„Jean-Philippe Toussaint“ – Versionsunterschied
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'''Jean-Philippe Toussaint''' (* [[29. November]] [[1957]] in [[Brüssel]]) ist ein [[Belgien|belgischer]] [[Schriftsteller]] und [[Regisseur]]. |
'''Jean-Philippe Toussaint''' (* [[29. November]] [[1957]] in [[Brüssel]]) ist ein [[Belgien|belgischer]] [[Schriftsteller]] und [[Regisseur]]. |
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== Leben == |
== Leben == |
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Jean-Philippe Toussaint wurde als Sohn des [[Journalist]]en Yvon Toussaint und der [[Buchhändler]]in Monique Lanskoronskis geboren. Ab 1971 lebte er in [[Paris]]. 1973 errang er in [[Cannes]] den Juniorweltmeistertitel im [[Scrabble]]. 1978 erhielt er ein Diplom am [[Institut d’études politiques de Paris]], ein Jahr später sein DEA (Diplome d'études approfondies) in Neuerer Geschichte. Bereits während seiner Studienzeit begann er zu schreiben. Er verfasste ein [[Theaterstück]] und in Zusammenarbeit mit einem Freund einen [[Roman]], sowie einen weiteren Roman, den er [[Alain Robbe-Grillet]] zukommen ließ, der jedoch nie veröffentlicht wurde. |
Jean-Philippe Toussaint wurde als Sohn des [[Journalist]]en Yvon Toussaint und der [[Buchhändler]]in Monique Lanskoronskis geboren. Ab 1971 lebte er in [[Paris]]. 1973 errang er in [[Cannes]] den Juniorweltmeistertitel im [[Scrabble]]. 1978 erhielt er ein Diplom am [[Institut d’études politiques de Paris]], ein Jahr später sein DEA (Diplome d'études approfondies) in Neuerer Geschichte. Bereits während seiner Studienzeit begann er zu schreiben. Er verfasste ein [[Theaterstück]] und in Zusammenarbeit mit einem Freund einen [[Roman]], sowie einen weiteren Roman, den er [[Alain Robbe-Grillet]] zukommen ließ, der jedoch nie veröffentlicht wurde. |
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Um dem [[Militärdienst]] zu entgehen, bewarb er sich um eine Stelle als Französischlehrer in [[Médéa]] ([[Algerien]]) und übte diese Tätigkeit von 1982 bis 1984 aus. |
Um dem [[Militärdienst]] zu entgehen, bewarb er sich um eine Stelle als Französischlehrer in [[Médéa]] ([[Algerien]]) und übte diese Tätigkeit von 1982 bis 1984 aus. 1983 heiratete er Madeleine Santandréa;<ref>{{Internetquelle |autor=Uwe Lindemann |url=https://de.scribd.com/document/393319296/Jean-Philippe-Toussaint |titel=Jean-Philippe Toussaint – Biogramm |werk=de.scribd.com |hrsg= |datum=2005-03-01 |abruf=2024-06-09}}</ref> aus ihrer Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Während seiner Zeit in Médéa schrieb er den Roman ''La salle de bain'', der zunächst von mehreren Verlagen abgelehnt wurde. Geringe Hoffnung machte Toussaint sich bei den [[Éditions de Minuit]], weil ihm dieser Verlag als „franchement trop intellectuelle“<ref>So die Formulierung von Toussaint im Gespräch mit Michèle Ammouche-Kremers, abgedruckt in: ''Jeunes Auteurs de Minuit'', Editions Rodopi, Amsterdam 1994, ISBN 90-5183-544-2, S. 28.</ref> („offen gesagt zu intellektuell“) erschien. Aber gerade der Verleger der Éditions de Minuit, Jérôme Lindon, war es, der sich ein paar Monate nach Einsendung des Manuskripts bei Toussaint meldete und für eine Veröffentlichung von ''La salle de bain'' 1985 sorgte.<ref>Siehe hierzu Toussaints Text ''Der Tag, an dem ich Jérôme Lindon begegnet bin''; in: ''Die Dringlichkeit und die Geduld'' (s. Werke).</ref> Später wurde dieser und weitere Romane vom Verlag als „romans impassibles“ (unberührte, unbeirrbare Romane) bezeichnet, die eine neue Richtung des Verlagsprogramms begründeten.<ref>{{Literatur |Autor=Fieke Schoots |Titel=Das Zitat im Französischen Minuit-Roman der Achtziger Jahre |Hrsg=Klaus Beekmann, Ralf Grüttemeier |Sammelwerk=Instrument Zitat |Verlag=Brill |Ort=Leiden (NL) |Datum=2000 |ISBN=978-90-420-0749-9 |Seiten=188}}</ref> |
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1986 folgte der Roman ''Monsieur''. 1987 verfasste er zusammen mit John Lvoff das Drehbuch zu ''La salle de bain'', der bei dessen Verfilmung auch die [[Regie]] übernahm. Zwei Jahre später erschien ''L'appareil-photo'', in etwa zeitgleich mit der Verfilmung von ''Monsieur'', bei der Toussaint erstmals selbst Regie führte. 1990 verbrachte er auf Einladung der Villa Médicis Hors les Murs einige Monate in [[Madrid]], wo er an dem Roman ''La Réticence'' arbeitete, der 1991 herauskam |
