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BEOBACHTUNGSFEHLER

1. Erst-Eindruck, Primäreffekt (führt zu einem spontanen Urteil)


2. Rosenthal Effekt (Vorinformationen beeinflussen die Meinung und Beobachtung, d. h.
Teilnehmer ändern ihr Verhalten, wenn sie wissen, dass sie beobachtet werden)
3. Hallo-Effekt oder Globaleindruck (eine Eigenschaft wird so markant wahrgenommen, dass sie
die Beobachtung beeinflusst)
4. Projizierung (das Zuordnen eigener Persönlichkeitsmerkmale den Beobachteten oder das
Schließen auf Charaktereigenschaften aus Verhaltensweisen; Ad-Hominem-Kritik: statt ein
Verhalten oder eine Argumentation zu kritisieren, wird die Person angegriffen)
5. logischer Fehler (beobachtetes Merkmal wird aufgrund von Alltagstheorien mit weiteren
Eigenschaften verknüpft)

BEOBACHTUNGSAUFGABEN

1. Allgemeine Unterrichtsbedingungen (Klassenstärke und Anwesenheitsgrad;


Klassenzimmergröße, Beleuchtung, Luft, Tafel, Einrichtung, Sitzordnung)
2. Ziele der Stunde (falls erkennbar); Transparenz (Wissen die Lernenden, wozu sie den
behandelten Stoff brauchen?)
3. Unterrichtsphasen (Einstieg, Einführung; Präsentation, Semantisierung, Festigung, freie
Produktion)
4. Entscheidungen über unerwartete Probleme
5. Lernende: Alter, Sprachniveau, Gruppendynamik; Beteiligung am Klassengeschehen
(Redeanteile: TTT-Problem – teacher talking time: Haben die Lernenden genug Zeit zu
sprechen?)
6. Interaktionen im Klassenzimmer (Wer redet? Warum? Wer bleibt ausgeschlossen? Warum?)
7. Feedback seitens der/des Lehrenden (Gesichtsausdruck und Körpersprache – Mimik, Gestik;
Korrekturverhalten; Zuhören und Beantworten; Aufmunterung, Motivierung, Aktivierung der
Lernenden; Arbeitsanweisungen; Flexibilität – Abweichungen von der Unterrichtsplanung)
8. Fehler und Korrektur: wie oft, mit welchen Mitteln, zu welchem Zweck
9. Sprache des Lehrers: Klarheit, Verständlichkeit, Altersgemäßheit, Präzision, Tempo,Sprachebene
10. Medieneinsatz
11. Fachliche Kompetenz insgesamt
12. „Ich habe gehört, gesehen, gelernt, ...; Ich habe mich gefragt, ...“
13. Evaluation: „Das kann ich mitnehmen/Das kann ich hier lassen (vergessen).“ („STOLEN GOODS“)

KOMPLEXITÄT DES UNTERRICHTS (nach Walter Doyle)

1. Vielfalt der Ereignisse (viele Individuen mit unterschiedlichen Verhaltensweisen etc.)


2. Gleichzeitigkeit (ununterbrochen, parallel zueinander)
3. Unmittelbarkeit (keine Zeit zum Nachdenken; spontan reagieren)
4. Nichtvorhersehbarkeit (andere spielen mit, keine Fließbandarbeit)
5. Öffentlichkeit (alles ist sichtbar, kann vielleicht dokumentiert werden)
6. Geschichtlichkeit (man verbringt Zeit zusammen; Entstehen von Routinen/Ritualen)
LESEVERSTEHEN

Das Leseverstehen erfolgt in jedem Fall in mehreren Sequenzen (Prozesse), die Folgendes umfassen: (1)
Decodierung (visuelle Analyse auf der Ebene von Graphemen, Silben, Wörtern), (2) Ausarbeitung
(syntaktische und lexikalische Analyse), (3) Rekonstruktion der Bedeutung (funktional und strukturell-
schematische Analyse). Der Leseprozess wird von einer Reihe von Faktoren beeinflusst: dem Leser und
seiner allgemeinen Sprach- und Lesekompetenz, dem Text (Struktur und lexikalische Vielfalt), der
Interaktion zwischen Text und Leser (Motivation und Absicht des Lesers).

