Books by Paul Keckeis
Göttingen: Wallstein, 2018
Robert Walsers Werk repräsentiert fast das gesamte zeitgenössische Spektrum der Literatur, die gr... more Robert Walsers Werk repräsentiert fast das gesamte zeitgenössische Spektrum der Literatur, die großen Gattungen und die kleinen Formen. Von den Gedichten, Märchendramoletten und Schulaufsätzen über die Feuilletons, Prosastücke und Romane bis ins ›Bleistiftgebiet‹ – in einer Beschreibung, die auf die Gattungen verzichtete, würden sich die maßgeblichen Konturen seines OEuvre verlieren. Während Walser oft als Beispiel eines Autors genannt wird, der uns mit besonderer Vehemenz an die Unzulänglichkeit literaturwissenschaftlicher Instrumente erinnere, steht sein eigenes Interesse an den Gattungen im Mittelpunkt dieser Untersuchung. Die Gattungen sind hier nicht bloß ex post von Bedeutung, als theoretische oder analytische Kategorien, sondern geben Auskunft darüber, wie die zentralen Dimensionen von Walsers Schreiben – literarische Produktion und gesellschaftliche Position, ästhetische Innovation und literarischer Markt, Konvention und Kreativität – miteinander verbunden sind.
Edited Books by Paul Keckeis
Berlin: Suhrkamp, 2020
Konvention und Kreativität, Ordnungsstiftung und Subversion, Pluralismus und System, Denkform, Ma... more Konvention und Kreativität, Ordnungsstiftung und Subversion, Pluralismus und System, Denkform, Marktform, Sprechform – die Kategorie der Gattung berührt grundlegende Fragen von Literatur und Kunst, Philosophie und Populärkultur. In diesem Band werden klassische Positionen der Gattungstheorie zwischen Strukturalismus und Poststrukturalismus erstmals mit prononcierten Stimmen der aktuellen, insbesondere französischen und angloamerikanischen Diskussion in einen thematischen Dialog gebracht. Der Reader enthält Schlüsseltexte zum Thema unter anderem von Peter Szondi, Michail Bachtin, Gérard Genette, Jacques Derrida, Carolyn R. Miller, Gilles Deleuze, Fredric Jameson, Rosi Braidotti, Stephen Greenblatt, Barbara Johnson und Franco Moretti.
Berlin/Boston: De Gruyter, 2022
Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen auf Vorträge zurück, die auf der internationalen Tagun... more Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen auf Vorträge zurück, die auf der internationalen Tagung "Liebe & Ökonomie. Literarische Aushandlungen" im November 2020 an der Universität Klagenfurt gehalten wurden. Die gesellschaftliche Relevanz des Themas ist durch das rezente philosophische sowie kultur-und sozialwissenschaftliche Interesse dicht belegt. Von Alain Badious Lob der Liebe (2009) bis zu Slavoj Žižeks ‚love is evil', von der Poetik der Liebe bis zu ihrer Soziologie verdankt die Interdependenz zwischen Liebe und Ökonomie ihre besondere Aktualität nicht zuletzt der Tatsache, dass sie unter den Bedingungen der ‚hypervernetzten Moderne' (Eva Illouz) besonders deutlich zu Tage tritt. Seit Niklas Luhmann, dessen These zufolge die Liebe in unserem heutigen Verständnis auch eine Erfindung der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts gewesen ist, die unsere ‚westlichen' Vorstellungen von Sexualität und Lust, Beziehung und Familie präge, stützt sich gerade die Soziologie der Liebe immer wieder auch auf die Literatur; etwa, um die Historizität ihres Gegenstands zu veranschaulichen oder um zu zeigen, dass das Konzept der romantischen Liebe keine besondere anthropologische Plausibilität besitze. Ausgehend von der Beobachtung, dass sich literarische Texte in der Affirmation oder Subversion bestehender gesellschaftlicher und diskursiver Ordnungen aber nicht