Hessische Biografie
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GND-Nummer
11704783X
Jacobson, Israel [ID = 13165]
- * 17.10.1768 Halberstadt, † 13.9.1828 Berlin, jüdisch; evangelisch
Bankier, Kaufmann, Abgeordneter, Landesrabbiner - Wirken ↑
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Werdegang:
- in jüdischer Orthodoxie erzogen und zum Rabbiner bestimmt
- Abwendung von diesen Plänen unter dem Einfluss von Moses Mendelssohn
- Gründung eines Handelshauses in Braunschweig
- Hoffaktor und Kammeragent des Herzogs von Braunschweig in Nachfolge seines Schwiegervaters Herz Samson
- 1796-1804 Pacht der Waisenhaus-Lotterie
- Gründung der Jacobsson-Schule in Seesen zur Ausbildung von Juden in Ackerbau und Handwerk (ab 1805 auch Aufnahme christlicher Kinder)
- ab 1803 Anleihen an deutsche Fürsten und mehrfach an König Jerome
- erwirkte die Aufhebung des Leibzolls für die Juden in Braunschweig, Baden und Hessen Darmstadt (1803-1805) und beschränktes Bürgerrecht in Baden und Hessen-Darmstadt (1808)
- 1804 Verleihung der vollen braunschweigischen Untertanenrechte für sich und seine ehelichen Nachkommen
- 1805 Verleihung des Bürgerrechts der Stadt Braunschweig
- ab 1805 Betrieb einer Rauch- und Tabakwarenfabrik in Seesen
- Badischer Hofrat, Hessen-Darmstädtischer Kommerzienrat, Mecklenburg-Schwerinischer Geheimer Finanzrat
- 1806 Teilnahme an einer jüdischen Notabeln-Konferenz in Paris, deren Folge unter anderem auch die emanzipierte Rechtsstellung der Juden im Königreich Westphalen war
- Königlich-Westphälischer Finanzrat
- 31.3.1808 Bildung des Königlich-Westphälischen Konsistoriums der Israeliten für die zu dieser Zeit 19.036 Juden im Königreich durch König Jerome unter Jacobssons Präsidentschaft
- 2.6.1808-26.10.1813 Mitglied der Reichsstände des Königreichs Westphalen (Oker-Departement; Kaufleute und Fabrikanten)
- im Sommer 1808 mit dem Abgeordneten Johann Gottlob Nathusius in westphälischem Auftrag in Amsterdam zu Finanzverhandlungen
- ab 1810 Erwerb mehrerer Rittergüter, aufgehobener Klöster und Deutschordens-Kommenden wegen Nicht-Rückzahlung von Anleihen
- 1812 Ritter des Ordens der Westphälischen Krone
- ab 1814 Wohnsitz in Berlin, dort Eröffnung einer Reformsynagoge
- 1816 Naturalisierung in Mecklenburg
- 9.12.1823 Schließung dieser Synagoge mit Kabinettsordre wegen Widerstands der jüdischen Orthodoxie
- 1824 Berliner Bürgerrecht
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Funktion:
- Westphalen, Königreich, Stände, Mitglied, 1808-1813
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Lebensorte:
- Braunschweig
- Familie ↑
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Vater:
Jacobson, Jacob Israel, GND, 1729–1803, Inhaber eines Wechselgeschäfts und Vorsteher der Judengemeinde in Halberstadt
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Partner:
- Samson, Minna, (⚭ 1786) * 22.12.1767, † 4.2.1819, Tochter des Herz Samson, 1738–1794, Kammeragent des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig
- Leffman (Cohen), Jeanette, 1801–1874, Tochter des Jacob Leffmann, GND, 1774–1847, Handelsmann und Bankier in Hannover, und der Lea Herz Samson (Schwester der ersten Ehefrau)
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 13, Leipzig 1881, S. 619 (Berthold Stern)
- Neue deutsche Biographie, Bd. 10, Berlin 1974, S. 248 f. (Hans-Joachim Schoeps)
- Biographisches Handbuch der Rabbiner, Teil 1: Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781–1871, München 2004, S. 473 f., Nr. 0791
- Lengemann, MdL Hessen 1808–1996. Biographischer Index, Marburg 1996, S. 199
- Lengemann, Parlamente in Hessen 1808–1813, Frankfurt am Main 1991, S. 150 f.
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Bildquelle:
Artist unknown, upload User:Karsten11, Israel Jacobson, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons (beschnitten)
- Zitierweise ↑
- „Jacobson, Israel“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/11704783X> (Stand: 17.10.2024)