Kantate Gottesdienst 2017 Mit EGplus

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Jauchzt und Singt

Gottesdienstentwurf für den Sonntag Kantate 2017


zur Vorstellung des Beiheftes zum EG
mit und ohne Konfirmation
Impressum

Überarbeitete Fassung eines Entwurfs zum Sonntag Kantate aus dem Jahr 2012

Herausgegeben von

Zentrum Verkündigung der EKHN


Markgrafenstr. 14
60487 Frankfurt
Telefon 069.71379-0
Fax 069.71379-131
E-Mail: willkommen@zentrum-verkuendigung.de
Internet: www.zentrum-verkuendigung.de

Konzept
Ralf Bibiella, Dr. Christiane Braungart, Wolfgang Diehl, Doris Joachim-Storch, Christa Kirschbaum,
Ursula Starke.
Überarbeitet von Doris Joachim-Storch und Christa Kirschbaum in 2017

Datenschutzerklärung
In dieser Arbeitshilfe werden Internetseiten zur weiterführenden Lektüre genannt. Für solche
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Haftung übernehmen.

Das beigefügte Liedheft mit Liedern aus dem Beiheft EGplus darf nur für diesen Gottesdienst
verwendet werden. Auf dem Liedheft sind Name und Ort der feiernden Gemeinde zu ergänzen.

© Zentrum Verkündigung Frankfurt, Juni 2016


Gottesdienstentwurf als Download erhältlich unter www.zentrum-verkuendigung.de
Sucheingabe: EGplus

2
INHALT

EINLEITUNG……………………………………………………………………………………………………………………….4

HINWEISE ZUR MUSIKALISCHEN AUSFÜHRUNG…………………………………………………………………5

GOTTESDIENSTABLAUF………………………………………………………………………………………………………6

PREDIGTMEDITATION…………………………………………………………………… …………………………………13

3
EINLEITUNG
Kantate – singet! Singt und musiziert zum Lobe Gottes!
Im September 2017 führen wir das neue Beiheft zum Evangelischen Gesangbuch „EGplus“ ein, dass
die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck
gemeinsam herausgeben. Der vorliegende Entwurf zum Sonntag Kantate stellt Lieder aus dem neuen
Beiheft vor und will Lust auf diese Sammlung mit 164 Liedern und Gesängen machen, die das EG von
1996 ergänzen sollen.

Der Entwurf bietet viele Möglichkeiten. Zuerst einmal kann er für einen Gottesdienst verwandt
werden, der ganz dem Schwerpunkt „Kantate“ Rechnung tragen will. Dabei wollen wir Sie ermutigen,
alle musikalischen Gruppen der Gemeinde einzubeziehen: von den Kinderchören bis hin zu den
gemischten Chören, vom Gospelchor bis hin zur Kantorei, vom Blockflötenkreis bis hin zu einem
Orchester unterschiedlichster instrumentaler Besetzung, vom Posaunenchor bis zur Band.
Alle diese Gruppen können einzeln oder zusammen Teile des Gottesdienstes gestalten.

Zum anderen bietet der vorliegende Entwurf auch Anregungen für einen Konfirmationsgottesdienst
am Sonntag „Kantate“. Innerhalb der gesamten Liturgie werden Ihnen Anregungen für die Gestaltung
gegeben. Diese können Sie ganz nach Ihren örtlichen Möglichkeiten aufnehmen und gestalten. Unser
Angebot an Sie besteht damit in einer Art „Baukastensystem“, das Ihnen die Freiheit gibt zu
entscheiden, was in Ihrer Gemeinde verwirklicht werden kann.

Bei der Auswahl der Anregungen sollten Sie grundsätzliche Überlegungen bedenken: Wo ist die
Gemeinde als Gemeinde der Glaubenden unvertretbar? Wann sollten sich gemeinschaftliches Tun
der Gemeinde (im Singen, im Beten und im Bekennen) und das Handeln der Liturgin/des Liturgen in
guter Weise abwechseln? Wo muss die Liturgin/der Liturg der Gemeinde gegenübertreten?

