Little Ready de

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Das Märchen von der

kleinen Ready
und den verzauberten Büchern
Die kleine Ready lebte in einer Bibliothek in der
Hauptstraße einer kleinen Stadt. Sie vergötterte jede
einzelne Seite und jeden Bucheinband. In ihrer Biblio-
thek gab es dreitausend Bücher. Die kleine Ready kann-
te jeden Titel und jeden Autor. Sie wusste sogar, in wel-
chem Regal und in welcher Reihe jedes Buch stand.
Bücher waren ihre besten Freunde, sie machten sie
glücklich, wenn sie traurig war, und sie gaben ihr die
besten Ratschläge. Aber Bücher waren nicht die einzi-
gen Freunde von Ready. Sie liebte es, mit dem liebens-
werten Faultier Speedy zu lesen. Ihre Freundschaft war
ungewöhnlich, sie sprachen wenig miteinander, aber
sie lasen oft zusammen dasselbe
Buch.
Jeden Tag kamen viele Kinder
in die Bibliothek der kleinen Rea-
dy. Sie las ihnen Bücher vor. Wenn
die Kinder wirklich in den Bann
der Geschichte gezogen wurden,
dann konnten sie hoch oben un-
ter der Kuppel der Bibliothek die
Ereignisse des Buches beobach-
ten – wie im Kino oder in einem
Zeichentrickfilm. Manchmal flo-
gen Feendrachen unter der Kup-
pel, manchmal kreisten Prinzes-
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sinnen beim Tanz, und manchmal redete ein Mädchen
in einem wunderschönen Kleid mit einer lächelnden
Katze.
Die kleine Ready wäre sehr glücklich gewesen, wenn
ihr nicht eine Sache Sorgen bereitet hätte. Die böse Hexe
Krach mochte die Bibliothek nicht und hasste die klei-
ne Ready.
„Eines Tages, kleine Ready, kommst du in deine Bi-
bliothek und wirst kein einziges Buch mehr finden“,
drohte die Hexe.
Krach hatte ihre eigene Meinung darüber, wie Kin-
der ihre Freizeit verbringen sollten. Sie versammelte
Kinder auf der Wiese und erzählte ihnen schaurige Ge-
schichten. Wenn die Kinder Angst hatten, nährte sich
Krach von ihrer Angst. Die Bücher der kleinen Ready
faszinierten Kinder und brachten sie zum Träumen und
Lachen. Die Kinder, die zu lesen begannen, weigerten
sich, auf die Hexenwiese zu gehen,
was Krach unglücklich und sehr
wütend machte.
Aber nicht nur das: Kinder, die
zu viele Geschichten von Krach
gehört hatten, verwandelten sich
in zitternde weiße Kaninchen. Die
Kaninchen erkannten diejenigen,
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die sie als Kinder gekannt hatten, nicht mehr wieder, sie
zitterten ständig vor Angst und erschraken bei jedem
Knacken. Die böse Hexe Krach brauchte sie nicht mehr
auf die Lichtung zu locken und sie mit ihren Geschich-
ten zu erschrecken. Die Kaninchen lebten im dichten
Gebüsch rund um die Lichtung und fütterten die Schur-
kin weiter mit ihrer ständigen Angst.

Weggeflogene Bücher
Einmal, als die kleine Ready und Speedy, das Faul-
tier, wie üblich in einem Baum lasen und sich im Laub
vor dem Sonnenlicht versteckten, hörten sie seltsame
Geräusche.
„Was ist das für ein komisches Geräusch?“, fragte die
kleine Ready.
Speedy hob den Blick aus dem Buch und schaute in
den Himmel. Ein riesiger Vogelschwarm flog über sie

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hinweg. Das war die Quelle dieses Raschelgeräusches.
Aber die Vögel sahen ganz und gar nicht gewöhnlich
aus … Die beiden trauten ihren Augen nicht! Es waren
Bücher, die dort keilförmig hoch in den Himmel flo-
gen. Eine riesige Schar von Büchern! Die kleine Ready
erkannte den Anführer des Schwarms, es war das große
Bedeutungswörterbuch aus ihrer Bibliothek, welches
sie verehrte und stundenlang durchblättern konnte.
„Speedy, das sind unsere Bücher! Schnell, zur Bib-
liothek! Es scheint, dass Krach sie in Vögel verwandelt
und sie dazu gebracht hat, wegzufliegen!“

