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Gerschn

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Gerschn

Gerschn (Hordeum vulgare)

Systematik
Ordnung: Siassgrosartige (Poales)
Famij: Siassgrasa (Poaceae)
Unterfamij: Pooideae
Tribus: Triticeae
Goddung: Geaschtn (Hordeum)
Oart: Gerschn
Wissnschoftlicha Nama
Hordeum vulgare
L.

De Gerschn (Hordeum vulgare) is a Pflanznoat aus da Gattung vo da Gerschn (Hordeum) innahoib vo da Familie vo de Süßgräsa (Poaceae). Sie is oane vo de wichtigstn Troad-Oatn. Sie is voa ca. 10.000 Joahr im Gebiet vom Fruchtborn Hoibmond vo da Wuidgerschn (Hordeum spontaneum) gwonna und domestiziert worn. Mit "Gerschn" (im Sinn vo Gerschnkoan bzw. "Gerschnkeana") wern zuadem de Saman vo da Pflanzn bezeichnat.

Gerschn is a oajahrigs Gros, des Wuchsheahn vo 0,7 bis 1,2 m areicht. De Pflanzn is glatt und unbehoat. Da Hoim is aafrecht. De wechslstände und zwoazeile (distich) ogoadnatn Laubbladl san oafach und paralionerve. De flache Bladlpreitn weist a Läng vo 9 bis 25 cm und a Broatn vo 0,6 bis 2 cm aaf. Die wichtigstn morphologischn Erkennungsmerkmoi san de zwoa langa, unbewimpatn Bladlearl vo da Bladlscheidn, de den Hoim voistände umschliaßt. Des schmoie und leicht zahnte Bladlhäutchen (Ligula) is 1 bis 2 mm lang. Des Tausndkoangwicht liegt bei 35-50 Gramm. Da ährige Bliatnstand bsitzt an flexibla, oiso ned zabrechlichn Rhachis, dorin untascheidat se se vo de andatn Hordeum-Oatn. De in Reihn stehandn, ungstieltn Ährchen san olle gleich und fertil. De Ährchen enthoitn meist nua oa Bliatn, sejtn zwoa. De Hüllspejzn is lineoi-lanzettle. De Grannan san 8 bis 15 cm lang. Da ährige Fruchtstand mit lange Grannan is im reifn Zuastand gneigt bis hängand. Botanisch betrocht san de Keandl Karyopsn, oiso oasamige Schliaßfricht. Gerschn werd anhand vo de untaschiedlichn Ährn in zwoa- und mehrzeilige Forman untaschiedn. De zwoazeilign Foaman ("Hordeum distichon") entwickln pro Osatzstöj noa oa Koan, des voi und kräfte ausprägt is. Bei de mehrzeilign Foaman vo Hordeum vulgare tren drei Keandl pro Osatzstöj aaf, de se schwächa entwickln. Zwoazeilige Gerschnsoatna (ibawiegand Sommagerschn) enthoitn bsondas vui Stärkn und wene Protein. Sie findn voawiegand bei da Bierheastellung ois Braugerschn Vawendung (Moiz) und wern zu Gerschngraupn vaoabat. Vier- und sechszeilige Gerschnsoatna san ibawiegand Wintagerschnsoatna, de (im Gengsotz zu dem im Friahjoahr ausgsatn Sommatroad) im Herbst gsat wern und a Vernalisation zum Schossn bneatign. Duach de längare Vegetationsphasn und de effektive Nutzung vo da Wintafeichtichkeit san de Aträg heaha und de Nähstoff gianstiga fia de Vawendung ois Fuattagerschn. Neiare Wintagerschnsoatna mit hohe Ghoit an Protein und Ballaststoff wern nua fia de menschliche Anährung obaut.

