Musikjahr 1726

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Weitere Ereignisse

Musikjahr 1726
Bartolomeo Cristofori Bartolomeo Cristofori vollendet 1726 den Bau des Hammerklaviers

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1726.

Georg Friedrich Händel – Alessandro – Titelseite des Librettos – London 1726
Georg Friedrich Händel – Publio Cornelio Scipione – Titelseite des Librettos – London 1726
Giuseppe Porsile – Spartaco – Titelseite des Librettos – Wien 1726
Reinhard Keiser – Der lächerliche Prinz Jodelet – Titelseite des Librettos

Johann Sebastian Bach

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Georg Friedrich Händel

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  • Georg Friedrich Händel ist in London als musikalischer Direktor der Royal Academy of Music, eines Opernunternehmens auf Subskriptionsbasis am King’s Theatre, tätig. Er wohnt seit Juli/August 1723 in London in der 25 Brook Street und bewohnt hier bis zu seinem Tod im Jahr 1759 zwei Stockwerke. Nahezu alle Werke, die seit 1723 entstehen, werden in diesem Haus komponiert. Auch die Vorbereitungen der Aufführungen finden oft im Händelschen Dining Room statt.
  • 16. Januar: Vermutlich an diesem Tag wird Händels Te Deum in A-Dur in der Königskapelle, St. James’s Palace in London uraufgeführt.
  • 12. März: Das Dramma per musica Publio Cornelio Scipione von Händel hat seine Uraufführung am King’s Theatre am Londoner Haymarket durch die Royal Academy of Music. Das Libretto stammt von Paolo Antonio Rolli nach der gleichnamigen Vorlage von Antonio Salvi. Die Stars der Uraufführung sind Senesino, Francesca Cuzzoni, Luigi Antinori und Giuseppe Maria Boschi.
  • 05. Mai: Die Opera seria Alessandro von Georg Friedrich Händel nach einem weiteren Libretto von Paolo Antonio Rolli wird am King’s Theatre am Londoner Haymarket uraufgeführt. Die literarische Vorlage La superbia d’Alessandro stammt von Ortensio Mauro. Bei der Uraufführung kommt es zum erstmaligen Aufeinandertreffen der beiden berühmtesten Sängerinnen der Zeit: Francesca Cuzzoni (Sopran) und Faustina Bordoni (Mezzosopran), die mit dem Mezzosoprankastraten Senesino ein „Triumvirat“ bilden. Die Oper ist so erfolgreich, dass die übliche Anzahl von zwei Aufführungen wöchentlich nicht ausreicht. Bereits im November gelangt die Oper zweimal unter dem Titel Der hochmüthige Alexander an der Hamburger Oper am Gänsemarkt zur Aufführung.
  • Georg Friedrich Händel wird britischer Staatsbürger.

Domenico Scarlatti

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  • Domenico Scarlatti ist seit 1719 in Lissabon Musiklehrer und Hofkapellmeister am Hofe des frommen und verschwendungssüchtigen Königs Johann V. Scarlatti hat hier vor allem geistliche Vokalwerke zu liefern und schreibt auch einige weltliche Serenatas. Er unterrichtet außerdem den jüngeren Bruder des Königs Dom António (1695–1757) und die an Asthma leidende portugiesische Prinzessin Maria Bárbara de Bragança am Cembalo, die sich als hochbegabte Musikliebhaberin erweist.

Georg Philipp Telemann

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  • Georg Philipp Telemann ist seit 1721 Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg, eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands. In diesem Amt verpflichtet sich Telemann zur Komposition von zwei Kantaten wöchentlich und einer Passion pro Jahr, in späteren Jahren greift er allerdings bei seinen Kantaten auf frühere Werke zurück. Daneben komponiert er zahlreiche Musiken für private und öffentliche Anlässe, etwa für Gedenktage und Hochzeiten. Außerdem hat er für ein Jahresgehalt von 300 Talern auch die Leitung der Hamburgischen Oper am Gänsemarkt übernommen, baut das bereits 1660 von Matthias Weckmann gegründete, aber mittlerweile nicht mehr konzertierende Collegium musicum neu auf und übernimmt zusätzlich eine Stelle als Kapellmeister von Haus aus für den Hof des Markgrafen von Bayreuth. Dorthin liefert er von Zeit zu Zeit Instrumentalmusik sowie eine Oper jährlich.

