„David Berger (Theologe)“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Änderung 73541830 von 77.180.9.56 wurde rückgängig gemacht. Link zur Quelle fehlte. Zunächst prüfen, ob ein so langes Zitat zulässig ist. WP:ZIT |
|||
Zeile 26: | Zeile 26: | ||
== Zitate == |
== Zitate == |
||
"Das Neue, für das 13. Jahrhundert geradezu Revolutionäre in der Philosophie des Thomas besteht in einer positiv bejahenden Hinwendung zur "Welt", zur realen Wirklichkeit. Thomas betrachtet Wissenschaft und Vernunft unter dem Einfluss einer klugen Aristoteles-Rezeption nun nicht mehr einseitig als Gefahren für den Glauben oder als dessen "Dienstmägde", sondern erkennt ihren Eigenwert.Angewandt auf das Verhältnis zur Homosexualität, heißt das: Wer Thomas von Aquin, den immer noch maßgeblichen Philosophen der katholischen Tradition, nicht auf periphere Ansichten festlegt, in denen er einfach Kind seiner Zeit ist, sondern sich an den Leitmotiven seines Denkens orientiert, der wird sich ein kluges Urteil über Homosexualität mit Hilfe der modernen Humanwissenschaften bilden. So widersprüchlich es konservativen Katholiken zu sein scheint, so gut wird es vor diesem Hintergrund möglich: Man kann sich als Christ auf Thomas stützen - und zugleich schwul sein." (Frankfurter Rundschau vom 23.04.2010, S.23) |
|||
„Der Einfluss der Deutschen auf die Kirchengeschichte der Neuzeit war kein Ruhmesblatt: angefangen von der Kirchenspaltung durch den Protestantismus über jene des Altkatholizismus bis hin zu wenig glücklichen Inspirationen der deutschen Theologie im Aufstand gegen die eindeutigen Weisungen des Lehramtes in den letzten vier Jahrzehnten. Meine Hoffnung ist groß, dass dieser Papst aus Deutschland solche düsteren Nebel wie ein starker Sonnenstrahl ein Stück weit auflösen und so den Ruf Deutschlands im katholischen Kosmos wiederherstellen wird!“<ref>Berger, ''Papst Benedikt XVI. Hoffnungen und Freuden''. In: Timor Domini 34, 4 (2005) 7.</ref> |
„Der Einfluss der Deutschen auf die Kirchengeschichte der Neuzeit war kein Ruhmesblatt: angefangen von der Kirchenspaltung durch den Protestantismus über jene des Altkatholizismus bis hin zu wenig glücklichen Inspirationen der deutschen Theologie im Aufstand gegen die eindeutigen Weisungen des Lehramtes in den letzten vier Jahrzehnten. Meine Hoffnung ist groß, dass dieser Papst aus Deutschland solche düsteren Nebel wie ein starker Sonnenstrahl ein Stück weit auflösen und so den Ruf Deutschlands im katholischen Kosmos wiederherstellen wird!“<ref>Berger, ''Papst Benedikt XVI. Hoffnungen und Freuden''. In: Timor Domini 34, 4 (2005) 7.</ref> |
||
Version vom 24. April 2010, 11:09 Uhr
David Berger (* 8. März 1968 in Würzburg) ist ein habilitierter katholischer Theologe, Doktor der Philosophie und Religionslehrer am Ville-Gymnasium in Erftstadt. Sein Arbeitsschwerpunkt sind Geschichte und Doktrin des Thomismus.
Leben
Berger studierte von 1991 bis 1998 in Würzburg, Köln und Dortmund Philosophie, Theologie und Germanistik. Im Jahre 1998 erfolgte die Promotion in Philosophie. Berger erhielt den geteilten Dissertationspreis der Universität Dortmund für den Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Philosophie und Theologie und lehrte anschließend für kurze Zeit an der theologischen Ausbildungsstätte der Kongregation der Diener Jesu und Mariens in Blindenmarkt (Niederösterreich) im Bistum St. Pölten.
Zusammen mit Rudolf Michael Schmitz gründete er 2000/01 das Jahrbuch „Doctor Angelicus“ (Institut Christus König und Hoherpriester). Im Januar 2001 folgte die Ernennung zum Socio Corrispondente der Pontificia Academia Sancti Thomae Aquinatis (Päpstliche Thomasakademie). Am 25. September 2003 wurde Berger Professor correspondens der Pontificia Academia Sancti Thomae Aquinatis und im selben Jahr Vizepräsident der neu gegründeten Deutschen Thomas-Gesellschaft e.V. (DTG), ab 2006 zusammen mit P. Michael Dillmann O.P. (Präsident) sowie Dr. Detlef Peitz (3. Vorsitzender).