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Als sie in der Bibliothek ankam, blieb Ready wie ver-
steinert stehen … komplett leere Regale starrten sie an.
Ohne Zeit zu verlieren, stürmte Ready auf die Lich-
tung der Hexe. Krach war da, sie hatte gerade angefan-
gen, den Kindern eine weitere beängstigende Geschich-
te zu erzählen.
„Krach, was hast du mit meinen Büchern gemacht?!“
„Ich habe dich gewarnt, kleiner Bücherwurm, leg
die Kinder nicht mit deinen Büchern herein! Du hast
nicht auf mich gehört, und jetzt sind deine Bücher wild
und scheu wie Vögel geworden. Sie sind in der ganzen
Nachbarschaft verstreut. Und deine drei Lieblingsbü-
cher sind an Orte geflogen, wo du sie niemals finden
wirst: in den Krater eines Vulkans, auf den Grund des
Ozeans und auf den Orangen Planeten. Ohne diese drei
Bücher wirst du nie wieder so viele Kinder in deine
Bibliothek locken. Endlich werden du und deine Lese-
rei mich nicht mehr stören“, rief die Hexe und lachte
finster.
Die kleine Ready konnte sich ihr Leben ohne Bücher
und ohne Lesen nicht vorstellen. Und sie wusste nicht,
wie sie die Kinder sonst vor Krach retten sollte.
„Oh, meine armen Bücher! Sie wissen nicht, wie man
in der Wildnis überlebt, sie werden im Regen nass und
ihre Seiten werden vom Wind zerzaust. Ohne unsere ge-
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mütliche Bibliothek sind sie verloren“, rief Ready. „Ich
werde mich auf den Weg machen, um jedes einzelne
Buch zu fangen, es zu zähmen und es zu lehren, wieder
in der Bibliothek zu leben!“, entschied sie.
Die kleine Ready war verwirrt, weil sie noch nie Vögel
gefangen hatte … Aber sie wusste, wie man Heuschre-
cken mit einem Schmetterlingsnetz fängt. Warum soll-
te sie es nicht auf die gleiche Weise mit den geflügelten
Büchern versuchen?
Die kleine Ready und Speedy, das Faultier, gingen zu
dem netten Ladenbesitzer, um ein Schmetterlingsnetz
und alles, was sie sonst noch auf der Wanderung brau-
chen würden, zu kaufen.