1986 folgte der Roman ''Monsieur''. 1987 verfasste er zusammen mit John Lvoff das Drehbuch zu ''La salle de bain'', der bei dessen Verfilmung auch die [[Regie]] übernahm. Zwei Jahre später erschien ''L'appareil-photo'', in etwa zeitgleich mit der Verfilmung von ''Monsieur'', bei der Toussaint erstmals selbst Regie führte. 1990 verbrachte er auf Einladung der Villa Médicis Hors les Murs einige Monate in [[Madrid]], wo er an dem Roman ''La Réticence'' arbeitete, der 1991 herauskam. 1992 verfilmte er seinen Roman ''L'appareil-photo'' unter dem Titel ''La Sévillane''. Im folgenden Jahr wurde er vom [[Deutscher Akademischer Austauschdienst|DAAD]] für einen einjährigen Aufenthalt nach Berlin eingeladen, wo er den Film ''Berlin 10H46'' realisierte und die Arbeit an dem Roman ''La télévision'' aufnahm. 1995 verfilmte Toussaint sein bis dahin unveröffentlichtes Drehbuch ''La Patinoire'', die Dreharbeiten wurden [[Liveübertragung|live]] im Internet übertragen. 1996 folgte er einer Einladung der Villa Kujoyama nach [[Kyōto]] zu einem längeren Aufenthalt, 1997 erschien sein Roman ''La télévision''. Im Jahre 2000 veröffentlichte Toussaint sein „Reisebuch“ ''Autoportrait (à l'ètranger)''. Der 2002 erschienene Roman ''Faire l'Amour'' wurde in Frankreich ein Bestseller. 2006 erhielt Toussaint für den Roman ''Fuir'' einen der wichtigsten Literaturpreise Frankreichs, den „[[Prix Médicis]]“. ''Faire l'Amour,'' ''Fuir, La vérité'' ''sur Marie'' und ''Nue'' bilden einen vierteiligen Romanzyklus, in dessen Mittelpunkt das Verhältnis des Erzählers zur Modeschöpferin Marie Madeleine Marguerite de Montalte steht. Orte der Handlung sind Paris, Städte in Japan und China sowie die Insel Elba.<ref>Vierte Umschlagseite von ''Nue''.</ref> Einen weiteren Romanzyklus, von dem bisher – Stand: Oktober 2020 – zwei Bände vorliegen, hat Toussaint 2019 mit ''La clé USB'' (Der USB-Stick) begonnen. Protagonist ist diesmal der für die Europäische Kommission in Brüssel arbeitende Jean Detrez. 2020 erschien die Fortsetzung ''Les Émotions'' (Die Gefühle), wieder mit Jean Detrez.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.institutfrancais.de/frankfurt-m/event/jean-philippe-toussaint-stellt-seinen-neuen-roman-die-gefuehle-les-emotions-vor |titel=Jean-Philippe Toussaint stellt seinen neuen Roman "Die Gefühle" (Les Émotions) vor |hrsg=Institut français Frankfurt |datum=2021-10-26 |sprache=de |abruf=2022-11-22}}</ref> |
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In seinem Essayband ''Die Dringlichkeit und die Geduld'' schildert Toussaint seine Entwicklung als Schriftsteller und seine Lektüre. Das Buch stand auf Platz 1 der SWR-Bestenliste und erhielt in Deutschland überwiegend sehr positive Kritiken.<ref> |
In seinem Essayband ''Die Dringlichkeit und die Geduld'' schildert Toussaint seine Entwicklung als Schriftsteller und seine Lektüre. Das Buch stand auf Platz 1 der SWR-Bestenliste und erhielt in Deutschland überwiegend sehr positive Kritiken.<ref>{{Internetquelle |autor=Dina Netz |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/entspannte-miniaturen-100.html |titel=Entspannte Miniaturen |werk=Deutschlandfunk Kultur |hrsg= |datum=2013-01-31 |abruf=2024-06-05}}</ref> |
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Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller und Regisseur hat Toussaint mittlerweile auch in mehreren Ausstellungen (vor allem in Japan und Frankreich) sein fotografisches Werk präsentiert. Er lebt in seiner Geburtsstadt und auf der Insel [[Korsika]]. |
Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller und Regisseur hat Toussaint mittlerweile auch in mehreren Ausstellungen (vor allem in Japan und Frankreich) sein fotografisches Werk präsentiert. Er lebt in seiner Geburtsstadt und auf der Insel [[Korsika]]. Die Filmproduzentin [[Anne-Dominique Toussaint]] ist seine Schwester, die in mehreren seiner Filme die Produktion übernahm.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.imdb.com/name/nm0007014/ |titel=Anne-Dominique Toussaint |werk=IMDb |datum=2023 |sprache=en |abruf=2023-11-19}}</ref> |
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== Werke == |
== Werke == |
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Alle Originalausgaben sind, wenn nicht in Einzelfällen anders angegeben, erschienen bei den Éditions de Minuit, Paris. |
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* ''La salle de bain''. Roman, 1985 |
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** ''Das Badezimmer.'' Übers. Jürgen Hoch. Hanser, München 1987 ISBN 3-446-14626-1 |
* ''La salle de bain''. Roman, 1985. |
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** ''Das Badezimmer.'' Übers. Jürgen Hoch. Hanser, München 1987, ISBN 3-446-14626-1 |
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** Neuübersetzung: ''Das Badezimmer.'' Übers. [[Joachim Unseld]]; Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2004 ISBN 3-627-00119-2 |
** Neuübersetzung<ref>{{Internetquelle |autor=Joachim Unseld |url=https://www.nzz.ch/articleD32PL-ld.361089 |titel=Urlaub vom Leben - eine französisch-österreichische «Parallelaktion» |werk=[[Neue Zürcher Zeitung]] |hrsg= |datum=2005-09-24 |abruf=2024-06-08}} (Text des Übersetzers Joachim Unseld über die Bezüge von Toussaints ''Das Badezimmer'' zu Musils ''[[Der Mann ohne Eigenschaften]]''.)</ref>: ''Das Badezimmer.'' Übers. [[Joachim Unseld]]; Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-627-00119-2 |
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* ''Monsieur''. Roman, 1986 |
