Ian Thorpe

australischer Schwimmer
Dies ist die gesichtete Version, die am 23. Juli 2023 markiert wurde. Es existiert 1 ausstehende Änderung, die noch gesichtet werden muss.

Ian James Thorpe (* 13. Oktober 1982 in Sydney) ist ein ehemaliger Schwimmsportler und der bis dato erfolgreichste australische Athlet. Seit den Olympischen Spielen 2000 in Sydney gehörte er zur Spitze im internationalen Schwimmsport. Neben dem Gewinn von fünf Goldmedaillen bei Olympischen Spielen stellte er 13 Weltrekorde auf. Am 21. November 2006 trat Thorpe vom professionellen Schwimmsport zurück. Er kündigte am 2. Februar 2011 auf einer Pressekonferenz sein Comeback mit der beabsichtigten Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 an.[1] Jedoch scheiterte er in der nationalen Qualifikation.[2]

Ian Thorpe
Persönliche Informationen
Name: Ian James Thorpe
Spitzname(n): Thorpedo; Thorpey
Nation: Australien Australien
Schwimmstil(e): Freistil
Verein: Sopac Swim Club, Nsw
Geburtstag: 13. Oktober 1982
Geburtsort: Sydney
Größe: 1,95 m
Gewicht: 104 kg
Medaillen
Olympische Ringe Olympische Spiele
Gold 2000 Sydney 400 m Freistil
Gold 2000 Sydney 4 × 100 m Freistil
Gold 2000 Sydney 4 × 200 m Freistil
Gold 2004 Athen 200 m Freistil
Gold 2004 Athen 400 m Freistil
Silber 2000 Sydney 200 m Freistil
Silber 2000 Sydney 4 × 100 m Lagen
Silber 2004 Athen 4 × 200 m Freistil
Bronze 2004 Athen 100 m Freistil
Fédération Internationale de Natation Weltmeisterschaften
Gold 1998 Perth 400 m Freistil
Gold 1998 Perth 4 × 200 m Freistil
Gold 2001 Fukuoka 200 m Freistil
Gold 2001 Fukuoka 400 m Freistil
Gold 2001 Fukuoka 800 m Freistil
Gold 2001 Fukuoka 4 × 100 m Freistil
Gold 2001 Fukuoka 4 × 200 m Freistil
Gold 2001 Fukuoka 4 × 100 m Lagen
Gold 2003 Barcelona 200 m Freistil
Gold 2003 Barcelona 400 m Freistil
Gold 2003 Barcelona 4 × 200 m Freistil
Silber 2003 Barcelona 200 m Lagen
Bronze 2003 Barcelona 100 m Freistil
Fédération Internationale de Natation Kurzbahnweltmeisterschaften
Gold 1999 Hongkong 200 m Freistil
Gold 1999 Hongkong 4 × 100 m Freistil
Silber 1999 Hongkong 400 m Freistil
Logo der Commonwealth Games Federation Commonwealth Games
Gold 1998 Kuala Lumpur 200 m Freistil
Gold 1998 Kuala Lumpur 400 m Freistil
Gold 1998 Kuala Lumpur 4 × 100 m Freistil
Gold 1998 Kuala Lumpur 4 × 200 m Freistil
Gold 2002 Manchester 100 m Freistil
Gold 2002 Manchester 200 m Freistil
Gold 2002 Manchester 400 m Freistil
Gold 2002 Manchester 4 × 100 m Freistil
Gold 2002 Manchester 4 × 200 m Freistil
Gold 2002 Manchester 4 × 100 m Lagen
Silber 2002 Manchester 100 m Rücken
Pan Pacific Swimming Championships
Gold 1999 Sydney 200 m Freistil
Gold 1999 Sydney 400 m Freistil
Gold 1999 Sydney 4 × 100 m Freistil
Gold 1999 Sydney 4 × 200 m Freistil
Gold 2002 Yokohama 100 m Freistil
Gold 2002 Yokohama 200 m Freistil
Gold 2002 Yokohama 400 m Freistil
Gold 2002 Yokohama 4 × 100 m Freistil
Gold 2002 Yokohama 4 × 200 m Freistil
Silber 2002 Yokohama 4 × 100 m Lagen