„Sicher, ich habe ein Schmetterlingsnetz“, sagte der


Ladenbesitzer, „aber wie willst du die gefangenen Bü-
cher tragen? Du hast 3.000 Bücher, richtig, die kannst
du nicht einfach tragen. Und ich hoffe, dass du nicht
eins nach dem anderen in die Bibliothek zurückbrin-
gen willst! Das würde viele Jahre dauern.
„Wie konnte ich das vergessen?“, fragte sich Ready
verzweifelt. „Ich habe keine Zeit, jeden Tag verwan-
deln sich immer mehr Kinder in Kaninchen, die von den
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schrecklichen Geschichten von Krach verzaubert wur-
den.“
Der freundliche Ladenbesitzer schaute nachdenklich
zu Ready und schlurfte in die Speisekammer.
„Ich glaube, ich habe etwas, das dir helfen wird, dei-
ne Bücher einzusammeln und zu tragen“, rief er aus
der Speisekammer. Der Ladenbesitzer kam zurück und
hielt ein kleines seltsames Gerät in der Hand. „Dies ist
eine magische Taschenbibliothek. Sie wurde geschaf-
fen, um die Seelen von Büchern zu bewahren, und du
weißt, die Seele ist das Wichtigste an einem Buch.“ Er
fuhr fort: „Geh einfach so nah wie möglich an das Buch
heran, ohne es zu verscheuchen, drück diesen Knopf,
und das Buch ist drin. Die Taschenbibliothek wird nicht
schwerer, egal wie viele Hunderte von Büchern du in ihr
einfängst. Wo auch immer du hingehst, sie ist immer in
deiner Tasche.“
Sie nahm die magische Bibliothek und betrachtete sie
neugierig von allen Seiten. Sie war so glücklich, dass sie
den Ladenbesitzer küssen wollte, aber dafür war keine
Zeit – die kleine Ready und Speedy, das Faultier, muss-
ten sich auf eine lange Reise begeben.
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Die Buchfänger
Die kleine Ready und Speedy, das Faultier, bewaffne-
ten sich mit einer Landkarte und markierten drei Punk-
te: den Krater des Vulkans, den Meeresgrund und den
Orangen Planeten.
Sie machten sich auf den Weg. Speedy konnte nicht
sehr schnell laufen, deshalb wartete die kleine Ready
immer geduldig auf ihren Freund. Sie war sehr froh, dass
sie auf dieser Reise nicht allein war.
Sobald sie ihre kleine Stadt verlassen hatten, began-
nen die Freunde hier und da auf die geflügelten Bü-
cher zu treffen. Erschöpft hatten sie sich auf Feldern,
an Straßenrändern und auf Ästen von Bäumen nieder-
gelassen, um sich auszuruhen.
Die kleine Ready schlich sich vorsichtig an sie heran,
nahm die magische Bibliothek aus ihrer Tasche, drück-
te den Knopf, und das geflügelte Buch erschien sofort
in ihrem Inneren.
Sie wanderten Woche für Wo-
che weiter. Sie aßen Beeren, tran-
ken Wasser aus Bächen und la-
sen abends in den Büchern, die
sie bereits gefangen hatten.
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Der Weg war schwierig, aber bald zählten sie, dass
sie bereits mehr als die Hälfte der geflügelten Bücher
gefangen hatten. Das gab ihnen die Kraft, weiterzuma-
chen!
In der Zwischenzeit waren viele Kinder in ihrer Klein-
stadt bereits zu weißen Kaninchen geworden und ver-
steckten sich in den Büschen rund um die verwunsche-
ne Lichtung. Da die Bücher weggeflogen waren und die
kleine Ready die Stadt verlassen hatte, hörten die Kin-
der auf zu lesen, und nichts hielt den Zauber der bösen
Krach auf.
Die kleine Ready, wusste nicht, was in ihrer Heimat-
stadt vor sich ging, aber sie wusste, dass sie sich beeilen
mussten. Die Freunde liefen Tag und Nacht, hörten mit
der abendlichen Lektüre auf und schliefen kaum noch.
Aber jedes eingefangene Buch gab ihnen Kraft.
Und so kam der Tag, an dem sie 2.997 Bücher einge-
fangen hatten. Die übrigen drei waren die Lieblingsbü-
cher der Kinder, und viele Kinder hörten gerne zu, wenn
Ready sie laut vorlas. Die beiden Freunde beugten sich
