Papers by Cosima Linke

Kompositionsmethodik bei Kirnberger: Zwischen Handwerk und schöner Kunst, 2023
Hier unterscheidet der Autor mehr oder weniger explizit zwischen einer engeren, rein handwerklich... more Hier unterscheidet der Autor mehr oder weniger explizit zwischen einer engeren, rein handwerklichen Begriffsbedeutung von ›Satz‹ im allgemeinen Sprachgebrauch und einer weiteren, ästhetischen Bedeutung von ›Satz‹ bzw. ›Setzkunst‹. Nach dem ersten, eingeschränkteren Begriffsverständnis meint ›Satz‹ diejenige Arbeit, die nach bestimmten und einigermaaßen mechanischen Regeln geschieht, durch deren Beobachtung die das Ohr beleidigenden Fehler vermieden werden. 3 Ein solcherart verstandener musikalischer Satz bildet nach Ansicht des Autors jedoch bloß die ›grammatikalische‹ Grundlage der Musik, analog zur Funktion der Grammatik in der Sprache, und wird dementsprechend noch nicht Musik als einer schönen Kunst im vollen Sinne gerecht: Diese Kunst [die Musik] hat mit allen schönen Künsten das gemein, daß sie erstlich Genie und Geschmak erfordert, um, nach Beschaffenheit der Absicht, das zu erfinden und zu wählen, was dem Werk seine Kraft geben soll, und denn die Fertigkeit das erfundene so vorzutragen, oder auszudrücken, wie es die mechanischen Regeln der Kunst zur Vermeidung alles Anstoßes erfordern. Nur dieser zweyte Punkt ist 1 Zum Erscheinen von Der allezeit fertige Polonoisen-und Menuettencomponist gibt es unterschiedliche Angaben; vgl. ,1 [Abruf: 30. März 2022].

ZGMTH Sonderausgabe (2021), 2021
Die vorliegende diskursanalytische und-historische Studie untersucht anhand eines umfangreichen u... more Die vorliegende diskursanalytische und-historische Studie untersucht anhand eines umfangreichen und unterschiedliche Textsorten umfassenden Textkorpus von 1823 bis 2016 analytische Aussagen über Beethovens ›Diabelli-Variationen‹ (1819-23) mit besonderem Fokus auf explizite analytische Gliederungen der Makroform des Zyklus und die zugrunde liegenden analytischen Kriterien, interpretatorische Fragestellungen und das Verhältnis von Analyse und Interpretation. Dabei werden auch einschlägige Rezeptionstopoi wie der Singularitäts-und Überschreitungs-Topos, der Unverständlichkeits-und der Mannigfaltigkeits-Topos herausgearbeitet sowie die zahlreichen charakterisierenden Überschriften und Bezeichnungen der Einzelvariationen besprochen. In einem Exkurs werden Texte von Adolf Bernhard Marx und August Halm einem close reading unterzogen. Abschließend wird anhand einer Filmaufnahme der ›Diabelli-Variationen‹ mit dem Pianisten Piotr Anderszewski (2000) ein konkreter interpretatorischer Zugang zur formalen Gesamtdramaturgie des Zyklus diskutiert.
Dialektik der Schrift. Zu Adornos Theorie der musikalischen Reproduktion, 2022
This is an open access chapter distributed under the terms of the CC BY-NC-ND 4.0 license.

Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie, 2016
In der vorliegenden Analyse von Helmut Lachenmanns Orchesterkomposition Schrei ben. Musik für Orc... more In der vorliegenden Analyse von Helmut Lachenmanns Orchesterkomposition Schrei ben. Musik für Orchester (2002-03, revidiert 2004/05) untersuche ich das Verhältnis von Klang und Form auf unterschiedlichen mikro-und makroformalen Ebenen aus einer rezeptionsästhetisch orientierten Perspektive. Musikalische Form ereignet bzw. aktualisiert sich meiner Auffassung nach im Prozess der ästhetischen Erfahrung und ist weder als bloße Objekteigenschaft des musikalischen Phänomens noch als reine Erfahrungskategorie zu verstehen. Ausgehend von der die musikalische Form aktiv mitkonstituierenden Rolle der ästhetischen Erfahrung versuche ich eine analytische Annäherung an die musikalische Form von Schreiben unter drei zentralen Aspekten: (1) das Verhältnis von Kontinuität und Diskontinuität, (2) das Spiel mit klanglichem Vorder-und Hintergrund und (3) die Art und Weise der Zeitartikulation, die mit verschiedenen Modi der Zeiterfahrung korrespondiert. Hierbei unterscheide ich drei Typen der musikalischen Zeitartikulation (›amorphe‹, ›pulsierende‹ und ›koordinierte‹ Zeitartikulation) sowie drei Modi der musikalischen Zeiterfahrung (Präsenzhören, prozessuales und beziehendes Hören). Als ein zentrales ›Formproblem‹ von Schreiben sehe ich den Balanceakt im Spannungsfeld zwischen Kontinuität, Diskontinuität und Vernetzung und damit zwischen einer prozessualen, seriellen und strukturellen Form bzw. Formwahrnehmung an. Meine zentrale These ist, dass das Spiel mit und die Reflexion von unterschiedlichen Hörperspektiven gleichsam in das Stück hineinkomponiert sind.
Books by Cosima Linke

Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie Sonderausgabe 2021 Musikalische Interpretation als Analyse. Historische, empirische und analytische Annäherungen an Aufführungsstrategien musikalischer Zyklen, 2021
Als Resultat des Forschungsprojekts PETAL (Performing, Experiencing and Theorizing Augmented List... more Als Resultat des Forschungsprojekts PETAL (Performing, Experiencing and Theorizing Augmented Listening, 2017-2020) versammelt diese Sonderausgabe der Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie Beiträge, die auf eine Zusammenführung von hermeneutisch-qualitativen und empirisch-quantitativen Methoden der Interpretations-und Performanceforschung abzielen. 1 Mit dem im Titel des Projekts angesprochenen augmented listening wurde eine Formulierung von Nicholas Cook aufgegriffen, dessen 2013 erschienenes Buch Beyond the Score einen wesentlichen Ausgangspunkt der Projektarbeit bildete. Die in diesem Buch in Analogie zu den Methoden des close reading und distant reading in den Literaturwissenschaften eingeführten und ausführlich exemplifizierten Methoden des close listening und distant listening gehen aus Cooks grundlegender Forderung hervor, einerseits die Vorteile von Korpusstudien musikalischer Tonaufnahmen (›distant listening‹) anzuerkennen -insbesondere die Vermeidung tautologischer Forschungsergebnisse, in denen nur das herausgehoben wird, was Forscher*innen in Aufnahmen ›hin-einhören‹. Der dennoch oft begrenzten Aussagekraft solcher Korpusstudien hinsichtlich einzelner interpretatorischer Konzepte und ihrer Einbettung in einen umfassenderen Kontext begegnet Cook andererseits mit dem in der Musikforschung über Analysemethoden von jeher angelegten ›close listening‹, sodass mikro-und makroskopische Perspektiven auf Tonaufnahmen (und damit auf die interpretierten Werke) sich fortgesetzt wechselseitig kommentieren und korrigieren können: »I'd like to recommend the virtues of close listening, allied to notation, pencil and paper«, writes Leech-Wilkinson (2009a: chapter 8, paragraphs 20-21); he goes on to emphasise that it takes practice, but »after a time it's surprising how much detail one can hear, far more than in casual listening«. This is the kind of listening on which Robert Philip's seminal work was based. All the same, close listening has its own drawbacks. Perhaps the most insidious is its malleability: people hear what they expect, or want, to hear. In a research context, that can give rise to the 1 Das Projekt Performing, Experiencing and Theorizing Augmented Listening (1.9.2017-31.8.2020; ) wurde vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF (P30058-G26) gefördert und war an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (Kunstuniversität Graz, KUG) lokalisiert. Unter der Projektleitung von Christian Utz arbeiteten Thomas Glaser als Postdoc-Forscher (Senior Scientist) und Majid Motavasseli (1.1.2019-31.8.2020) sowie Laurence Willis (1.9.2017-31.12.2018) als Doktoranden (Universitätsassistenten) in dem Projekt. Die Mitherausgeber*innen dieser Ausgabe, Cosima Linke und Kilian Sprau, waren dem Projekt als Associate Scientists verbunden, wirkten an mehreren Veranstaltungen mit und trugen wesentliche konzeptionelle Überlegungen bei. Weitere wichtige Beiträge zu den Analysen von Tonaufnahmen innerhalb des Projekts wurden von den Doktorand*innen (Universitätsassistent*innen) Petra Zidarić Györek und Tomislav Buzič geleistet. Ein Verzeichnis aller aus dem Projekt hervorgegangenen Publikationen (sämtlich im Open Access verfügbar) bietet die Projektwebseite (). Auch ein Abschlussbericht des Projekts kann über die Projektwebseite abgerufen werden (). Aus dem Projekt hervorgegangene Forschungsdaten sind über ein Github-Repositorium frei verfügbar (). Daneben können auch Partituren mit struktur-und interpretationsanalytischen Annotationen von Arnold Schönbergs Sechs kleinen Klavierstücken op. 19 (1911) und György Kurtágs Kafka-Fragmenten für Sopran und Violine (1985-87) sowie Forschungsdossiers zu Gustav Mahlers Lied von der Erde (1908) und Franz Schuberts Winterreise (1827) im Open Access abgerufen werden (). Der YouTube-Kanal des Projekts findet sich unter .
ZGMTH 17-1 Musiktheorie und Gender Studies, 2020
Schott Campus, 2018
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verz... more Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Book Reviews by Cosima Linke
Rezension/Book review - Arabella Pare, Franz Schubert. The Fragmentary Piano Sonatas (= Schubert: Perspektiven – Studien, Bd. 7), Stuttgart: Steiner 2022, 2023
Uploads
Papers by Cosima Linke
Books by Cosima Linke
Book Reviews by Cosima Linke