Das Beiheft EGplus liegt am Sonntag Kantate noch nicht vor. Die zehn Lieder aus EGplus finden Sie
auf der Druckvorlage für das Liedheft (12 Seiten DIN A 5), das zweifach zum Download bereit steht:
- als Vorlage zum Ausdruck auf drei Blättern A4 doppelseitig, zum Falten
- als Vorlage für den Broschürendruck.
Die Lieder sind nummeriert. Aus lesetechnischen Gründen finden Sie das Lied 8 auf der Rückseite
des Liedheftes.

4
HINWEISE ZUR MUSIKALISCHEN AUSFÜHRUNG
In diesem Gottesdienst sind Lieder aus dem Beiheft „EGplus“ als Vorschläge eingetragen. Sie können
auch durch andere, z.B. aus dem EG, ersetzt werden können.

Die liturgischen Stücke aus EGplus können im Wechsel Vorsängerin-Antwort gesungen werden:
VorsängerIn/Chor singt, Gemeinde wiederholt.

Die Lieder können im Wechsel von Gemeinde und Chor gesungen werden. Festlicher werden die
Chorsätze mit einer Oberstimme; die einfachste Methode ist, im vierstimmigen Chorsatz den Tenor
oder den Alt eine Oktave höher von einigen hohen Sopranen verdoppeln zu lassen oder von einem
Instrument mitspielen zu lassen.

Wenn Wechselgesang zwischen Chören und Gemeinde vorgesehen sind, muss geklärt werden: Wer
beginnt, wer hat die Schlussstrophe? Für die Verteilung können textliche oder musikalisch-
pragmatische Überlegungen leitend sein:
• Welche Strophen sind unter dem Chorsatz abgedruckt?
• Muss die Melodie noch einmal sicher vorgesungen werden? Dann beginnt der Chor.
• Liegt die Melodie im Chorsatz in einer Unterstimme? Dann sollte die Gemeinde beginnen.

Zur Liedbegleitung im Zusammenspiel mit dem Posaunenchor können die Begleitsätze aus dem
Posaunenchoralbuch auch mit Orgel oder Klavier ausgeführt werden.

Chor- oder Instrumentalsätze können durch die Orgel verstärkt werden:


• Den Bass mit 16‘ im Pedal mitspielen
• Die Mittelstimmen als Oberstimmen mit 4‘ oder 2‘-Register mitspielen
• Die Melodie durch helle Registrierung oktaviert verstärken

Die Begleitsätze zu den Liedern aus EGplus liegen größtenteils noch nicht vor.
In Liedheft sind die Harmoniesymbole zu den Melodien abgedruckt, nach denen ein Begleitsatz
improvisiert werden kann.
 Lied EGplus (1) „Kommt herbei“ – Melodie und Begleitsätze wie EG 573 „Lobt den Herrn“
 Lied EGplus (4) „Solang wir Atem holen“ – Chorsatz=Begleitsatz – siehe Download
 Lied EGplus (2) und (10) „Lobe den Herrn, meine Seele“ – der mehrstimmige Satz (Refrain)
kann zur Begleitung genutzt werden
 Lied EGplus (6) „Hallelu-, halleluja“ – kann ohne Begleitung gesungen werden
 Lied EGplus (9) „Unser Vater“ – der mehrstimmige Satz (Refrain) kann zur Begleitung genutzt
werden

5
GOTTESDIENSTABLAUF

Lied
EGplus (1) „Kommt herbei, singt dem Herrn“ - im Wechsel: V: VorsängerIn/Chor, A: Gemeinde
antwortet
oder
EG 317 „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“

Eröffnung
L: Im Namen Gottes,
Quelle unseres Lebens,
Grund unserer Hoffnung,
Kraft, die uns belebt.
Im Namen des Vaters
und des Sohnes
und des Heiligen Geistes.
G: Amen.
L: Der Herr sei mit euch
G: und mit deinem Geist.

Begrüßung
Kantate! Singt! So heißt dieser Sonntag. Herzlich willkommen! Schön, dass Sie da sind!
Zum Singen und Sich-Freuen. Und zum „Sich-Wundern“. Davon erzählt der Wochenspruch:
„Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.“ Wir werden das tun: neue Lieder aus
dem neuen Beiheft EGplus singen. Hier in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
und dort in der Evangelischen Kirche in Kurhessen Waldeck. Unsere beiden Landeskirchen
haben dieses Liederbuch zusammengestellt. Das feiern wir heute. Im September 2017
werden wir es dann auch offiziell einführen.