Werdegang

Bearbeiten

Ian wurde 1982 als zweites Kind seiner Eltern Ken und Margaret Thorpe geboren. Mit acht Jahren entdeckte er durch seine drei Jahre ältere Schwester Christina die Leidenschaft für das Schwimmen. Aufgrund einer Chlorallergie, die es Thorpe nicht ermöglichte, wie die anderen Kinder mit dem Kopf unter Wasser zu bleiben, war er in jungen Jahren bereits gezwungen, mit dem Kopf über Wasser zu schwimmen. Mit zwölf Jahren wechselte er sowohl den Trainer als auch das Schwimmbecken. Die Trainingsverhältnisse änderten sich grundlegend: Er trainierte seitdem zweimal täglich, sechs Tage die Woche.

Mit 13 Jahren wurde er bei den National Junior Championships erfolgreichster Teilnehmer seines Jahrgangs und gewann alle Disziplinen bis zur 200-Meter-Distanz. In den folgenden Jahren brach Thorpe sämtliche National- und Staatsrekorde und gewann zehn Goldmedaillen bei den New-South-Wales-Kurzbahnmeisterschaften.

1997 wurde Ian Thorpe für die Pan Pacific Championships in Fukuoka ausgewählt und wurde Aktiver der australischen Nationalmannschaft. 1999 nahm er bei den Pan Pacific Championships einen 25.000-Dollar-Scheck für den ersten geschwommenen Weltrekord in dem Becken des Schwimmbades entgegen.

Im Alter von 15 Jahren wurde er bereits zweifacher Weltmeister. Das aber wohl wichtigste Ereignis für ihn stand zu diesem Zeitpunkt noch bevor. Es waren die Olympischen Spiele 2000 in Sydney, seiner Heimatstadt.

Ian Thorpe war zwar schon Sieger der Commonwealth Games und Pan Pacific Championships, ihm fehlte jedoch noch ein Titel bei Olympia. Trotz des enormen Erfolgsdrucks eröffnete er die Spiele am ersten Tag mit einem Sieg für die Australier über 400 m Freistil und einem neuen Weltrekord in der Zeit von 3:40,59 Minuten. Außerdem verhalf er Australien in der 4 × 100-m-Freistilstaffel zum Sieg gegen die USA. Er beendete die Spiele mit drei Gold- und zwei Silbermedaillen. Aufgrund seiner herausragenden Leistungen wurde ihm die Ehre zuteil, die australische Nationalflagge bei der Schlusszeremonie zu tragen.

Nach Sydney folgten weitere Erfolge bei den Schwimmweltmeisterschaften 2001 in Fukuoka und 2003 in Barcelona. Darunter neun Weltmeistertitel.

Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2004 kam es zu einem Desaster für Thorpe. Als er am 27. März 2004 bei den australischen Trials beim Start über 400 m Freistil einen unglücklichen Fehlstart produzierte, schien es keine Möglichkeit mehr für ihn zu geben, bei den Olympischen Spielen in Athen zu starten und seinen Titel zu verteidigen. Ein Fehlstart bedeutet die sofortige Disqualifikation, und das internationale Reglement lässt keine weiteren Startversuche für Fehlstarter zu. Die nationalen Trials sind für alle australischen Schwimmer verbindlich, um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Sein australischer Schwimmkollege Craig Stevens verzichtete daraufhin zu Gunsten seines Freundes auf seinen Start über 400 m Freistil in Athen. Diese Chance nutzte Thorpe, er wurde Olympiasieger und konnte sogar das „Rennen des Jahrhunderts“ über 200 m Freistil gegen Pieter van den Hoogenband und Michael Phelps für sich entscheiden.

