Klaus-Peter Thaler

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Klaus-Peter Thaler
Thaler als Weltmeister 1987 (l.: Danny De Bie, r.: Christophe Lavainne)
Thaler als Weltmeister 1987 (l.: Danny De Bie, r.: Christophe Lavainne)
Zur Person
Geburtsdatum 14. Mai 1949 (75 Jahre)
Nation Deutschland Deutschland
Disziplin Straße / Querfeldein
Internationale Team(s)
1977
1978–1979
1980
1981
1982
Teka
TI-Raleigh
Teka
Puch-Wolber-Campagnolo
Puch-Eorotex-Campagnolo
Wichtigste Erfolge
Querfeldein-Weltmeisterschaften
1985, 1987 Regenbogentrikot
1973, 1976 Regenbogentrikot (Amateure)
Tour de France
1977 eine Etappe
1978 zwei Etappen
Vuelta a España
1980 eine Etappe
Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2019

Klaus-Peter Thaler (auch Klaus Peter Thaler; * 14. Mai 1949 in Eckmannshausen, Amt Netphen) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer und Radsport-Bundestrainer. Er war neben Dietrich Thurau einer der dominierenden deutschen Radrennprofis in den 1970er Jahren. Er war 13 Mal Deutscher Meister, 5 Mal Weltmeister und 3 Mal Vizeweltmeister.

Radsportkarriere

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Er begann als Jugendlicher mit dem Radsport im Verein RV 1909 Dreis-Tiefenbach.[1] Nach dem Abitur studierte Klaus-Peter Thaler zunächst an der Pädagogischen Hochschule der Universität Siegen Sport und Geographie, um Lehrer zu werden. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Lehrer mit dem Examen 1973 absolvierte er eine Ausbildung zum Diplom-Trainer Radsport an der Trainerakademie Köln, die er 1976 mit einer Diplomarbeit bei Arnd Krüger abschloss.[2]

Bevor Thaler mit dem Radsport begann, war er als Jugendlicher im Skilauf, Eishockey und Fußball aktiv. Ab 1964 betrieb Thaler aktiv Radsport. Dies verdankte er seiner Bekanntschaft mit dem früheren Deutschen Bergmeister Horst Kämpfer. Dieser animierte ihn auch, Mitglied im Radsportverein RV Dreis-Tiefenbach zu werden. Sein Talent stellte er mit dem zweimaligen Gewinn der Deutschen Jugendmeisterschaft unter Beweis.[3] 1973 und 1976 wurde er Weltmeister im Querfeldeinrennen der Amateure. 1973 gewann er auf einem Rad, das ihm kurz zuvor Rolf Wolfshohl, der sein großes Vorbild war, geschenkt hatte.[3]

1974 und 1976 wurde er deutscher Amateurmeister im Straßenrennen. 1974 holte er als einziger deutscher Fahrer einen Etappensieg im Milk Race und in der Jugoslawien-Rundfahrt. 1976 gewann er das Etappenrennen Alpe–Adria. Bei den Olympischen Sommerspielen 1976 nahm er ebenfalls als Straßenfahrer teil und überquerte im Sprint der Spitzengruppe als Zweiter die Ziellinie. Die Silbermedaille wurde ihm allerdings wegen Behinderung aberkannt, so wurde Thaler als Letzter der Spitzengruppe und damit als Neunter im olympischen Straßenrennen klassiert.[4]

Aus Verärgerung über die mangelnde Unterstützung durch den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wechselte er 1977 ins Profilager und unterschrieb einen Vertrag bei dem spanischen Team Teka.[4] Bei seiner ersten Teilnahme als Radrennprofi bei der Tour de France im selben Jahr gewann er auf Anhieb eine Etappe. Im Jahr darauf belegte er im Endklassement den 35. Rang, kam in der Punktewertung auf Platz sechs, trug vorübergehend das Gelbe Trikot und gewann eine weitere Etappe. Insgesamt startete er fünf Mal bei der Tour.