erschöpfen, sondern ebendiese Ordnungen auch selbst stiften, stabilisieren oder dekonstruieren können, wird im vorliegenden Band eine literaturwissenschaftliche Revision der spannungsreichen Konstellation Liebe und Ökonomie unternommen. Das Buch versammelt Beiträge, deren Analysen einen Bogen von der Literatur des Mittelhochdeutschen über das 18. und 19. Jahrhundert bis hin zu populären Young-Adult-Romanen der Gegenwart spannen. Schwerpunkte bilden die Literatur des Hochmittelalters, die Epochenumbrüche um 1800 und 1900, die Literatur des Realismus und die Gegenwartsliteratur. Gestützt auf einschlägige Arbeitenu. a. von Joseph Vogl (Kalkül und Leidenschaft. Poetik des ökonomischen Menschen, 2002), Iuditha Balint und Sebastian Zilles (Literarische Ökonomik, 2014) oder Franziska Schößler (Femina Oeconomica. Arbeit, Konsum und Geschlecht in der Literatur, 2017)wird das Thema hier in seiner besonderen literaturhistorischen Breite erfasst. In Relektüren und close readings von "klassischen" und zeitgenössischen (auch populären) Texten widmen sich die Beiträge fiktionalen Ausgestaltungen des Spannungsfelds von Liebe und Ökonomie, untersuchen Liebeskonzepte im historischen Wandel, stellen gendertheoretische Perspektiven zur Diskussion und fragen nach den Verbindungen zwischen ästhetischer und sozialer Ordnung. Den Auftakt des Bandes bilden vier mediävistische Beiträge zur höfischen Epik, dem Minnesang und der spätmittelalterlichen Märendichtung. Der Beitrag
Articles & Book Chapters by Paul Keckeis
Friedrich Engels und die Literatur, 2023
German Life and Letters, 2022
Beihefte zur Zeitschrift für deutsche Philologie, 2022
Plötzlichkeit und Utopie in Franz Fühmanns "Der Jongleur im Kino oder Die Insel der Träume" von P... more Plötzlichkeit und Utopie in Franz Fühmanns "Der Jongleur im Kino oder Die Insel der Träume" von Paul K e c k e i s "Nicht unser Genre. Die Erzählungen werden weder die Kritiker noch das Publikum in Hochstimmung versetzen. Und dennoch rate ich unbedingt, den Autor zu übernehmen". 1 Dieses paradoxe Lob gilt Franz Fühmann; das Buch, gegen das die Lektorin des Luchterhand-Verlags, Elisabeth Borchers, zugleich Vorbehalte äußert, würde noch im selben Jahr unter dem Titel "Der Jongleur im Kino oder Die Insel der Träume" (1970) bei Hinstorff in Rostock erscheinen, sollte nach dem Wunsch des dortigen Verlagsleiters Konrad Reich als Lizenzausgabe zeitgleich aber auch in der BRD veröffentlicht werden. 2 Fühmanns Prosasammlung enthält vier Erzählungen, Auszüge einer Kindheit zwischen den Kriegen, die von väterlicher Autorität regiert wird und ganz im Zeichen einer standesbewussten Erziehung stehtim Klappentext der von Harald Metzkes illustrierten Rostocker Erstausgabe: In einem Zyklus von vier Erzählungen wird Kindheit heraufgerufen, böhmische Kindheit um die Wende der zwanziger und dreißiger Jahre in einer kleinstädtischen Honoratiorenfamilie, in deren zerrüttetem Innern sich Führer und Reich schon einzunisten beginnen, bevor diese selbst noch drohend heranrücken. Der Junge aber, sensibel und vereinsamt, eingesponnen in Spiel und Einbildungskraft, erfährt ein erstes Mal bei der "Austreibung der Großmutter", daß das kindliche Ich mit seinem Traum und Spiel der höheren Gewalt der Eltern und einer gräßlichen Wirklichkeit unterworfen wird, auch wenn diese die eigentliche Unnatur bildet. Und er erfährt es ein andermal beim "Indianergesang" unter der Aufsicht des Herrn Kaplan und ein drittes Mal, als er den "Jongleur im Kino" erlebt, den bewunderten Künstler, der vor dem satt feixenden Publikum elend kapituliert, damit es sich am Traumkitsch des Lichtspiels erfreue. Schließlich aber nach dem "Letzten Flug", einem letzten Höhenflug aus Naivität und Phantasie, der mit einer Sturzlandung auf dem Boden der Tatsachen endet, weiß er um den Preis seiner Unschuld, wie er den Eltern begegnen muß. Eine Rückschau in kunstvoller Prosa, die aber mehr ergibt als das Bild einer verleideten Kindheit, nämlich das, was der Untertitel ironisch ankündigt: "Studien zur bürgerlichen Gesellschaft". 