* ''Monsieur''. Roman, 1986. |
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** ''Monsieur.'' Übers. Siegfried Vagt. Hanser, München 1989 ISBN 3-446-15364-0 |
** ''Monsieur.'' Übers. Siegfried Vagt. Hanser, München 1989, ISBN 3-446-15364-0 |
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* ''L'appareil-photo''. Roman, 1988 |
* ''L'appareil-photo''. Roman, 1988. |
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** ''Der Photoapparat.'' Übers. Joachim Unseld, Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2005 ISBN 3-627-00128-1 |
** ''Der Photoapparat.'' Übers. Joachim Unseld, Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-627-00128-1 |
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* ''La réticence''. Roman, 1991 |
* ''La réticence''. Roman, 1991. |
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** ''Der Köder.'' Übers. Achim Russer. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993 ISBN 3-518-40564-0 |
** ''Der Köder.'' Übers. Achim Russer. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-40564-0 |
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* ''La télévision''. Roman, 1997 |
* ''La télévision''. Roman, 1997. |
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** ''Fernsehen.'' Übers. Bernd Schwibs. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001 ISBN 3-518-39699-4 |
** ''Fernsehen.'' Übers. Bernd Schwibs. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-39699-4 |
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* ''Autoportrait (à l´Étranger)''. |
* ''Autoportrait (à l´Étranger)''. Reiseberichte, 1999. |
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** ''Selbstporträt (in der Fremde).'' Übers. Bernd Schwibs. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2001 ISBN 3-627-00083-8. |
** ''Selbstporträt (in der Fremde).'' Übers. Bernd Schwibs. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-627-00083-8. |
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* ''Faire l'amour''. Roman, 2002 |
* ''Faire l'amour''. Roman, 2002. |
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** ''Sich lieben.'' Übers. Bernd Schwibs. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2003 ISBN 3-627-00107-9 |
** ''Sich lieben.'' Übers. Bernd Schwibs. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-627-00107-9 |
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* ''Fuir''. Roman, 2005 |
* ''Fuir''. Roman, 2005. |
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** ''Fliehen.'' Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2007 ISBN 978-3-627-00133-9 |
** ''Fliehen.'' Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-627-00133-9 |
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* ''La mélancolie de [[Zidane]]''. 2006 |
* ''La mélancolie de [[Zidane]]''. Essay, 2006. |
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** ''Zidanes Melancholie.'' Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2007 ISBN 978-3-627-00141-4 |
** ''Zidanes Melancholie.'' Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-627-00141-4 |
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* ''La vérité sur Marie.'' Roman, 2009 |
* ''La vérité sur Marie.'' Roman, 2009. |
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** ''Die Wahrheit über Marie.'' Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2010 ISBN 978-3-627-00167-4 |
** ''Die Wahrheit über Marie.'' Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-627-00167-4 |
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* ''L'urgence et la patience''. Essays, 2012 |
* ''L'urgence et la patience''. Essays, 2012. |
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** ''Die Dringlichkeit und die Geduld.'' Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2012 ISBN 978-3-627-00186-5 |
** ''Die Dringlichkeit und die Geduld.'' Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-627-00186-5 |
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* ''La Main et le Regard''. Essay zur Ausstellung ''Livre/Louvre'' im [[Louvre]], 2012 |
* ''La Main et le Regard''. Essay und Fotografien zur Ausstellung ''Livre/Louvre'' im [[Louvre]], Éditions Le Passage, Paris 2012. |
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* ''Nue''. |
* ''Nue''. Roman, 2013. |
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** ''Nackt.'' Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2014 ISBN 978-3-627-00202-2 |
** ''Nackt.'' Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-627-00202-2 |
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* ''Football''. |