Nach den für ihn erfolgreichen Spielen von Athen legte Thorpe eine Pause ein. Sein anschließendes Comeback war von Problemen (Erkrankungen, Verletzungen und Motivationsschwierigkeiten) gekennzeichnet. Am 21. November 2006 gab Ian Thorpe im Alter von 24 Jahren in Sydney das Ende seiner aktiven Schwimmkarriere bekannt. Ausschlaggebend für die Entscheidung war, dass er aufgrund einer Verletzung zuvor nicht an den Trials für die nächsten Schwimmweltmeisterschaften teilnehmen konnte. Im Vorfeld berichteten australische Medien jedoch auch über Thorpes angebliches Übergewicht und Trainingsrückstand. Thorpe gab zu, dass der Schwimmsport zuletzt nicht mehr oberste Priorität für ihn gehabt hätte.

Thorpe war in seiner Karriere vier Mal Weltschwimmer des Jahres und sechs Mal Pazifischer Schwimmer des Jahres. Er ist Athletenbotschafter der Entwicklungshilfeorganisation Right to Play. Seit September 2008 studiert Thorpe an der Macquarie University[3].

Ein Comebackversuch für die Olympischen Spiele 2012 scheiterte. In diesem Jahr machte er auch öffentlich, dass er an Depressionen leidet. Im Juli 2014 outete sich Thorpe als homosexuell.[4]

Dopingverdacht

Bearbeiten

Ende März 2007 kam der ehemalige Superstar unter schweren Dopingverdacht. Laut einem Bericht der französischen Sporttageszeitung L’Équipe wurden bei ihm im Mai 2006 bei einem Trainingstest erhöhte Werte von Testosteron und Wachstumshormonen festgestellt. Thorpe bestritt alle Vorwürfe. Der Weltverband FINA rief den Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne an, um den Fall weiterzuverfolgen. Am 31. August 2007 wurde Thorpe von der australischen Anti-Doping-Agentur ASADA von jeglichem Dopingverdacht freigesprochen.[5]

Am 26. Juli 2009 nahm Paul Biedermann Ian Thorpe mit dem Weltrekord über 400 Meter Freistil seinen letzten noch gültigen Weltrekord ab.

Persönliche Bestzeiten

Bearbeiten
Langbahn
100 m Freistil 48,56 s 18. August 2004 Athen
200 m Freistil 1:44,06 min* 25. Juli 2001 Fukuoka
400 m Freistil 3:40,08 min* 30. Juli 2002 Manchester
800 m Freistil 7:39,16 min* 24. Juli 2001 Fukuoka
100 m Rücken 55,38 s 30. Juli 2002 Manchester
100 m Schmetterling 55,66 s 12. Juni 2001 Monte Carlo
200 m Schmetterling 2:00,28 min 11. September 1998 Kuala Lumpur
200 m Lagen 1:59,66 min 25. Juli 2003 Barcelona
400 m Lagen 4:26,42 min 10. August 1997 Fukuoka
Kurzbahn
50 m Freistil 22,24 s 6. Dezember 2002 Melbourne
100 m Freistil 47,82 s 25. Januar 2003 Berlin
200 m Freistil 1:41,10 min* 6. Februar 2000 Berlin
400 m Freistil 3:34,63 min 21. Januar 2003 Stockholm
50 m Rücken 24,80 s 18. Juli 2002 Sydney
200 m Lagen 1:56,00 min 22. Januar 2003 Stockholm

* zum Zeitpunkt der Entstehung offizieller Weltrekord

Bearbeiten
Commons: Ian Thorpe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Spiegel Online: Spektakuläres Comeback: Schwimmstar Thorpe nimmt Kurs auf Olympia, 2. Februar 2011
  2. sid/jr: Schwimmen: Ian Thorpes Olympia-Traum endgültig geplatzt. In: welt.de. 18. März 2012, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  3. Ian Thorpe now a student at Macquarie University
  4. sueddeutsche.de: Australiens Rekord-Schwimmer Ian Thorpe outet sich
  5. FAZ.net: Australien spricht Thorpe vom Dopingverdacht frei
pFad - Phonifier reborn

Pfad - The Proxy pFad of © 2024 Garber Painting. All rights reserved.

Note: This service is not intended for secure transactions such as banking, social media, email, or purchasing. Use at your own risk. We assume no liability whatsoever for broken pages.


Alternative Proxies:

Alternative Proxy

pFad Proxy

pFad v3 Proxy

pFad v4 Proxy