Tom Hanks

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tom Hanks (2022)

Thomas Jeffrey „Tom“ Hanks (* 9. Juli 1956 in Concord, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, zweifacher Oscar-Preisträger, Autor, Drehbuchautor, Regisseur, Filmproduzent sowie Synchronsprecher. 2020 nahm er zusätzlich die griechische Staatsbürgerschaft an. Er gehört zu den profiliertesten Charakterdarstellern Hollywoods und wurde für seine Hauptrollen in den Filmen Philadelphia (1993) und Forrest Gump (1994) mit dem Oscar als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Darüber hinaus hat er vier Golden Globes erhalten und wurde 2002 als bisher jüngster Darsteller mit dem AFI Life Achievement Award für sein Lebenswerk geehrt.

Nach eigenen Angaben kommt Hanks aus „turbulenten Familienverhältnissen“. Seine Eltern, Amos Hanks, ein Koch, und Janet Marylyn Frager († 2016), ließen sich früh scheiden, und er wuchs mit seinen Geschwistern Sandra und Lawrence bei seinem Vater und wechselnden Stiefmüttern auf, während der jüngere Bruder Jim Hanks bei der Mutter blieb.[1] Seine leibliche Mutter hatte portugiesische Wurzeln; der Vater englische und irische.[2]

1978 heiratete Hanks die Schauspielerin Samantha Lewes; 1987 wurde die Ehe geschieden. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor, Colin (* 1977) und Elizabeth (* 1982). Lewes starb 2002 an Knochenkrebs.

Im April 1988 heiratete er die Schauspielerin Rita Wilson. Mit ihr hat er zwei Söhne, Chet (* 1990) und Truman (* 1995). 1988 konvertierte Hanks zur griechisch-orthodoxen Kirche. Seit Juli 2020 sind Hanks und seine Ehefrau griechische Staatsbürger; sie besitzen seit Jahren ein Haus auf der Insel Andiparos.[3]

Tom Hanks lebt in Los Angeles.[4]

Hanks ist ein weit entfernter Verwandter des 16. US-Präsidenten Abraham Lincoln (1809–1865). Lincolns Urururgroßeltern (Altgroßeltern) William und Sarah Hanks sind die gemeinsamen Vorfahren.

Im März 2020 war Hanks einer der ersten älteren prominenten Corona-Erkrankten der westlichen Welt. Der damals 63-Jährige überstand die Krankheit, die ihn und seine Frau in Australien bei Dreharbeiten traf, unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit und ohne in Lebensgefahr zu geraten.[5][6][7][8] In einem Interview mit Stephen Colbert im Juli 2020 vermutete er, sich während eines Ausflugs nach Sydney infiziert zu haben, und schilderte seine Symptome sowie den Aufenthalt im Krankenhaus.[9]

Tom Hanks (1989)

Sein Interesse an der Schauspielerei entdeckte Hanks während seiner Zeit an der High School, in der er häufig ins Theater ging und in Schauspielkursen erste eigene Erfahrungen sammelte. Nach dem Abschluss der High School begann er ein Schauspielstudium. Nebenbei arbeitete er drei Jahre lang beim Great Lakes Theater Festival in Cleveland, wo er Erfahrungen in allen das Theater betreffenden Bereichen vom Bühnenbild bis zur Licht- und Tontechnik sammelte. Außerdem spielte er dort unter anderem die Rolle des Proteus in Shakespeares Zwei Herren aus Verona, für die er mit dem Cleveland Critics Circle Award als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde.

1979 zog er nach New York City, wo er erste Film- und Fernsehrollen erhielt. Unter anderem wirkte er in der Sitcom Bosom Buddies mit und hatte Gastauftritte in den Serien Taxi (mit Tony Danza und Christopher Lloyd) und Happy Days. In dieser Zeit lernte er Ron Howard kennen, mit dem er später bei vielen Projekten zusammenarbeitete. Durch Howard kam er auch an seine erste Hauptrolle in einem Kinofilm – in der Komödie Splash – Eine Jungfrau am Haken, bei der Howard Regie führte.