* ''Football''. Essays, 2015. |
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** Fußball, dt. von Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2016 ISBN 978-3-627-00227-5 |
** Fußball, dt. von Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-627-00227-5 |
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* ''M.M.M.M.'' Roman[[tetralogie]], mit Faire l’amour, Fuir, La |
* ''M.M.M.M.'' Roman[[tetralogie]], mit ''Faire l’amour'', ''Fuir'', ''La vérité sur Marie'' und ''Nue'' in einem Band. Die deutsche Fassung mit den gleichen Übersetzern. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2017 |
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* ''Made in China''. |
* ''Made in China''. Reisebericht, 2017. |
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* ''La clé USB''. |
* ''La clé USB''. Roman, 2019. |
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** ''Der USB-Stick.'' Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2020 ISBN |
** ''Der USB-Stick.'' Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2020, ISBN 978-3-627-00273-2 |
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* ''Les Émotions''. |
* ''Les Émotions''. Roman, 2020. |
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** ''Die Gefühle''. Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2021 |
** ''Die Gefühle''. Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2021, ISBN 978-3-627-00287-9 |
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* ''C'est vous l'écrivain''. Le Robert, Paris 2022, ISBN 978-2-321-01678-6 |
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* ''L'Échiquier''. Autobiographische Aufzeichnungen, 2023. |
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** ''Das Schachbrett''. Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2024, ISBN 978-3-627-00318-0 |
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=== Kurzprosa === |
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* ''L’île des anamorphoses''.<ref>{{Internetquelle |autor=Jean-Philippe Toussaint |url=http://www.jptoussaint.com/documents/a/a4/BP-OF-25.pdf |titel= L’île des anamorphoses |werk=jptoussaint.com |hrsg= |datum= |abruf=2024-06-20}} – Erster Text des „Projekt Borges“, das sich beruft auf eine angeblich apokryphe gleichnamige Novelle von [[Jorge Luis Borges]]; in dem Projekt sind zahlreiche Erzählungen (in einigen Fällen zusätzlich in Übersetzungen) versammelt, die nur den Titel gemeinsam haben: [http://www.jptoussaint.com/borges-projet-index.html Gesamtübersicht der Autoren] (abgerufen am 20. Juni 2024).</ref> |
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** ''Die Insel der Anamorphosen''.<ref>{{Internetquelle |autor=Jean-Philippe Toussaint (Übersetzung: Tobias Wildner) |url= http://www.jptoussaint.com/documents/7/74/BP-TG-OF-03.pdf |titel= Die Insel der Anamorphosen |werk=jptoussaint.com |hrsg= |datum= |abruf=2024-06-20}} – Als Print erschienen in: [[die horen]], No. 267, 2017, ''Den gegenwärtigen Zustand der Dinge festhalten – Zeitgenössische Literatur aus Frankreich'', ISBN 978-3-8353-3121-1, S. 14–18.</ref> Übers. Tobias Wildner. |
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* ''Barbe noire''. (Vorwort zu:) [[Félix Vallotton]]: ''intimité(s)''. Les éditions Martin de Halleux, Paris 2019, ISBN 978-2-490393-05-3. |
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=== Als Übersetzer === |
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* Stefan Zweig: ''[[Schachnovelle|Échecs]]''. Les Éditions de Minuit, Paris 2023 |
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== Filme == |
== Filme == |
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* 1990: ''Monsieur'' (Drehbuch und Regie) |
* 1990: ''Monsieur'' (Drehbuch und Regie) |
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* 1992: ''La Sevillane'' (Drehbuch und Regie) |
* 1992: ''La Sevillane'' (Drehbuch und Regie) |
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* 1994: ''Berlin, 10:46'' (Drehbuch, Regie – gemeinsam mit [[Torsten C. Fischer]] – und Darsteller) |
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* 1998: ''La Patinoire'' (Drehbuch und Regie) |
* 1998: ''La Patinoire'' (Drehbuch und Regie) |
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* 2008: ''Fuir'' (Drehbuch und Regie) |
* 2008: ''Trois fragments de Fuir (Louvre, Chine, Elbe)'' (Drehbuch und Regie) |
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* 2015: ''The Honey Dress'' (Drehbuch und Regie) |
* 2015: ''The Honey Dress'' (Drehbuch und Regie) |
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== Auszeichnungen == |
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* 1986 [[Prix littéraire de la Vocation]] für ''La salle de bain'' |
