Bahnkörper

Fahrweg für Straßen- und Eisenbahnen aus Oberbau und tragendem Unterbau

Der Bahnkörper ist der grundlegende bauliche Teil der Bahnanlagen für Eisen- und Straßenbahnen und besteht aus dem Oberbau und dem ihn tragenden Unterbau.[1]

Bestandteile

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Prinzipskizze Bahnkörper, links (A) ist ein Einschnitt dargestellt, rechts (B) ein Damm, (1) Oberbau, (2) Unterbau, (3) Untergrund, (4) Gleis, bestehend aus Schienen, Schienenbefestigung und Schienenunterstützung, (5) Bettung, (6) Planum, (7) Schutzschicht

Im Wesentlichen besteht der Bahnkörper aus dem Oberbau und dem Unterbau. Abhängig von deren Ausführung kann sich der Aufbau im Detail unterscheiden. Zum Oberbau gehören die Gleise (bestehend aus Schwellen, den darauf befestigten Schienen und Befestigungsmitteln) und die Bettung – meist aus Schotter oder als feste Fahrbahn. Die Standsicherheit des Oberbaus wird durch den Unterbau gewährleistet. Dieser besteht aus Erd-, Stütz- und Ingenieurbauwerken.

Bestandteile des Bahnkörpers[2]
Schichten Stoffe Bezeichn­ung der Unter­kante der Schicht Ober­begriff
Schotter­oberbau Feste Fahr­bahn
Gleis- und Weichen­konstruk­tion Schienen, Schwellen, Kleineisen Schienen, Befestig­ungs­punkte, system­spezifische Trag­schicht Schwellen­unterkante Oberbau
Bettung Gleis­schotter Planum
Untere gebundene Trag­schicht Hydraulisch gebundene Trag­schicht
Schutzschichten wie Planumsschutzschicht und Frostschutzschicht Mineralstoffgemisch, zum Teil in Kombination mit Dichtungsbahnen, Geotextilien, Schaumstoffplatten Erdplanum 1)  1)
Verbesserte Dammschüttung/verbesserter Untergrund Verbesserte Böden, Korngemische, Baustoffgemische Unter­grund­planum Unterbau
Dammschüttung Geschüttete Böden
Untergrund Anstehender Boden Untergrund
1 
Die Schutzschichten werden zum Teil zum Oberbau, zum Teil zum Unterbau gezählt. Die Deutsche Bahn zählt die Schutzschichten zum Oberbau, dementsprechend entspricht das Planum der DB dem Erdplanum.

Bauarten im Straßenbahnbetrieb

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§ 16 BOStrab unterscheidet für Deutschland drei verschiedene Bauarten von Bahnkörpern. Nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz können Neubaustrecken nur dann gefördert werden, wenn sie mindestens besondere Bahnkörper erhalten.

Abhängig von gewählten Bauart werden unterschiedliche Trassierungsparameter (z. B. Bogenradius) angesetzt.

Unabhängiger Bahnkörper

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Unabhängiger Bahnkörper: Vorortstrecke der Münchener U-Bahn mit seitlichen Stromschienen

Unabhängige Bahnkörper sind solche Strecken, die aufgrund ihrer Lage und Bauart völlig getrennt vom übrigen Verkehr sind. Bahnübergänge sind möglich. U-Bahnen sind nach gängiger Definition komplett kreuzungsfrei und daher ausschließlich mit unabhängigen Bahnkörpern ausgestattet.

Besonderer Bahnkörper

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Gepflasterter Gleiskörper mit 45°-Borden zwischen einstreifigen Richtungsfahrbahnen in Bremen
 
Besonderer Bahnkörper mit Rasengleis in Nordhausen

Besondere Bahnkörper liegen im Verkehrsraum öffentlicher Straßen, sind jedoch durch bauliche Maßnahmen (z. B. Bordsteine, Hecken oder Baumreihen) vom übrigen Verkehr getrennt. Bahnübergänge und Kreuzungen sind möglich. Stadtbahnen fahren in der Regel zumindest auf besonderen Bahnkörpern oder auf Trennstreifen.