Nach weiteren erfolgreichen Komödien wie Geschenkt ist noch zu teuer oder Scott & Huutsch erhielt er auch Angebote für ernstere Rollen, wie zum Beispiel in Fegefeuer der Eitelkeiten und Eine Klasse für sich. 1993 erreichte er den endgültigen Durchbruch mit den erfolgreichen Filmen Schlaflos in Seattle und Philadelphia. Für seine Rolle des an Aids erkrankten Andrew Beckett in Philadelphia wurde er mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Bereits im darauffolgenden Jahr erhielt er für die Darstellung des geistig zurückgebliebenen Forrest Gump in dem gleichnamigen Film seinen zweiten Oscar. Die Auszeichnung mit zwei Oscars in Folge in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ war vor ihm nur Spencer Tracy gelungen. Hanks’ Dankesrede bei der Verleihung des Oscars für Philadelphia, bei der er einem schwulen Lehrer dankte, gab den Anstoß für den Film In & Out.

Es folgten zahlreiche erfolgreiche Kinoproduktionen, bei denen er die Hauptrolle übernahm, darunter in Apollo 13, Der Soldat James Ryan, Cast Away – Verschollen und in The Da Vinci Code – Sakrileg. Um seine Rollen möglichst glaubhaft darstellen zu können, nahm Hanks auch in körperlicher Hinsicht Strapazen auf sich. So musste er für den Film Cast Away in relativ kurzer Zeit wesentlich an Gewicht zu- und wieder abnehmen, um die Rolle eines Schiffbrüchigen glaubhaft darstellen zu können. Die Dreharbeiten wurden hierfür mehrere Monate unterbrochen, nachdem die Szenen vor dem Flugzeugabsturz mit ihm als Manager von FedEx mit noch kräftigem Körperbau abgedreht waren.

1996 wechselte er erstmals hinter die Kamera. Er gründete zusammen mit dem Produzenten Gary Goetzman die Produktionsfirma Playtone, mit der er seitdem Filme produziert. Bei der ersten Playtone-Produktion, dem Film That Thing You Do!, zeichnete er als Drehbuchautor und als Regisseur verantwortlich, übernahm eine Hauptrolle und wirkte an der Filmmusik mit. Zusammen mit seiner Frau Rita Wilson produzierte er die Komödie My Big Fat Greek Wedding. Bei den Fernsehserien From the Earth to the Moon und Band of Brothers – Wir waren wie Brüder trat er als Produzent und Autor auf. Darüber hinaus übernahm er Sprecherrollen in Trickfilmen wie Toy Story, Der Polarexpress und Die Simpsons – Der Film. Einen kurzen und wortlosen Auftritt hatte Hanks 2004 in dem Film Elvis Has Left the Building. Darin wird er als Motorradfahrer von einem Briefkasten tödlich getroffen und bleibt in diesem stecken. 2015 spielte er die Hauptrolle im Musikvideo zu Carly Rae Jepsens Song I Really Like You.

Tom Hanks (2009)

2017 veröffentlichte Hanks die Kurzgeschichtensammlung Schräge Typen (OT: Uncommon Type). Einige der Geschichten handeln von Geräten seiner Schreibmaschinensammlung.[10] Er ist ein passionierter Sammler; seine Kollektion umfasst 250 Exemplare, unter anderem auch eine alte Erika des Modells „E/10“ aus der DDR.[11] Im Januar 2021 moderierte er die landesweit ausgestrahlte Fernsehshow Celebrating America, die am Tag der Amtseinführung von Joe Biden ausgestrahlt wurde.[12]

2019 entwickelte Tom Hanks zusammen mit Gary Goetzman als ausführende Produzenten die zwölfteilige Dokumentarfilm-Serie The Movies über die Geschichte des Hollywood-Kinofilms von den 1920er Jahren bis in die Gegenwart, in Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender CNN.[13]

