Stibiopalladinit

Mineral aus der Gruppe der Antimonide

Stibiopalladinit, veraltet auch als Allopaladium oder Eugenesit bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Pd5Sb2, ist also chemisch gesehen ein Palladium-Antimonit.

Stibiopalladinit
Stibiopalladinit (Bildmitte unten, eingebettet vermutlich in Calcit) aus Tilkerode (Abberode) im Harz
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1980 s.p.[1]

IMA-Symbol

Stpdn[2]

Andere Namen
  • Allopaladium
  • Eugenesit
Chemische Formel Pd5Sb2
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/A.05
II/A.05-080

2.AC.20
02.03.03.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol dihexagonal-pyramidal; 6mm
Raumgruppe (Nr.) P63cm[3] (Nr. 185)
Gitterparameter a = 7,61 Å; c = 14,21 Å[3]
Formeleinheiten Z = 6[3]
Zwillingsbildung universell
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4 bis 5
Dichte (g/cm3) berechnet: 10,8
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe silberweiß bis stahlgrau mit rosa Stich
Strichfarbe schwarz
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Stibiopalladinit ist in jeder Form undurchsichtig und entwickelt nur mikroskopisch kleine Kristalle bis etwa 200 Mikrometern Größe mit hexagonalem, tafeligem Habitus und starkem Metallglanz. Meist findet er sich allerdings in Form von gerundeten Körnern und derben, mit Sperrylith verwachsenen Aggregaten von silberweißer bis stahlgrauer Farbe mit rosa Stich (in polierten Bereichen auch gelblichweiß).

Etymologie und Geschichte

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Das Mineral wurde 1927 von H. R. Adam in seiner Typlokalität, der Tweefontein Farm im Bushveld-Komplex in Südafrika gefunden. Er benannte es nach den enthaltenen Elementen Palladium und Antimon (lateinisch stibium). Adam bestimmte die Zusammensetzung des Minerals zunächst auf Pd3Sb, bei der Erforschung von Mertieit stellte George A. Desborough jedoch die korrekte Zusammensetzung Pd5Sb2 fest.[4]

Klassifikation

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In der Systematik nach Strunz wird Stibiopalladinit zu den Legierungen und legierungsartigen Verbindungen, einer Untergruppe der Sulfide und Sulfosalze gezählt. Nach der 8. Auflage bildet es dabei zusammen mit Arsenopalladinit, Atheneit, Genkinit, Itoigawait, Majakit, Menshikovit, Mertieit-I, Mertieit-II, Palladoarsenid, Palladobismutoarsenid, Palladodymit, Polkanovit, Rhodarsenid, Stillwaterit, Ungavait und Vincentit eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es eine eigene Untergruppe der Verbindungen von Halbmetallen mit Platin-Gruppen-Elementen (PGE).

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik nach Dana bildet es mit Palarstanid eine Untergruppe der Sulfide, Selenide und Telluride mit der Zusammensetzung Am Bn Xp, mit (m+n):p=5:2.[5]

Bildung und Fundorte

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Stibiopalladinit ist ein seltener Bestandteil von Platinvorkommen. Es ist vergesellschaftet mit Braggit, Cooperit, Mertieit-II, Sperrylit, Platin-Eisen-Kupfer-[Nickel]-Legierungen, Genkinit, Platarsit, Chromit, Chalkopyrit, Pentlandit, Pyrrhotin, Geversit, Gold und Violarit.

Es ist eine Reihe an Fundorten des Minerals bekannt. Zu diesen zählen neben der Typlokalität Abberode und Zorge im Harz (Deutschland), Goodnews Bay im US-Bundesstaat Alaska, Lydenburg und weitere Fundorte in Südafrika, Chocó in Kolumbien, Norilsk und Slatoust in Russland, Lac des Îles in der kanadischen Provinz Ontario.

Kristallstruktur

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Stibiopalladinit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63cm (Raumgruppen-Nr. 185)Vorlage:Raumgruppe/185 mit den Gitterparametern a = 7,61 Å und c = 14,21 Å sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 60.
  4. George A. Desborough, J. J. Finney, B. F. Leonard: Mertieite, a new palladium mineral from Goodnews Bay, Alaska. In: American Mineralogist. 1973, 58, S. 1–10 (minsocam.org PDF).
  5. New Dana Classification of Sulfide Minerals.

Literatur

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  • Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin / New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 117.
  • Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 415 (Erstausgabe: 1891).
  • Stibiopalladinit. In: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy. 1990, 1, 101 (handbookofmineralogy.org PDF).
  • Louis J. Cabri, T. Tzong: Stibiopalladinite from the type locality. In: American Mineralogist. 61, 1976, S. 1249–1254 (minsocam.org PDF).
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Commons: Stibiopalladinite – Sammlung von Bildern
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