Im Herbst 2003 wählte man Berger zum Herausgeber und Chefredakteur der katholischen Monatsschrift „Theologisches“.[1]
2005 habilitierte sich Berger mit seinem Buch Thomismus. Große Leitmotive der thomistischen Synthese und ihre Aktualität für die Gegenwart im Fach Dogmatik an der Katholischen Universität Lublin in Polen. Am 2. Oktober 2005 erfolgte seine Investitur zum Ritter des 1991 gegründeten polnischen Ritterordens der Gottesmutter von Jasna Góra (Stowarzyszenie Rycerstwa Orderu Jasnogórskiej Bogarodzicy).
Im Herbst 2007 hat die Fördergemeinschaft der Zeitschrift „Theologisches“ Berger erneut ihr Vertrauen ausgesprochen und ihn in seinem Amt bestätigt, nachdem in bestimmten traditionalistischen Kreisen über Monate der Versuch unternommen worden war, ihn als Herausgeber der Zeitschrift zu verdrängen.
Ende März 2010 wurden die Vorwürfe von 2007 erneut aktuell, da Bergers Facebook-Profil „eindeutig das Verwurzeltsein in einem homosexuellen Milieu“ bekunde. Vor einem vom Vorstand der Fördergemeinschaft angesetzten „klärenden Gespräch“ legte Berger von sich aus das Amt als Herausgeber der Monatszeitschrift „Theologisches“ nieder, verwahrte sich aber gegen die von Manfred Hauke geäußerten Vorwürfe,[2][3] bevor er sich im April 2010 in der Frankfurter Rundschau als homosexuell outete.[4]
Theologisches Betätigungsfeld
David Berger ist heute im deutschsprachigen Raum der führende Vertreter des Neuthomismus und ausgewiesener Gegner der Theologie Karl Rahners und seiner Schüler. Eduard von Habsburg-Lothringen schreibt: „Berger hat sich in den letzten Jahren durch mehrere sehr gelungene deutschsprachige Einführungen in Thomas, sein Werk und den Thomismus allgemein hervorgetan.“[5] Er ist Herausgeber des von ihm mitbegründeten Internationalen Thomistischen Jahrbuchs „Doctor Angelicus“ und war von 2004 bis 2010 auch Herausgeber und Schriftleiter der von Wilhelm Schamoni begründeten Zeitschrift Theologisches. Katholische Monatsschrift.
Stefan Hartmann urteilt: „Thomismus ist für David Berger kein museales Phänomen, sondern hat gerade heute eine ganz einzigartige Aktualität: Zeigt er uns doch den hl. Thomas inmitten der aufgewühlten Wogen der ‚Diktatur des Relativismus’ (Papst Benedikt XVI.) als jenen Leuchtturm, der uns den Weg zur Wahrheit weist. Vieles deutet darauf hin, daß für eine Neubelebung des Thomismus die Stunde geschlagen hat. Das bisherige Werk Bergers bietet dafür entscheidende Anstöße.“[6]
David Berger selbst vertritt aber: „Die Doktrin des heiligen Lehrers bietet weniger detaillierte Patentrezepte für einzelne zu lösende Fragen. Was sie uns im Hinblick auf die von uns mitzugestaltende Zukunft von Kirche und Theologie zu sagen hat, geht weit über kurzfristige Handlungsanweisungen hinaus. – Es sind sozusagen grundsätzliche Einstellungen oder Leitmotive, die gerade dadurch, dass sie uns eine echte Alternative zu den in Gesellschaft, Kirche und Theologie herrschenden Leitmotiven aufzeigen, höchste Aktualität für das neue Jahrhundert besitzen. Vielleicht kann man sagen, dass es niemals eine Zeit gab, in der der Ruf der Kirche Ite ad Thomam: Geht zu Thomas so aktuell war, wie er heute ist"[7].
Zu Bergers gegen Rahners Theologie gerichteten Beiträgen äußert Herbert Vorgrimler, nachdem er zuvor von Berger hart kritisiert worden war[8]: „Berger ist jedes Mittel recht, seine moralische Hemmschwelle liegt immer niedriger. Er unterliegt dem triebhaften Zwang zur Jagd auf Rahner und auf die, die zu Rahner halten. Seine Krankheit ist das „Fertigmachen“, das Kränken- und Beleidigen-Müssen.“[9]
Berger tritt in der letzten Zeit, seit Amtsantritt Papst Benedikts XVI., als Gegner eines von ihm namentlich bei der Priesterbruderschaft St. Pius X. und auf der Website kreuz.net verorteten „Vulgärtraditionalismus“ auf.[10] Dort, wo man Joseph Ratzinger des Modernismus verdächtigt, gilt er inzwischen als „un ‘thomiste’ ratzingérien“ („ein Ratzinger-Thomist“). Allerdings war Joseph Ratzinger der erste Leiter der Glaubenskongregation (der früheren Inquisition), der nicht dem Thomismus zugeordnet werden konnte.