3 Borchers kennt Fühmann als Autor des "Judenautos" (1962), jener autobiographischen Schilderung von ‚vierzehn Tagen aus zwei Jahrzehnten'von der Weltwirtschaftskrise über den Wiener Februaraufstand, den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs
Literarische Aushandlungen von Liebe und Ökonomie, 2022
Heine und die Folgen hat sichauch wenn sie ihr Ziel, den Angegriffenen zu ‚erledigen', verfehlt h... more Heine und die Folgen hat sichauch wenn sie ihr Ziel, den Angegriffenen zu ‚erledigen', verfehlt hatals "einschneidender Verriß" in die Heine-Rezeption eingeschrieben. 1 Noch mehr aber hat sie Fragen über ihren Urheber aufgeworfen: über dessen politischen und ästhetischen Konservatismus ebenso wie über dessen antisemitische und antizionistische Invektiven, die mithin als jüdischer Selbsthaß gedeutet wurden. 2 Darüber hinaus verdankt sich ihr Nachhall der Inszenierung eines ‚modernen' Gegensatzes zwischen Feuilletonismus und ‚wahrer' Dichtung, 3 der jenseits von Kraus oder Heine bis in den ästhetischen Diskurs unserer Gegenwart hineinreicht. Anknüpfend an diese in einer Vielzahl verdienstvoller Arbeiten erschlossenen literatur-und kulturhistorischen Voraussetzungen und intertextuellen Zusammenhänge der Kraus'schen Polemik intendiert der vorliegende Beitrag, einen bislang kaum diskutierten Aspekt deutlicher zu konturieren: die Gegnerschaft zu Heine wurzelt auch in Kraus' eigenem, idiosynkratischen Lyrikbegriff. Diese gattungsspezifische Dimension der Polemik zeigt sich gerade dort, wo Kraus Heine für einmal affirmativ zitiert; in den folgenden vier Versen, eine freigestellte Strophe aus dem "Heimkehr"-Zyklus im Buch der Lieder, sei implizit immerhin das Bekenntnis enthalten, dass das Lyrische in Heines Texten keine authentische Empfindung repräsentiere, sondern nur als Sprechweise instrumentalisiert werde: Und als ich euch meine Schmerzen geklagt, Da habt ihr gegähnt und nichts gesagt; Doch als ich sie zierlich in Verse gebracht, Da habt ihr mir große Elogen gemacht. 4
Karl Kraus-Handbuch, 2022
Adalbert Stifter und das literarische Leben seiner Zeit: Netzwerk, Gattung, Materialität, 2019
1930 im Euphorion ..lulnbekannte Jugendgedichte Adalbert Stifters" mitteilte, wendete er schon in... more 1930 im Euphorion ..lulnbekannte Jugendgedichte Adalbert Stifters" mitteilte, wendete er schon in seinen einleitenden Bemerkungen allzu große Erwartungen ab: "[A]n der ganzen, monumentalen Gestalt des Dichters gemessen", so Micko, sei "die dichterische Ausbeute des Fundes [...] nicht überragend".1 "Der menschlich-dokumentarische Gehalt der Gedichte", hier wird das Urteil des Fachpublikumsantizipiert, überwiege "jedenfalls den dichterischen um ein beträchtliches".2 Micko sollte recht behalten, von wenigen Ausnahmen abgesehen, vermoch-436
Gelehrte in der deutschsprachigen Literatur. Physiognomien, Gattungen, Kontexte, 2019
Musil-Forum, 2018
This article focuses on the relationship between »small form« and the novel. The examples of Robe... more This article focuses on the relationship between »small form« and the novel. The examples of Robert Walser, Kafka and Musil give evidence of the fact that the literary