Deutsche Synchronstimme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hanks wurde ab Mitte der 1980er Jahre fast ausschließlich von Arne Elsholtz synchronisiert, der sich selbst als Stimme für Bachelor Party – Die wüste Fete besetzte, weil er die Dialogregie führte und das Dialogbuch schrieb.[16] Zwischen 1985 und 1988 waren auch Hans-Jürgen Dittberner (Der Verrückte mit dem Geigenkasten), Detlef Bierstedt (Nothing in Common – Sie haben nichts gemeinsam und Liebe ist ein Spiel auf Zeit) und Joachim Tennstedt (Geschenkt ist noch zu teuer, Schlappe Bullen beißen nicht und Big) als Synchronsprecher für Hanks tätig. 1992 wurde Hanks von Ekkehardt Belle (Eine Klasse für sich und Flug ins Abenteuer) synchronisiert. Wenn Zeichentrick- oder Animationsfilme synchronisiert wurden, in denen Hanks im Original eine Rolle übernahm, wurden grundsätzlich andere Stimmen als Elsholtz besetzt (Ausnahme bei Der Polarexpress), so bekam z. B. die Figur Woody in Toy Story und dessen Nachfolger Peer Augustinski als Synchronstimme, nach dessen Tod 2014 übernahm Michael Herbig die Figur in den folgenden Produktionen. Ab Forrest Gump konnte sich Elsholtz viele Jahre als alleiniger Synchronsprecher von Hanks durchsetzen. Ab 2015 und nach Elsholtz’ Tod im Jahr 2016 ist Joachim Tennstedt Hanks neue Stimme, der ihn bereits 2007 (Der Krieg des Charlie Wilson) und 2012 (Cloud Atlas) vertretungsweise sprach. Thomas Nero Wolff synchronisierte Hanks zwischen 2016 und 2019 in Inferno, The Circle und Der wunderbare Mr. Rogers.

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Tom Hanks als Forrest Gump (1994)

Schauspieler/Synchronsprecher

Regisseur

Drehbuchautor

Filmproduzent

Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Tom Hanks’ Stern auf dem Hollywood Walk of Fame

Staatliche Orden

Oscars

Auszeichnungen

Nominierungen

Golden Globe Awards

Auszeichnungen

  • 1989 – Bester Hauptdarsteller in der Kategorie „Comedy“ (Big)
  • 1994 – Bester Hauptdarsteller in der Kategorie „Drama“ (Philadelphia)
  • 1995 – Bester Hauptdarsteller in der Kategorie „Drama“ (Forrest Gump)
  • 2001 – Bester Hauptdarsteller in der Kategorie „Drama“ (Cast Away – Verschollen)
  • 2020Cecil B. DeMille Award für das Lebenswerk[20]

Nominierungen

  • 1994 – Bester Hauptdarsteller in der Kategorie „Comedy“ (Schlaflos in Seattle)
  • 1999 – Bester Hauptdarsteller in der Kategorie „Drama“ (Der Soldat James Ryan)
  • 2008 – Bester Hauptdarsteller in der Kategorie „Comedy“ (Der Krieg des Charlie Wilson)
  • 2014 – Bester Hauptdarsteller in der Kategorie „Drama“ (Captain Phillips)
  • 2018 – Bester Hauptdarsteller in der Kategorie „Drama“ (Die Verlegerin)

Goldene Himbeere (Negativpreis)

Auszeichnungen

  • 2023 – Schlechtester Nebendarsteller in (Elvis)
  • 2023 – Schlechtestes Leinwandpaar in (Elvis)

Nominierungen

  • 2023 – Schlechtester Schauspieler in (Pinocchio)

Screen Actors Guild Awards

Auszeichnungen

Nominierungen

  • 1999 – Bester Hauptdarsteller in Der Soldat James Ryan
  • 1999 – Bestes Schauspielensemble in Der Soldat James Ryan
  • 2000 – Bestes Schauspielensemble in The Green Mile
  • 2001 – Bester Hauptdarsteller in Cast Away – Verschollen
  • 2014 – Bester Hauptdarsteller in Captain Phillips