über die Karte, auf der drei Punkte eingezeichnet wa-
ren: der Krater des Vulkans, der Grund des Ozeans und
der Orange Planet.
„Oh“, seufzte Speedy, das Faultier, müde.
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„Wir sind so nah dran, alle Bücher eingesammelt zu
haben, und wir sind nicht weit vom Vulkan entfernt,
Speedy, Kopf hoch!“ Ready ermutigte ihn, obwohl sie
selbst kaum noch auf den Füßen stehen konnte.
Sehr bald kamen die kleinen Buchfänger zu einem ge-
waltigen Vulkan, der wie ein riesiger Schornstein aus-
sah. Bläulich-schwarzer Rauch strömte ununterbro-
chen aus seinem Krater.
„Weißt du noch, in einem der Bücher, die wir gelesen
haben, ist der Held auf die Spitze eines hohen Baumes
geklettert und der Baum hat ihn über einen schnell flie-
ßenden Fluss getragen“, sagte Speedy und sah sich um.
Die kleine Ready hatte keine Zeit, etwas zu sagen, als
Speedy ihr die magische Bibliothek aus der Tasche zog.
Er schnappte sich einen schweren Stein und ging zum
höchsten Baum in der Nähe des Vulkans.
Die ganze Nacht lang kletterte
Speedy bis in die Baumkrone hin-
auf. Und schließlich, am Morgen,
winkte er Ready von ganz oben zu.
Genau in diesem Moment begann
der Baum, unter seinem Gewicht
zu schwanken. Und er begann sich
langsam zu neigen, bis Speedy
direkt über dem Krater war. Das
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Faultier zog die magische Bibliothek heraus, hielt sie
in Richtung des Kraters und drückte einen Knopf. Aber
nichts passierte.
Ready machte sich Sorgen. Was wäre, wenn die Hexe
sie getäuscht hätte, und sich gar kein Buch im Krater
befände? Doch nach mehreren Versuchen erhob sich
ein mit Ruß verschmiertes Buch aus dem Krater und
verschwand in der Taschenbibliothek. Speedy warf den
schweren Stein ab und der Baumstamm schwang wie-
der nach oben.
„Hurra, hurra! Es sind nur noch zwei übrig!“, freute
sich Speedy.
Am nächsten Tag kamen Ready und Speedy zum Oze-
an.
„Aber wie kommen wir auf
den Grund des Ozeans?“,
klagte Ready und ging am
Ufer hin und her. „Speedy,
was tun die tapferen Hel-
den in den Büchern, wenn
sie sich in einer verzweifel-
ten Situation befinden?“
„Jemanden um Hilfe bit-
ten?“, schlug Speedy unsi-
cher vor.
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In genau diesem Moment sahen die Freunde einen
großen rosa Tintenfisch, der gerade von einer Welle an
Land gespült worden war. Er hatte es eilig, wieder ins
Meer zurückzukehren. Die beiden sahen sich überrascht
an.
„Herr Oktopus, warten Sie, wir brauchen Ihre Hilfe!
Wir müssen auf den Grund des Ozeans und unser Buch
finden, das weggeflogen ist!“, brüllte Ready.
Der Oktopus hielt plötzlich inne, drehte sich verwirrt
zu Ready um und tauchte mit einer schnellen Bewegung
in die entgegenkommende Welle ein.
„Oh nein, er hat mich wohl nicht verstanden oder er
hatte Angst“, schluchzte Ready.
Doch eine Minute später kehrte der Oktopus mit ei-
nem kleinen Tauchanzug
zurück, der mit Korallen
und Muscheln bedeckt
war. Er hatte die perfekte
Größe für Ready.
Ready wusste nicht, was
sie sagen sollte! Sie um-
armte den großen Ok-
topus dankbar, zog ihre
Tauchausrüstung an und
schwamm, den Tentakel
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ihres neuen Meeresfreundes in der Hand. Meeresschild-
kröten, Quallen und Fischschwärme – kleine gelbe und
große dunkelblaue – schwammen auf sie zu. Ready be-
trachtete die Korallen und die riesigen Ozeanmuscheln,
die im Inneren erstaunliche weiße Perlen verbargen.
Plötzlich wurde der Oktopus langsamer, er zeigte auf
eine der Muscheln. Ready schaute hinein und sah dort
keine Perle, sondern ihr grün gebundenes Lieblings-
buch, das in Sekundenschnelle in ihre Taschenbiblio-

