Grus
Erscheinungsbild
Grus (Deutsch)
[Bearbeiten]Substantiv, m
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
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Nominativ | der Grus | die Gruse |
Genitiv | des Gruses | der Gruse |
Dativ | dem Grus dem Gruse |
den Grusen |
Akkusativ | den Grus | die Gruse |
Anmerkung:
- Die Pluralbildung erfolgt bei der Unterscheidung verschiedener Arten von Grus.
Worttrennung:
- Grus, Plural: Gru·se
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] Geologie: durch Verwitterung in kleine Brocken zerfallenes Gestein
- [2] Bergbau: fein zerbröckelte Kohle, grobkörniger Kohlenstaub
Herkunft:
- übernommen aus dem Niederdeutschen, vom mittelniederdeutschen Substantiv grūs → gml „in kleine Stücke Zerbrochenes“, einer Entlehnung von mittelniederländisch gruus → dum „grob Gemahlenes“; eine Ähnlichkeit besteht zu mittelhochdeutsch grūʒ → gmh „Sandkorn, Getreidekorn“, verwandt mit dem Adjektiv groß[1]
Synonyme:
- [1] Geröll, Geschiebe, Gesteinsbrocken, Gesteinsgrus, Gesteinsschutt, Verwitterungsgrus
- [2] Kohlengrus, Kohlenstaub
Oberbegriffe:
Unterbegriffe:
- [1] Lavagrus
Beispiele:
- [1] Jede einzelne Rebe hockt in einem bis zu drei Meter tiefen Trichter, den man buddeln musste, um unter dem Grus an die fruchtbare Lavaasche zu kommen.[2]
- [1] Auf der Insel wachsen Mais und Tabak, Linsen, hier blühen Mandelbäumchen, man erntet Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten – aus dem Grus, Lavagrus.
- [1] Erosion in den Zwischenwarmzeiten schwemmte den Grus weg, die Gerölle traten an die Oberfläche und stürzten in vertiefte Erosionsrinnen – so entstand die Ansammlung im Felsenmeer.[3]
- [1] Die hieher gehörigen Ablagerungen bestehen theils aus Geröllen, Grus, Geröllsand, theils aus erratischen Geschieben, Mergel- und Lehmlagerrn etc.[4]
- [2] Dörfer und Städte röcheln im Grus und Ruß ambulanter Kohlegruben, die Menschen hier, scheint es, verbringen ihr Leben im ewigen Staub, unter einem Himmel, durch dessen schwefligen Dunst keine Sonne mehr dringt.[5]
- [2] Drei große Scheffel gesiebter Braunkohle kosteten zehn Schilling, die Tonne Grus sechs Schilling, Grus galt als gutes Düngemittel.[6]
- [2] Die Kohle wurde in der Siebanlage in 5 Sorten vom Grus bis zur Stückkohle klassiert, d. h. nach Größe getrennt.[7]
- [2] „Das ist nun wirklich nicht mehr zu schaffen, wie soll man denn Dampf machen mit solchem Grus, der nur von fern an richtige Kohle erinnert?“[8]
Wortbildungen:
- Adjektive: grusartig, grusig
- Substantive: Abgrusung, Grusbildung, Gruskohle, Kohlengrus, Koksgrus, Lavagrus, Taschengrus, Zergrusung
- Verben: vergrusen
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] durch Verwitterung in kleine Brocken zerfallenes Gestein
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[2] fein zerbröckelte Kohle, grobkörniger Kohlenstaub
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- [1, 2] Wikipedia-Artikel „Grus“
- [1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Grus“
- [*] The Free Dictionary „Grus“
- [1, 2] Duden online „Grus“
Quellen:
- ↑ Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1 , Seite 767, Eintrag „Grus“.
- ↑ Wolf Alexander Hanisch: Lanzarote: Im Lavaland. In: Zeit Online. Nummer 43/2018, 17. Oktober 2018, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 20. November 2018) .
- ↑ Ein Felsenmeer im Odenwald. Nagra Erdwissen, abgerufen am 20. November 2018.
- ↑ Österreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Manz, 1866, Seite 382 (alte Schreibweisen im Zitat: ‚theils‘, zitiert nach Google Books) .
- ↑ Wolfgang Büscher: China - Religion: Feng-Shui als politisches Prinzip. In: Zeit Online. Nummer 21/2008, 15. Mai 2008, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 20. November 2018) .
- ↑ Wollte Plau Bergbau betreiben? In: SVZ Schweriner Volkszeitung. 26. Januar 2018 (Online, abgerufen am 20. November 2018) .
- ↑ Die Zeche Kleeberg (1923 – 1955). Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald, 28. September 2013, abgerufen am 20. November 2018.
- ↑ Christian Graf von Krockow: Die Stunde der Frauen. Bericht Pommern 1944 bis 1947. Nach einer Erzählung von Libussa Fritz-Krockow. 11. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/München 2000, ISBN 3-421-06396-6 , Seite 206. Erstauflage 1988.