Uasprungsgebiete vo da Gerschn san da Voadare Orient und da eastlihe Balkan. De eitestn Nochweis vo Gerschnnutzung lassn se bis 15.000 v. Chr. zuruckdatiern. Gerschn is ent vawandt mit der im Nahn Ostn voakemmandn Wuidgerschn (Hordeum vulgare subsp. spontaneum). Ois klassisches Troad vo da Antike is sie bereits voa mehr ois 8000 Joahr in Mesopotamien und am Nil obaut worn. In vui Gebietn war de Gerschn iba Joahrtausande a wichtigs Grundnahrungsmittl in Foam vo Brei oda Suppn; Gerschn, Oakoan und Emma warn de erstn vom Menschn gezuit obautn Troadoatn. Ab etwa 7000 v. Chr. hot de systematische Zuchtauswoi ogfangt und seit da Jungstoazeit(5500 v. Chr.) werd aa in Mittleuropa Gerschn obaut. Bei Wuidgerschn foin de reifn Keandl aus da Ährn und miassn miahsam aafgsammet wern. Kuituagerschn is wahrscheinle duach a ned zuite Auslesn vo de Menschn entstandn, de bevoazugt oa Mutation gernt und pflegt ham, bei dea de reifn Keandl in da Ähr bleim. Im Mittloita san de Gerschn ois ertrogreichs Viechfuada und ois sättigendes Nahrungsmittl gschätzt worn. Duach de Züchtung ospruchslosa Soatn keannen de Erträge mit dene vo Weizn Konkurriern. Neba da Qualitätssteigarung vasuacht de Züchtung, aa a technisch bessa handhobbare grannalose Gerschn zum azeing. Des is zwoa glunga (Soatn wia Ogra, Nudinka), de Foam hot se aba ned duachgsetzt. Dobei deaf ned vanochlässigt wern, dass aa de Granna potosynthetisch aktiv is.

Untaoatan und Varietätn

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  • Wuidgerschn (Hordeum vulgare subsp. spontaneum)
  • Kuituagerschn (Hordeum vulgare L. sbsp. vulgare)
  • Zwoazeilige Gerschn (Hordeum vulgare f. distichon)
  • Mehrzeilige Gerschn:
  • Roigerschn (Hordeum vulgare f. hexastichon)
  • Hordeum vulgare var. coeleste L.
  • Hordeum vulgare var. trifurcatum (Schlechtndal) Alefeld

Fia de menschliche Ernährung kimmt ibawiegand Sommagerschn zum Eisatz. A großa Oteil dovo werd ois Braugerschn zua Bierheastellung vawendt. Zu dem Zweck soi da Rohproteinghoit meaglichst niedrig sei, wei de Biere sonst zua Trübung bzw. zum Ausflockung neing. Des is ned schädle, aba meist optisch unawünscht. In ned gmoizta Foam werd Gerschn zu Grützn oda Graupn vaoabat und glegantle aa zu Mei gmoin. Spezej fia de menschliche Anährung züchte Gerschn mit am Ghoit an Beta-Glucan vo mehra ois 4 g pro 100 g werd des Keandl, ois Flockn oda vaoabat zu Mej obotn wern. Doraus wern aa Gerschnbrote heagstöjt.

Do's gengiba da Sommagerschn heahare Aträg und mehra Eiweiß (12-15 %) aafweist, werd de ibawiegand ois Viechfuada vawendte (Fuadagerschn).

Health Claims

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De Gerschn werd aa Heilwirkunga zuagsprocha. Gstampfte Gerschn (Ptisane) werd scho vo Hippokrates vo Kos ausfiahle bschriem. Medizinisch interessant san de leaslichn Gerschnballaststoff. Gerschnsoatn mit hohm Ghoit an Beta-Glucanen (ß-Glucanen) zua Aafrechterhoitung vo am normaln Cholesterinspiagl ogebotn. Beta-Glucane wern vo de Darmbakterien ois Energiequön gnutzt. Beta-Glucane aus Gerschn vo 3 g Beta-Glucan aus Gerschn reduziert nochweisle den Bluatcholesterinspiagl. Entsprechand konn fia Gerschnsoatn mit am hohn Ghoit an Gerschnballaststoffe, insbsondare de leaslichn Beta-Glucanen (mehr ois 4g pro 100g), a Health Claim ausglobt wern. Foigande Kennzeichnunga aaf Vazehrfertige Lebnsmittl deafan ogem wern. Ois Nochwachsnda Rohstoff werd Gerschn bishea kaam gnutzt. De Keandl kanntn ois Quön fia Stärkn gnutzt wern. Duach Züchtung kannt bei sognanntn "Waxy Gerschn" dea fia technische Nutzunga intressante Oteil vazweigtkettiga Stärkn Amylopektin aaf iba 95 % vo da Gsamtstärkn aheaht wern. Waxy Gerschn enthoit rund 50 % mehr Beta-Glucan ois Brau- und Fuadagerschn.

