Olympische Sommerspiele 1904/Turnen – Einzelmehrkampf (Männer)

Der Einzelmehrkampf im Turnen wurde während der Olympischen Sommerspiele 1904 im Francis Field am 1. und 2. Juli ausgetragen.

Olympische Ringe
Sportart	Turnen
Disziplin	Einzelmehrkampf
Geschlecht	Männer
Teilnehmer	119 Athleten aus 2 Nationen
Wettkampfort	Olympiastadion Antwerpen
Wettkampfphase	1. und 2. Juli 1904
Medaillengewinner Vereinigte Staaten Julius Lenhart (USA) Deutsches Reich Wilhelm Weber (GER) Deutsches Reich Adolf Spinnler (GER)
← 1900 1908 →

Turnwettbewerbe bei den Olympischen Spielen 1904
Boden	Männer
Pauschenpferd	Männer
Reck	Männer
Ringe	Männer
Sprung	Männer
Einzelmehrkampf	Männer
Mannschaftsmehrkampf	Männer
Tauhangeln	Männer
Keulenschwingen	Männer
Turnerischer Dreikampf	Männer
Einzelmehrkampf (4 Disziplinen)	Männer
Einzelmehrkampf (Field Sports)	Männer

Olympiasieger wurde der Österreicher Julius Lenhart. Da er für die Turngemeinde Philadelphia an den Start ging, rechnete das IOC seine Medaillen den Vereinigten Staaten zu, obwohl er nie die amerikanische Staatsbürgerschaft besaß. Silber gewann der Deutsche Wilhelm Weber. Bronze ging an den Schweizer Adolf Spinnler. Da er für den Turnverein Esslingen rechnete das IOC seine Medaillen der deutschen Mannschaft zu, obwohl er nie die deutsche Staatsbürgerschaft besaß. Auch Andreas Kempf war Schweizer, ging jedoch ohne US-amerikanische Staatsbürgerschaft als Mitglied des Kansas City Turnverein für die Vereinigten Staaten an den Start.

Wettkampfformat

Im Gegensatz zu den heutigen Turnwettkämpfen, bei denen die Sportler meist nur an einem einzigen Turngerät ihr Geschick und Können in höchst komplexe Bewegungsformen umsetzen, war das damalige Turnen eine fast interdisziplinäre Sportart, bei der die Vielseitigkeit von Körperübungen an diversen Geräten und die Fähigkeiten im Kraft- und Geschicklichkeitssport im Vordergrund standen.

Der Einzelmehrkampf bestand aus zwölf Teilen, deren Einzelergebnisse zusammengezählt wurden. Zu den neun turnerischen Übungen gehörten je zwei Pflicht- und eine Kürübung am Barren, am Reck und beim Pferdsprung. Hinzu kamen drei Disziplinen der Leichtathletik: Weitsprung, Kugelstoßen und ein Lauf über 100 Yards (91,44 m). Auf den ersten fünf Plätzen lagen Teilnehmer aus Mitteleuropa.

Auf jedem Turngerät konnten maximal 15 Punkte erzielt werden. Bei den leichtathletischen Übungen kamen Richtwerte zur Anwendung (5,48 Meter im Weitsprung, 9,14 Meter im Kugelstoßen und 11,0 Sekunden im 100-Yards-Lauf). Bei deren Erreichen wurden zehn Punkte vergeben, bessere Leistungen jedoch nicht berücksichtigt.