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thek flog! Der Oktopus blubberte fröhlich ein paar Luft-
blasen und winkte Ready mit allen Tentakeln zu.
„Speedy, wir haben es fast geschafft! Nur noch das
letzte Buch, und dann können wir nach Hause gehen!“
rief Ready freudig und sprang durch die Wellen.
„Aber wie kommen wir zum Orangen Planeten? Das
ist doch völlig unmöglich!“, zweifelte Speedy.
Der Orange Planet befand sich direkt über einem gro-
ßen Lavendelfeld. Ready und Speedy liefen über das
Feld, genossen den Blick auf das fliederfarbene Tal und
den wunderbaren Geruch, bis sie einen orangen Punkt
hoch am Himmel sahen. Das war der Orange Planet.
„Speedy, was sonst tun die Buchhelden in verzweifel-
ten Situationen, wenn es absolut niemanden gibt, den
sie um Hilfe bitten können?“
„Wahrscheinlich warten sie auf ein Wunder“, sagte
Speedy und setzte sich in das Lavendelfeld.

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„Speedy, schau!“, rief Ready plötzlich und zeigte in
den Himmel.
„Was ist das?!“
„Es ist ein Wunder!“, meinte Ready verträumt.
Ein riesiger Ballon schwebte über den Himmel, so un-
beschreiblich hell und schön, dass man den Blick nicht
mehr von ihm wenden konnte. Der Ballon flog näher
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und näher und wurde immer größer und größer, immer
erstaunlicher … Und dann rief der Ballon:
„Was macht ihr auf meinem Feld?“
Die Stimme war so laut, dass es für die Freunde tat-
sächlich so wirkte, als ob der Ballon selbst zu ihnen
sprechen würde.
„Wir … wir … denken hier nach“, antwortete Ready
verwirrt.
„Wollt ihr etwa meinen Lavendel pflücken?!“, rief der
Ballon erneut.
„Nein, wir brauchen keinen Lavendel, erst recht kei-
nen gepflückten Lavendel. Wir denken darüber nach,
wie wir zum Orangen Planeten kommen!“, antwortete
Ready verärgert.
Der Ballon kam herab und blieb direkt über den Freun-
den in der Luft stehen, die staunend ihre Köpfe hoben
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und die bunten Muster auf ihm bewunderten. Ein klei-
ner pummeliger Bär schaute aus dem Korb des Ballons
heraus.
„Warum tut ihr das?“, fragte er.
Schließlich bemerkten Ready and Speedy, mit wem
sie sprachen.
„Das verlorene Buch aus unserer Bibliothek versteckt
sich auf dem Orangen Planeten. Dieses Buch lieben die
Kinder unserer Stadt am meisten. Ohne dieses können
weder die Bibliothek noch die Kinder gerettet werden.
Bitte hilf uns, dorthin zu gelangen!“, bat Speedy zöger-
lich.
„Ich lese nicht gerne, und ich muss herumfliegen und
das ganze Feld überprüfen“, sagte der Bär und wollte
gerade weiterfliegen.
„Warte, aber wir können es nicht ohne dich schaffen!
Bitte, flieg nicht davon! Du bist … unser Wunder“, sag-
te Ready hoffnungsvoll.

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„Vom Orangen Planeten aus kannst du das gesamte
Feld auf einmal sehen, ohne herumfliegen zu müssen!“,
meinte Speedy.
„Und wenn du nicht gerne liest, hast du vielleicht
einfach noch nicht dein Lieblingsbuch gefunden?“, er-
gänzte Ready. „Ich lese dir eine der Geschichten vor, die
wir am liebsten mögen, und wenn sie dir auch gefällt,
hilfst du uns! Abgemacht?“