Zitate
„Der Einfluss der Deutschen auf die Kirchengeschichte der Neuzeit war kein Ruhmesblatt: angefangen von der Kirchenspaltung durch den Protestantismus über jene des Altkatholizismus bis hin zu wenig glücklichen Inspirationen der deutschen Theologie im Aufstand gegen die eindeutigen Weisungen des Lehramtes in den letzten vier Jahrzehnten. Meine Hoffnung ist groß, dass dieser Papst aus Deutschland solche düsteren Nebel wie ein starker Sonnenstrahl ein Stück weit auflösen und so den Ruf Deutschlands im katholischen Kosmos wiederherstellen wird!“[11]
„Allzuoft hat sich in den letzten Monaten allerdings die Frage nach einer großzügigeren Zulassung der klassischen Liturgie gegenüber jener nach einer 'Reform der reformierten Liturgie' in den Vordergrund gerückt. So erfreulich eine solche großzügige Regelung auch im Hinblick auf die sukzessive Beilegung des lefebvristischen Schismas wäre; - die zahlreichen Unterschriftenaktionen, die nicht immer ganz glücklich verlaufen sind und zudem eine gewisse, freilich ganz anders ausgerichtete Analogie zu den Kirchenvolksbegehren bilden, sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auf absehbare Zeit realistisch gesehen zu einer breitenwirksamen Rückkehr der klassischen Liturgie nicht kommen wird. Auch wenn sich manche über die Position Kardinal Lehmanns geärgert haben, bestätigen es selbst mit der Materie vertraute Freunde der klassischen Liturgie immer wieder, dass die Zahl der Gläubigen, die die klassische Liturgie mitfeiern, auch nach dem Motu proprio Ecclesia Dei prozentual gesehen in Deutschland gering geblieben ist. In den 'typisch katholischen' Ländern wie Spanien, Italien, Polen oder im ganzen mittel- und südamerikanischen Raum sieht diese Situation nicht anders aus.“[12]
Werke
- Eigenpublikationen:
- Natur und Gnade in systematischer Theologie und Religionspädagogik von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. S. Roderer, Regensburg 1998, ISBN 3-89073-980-6
- Thomas von Aquin und die Liturgie. Ed. Thomisticae, Köln 2000, ISBN 3-89811-286-1 (Übersetzungen ins Englische [USA] und Französische).
- Thomismus. Große Leitmotive der thomistischen Synthese und ihre Aktualität für die Gegenwart. Ed. Thomisticae, Köln 2001, ISBN 3-8311-1620-2
- Thomas von Aquins „Summa theologiae“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-17456-9
- Was ist ein Sakrament? Der hl. Thomas von Aquin und die Sakramente im allgemeinen. Franz Schmitt, Siegburg 2004, ISBN 3-87710-278-6
- Thomas von Aquin begegnen. Sankt-Ulrich, Augsburg 2002, ISBN 3-929246-77-5 (Übersetzung ins Ungarische: Budapest 2008)
- In der Schule des hl. Thomas von Aquin. Studien zur Geschichte des Thomismus. nova et vetera, Bonn 2005, ISBN 3-936741-30-1
- Herausgeber und Mitverfasser:
- Karl Rahner - Kritische Annäherungen. Franz Schmitt, Siegburg 2004, ISBN 3-87710-280-8
- zusammen mit Jörgen Vijgen: Thomistenlexikon. nova et vetera, Bonn 2006, ISBN 3-936741-37-9
Gesamtbibliographie [1]
Einzelnachweise
- ↑ Homepage der Monatsschrift
- ↑ Stellungnahme der Fördergemeinschaft „Theologisches“ vom 13. April 2010
- ↑ David Berger: Ansonsten muss ich dies als Verleumdung betrachten, kath.net, 14. April 2010
- ↑ David Berger: "Ich darf nicht länger schweigen", Frankfurter Rundschau, 22. April 2010
- ↑ Das Ende des Neuthomismus, Bonn 2007, 275
- ↑ in: Die neue Ordnung 1-2006. Online
- ↑ D. Berger: „Ist Thomas von Aquin heute noch aktuell?“. Ein Vortrag, München 2006
- ↑ Vgl. David Berger: „Man könnte meinen, man sei im Irrenhaus“ – über Herbert Vorgrimler
- ↑ Vgl. Herbert Vorgrimler: Zum Kampf Bergers gegen Karl Rahner (PDF)
- ↑ Vgl. David Berger: Über den 'Vulgärtraditionalismus' – Kath.net-Interview, im Internet Archive und Lustvolles Entsetzen: Eine Glosse über den Traditionalismus - kreuts.net-Weblogbeitrag von David Berger
- ↑ Berger, Papst Benedikt XVI. Hoffnungen und Freuden. In: Timor Domini 34, 4 (2005) 7.
- ↑ Berger, Editorial, in: Theologisches 3-4, 2007, 99.
Weblinks
- Literatur von und über David Berger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
---|---|
NAME | Berger, David |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher katholischer Theologe und Gymnasiallehrer |
GEBURTSDATUM | 8. März 1968 |
GEBURTSORT | Würzburg |