„Sprachpflege“ – Versionsunterschied

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Version vom 29. September 2005, 07:52 Uhr

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Zum Begriff Sprachpflege

Seit der europäischen Aufklärung sind mit dem Begriff Sprachpflege Vorstellungen der Pflege im Sinne einer Verbesserung der Sprache verbunden. Heutige Sprachwandeltheorien gehen davon aus, dass sich Sprache von allein entwickelt, ohne dass der einzelne Sprachteilnehmer Einfluß auf die Sprachentwicklung nehmen könne. Diese Theorien übersehen nach Meinung ihrer Kritiker, dass es durch mangelnde Pflege zu einer Sprachverschluderung kommen kann.

Zur Tradition der Sprachpflege

Die Sprachpflege geht zurück auf die Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts zur Pflege einer von allen ausländischen Elementen befreiten deutschen Sprache. Die erste deutsche Sprachgesellschaft, die Fruchtbringende Gesellschaft , wurde 1617 in Weimar von Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen gegründet. Sie regte zu vielen Gründungen ähnlicher Gesellschaften in ganz Deutschland an: die Aufrichtige Tannengesellschaft, die Pegnitzschäfer, die Deutschgesinnte Genossenschaft, den Elbschwanenorden, u.a. Die Sprachgesellschaften wirkten dabei an der Ausbildung einer einheitlichen deutschen Sprache mit.

In neuerer Zeit folgte der Allgemeine Deutsche Sprachverein (ADSV). Als Nachfolgeverein existieren in Deutschland die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) und in Österreich der Verein Muttersprache. Auch der Bund für deutsche Schrift und Sprache (BfdS) ist zu erwähnen. Von den Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts existieren heute noch die Pegnitzschäfer in Nürnberg unter dem Namen Pegnesischer Blumenorden.

Zum staatlichen Erziehungsauftrag

Die PISA-Studie legt nahe, dass das Fach Deutsch an den Schulen nicht den notwendigen Stellenwert besitzt. Zu den Hauptaufgaben der Kultusministerien, Schulen und Universitäten zählen daher u.a. auch Sprachkritik, Sprachpflege und Spracherziehung, mit der sie auf einen sorgfältigen Sprachgebrauch und damit auf ein gutes und verständliches Deutsch in Wort und Schrift hinwirken sollen. Während die Sprachkritik mehr analytisch-theoretisch stattfindet, sollen Sprachpflege und Spracherziehung die Ergebnisse der Sprachkritik praktisch umsetzen.

Staatliche Sprachregelungen

Die Rechtschreibreform wurde gefördert durch das staatlich finanzierte Institut für Deutsche Sprache (IDS) und die staatlich finanzierte Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). Man sieht daran, daß der Staat nicht bewahrend, sondern in diesem Fall sprachpuristisch reglementierend in die Sprache eingreift. An die Stelle der Deskription tritt die staatliche Präskription. Der Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. März 1998: „Die Sprache gehört dem Volk!“ blieb eine bloße Absichtserklärung.

Literatur

  • Broder Carstensen / Ulrich Busse: Anglizismen-Wörterbuch. Der Einfluß des Englischen auf den deutschen Wortschatz nach 1945. 3 Bände. Berlin 1993, 1994, 1996.
  • Horst Hensel: Sprachverfall und kulturelle Selbstaufgabe - eine Streitschrift. - Bönen/Westfalen: Kettler, 1999, 119 S., ISBN 3-925608-61-3
  • Theodor Ickler: Regelungsgewalt. Hintergründe der Rechtschreibreform. St. Goar: Leibniz Verlag, 2001, 312 S., ISBN 3-931155-18-8
  • Walter Krämer: Sich einmischen oder wegschauen - Problemfall deutsche Sprache (Vortrag zur Verleihung des Deutschen Sprachpreises 1999; Weimar, 24. September 1999). In: Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache (Hrsg.): Deutscher Sprachpreis 1999, Essen: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, 1999, 40 Seiten
  • Walter Krämer: Modern Talking auf deutsch - ein populäres Lexikon / Walter Krämer. [Mit 17 Zeichn. von Eva Krämer]. München; Zürich: Piper, 2000, 261 S., ISBN 3-492-04211-2
  • Rudolf Muhr / Bernhard Kettemann (Hrsg.): Eurospeak: Der Einfluss des Englischen auf europäische Sprachen zur Jahrtausendwende. Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-631-39694-5
  • Thomas Paulwitz und Stefan Micko: „Engleutsch? Nein, danke! Wie sag ich's auf deutsch?“ Ein Volks-Wörterbuch, 2. Auflage, Erlangen und Wien, 2000, 132 Seiten, ISBN 3-00-005949-0, DM 14,50
  • Dr. Reiner Pogarell / Markus Schröder (Hrsg.): Wörterbuch überflüssiger Anglizismen,Paderborn: IFB Verlag Institut für Betriebslinguistik, 1999, 168 S., ISBN 3-931263-11-8
  • Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Band III: 19. und 20. Jahrhundert, Berlin, New York: Walter de Gruyter, 1999
  • Heinz-Günter Schmitz: Die Amerikanisierung und Internationalisierung der deutschen Sprache nach dem Zweiten Weltkrieg. Unser-Land-Studie Nr. 1 / 1999 (Unser Land - Wissenschaftliche Stiftung für Deutschland e.V., Arbeitskreis Unsere Sprache, ARKUS, Starnberg), Starnberg, Oktober 1999, 21 Seiten.
  • Bastian Sick: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod, Folge 2. Köln/Hamburg 2005, ISBN 3-462-03606-8
  • Dieter Stein (Hrsg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin: Edition JF, Oktober 2004, 191 S., ISBN 3-929886-21-9 (mit Beiträgen über verschiedene Sprachvereine: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Verein Deutsche Sprache, Verein für Sprachpflege, Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege)
  • Dieter E. Zimmer: Deutsch und anders - Die Sprache im Modernisierungsfieber. Text und Schrift in den Zeiten des Internet. Hamburg 2000, ISBN 3-455-10421-5

Artikel zur Sprachpflege

Sprachpflegevereinigungen heute

Siehe auch: