Wangen an der Aare
Wangen an der Aare | |
Kanton | Bern |
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Einwohnerzahl | 2.311 (2018) |
Höhe | 423 m |
Wangen an der Aare |
Wangen an der Aare ist eine schweizerische Kleinstadt des Oberaargaus im Kanton Bern. Sie liegt in einer ländlich geprägten Umgebung, direkt an der Aare und ist Hauptort des gleichnamigen Verwaltungsbezirks.
Wissenswertes
[Bearbeiten]Das Stadt- und Bezirkswappen stellt die blauen Himmelsschlüssel auf silbernem Grund dar, das Zeichen der ursprünglichen Zugehörigkeit zum Haus-Kloster der Zähringer, St. Peter auf dem Schwarzwald. Diese Benediktinerabtei war dem Apostel Petrus geweiht und führte daher dessen gekreuzte Himmelsschlüssel im Wappen. Hug von Seberg, damals Vogt in Wangen, führte diese beiden Schlüssel seit dem 17. Dezember 1380 in seinem Siegel zusammen mit der Umschrift S. Hugonis de Seberg. Dass er dieses Bild demjenigen des Klosters entnommen hatte, dürfte wohl ausser Zweifel stehen und sicher ist auch, dass Stadt und Herrschaft Wangen ihr Wappen von diesem Siegel entlehnt hatten und es seit 1480 in ihrem Fähnlein führte.
Geschichte
[Bearbeiten]Die früheste Geschichte, weit vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1257, liegt leider infolge mangelhafter Erforschung weitgehend im Dunkeln. Dennoch entdeckte man Spuren aus der Jungsteinzeit und Überreste eines römischen Gutshofes am Galgenrain. An dieser Stelle bildete damals die wesentlich flachere Aare eine Furt und es entstand im Frühmittelalter ein Dorf. Ab dem Ende des 11. Jahrhunderts wurde eine Benediktinerpropstei erwähnt als Aussenposten des Klosters Trub. Um diese Zeit wurde auch erstmals der Name ‚Wang(in)’ („am Ende eines Abhangs gelegen“) genannt. Um das Jahr 1200 bauten die Zähringer diese bescheidenen Anfänge zu einem befestigten Ort zur Sicherung des Aareübergangs aus. Der verhältnismässig geringen Einwohnerzahl wegen galt Wangen damals als sogenannte Minderstadt, dennoch belegen die Ringmauer und nachgewiesene Gewerbebetriebe einige stadtähnliche Aktivitäten.
Im Jahre 1218 wurde Anna von Zähringen, die Tochter des letzten Herzogs von Zähringen Berthold IV., mit Ulrich von Kyburg verheiratet und brachte unter anderem Wangen als Mitgift in die Ehe. Nun unter der Herrschaft der Kyburger wurde der Ort um das Jahr 1250 zur Stadt ausgebaut. Eine erste urkundliche Erwähnung geht eben auf das Jahr 1257 zurück in Form einer Verkaufsurkunde eines gewissen Kerro, Probst der Benediktinerpropstei.