Antonio Vivaldi

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  • Antonio Vivaldi, der seit 1718 in Mantua tätig war, wo er in Diensten von Prinz Philipp von Hessen-Darmstadt hauptsächlich als Intendant und Opernkomponist arbeitete, kehrt 1726 als musikalischer Leiter des Teatro Sant’Angelo in seine Heimatstadt Venedig zurück. Dort wird er sowohl als Komponist als auch als Geigenvirtuose zur lebenden Legende und zum „Wallfahrtsziel“ für viele Musiker aus ganz Europa.
  • Wahrscheinlich am 4. oder 5. November 1726 wird die Serenata in zwei Teilen La Senna festeggiante von Antonio Vivaldi (Musik) mit einem Libretto von Domenico Lalli anlässlich des Namenstages des französischen König Ludwig XV. in Venedig uraufgeführt.
  • Spätestens 1726 entstehen die Opern Cunegonda (RV 707), Dorilla in Tempe (RV 709) und La fede tradita e vendicata (RV 712).[1]
  • Um das Jahr 1726 lernt Vivaldi die damals 16 Jahre alte Anna Girò (ursprünglich Giraud) kennen, eine Sängerin französischer Herkunft, die ihn fortan auf seinen Reisen begleitet.

Weitere biografische Ereignisse

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  • Giuseppe Matteo Alberti ist von 1726 bis zu seinem Tod im Jahr 1751 Kapellmeister der Kirche San Giovanni in Monte in Bologna.
  • Francisco António de Almeida, der sich ab 1720 zu Studienzwecken in Italien aufgehalten hat, kehrt nach Portugal zurück. Kurz vor seiner Rückkehr kommt sein zweites Oratorium La Giuditta in Italien zur Aufführung.
  • Am 14. Januar 1726 wird im Teatro delle Dame in Rom Leonardo Vincis Oper Didone abbandonata uraufgeführt; wie in den päpstlichen Staaten üblich besteht die gesamte Besetzung ausschließlich aus Kastraten, darunter der für seine Frauenrollen berühmte Farfallino (eigentl. Giacinto Fontana; 1692–1739) in der Titelpartie, Filippo Finazzi als Göttin Selene, und der aus Händels Biografie bekannte Gaetano Berenstadt in einer Nebenrolle.[2][3][4] Am 4. November 1726 erlebt in Neapel auch Vincis L’Ernelinda ihre Uraufführung (am Teatro San Bartolomeo).
  • Farinelli singt 1726 in Mailand.
  • Johann Adolph Hasse gibt mit Sesostrate am 13. Mai 1726 seinen erfolgreichen Einstand am renommierten Teatro San Bartolomeo in Neapel und reiht sich mit seinen folgenden Opern unter die beliebtesten Opernkomponisten Italiens ein.
  • Giuseppe Porsile komponiert zu Ehren des französischen Königs Ludwig XV. anlässlich dessen Geburtstags am 15. Februar die Kantate Il giorno natalizio di Giove, die in der Residenz des französischen Botschafters, dem Herzog von Richelieu, aufgeführt wird. Porsiles bekanntestes Werk, die Oper Spartaco, wird am 21. Februar im Kleinen Hoftheater in Wien uraufgeführt. Der damalige Hofdichter Apostolo Zeno vermerkt in seinen Lettere (IV, 98), dass deren Erfolg sowohl auf die Schönheit der Musik als auch auf den Gesang von Faustina Bordoni zurückgeht, die darin erstmals in Wien auftritt. Er lässt die stimmlichen Fähigkeiten Faustinas und der drei anderen international berühmten Sänger durch den genutzten Tonumfang, dramatische melodische Sprünge und lange melodische Phrasen ideal zur Geltung kommen. In der Wahnsinnsszene des Spartacus im dritten Akt verzichtet er auf die traditionelle da-capo-Form.
  • Am 25. Februar heiratet Jean-Philippe Rameau im Alter von zweiundvierzig Jahren die neunzehnjährige Marie-Louise Mangot aus einer Musikerfamilie.
  • Jean-Philippe Rameau, der 1722 sein theoretisches Werk Traité de l'harmonie réduite à ses principes naturels in Druck gegeben hatte veröffentlicht 1726 Nouveau Système de musique theorique. Mit diesen Büchern begründet er die moderne Musiktheorie für Akkord- und Harmonielehre und erwirbt sich einen Ruf als Musiktheoretiker.
  • In London wird die Academy of Ancient Music gegründet.