Nach seiner Tätigkeit als Trainer beim BDR entschloss sich Thaler zur Fortsetzung seiner Profikarriere, und nach nur sechswöchiger Trainingsphase verblüffte er die Konkurrenz mit einem zweiten Rang bei den Deutschen Querfeldeinmeisterschaften 1985. Die Krönung war aber dann zwei Wochen später der Sieg bei der WM vor heimischem Publikum im Münchener Olympiastadion.

1987 kam dann der vierte WM-Titel dazu. 1988 nahm er nach fast 25 Jahren aktiver Laufbahn schließlich seinen endgültigen Abschied vom Radsport. Thaler hatte mehrfach auch Angebote, bei Sechstagerennen zu starten, insbesondere in Deutschland. Er lehnte aber alle Angebote konsequent ab, da er sich für schon zu alt hielt, um in einem neuen Metier Fuß zu fassen und „nicht hinterherfahren“ wollte.[3] 1986 begründete Thaler die Rennserie Pepsi Light Cup, die mehrere Querfeldeinrennen in Deutschland umfasste.[5]

Für 2023 wurde Klaus-Peter Thaler als Zuschauer zum 50-jährigen Jubiläum seines ersten WM-Titels zu den UCI 2023 Masters Cyclo-Cross World Championships nach Hamburg eingeladen. Er entschloss sich jedoch, in seiner Altersklasse (M75) teilzunehmen und gewann sein Rennen.[6][7] Dies ist somit nach 50 Jahren sein fünfter Titel.

Motorsportkarriere

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Nation:
DTM
Erstes Rennen: Nürburgring 1989
Letztes Rennen: Nürburgring 1989
Teams (Hersteller)
1989 Irmscher (Opel)
Statistik
Starts Siege Poles SR
2 (1)
Podestplätze:
Gesamtsiege:
Punkte:

1986 kam Thaler erstmals mit dem Automobilsport in Kontakt. Noch während seiner Zeit als aktiver Radsportler bestritt er ab 1987 Langstreckenrennen im Veedol Langstreckenpokal. 1989 startete er in einem Opel Kadett GSi auch bei zwei Rennen in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft. Zu seinen größten motorsportlichen Erfolgen zählen ein vierter und ein fünfter Rang beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring sowie der Gewinn der Langstreckenmeisterschaft 2001.[8]

Zu Thaler Hobbys gehören Antiquitäten und der Trickskilauf. Als Liebhaber von Oldtimern nimmt Thaler an Veranstaltungen wie der Rallye Histo Monte oder den Heidelberg Classics teil.[9]

1983 verabschiedete sich der in Gevelsberg lebende Thaler vorläufig vom aktiven Sport und nutzte für zwei Jahre seine Qualifikation als Diplomtrainer für ein Zwischenspiel als Bundestrainer.[2] Er war zudem Präsident des Verbandes Deutscher Diplom-Trainer (VDDT). Gegen Ende seiner Zeit als aktiver Sportler gründete er 1986 gemeinsam mit seiner Frau die Radsport-Großhandelsfirma Thaler sports, deren Geschäftsführer er heute ist, und vertreibt seine eigene Textilmarke Protective (Radsport- und Ski/Snowboardkleidung).

Seine Mutter war Luise Thaler, geborene Weber, sein Vater, der Arzt Erich Thaler, war ebenfalls als Radrennfahrer aktiv gewesen, später Funktionär im Radsport und Vorsitzender seines Heimatvereines in Dreis-Tiefenbach.[10] Klaus-Peter Thaler ist evangelisch und seit 1978 mit Jutta geborene Gößling verheiratet. Er hat zwei Kinder, Christian Caspar und Julia.