Die Musikerinnen und Musiker (hier die Bezeichnungen von Chören und anderen
MusikerInnen einsetzen) gestalten diesen Gottesdienst zusammen mit N.N. (weitere
Mitwirkende). Und natürlich Sie, die feiernde Gemeinde. Die Lieder aus dem Beiheft finden
Sie im Liedheft.

Alternative Begrüßung, wenn gleichzeitig Konfirmation gefeiert wird


Kantate! Singt! So heißt dieser Sonntag. Euer Konfirmationssonntag ist das, liebe
Konfirmandinnen und Konfirmanden. Ihr seid heute nicht unbedingt zum Singen in die Kirche
gekommen, sondern zum Sprechen. Vier Worte werdet ihr sagen: „Ja, mit Gottes Hilfe.“ Aber
so ein „Ja“ will klingen und schwingen. Die Musik öffnet euch das Herz zu dem „Ja“, das Ihr
nachher sprecht. Ein Ja zu Gott. Schön, dass Ihr da seid. Herzlich willkommen auch allen, die
die jungen Leute heute begleiten: Eltern und Paten, Familie und Freunde und alle Nahen und
Fernen, die dabei sein wollen, um die Konfirmandinnen und Konfirmanden als selbständige
Glieder unserer Gemeinde zu begrüßen.

6
Der Wochenspruch gibt uns ein Programm vor: „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut
Wunder.“ Wir werden heute besonders viele neue Lieder singen – aus dem neuen Beiheft
EGplus zum Evangelischen Gesangbuch. Hier in der Evangelischen Kirche in Hessen und
Nassau und dort in der Evangelischen Kirche in Kurhessen Waldeck. Unsere beiden
Landeskirchen haben dieses Liederbuch zusammengestellt. Auch das das feiern wir heute. Im
September 2017 werden wir es dann auch offiziell einführen.

Die Musikerinnen und Musiker (hier die Bezeichnungen von Chören und anderen
MusikerInnen einsetzen) gestalten diesen Gottesdienst zusammen mit N.N. (weitere
Mitwirkende). Und natürlich Sie, die feiernde Gemeinde. Die Lieder aus dem Beiheft finden
Sie im Liedblatt.

Psalm 98

Mit Antiphon „Lobe den Herrn, meine Seele“ aus EGplus (2), Takt 1-8
Psalm im Wechsel gesprochen, gerahmt mit gesungener Antiphon.
VorsängerIn/Chor beginnt, die Gemeinde singt bei der Wiederholung mit.
oder
die Gemeinde singt die Antiphon, der Chor psalmodiert die Verse

Mit Doxologie aus EGplus (3): „Ehre sei dem Vater“ aus der Pop-Liturgie von Peter Hamburger
Falls der Psalm gesprochen wird, kann die Doxologie („Ehr sei dem Vater
gesungen werden. VorsängerIn/Chor beginnt, die Gemeinde singt bei der Wiederholung mit. (Ggf.
können die Tonarten von Antiphon und Doxologie aufeinander abgestimmt werden.)

Alternative Übersetzung
Eine gute Alternative zur Lutherbibel ist die Zürcher Übersetzung, die an einige Stellen näher am
hebräischen Urtext orientiert ist. Zum Beispiel übersetzt Luther: „Die Ströme sollen frohlocken, und
alle Berge seien fröhlich vor dem HERRN.“ Zürcher Bibel: „Die Ströme sollen in die Hände klatschen,
die Berge jubeln im Chor vor dem HERRN.“

Singt dem HERRN ein neues Lied,


denn er hat Wunder getan.
Geholfen hat ihm seine Rechte
und sein heiliger Arm.
Der HERR hat seine Hilfe kundgetan,
vor den Augen der Völker seine Gerechtigkeit offenbart.
Er gedachte seiner Gnade und seiner Treue zum Haus Israel.
Alle Enden der Erde
haben die Hilfe unseres Gottes gesehen.
Jauchzt dem HERRN, alle Länder,
seid fröhlich, jubelt und spielt.
Spielt dem HERRN auf der Leier,
auf der Leier mit frohem Gesang.

