Waldalgesheim
Waldalgesheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Bingen am Rhein hat.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 57′ N, 7° 50′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mainz-Bingen | |
Verbandsgemeinde: | Rhein-Nahe | |
Höhe: | 293 m ü. NHN | |
Fläche: | 16 km2 | |
Einwohner: | 4229 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 264 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55425 | |
Vorwahl: | 06721 | |
Kfz-Kennzeichen: | MZ, BIN | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 39 062 | |
LOCODE: | DE 84E | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Koblenzer Straße 18 55411 Bingen am Rhein | |
Website: | www.waldalgesheim.de | |
Ortsbürgermeister: | Helmut Schmitt (FWG) | |
Lage der Ortsgemeinde Waldalgesheim im Landkreis Mainz-Bingen | ||
Seit 2003 ist Waldalgesheim Teil des Unesco-Weltkulturerbes Mittelrhein.
Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenDer Weinort Waldalgesheim liegt am Südostrand des Hunsrücks zwischen Koblenz und Bad Kreuznach südlich des Binger Walds und westlich der Nahe und ca. 6 km westlich von Bingen.
Nachbargemeinden
BearbeitenNachbargemeinden von Waldalgesheim sind Weiler bei Bingen, Rümmelsheim und Stromberg (Hunsrück) sowie Richtung Genheim, Waldlaubersheim, Roth und Schweppenhausen.
Gemeindegliederung
BearbeitenGenheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Waldalgesheim.
Geschichte
BearbeitenNachweisbar sind keltische Niederlassungen aus der La-Tène-Zeit (5.– 1. Jh. v. Chr.), im Besonderen das am Ortsrand von Waldalgesheim gelegene keltische Fürstengrab, dessen Funde sich im Rheinischen Landesmuseum in Bonn befinden.
Die erste urkundliche Erwähnung im Lorscher Codex stammt aus dem Jahr 790 (oder evtl. 780) mit „in pago Nachgowe, in Alagastesheim“ („im Nahegau, in Waldalgesheim“) anlässlich einer Schenkung an das Kloster Lorsch.[2]
Der ursprüngliche Name von Waldalgesheim lautete Algesheim. Der Namenforscher Albrecht Greule führt aus, dass durch den Zusatz des Wald- im Ortsnamen zum Namen von Algesheim (Gau-Algesheim), ebenfalls im Kreis Mainz-Bingen, unterschieden werden sollte. Als Bedeutung für den Ortsnamen liegen augenscheinlich nach Greule die männlichen Personennamen Alagast oder Alagwin vor, im Sinn von „Heim des Alagast“ oder das „Heim des Alagwin“.[3]
Als Anfang März 1945 amerikanische Truppen in Waldalgesheim Einzug hielten, erlangte die Gemeinde für die Siegermächte eine relative Wichtigkeit. Aufgrund der strategisch guten Lage, plante man von dort aus den Angriff auf die Nachbarstadt Stromberg, deren Einnahme der von Bad Kreuznach unbedingt vorangehen musste.
Am 7. November 1970 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Genheim eingemeindet.[4]
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Waldalgesheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | Grüne | FDP | FWG | Gesamt |
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2024 | 2 | 7 | 3 | 1 | 7 | 20 Sitze[5] |
2019 | 4 | 7 | 3 | 2 | 4 | 20 Sitze[6] |
2014 | 4 | 9 | 2 | 2 | 3 | 20 Sitze |
2009 | 4 | 11 | – | 2 | 3 | 20 Sitze |
2004 | 5 | 11 | – | 2 | 2 | 20 Sitze |
- FWG = Freie Wählergemeinschaft Waldalgesheim und Genheim e. V.
Bürgermeister
BearbeitenOrtsbürgermeister ist Stefan Reichert (CDU). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 54,65 % in seinem Amt bestätigt.[7]
Bei der Kommunalwahl 2024 trat Stefan Reichert nicht erneut als Ortsbürgermeisterkandidat an. In der Stichwahl am 23. Juni 2024 setzte sich Helmut Schmitt (FWG) mit einem Stimmenanteil von 72,8 % als zukünftiger Bürgermeister durch, nachdem im ersten Wahlgang am 9. Juni keiner der ursprünglich drei Bewerber eine ausreichende Mehrheit erreichen konnte.[8] Seine Amtseinführung ist für den 6. August 2024 vorgesehen.[9][veraltet]
Gemeindepartnerschaften
BearbeitenEine Partnerschaft besteht mit der Gemeinde Ratten in der Steiermark.