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* 1997 [[Prix Victor Rossel]] für ''La télévision'' |
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* 2005 [[Prix Médicis]] für ''Fuir'' |
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* 2009 [[Prix Décembre]] für ''La vérité sur Marie'' |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* [[Ulrike Schneider (Philologin)|Ulrike Schneider]]: „Fluchtpunkte des Erzählens. Medialität und Narration in Jean-Philippe Toussaints Roman ''Fuir''“, in: ''Zeitschrift für französische Sprache und Literatur'' 118 (2008), S. 141–161. |
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* Ulrike Schneider: „'Basta avec moi maintenant': Konstruktionen eines Ich-Erzählers in der ''Tétralogie de Marie'' von Jean-Philippe Toussaint“, in: ''Zeitschrift für französische Sprache und Literatur'' 124 (2014), S. 22–41. |
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* Kai Nonnenmacher: „[http://rentree.de/2022/09/05/stillstand-und-vollendung-jean-philippe-toussaint/ Stillstand und Vollendung: Jean-Philippe Toussaint“], über „La disparition du paysage“ und „L’instant précis où Monet entre dans l’atelier“, ''Rentrée littéraire: französische Literatur der Gegenwart'', 5. September 2022. |
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* [[Mirko Schmidt]] (Hg.): ''Entre parenthèses. Beiträge zum Werk von Jean-Philippe Toussaint.'' Edition Vigilia, Paderborn 2003 |
* [[Mirko Schmidt]] (Hg.): ''Entre parenthèses. Beiträge zum Werk von Jean-Philippe Toussaint.'' Edition Vigilia, Paderborn 2003 |
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* Klaus Semsch: ''Die Selbstbildnisse Jean-Philippe Toussaints'', in ders., ''Diskrete Helden. Strategien der Weltbegegnung in der romanischen Erzählliteratur ab 1980.'' Meidenbauer, München 2006 ISBN 3-89975-062-4 S. 137–178 |
* Klaus Semsch: ''Die Selbstbildnisse Jean-Philippe Toussaints'', in ders., ''Diskrete Helden. Strategien der Weltbegegnung in der romanischen Erzählliteratur ab 1980.'' Meidenbauer, München 2006, ISBN 3-89975-062-4, S. 137–178 |
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* [[Christian von Tschilschke]]: ''Roman und Film. Filmisches Schreiben im französischen Roman der Postavantgarde.'' Narr, Tübingen 2000 (= Mannheimer Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft; 46) ISBN 3-8233-5646-1 |
* [[Christian von Tschilschke]]: ''Roman und Film. Filmisches Schreiben im französischen Roman der Postavantgarde.'' Narr, Tübingen 2000 (= Mannheimer Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft; 46), ISBN 3-8233-5646-1 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* {{DNB-Portal|119512866}} |
* {{DNB-Portal|119512866}} |
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* {{IMDb|nm0869740}} |
* {{IMDb|nm0869740}} |
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* [https://www.dichterlesen.net/suche/?tx_solr%5Bq%5D=Jean-Philippe+Toussaint Jean-Philippe Toussaint] im Audioarchiv dichterlesen.net |
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* [http://www.jptoussaint.com/documents/0/0b/Bibliographie_Toussaint_-_August_2016.pdf Bibliographie mit deutschsprachiger Sekundärliteratur auf der Homepage des Autors] |
* [http://www.jptoussaint.com/documents/0/0b/Bibliographie_Toussaint_-_August_2016.pdf Bibliographie mit deutschsprachiger Sekundärliteratur auf der Homepage des Autors] |
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* [http://www.relue-online.de/2005/11/autor-und-uebersetzer-ein-intimer-austausch/ ''Autor und Übersetzer: Ein intimer Austausch.''] Stefanie Hattel im Interview mit Toussaint, [[ReLÜ]], Rezensionszeitschrift, 2, 2005 (ins Deutsche übersetzt). |
* [http://www.relue-online.de/2005/11/autor-und-uebersetzer-ein-intimer-austausch/ ''Autor und Übersetzer: Ein intimer Austausch.''] Stefanie Hattel im Interview mit Toussaint, [[ReLÜ]], Rezensionszeitschrift, 2, 2005 (ins Deutsche übersetzt). |
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* [http://www.jptoussaint.com/documents/7/74/BP-TG-OF-03.pdf Volltext.] ''Borges Projet'', zahlreiche Online-Texte von Toussaint und vielen anderen Autoren, in unterschiedlichen Sprachen, hier ein deutscher Text T.s ''Die Insel der [[Anamorphose]]n'', Übers. Tobias Wildner. Als Print in ''Den gegenwärtigen Zustand der Dinge festhalten. Zeitgenössische Literatur aus Frankreich.'' [[die horen]], 62, 267, Herbst 2017. |
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** Die übrigen Autoren [http://www.jptoussaint.com/borges-projet.html hier] (oder auf das blaue Planeten-Symbol oben rechts auf der Startseite klicken) |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
Aktuelle Version vom 26. Juli 2024, 10:48 Uhr
Jean-Philippe Toussaint (* 29. November 1957 in Brüssel) ist ein belgischer Schriftsteller und Regisseur.