7
Mit Trompeten und Hörnerschall
jauchzt vor dem König, dem HERRN.
Es brause das Meer und was es erfüllt,
der Erdkreis und die darauf wohnen.
Die Ströme sollen in die Hände klatschen,
die Berge jubeln im Chor vor dem HERRN,
denn er kommt, um die Erde zu richten;
er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit
und die Völker nach dem Recht.

Im Folgenden wird vorgeschlagen, Kyrie und Gloria ohne verbale Hinführungen zu singen.

Kyrie – EGplus (4) „Solang wir Atem holen“

Vorschlag zur Gestaltung des Liedes


Da dieses Lied wahrscheinlich unbekannt ist, bietet sich zum Kennenlernen und als Vorspiel eine
gesummte Strophe durch den Chor an, evtl. begleitet mit einem leisen Register der Orgel.

Nach jeder Strophe werden assoziativ einzelne Wörter aus der jeweiligen Strophe wiederholt,
während die Strophe noch einmal instrumental leise erklingt (z. B. Orgel 8‘). Welche Wörter das sind,
kann eine Gruppe vorbereiten. Dabei müssen keine Sinnzusammenhänge entstehen. Es kann
passieren, dass ein einzelnes Wort wie z. B. „fallen“ in der 3. Strophe genannt wird und ohne den
Kontext mit den „Mauern“ einen neuen Sinn kreiert. Assoziationen müssen nicht logisch sein. In der
Durchführung verteilen sich mehrere SprecherInnen im Raum, entweder in der ganzen Kirche oder
nur im Altarraum. Pro Melodiezeile wird ein Wort oder eine Wortgruppe gesprochen, die nicht
unbedingt aus dieser Zeile, aber aus der Strophe stammen soll. Die SprecherInnen können
Chormitglieder, KirchenvorsteherInnen oder ehrenamtliche MitarbeiterInnen aus der
Konfirmandenarbeit sein. Im Folgenden machen wir Vorschläge für vier SprecherInnen.

Vorschläge für gesprochene Worte:


1. Strophe: Atem holen - Gottes Ruf - Farben eines Klangs - Chor des Lebens
2. Strophe: die eigne Stimme versagt - Lied auf andern Lippen - im Kummer stumm - Hoffnungslied
3. Strophe: Psalmen in der Nacht - Mauern fallen - Singt! - das Leben lang
4. Strophe: Das Lied hebt - übersteigt die Ängste - atmet deinen Geist – Hochzeitsfest

Alternativ-Ausführung:
Während die Strophe instrumental erklingt, spricht jedes Gemeindeglied/jedes Chormitglied ein
Wort oder einen Ausdruck aus der jeweiligen Strophe. Bitte so laut sprechen, dass alle Ausdrücke
und auch die Melodie hörbarbleiben.

Gloria – EGplus (5): „Gloria in excelsis Deo “ aus der Pop-Liturgie von Peter
Hamburger
VorsängerIn/Chor beginnt, die Gemeinde singt bei der Wiederholung mit. Anschließend kann die
Kanonfassung in zwei Gruppen gesungen werden

8
oder
Die Gemeinde singt allein.

Tagesgebet
Du machst uns Singen, Gott.
Du befreist unsere Sehnsucht.
Du befreist unsere Lust.
Gib uns den Atem dazu.
Gib uns die Gemeinschaft.
Gib uns deinen Geist.
G: Amen (gesungen oder gesprochen)

Schriftlesung[en]
Röm 12, 3-6a (6b-8)

G: Halleluja-Versikel

ergänzt durch/stattdessen

Lied aus EGplus (6) „Hallelu- Halleluja“


Das Halleluja-Lied hat eine Rondoform. Der Kehrvers wird immer von allen gesungen, oder im
Wechsel zwischen VorsängerIn/Chor und Gemeinde.
Die Strophen sind in vielen Sprachen abgedruckt. Sie können auf Gruppen in der Gemeinde verteilt
werden, z.B. nach Bankreihen. Eine andere Einteilung: jede und jeder singt die Strophen mit, deren
Sprache er oder sie kennt oder jetzt kennenlernen möchte. Mindestens eine Person ist vorbereitet
und singt alle Strophen mit.

