5,45 × 39 mm

militärische Mittelpatrone

Die Patrone 5,45 × 39 mm, auch als Modell M 74 bezeichnet, wurde eigens für das Sturmgewehr AK-74 entwickelt, nicht zuletzt unter dem Eindruck des US-amerikanischen Einsatzes der Patrone 5,56 × 45 mm NATO im Vietnamkrieg. Die 5,45 × 39 mm folgte dem internationalen Trend zu kleineren Kalibern bei Schützenwaffen.

5,45 × 39 mm
Allgemeine Information
Kaliber 5,45 × 39 mm[1]
Hülsenform Flaschenhalshülse, randlos
Maße
Hülsenschulter ⌀ 9,62 mm
Hülsenhals ⌀ 6,29 mm
Geschoss ⌀ 5,6 mm
Patronenboden ⌀ 10,00 mm
Hülsenlänge 39,82 mm
Patronenlänge 57,00 mm
Gewichte
Geschossgewicht 3,43 g
Pulvergewicht 1,85 g
Gesamtgewicht 10,5 g
Technische Daten
Geschwindigkeit v0 900–960 m/s
max. Gasdruck 3800 Bar
Geschossenergie E0 bei 900 m/s 1390 J
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Entwicklung

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Von links nach rechts: 7,62 × 54 mm R, 7,62 × 51 mm NATO, 7,62 × 39 mm, 5,56 × 45 mm NATO und 5,45 × 39 mm

Die Munition ist aus der Patrone 7,62 × 39 mm hervorgegangen. Die Vorteile eines gegenüber dem früheren Standardkaliber 7,62 × 39 mm kleineren Kalibers liegen in der höheren Rasanz (gestreckten Flugbahn), im geringeren Rückstoß, was die Zielgenauigkeit bei Dauerfeuer erhöht, im geringeren Gewicht der Waffe und der Patrone, wodurch ein Schütze mehr Patronen mitführen kann.[2][3]

Das Geschoss besitzt eine ummantelte Hohlspitze, gefolgt von einer Einlage aus Weichblei, an die sich ein von einer dünnen Bleischicht umfasster Stahlkern (Ø 4,18 mm × 15 mm) anschließt. Das Geschoss verlässt den Lauf einer standardmäßigen AK-74 rechnerisch mit fast 4600 Umdrehungen pro Sekunde. Diese schnelle Rotation bewirkt zusammen mit der leichten Spitze und dem Luftwiderstand eine sichere Stabilisierung des Geschosses (ähnlich einem auf der Spitze stehenden Kreisel), wogegen es bei der 5,56 × 45 mm NATO bei ungünstigen Laborierungen oder in kalter Luft hin und wieder zum Taumeln der Geschosse kam. Es gibt jedoch Berichte, wonach die Geschosse der 5,45 × 39 mm bereits durch Berührungen mit Laub, Zweigen oder anderen kleinen Hindernissen destabilisiert werden, was die Trefferlage dann unvorhersehbar macht.

 
Teilschnitt Patrone M 74
A: Mantel, B: Stahlkern, C: Hohlspitze, D: Bleieinlage, E: Treibladung

Anders als z. B. bei der 5,56 × 45 mm Nato deformiert bzw. fragmentiert das Geschoss beim Eindringen in ein weiches Ziel nicht zuverlässig. Eher neigt das Geschoss dazu, im Ziel zu taumeln, was durch die hohle Spitze begünstigt wird.[4] Die Wundwirkung ist geringer als bei vergleichbarer fragmentierender Munition, da die permanente Wundhöhle kleiner ist.[5]

Die Patrone 5,45 × 39 mm wird fast ausschließlich für den militärischen Bedarf früherer Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts hergestellt oder für Staaten, die mit diesen kooperierten. Nur wenige Hersteller vermarkten diese Patrone (ohne Stahlkern) für zivile Zwecke, im Gegensatz zur 5,56 × 45 mm NATO, die als .223 Remington in zahlreichen Match- und Jagdlaborierungen angeboten wird. In Deutschland kommt hinzu, dass der Besitz von Hartkernmunition laut Waffengesetz (Anlage 2, Abschnitt 1, Punkt 5, Unterpunkt 4) verboten ist.

Munitionsarten

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Neben der Variante mit Hartkern gibt es eine Leuchtspurpatrone mit Bleikern und Leuchtspursatz, eine Platzpatrone, Übungsmunition mit Plastgeschoss und eine Exerzierpatrone.

Normalerweise werden für die Munition Stahlhülsen verwendet, die mit einem braun/olivgrünem Lack überzogen werden. Die Leuchtspurmunition hat einen farbigen Ring an der Geschoss-Spitze.

Verwandte Entwicklungen

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Im gleichen Kaliber wurde die Pistolenpatrone 5,45 × 18 mm entwickelt, für die unter anderem die kompakte PSM-Pistole konstruiert wurde. Das Geschoss der 5,45 × 18 mm besitzt ebenfalls einen Stahlkern, der Schutzwesten durchschlagen kann. Auch diese Munition ist in Deutschland laut Waffengesetz verboten.

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Commons: 5,45 × 39 mm – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. C.I.P. 5,45 x 39 (PDF; 22,5 kB) (Memento vom 26. August 2019 im Internet Archive)
  2. Эволюция пули калибра 5,45 мм (russ. Entwicklungsgeschichte der 5,45 × 39 mm Munition) (Memento vom 20. April 2018 im Internet Archive), eingesehen am 20. April 2018
  3. Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Schützenwaffen heute (1945–1985). Band 1. Brandenburgisches Verlagshaus, 1988, ISBN 3-327-00512-5, S. 37.
  4. Terminal ballistics of the Russian AK 74 assault rifle. Military Medicine, Dezember 2001
  5. Wounding Potential of the AK-74 Assault Rifle. (PDF) In: The Trauma Journal. März 1984, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. September 2005; abgerufen am 17. Februar 2008.
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