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Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jean-Philippe Toussaint wurde als Sohn des Journalisten Yvon Toussaint und der Buchhändlerin Monique Lanskoronskis geboren. Ab 1971 lebte er in Paris. 1973 errang er in Cannes den Juniorweltmeistertitel im Scrabble. 1978 erhielt er ein Diplom am Institut d’études politiques de Paris, ein Jahr später sein DEA (Diplome d'études approfondies) in Neuerer Geschichte. Bereits während seiner Studienzeit begann er zu schreiben. Er verfasste ein Theaterstück und in Zusammenarbeit mit einem Freund einen Roman, sowie einen weiteren Roman, den er Alain Robbe-Grillet zukommen ließ, der jedoch nie veröffentlicht wurde.
Um dem Militärdienst zu entgehen, bewarb er sich um eine Stelle als Französischlehrer in Médéa (Algerien) und übte diese Tätigkeit von 1982 bis 1984 aus. 1983 heiratete er Madeleine Santandréa;[1] aus ihrer Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Während seiner Zeit in Médéa schrieb er den Roman La salle de bain, der zunächst von mehreren Verlagen abgelehnt wurde. Geringe Hoffnung machte Toussaint sich bei den Éditions de Minuit, weil ihm dieser Verlag als „franchement trop intellectuelle“[2] („offen gesagt zu intellektuell“) erschien. Aber gerade der Verleger der Éditions de Minuit, Jérôme Lindon, war es, der sich ein paar Monate nach Einsendung des Manuskripts bei Toussaint meldete und für eine Veröffentlichung von La salle de bain 1985 sorgte.[3] Später wurde dieser und weitere Romane vom Verlag als „romans impassibles“ (unberührte, unbeirrbare Romane) bezeichnet, die eine neue Richtung des Verlagsprogramms begründeten.[4]
1986 folgte der Roman Monsieur. 1987 verfasste er zusammen mit John Lvoff das Drehbuch zu La salle de bain, der bei dessen Verfilmung auch die Regie übernahm. Zwei Jahre später erschien L'appareil-photo, in etwa zeitgleich mit der Verfilmung von Monsieur, bei der Toussaint erstmals selbst Regie führte. 1990 verbrachte er auf Einladung der Villa Médicis Hors les Murs einige Monate in Madrid, wo er an dem Roman La Réticence arbeitete, der 1991 herauskam. 1992 verfilmte er seinen Roman L'appareil-photo unter dem Titel La Sévillane. Im folgenden Jahr wurde er vom DAAD für einen einjährigen Aufenthalt nach Berlin eingeladen, wo er den Film Berlin 10H46 realisierte und die Arbeit an dem Roman La télévision aufnahm. 1995 verfilmte Toussaint sein bis dahin unveröffentlichtes Drehbuch La Patinoire, die Dreharbeiten wurden live im Internet übertragen. 1996 folgte er einer Einladung der Villa Kujoyama nach Kyōto zu einem längeren Aufenthalt, 1997 erschien sein Roman La télévision. Im Jahre 2000 veröffentlichte Toussaint sein „Reisebuch“ Autoportrait (à l'ètranger). Der 2002 erschienene Roman Faire l'Amour wurde in Frankreich ein Bestseller. 2006 erhielt Toussaint für den Roman Fuir einen der wichtigsten Literaturpreise Frankreichs, den „Prix Médicis“. Faire l'Amour, Fuir, La vérité sur Marie und Nue bilden einen vierteiligen Romanzyklus, in dessen Mittelpunkt das Verhältnis des Erzählers zur Modeschöpferin Marie Madeleine Marguerite de Montalte steht. Orte der Handlung sind Paris, Städte in Japan und China sowie die Insel Elba.[5] Einen weiteren Romanzyklus, von dem bisher – Stand: Oktober 2020 – zwei Bände vorliegen, hat Toussaint 2019 mit La clé USB (Der USB-Stick) begonnen. Protagonist ist diesmal der für die Europäische Kommission in Brüssel arbeitende Jean Detrez. 2020 erschien die Fortsetzung Les Émotions (Die Gefühle), wieder mit Jean Detrez.[6]
In seinem Essayband Die Dringlichkeit und die Geduld schildert Toussaint seine Entwicklung als Schriftsteller und seine Lektüre. Das Buch stand auf Platz 1 der SWR-Bestenliste und erhielt in Deutschland überwiegend sehr positive Kritiken.[7]
Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller und Regisseur hat Toussaint mittlerweile auch in mehreren Ausstellungen (vor allem in Japan und Frankreich) sein fotografisches Werk präsentiert. Er lebt in seiner Geburtsstadt und auf der Insel Korsika. Die Filmproduzentin Anne-Dominique Toussaint ist seine Schwester, die in mehreren seiner Filme die Produktion übernahm.[8]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle Originalausgaben sind, wenn nicht in Einzelfällen anders angegeben, erschienen bei den Éditions de Minuit, Paris.