[Zweite Schriftlesung: Mt, 21,14-17]


[G: Lob sei dir, o Christe]

Glaubensbekenntnis
• gesprochen (Apostolicum, Nicaenum EG 805 oder ein neues Glaubensbekenntnis)
oder
• EGplus (7) „Ich sage ja“
oder
• gesungen: z. B. EG 183 oder 184

Lied
(wenn das Glaubensbekenntnis gesprochen wurde)
EG 243 „Lob Gott getrost mit Singen“

Predigt
Predigttext: 2 Chr 5,11-6,2

9
Lied
EGplus (8) „Ich sing dir mein Lied“ (Melodie 98)
oder
EG 268 „Strahlen brechen viele aus einem Licht“

Hier evtl. Abendmahl – nach gemeindlicher Tradition

Abkündigungen

Dankopfer
Wenn das Dankopfer an einer anderen Stelle des Gottesdienstes eingesammelt wird oder entfällt,
kann hier ein thematisch passendes Chor- oder Instrumentalstück musiziert werden, das
inhaltlich eine Brücke von den Abkündigungen zu den Fürbitten schlägt.

Fürbitten
gegliedert durch den Liedruf

Text und Melodie: Ursula Starke, © Zentrum Verkündigung, Ursula Starke

Wenn in diesem Gottesdienst Konfirmationen stattfinden, sollten vielleicht einige Änderungen


vorgenommen werden.

Ewiger, unser Gott


du kommst, richtest und rückst zurecht, was böse ist.
Das sehnen wir herbei.
Darum singen und spielen wir.
Darum jauchzen und jubeln wir.
Gegen den Anschein.
Denn die Welt ist nicht so.
Noch nicht.

10
Jetzt bitten wir dich
für alle, denen das Singen vergangen ist.
Denen das Leid die Kehle zuschnürt.
Auf der Flucht.
Unter Bombenhagel.
In Trauer um einen geliebten Menschen.
Kurze Stille
Halte deine liebende Hand über sie.
Wir rufen:

Liedruf

Wir bitten dich für alle,


die Lieder von Hass und Intoleranz singen.
Auf den Straßen.
In den politischen Parteien.
An den Stammtischen.
Kurze Stille
Halte sie doch auf!
Wir rufen:

Liedruf

Wir bitten dich für alle, denen niemand hilft.


Kinder, die ohne Frühstück in die Schule gehen müssen.
Jungen und Mädchen, denen Gewalt angetan wird.
Erwachsene, die niemand liebend berührt.
Kurze Stille
Sei du bei ihnen!
Wir rufen:

Liedruf

Wir bitten dich für alle,


die nicht müde werden und auf deine Wunder hoffen.
Die sich engagieren in der Politik,
in den Medien
in Vereinen.
Fröhlich und gelassen.
Kurze Stille
Stärke sie.
Wir rufen:

Liedruf

In der Stille nennen wir dir die Menschen, die uns jetzt besonders am Herzen liegen.
11
Stille
Segne und bewahre sie und uns alle.
Wir rufen:

Liedruf

Wir beten mit den Worten Jesu:

Vaterunser
Gesprochen
oder
EGplus (9) „Unser Vater“

Lied
EGplus (10) „Lobe den Herrn, meine Seele“
(falls das Vaterunser gesprochen wurde)
Das Lied kann einstimmig oder mehrstimmig gesungen werden.
Der erste Teil des Kehrverses kann im Kanon gesungen werden, auch mehrstimmig. Der Chor kann
die Gemeinde unterstützen oder mit ihr im Kanon singen. Die beiden Teile können von
verschiedenen Instrumenten begleitet werden, z.B. Orgel – Posaunenchor.
Die Strophen singen alle.

Segen
G: Amen, Amen, Amen.

