Erdölmärkte zwischen Corona-Krise, Preiskrieg und Förderkürzung
Dawud Ansari () and
Claudia Kemfert
No 36, DIW aktuell from DIW Berlin, German Institute for Economic Research
Abstract:
Der Erdölpreis befindet sich im freien Fall: Nachdem sich der Markt seit 2016 zunehmend stabilisiert hatte, brach der Preis im ersten Quartal 2020 um etwa 70 Prozent ein. Für diesen Rückgang hat einerseits die Corona-Krise gesorgt, anderseits aber auch der Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland. Verhandlungen zwischen der von Saudi-Arabien dominierten Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und Russland über Förderkürzungen erlitten Anfang März einen Dämpfer, eine Einigung blieb zunächst aus. Rund einen Monat später verständigten sich die OPEC-Mitglieder und weitere Ölexporteure nach zähem Ringen doch auf eine umfangreiche Drosselung, deren Ankündigung die Talfahrt allerdings noch nicht beenden konnte. Der Preis für Erdöl der US-Sorte WTI stürzte erstmals in seiner Geschichte ins Minus, der Preis für die internationale Referenzsorte Brent rutschte ebenfalls wieder ab. Vor allem da Erdöllager, die Marktschwankungen sonst abfedern, nun zunehmend gefüllt sind, dürften sich die Turbulenzen in den kommenden Wochen fortsetzen. Marktsimulationen am DIW Berlin zeigen, wie sowohl Angebot als auch Nachfrage den Ölpreis destabilisiert haben. Die Ergebnisse geben Aufschluss, welche Preispfade möglich sind, aber auch welche Relevanz Corona-Krise, Preiskrieg und anstehenden Förderkürzungen hierbei zukommt.
Pages: 7 p.
Date: 2020
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