- La salle de bain. Roman, 1985.
- Das Badezimmer. Übers. Jürgen Hoch. Hanser, München 1987, ISBN 3-446-14626-1
- Neuübersetzung[9]: Das Badezimmer. Übers. Joachim Unseld; Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-627-00119-2
- Monsieur. Roman, 1986.
- Monsieur. Übers. Siegfried Vagt. Hanser, München 1989, ISBN 3-446-15364-0
- L'appareil-photo. Roman, 1988.
- Der Photoapparat. Übers. Joachim Unseld, Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-627-00128-1
- La réticence. Roman, 1991.
- Der Köder. Übers. Achim Russer. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-40564-0
- La télévision. Roman, 1997.
- Fernsehen. Übers. Bernd Schwibs. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-39699-4
- Autoportrait (à l´Étranger). Reiseberichte, 1999.
- Selbstporträt (in der Fremde). Übers. Bernd Schwibs. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-627-00083-8.
- Faire l'amour. Roman, 2002.
- Sich lieben. Übers. Bernd Schwibs. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-627-00107-9
- Fuir. Roman, 2005.
- Fliehen. Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-627-00133-9
- La mélancolie de Zidane. Essay, 2006.
- Zidanes Melancholie. Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-627-00141-4
- La vérité sur Marie. Roman, 2009.
- Die Wahrheit über Marie. Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-627-00167-4
- L'urgence et la patience. Essays, 2012.
- Die Dringlichkeit und die Geduld. Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-627-00186-5
- La Main et le Regard. Essay und Fotografien zur Ausstellung Livre/Louvre im Louvre, Éditions Le Passage, Paris 2012.
- Nue. Roman, 2013.
- Nackt. Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-627-00202-2
- Football. Essays, 2015.
- Fußball, dt. von Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-627-00227-5
- M.M.M.M. Romantetralogie, mit Faire l’amour, Fuir, La vérité sur Marie und Nue in einem Band. Die deutsche Fassung mit den gleichen Übersetzern. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2017
- Made in China. Reisebericht, 2017.
- La clé USB. Roman, 2019.
- Der USB-Stick. Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2020, ISBN 978-3-627-00273-2
- Les Émotions. Roman, 2020.
- Die Gefühle. Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2021, ISBN 978-3-627-00287-9
- C'est vous l'écrivain. Le Robert, Paris 2022, ISBN 978-2-321-01678-6
- L'Échiquier. Autobiographische Aufzeichnungen, 2023.
- Das Schachbrett. Übers. Joachim Unseld. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2024, ISBN 978-3-627-00318-0
Kurzprosa
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- L’île des anamorphoses.[10]
- Die Insel der Anamorphosen.[11] Übers. Tobias Wildner.
- Barbe noire. (Vorwort zu:) Félix Vallotton: intimité(s). Les éditions Martin de Halleux, Paris 2019, ISBN 978-2-490393-05-3.
Als Übersetzer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stefan Zweig: Échecs. Les Éditions de Minuit, Paris 2023
Filme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1989: La salle de bain (Drehbuch)
- 1990: Monsieur (Drehbuch und Regie)
- 1992: La Sevillane (Drehbuch und Regie)
- 1994: Berlin, 10:46 (Drehbuch, Regie – gemeinsam mit Torsten C. Fischer – und Darsteller)
- 1998: La Patinoire (Drehbuch und Regie)
- 2008: Trois fragments de Fuir (Louvre, Chine, Elbe) (Drehbuch und Regie)
- 2015: The Honey Dress (Drehbuch und Regie)
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1986 Prix littéraire de la Vocation für La salle de bain
- 1997 Prix Victor Rossel für La télévision
- 2005 Prix Médicis für Fuir
- 2009 Prix Décembre für La vérité sur Marie
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ulrike Schneider: „Fluchtpunkte des Erzählens. Medialität und Narration in Jean-Philippe Toussaints Roman Fuir“, in: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 118 (2008), S. 141–161.
- Ulrike Schneider: „'Basta avec moi maintenant': Konstruktionen eines Ich-Erzählers in der Tétralogie de Marie von Jean-Philippe Toussaint“, in: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 124 (2014), S. 22–41.
- Olivier Bessard-Banquy: Le roman ludique. Jean Echenoz, Jean-Philippe Toussaint, Éric Chevillard. Presses Univ. de Septentrion, Lille 2003, ISBN 2-85939-782-5
- Oliver Eberlen: Roman impassible. Der subversive und undogmatische Umgang mit Narration, Sprache, Realität und Zeit in den Romanen Jean-Philippe Toussaints und Patrick Devilles. Kovac, Hamburg 2002. (= Schriftenreihe Poetica, 64), ISBN 3-8300-0541-5
- Kai Nonnenmacher: Zwei Betrachtungsweisen von Jean-Philippe Toussaint: Minimale Revisionen in ›Autoportrait (à l’étranger)‹. In: Mirko F. Schmidt (Hrsg.): Entre parenthèses: Beiträge zum Werk von Jean-Philippe Toussaint. Ed. Vigilia, Paderborn ISBN 3-8311-4767-1, S. 127–148
- Kai Nonnenmacher: „Stillstand und Vollendung: Jean-Philippe Toussaint“, über „La disparition du paysage“ und „L’instant précis où Monet entre dans l’atelier“, Rentrée littéraire: französische Literatur der Gegenwart, 5. September 2022.