„Hmmmm … Okay, so machen wir es“, sagte der Bär,
sprang aus dem Korb und hielt den Ballon am Seil.
Ready schaltete die magische Taschenbibliothek ein
und fand eines ihrer Lieblingsbücher. Es ging um einen
jungen Prinzen, der zu verschiedenen Planeten reiste.
Ready begann zu lesen, aber der Bär blieb unbeein-
druckt, er sah sich um, und Ready war sich nicht einmal
sicher, ob er ihr zuhörte.
Sie las, dass der Prinz mit einer Rose sprach. In die-
sem Moment schaute der pummelige Bär sie nachdenk-
lich an.
„Ich wünschte, ich könnte auch mit meinen Lavendel-
pflanzen sprechen. Ich betreue und pflege sie täglich,
und ich würde auch gerne mit ihnen reden können.“
„Was glaubst du, was sie dir sagen würden?“
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„Wahrscheinlich, dass sie dankbar sind, dass ich mich
um sie kümmere und sie bewache, indem ich mit die-
sem Ballon fliege.“
„Genau deshalb brauchen wir Bücher, damit wir ler-
nen, uns Dinge vorzustellen und mit denen zu sprechen,
mit denen wir in Wirklichkeit nicht sprechen können“,
sagte Ready.
Der Bär legte sich zwischen seine Lavendelpflanzen,
blickte in den Himmel und lauschte dem Buch. Als Rea-
dy fertig war, lag der Bär träumend neben ihr. Alle hat-
ten Angst davor, das Schweigen zu brechen.
„Nun, ich bringe dich zum Orangen Planeten. Dein
Buch hat mir gefallen. Aber nur einer von euch kann
mitfliegen. Mein Ballon kann nicht alle drei so hoch
tragen.“
Die beiden Freunde sahen sich an und Ready sprang
schnell in den Korb. Der Bär warf Speedy eine riesige
Seilrolle zu, an der der Ballon festgebunden war.
„Halte es fest und drehe es, bis wir neben dem Oran-
gen Planeten stehen.“
Der Ballon stieg höher und höher … Der Orange Pla-
net näherte sich und sah aus wie eine in den Himmel
geworfene Apfelsine. Und darunter, soweit das Auge
reichte, breitete sich ein lila Lavendelfeld aus.
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Der Ballon erreichte den Planeten und blieb in der
Luft stehen, sobald Speedy aufhörte, das Seil abzuwi-
ckeln. Ready betrachtete die Oberfläche des Planeten.
Sie sah immer noch wie eine orangefarbene Frucht aus,
dieselbe helle Farbe mit einer glatten Oberfläche und
kleinen Unebenheiten. Ready und der Bär sprangen aus
dem Korb des Ballons auf den Planeten.
„Und hier ist es!“, rief Ready und rannte zu dem Buch,
das nicht schnell genug zur Seite flatterte und schließ-
lich in den Armen ihrer Besitzerin landete.
Ready streichelte das verängstigte Buch, und es be-
ruhigte sich und hörte auf, mit den Flügelseiten zu flat-
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tern. Ready nahm die magische Bibliothek heraus, und
das letzte der verstreuten Bücher kehrte nach Hause
zurück.
Sehr bald umarmten Ready und Speedy den pumme-
ligen Bären zum Abschied.
„Niedlicher Bär, komm mit uns! Die Kinder unserer
Stadt werden deinen Ballon lieben.“
„Ich werde meine Lavendelpflanzen nicht verlassen.
Ich liebe sie. Und wer bewacht sie, wenn ich nicht da
bin? Aber ich werde euch besuchen, um Ready vorlesen
zu hören“, antwortete der Bär verträumt, und nachdem
er das Seil in den Korb geworfen hatte, schwebte er auf
seinem Ballon in die Höhe.

