Hanka Kupfernagel

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Hanka Kupfernagel
Hanka Kupfernagel (2012)
Hanka Kupfernagel (2012)
Zur Person
Geburtsdatum 19. März 1974
Nation Deutschland Deutschland
Disziplin Straße/Querfeldein/Bahn/MTB
Internationale Team(s)
2001
2002–2003
2004–2005
2006–2008
2008–2010
2012–2014
Farm-Frites-Hartol
Equipe Nürnberger
Vlaanderen
WSS-Focus
WSS-Stevens
RusVelo
Wichtigste Erfolge
Olympische Spiele
Silbermedaille Straßenrennen (2000)
Straßen-Weltmeisterschaften
Regenbogentrikot Einzelzeitfahren (2007)
Cyclocross-Weltmeisterschaften
Regenbogentrikot Weltmeisterin (2000, 2001, 2005, 2008)
Letzte Aktualisierung: 19. Dezember 2024

Hanka Kupfernagel (* 19. März 1974 in Gera) ist eine ehemalige deutsche Radrennfahrerin. Sie wurde acht Mal Weltmeisterin. Über 20 Jahre war sie eine prägende Sportlerin des Frauenradrennsports. Insgesamt gewann sie 18 Medaillen bei Weltmeisterschaften, einmal Silber bei den Olympischen Sommerspielen und wurde 35-mal deutsche Meisterin.[1]

Sportliche Laufbahn

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Hanka Kupfernagel wuchs in Neustadt an der Orla auf und begann im Alter von elf Jahren in der BSG Motor Neustadt/Orla mit dem Radsport,[2] bevor sie mit 13 Jahren zum DDR-Leistungszentrum SG Wismut Gera wechselte.[3]

In ihrer Spezialdisziplin, dem Querfeldeinrennen, war sie dominierend in Deutschland und gehörte zu den Besten der Welt. Als die Cyclocross-Weltmeisterschaften der Frauen im Jahr 2000 eingeführt wurden, errang sie als Erste den Titel der Weltmeisterin. In den folgenden Jahren belegte sie jedes Mal einen Podiumsplatz, in den Jahren 2001, 2005 und 2008 gewann sie weiteres Gold. Die spätere Rekord-Weltmeisterin Marianne Vos gab später an, Kupfernagel sei zu diesem Zeitpunkt ihr Idol gewesen.[4] Auch im Straßenradsport war sie erfolgreich: Bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney errang sie Silber im Straßenrennen und wurde dafür – wie alle deutschen Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen 2000 – mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Von 1997 bis 1999 war sie Erste der Weltrangliste und gewann neben zahlreichen weiteren Rennen 2007 das Einzelzeitfahren bei den Straßen-Radweltmeisterschaften in Stuttgart.

Auf der Bahn wurde sie 1991 und 1992 Juniorenweltmeisterin, konzentrierte sich aber in den folgenden Jahren auf die Straße. Erst 2004 kam sie zurück auf die Bahn und qualifizierte sich auf Anhieb mit drei dritten Plätzen bei den Weltcups in Manchester und Moskau für die Bahnweltmeisterschaften, wo sie nur knapp die Olympiaqualifikation verpasste. Im Jahr darauf musste sie aufgrund eines Burnout-Syndroms eine mehrmonatige Wettkampfpause einlegen.

Am 30. Juli 2016 absolvierte Hanka Kupfernagel im Rahmen der Après Tour Gera gemeinsam mit Weggefährten aus dem Radsport ihr Abschiedsrennen.[1]

2018 wurde Hanka Kupfernagel als erste Frau von der Organisatorin ASO zur Regulatorin für die Deutschland Tour benannt. Dabei wird sie als Begleitung auf dem Motorrad gemeinsam mit dem Franzosen Franck Perque für den reibungslosen Ablauf des Rennens sorgen.[5] Im Januar 2019 gab Kupfernagel nach drei Jahren Rennpause bei den deutschen Querfeldeinmeisterschaften ein kurzzeitiges Comeback, wobei sie den zweiten Platz erreichte.[6]

Privates und Familie

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Gebürtig aus Gera in Thüringen, wuchs sie mit 3 Brüdern in Neustadt an der Orla auf. 1988–1990 ging sie auf die Sportschule in Gera, danach ein Jahr zum ASK Frankfurt/Oder. Von 1994 bis 2000 lebte und trainierte sie in Berlin und Brandenburg. Nach der Olympiade in Sydney wurde sie zur Ehrenbürgerin der Stadt Werder an der Havel, wo sie bis 2004 lebte. Danach zog sie in die Nähe von Freiburg zu ihrem Trainer und Manager Mike Kluge, mit dem sie bis Mitte 2009 liiert war.[7][8]

Seit 2013 ist sie mit dem früheren Radrennfahrer Roman Jördens liiert. Im November 2019 sind beide Eltern eines Sohnes geworden.

Auch ihr Bruder Stefan Kupfernagel war im Radrennsport erfolgreich.