Aafbau vo de Keandl

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De Keandl san, außa bei da Nacktgerschn, fest mit de Spejzn vawachsn. Voa da Zuabereitung fia de menschliche Ernährung miassn's dohea entspejtzt wern. Des is friahra in da Muih duach an Gerbgang gscheng, heit werd dea Oabatsschritt in ana Schälmuih aledigt. Da gsundheitswirksome leasliche Ballaststoff Beta-Glucan is in Gerschn andas ois beim Hafa ned in de Randschichtn vom Korn (Kleie), sondan im helln Korninnan konzentriert. Gerschn enthoit Gluten, wos bei Personan mit Glutenunvaträglichkeit zu gsundheitliche Probleme fiahn konn.

Duachschnittliche Zammasetzung (Gerschn, entspejzt, ganz Koan)

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De Zammsetzung vo Gerschn schwank natuagmäß, sowoi in Obhängigkeit vo de Umwöjtbedingunga (Bodn, Klima) ois aa vo da Obautechnik (Düngung, Pflanznschutz). Da physiologische Brennweat betrogt 1320 kJ je 100 g essborm Oteil.

Produkte aus gschälte Gerschnkeandl

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  • Gerschngrützn; dofia wern de gschältn Gerschnkeandl zu Grützn gschnittn. Grützn werd in untaschiedlicha Kearnung in den Handl brocht.
  • Graupn (Roigerschn oda Kochgerschn) erhoit ma duach Schleifn vo de Gerschnkeandl, wobei aa de Spitzn grundt wern. Am bekanntestn san de "Perlgraupn". Dozua werd Grützn aaf Schleifmaschinan beoabat, bis sie ihre rundliche Foam erhoitn.
  • Gerschnflockn wern aus hydrothermisch behandlte Gerschnkeandl gwoizt.
  • Gerschnmehl (vo mittlhochdeitsch gerstn mel) werd aus de Saman vo Hordeum-Oatn (voa ollm H. vulgare bzw. H. distichon) duach de Vermahlung vo Gerschnflockn heagstöjt.
  • Gerschnkaffee/Moizkaffee ois koffeinfreis Kaffee-Ersatzgetränk.
  • Tsampa is a Puiva aus greastm und gmoine Gerschnkeandl, a tibetischs Grundnahrungsmittl.
  • Bstimmte Gerschnsoatn ham an hohn Ghoit an de löslichn Ballaststoff Beta-Glucan (mehr ois 4 g pro 100 g).

Je noch Oabatgrät konn Gerschnstroh im Vagleich zum Weiznstroh zwar weicha und saugfähiga sei, is aba ois Eistreu nua bedingt meagle. Reste vo Grannan keannan bei empfindliche Viecha (Pferdl, Schweindl) u. a. zu Reizunga vo de Atmweg fiahn.

Gerschngros werd haife bei da Tiermast eigsetzt. Es enthoit neba de Vitamine B und C aa Kalzium, Kalium und Eisn in greaßane Konzentrationan. Fia den Vazeah wern de Blätta vo da junga Gerschnpflanzn gfiertrocknat. Des Puiva werd in kühlm Wassa aafgleast und eignomma. Da Gschmack ainnat a weng an vadünntn Spinot.

Gerschnkoan ois Grundmoß

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Do a Gerschnkoan a relativ konstante Greaß hot, buit's friahra de Grundlog fia manche Moße und Gwichte, so aa fia de arabische Habba und den persischn Dschou, schau aa Gerschnkoan (Einheit).

