Martel Wiegand

deutsche Hochschullehrerin, Illustratorin und Objektkünstlerin

Martel Wiegand (* 4. August 1922 in Düsseldorf; † 4. Oktober 2006 in Kaarst)[1] war eine deutsche Hochschullehrerin, Illustratorin, Textilkünstlerin und Aquarellistin.

Martel Wiegand stammt aus einer Lehrerfamilie. 1951 heiratete sie den Künstler Gottfried Wiegand; gemeinsam hatten sie drei Kinder, die alle im künstlerischen Bereich tätig wurden, unter anderem auch ihre Tochter Suse Wiegand. Sie lebte mit ihrer Familie in Kaarst bei Düsseldorf.

Werdegang

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Weil sie als Kind viel allein war, formte sie bereits im Alter von fünf Jahren ihre ersten Fantasie-Objekte aus Lappen. Von 1940 bis 1942 hatte sie ihr Pflichtjahr und erhielt Privatunterricht. Sie studierte drei Semester an der Kunstakademie Düsseldorf, bevor sie während des Zweiten Weltkriegs ihren Fabrik- und Arbeitsdienst ableistete.

Nach Beendigung des Kriegs studierte sie von 1946 bis 1949 an der Akademie der Bildenden Künste München in München Freie Malerei und lernte den Kunstpädagogen Richard Ott sowie südamerikanische Kunsterzieher kennen; durch diese Bekanntschaften formten sich bei ihr die ersten pädagogischen Überlegungen. 1950 bestand sie die Begabtenprüfung für die Zulassung zum Hochschulstudium, sodass sie bis 1952 an der Kunstakademie Düsseldorf studierte und, nachdem sie das Staatsexamen bestanden hatte, dort eine Lehrtätigkeit am Städtischen Werkseminar am Räuscherweg aufnahm.

Von 1953 bis 1968 leitete sie einen „offenen Zeichensaal“ für Kinder und übernahm in dieser Zeit von 1955 bis 1956 die Leitung einer Experimentierklasse an der Akademie Düsseldorf. 1972 erhielt sie einen Lehrauftrag an der Gesamthochschule Essen (siehe Universität Duisburg-Essen) und war ab 1974 Lektorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin; dort befreundete sie sich auch mit Eva Thomkins.[2] Von 1974 bis 1980 hielt sie sich zu Studienzwecken in Irland und Italien auf, unter anderem in der Villa Romana in Florenz.

Zu ihren Schülerinnen gehörten unter anderem Eva Marie Degenhardt, Rose Köster[3], Petra Füth[4] und Gabi Mett[5].

Künstlerisches Wirken

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Martel Wiegands Arbeiten sind gekennzeichnet durch die große Vielseitigkeit in Themen und Techniken, unter anderem Textilobjekte, Textilreliefs, Tücher, Collagen, Linolschnitte, Aquarelle und Gouachen in Tempera.

Nach ihrem Aufenthalt in der Villa Romana in Florenz entstanden die ersten vollplastischen Arbeiten, Köpfe, Tortenstücke, Brettchen und Brötchen.

Sie schrieb kleine und knappe Bildgedichte, die sich direkt auf ihre Arbeiten bezogen haben und die sie, je nach Zusammenhang zu den betreffenden Serien, grafisch in Blättern oder Briefumschlägen anpasste.

Gemeinsam mit Helmut Blochwitz entwickelte sie zwischen 1991 und 1995 das Kunstprojekt Zur Mitte hin, in dem insgesamt 23 Kunststelen auf dem Rathausplatz, im Stadtsee und im Stadtgarten in Kaarst installiert wurden.[6][7]

Mitgliedschaften

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Martel Wiegand war Gründungsmitglied der von Holger Runge 1964 gegründeten Radiergemeinschaft Osterath, der auch unter anderem Joseph Beuys angehörte.

