Le Pere de Familie Diderot
Le Pere de Familie Diderot
Le Pere de Familie Diderot
1768 (in Versen); dasselbe mit anderem Schluss 1769; auch in dessen
Oeuvres de théâtre 1772, 1778, 1783 . . . Den gleichen Stoff behandelten
J . F r . Regnard (1665—1709) in L e joueur; ins Deutsche übersetzt in Dyks
Kom. Theater der Franzosen, Leipzig 1777—85, Band V, (auch im Neben-
theater, Leipzig 1786—88, Band I V : Spielerglück nach Eegnard) . . . Vgl.
auch Lessing, Theatr. Bibl. Stück 4 , 132 : L e joueur in 3 Aufzügen,
nach dem Entwürfe des älteren Riccoboni, den 6. Dez. 1718 zum ersten-
mal aufgeführt.
') Oeuvres complètes de Denis Diderot, comprenant tout ce qui a
été publié à diverses époques et tous les manuscrits inédits conservés à
la Bibl. de l'Ermitage. Revues avec soin sur les éditions originales et
accompagnées de notices, notes, table analytique par J . Assézat. Paris,
20 vols in 8° cav. — v. vol. V I I (1875) p. 411 et s.
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3 ) Ebenda I, 215—217.
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Theater I, S. 321.
2) Ch. Palissot de Montenoye lebte 1730—1814. E r verschaffte sich
einen Namen durch seine ,Petites lettres sur de grands phüosophes', 1757,
gegen die Encyklopädisten und besonders Diderot. Vgl. Eosenkranz II,
S. 85 fF.
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den Charakter seines Standes gäbe und dieser ein mit allen
Pflichten und Verhältnissen aufs beste harmonierender sei'!
Dieser Zusatz findet sich übrigens bei Diderot nirgends; Les-
sing scheint nur seine Einwände damit haben stützen wollen.
Diderots Gedankengang ist folgender 1 ): „Bisher," sagt
er, „ist in der Komödie der Charakter das Hauptwerk ge-
wesen, und der Stand war nur etwas Zufälliges: nun aber
muss der Stand das Hauptwerk und der Charakter das Zu-
fällige werden. Aus dem Charakter zog man die ganze
Intrigue. Man suchte durchgängig die Umstände, in welchen
er sich am besten äussert, und verband diese Umstände unter-
einander. Künftig muss der Stand, müssen die Pflichten, die
Vorteile, die Unbequemlichkeiten desselben zur Grundlage
des Werkes dienen. Diese Quelle scheint mir weit ergiebiger,
von weit grösserem Umfange, von weit grösserem Nutzen,
als die Quelle der Charaktere. W a r der Charakter ein wenig
übertrieben, so konnte der Zuschauer zu sich selbst sagen:
das bin ich nicht. Das aber kann er unmöglich leugnen,
dass der Stand, den man spielt, sein Stand ist; seine Pflich-
ten kann er unmöglich verkennen. Er muss das, was er
hört, notwendig auf sich anwenden . . . Schwerlich wird
man z. B. ein Stück anführen können, in welchem nicht ein
Hausvater wäre . . . und doch ist der Hausvater noch nicht
gemacht . . . Oder zeigen uns vielleicht diese Pflichten alle
die Menschen nicht täglich in den grössten Verlegenheiten?
Man spiele also den Philosophen, den Kaufmann, den Richter,
den Sachwalter, den Staatsmann, den Bürger, den grossen
Herrn . . .; nimmt man alle Verwandtschaften dazu: den
Hausvater, den Ehemann, die Schwestern, die Brüder! Den
Hausvater! Welch ein Stoff zu unsern jetzigen Zeiten, da
man kaum die geringste Idee mehr hat, was ein Hausvater
ist! Dabei entstehen täglich neue Stände, und nichts ist uns
vielleicht unbekannter als die Stände, und nichts sollte doch
stärker interessieren, als sie. Jeder hat seinen gewissen Stand
in der bürgerlichen Gesellschaft; jeder hat mit Menschen aus
Theater I, p. 322.
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Le pere de famille.
Und er hielt, was er da versprochen hatte. Trotz der
mannigfachen Verdriesslichkeiten, die ihm sein ,Fils naturel'
zugezogen hatte 2 ), erschien das Stück nach Jahresfrist (1758).