Die Rettung der weißen Kaninchen


Früh am Morgen betraten die kleine Ready und Spee-
dy, das Faultier, ihre kleine Stadt.
„Die Kinder werden sich so freuen, wenn wir ihnen
sagen, dass wir alle Bücher zurückgeholt
haben!“, sagte Speedy mit einem Lächeln.
Aber die Stadt war verdächtig ruhig und
wirkte menschenleer. Ready und Speedy
suchten alle Orte ab, an denen die Kinder
früher gespielte hatten. Aber alles war leer.

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„Wir waren noch nicht auf der
Lichtung der bösen Hexe! Ich hoffe,
dass nicht alle Kinder dort sind?“,
sorgte sich Ready.
Als sie auf die Lichtung kamen,
hörten Ready und Speedy die un-
geheuer laute Hexenstimme, und
ihre Geschichte war besonders
schrecklich. Das Schlimmste von
allem war, dass die beiden Freun-
de überall winzige, verängstigte weiße Kaninchen be-
merkten. Sie kauerten sich unter den Büschen zusam-
men. Ihre runden Schwänze
und langen Ohren flatterten
vor Angst. Ready versuchte,
sich einem von ihnen zu nä-
hern, aber es lief weg und ver-
steckte sich im Dickicht.
„Ready, was für eine
schreckliche Geschichte,
hörst du das?“ Plötzlich konn-
te Speedy nicht mehr wider-
stehen. „Wie gruselig das ist!“
„Nein, Speedy, hör nicht
auf sie! Sie wird auch dich in
ein Kaninchen verwandeln.“
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Ready nahm die magische Bibliothek aus ihrer Tasche
und schaltete sie ein. „Hör mir zu!“
Ready ging weiter zur Lichtung, schlug eines ihrer
spannenden Bücher auf und begann, es so laut wie mög-
lich zu lesen.
Als die beiden Freunde schließlich auf der Lichtung
ankamen, erschallte die Stimme von Krach ohrenbetäu-
bend laut! Die letzten fünf Kinder, die sich noch nicht
in Kaninchen verwandelt hatten, saßen auf der Lich-
tung. Man sah ihnen bereits an, dass sie schon von der
schrecklichen Geschichte verzaubert waren. Sie saßen
wie erstarrt, wandten ihre erschrockenen Augen nicht
von Krach ab und sprachen ihr nach.
Ready hörte die schreckliche Geschichte der Hexe und
spürte, dass die Angst sie ergriff. Sie begann zu verges-
sen, warum sie hier war und was sie zu tun hatte.
„Ready, hilf mir!“ Speedys Stimme weckte sie plötz-
lich auf. Doch als sie sich umdrehte, sah sie nur ein klei-
nes Kaninchen an der Stelle, an der ihr Freund gerade
gestanden hatte.
Ready packte die magische Bibliothek fester und las
ihre liebste freundliche und lustige Geschichte immer
lauter.
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Je lauter sie las, desto schwächer wurde die Stimme
der Hexe. Langsam begannen die Kaninchen, die sich
bis dahin versteckt hatten, aus den Büschen zu kom-
men. Hunderte von niedlichen weißen Häschen ver-
sammelten sich vor Readys Füßen. Sie waren immer
noch ängstlich und schauten sich schüchtern um. Aber
sie hörten der Stimme von Ready mit Interesse zu.
Auch die letzten fünf Kinder, die Krach bereits zu-
gehört hatten, wandten sich der Stimme von Ready zu.
Sie las weiter, und als die Gesichter der Kinder langsam
auftauten, begannen sie zu lächeln.
„Du ekliger Bücherwurm, halt die Klappe!“, schrie
Krach.
Sie rannte zu Ready und trat dabei die armen Kanin-
chen.
„Gib es mir!“ Krach schnappte nach der magischen
Bibliothek und zog mit aller Kraft.
Ready versuchte verzweifelt, die Bibliothek festzu-
halten, wobei sie so fest mit den Fingern zudrückte, dass
sie versehentlich den einen Knopf drückte: den Knopf,
der die Bücher fängt. Plötzlich erstarrte die Hexe, einen
Moment später schwebte sie in die Luft. Ihre Schultern
und Arme, gekleidet in ein schwarzes Tuch, verwandel-
ten sich in Vogelflügel und dann in Buchseiten – und
Krach verschwand in der Taschenbibliothek.
25
Ready traute ihren Augen nicht, öffnete die Biblio-
thek und bemerkte, dass sich unter ihren anderen Bü-
chern ein neues befand. Der Titel dieses neuen Buches
lautete „Die Geschichte von Krach, der Hexe, die Bücher
hasste“. Ready hatte dieses Buch noch nie zuvor gese-
hen oder gelesen, aber sie wusste sehr wohl, worum es
in der Geschichte ging.
„Selbst eine böse Hexe kann ein gutes Buch werden“,
dachte Ready.
Genau in dem Moment, als die Hexe sich in ein Buch
verwandelte, wurden alle Kaninchen wieder zu Kindern.
Sie sahen sich überrascht an, als sie aus dem Gebüsch
kamen. Unter ihnen befand sich auch Speedy, der sich
an nichts mehr erinnerte, seit er sich vor der Geschich-
te von Krach gegruselt hatte.
Die Kinder waren so glücklich, Ready zu sehen. Noch
mehr freuten sie sich über die Nachricht, dass alle Bü-
cher wieder in der Stadt waren und wieder gelesen
werden konnten. Sie gingen in die Bibliothek, um sich
gegenseitig vorzulesen und die neuesten Nachrichten
auszutauschen.
Die eingesammelten Bücher lebten weiterhin in der
magischen oder, besser gesagt, elektronischen Bib-
liothek. In den Regalen der Bibliothek standen neue
Bücher, die von Menschen aus der ganzen Welt mit-
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gebracht wurden, als diese erfuhren, wie die tapferen
Freunde Ready und Speedy die Bücher zurückgebracht
und die Kinder vor der Hexe gerettet hatten.
Und einmal pro Woche besuchte ein besonderer Gast
die Bibliothek. Er flog in einem märchenhaft schönen
Heißluftballon in die Stadt, um seinem Lieblingsbuch
zu lauschen, in dem ein junger Prinz mit einer Rose
spricht.

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