Eine bestimmte Form der kontroversen Poesie entsteht dann, wenn Dichter einen militärischen Konflikt zum Thema ihrer Werke erheben. Ein besonderer Korpus dieser Art von Gedichten entstand in der ungarischen Literatur des sechzehnten Jahrhunderts, in der eine wichtige Gattung, das Berichtslied, allein den türkisch-ungarischen Kriegen gewidmet war. Dieser Beitrag untersucht die Parallelen und Unterschiede innerhalb dieser Gattung—die insbesondere im Oeuvre des Dichters und Liederkomponisten Sebastian Tinódi (ca. 1510–1556) vertreten war—und die zeitgenössischen deutschen und italienischen Kriegsgedichte. Indem die deutschen “Ereignislieder” und die italienischen Cantari, die sich alle mit den Kriegen gegen die Türken beschäftigen, und einige ungarische Gedichte derselben Periode genauer studiert und miteinander verglichen werden, wird die Validität der Hypothese, dass das “historische Lied” oder das “Ereignislied” ein paneuropäisches literarisches Phänomen sei, überprüft. Der Beitrag soll außerdem die charakteristischen Merkmale der Lieder aufzeigen, die sich innerhalb der spezifischen nationalen Literaturen des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts mit den Kriegsereignissen beschäftigen. Abschließend wird gefolgert, dass direkte deutsche und italienische Einflüsse auf die ungarische Lyrik jener Zeit zwar sehr wahrscheinlich sind, aber dass diese Gattung vor allem vom eigenen, formalen Erbe nationaler poetischer Traditionen abhängt. Dies kann aufgrund einiger besonderer Charakteristika der ungarischen, deutschen und italienischen Berichtlieder überzeugend aufgezeigt werden, obwohl aktuelle Theorien die Identität einer solchen Gattung über Zeiten und Grenzen hinweg zu erkennen versuchen.

Polsko-niemieckie związki kulturalne XVI-XVIII wieku w perspektywie neolatynistyki Uwagi wstępne Podsumowując w 2003 r. stan badań nad kontaktami literackimi między Polską a Niemcami w epoce baroku, Jakub Z. Lichański zwracał uwagę na ciągle niepełny i fragmentaryczny obraz, jaki się z nich wyłania 1 . Mimo upływu lat diagnoza uczonego pozostaje aktualna, a do obszarów badawczych szczególnie zaniedbanych należy piśmiennictwo nowołacińskie. Wiedza o nim jest niewystarczająca i to nie tylko z punktu widzenia komparatystyki. Pozostaje ono "zaginionym kontynentem", którego historia, porównywalna z historią literatury w językach narodowych, jest sprawą przyszłości 2 . Ist-

Forschungen zu illustrierten Handschriften des Hochmittelalters ver-suchen zunehmend, die Frage nach dem Bild-Text-Verhältnis nicht mehr im virtuellen Raum rein inhaltlicher Korrelationen zu belas-sen, sondern die materielle Grundlage der Texte, eben die einzelnen Handschriften, in die Untersuchung mit einzubeziehen. Ivan Illich und Barbara Frank e~a haben gezeigt, dass der Seitenaufbau einer Hand-schrift für das Verständnis des Textes wesentlich ist. 1 Der Wandel des Seitenaufbaus eines Textes über einen längeren Zeitraum kann als Indikator für ein im Laufe der Zeit sich gleichfalls wandelndes Ver-ständnis ein und desselben Textes gelten. Dieser Ansatz geht über eine getrennte Analyse einzelner textueHer Gliederungsmittel ebenso hinaus wie über den Bezug der konkreten Gliederung auf einen stan-dardisierten Grundtext. 2 Er verspricht Einsichten in eine sich wandeln-de Rezeption eines ansonsten inhaltlich gleichbleibenden Textes. Am Beispiel der ,Melusine' läßt sich darüber hinaus zeigen, dass eine sol-che Analyse auch Indizien für eine kategoriale Einordnung erbringen kann. 3

Der hier vorliegende Band geht aus der über die Jahre gewachsenen Zusammenarbeit zwischen Judith Keßler und Johan Oosterman von der Radboud Universiteit Nijmegen mit Ursula Kundert von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hervor. Wir empfinden den Austausch zwischen der mediävistischen Niederlandistik und Germanistik als sehr wichtig und befruchtend, was sich auch in der Zusammenstellung dieses Bandes ausdrückt. Er enthält die ausgearbeiteten Beiträge einer Tagung, die vom 2. bis 4. Juli 2009 in Sankelmark bei Flensburg stattfand. Allen, die uns darin unterstützt haben, dass aus unserem Dialog ein Buch geworden ist, möchten wir ganz herzlich danken: Johanna Heller für die logistische Unterstützung der Tagung, Gabriela Wulff-Döbber für die präzise Buchführung und Abrechnung der Tagungskosten, Stefan Häusler und Christa van Mourik für die Korrektur der Beiträge und Bibliografien, Michael Shields und Kate Sotejeff-Wilson für die muttersprachliche Durchsicht der englischen Beiträge und nicht zuletzt der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Radboud Universiteit Nijmegen für die Gewährung von Zuschüssen an Tagung und Band.

Am Beispiel der bisher kaum bekannten Zürcher Überlieferung untersucht die Studie Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Hausbuchs. Hausbücher sind Schriften, in denen die Verfasser die Geschichte ihres Geschlechts, ihres Lebens und Berufs, Familienereignisse sowie Abschriften von Dokumenten aufzeichneten. Im 17. Jahrhundert wurden sie in Zürich von Angehörigen der städtischen Führungsgruppe verfasst. Besonders aufschlussreich sind die Hausbücher des Zürcher Bürgermeisters und Nachfahrs Huldrych Zwinglis, Johann Heinrich Waser (1600-1669). Seine seit 1627 erstellten Bände der Oeconomica waren an nahe Verwandte gerichtet. 1662/63 während eines Gerichtsverfahrens wegen Landesverrats entstanden, hatte der rhetorisch ausgeschmückte und mit gezeichneten Stammbäumen versehene erste Band von De vita sua die Rechtfertigung des Schreibenden als vornehmstes Mitglied der Zürcher Elite zum Ziel.