Unter dem Begriff infinite Verbform (Gegenbegriffe: Finite Verbform, Personalendung, Personalform) werden die Formen eines Verbs zusammengefasst, die nicht nach Person und Numerus, Tempus oder Modus konjugiert werden, auch wenn sie für andere Merkmale flektiert werden können. Auf der Satzebene kann jedoch auch mit infiniten Verbformen ein eindeutiger Personenbezug hergestellt werden, z. B. im AcI: Sie hörten den Arzt kommen (= Der Arzt kommt), oder in Kontrollkonstruktionen (Infinitivsätzen im Nachfeld): Ich verbiete dir, dort hinzugehen. (= Du sollst nicht hingehen).[1]

Infinite Verbformen des Deutschen

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Es gibt im Deutschen vier infinite Verbformen:

Dazugezählt wird manchmal auch

Diese Partizipform verhält sich der Wortart nach allerdings immer als Adjektiv.

verbal adjektivisch: prädikativ adjektivisch: attributiv interjektiv
Infinitiv Ich will und werde fliegen.
zu-Infinitiv Er versucht zu fliegen. Die Passagiere sind während des Flugs nicht zu stören. („Modaler Infinitiv“, grammatische Analyse strittig.)
Partizip II / verbal („Supin“[2][3]) Er ist geflogen. Es hat gestört. Er ist gestört worden.
Partizip I Der Fluglärm ist störend mein fliegendes Ich
Partizip I mit zu (vgl. Gerundivum) die zu fliegende Strecke
Partizip II / adjektivisch Das Flugzeug ist unabgefertigt. („Zustandspassiv“) das unabgefertigte Flugzeug
Inflektiv wegflieg

Infinite Verbformen allgemein

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In anderen Sprachen finden sich noch weitere infinite Verbformen, die ihre Form unabhängig von bestimmten grammatischen Kategorien behalten, z. B. das Supinum und der Transgressiv.

Bezeichnung Hinweise Beispiele
Halbpartizip in ostbaltischen Sprachen
Infinitiv allgemein deutsch: gehen, zu gehen
Partizip allgemein deutsch: gehend, gegangen
Partizip Präsens Aktiv (PPA) Latein
Partizip Perfekt Passiv (PPP) Latein
Partizip Futur Aktiv (PFA) Latein
Partizip I im Deutschen gehend
Partizip II im Deutschen gegangen
Quasipartizip im baltischen Sprachen
Transgressiv (Adverbialpartizip) in slawischen und baltischen Sprachen
Verbalnomen im Deutschen
und in inselkeltischen Sprachen
deutsch: das Arbeiten

Siehe auch

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Wiktionary: infinite Verbform – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Joachim Sabel: Das deutsche verbum infinitum. In: Deutsche Sprache, 29.2 (2001): 148–175.
  2. Der Begriff "Supin", der aus der skandinavischen Grammatik stammt, wird bei G. Bech auch für das verbale Partizip II des Deutschen verwendet; siehe Gunnar Bech (1955): Studien über das deutsche Verbum infinitum. Tübingen: Niemeyer.
  3. Der Begriff Supinum und die Erklärung zum Unterschied zum Partizip II findet sich schon in: Neue Anmerkungen zum zwölften Stück des Schwäbischen Magazins 1775, Seiten 627, 628, in: Schwäbisches Magazin von gelehrten Sachen auf das Jahr 1776, Siebentes Buch, Stuttgart, Mit Erhardischen Schriften, Dasjenige Wort, welches ich Supinum nenne, ist freilich von der Syntaxe nach dem lateinischen Supino weit unterschieden; der Formation nach aber demselben desto ähnlicher, massen das Participium praeteriti unmittelbar ja ausser der Motion und Deklination ohne weitere Veränderung daraus gemacht ist. Doch es ist nicht das Participium selbst, weil es viele Verba gibt, die das Supinum und doch kein Participium praeteriti haben: Gehuret, gehustet, gelebet, geschlafen, u.d.g. sind keine Participien, weil sie ja weder der Motion noch Deklination fähig sind. Den Participiis kommt beides zu. Überdieses sind die französischen Grammatiker auf meiner Seite, welche ihr eu, été, aimé, bati, vendu, u.d.g. Supina nennen, deren Gebrauch geradezu so ist, wie meines Supini im Teutschen.
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