Mobile User Objective System

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Animation eines MUOS-Satelliten im Orbit

Das Mobile User Objective System (MUOS) ist ein Satellitenkommunikationssystem der US Navy. Die Konstellation ist ein Nachfolger des UFO-Systems und soll eine zehnfach höhere Datenübertragungskapazität bieten.

MUOS besteht aus fünf geostationären Satelliten, wobei einer als Reserve dient. Das Programm hatte sich von einem ursprünglich für 2008 geplanten Erststart immer weiter verzögert. Die Kosten für die ersten beiden Satelliten sowie die Bodenkontrolleinrichtungen betrugen rund 2,1 Milliarden US-Dollar, das Auftragsvolumen insgesamt 3,3 Milliarden US-Dollar.

Aufbau der Satelliten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Satelliten basieren auf dem kommerziellen Satellitenbus A2100 von Lockheed Martin Space Systems. Sie besitzen eine 18,7 m große entfaltbare Hauptantenne und eine kleinere, ebenfalls entfaltbare Antenne, die beide von der Harris Corporation gebaut werden. Weitere Unterauftragnehmer sind Boeing, die eine UHF-Nutzlast liefern, um eine Kompatibilität zum älteren UFO-System herzustellen sowie General Dynamics und Ericsson für die Bodenkomponenten.

Der Frequenzbereich, in dem die Satelliten arbeiten, liegt zwischen 300 MHz und 3 GHz und ermöglicht es den Truppeneinheiten, mit Hilfe mobiler Geräte untereinander zu kommunizieren.

Alle Starts erfolgten mit dem Raketentyp Atlas V (551) vom Space Launch Complex 41 der Cape Canaveral Air Force Station:[1]

  • MUOS 1 am 24. Februar 2012
  • MUOS 2 am 19. Juli 2013
  • MUOS 3 am 21. Januar 2015
  • MUOS 4 am 2. September 2015
  • MUOS 5 am 24. Juni 2016
Satellitenschüsseln der MUOS-Bodenstation in Hawaii

MUOS benötigt vier Bodenstationen, je eine für jeden der vier operationellen Satelliten. Das System gilt erst dann als voll funktionsfähig, wenn alle vier geplanten Bodenstationen der US-Marine übergeben worden sind:[2]

Im April 2013 wurde aufgrund von Demonstrationen gegen die mögliche militärische Verwendung sowie potenzielle Gesundheitsrisiken und Umweltschäden durch Funkwellen der Bau der Bodenstation in Niscemi vorübergehend gestoppt. Eine wissenschaftliche Studie verwies auf „schwerwiegende Risiken für Menschen und Umwelt, die die Umsetzung in dicht besiedelten Gebieten wie demjenigen bei Niscemi verbieten“.[3] Dies wurde am 26. Juli 2013 gerichtlich abgewiesen, so dass die Arbeiten im Oktober 2013 wieder aufgenommen werden konnten. Die Station ging im September 2016 in Betrieb.[4]

Commons: Mobile User Objective System – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Globalsecurity.org: User Objective System (MUOS) (englisch)
  • Gunter’s Space Page: MUOS 1, 2, 3, 4, 5 (englisch)
  • Todd Neff, Ben Iannotta: Comm crisis - Delay in U.S. Navy satellite program sparks reviews and contingency planning. Defense News, 1. August 2009, archiviert vom Original am 30. September 2011; abgerufen am 9. April 2010 (englisch).
  • MacMullan et al: Geosynchronous Satellites for MUOS (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (englisch, PDF; 0,2 MB)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. MUOS 1, 2, 3, 4, 5 auf Gunter’s Space Page, abgerufen am 3. September 2019.
  2. Mike Gruss: Station Following Six-month Standoff with Sicily. Space News, 15. November 2013, abgerufen am 5. August 2014 (englisch).
  3. Massimo Zucchetti, Massimo Coraddu: Mobile User Objective System (MUOS) presso il Naval Radio Transmitter Facility (NRTF) di Niscemi: Analisi dei rischi. (PDF) 4. November 2011, abgerufen am 5. August 2014 (italienisch): „...gravi rischi per la popolazione e per l’ambiente tali da impedirne la realizzazione in aree densamente popolate, come quella adiacente la cittadina di Niscemi“
  4. Sam LaGrone: Final MUOS Satellite in Place, Italian Ground Station Conducting Limited Operations. US Naval Institute News, 3. November 2016, abgerufen am 22. Mai 2017 (englisch).