Bauwerke
BearbeitenDie schlossgleiche Anlage der Erz- und Mangan-Grube Dr. Geier (erbaut 1917 bis 1919), Knappensiedlung
Sport
BearbeitenDer örtliche Sportverein SV Alemannia Waldalgesheim wurde im Jahre 1910 gegründet und besteht aus den Abteilungen Fußball, Tennis, Basketball, Kinderturnen, Aerobic, Mutter-Kind-Turnen und Jazztanz. Aushängeschild des Vereins ist die Fußballabteilung, deren erste Mannschaft in der Saison 2007/08 von der Verbandsliga in die Oberliga Südwest aufstieg. Durch den Gewinn des Südwestpokals 2014 qualifizierte sich die Mannschaft zur Teilnahme an den DFB-Pokalspielen 2014/15.[10]
Verkehr
Bearbeiten- Die Bundesautobahn 61 wird nach ca. 4 km an der Anschlussstelle Waldlaubersheim erreicht. In etwa gleicher Entfernung liegt die Anschlussstelle Stromberg (ebenfalls A 61).
Mit Waldalgesheim verbundene Persönlichkeiten
Bearbeiten- Stephan Lück (* 9. Januar 1806 in Linz am Rhein, † 3. November 1883 in Trier), Theologe, Dommusikdirektor von Trier und Herausgeber, wirkte von 1831 bis 1835 als Pfarrer in Waldalgesheim.
- Hanns Geier (* 25. Februar 1902 in Waldalgesheim; † 1986), Automobilrennfahrer
Sonstiges
Bearbeiten- Ein neues Konzept wird mit der Route der Industriekultur Rhein-Main eröffnet. Darin sollen Industriebauwerke auf den 160 Kilometern zwischen Miltenberg und Bingen am Rhein via Frankfurt am Main zu einer Erlebnisroute über die Industriekultur im Rhein-Main-Gebiet verknüpft werden.[11]
Literatur
Bearbeiten- Albrecht Greule, Hans-Eckart Joachim: Waldalgesheim. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 33, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2006, ISBN 3-11-018388-9, S. 120–122.(online)
- Heinrich Sinz, Gerhard Hanke: Waldalgesheim – Im Wandel der Jahrhunderte: Eine Fotoreise mit Heinrich Sinz. Geiger Verlag, 2012, ISBN 978-3-86595-479-4
- Ortsgemeinde Waldalgesheim (Hrsg.): Waldalgesheim: Das alte Waldalgesheim in Bildern. Eine Fotoreise mit Heinrich Silz und Dr. Gerhard Hanke. Geiger Verlag, 2015, ISBN 978-3-86595-610-1
- Literatur über Waldalgesheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 4), Urkunde 2022, 28. Juni 790? – Reg. 2841. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 21, abgerufen am 13. Januar 2018.
- ↑ Vgl. zum Namenkundlichen Albrecht Greule: Waldalgesheim. (§1). In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 33, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2006, ISBN 3-11-018388-9, S. 120 f. (online)
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 199 (PDF; 2,6 MB). Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
- ↑ Waldalgesheim, Gemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Waldalgesheim. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 19. Juli 2024.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Rhein-Nahe, Verbandsgemeinde, 13. Ergebniszeile. Abgerufen am 28. September 2019.
- ↑ Waldalgesheim, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 2024. In: Kommunalwahlergebnisse Waldalgesheim. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 19. Juli 2024.
- ↑ Stefan Reichert (Wahlleiter): Konstituierende Sitzung des Gemeinderates. In: Rhein-Nahe aktuell, Ausgabe 28/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 4. Juli 2024, abgerufen am 19. Juli 2024.
- ↑ SV Alemannia Waldalgesheim ist im DFB-Pokal rhein-Zeitung.de, abgerufen am 16. Mai 2014
- ↑ Neue Wege zur alten Industriekultur auch nach Waldalgesheim ( vom 28. Januar 2016 im Internet Archive). Frankfurter Rundschau vom 27. Nov. 2006