Eduard Prinz von Anhalt

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Eduard Prinz von Anhalt (2023)

Julius Eduard Erdmann Ernst-August Prinz von Anhalt (* 3. Dezember 1941 in Ballenstedt) ist ein deutscher Journalist, Fernsehmoderator und Buchautor sowie das Familienoberhaupt der Askanier.

Eduard Prinz von Anhalt ist der jüngste Sohn Joachim Ernsts von Anhalt, des letzten Herzogs von Anhalt, und dessen zweiter Ehefrau Edith Charlotte Wilhelmine „Edda“, geborene Marwitz, adoptierte von Stephani,[1] geschiedene Edle von Rogister (1905–1986).[2] Aus der Ehe des Herzogs und seiner Frau gingen die fünf Kinder Marie Antoinette, Anna Luise, Leopold Friedrich Franz, Edda und Eduard hervor. Eduard wurde 1963 nach dem Unfalltod seines älteren Bruders Friedrich Chef der Askanier. Sein Geburts- und Elternhaus ist Schloss Ballenstedt, das heute der Stadt Ballenstedt gehört.

Nach der Flucht aus der sowjetischen Besatzungszone lebte die Familie bis 1951 im evangelischen Damenstift Ebstorf in der Lüneburger Heide und zog danach nach Garmisch-Partenkirchen. Nach der Mittleren Reife und der Absolvierung des Grundwehrdienstes bei der Bundeswehr besuchte Eduard Prinz von Anhalt eine Handels- und Sprachenschule in Málaga. Nach mehrjährigem Aufenthalt in Spanien ging er 1964 in die USA und betätigte sich im Bereich Public Relations und Werbung. Er kehrte 1967 nach Deutschland zurück und absolvierte Volontariate bei der Deutschen Bank in München und beim Handelshaus Klöckner & Co in Regensburg und Duisburg.

Zeitweiliger Besitz von Eduard Prinz von Anhalt, das Jagdschloss Röhrkopf bei Ballenstedt (2013)

Nach der deutschen Wiedervereinigung von 1990 versuchte er längere Zeit, Familienvermögen wiederzuerlangen, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Sachsen-Anhalt beschlagnahmt worden war.[3] Auch nahm er als Kandidat der rechtskonservativen Kleinpartei Deutsche Soziale Union (DSU) an der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 1990 im Wahlkreis Dessau teil, verfehlte jedoch mit 12,5 Prozent der abgegebenen Stimmen ein Abgeordnetenmandat im Landtag von Sachsen-Anhalt.[4] Das nahe Schloss Ballenstedt gelegene – von ihm im Jahre 2000 für knapp 400.000 DM von der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben zurückgekaufte[5]Jagdschloss Röhrkopf veräußerte er 2013 wieder.

Bekannt wurde Prinz von Anhalt als Gesellschaftsjournalist und Kolumnist für zahlreiche deutsche Magazine wie Frau im Spiegel[6] sowie als Gast in Talkshows wie zum Beispiel Riverboat, nachtstudio (ZDF) und 3 nach 9.[7] Außerdem moderierte er Fernsehbeiträge für verschiedene Sender, darunter bei RTL die Sendung Adel verpflichtet.[8] 2011 kommentierte er für RTL die Liveübertragung der Hochzeit von Prinz William und Catherine Middleton[9] sowie 2013 für das ZDF den Thronwechsel in den Niederlanden.[10]

Aus einer 1980 geschlossenen Ehe gingen drei Töchter hervor; die Ehe wurde 2015 geschieden.[11]

2010 änderte Eduard Prinz von Anhalt das familieninterne Hausgesetz dahingehend, dass auch weibliche Familienmitglieder „Chefin des Hauses“ werden können, und machte damit seine älteste Tochter Julia Katharina zur Anwärterin auf diese Stellung.[12]

Eduard Prinz von Anhalt ist Schirmherr des Anhaltischen Traditions-Schützenbundes in Wörlitz und Großmeister des Askanischen Hausordens Albrecht der Bär. Er war Präsident des Vereins „Deutsche Lebensbrücke e. V.“ in München[13] sowie Mitglied des Board des Almanach de Gotha in London. 2021 übernahm er die Schirmherrschaft für das SOS-Kinderdorf in Bernburg.[14]

Auszeichnungen (Auswahl)

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  • Askanische Sagen. Über die Entstehung der Deutschen. München 1978.
  • Sagenhaftes Askanien, Geschichten und Legenden. Langen/Müller, München 2004, ISBN 978-3-7844-2974-8.
  • Das verfluchte Jahrhundert – Eine Dynastie am Abgrund. Langen/Müller, München 2021, ISBN 978-3-7844-3605-0
  • Das Haus Anhalt-Askanien. von Thomas Gehrlein, Börde-Verlag Werl 2022, ISBN 978-3-9818119-1-9.

Einzelnachweise

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  1. Michel Huberty, Alain Giraud, François Magdelaine: L’Allemagne dynastique, Band 2: Anhalt, Lippe, Wurtemberg, 1978, S. 125, Bernd Gerhard Ulbrich: Erinnerungen an Anhalt: Memoiren aus drei Jahrhunderten, 2000, S. 253.
  2. Almanach de Gotha: Annual Genealogical Reference, Band 1, 2004, S. 22.
  3. MDR Sachsen-Anhalt: Die Rückkehr des Askaniers, Bericht vom 10. September 2010.
  4. Wahl des Landtages von Sachsen-Anhalt am 14. Oktober 1990 . Landtagswahlkreis 25 Dessau, Stadt I. Endgültiges Ergebnis, Landeswahlleiter Statistisches Landesamt, Sachsen-Anhalt, abgerufen am 6. Juni 2022
  5. Adelige Heimkehr auf den Familienbesitz im Harz, welt.de vom 25. August 2000
  6. PR G+J: Eduard Prinz von Anhalt schreibt für Frau Im Spiegel. In: Presseportal. 12. Juli 2007, abgerufen am 25. Januar 2017.
  7. Siehe IMDb.
  8. Adel verpflichtet. In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  9. Jürgen Kirsch: RTL rüstet für die Traumhochzeit in England. In: Quotenmeter. 15. März 2011, abgerufen am 25. Januar 2017.
  10. Harald Grimm: Thronwechsel in Holland (Memento vom 25. Januar 2017 im Internet Archive), ZDF.de vom 28. April 2013.
  11. Jasmin Pospiech: Eduard Prinz von Anhalt Trennung! In: Bunte. 18. März 2014, abgerufen am 25. Januar 2017.
  12. Aktualisierung des Hausgesetzes der Familie Anhalt-Askanien (Memento vom 16. August 2017 im Internet Archive) www.anhalt-askanien.de
  13. Deutsche Lebensbrücke: Geschichte unserer Kinderhilfsorganisation (Memento vom 4. Februar 2022 im Internet Archive) Abgerufen am 4. Februar 2022.
  14. Warum Eduard Prinz von Anhalt das SOS-Kinderdorf Bernburg unterstützt In: Mitteldeutsche Zeitung, 18. November 2021, abgerufen am 4. Februar 2022.
  15. Servare et Manere: Awards. In: Tree of peace / Strom pokoja. Abgerufen am 1. November 2023 (amerikanisches Englisch).
VorgängerAmtNachfolger
FriedrichChef des Hauses Anhalt
seit 1963
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