der Berührungslinie und der Istlinie muß den
2) Z.Z. Entwurf (Überarbeitung von ISOIR 110112 - 1974) kleinstmöglichen Wert haben.
DIN ISO 8015 Seite 3

Bild 1.
Formabweichungen sind jedoch durch folgende Möglichkeiten der Zeichnungseintragung zu begrenzen:
- einzeln eingetragene Formtoleranzen,
- Allgemeintoleranzen für Form.

5.2 Form- und Lagetoleranzen


Form- und Lagetoleranzen begrenzen die Abweichung des Formelementes von dessen theoretisch genauer
- Form, oder
- Richtung, oder
- Ort
unabhängig vom Istmaß des Formelementes.
Deshalb gelten die Form- und Lagetoleranzen unabhängig von den örtlichen Istmaßen der einzelnen Formelemente (siehe
Abschnitt 4). Die Form- und Lageabweichungen dürfen ihren Größtwert erreichen, unabhängig davon, ob die Querschnitte der
entsprechenden Formelemente Maximum-Material-Maß haben oder nicht.
Z.B. darf eine Welle mit Maximum-Material-Maß in jedem beliebigen Querschnitt eine Formabweichung als Gleichdick innerhalb
der Rundheitstoleranz aufweisen, und sie darf auch um den Betrag der Geradheitstoleranz gebogen sein (siehe Bilder 2 a und 2 b).

r-w - 0,06
0 602

Bild 2a. Zeichnungseintragung

Höchstmaß
Größte Rundheits-
abweichung aus
einem Gleichdick Größte Geradheits-
Höchstmaß

1
abweichung
1

beliebiger
Querschnitt

Bild 2 b. Bedeutung
Seite 4 DIN ISO 8015

6 Gegenseitige Abhängigkeit von Maß, geometrisch ideale Hülle


Form und Lage bei Maximum-Material-Maß
Die gegenseitige Abhängigkeit von Maß, Form und Lage kann
angegeben werden durch
- die Hüllbedingung (siehe Abschnitt 6.1),
- das Maximum-Material-Prinzip (siehe Abschnitt 6.2).

6.1 Hüllbedingung
Für ein einzelnes Formelement, also einen Zylinder oder zwei t
parallele ebene Flächen, kann die Hüllbedingung gelten. Sie
fordert, daß das Formelement die geometrisch ideale Hülle
von Maximum-Material-Maß nicht durchbricht. örtliche -
Die Hüllbedingung kann eingetragen werden Istdurchmesser
- mit dem Symbol a hinter der Maßtoleranz (siehe Bild 3.a) 0 149.96
- durch Bezug auf eine Norm, in der festgelegt ist, daß die Bild 3 d.
Hüllbedingung ohne zusätzliche Zeichnungseintragung Folglich muß die Welle genau zylindrisch sein, wenn alle
gilt. örtlichen Istdurchmesser Maximum-Material-Maß von 0 150
,Beispiel: Hüllbedingung für ein zylindrisches Formelement. aufweisen (siehe Bild 3e).
a) Zeichnungseintragung

Bild 3a.
b) Funktionsanforderungen:
- Die Zylindermantelfläche darf die geometrisch ideale Hülle
von Maximum-Material-Maß 0 150 nicht durchbrechen. L örtlicher
- Kein örtliches Istmaß darf kleiner als 0 149,96 sein. Istdurchmesser
Bild 3 e.
Das Teil muß folgende’ Anforderungen erfüllen:
- Jeder örtliche Istdurchmesser der Welle muß innerhalb der
Maßtoleranz von 0,04 und damit zwischen o 150 und 6.2 Maximum-Material-Prinzip
0 149,96 liegen (siehe Bild 3 b).
Wird aus funktionellen und wirtschaftlichen Gründen eine
gegenseitige Abhängigkeit von Maß, Form und Lage des (der)
Formelemente(s) gefordert, dann kann das Maximum-
Material-Prinzip @ angewendet werden (siehe ISO 2692).

7 Anwendung in Zeichnungen
dl, dz, ds: Örtliche Istdurchmesser von o 149,96 bis 150 mm
7.1 Vollständigkeit der Zeichnungen
Bild 3 b. Die Zeichnung muß die für eine funktionell vollständige
- Die Welle muß innerhalb der Grenzen der geometrisch Beschreibung des Teiles erforderlichen Maß-, Form- und
idealen zylindrischen Hülle von 0 150 liegen (siehe Bilder Lagetoleranzen enthalten.
3c und 3d).
geometrisch ideale Hülle
,, + , [ bei Maximy at: aß 7.2 Zeichnungseintragung
Zeichnungen, in denen das Unabhängigkeitsprinzip ange-
,wendet wird, erhalten in oder nahe am Zeichnungsschriftfeld
folgenden Hinweis:
TOLERIERUNG ISO 8015
Diese Eintragung soll durch einen Hinweis auf eine Norm über
Allgemeintoleranzen für Form und Lage oder auf andere
entsprechende Unterlagen ergänzt werden.
In einigen nationalen Normen (die in Zeichnungen zitiert
werden sollen) ist festgelegt, daß die Hüllbedingung für
I örtliche einzelne Formelemente der Regelfall ist und deshalb auf
Istdurchmesser Zeichnungen nicht einzeln angegeben zu werden braucht.
Bild 3 c. Nationale Anmerkung: Siehe DIN 7167 (z.Z. Entwurf).
I% .
Ende der deutscnen Upersetzung
DIN ISO 8015 Seite 5

Zitierte Normen
- in der deutschen Übersetzung:
Siehe Abschnitt 2
ISOIR 286 - 1962 E: ISO System of limits and fits - Part 1: General, tolerantes and deviations
D: ISO-Toleranz- und PaEsystem - Teil 1: Grundlagen, Toleranzen und Abmaße
ISO 1101/2 - 1974 E: Technical drawings - Tolerantes of form and of Position - Part 2: Maximum material principle
D: Technische Zeichnungen; Form- und Lagetoleranzen, Teil 2: Maximum-Material-Prinzip
- in nationalen Zusätzen:
DIN 7167 (z.Z. Entwurf) Maß-, Form- und Lagetolerierung; Hüllbedingung ohne Zeichnungseintragung

Weitere Normen
DIN 7150 Teil 1 ISO-Toleranzen und ISO-Passungen für Längenmaße von 1 bis 500 mm; Einführung
DIN 7151 ISO-Grundtoleranzen für Längenmaße von 1 bis 500 mm Nennmaß
DIN 7152 Bildung von Toleranzfeldern aus den ISO-Grundabmaßen für Nennmaße von 1 bis 500 mm
DIN ISO 1101 Technische Zeichnungen; Form- und Lagetolerierung; Form-, Richtungs-, Orts- und Lauftoleranzen,
Allgemeines, Definitionen, Symbole, Zeichnungseintragungen
DIN ISO 2692 (z.Z. Entwurf) Technische Zeichnungen; Form- und Lagetolerierung; Maximum-Material-Prinzip

Frühere Ausgaben
DIN 2300: 11.80

Änderungen
Gegenüber der im Januar 1986 zurückgezogenen Norm DIN 2300/11.80 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
DIN 2300 wurde auf der Basis der ISO-Norm überarbeitet und erweitert. Dabei wurde insbesondere der Abschnitt 6 über
die gegenseitige Abhängigkeit von Maß, Form und Lage neu aufgenommen und die Gültigkeit der Hüllbedingung für einzelne
Formelemente ohne besondere Zeichnungseintragung durch Hinweise auf eine entsprechende Norm ermöglicht. Diese Änderung
wird auch im Abschnitt 7.2 ,,Zeichnungseintragung“ berücksichtigt.

Internationale Patentklassifikation
B 42 D 15100
B43 L 13100
GOl B

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