Die zentralen Elemente der Legetik (=das Lernen über die Besonderheiten des Leseprozesses) beziehen
sich auf die Festlegung von Lesestilen, strategische Verfahren beim Lesen sowie die Art der Übungen
im Leseunterricht.

Der geeignete Lesestil wird abhängig von der Absicht des Lesers gewählt (was der Leser beim Lesen
erreichen möchte). Wenn der Leser über den Text fliegen möchte, um einen grundlegenden Eindruck
vom Thema zu erhalten, wendet er einen globalen oder kursorischen Lesestil (eng. skimming) an (wie z.
B. beim Lesen der Zeitungsnachrichten). Wenn der Leser andererseits nach sehr spezifischen
Informationen fragt, liest er den Text selektiv (eng. scanning) (wie z. B. beim Lesen der
Wettervorhersage). Wenn es für den Leser wichtig ist, zu erkennen, wo im Text einige für ihn relevante
Informationen enthalten sind, wird er den Text orientierend lesen (wie z. B. beim Lesen eines
Interviews). Wenn man jedes Detail in einem Text verstehen möchte (z. B. Lesen eines Kochrezepts)
nutzt man detaillierter oder totaler Lesestil. Eine Kombination verschiedener Lesestile wird als
konzentrisches Lesen bezeichnet.

Zwei Schemata (MURDER und SQ3R) werden normalerweise zur Definition von Lesestrategien
verwendet, die Textverarbeitungsverfahren chronologisch beschreiben.

Das Schema mit dem Namen MURDER umfasst die folgenden Schritte:

1) Schaffung eines angenehmen Arbeitsumfelds und Initiieren von Interesse, Motivation und
Bereitschaft für die Leseaufgabe (setting the mood for study),
2) Lesen zum Verstehen wesentlicher Informationen und Ignorieren irrelevanter Informationen (reading
for understanding),
3) Nacherzählen des Textes in eigenen Worten, Erstellen von Skizzen, Entwürfen und Schemata, die den
Inhalt ilustrieren (recalling the material),
4) Einfügen neuer Informationen in vorhandenes Wissen (digest the material)
5) Erweiterung des Wissens durch Suche nach neuen Informationen in Bezug auf den Inhalt des Textes
(expanding knowledge),
6) Kontrolle des Verständnisses - Lernergebnisse (review).

Ähnliche Elemente sind auch im SQ3R-Schema enthalten:

1) Überprüfung („Überfliegen“) des Textes, um einen allgemeinen Eindruck des Themas zu erhalten
(survey),
2) Fragen zu den Umständen des Textthemas stellen: Wer hat es wo, wann (wie oft) getan, wie, warum,
mit wem, was hat er getan? (question),
3) aktives Lesen und Verarbeiten von Informationen (read),
4) den Text in eigenen Worten nacherzählen (recite),
5) allgemeine Überprüfung (review).

Um dem Schüler den Umgang mit dem Text teilweise zu erleichtern, können bestimmte vorbereitende /
einführende Übungen (Übungen vor dem Lesen) durchgeführt werden, bevor er sich mit ihm vertraut
macht. Die allgemeine Bedeutung dieser Übungen spiegelt sich in der Aktivierung des Vorwissens, dem
Austausch von Erfahrungen und Meinungen und der Erregung von Neugier und Vorfreude. Der
Gegenstand des Textes kann man z. B. durch visuelle Impulse (Illustrationen, Fotografien, Grafiken) oder
verbale Aktivitäten (durch Asoziogramm) andeuten. Das Lesen des Textes kann erleichtert werden,
wenn das unbekannte Vokabular, das darin erscheint, vor dem Textlesen erklärt wird oder sogar sein
Inhalt den Schülern in einer abgekürzten Textversion näher gebracht wird.