Soziales Engagement

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1999 wurde Klaus-Peter Thaler mit dem Georg von Opel-Preis in der Kategorie „Sportler in sozialer Verantwortung“ ausgezeichnet.[11]

Am 2. Dezember 2003 erhielt Klaus-Peter Thaler durch den nordrhein-westfälischen Landtagspräsidenten Ulrich Schmidt das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.[12]

Geehrt wurde er damals für sein vielseitiges soziales Engagement. Seine Mitarbeit als Kapitän der Tour der Hoffnung, die Gründung 1996 des gemeinnützigen Verein Menschen für Kinder e. V. und seine Mitarbeit im Freundeskreis zu Gunsten der Stiftung radWerk, die arbeitslosen Jugendlichen hilft, eine Ausbildung zu finden, wurden in der Laudatio hervorgehoben.

Klaus-Peter Thaler bei der Tour der Hoffnung 2019

2005 wurde er für sein Engagement mit der Pierre-de-Coubertin-Medaille ausgezeichnet.[13]

Klaus-Peter Thaler ist unter dem Beinamen Tom Smart Mitglied des renommierten Londoner Pickwick Bicycle Club.[13]

Erfolge im Radsport (Auswahl)

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1974
1975
1976
  • Deutscher Amateur-Meister – Straßenrennen
1977
1978
1979
1980
1982
1973
  • Regenbogentrikot Amateur-Weltmeister
  • Deutscher Amateur-Meister
1974
  • Deutscher Amateur-Meister
1975
  • Deutscher Amateur-Meister
1976
  • Regenbogentrikot Amateur-Weltmeister
  • Deutscher Amateur-Meister
1977
  • Deutscher Meister
1978
  • Deutscher Meister
1979
  • Deutscher Meister
1980
  • Deutscher Meister
1981
  • Deutscher Meister
1982
  • Deutscher Meister
1985
  • Regenbogentrikot Weltmeister
1986
  • Deutscher Meister
1987
  • Regenbogentrikot Weltmeister
  • Deutscher Meister
1988
  • Deutscher Meister
2023
  • Regenbogentrikot Weltmeister (Masters)

Grand-Tour-Platzierungen

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Grand Tour197719781979198019811982
Gelbes Trikot Vuelta a EspañaVuelta3DNF
Maglia Rosa Giro d’ItaliaGiro
Gelbes Trikot Tour de FranceTourDNF35374990
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen.
  • Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who's who. 24. Ausgabe Auflage. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, Thaler, Klaus Peter, S. 1241.
Commons: Klaus-Peter Thaler – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 1. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1967, S. 12.
  2. a b Klaus Peter Thaler – Alumniverbund. In: uni-siegen.de. 22. August 2010, abgerufen am 13. August 2017.
  3. a b c Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 8. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1983, S. 8.
  4. a b Vanessa Kögl: Klaus-Peter Thaler. In: biciclettadacorsa.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. August 2017; abgerufen am 6. August 2017.
  5. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 7/1988. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1988, S. 2.
  6. Hendrik Steimann: Trotz Sturz: Thaler krönt sich erneut zum Cross-Weltmeister. In: Westfalenpost. 3. Dezember 2023, abgerufen am 8. Dezember 2023.
  7. SID: Results Men Masters 75-79 years. 1. Dezember 2023, abgerufen am 8. Dezember 2023.
  8. MOTORSPORT 2000 - VLN Klaus-Peter Thaler: Am Anfang stand ein Damenteam. In: motorsport2000.de. 27. August 1978, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. August 2017; abgerufen am 5. August 2017.
  9. SID: Radsport – National: Ex-Weltmeister Thaler feiert 60. Geburtstag. In: Focus Online. 14. Mai 2009, abgerufen am 13. August 2017.
  10. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 9/1967. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1967, S. 14.
  11. Auszeichnungen & Würdigung des Ehrenamtes: „Georg von Opel-Preis“ für Klaus-Peter Thaler. In: Tour-der-Hoffnung.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. Juni 2023.
  12. Verdienstorden der Bundesrepublik für Klaus Peter Thaler. (Memento vom 12. Januar 2014 im Internet Archive) Pressemitteilung. Landtag NRW, Dezember 2003.
  13. a b pickwickbc.org.uk (englisch)