- Mirko Schmidt: Jean-Philippe Toussaint – Erzählen und Verschweigen. Books on Demand, Paderborn 2001, ISBN 3-8311-1565-6
- Mirko Schmidt (Hg.): Entre parenthèses. Beiträge zum Werk von Jean-Philippe Toussaint. Edition Vigilia, Paderborn 2003
- Klaus Semsch: Die Selbstbildnisse Jean-Philippe Toussaints, in ders., Diskrete Helden. Strategien der Weltbegegnung in der romanischen Erzählliteratur ab 1980. Meidenbauer, München 2006, ISBN 3-89975-062-4, S. 137–178
- Christian von Tschilschke: Roman und Film. Filmisches Schreiben im französischen Roman der Postavantgarde. Narr, Tübingen 2000 (= Mannheimer Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft; 46), ISBN 3-8233-5646-1
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website von Jean-Philippe Toussaint
- Literatur von und über Jean-Philippe Toussaint im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Jean-Philippe Toussaint bei IMDb
- Jean-Philippe Toussaint im Audioarchiv dichterlesen.net
- Bibliographie mit deutschsprachiger Sekundärliteratur auf der Homepage des Autors
- Autor und Übersetzer: Ein intimer Austausch. Stefanie Hattel im Interview mit Toussaint, ReLÜ, Rezensionszeitschrift, 2, 2005 (ins Deutsche übersetzt).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Uwe Lindemann: Jean-Philippe Toussaint – Biogramm. In: de.scribd.com. 1. März 2005, abgerufen am 9. Juni 2024.
- ↑ So die Formulierung von Toussaint im Gespräch mit Michèle Ammouche-Kremers, abgedruckt in: Jeunes Auteurs de Minuit, Editions Rodopi, Amsterdam 1994, ISBN 90-5183-544-2, S. 28.
- ↑ Siehe hierzu Toussaints Text Der Tag, an dem ich Jérôme Lindon begegnet bin; in: Die Dringlichkeit und die Geduld (s. Werke).
- ↑ Fieke Schoots: Das Zitat im Französischen Minuit-Roman der Achtziger Jahre. In: Klaus Beekmann, Ralf Grüttemeier (Hrsg.): Instrument Zitat. Brill, Leiden (NL) 2000, ISBN 978-90-420-0749-9, S. 188.
- ↑ Vierte Umschlagseite von Nue.
- ↑ Jean-Philippe Toussaint stellt seinen neuen Roman "Die Gefühle" (Les Émotions) vor. Institut français Frankfurt, 26. Oktober 2021, abgerufen am 22. November 2022.
- ↑ Dina Netz: Entspannte Miniaturen. In: Deutschlandfunk Kultur. 31. Januar 2013, abgerufen am 5. Juni 2024.
- ↑ Anne-Dominique Toussaint. In: IMDb. 2023, abgerufen am 19. November 2023 (englisch).
- ↑ Joachim Unseld: Urlaub vom Leben - eine französisch-österreichische «Parallelaktion». In: Neue Zürcher Zeitung. 24. September 2005, abgerufen am 8. Juni 2024. (Text des Übersetzers Joachim Unseld über die Bezüge von Toussaints Das Badezimmer zu Musils Der Mann ohne Eigenschaften.)
- ↑ Jean-Philippe Toussaint: L’île des anamorphoses. In: jptoussaint.com. Abgerufen am 20. Juni 2024. – Erster Text des „Projekt Borges“, das sich beruft auf eine angeblich apokryphe gleichnamige Novelle von Jorge Luis Borges; in dem Projekt sind zahlreiche Erzählungen (in einigen Fällen zusätzlich in Übersetzungen) versammelt, die nur den Titel gemeinsam haben: Gesamtübersicht der Autoren (abgerufen am 20. Juni 2024).
- ↑ Jean-Philippe Toussaint (Übersetzung: Tobias Wildner): Die Insel der Anamorphosen. In: jptoussaint.com. Abgerufen am 20. Juni 2024. – Als Print erschienen in: die horen, No. 267, 2017, Den gegenwärtigen Zustand der Dinge festhalten – Zeitgenössische Literatur aus Frankreich, ISBN 978-3-8353-3121-1, S. 14–18.
Personendaten | |
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NAME | Toussaint, Jean-Philippe |
KURZBESCHREIBUNG | belgischer Schriftsteller und Regisseur |
GEBURTSDATUM | 29. November 1957 |
GEBURTSORT | Brüssel |