Musik zum Ausgang

12
PREDIGTMEDITATION

1. Der Text: 2. Chronik 5,11-6,2


Die Einweihung des Tempels durch König Salomo
11 Und die Priester gingen heraus aus dem Heiligtum – denn alle Priester, die sich
eingefunden hatten, hatten sich geheiligt, ohne dass man hätte auf die Abteilungen achten
können1 - ,
12 und alle Leviten, die Sänger waren, nämlich Asaf, Heman und Jedutun und ihre Söhne und
Brüder, angetan mit feiner Leinwand, standen östlich vom Altar mit Zimbeln, Psaltern und
Harfen und bei ihnen hundertundzwanzig Priester, die mit Trompeten bliesen.
13 Und es war, als wäre es einer, der trompetete und sänge, als hörte man eine Stimme
loben und danken dem HERRN. Und als sich die Stimme der Trompeten, Zimbeln und
Saitenspiele erhob und man den HERRN lobte: »Er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt
ewig«, da wurde das Haus des HERRN erfüllt mit einer Wolke,
14 sodass die Priester nicht zum Dienst hinzutreten konnten wegen der Wolke; denn die
Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus Gottes.
6,1 Da sprach Salomo: Der HERR hat gesagt, er wolle im Dunkel wohnen.
2 So habe ich nun ein Haus gebaut dir zur Wohnung und einen Sitz, da du ewiglich wohnest.

2. Ein Geheimtipp
Dieser Text ist (noch) ein Geheimtipp2. Wer liest schon in den Chronikbüchern? Die sind ja im
Wesentlichen Verdoppelungen der Samuel- und Königsbücher. In der Tat erscheint in 1. Könige 8 die
Geschichte von der Einweihung des Tempels durch König Salomo teilweise wortidentisch. Dort
beschränkt sich die Erzählung über die Priester und Leviten aber auf wenige Worte: „Als aber die
Priester aus dem Heiligtum gingen, erfüllte die Wolke das Haus des HERRN, sodass die Priester nicht
zum Dienst hinzutreten konnten wegen der Wolke; denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus
des HERRN. Da sprach Salomo: Die Sonne hat der HERR an den Himmel gestellt; er hat aber gesagt, er
wolle im Dunkel wohnen. So habe ich nun ein Haus gebaut dir zur Wohnung, eine Stätte, dass du
ewiglich da wohnest.“ (1. Kön 8,10-12)

Da fehlt also was. Warum? Nun, die Schreiber der Chronik haben ihre Vorlagen, also die Samuel- und
Königsbücher bearbeitet. Das war irgendwann nach Ende des Exils zur Zeit des 2. Tempels. Genau
datieren lässt sich das nicht. Man schätzt so die Zeit um 300 v. Chr. Ihre Bearbeitung sah so aus, dass
die Könige David und Salomo ziemlich gut wegkommen und alle Verfehlungen der beiden einfach
verschwiegen werden. Außerdem spielen die Leviten und der Tempelkult in den Chronikbüchern eine
große und wichtige Rolle. Das liegt wohl daran, dass man die Verfasser unter den Leviten vermutet.

1
Der kursiv gedruckte Textteil ist aus der Neuen Zürcherübersetzung. Diese ist korrekter als Luther. Die Lutherübersetzung
ließe sich wegen des Wortes „Ordnungen“ zu leicht missverstehen, so als ob die Priester sich nicht an Reinheitsgebote o.ä.
gehalten hätten. Davon ist hier nicht die Rede. Das selten gebrauchte hebräische Wort, das hier steht (‫ )חַקְ לַ חַמְל‬bezeichnet
Abteilungen des Volkes bzw. der Stämme, insbesondere der Priester und Leviten. Luther übersetzt hier nicht unbedingt
falsch, aber irreführend: „ohne dass sie sich an die Ordnungen hielten “. Ich denke, hier geht es darum zu erzählen, dass es
einfach ein gewisses Durcheinander gab, weil so viele Menschen gleichzeitig auftraten. Und trotzdem sangen sie, als wären
sie eins!