Kriege und Misswirtschaft liessen die Kyburger verarmen, was sich auch auf ihre Besitzungen niederschlug. 1375 kam der Einfall der Gugler, der gefürchteten englischen und französischen Söldner des Enguerrand VII. de Coucy. Plündernd und brandschatzend zogen sie durch die Region und zündeten auch die damalige Brücke und das Kloster an. Die Mönche konnten sich ins Nordwest-Eckhaus der Stadt retten. Nur der Stadtmauer und deren Verteidiger war es zu verdanken, dass nicht auch der Ort ein Raub der Flammen wurde. Nach dem missglückten Überfall auf die Stadt Solothurn vom 11. November 1382 des Grafen Rudolf II., der in den Burgdorfer- oder Kyburger-Krieg 1383/84 mündete, wurde Wangen schliesslich ständige Residenz der Kyburger mit eigener Münzprägung. Allerdings hielt auch dies den Niedergang nicht auf und so musste der Bruder des inzwischen verstorbenen Grafen Rudolf, Berchtold, in einen für ihn ungünstigen Frieden einwilligen. Bern erhielt gegen eine hohe Summe Geldes (37'800 Gulden) die bedeutendsten Kyburger Städte Thun und Burgdorf. Diese wurden ins Berner Burgrecht gezwungen und verloren dadurch ihre Unabhängigkeit. Damit war die eigenständige Machtpolitik der Kyburger gebrochen. 1406/07 gingen Landshut, Herzogenbuchsee, Bipp und eben Wangen an Bern und Solothurn, 1407/08 folgten dann die Landgrafschaft Burgund und beinahe alle übrigen Herrschaften. Das Geschlecht starb mit dem Tod von Berchtold im Jahr 1417 aus.
Obwohl sämtliche ehemaligen Kyburger-Besitztümer in der Eidgenossenschaft verblieben und somit endgültig für Österreich verloren waren, führten die Habsburger doch bis 1918 den Titel Gefürsteter Graf von Kyburg, wohl, um ihre Ansprüche am kyburgischen Erbe zu unterstreichen.
Der erste Berner Landvogt wurde im Jahr 1408 eingesetzt. Es handelte sich dabei um den Zimmermann Heinrich Gruber, also einen Nicht-Adligen. Dies aus dem einfachen Grund, da seine vornehmlichste Aufgabe aus dem Ausbau der Befestigungen und dem Eindecken der Brücke bestand. Mit einem ebenso einfachen wie effizienten System entlohnte Bern seine Vögte: sie waren beteiligt an den Verwaltungseinnahmen, die aus Brücken- und Schiffszöllen, Steuern und Bussen, später auch aus Anteilen des Salzhandels und am Landwirtschafts-Zehnten bestanden. Die Vögte hatten auch Repräsentationspflichten und mussten Recht sprechen. Da Wangen die Hohe Gerichtsbarkeit innehatte, wurden auch Todesurteile gefällt und auf dem Galgenrain vollstreckt.
Als Landvogtei war Wangen wegen der guten Einnahmen vor allem in späteren Jahren äusserst beliebt und es hiess damals, dass man nach sechs Jahren als Landvogt in Wangen sein Altersgeld verdient hätte. Durch grosszügige Umbauarbeiten wurde der Sitz des Vogtes nach und nach vom einfachen Sesshaus zum repräsentativen Landvogtei-Schloss umgewandelt. Den vermutlich grössten Anteil daran hatte der von 1680 – 86 amtende Beat Fischer, u.a. Begründer des Berner Postwesens, denn er hatte das Schloss zu seiner heutigen Vollendung gebracht.
Während rund 400 Jahren (1408 – 1798) war Wangen ein wichtiger Landvogteisitz und Umschlagplatz für die Aareschiffahrt. Das jähe Ende brachte der Einfall der napoleonischen Truppen 1798. Zeitweise mussten die Wangener über 2000 Soldaten verpflegen und verarmten dabei zusehends. Unter dem französischen Diktat setzte Bern ab 1803 anstatt der Landvögte sogenannte Oberamtmänner ein. Als einer der herausragendsten erwies sich Rudolf Emanuel Effinger von Wildegg, der aus einer Notabelnfamilie von Brugg stammte, die 1483/84 die Herrschaft von Wildegg und das Burgerrecht von Bern erwarb und ab dem 17. Jh. zum Berner Patriziat gehörte. Er war Gründer der Ersparniskasse Wangen und sorgte dafür, dass in Wangen eine sogenannte Talkäserei (Winterkäserei) eingerichtet wurde.
