Zum Inhalt springen

iMessage Apple speichert Metadaten über Chats

Geht es um Privatsphäre und Datenschutz verweist Apple darauf, Chats nicht mitlesen zu können. Einem Bericht von "The Intercept" zufolge, sammelt der Konzern dennoch Daten, die Ermittler interessieren könnten.
Apples iOS 10 iMessage

Apples iOS 10 iMessage

Foto: Apple
Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?

"Deine iMessages und FaceTime Anrufe gehen uns nichts an", schreibt Apple auf einer Informationsseite zum Thema Datenschutz . Und tatsächlich legt sich der Konzern gerne mal mit Behörden und Geheimdienten an, wenn es um die Privatsphäre und den Schutz der Chatinhalte seiner Kunden geht. Ein wichtiges Detail hat der Konzern bisher aber unerwähnt gelassen, berichtet "The Intercept ".

Demnach zeigen Dokumente, die dem Enthüllungsportal zugespielt worden sind, dass auf Apples Servern Daten darüber gespeichert werden, mit wem man versucht hat, Kontakt aufzunehmen. Für das Funktionieren der iMessage-App - auf deutschen iPhones und iPads heißt sie "Nachrichten" - ist das essenziell.

Denn iMessage verarbeitet sowohl Nachrichten, die über Apples eigenes Chat-System übertragen werden, als auch SMS. Versucht man, jemandem eine Nachricht zu schicken, prüft das System zunächst, ob der Empfänger im iMessage-System registriert ist, also ein Apple-Gerät zur Kommunikation benutzt. Ist das der Fall wird die Botschaft per iMessage geschickt, wenn nicht, als SMS. In der App wird das durch verschiedenfarbige Sprechblasen dargestellt: blau sind iMessages, grün SMS.

Was die IP-Adresse verrät

Laut "The Intercept" speichert Apple die im Rahmen dieses Verfahrens anfallenden Daten für 30 Tage auf seinen Servern. Der Konzern führt also Buch darüber, mit wem man versucht hat, eine Chatverbindung herzustellen.

Dabei werden dem Bericht zufolge neben den Mobilfunknummern auch das Datum und die Uhrzeit der Verbindungsversuche sowie die IP-Adresse, von der aus der Verbindungsversuch erfolgte, gespeichert. Letzteres kann genutzt werden, um den Aufenthaltsort des Nutzers zu lokalisieren, zumindest ungefähr.

"The Intercept" gegenüber bestätigte Apple, dass diese Daten für 30 Tage gespeichert und dann gelöscht werden. Darüber hinaus erklärte der Konzern, man gebe die so gesammelten Daten an Ermittlungsbehörden weiter, sofern dafür eine gerichtliche Anordnung vorliege.

In einigen solcher Fällen sei man in der Lage gewesen, Ermittlern Daten über die Nutzung bestimmter Apps zur Verfügung zu stellen, heißt es von Apple weiter. "Wir arbeiten eng mit Ermittlungsbehörden zusammen, um ihnen verständlich zu machen, dass solche Datensätze weder die Inhalte einer Unterhaltung beinhalten, noch beweisen können, dass es überhaupt zu einer Kontaktaufnahme kam", erklärt das Unternehmen weiter.

Abhören ist nicht möglich

Wer das Dokument geschrieben, hat, auf das sich "The Intercept" bezieht, ist unklar. Von Apple jedenfalls stammt es offensichtlich nicht. Eher scheint es, als habe jemand Ermittlern erklären wollen, mit welchen Daten sie rechnen können, wenn sie Apple eine gerichtliche Anordnung zustellen lassen. Darauf deutet der Titel "iMessage FAQ for Law Enforcement" ebenso hin wie Textstellen, die auf Aussagen von Apple verweisen.

Letztlich untermauert das Dokument, was der kalifornische Konzern schon lange von sich behauptet: Die Inhalte von Chats über Apples Nachrichtensystem sind verschlüsselt, können weder von Apple noch von Behörden eingesehen und daher auch nicht weitergegeben werden. Abhören ist also nicht möglich.

Sehr wohl können Polizei und Geheimdienste aber sogenannte Metadaten von Apple einfordern. Die zeigen zwar nicht, was man mit wem besprochen hat - oder ob man überhaupt mit der Person gesprochen hat. Doch sie können beispielsweise preisgeben, dass man die Telefonnummer einer bestimmten Person kennt und eine Kontaktaufnahme versucht hat. Schon das könnte in Einzelfällen kompromittierend sein.

Apple hat auf eine Anfrage zum Thema bis zum Mittag noch nicht geantwortet.

Fotostrecke

iPhone-Update: Die wichtigsten Neuerungen von iOS 10

Foto: SPIEGEL ONLINE
Fotostrecke

Apple: Sticker bei iMessage

mak
pFad - Phonifier reborn

Pfad - The Proxy pFad of © 2024 Garber Painting. All rights reserved.

Note: This service is not intended for secure transactions such as banking, social media, email, or purchasing. Use at your own risk. We assume no liability whatsoever for broken pages.


Alternative Proxies:

Alternative Proxy

pFad Proxy

pFad v3 Proxy

pFad v4 Proxy