Alte Utting
Koordinaten: 48° 7′ 11,8″ N, 11° 33′ 22,8″ O
Die Alte Utting als Partyschiff (2018)
| ||||||||||||||
| ||||||||||||||
| ||||||||||||||
| ||||||||||||||
|
Die Alte Utting ist ein ehemaliges Passagierschiff, welches sich in München-Sendling auf der ehemaligen Gleisanschlussbrücke zur Großmarkthalle befindet und als Gastronomiebetrieb, Kultur- und Partylocation dient. Bis zum Jahr 2016 verkehrte das Schiff im Liniendienst auf dem Ammersee.
Geschichte
BearbeitenAusflugsschiff MS Utting (1950–2016)
BearbeitenDas Schiff wurde im Jahr 1950 gebaut und nach der Gemeinde Utting am Ammersee benannt. Das Schiff hatte eine Gesamtlänge von 36,4 Metern und eine Breite von 7,5 Metern. Es war zugelassen für den Transport von 400 Personen und verfügte über 100 Innenplätze.[1] Wie die 1956 in Dienst gestellte Herrsching stammte die Utting von der Deggendorfer Werft und war ebenso wie diese bei der Auslieferung zu kopflastig und musste mit Zusatzballast im Heckbereich austariert werden.[2]
Von 1950 an wurde die Utting regelmäßig in den Sommermonaten als Ausflugsschiff der Bayerischen Seenschifffahrt auf dem Ammersee eingesetzt. Nach 66 Betriebsjahren wurde das Schiff 2016 ausgemustert und durch ein neues Motorschiff der Lux-Werft ersetzt, welches im April 2017 in Stegen zur Endmontage ankam und im Juli 2017 ebenfalls auf den Namen Utting getauft wurde.
Nutzung als Partyschiff (seit 2018)
BearbeitenDas Schiff wurde vom Münchner Kulturverein Wannda e.V. gekauft, der sich in der Stadt bereits mit anderen subkulturellen Projekten wie dem Club Bahnwärter Thiel oder dem Wannda Circus einen Namen gemacht hatten und mit Hilfe dieser bestehenden Veranstaltungsstätten das Schiffsprojekt finanzieren konnten.[3] Am 21. und 22. Februar 2017 wurde der Schiffsrumpf und die Schiffsaufbauten vom Ammersee nach München transportiert. Dort wurde das 144 Tonnen schwere Schiff auf einer ehemaligen Eisenbahnbrücke in Sendling über der Lagerhausstraße zwischen der Großmarkthalle und dem Dreimühlenviertel als künftige Kulturstätte aufgestellt und mit dem Aus- und Umbau begonnen.[4] Die einst für Mai 2017 geplante Eröffnung des Schiffes verzögerte sich wegen der aufwendigen statischen und sicherheitsrelevanten Anforderungen an das Projekt um mehr als ein Jahr.[3][5] Am 12. Juli 2018 wurde das Schiff auf der Eisenbahnbrücke von Stadträtin Julia Schönfeld-Knor auf den Namen Alte Utting getauft.[6] Nach Abschluss der Um- und Ausbauarbeiten ist das Partyschiff seit dem 26. Juli 2018 täglich geöffnet,[7] und wird vorwiegend als Bar, Restaurant, Diskothek (im Maschinenraum), Kleinkunstbühne und Veranstaltungsort für Konzerte genutzt.[8][9] Der Mietvertrag für das Gelände läuft bis 2027.[10] Da sich die Alte Utting als weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Attraktion etabliert hat, wird von der SPD-Stadtratsfraktion eine dauerhafte Erhaltung der Kultur- und Partylocation im Stadtbezirk Sendling angestrebt.[11]
Das Partyschiff ist immer wieder Gegenstand lokaler, überregionaler und internationaler Berichterstattung. Die New York Times führte die Alte Utting als ein Beispiel für neue „hippe“ Orte des Münchner Nachtlebens an, welche es mit Berlin aufnehmen könnten.[12] Laut Süddeutscher Zeitung ist die Alte Utting „zu einer Art Wahrzeichen“ der Stadt München geworden.[13]
Abbildungen
Bearbeiten-
Die MS Utting als Ausflugsschiff auf dem Ammersee (1991)
-
Anheben der Utting (22. Februar 2017)
-
Die MS Utting auf der Eisenbahnbrücke während des Umbaus (März 2017)
-
Die Alte Utting mit Partygästen am Tag (August 2018)
-
Die Alte Utting am Eröffnungsabend (26. Juli 2018)
-
Partygäste auf dem Oberdeck mit abendlicher Aussicht über Sendling
-
Der als Diskothek und Kleinkunstbühne genutzte Maschinenraum
-
Biergartenbereich und Gastronomie hinter dem Heck des Schiffes
-
Livekonzert im Biergartenbereich vor dem Bug der Alten Utting
Weblinks
Bearbeiten- Website der Alten Utting
- MS Utting. In: Schiffsflotte. Bayerische Seenschifffahrt GmbH, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. August 2016; abgerufen am 23. Februar 2017.
- Bilder und Beschreibung der Utting, abgerufen am 24. Februar 2017.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ MS Utting. (PDF) Ein Schiff mit Charakter und Ausstrahlung. In: Schiffsprospekt. Bayerische Seenschifffahrt GmbH, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. Juli 2016; abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ Studien am Comer See. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1956, S. 23–24 (online).
- ↑ a b Bastian Karl: Umbau-Stau auf der MS Utting: Hat sich der Party-Kapitän verhoben? In: Bild-Zeitung. 28. Dezember 2017, abgerufen am 12. August 2018.
- ↑ Michael Berzl, Günther Knoll: Das Schiff neu zu bauen, wäre billiger. In: Süddeutsche Zeitung. 22. Februar 2017, abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ Laura Kaufmann: Partyschiff in Sendling: Die MS Utting legt bald ab. In: Süddeutsche Zeitung. 18. Mai 2018, abgerufen am 12. August 2018.
- ↑ Laura Kaufmann: Alte Utting: Münchens Schiff hat einen Namen. In: Süddeutsche Zeitung. 13. Juli 2018, abgerufen am 12. August 2018.
- ↑ Großes Eröffnungswochenende: Die "Alte Utting" feiert Eröffnung. In: Radio Charivari. 26. Juli 2018, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2019; abgerufen am 9. Januar 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Anke Dürr: Spektakuläres Kulturprojekt in München: Wie das Schiff auf die Brücke kam. In: Spiegel Online. 25. Juli 2018, abgerufen am 9. Januar 2019.
- ↑ Offizielles Programm der Alten Utting. Abgerufen am 22. September 2019.
- ↑ Nils Frenzel: Platz für Partys, Kreativität und Nachhaltigkeit bis 2027. In: Süddeutsche Zeitung. 21. Oktober 2022, abgerufen am 23. Oktober 2022.
- ↑ Dauerhafter Liegeplatz: Münchner SPD: "Alte Utting" soll weiter in Sendling ankern. In: Abendzeitung. 25. Juli 2019, abgerufen am 22. September 2019.
- ↑ Valeriya Safronova: Is Munich Getting Cool? Look for the Boat on the Bridge. In: The New York Times. 28. Dezember 2018, abgerufen am 9. Januar 2019.
- ↑ Elisa Britzelmeier, Christiane Lutz: "Das Schiff war das Billigste". In: Süddeutsche Zeitung. 6. Dezember 2019, abgerufen am 6. Dezember 2019.