Einheit 9
Einheit 9
Einheit 9
IS-LM-Modell
Sommersemester 2023
z.B. Punkt A: liegt oberhalb der LM-Kurve → für gegebenes Einkommensniveau Y ist Zinssatz zu hoch
(Überschussangebot am Wertpapiermarkt)
Anleger werden mehr in Wertpapierhaltung umschichten → Kurse steigen, Verzinsung sinkt (bewegt sich nach
unten zur LM-Kurve)
Anpassung am Gütermarkt: Punkt A liegt nun links von IS-Kurve (für gegebenen Zinssatz ist Einkommen zu
niedrig) → Firmen werden Produktion ausweiten und damit steigt Einkommen Y in Richtung Y*
höheres Einkommen → mehr liquide Mittel nachgefragt → Gleichgewichtszinssatz steigt ebenfalls →
Zinsanpassung jedoch wesentlich schneller, deswegen steigt Einkommen entlang der LM-Kurve, bis Schnittpunkt
erreicht wird
Punkte links von der IS-Kurve: Überschussnachfrage am Gütermarkt → Einkommen bzw. Produktion steigt
Punkte rechts von der IS-Kurve: Überschussangebot am Gütermarkt → Einkommen bzw. Produktion sinkt
2. Nachfrageschock - Fiskalpolitik
Auswirkungen von Veränderungen der Güternachfrage auf Einkommen und Zinssatz untersuchen
Ursachen für Nachfrageänderungen z.B. fehlendes Vertrauen in zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen (Veränderung Konsum und Investitionen), Schwankungen bei
Export und Import, Nachfrage des Staates
Staat kann mittels Höhe seiner Ausgaben G oder Steuereinnahmen T wirtschaftliche Aktivität beeinflussen (beides Instrumente der Fiskalpolitik)
Steigerung von staatlichen Ausgaben führt zu höherem Output Y → Berücksichtigung Finanzmärkte lässt zu, dass Effekt auf Output aufgrund von
Zinssatzreduktionen geringer ist
Crowding-out-Effekt
= höhere staatliche Ausgaben über Zinssatzsteigerungen führt zu Verringerung privater Ausgaben (insbesondere Investitionen)
Stärke des Effekts an Differenz zwischen Y2 und Y1 abzulesen
Ausmaß des Effekts abhängig vom Anstieg der LM-Kurve → horizontal (CO-Effekt nicht vorhanden), vertikal (CO-Effekt vollständig)
jede Erhöhung einer autonomen Nachfragekomponente führt zu Verschiebung der IS-Kurve nach rechts
jede Verringerung einer autonomen Nachfragekomponente führt zu Verschiebung der IS-Kurve nach links
Senkung autonomer Steuern T verschiebt IS-Kurve um Steuermultiplikator nach rechts
Stärke des Effekts auf Gleichgewichtseinkommen hängt von folgenden Faktoren ab:
Multiplikator: bestimmt Ausmaß der Verschiebung der IS-Kurve (wird von marginaler Konsumquote CY-T und marginaler Investitionsquote IY bestimmt)
Anstieg der LM-Kurve: je steiler, desto stärker fallen die Zinssatzreduktionen auf Finanzmärkten aus und umso bedeutender CO-Effekt
Anstieg der IS-Kurve: steile Kurve schwächt Effekt ab, da Investitionen I nur schwach auf Zinsänderungen reagieren
Ausgangslage ist Punkt P0 → größere Geldmenge verschiebt LM-Kurve nach rechts auf LM1
Konsequenzen sofort ablesen: neues Gleichgewicht im Punkt P 1 → aufgrund größerer Geldmenge steigt
Einkommen Y auf Y1 & Zinssatz geht auf i1 zurück
inhaltliche Interpretation: Notenbank erhöht Geldmenge → Überschussnachfrage am Wertpapiermarkt → Kurse
steigen, Verzinsung sinkt → Anleger werden in Richtung Geldhaltung umschichten → durch höheres Einkommen
steigt privater Konsum → Rückwirkung auf Finanzmärkte → durch höheres Einkommen steigt Bedarf an liquiden
Mitteln → der wieder angestiegene Zinssatz macht den Effekt der ursprünglichen Zinssenkung wieder zunichte
steile IS-Kurve & flache LM-Kurve → höhere Wirksamkeit von Fiskalpolitik & geringere
Wirksamkeit von Geldpolitik
flache IS-Kurve & steile LM-Kurve → geringe Wirksamkeit von Fiskalpolitik & höhere
Wirksamkeit von Geldpolitik
durch Reduktion des Zinssatzes im Anschluss an einen positiven Nachfrageschock wird Effekt auf den Output weiter verstärkt
durch Senkung des Zinssatzes im Anschluss an restriktive Fiskalpolitik kann Outputrückgang vermieden werden →
,,schmerzlose‘‘ Konsoldierung‘‘
Geldpolitik zur Preisstabilisierung → IS-Kurve verschiebt sich auf Position IS1, aufgrund starker Erhöhung der
privaten Nachfrage → neues Gleichgewicht P1
Bank betreibt nun restriktive Geldpolitik (um Inflationsgefahr abzuwenden) → verringert Geldmenge, sodass LM-
Kurve nach links auf Position LM1 verschiebt
neues Gleichgewicht P2: höhere Nachfrage durch Zinsanstieg keinen Effekt auf Gleichgewichtseinkommen
Nachteil dieser Geldpolitik: kurzfristig geringer Output, geringes Beschäftigungsniveau und höherer
Arbeitslosenrate
5. Preisvariationen im IS-LM-Modell
Fixpreismodell, daher nur für kurz- bis mittelfristige Fragestellungen → viele Problemstellungen jedoch längerfristig orientiert
zur Behandlung solcher Probleme, makroökonomische Modelle mit endogenen Löhnen und Preisen notwendig
Preisniveau ist endogene Variable, man kann jedoch untersuchen, welche Konsequenzen zB niedriges Preisniveau auf Gleichgewichtseinkommen hat
Analyse des Arbeitsmarktes notwendig, um Effekte der Lohnbildung auf Preisniveau zu untersuchen
Geldnachfragefunktion verschiebt sich nach links → Anleger versuchen auf Wertpapierhaltung umzuschichten
bei fixer Geldmenge M und konstanten Wertpapierbeständen B → Überschussnachfrage nach Wertpapieren
Kurse steigen, Verzinsung i fällt → neues Gleichgewicht bei P1 mit niedrigerem Zinssatz i1
Überblick:
IS-Kurve LM-Kurve Einkommen Zinssatz
Steuererhöhung links sinkt sinkt
Steuersenkung rechts steigt steigt
Anstieg Staatsausgaben rechts steigt steigt
Rückgang Staatsausgaben links sinkt sinkt
Anstieg Geldmenge unten steigt sinkt
Rückgang Geldmenge oben sinkt steigt
Senkung der Leitzinsen unten steigt sinkt
Erhöhung der Leitzinsen oben sinkt steigt
optimistische Erwartungen rechts steigt steigt
pessimistische Erwartungen links sinkt sinkt
Erhöhung autonomer Nachfragekonsum rechts steigt
Erhöhung autonomer Steuern links sinkt
Formelsammlung