Uraufführungen

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Beginn der Ouvertüre von Georg Friedrich Händels Oper Alessandro
Beginn der Ouvertüre von Georg Friedrich Händels Oper Publio Cornelio Scipione

Instrumentalmusik

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  • Francesco Geminiani – Concerti grossi nach Arcangelo Corellis Violinsonaten op. 5 (London 1726/27)
  • Antonio Vivaldi – Konzerte, die nicht genau datierbar sind.[1]
  • François Couperin„Les Nations“, Sonades et suites de simphonies en trio(Paris, 1726). 4 Triosonaten oder -suiten für beliebige Besetzung (La françoise, L’espagnole, L’impériale und La piémontaise)
  • Willem de Fesch – 6 Sonaten für Violine und Basso continuo und 6 Sonaten für 2 Violoncelli (1725, erschienen im Selbstverlag Amsterdam 1726)
  • Georg Friedrich Händel
    • Sonata a Flauto e Cembalo[5] g-Moll, HWV 360 (komponiert 1725–26)
    • Sonata a Flauto e Cembalo[6] F-Dur, HWV 369 (komponiert 1725–26)[7]
  • Johann Sebastian Bach – Partita Nr. 1 B-Dur BWV 825 (Einzelpublikation 1726); Partita Nr. 2 c-moll BWV 826
  • Jean-Philippe Rameau – Livres de pièces de clavecin, 3. Band (1726/27). Zwei weitere Bücher erschienen 1706 und 1724.
  • Johann Sebastian Bach – Trio nach einer Triosonate von Johann Friedrich Fasch (BWV 585, komponiert 1726/27?)[8]
Gregori Ferdinand Wenger, Mandora aus dem Jahr 1726
  • Jean-Philippe Rameau – Nouveau système de musique théorique, Paris 1726

Instrumentenbau

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Pianoforte von Cristofori, Metropolitan Museum of Art
  • Bartolomeo Cristofori vollendet das Hammerklavier. Grundlage für die Spielbarkeit des Hammerklaviers ist eine ausgefeilte Mechanik, bei der ein Hammer durch eine Stoßzunge gegen die Saite geschleudert wird und sie zum freien Schwingen sofort wieder freigibt. Mit dem Drücken der Taste wird gleichzeitig ein Dämpfer angehoben, der nach Loslassen der Taste die schwingende Saite abfängt. Cristofori spannt jeweils zwei gleich gestimmte Saiten (einen so genannten Chor) nebeneinander, um eine höhere Lautstärke zu ermöglichen. Neu ist dabei insbesondere, dass sich durch den Kraftaufwand die Lautstärke stufenlos von leise (italienisch: piano) bis laut (italienisch: forte) beeinflussen lässt; entsprechend wird das Instrument Pianoforte getauft, wovon sich die Kurzform Piano ableitet. Heute gibt es noch drei Originale des Instrumentes: eines befindet sich in Leipzig, eines in Rom und eines in New York. Insgesamt sind zehn Instrumente verschiedener Bauart (darunter auch Spinette und Cembali) aus Cristoforis Werkstatt erhalten.
  • Zacharias Hildebrandt vollendet 1726 den Bau der Orgel zu Lengefeld. Auf Grund dessen kommt es zu einem Streit mit Gottfried Silbermann, der Hildebrandt als Konkurrenten betrachtet und gerichtlich verklagt. Den Streit schlichtet ein Abkommen, worin sich Hildebrandt verpflichtet, nur noch von Silbermann zuvor abgelehnte Aufträge zu übernehmen. Er verlegt daraufhin seinen Wirkungsbereich in die Leipziger Gegend und das westliche Kursachsen.
  • In der Werkstatt von Antonio Stradivari werden die Violoncelli Marquis de Cerberon ex Loeb und Comte de Saveuse gefertigt.
  • Andreas Silbermann vollendet den Bau der Orgel in der Dominikanerkirche Colmar.
  • Gottfried Silbermann

Geburtsdatum gesichert

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Genaues Geburtsdatum unbekannt

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Francesco Antonio Pistocchi; † 13. Mai

Todesdatum gesichert

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Michel-Richard Delalande; † 18. Juni

Genaues Todesdatum unbekannt

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Einzelnachweise

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  1. a b c d Antonio Vivaldi – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 10. Dezember 2018.
  2. Didone abbandonata (Leonardo Vinci) im Corago-Informationssystem der Universität Bologna, abgerufen am 25. Oktober 2014.
  3. Liste der Bühnenwerke von Leonardo Vinci auf Basis der MGG bei Operone, abgerufen am 29. September 2014.
  4. Didone abbandonata (Leonardo Vinci) bei operabaroque.fr, abgerufen am 1. Februar 2015.
  5. Titel vom Manuskript auf IMSLP (Abruf am 30. September 2019)
  6. Titel vom Manuskript auf IMSLP (Abruf am 30. September 2019)
  7. Georg Friedrich Händel – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassik.info. Abgerufen am 10. Dezember 2018.
  8. Johann Sebastian Bach – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 10. Dezember 2018.