Begleitende Übungen (Übungen während des Lesens) zielen darauf ab, die Aufmerksamkeit auf
strukturelle Markierungen wie Titel, Unterüberschriften, hervorgehobene Textteile, Schlüsselwörter,
aber auch auf schwer verständliche Wörter, Abschnitte, Absätze zu lenken. In dieser Phase werden
häufig Übungen zur Auswahl, Klassifizierung oder Bearbeitung wichtiger Informationen aus dem Text
verwendet (z. B. in Form von Tabellen, die mit den erforderlichen Daten zu ausgewählten Begriffen im
Text gefüllt werden sollten). Man kann auch Übungen zum Verfassen von Text aus gemischten Teilen
nutzen oder auch Übung, in der die Schüler nach jeder kleineren Texteinheit, die sie lesen, Hypothesen
über die weitere Entwicklung von Ereignissen formulieren.

Abschließende Übungen (Übungen nach dem Lesen) umfassen neben der üblichen Kontrolle des
Textverständnisses durch offene oder geschlossene Fragen verschiedene andere Aktivitäten. Um
beispielsweise eine Strategie zur Unterscheidung wichtiger Informationen im Text von weniger
wichtigen oder völlig unwichtigen Informationen anzuwenden, wird eine Rekapitulationsübung
verwendet, d. h. der Text wird in einer sehr begrenzten Anzahl von Wörtern nacherzählt. Darüber hinaus
gibt es in dieser Phase häufig Übungen zum Konvertieren des gelesenen Textes in eine andere Textform,
zum Übertragen des Textes auf ein anderes Medium und zur Neuformulierung des Textes durch Ändern
des Epilogs, Erweitern des Textes durch Einfügen neuer Episoden usw.

HÖRVERSTEHEN

Es gibt folgende Hörstile: 1) globales (kursorisches) Hören für ein allgemeines Verständnis des Themas
und des Inhalts, 2) orientierendes Hören, dessen Bedeutung darin besteht, die Umstände der
Kommunikation zu erkennen - die Anzahl der Sprecher und ihre Beziehungen, die Situation, in der sie
sich befinden, die mögliche Existenz affektiver Elemente, 3) selektives Hören, bei dem die
Aufmerksamkeit nur auf bestimmte Informationen gerichtet ist.

Vorbereitende Übungen (Übungen vor dem Hören) dienen dazu, bereits bekannte Informationen über
das zu behandelnde Thema abzurufen, die Aufmerksamkeit auf die folgende Aufgabe zu lenken (z. B.
den Schülern kann mitgeteilt werden, welchen Typ des Textes sie hören werden - Dialog im Laden,
Interview mit einer berühmten Person usw.) und die Neugier zu wecken, indem ein interessanter Aspekt
des Themas hervorgehoben wird oder mit visuellem Material (Illustrationen, Fotografien, Bilder), das
thematisch mit dem Text zusammenhängt. Der Lehrer kann die Schüler auch auf einige kompliziertere
Aspekte wie Sprachgeschwindigkeit, verschwommene Aussprache und Verwendung von Nicht-Standard-
Redewendungen, Dialekt- oder Slang-Elemente vorbereiten, wenn den Hörtext besonders schwierig ist.
Andere Möglichkeiten sind auch das mündliche Nacherzählen des Texts Inhalts, eine schriftliche
Zusammenfassung oder einen parallelen Text zum selben Thema oder das Erklären des unbekannten
Vokabulars vor dem Hören, das zum Verständnis erforderlich ist.

Begleitende Übungen (Übungen während des Hörens) umfassen die folgenden Aktivitäten: 1) Erkennen
des Kommunikationskontexts (wo die Aktion stattfindet, wer ihre Teilnehmer sind und welche
gegenseitigen Beziehungen sie haben), der Textart und des Kommunikationszwecks, 2) Ausführung von
Befehlen auf der Grundlage von Informationen aus dem Text (z. B. Zeichnen der Bewegungsrichtung im
Stadtplan auf der Grundlage der Anweisungen der lokalen Bevölkerung, Zeichnen eines Möbelstücks in
einer Skizze eines Raums oder von Kleidungsstücken auf einer Figur usw.), 3) Aufzeichnen, Ergänzen und
Verknüpfen von Elementen (z. B. Eingabe fehlender Daten in einen vorbereiteten Text oder eine
vorbereitete Tabelle, Verknüpfen von Radionachrichten mit Schlagzeilen oder Kurzberichten usw.), 4)
Interpretation von Daten (z. B. Annahme über die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern oder
ihren affektiven Zustand, Aufstellung einer Hypothese über eine mögliche weitere Entwicklung von
Ereignissen usw.).

Abschließende Übungen (Übungen nach dem Hören) beinhalten normalerweise eine Art Überprüfung
des Textverständnisses. Um die Fragen zum Text beantworten zu können, sollten die Informationen
natürlich bereits während des Hörens aufgezeichnet werden. Da der Kontakt mit Informationen nur von
kurzer Dauer ist sollten die Schüler in Techniken zur schnellen Aufzeichnung der erforderlichen Daten
eingewiesen werden. Wenn sie Fragen erst nach dem Zuhören beantworten müssten, könnte der Effekt
des Vergessens sie daran hindern, eine genaue Lösung zu finden, selbst wenn sie den Text tatsächlich
verstanden hätten. In diesem Fall würde die Genauigkeit der Lösung auch vom Speicherkapazitätsfaktor
abhängen, der sicherlich nicht das Ziel des Verständnistests sein sollte. Daher erwartet man bei
modernen Testarten, dass die angeforderten Informationen während des Hörens des Textes in Kurzform
wie Notizen aufgezeichnet werden und dann nach dem Hören komplett geschrieben. Neben der
Überprüfung des Verständnisses können nach dem Hören des Textes auch verschiedene kreative
Übungen durchgeführt werden wie z. B. Vorbereitung eines Interviews mit dem Autor des Textes oder
einem seiner Akteure, Durchführung einer Gruppenumfrage zu einigen Themen, die der Text eröffnet,
Diskussion mit der Aufteilung der Rollen (z. B. „für“ und „gegen“ einen Vorschlag, der im Text vorgestellt
wird) usw.

MERKMALE DER GESPROCHENEN SPRACHE

Da Sprachausdrücke normalerweise spontan in Kommunikationssituationen auftreten, zeichnen sie sich


aus, im Gegenteil zur geschriebenen Sprache, durch eine schwächere Struktur (einen Mangel an
Kohäsion) und einen Überschuss an redundanten und nicht standardmäßigen Elementen sowie durch
Fullwörter. Auf phonologischer und morphophonologischer Ebene werden in fast allen Sprachen die
Phänomene der Elidierung (Auslassung) von Stimmen in nicht betonten Positionen sowie der Elidierung
mit Kompression (Zusammenfassung mit der nächsten syntaktischen Einheit) aufgezeichnet. Auf
syntaktischer Ebene gibt es häufig eine falsche Kongruenz (falsche Anordnung von Elementen
verschiedener Wortkategorien), Störungen in der Satzstruktur (falsche Wortreihenfolge), die
Verwendung der Ellipse (Eliminierung der Verbform) sowie das Auftreten von Anakoluth (Mangel an
Zusammenhang zwischen dem Anfang und Ende desselben Satzes). Auf lexikalisch-stilistischer Ebene
gibt es verschiedene stilistisch markierte Elemente in der gesprochenen Sprache: 1) Floskeln und
Urbanolekte 2) Umgangssprache 3) Gemeinheiten und Schimpfwörter 4) Anglizismen 5) intertextuelle
Zitate.

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