Ergebnisse

Rang	Athlet	Nation	Punkte
1	Julius Lenhart	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	69,80
2	Wilhelm Weber	Deutsches Reich Deutsches Reich	69,10
3	Adolf Spinnler	Deutsches Reich Deutsches Reich	67,99
4	Ernst Mohr	Deutsches Reich Deutsches Reich	67,90
5	Otto Wiegand	Deutsches Reich Deutsches Reich	67,82
6	Otto Steffen	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	67,03
7	Hugo Peitsch	Deutsches Reich Deutsches Reich	66,66
8	John Bissinger	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	66,57
9	Christian Busch	Deutsches Reich Deutsches Reich	66,12
10	William Merz	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	65,26
11	Philip Kassel	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	64,56
12	Theodore Gross	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	64,39
13	Wilhelm Lemke	Deutsches Reich Deutsches Reich	64,15
14	Otto Boehnke	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	64,10
15	William Andelfinger	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	63,53
16	George Stapf	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	63,47
17	Charles Umbs	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	63,19
18	Anton Heida	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	62,72
19	Adolph Weber	Deutsches Reich Deutsches Reich	62,62
20	Andreas Kempf	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	62,57
21	George Mayer	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	61,66
22	Fred Schmind	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	61,40
23	Andrew Neu	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	61,21
24	John Duha	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	61,02
25	Reinhard Wagner	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	60,73
26	Lorenz Spann	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	60,32
27	Emil Rothe	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	60,27
28	Ragnvald Berg	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	60,24
29	Robert Herrmann	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	59,99
30	Emil Beyer	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	59,70
31	Max Hess	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	59,29
32	Edward Siegler	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	59,03
33	Harry Hansen	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	59,00
34	Max Wolf	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	57,85
35	Frank Ihrcke	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	57,47
36	John Dellert	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	57,41
37	Charles Sorum	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	57,40
38	William Horschke	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	57,33
39	Oliver Olsen	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	57,27
40	Rudolph Krupitzer	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	57,18
41	Gustav Mueller	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	57,12
42	Emil Schwegler	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	56,87
43	Henry Koeder	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	56,58
44	Louis Kniep	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	56,57
45	William Traband	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	56,26
46	Leander Keim	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	56,16
47	Ernst Reckeweg	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	56,15
48	Charles Krause	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	56,11
49	Jacob Hergenhahn	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	55,77
50	Edward Hennig	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	55,63
51	Philip Schuster	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	55,44
52	John Grieb	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	55,21
53	P. Gussmann	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	54,92
54	Gustav Hämmerlin	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	54,87
55	William Tritschler	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	54,73
56	Christian Deubler	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	54,63
57	Julian Schmitz	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	54,58
58	Otto Niemand	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	54,54
59	Robert Maysack	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	54,53
60	Emil Voigt	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	54,33
61	Anthony Jahnke	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	53,94
62	Phillip Sonntag	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	53,83
63	Oluf Landnes	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	53,64
64	George Aschenbrenner	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	53,47
65	John Wolf	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	53,43
66	Edward Tritschler	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	53,16
67	Max Emmerich	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	52,85
68	Harry Prinzler	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	52,81
69	Frank Raab	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	52,39
70	Leo Hunger	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	52,22
71	George Eyser	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	52,20
72	William Berwald	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	51,87
73	George Mastrovich	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	51,83
	Martin Ludwig	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	51,83
75	Max Rascher	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	51,53
76	Henry Kraft	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	51,40
77	Willard Schrader	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	51,22
78	James Dwyer	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	51,00
79	George Schroeder	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	50,90
80	Bob Reynolds	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	50,74
81	Harry Warnken	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	50,53
82	Birger Nilsen	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	50,45
83	John Laichinger	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	50,00
84	Rudolf Schrader	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	49,64
85	Michael Lang	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	49,44
86	Charles Dellert	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	49,35
87	Alvin Kritschmann	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	48,97
88	Richard Tritschler	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	48,80
89	Arthur Rosenkampff	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	48,34
90	Clarence Lidington	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	48,30
91	Henry Weyland	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	47,94
92	Ben Chimberoff	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	47,93
93	K. Woerner	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	47,67
94	Curt Roedel	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	47,63
95	Maurice Barry	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	47,43
96	P. Ritter	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	47,09
97	Otto Feyder	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	47,05
98	Bernard Berg	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	46,73
99	Max Thomas	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	45,85
100	Martin Fischer	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	45,35
101	Charles Schwartz	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	45,34
102	Wilhelm Zabel	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	45,13
103	Louis Rathke	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	44,93
104	L. Guerner	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	44,90
105	William Herzog	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	44,60
106	August Placke	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	44,41
	Otto Roesner	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	44,41
108	Paul Stendel	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	43,38
109	Arthur Sundbye	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	43,21
110	Christian Sperl	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	42,66
111	William Kruppinger	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	42,50
112	John Wussow	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	42,46
113	Walter Real	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	42,44
114	John Miesel	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	41,97
115	Otto Thomsen	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	41,67
116	Edmund Pueschel	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	40,36
117	Otto Knerr	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	39,87
118	William Fiedrich	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	39,57
119	Ted Studier	Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	13,14

Weblinks

• Ergebnisse in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelmehrkampf der Männer bei den Olympischen Sommerspielen

Paris 1900 | St. Louis 1904 | Athen 1906 | London 1908 | Stockholm 1912 | Antwerpen 1920 | Paris 1924 | Amsterdam 1928 | Los Angeles 1932 | Berlin 1936 | London 1948 | Helsinki 1952 | Melbourne 1956 | Rom 1960 | Tokio 1964 | Mexiko-Stadt 1968 | München 1972 | Montréal 1976 | Moskau 1980 | Los Angeles 1984 | Seoul 1988 | Barcelona 1992 | Atlanta 1996 | Sydney 2000 | Athen 2004 | Peking 2008 | London 2012 | Rio de Janeiro 2016 | Tokio 2020 | Paris 2024