British Academy Film Awards

Nominierungen

  • 1994 – Bester Hauptdarsteller: Forrest Gump
  • 1999 – Bester Hauptdarsteller: Der Soldat James Ryan
  • 2000 – Bester Hauptdarsteller: Cast Away – Verschollen
  • 2014 – Bester Hauptdarsteller: Captain Phillips

Weitere Auszeichnungen

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Tom Hanks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bertram Eisenhauer: „Keine Sorge, der Zirkus zieht auch wieder weiter“. In: FAZ.net. 2. Mai 2016, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  2. | Honor: Portuguese American actor Tom Hanks awarded Presidential Medal of Freedom – Washington, DCPortuguese American Journal. In: Portuguese American Journal. 23. November 2016, abgerufen am 25. April 2024 (englisch).
  3. a b Tom Hanks ist jetzt offiziell Grieche. n-tv, 27. Juli 2020, abgerufen am 27. Juli 2020.
  4. Tom Hanks Rang Doorbell In Los Angeles, Bought House In Cash? In: Gossip Cop. 15. November 2018, abgerufen am 10. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
  5. Tom Hanks: Hello, folks. Instagram, 12. März 2020, abgerufen am 15. Juli 2020 (englisch, Bekanntgabe der Infektion auf seiner Instagram-Seite).
  6. Anthony D’Alessandro: Tom Hanks & Rita Wilson Test Positive For Coronavirus As Outbreak Hits ‘Elvis Presley’ Film. In: Deadline.com. 11. März 2020, abgerufen am 15. Juli 2020 (englisch).
  7. Chloe Melas: Tom Hanks and Rita Wilson released from the hospital following coronavirus diagnosis. CNN, 16. März 2020, abgerufen am 15. Juli 2020 (englisch).
  8. "Ich war total erledigt". Tom Hanks schildert Covid-19-Erkrankung. n-tv, 19. April 2020, abgerufen am 15. Juli 2020.
  9. Tom Hanks and Rita Wilson Suffered Completely Different Covid-19 Symptoms. In: The Late Show with Stephen Colbert. YouTube, 15. Juli 2020, abgerufen am 15. Juli 2020 (englisch).
  10. Tom Hanks erlebt sein Coming-out als Autor. In: Die Welt. 1. Februar 2018, abgerufen am 1. März 2018.
  11. Dresdner wollen Tom Hanks ihre DDR-Schreibmaschinen schenken (Memento vom 24. Oktober 2011 im Internet Archive) auf dnn-online.de.
  12. Tom Hanks in Thermoweste. Show zu Bidens Amtseinführung. In: Süddeutsche Zeitung. 21. Januar 2021, abgerufen am 1. März 2021.
  13. The Movies – Die Geschichte Hollywoods, Dokumentarfilm-Serie (Staffel 1, Episode 1): Die Goldenen Jahre (Teil 1), Ausführende Produzenten: Tom Hanks, Gary Goetzman und Mark Herzog, 42 Minuten, 2019, eine Produktion von CNN
  14. Academy Board of Governors |The Academy of Motion Picture Arts and Sciences.
  15. 12818 Tomhanks in der Small-Body Database der NASA.
  16. ARNE ELSHOLTZ – Interview. Abgerufen am 28. Dezember 2019.
  17. Two-time Academy Award-winning Actor Tom Hanks (R) receives the Navy’s „Distinguished Public Service Award“ […] for […] recent movie „Saving Private Ryan“. REUTERS / Alamy Stock Photo, 11. November 1999, abgerufen am 15. August 2021 (englisch).
  18. [1]
  19. President Obama Names Recipients of the Presidential Medal of Freedom. The White House, 16. November 2016, abgerufen am 22. November 2016 (englisch).
  20. Golden Globes: Tom Hanks wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet. RTL, 25. September 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. November 2019; abgerufen am 23. November 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rtl.de
  21. Tom Hanks – Er hält eine bewegende Rede in Harvard. In: stern.de. 26. Mai 2023, abgerufen am 26. Mai 2023.