Hanka Kupfernagel bei der Internationalen Thüringen-Rundfahrt der Frauen 2012
1992
Regenbogentrikot Weltmeisterin (Junioren) – Straßenrennen
1995
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Straßenrennen
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Einzelzeitfahren
Gesamtwertung Gracia Orlová
1996
Europameister-Trikot Europameisterin – Straßenrennen
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Einzelzeitfahren
Gesamtwertung Gracia Orlová
Gesamtwertung Tour de Feminin
1997
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Straßenrennen
Gesamtwertung Gracia Orlová
Gesamtwertung und eine Etappe Emakumeen Bira
Gesamtwertung Tour de Feminin
zwei Etappen Tour Cycliste Féminin
1998
Bronzemedaille Weltmeisterschaften – Straßenrennen
Bronzemedaille Weltmeisterschaften – Einzelzeitfahren
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Straßenrennen
Prolog und eine Etappe Tour de l’Aude
drei Etappen Gracia Orlová
zwei Etappen Thüringen-Rundfahrt
1999
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Straßenrennen
La Flèche Wallonne Féminine
Prolog und zwei Etappen Tour de l’Aude
Gesamtwertung und eine Etappe Emakumeen Bira
Gesamtwertung Tour de Feminin
Gesamtwertung und eine Etappe Gracia Orlová
Gesamtwertung, zwei Etappen und Punktewertung Thüringen-Rundfahrt
2000
Silbermedaille Olympische Sommerspiele 2000 – Straßenrennen
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Straßenrennen
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Einzelzeitfahren
Prolog, eine Etappe und Gesamtwertung Tour de l’Aude
Gesamtwertung Gracia Orlová
Gesamtwertung Tour de Feminin
zwei Etappen Thüringen-Rundfahrt
eine Etappe und Bergwertung Holland Ladies Tour
2001
eine Etappe Vuelta Internacional a Mallorca Feminas
2002
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Einzelzeitfahren
eine Etappe Gracia Orlová
2003
Chrono Champenois – Trophée Européen
2007
Regenbogentrikot Weltmeisterin – Einzelzeitfahren
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Einzelzeitfahren
eine Etappe Emakumeen Bira
Gesamtwertung und zwei Etappen Tour de Feminin
Sparkassen Giro
Prolog Albstadt-Frauen-Etappenrennen
Gesamtsiegerin Rad-Bundesliga
2008
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Einzelzeitfahren
2009
eine Etappe Tour du Grand Montréal
2010
eine Etappe und Punktewertung Thüringen-Rundfahrt
2011
Deutsches Meistertrikot Deutsche Bergmeisterin
eine Etappe Tour de Feminin
2012
Deutsches Meistertrikot Deutsche Bergmeisterin
Prolog Thüringen-Rundfahrt
1999/2000
Regenbogentrikot Weltmeisterin
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
2000/2001
Regenbogentrikot Weltmeisterin
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
2001/2002
Silbermedaille Weltmeisterschaften
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
2002/2003
Silbermedaille Weltmeisterschaften
2003/2004
Bronzemedaille Weltmeisterschaften
Europameister-Trikot Europameisterin
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
Weltcup – Gesamtwertung / St. Wendel, Wetzikon, Koksijde, Nommay
2004/2005
Regenbogentrikot Weltmeisterin
Europameister-Trikot Europameisterin
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
Weltcup – Hofstade, Nommay
2005/2006
Silbermedaille Weltmeisterschaften
Bronzemedaille Europameisterschaften
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
2006/2007
Silbermedaille Europameisterschaften
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
Weltcup – Kalmthout, Pijnacker, Hofstade, Hoogerheide
2007/2008
Regenbogentrikot Weltmeisterin
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
Weltcup – Liévin, Hoogerheide
GvA Trofee – Loenhout
2008/2009
Silbermedaille Weltmeisterschaften
Europameister-Trikot Europameisterin
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
Weltcup – Gesamtwertung / Tábor, Pijnacker
2009/2010
Silbermedaille Weltmeisterschaften
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
2010/2011
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
2011/2012
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
2013/2014
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin
1991
Regenbogentrikot Weltmeisterin (Junioren) – Punktefahren
Silbermedaille Weltmeisterschaften (Junioren) – Einerverfolgung
1992
Regenbogentrikot Weltmeisterin (Junioren) – Einerverfolgung
Silbermedaille Weltmeisterschaften (Junioren) – Punktefahren
1993
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Einerverfolgung
1994
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Einerverfolgung
1995
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Einerverfolgung
1995
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Cross-Country
2007
Deutsches Meistertrikot Deutsche Meisterin – Cross-Country

Einzelnachweise

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  1. a b Andreas Waldera: Hanka Kupfernagel hängt ihre Rennradschuhe an den Nagel! In: velomotion.de. 19. Mai 2016, abgerufen am 30. Oktober 2016.
  2. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 26/1987. Berlin 1987, S. 1.
  3. Hanka Kupfernagel: Das Multitalent. In: Spox.com. 30. Januar 2009, abgerufen am 30. Oktober 2016.
  4. Patrick Fletcher: Chasing rainbows: Marianne Vos and the World Championships. In: Cyclingnews.com. 31. Januar 2022, abgerufen am 2. Februar 2022 (englisch).
  5. Hanka Kupfernagel wird erste weibliche Regulatorin der A.S.O. – Radsport bei. In: rad-net.de. 7. August 2018, abgerufen am 10. August 2018.
  6. Hanka Kupfernagel gibt Comeback. In: bdr-medienservice.de. 9. Januar 2019, abgerufen am 9. Januar 2019.
  7. badische-zeitung.de vom 13. Dezember 2008: Die Großen von Gestern: Mike Kluge
  8. bikesportnews.de vom 2. November 2009: Kupfernagel: Saisoneinstieg & Trennung von Kluge@1@2Vorlage:Toter Link/www.bikesportnews.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Commons: Hanka Kupfernagel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien