Die Weisen von Speyer
Als die Weisen von Speyer wird eine Gruppe der zehn berühmtesten Gelehrten der Talmudschule der Jüdischen Gemeinde Speyer bezeichnet, die 1084 im Jahr der Ansiedlung der Gemeinde durch den Speyerer Bischof Rüdiger Huzmann[1] mitbegründet wurde.
Zusammensetzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den Weisen von Speyer gehören Personen vom 11. bis zum 13. Jahrhundert. Neben der Auslegung und mündlichen Lehre des Talmud verfassten Mitglieder der Gruppe Kommentare zum Talmud, Tossafot (Kommentare zu Talmud-Traktaten), religiöse Lehrbücher, Gedichte, Gebete, Lieder, Hymnen, Texte zur Kabbala, ein Talmud-Lexikon und religiöse Rechtsgutachten. Einige waren Mitglieder des jüdischen Gerichtshofes in Speyer, andere politisch als Vertreter ihres Volkes aktiv, einige auch als Geschäftsleute. Die Gelehrten betrachteten sich als Schüler und Erben der Propheten des alten Israel. Zu der Gruppe gehören:
- David ben Meschullam
- Eljakim ben Meschullam ha-Levi
- Isaak ben Ascher ha-Levi, der Ältere
- Samuel ben Qalonymus he-Chasid
- Schemarja ben Mordechai
- Isaak ben Ascher ha-Levi, der Jüngere
- Abraham ben Samuel ben Kalonymos
- Jehuda ben Kalonymos ben Meir
- Meir ben Kalonymos
- Simcha ben Samuel
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Obwohl sehr viel verloren gegangen ist, existieren noch bedeutende Werke der Gelehrten, z. B. das Verzeichnis der Lehrer und Erklärer, ein 800 Seiten umfassendes Talmud-Lexikon von Jehuda ben Kalonymos ben Meir oder vier Klagelieder und sieben Bußlieder von Abraham ben Samuel ben Kalonymos über die Schrecken der Judenverfolgungen des 1. und 2. Kreuzzuges.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johannes Bruno: Die Weisen von Speyer oder Jüdische Gelehrte des Mittelalters, Schriftenreihe der Stadt Speyer, Band 14, 2004, ISSN 0175-7954.
- Johannes Bruno: Die Weisen von Speyer. Jüdische Gelehrte des Mittelalters an der hiesigen Talmudschule. Broschüre, herausgegeben vom Verkehrsverein Speyer, Speyer März 2003.
- M. Wiener: Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums. Hrsg.: Z. Frankel. Nr. 12. Schletter, Breslau 1863, Geschichte der Juden in der Stadt und Diöcese Speyer, S. 161 ff. (vollständiger Text in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gerd Mentgen: Die Juden in den „SCHUM“-Gemeinden Speyer, Worms und Mainz. Gelobt und gepriesen vor allen Gemeinden des Reichs. In: Damals, abgerufen am 16. Juni 2012