Obauzyklus und Erntn

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De Gerschn zejt zu de Söjbstbefruchtan; ma untascheidt zwischn Winta- und Sommagerschn. Wintagerschn, de im Septemba gsaat werd, is atrogsreicha. Ideale Wachstumsbedingunga fia de Wintagerschn san Temparaturn unta 10 °C. Bei länga ohoitande Temparaturn unta -15 °C afriert de Wintagerschn. De Ausbuidung vo Nemtrieb (Bstockungstrieb) is voam Winta obgschlossn. Aus eahna entwickln se im nachstn Fruahjoahr de Ährn trogandn Hoim. Gerschn gedeiht am bestn aaf diafgrindige, guat duachfeichte Bödn, aba aa mit ungünstigare Bedingunga kimmt's zrecht. In da Regl beginnt de olljährliche Troadernte mit da Wintagerschn. De Aussoot vo da Sommagerschn erfoigt Ende Februar bis Ofang Aprui. Sie reift in weniga ois 100 Dog haro. Noch de Phasn vo da Bestockung, vom Schossn und vom Ährnschiam foing Bliatn und Ernte. De Erntn erfoigt bei Voi- bis Dodreifn. Wintagerschn liefat je noch Standoat zwischn 50 und 90 dt/ha. Sommagerschn 40-65 dt/ha Fruchtatrog. In Deitschland werd de Wintagerschn aaf ca. 1,24 Mio. Hekta obaut, währand de Sommagerschn aaf ca. 0,5 Millionan Hekta obaut werd.

Krankheitn und Schädling

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Virn und Puizkrankheitn

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  • De Gerschn werd vo vaschiedane Nematodnoatn bfoin.
  • Wichtige Schädling an da Gerschn san Leis, v. a. ois Virusvektorn.

Wia olle Troadoatn muass aa Gerschn voa da Eilagarung aaf Feichtigkeit ibaprüft wern, do ansonstn Schimmebefoi droht (Mykotoxingfahr. De Obagrenz vo da Koanfeichtn liegt fia de Eilagarung bei 15 %.

Wirtschoftliche Bedeitung

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De greaßtn Gerschnproduzentn

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2019 san laut da Anährungs- und Landwirtschoftsorganisation FAO wöjtweit 158.979.610 t Gerschn gernt worn. De greaßtn Gerschnproduzentn san Russland mit 20.489.088 t, Frankreich mit 13.565.420 t und Deitschland mit 11.591.500 t. 2019 san in Eastareich 828.130 t und in da Schweiz 190.167 t gerschn gernt worn. Im Vagleich zu de om ogfiahtn Zoin hot de Wöjterntn im Joahr 1928 36,3 Millioanan Tonnan betrong, dovo in Deitschland 2,8 Millionan Tonnan.

Erntemengan in Deitschland

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Zwischn 2009 und 2018 san de Erntemengan pro Joahr imma zwischn 10 und 12 Millionan Tonnan glent, mit oana Ausnahm 2011 san ledigle 8,7 Millionan Tonnan gernt worn. Des Bundesministerum fia Anährung und Landwirtschoft (BMEL) hot fia 2019 foigande voalaifign Zoin zu de Erntemengan in Deitschland vaeaffantlicht: Wintagerschn 9.824.000 t und Sommagerschn 1.949.000 t.

  • Chen Shouliang, Zhu Guanghua: Hordeum. In:  Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 22: Poaceae, Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 2006, ISBN 1-930723-50-4, S. 399., PDF-Datei, Hordeum vulgare online.
  • Elisabeth Schiemann: Weizen, Roggen, Gerste. Systematik, Geschichte und Verwendung. Gustav Fischer, Jena 1948.
  • information.medien.agrar e.V. (Hrsg.): Pflanzen in der Landwirtschaft. 2004, PDF-Datei.
  •  Wilfried Seibel (Hrsg.): Warenkunde Getreide – Inhaltsstoffe, Analytik, Reinigung, Trocknung, Lagerung, Vermarktung, Verarbeitung. Agrimedia, Bergen/Dumme 2005, ISBN 3-86037-257-2.
 Commons: Gerschn – Oibum mit Buidl, Videos und Audiodateien
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