appeal of the »small form« to some extent rests in its capacity, at the turn of the century,
to address and explore problems of realism, which by means of the novel appeared to
be unanswerable. With regard to Walser’s Aufsätze and Kafka’s Betrachtung, the article
argues that both writers affirm the subordination that comes with publishing in the feuil-
leton, because early on they know how to utilize the »small form« as a means to transcend canonical styles of writing which had been established in the novel of the 19th century and were reinforced by contemporary novelists. Walser’s Räuber and Musil’s Mann ohne Eigenschaften, however, show that the productive interrelation between »small form« and novel also depends on the novel’s capacity to reintegrate aesthetic strategies and styles of writing developed in the »small form«.
Stefan-Zweig-Handbuch, 2018
Stefan-Zweig-Handbuch, 2018
Literarische Form. Theorien - Dynamiken - Kulturen. Beiträge zur literarischen Modellforschung, 2018
Poetologien des Posturalen, 2017
Y 240 THOMAS HÜBEL schiedlichen Perspektiven, den sich der Schriftsteller Lernet-Holenia in der ö... more Y 240 THOMAS HÜBEL schiedlichen Perspektiven, den sich der Schriftsteller Lernet-Holenia in der öffentlichen Diskussion virtuos zvnutze macht, um Scham zu vermeiden und die eigenen Texte zu rechtfertigen, sucht sein literarisches 'W'erk immer wieder als bohrende Unsicherheit heim. \7'ährend also die Epitexte Lernet-Holenias oft über die Legitimarion seiner literarischen Texte und die Polemik gegen andere Autoren nicht hinauskommen, gelingt es etlichen Erzfiltexten, die Unsicherheit, die Lernet-Holenias Position im literarischen Feld prägt, im Medium der Fiktion zu refektieren'
Refractions of Bob Dylan. Cultural appropriations of an American icon, 2015
Robert Walser-Handbuch, 2015
Robert Walser-Handbuch, 2015
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appeal of the »small form« to some extent rests in its capacity, at the turn of the century,
to address and explore problems of realism, which by means of the novel appeared to
be unanswerable. With regard to Walser’s Aufsätze and Kafka’s Betrachtung, the article
argues that both writers affirm the subordination that comes with publishing in the feuil-
leton, because early on they know how to utilize the »small form« as a means to transcend canonical styles of writing which had been established in the novel of the 19th century and were reinforced by contemporary novelists. Walser’s Räuber and Musil’s Mann ohne Eigenschaften, however, show that the productive interrelation between »small form« and novel also depends on the novel’s capacity to reintegrate aesthetic strategies and styles of writing developed in the »small form«.
appeal of the »small form« to some extent rests in its capacity, at the turn of the century,
to address and explore problems of realism, which by means of the novel appeared to
be unanswerable. With regard to Walser’s Aufsätze and Kafka’s Betrachtung, the article
argues that both writers affirm the subordination that comes with publishing in the feuil-
leton, because early on they know how to utilize the »small form« as a means to transcend canonical styles of writing which had been established in the novel of the 19th century and were reinforced by contemporary novelists. Walser’s Räuber and Musil’s Mann ohne Eigenschaften, however, show that the productive interrelation between »small form« and novel also depends on the novel’s capacity to reintegrate aesthetic strategies and styles of writing developed in the »small form«.