Ausstellungen (Auswahl)

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Kunst am Bau (Auswahl)

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  • 1956: Bunterverglasung an der Heinrich-Heine-Grundschule in Düsseldorf;
  • 1994: Bürgerschwalbennest im Rathaus Kaarst.[13]

Ehrungen und Auszeichnungen

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  • 1984: Kunstpreis Blickpunkt Niederrhein, Düsseldorf;
  • 1988: Kunstpreis Fahne Solidarität, Mannheim;
  • 1994: Kunstpreis Xylon 12 International, Winterthur, Schweiz.

Schriften (Auswahl)

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  • Aquarelle, Collagen, Applikationen, Gewebe. 1966.
  • Eva Thomkins; Martel Wiegand: Lehren, Lehrenlernen, Lernen. 1975.
  • Eva Thomkins; Martel Wiegand: Textilgestalten. 1975.
  • B: unterwegs 1981–1982. 1982.
  • Cheminements. 1997.

Literatur

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  • Ulrika Evers: Deutsche Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Hamburg: Ludwig Schultheis-Verlag, 1983, ISBN 3-920855-01-9. S. 381 f.
  • Katalog 4. Stallausstellung mit Texten von Franz-Josef und Hans van der Grinten. Kranenburg 1966;
  • Katalog textilgestalten – lehren-lehrenlernen-lernen. 1975;
  • 1977–1981: Kataloge der Großen Deutschen Kunstausstellung;
  • Daniel Spoerri: Les Dossiers de la Boutique aberrante. Paris 1977;
  • Katalog Kunst und Gestaltung. Villa Hügel, 1978;
  • Katalog Heimat. Kunstverein Brühl, 1979;
  • Helga Meister: Die Kunstszene Düsseldorf. Recklinghausen, 1979;
  • Katalog textilgestalten 2. 1980;
  • Katalog Textile Miniaturen. Stubengalerie Helga Malten, Dortmund, 1980;
  • Katalog Angst. Kunstverein Brühl, 1980;
  • Übungen, Experimente, Impulse. Kunstakademie Düsseldorf, Vier-Türme-Verlag, 1981;
  • Martel Wiegand. In: Kunst und Handwerk 2/1983.
  • Barbara Strieder: Drunter und drüber – Martel Wiegand: Werkauswahl 1959–2002. 2003.
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Martel Wiegand. In: Galerie Splettstoesser.

Einzelnachweise

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  1. Suchergebnis-Künstler - LETTER Stiftung. Abgerufen am 27. November 2023.
  2. Chronologie. In: Eva-Thomkins - Leben und Werk. Abgerufen am 27. November 2023 (deutsch).
  3. Duesseldorfer Kuenstlerinnen | Rose Köster. Abgerufen am 27. November 2023 (englisch).
  4. Vita. Abgerufen am 27. November 2023 (deutsch).
  5. Meine Professorinnen | gabi mett. Abgerufen am 27. November 2023.
  6. Neue Kunststele am Albert-Einstein-Forum. 1. September 2020, abgerufen am 27. November 2023 (deutsch).
  7. Stelenkonzept. Abgerufen am 27. November 2023.
  8. wordpress: Kunst–Stoff. Textilien in der Kunst seit 1960 at Städtische Galerie Karlsruhe · ANILA RUBIKU. In: ANILA RUBIKU. 3. April 2012, abgerufen am 27. November 2023 (amerikanisches Englisch).
  9. Kunst-Stoff – Textilien in der Kunst seit 1960, Städtische Galerie Karlsruhe, bis 12. Februar 2012 :: Portal Kunstgeschichte – Das Informationsportal für Kunsthistoriker im deutschsprachigen Raum. Abgerufen am 27. November 2023.
  10. Eröffnungsrede. 2012, abgerufen am 27. November 2023.
  11. Mit dabei – 3 x Wiegand und Spoerri. 2014, abgerufen am 27. November 2023.
  12. Wechselausstellungen. Abgerufen am 27. November 2023 (deutsch).
  13. Bürgerschwalbennest. Abgerufen am 27. November 2023.
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