Solche besonderen Bahnkörper können – oft als Überlandstraßenbahn – ein klassisches geschottertes Gleisbett haben. Alternative ist ein Rasengleis mit niedriger Pflanzendecke. Hier dient die Trasse als Grünfläche. Oder sie können gepflastert sein. Das ermöglicht zum einen, sie bei begrenztem Straßenraum auch zwischen einstreifigen Richtungsfahrbahnen einzurichten, wenn Rettungsfahrzeuge über einen 45°-Bord von der Fahrbahn auf den Gleiskörper ausweichen können. Zum anderen können sie für die Mitbenutzung durch Linienbusse (siehe Busspur) ausgelegt werden, so dass auch diese am motorisierten Individualverkehr (MIV) vorbeigeführt werden können.

Straßenbündiger Bahnkörper

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Straßenbündiger Bahnkörper: in die Fahrbahn eingebettete Gleise in Zürich

Straßenbündige Bahnkörper nutzen den Verkehrsraum anderer Verkehrsteilnehmer (Straße, Fußgängerzone). Sie sind typisches Merkmal von Straßenbahnen. Für die Bahnen gilt hier die Höchstgeschwindigkeit der anderen Verkehrsteilnehmer, die Fahrzeuge dürfen eine Länge von 75 m nicht überschreiten.

Entwässerung

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Die Entwässerung des Bahnkörpers ist durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, um eine Durchfeuchtung des Bahnkörpers zu verhindern, was zu einer Verringerung der Tragfähigkeit und Stabilität des Bahnkörpers führen würde.[3] Um Schäden am Bahnkörper durch extreme Wetterereignisse, wie beispielsweise Starkregen, vorzubeugen, muss für eine geeignete und ausreichende Entwässerung gesorgt werden.

Man unterscheidet zwischen offenen Entwässerungsanlagen und Tiefenentwässerung.[3]

Das Planum und das Erdplanum werden mit einem Gefälle (in der Regel 5 %) ausgeführt, so dass der überwiegende Teil des Oberflächenwassers seitlich in offene Entwässerungsanlagen abgeleitet wird. Offene Entwässerungsanlagen können als Mulden und Gräben (sogenannte Bahngraben[4]) ausgeführt werden.[3][4]

Tiefenentwässerungen sind dagegen geschlossene, unterirdische Entwässerungsanlagen, die neben dem Oberflächenwasser auch Sicker- und Schichtenwasser fassen und ableiten. Tiefenentwässerungen können bei Bedarf auch zur Absenkung oder Haltung des Grundwasserspiegels eingesetzt werden. Sie werden als allseitig geschlitzte Sickerleitungen, sogenannte Vollsickerrohre, oder als nur oben geschlitzte Sicherleitungen, sogenannte Teilsickerrohre, ausgeführt und mindestens 0,6 m unterhalb des Planum verlegt.[3]

Eine wichtige Voraussetzung für eine sichere und staufreie Ableitung des Oberflächenwassers sind regelmäßige Inspektionen und Instandhaltungsmaßnahmen an den Entwässerungsanlagen.[5]

Normen und Standards

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  • Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen – BOStrab)
  • Merkblatt für die Ausführung von Verkehrsflächen in Gleisbereichen von Straßenbahnen (2006)

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Bahnkörper. In: Lexikon Eisenbahn. 6., bearbeitete und ergänzte Auflage. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1981, S. 84.
  2. Reinhard Menius, Volker Matthews: Terminologie für den Schienenbahnbau. In: Bahnbau und Bahninfrastruktur: Ein Leitfaden zu bahnbezogenen Infrastrukturthemen. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-27733-8, S. 153–155, doi:10.1007/978-3-658-27733-8_9.
  3. a b c d Reinhard Menius, Volker Matthews: Untergrund und Unterbau. In: Bahnbau und Bahninfrastruktur: Ein Leitfaden zu bahnbezogenen Infrastrukturthemen. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-27733-8, S. 157–168, doi:10.1007/978-3-658-27733-8_10.
  4. a b Bahngraben. In: Lexikon Eisenbahn. 6., bearbeitete und ergänzte Auflage. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1981, S. 76.
  5. Ulrike Weisemann, Silvio Klügel, Thomas Grischke: Beurteilung der Bemessung von Gleisentwässerungseinrichtungen und Durchlässen von Fließgewässern: Evaluierung der Bemessungsgrundlagen vor dem Hintergrund. Hrsg.: Eisenbahn-Bundesamt. 2019, doi:10.48755/dzsf.210019.01 (bund.de [PDF; abgerufen am 21. November 2024]).
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