2
Er kommt in der bisherigen Perikopenordnung nicht vor. Im Entwurf für die neue Ordnung sind aus dem
Kapitel 5 die Verse 2-5 (6-9) 10 (11) 12-14 vorgeschlagen. 2Chr 6,1+2 fehlen leider.
13
Es werden in unserem Text auch drei Leviten namentlich genannt: Asaf, Heman und Jedutun. Die
waren nicht irgendwer, sondern Psalmendichter, große Lyriker und Sänger, denen einige Psalmen der
Bibel zugeordnet werden3.

3. Vom Charme des Chaos‘ beim Chorauftritt


Die ganze kultische Prominenz ist also bei der Tempeleinweihung versammelt. Und dazu 120
Priester, mindestens. Hören wir da vielleicht feine Ironie, wenn es heißt: Die Priester gingen heraus
aus dem Heiligtum, und zwar ziemlich chaotisch? Denn so ist V. 11b gemeint. Sie gingen nicht schön
fein nach Gruppen sortiert, sondern wuselten alle durcheinander. Machen sich da die Musiker über
die Priester lustig? Vielleicht.

Aber deutlich ist: Aus dem Chaos entsteht auf wunderbare Weise Ordnung. Manchmal kann man das
erleben: Da kommen Chor und Orchester ziemlich ungeordnet daher. Von wegen geordneter Einzug
in die Kirche! Bei der Aufstellung laufen die Sängerinnen und Sänger noch auf der Treppe oder auf
den Podesten wirr durcheinander wie eine Herde Schafe. Es dauert bis sie stehen. Aber alle sind sie
heiter und gelassen. Das wird schon klappen. Auch das kann eine Art von Heiligung sein. Sich selbst
heiligen, wie die Priester. Sich vorbereiten für den Dienst an Gott. Dazu braucht es Zeit. Und dann
singen sie, dass einem sich das Herz öffnet, wie mit einer Stimme. Einmal habe ich einen Chor
aufmarschieren sehen, 60 Leute im Gleichschritt, nach Stimmen geordnet. Wenn man den Abstand
zwischen dein einzelnen gemessen hätte, wäre er wohl auf den Millimeter gleich gewesen. Sie
betraten die Podeste. Wie auf einer Perlenkette reihten sie sich auf. Und so ordentlich sangen sie
dann auch. Ich weiß, die meisten Chorleiter und Chorleiterinnen hätten gern die Ordnung der einen
und den Esprit der anderen. Aber vielleicht geht nicht immer beides gleichzeitig. Wer sich allein auf
die Ordnung verlässt, spürt nicht das Schwingen und die Leidenschaft der anderen.

4. Konfis und Chaos (falls an diesem Sonntag auch Konfirmation sein sollte)
So ähnlich ist das vielleicht auch bei den Konfirmandinnen und Konfirmanden. Die haben’s zum
größten Teil ja nicht so mit dem geordneten Singen, sondern eher mit dem Chaos. Und doch gibt es
da eine Sehnsucht nach Eins-Sein. Miteinander-Sein. Vieles in der Konfi-Zeit zielt auf das Erleben von
Gemeinschaft. Aber wie kann Gemeinschaft erlebbar werden? Wir Pfarrerinnen und Pfarrer haben da
manchmal so unsere liebe Mühe und Not, weil die Konfis sich wie die Priester bei der Tempelweihe
an keine Ordnung halten. Und doch stehen sie heute geschmückt in feinen Gewändern da. Und
werden ihr „Ja“ sagen, als wären sie eins. Da kommt ein ziemlich bunter Haufen zusammen. Alles
Individualisten. Und sie dürfen es auch sein. Mit einer Stimme Gott loben heißt nicht,
stromlinienförmig sich selbst aufzugeben. Ein Eins-Sein, das mit Ordnung und Drill einhergeht, ist mir
jedenfalls verdächtig. Damit werden die jungen Leute immer wieder konfrontiert werden: In
sogenannten Peargroups, im Arbeitsleben, im Kontakt mit autoritären Ideologien. Wie schön, dass
selbst bei der Einweihung des Ersten Tempels nicht alles militärisch ordentlich zuging.