Der durch die Stadt zu sichernde Übergang über die Aare war die in ihrer heutigen Form seit 1552 existierende gedeckte Holzbrücke, das Wahrzeichen von Wangen. Eine Aarebrücke wird erstmals bereits 1367 erwähnt als eine wichtige Verbindung mit Zollstation. Dass die Aare über die Jahrhunderte hinweg nicht nur Waren-, sondern auch Personentransportweg war, ist aus einer Meldung des Jahres 1704 ersichtlich, in der es hieß, dass bei einem Schiffsunglück ‚29 Ausländer und Welsche‘ ertranken.
Ab dem Jahr 1933 begann man, über eine Erneuerung der Brücke nachzudenken. Der Gemeinderat und die Bevölkerung, angetrieben von verschiedenen Gewerbetreibenden, die sich mehr Verkehr und somit mehr Einnahmen erhofften, wollten die Holzbrücke abreissen und durch eine Stahl- und Betonkonstruktion ersetzen. Als damaliger Regierungsrat und Baudirektor stemmte sich Dr. Walter Bösiger gegen ein solches Unterfangen. Der Oberaargauer und Nachfahre von Zimmerleuten wusste mehr als andere den Wert dieses Baudenkmals zu würdigen und setzte dessen Erhalt durch. Hilfreich dabei war die Tatsache, dass der Staat die Kosten für die Sanierung vollumfänglich übernahm. Sinnigerweise kann man seither über dem südlichen Brückeneingang lesen: ‚In ihrem stillen Glück, dass sie darf weiterleben, grüsst froh die Wangenbrück‘.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Mit der Bahn
[Bearbeiten]Am Bahnhof Wangen an der Aare halten die Regionalzüge der SBB von Olten-Oensingen-Solothurn-Biel.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Auf der Straße
[Bearbeiten]Die Autobahnausfahrt Wangen a. A. (Nr. 42) der A 1 befindet sich auf dem Boden der Nachgbargemeinde Wiedlisbach, rund 2 Kilometer außerhalb des Zentrums. Um in das Städtchen zu gelangen, hat man zwei Möglichkeiten: entweder über die mittelalterliche, nur einspurig befahrbare gedeckte Aarebrücke oder über die um die Ortschaft herumführende Entlastungsstrasse, die Zufahrt zum westlichen Ende des Städtchens.
Mit dem Fahrrad
[Bearbeiten]Das Städtchen ist auch ein beliebtes Etappenziel für Fahrradwanderer, führen hier doch die Routen Nummer 5 und Nummer 8 des Veloland Schweiz durch. Dank dem speziell für diese Zielgruppe eingerichteten und abschliessbaren Veloraum können die Räder einige Stunden mitsamt dem Gepäck eingestellt werden, um so das Städtchen zu Fuß zu erkunden und/oder eine erfrischende Abkühlung im Freibad zu genießen (beheizbar; Öffnungszeiten jeweils Ende April bis Anfang September).
Mobilität
[Bearbeiten]Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Der historische Stadtkern als Ganzes ist bereits ein Besuch wert.
- Pfarrkirche Hl. Kreuz und St. Maria. Im inneren befinden sich Fresken aus dem 13. Jahrhundert.
- Die gedeckte Holzbrücke über die Aare.
- Salzhaus
- Alte Kaserne
- Zeitglockenturm
- Schloss Wangen. Das Schloss neben der Holzbrücke beherbergt heute die Bezirksverwaltung.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Das Schwimmbad lockt im Sommer alle großen und kleinen Wasserratten.
Einkaufen
[Bearbeiten]Küche
[Bearbeiten]Nachtleben
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]- Hotel al Ponte, Wangenstrasse 55. Tel.: +41 (0)32 636 54 54, Fax: +41 (0)32 636 54 55.
- Hotel Krone, Städtli 1. Tel.: +41 (0)32 631 70 70, Fax: +41 (0)32 631 70 50.
Sicherheit
[Bearbeiten]Gesundheit
[Bearbeiten]Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Ausflüge
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten]www.wangen-a-a.ch (de) – Offizielle Webseite von Wangen an der Aare