5. Musik geht unter die Haut


Und dann sangen sie: „Er ist gütig und seine Barmherzigkeit währt ewig.“ Das muss ziemlich laut
gewesen sein: Die vielen Instrumente und dann so viele Männerstimmen. Wie wunderbar hätte es
erst geklungen, wenn auch Frauen mitgesungen hätten! Aber die durften das damals noch nicht. Es

3
Asaf: die Psalmen 50 und 73-83; Heman: Psalm 88; Jedutun: Ihm werden die Psalmen 39 und 62 von David!
gewidmet sowie Psalm 77 von Asaf.
14
hat übrigens bis ins 18./19. Jahrhundert gedauert, bis Frauen ihre Stimmen im Gottesdienst erheben
durften. Zum Eins-Werden und zur Gemeinschaft gehören nun mal beide Hälften der Menschheit.
Aber zurück zur Tempelweihe: Ein riesiger Männerchor singt: „Er ist gütig und seine Barmherzigkeit
währt ewig.“ Ein schöner Text. Aber uns Heutige (und sicher auch die Konfirmandinnen und
Konfirmanden) reißt er nicht unbedingt vom Hocker. Es muss das Miteinander von Text und Musik
gewesen sein, dass die Menschen berührt hat. So sehr, dass sie Gottes Herrlichkeit gesehen haben.

Musik geht eben nicht nur unter die Haut, sondern direkt in die emotionalen Zentren des Gehirns
ohne Umweg über den Verstand. Sie kann anregen, aufregen, beruhigen. Das ist der Charme von
Musik. Und es ist ihre Gefahr. Die Grenzen zwischen Anregen und Manipulieren sind fließend. Das
Gefühl von Eins-Sein haben manche auch beim Brüllen von Liedern im Fußballstadion, beim Singen
von Schlagern oder beim Skandieren von rassistischer Musik. Welchen Einfluss Musik hat, wusste
schon Philipp Melanchthon. Er meinte, die evangelische Botschaft wirke gesungen am besten, weil
sie die Herzen erreicht. Aber es wäre schon gut, mit dem Großhirn, also dem Verstand, auf die Musik
und die Botschaft, die sie transportiert, zu sehen. „Gott ist gütig.“ Was für eine wunderbare
Botschaft! Wenn sie uns (wenn sie die Konfis) wirklich erreicht.

6. Die Wolke
Solch eine Botschaft kann einen schon ziemlich aus der Fassung bringen. So wie die Priester. Die
konnten ihren Dienst nicht mehr machen. Denn Gott stand ihnen sozusagen im Weg, und zwar in
Form einer Wolke, die das ganze Haus erfüllte. Ob so manche Bühnenshow mit Nebelwerfern hier
ihre Anregung her hat? Priester und Leviten haben Gott herbeigesungen. Oder anders gesagt: Sie
haben so enthusiastisch gesungen, dass sie merkten: Gott ist hier, jetzt. Und so ist es: Singen,
gemeinsames betendes Singen, hilft, Gott zu spüren. Sicher gibt es noch andere Wege. Aber Singen
gehört zu den Wegen, die besonders gut geeignet sind.

7. Gott will im Dunkel wohnen


Die Priester können nichts mehr tun, weil sie nichts sehen vor lauter Wolken. Also wieder ein
Durcheinander. Diesmal greift der König ein und sagt diese merkwürdigen Worte: „Der HERR hat
gesagt, er wolle im Dunkel wohnen. So habe ich nun ein Haus gebaut dir zur Wohnung und einen
Sitz, da du ewiglich wohnest.“ Da sind alle so stolz auf ihren prächtigen Tempel, singen begeistert,
machen gerade eine große spirituelle Erfahrung – dann so was: Gott will im Dunkel wohnen. Da klingt
in manchen Ohren die Strophe aus dem Klepper-Lied (EG 16) „Gott will im Dunkel wohnen, und hat
es doch erhellt.“ Gott im grauen Alltag. Gott in der Dunkelheit unserer Welt, in der Düsternis unserer
Herzen. Dieser Gott ist alltagstauglich und genau der Richtige im Chaos unseres Lebens. Ob wir nun
Konfirmand_innen sind oder mittelalte Musiker_innen und ältere Pfarrer_innen oder ganz normale
Menschen.
Doris Joachim-Storch

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