Content-Length: 203193 | pFad | https://www.academia.edu/63303684/Schwindel_der_Gegenwart_Leben_in_Shenzhen

(PDF) Schwindel der Gegenwart: Leben in Shenzhen
Academia.eduAcademia.edu

Schwindel der Gegenwart: Leben in Shenzhen

2021, Merkur: Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken

Bis Mitte des 21. Jahrhunderts werden die Megacitys Shenzhen und Hongkong voraussichtlich zu einer einzigen Megalopolis verschmelzen-mit dann mehr als 20 Millionen Bewohnern. Und doch wird dieser urbane Riesenkomplex nach den Plänen der chinesischen Regierung selbst Teil einer noch größeren Einheit sein: eines zusammenhängenden Wirtschaftszentrums, das nicht nur Hongkong und Shenzhen umfasst, sondern Macau,

Gregory Jones-Katz Schwindel der Gegenwart Leben in Shenzhen Bezahlt von: Jones-Katz Laura (Bestellcode: 2IV2HTPVVBLSV6HA2RBTT4Q) am 30.09.2021 um 03:07 Uhr Bis Mitte des 21. Jahrhunderts werden die Megacitys Shenzhen und Hongkong voraussichtlich zu einer einzigen Megalopolis verschmelzen – mit dann mehr als 20 Millionen Bewohnern. Und doch wird dieser urbane Riesenkomplex nach den Plänen der chinesischen Regierung selbst Teil einer noch größeren Einheit sein: eines zusammenhängenden Wirtschaftszentrums, das nicht nur Hongkong und Shenzhen umfasst, sondern Macau, Guangzhou, Zhuhai, Foshan, Zhongshan, Dongguan, Huizhou, Jiangmen und Zhaoqing noch dazu. Es gibt nicht nur die sichtbaren Investitionen in die Gegenwart dieser »Greater Bay Area«; die ganze Kultur der Region ist auf das Versprechen glorreicher Zukunftsaussichten hin orientiert. Als ich im September 2016 aus den USA nach Shenzhen kam, um hier zu leben und arbeiten, nur sechs Wochen vor dem Anbruch der TrumpovPräsidentschaft, schien mir der Kontrast zwischen der weltgeschichtlichen Situation Amerikas und Chinas umso schockierender. Der gesellschaftliche Zusammenhalt meines Heimatlands schien bedroht, ja brutal angegriffen durch extreme Spaltung, Verbitterung und krasse Ungleichheiten; Amerika befand sich, wie es aussah, in einem steilen Niedergang. Seine Zukunft nahm sich dürftig aus neben der Hoffnung, der Zuversicht und dem Geist des Experiments, die Shenzhen verströmte, mit seiner stetig wachsenden Zahl von Wolkenkratzern (die zweithöchste Dichte weltweit, nur übertroffen von Hongkong) und seiner Silicon-Valley-Atmosphäre. Schon das sonnige Klima (Shenzhen liegt ein Grad südlich des Wendekreises des Krebses) wirkte lichtvoll und erhellend. Ich war zunächst wie betäubt vom historischen Schwindel, der mich in Shenzhen befiel. Meine anfängliche Ahnungslosigkeit, was das Leben in der chinesischen Megacity betrifft, wich jedoch nach dem Schock der ersten Tage immer neuen Wellen von Verwirrung und Ratlosigkeit. Es dauerte ein paar Monate, bis ich mich in diese so ganz anders strukturierte Realität einzufinden begann. Als mein Flug über den Pazifik am Internationalen Flughafen Shenzhen Baoan endete, hatte ich von den grandiosen Plänen Chinas für die »Greater Bay Area« noch keine Ahnung. Allerdings muss jeder, der mit dem Zustand der US-Infrastruktur vertraut ist – ich bin in New York aufgewachsen und die Schäbigkeit des Flughafens LaGuardia war ein verlässlicher Gegenstand von Hohn und Spott –, Baoan mit Staunen begegnen. Der Flughafen wurde © J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH Bezahlt von: Jones-Katz Laura (Bestellcode: 2IV2HTPVVBLSV6HA2RBTT4Q) am 30.09.2021 um 03:07 Uhr 42 Gregory Jones-Katz von italienischen Architekten entworfen, und zwar »ganz bewusst in der Gestalt eines Mantarochens, allerdings als ein Fisch, der atmet und seine eigene Gestalt immer wieder verändert, sich in einen Vogel verwandelt, zur Feier von Emotionen und Fantasien des Fliegens«.1 Mir wurde erst nach und nach und lange, nachdem ich wie betäubt durch Terminal 3 getappt war, klar, dass ich, um in Shenzhen (und China insgesamt) glücklich zu sein, selbst ein solcher Mantarochen werden musste, der im Einklang mit seiner Umwelt wogt und sich wandelt und in eine offen-fluide Zukunft bewegt. Ich, ein amerikanischer Historiker, lebte jetzt in Shenzhen, einer »Stadt ohne Geschichte« – einer Stadt, die seit kaum vier Jahrzehnten existiert –, mit Bewohnerinnen und Bewohnern, die ihre eigene Geschichte erst schaffen müssen. Das blieb zwar alles desorientierend genug, aber es könnte, wie ich begriff, mir selbst durchaus zupasskommen. Und mir im Gegenzug sogar helfen, einen neuen, gebrocheneren Blick auf meine »Heimat« zu finden. Richtungswechsel So zog ich also nach Shenzhen, in die unmittelbare Nachbarschaft des traditionsreichen und oft romantisierten Hongkong, um dort an einer neuen Universität zu arbeiten, die sich internationale Kooperation auf die Fahnen geschrieben hat. Unversehens wurde ich so zum Teil einer derzeit stattfindenden globalen akademischen Nord-nach-Süd-Migration. Diese Bewegung von Akademikerinnen und Akademikern des Globalen Nordens ist motiviert durch die Hoffnung auf eine berufliche Zukunft, die ihnen wegen des nun schon Jahrzehnte währenden Entzugs öffentlicher Gelder für die akademischen Institutionen im Norden verwehrt ist. Ich habe ein wenig gebraucht, bis ich begriff, dass die Richtung dieser Bewegung eine Umkehrung des Vergangenen ist. Denn es waren ja die chinesischen Universitäten, die den größten Teil des 20. Jahrhunderts hindurch einen brain drain erlebt hatten, bei dem die erfolgreichsten und ambitioniertesten Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler häufig im Globalen Norden nach Ausbildung (auf allen Stufen) und Chancen (sei es in Forschung oder Lehre) suchten. Dass China sich in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts öffnete, half da zunächst wenig. Als die chinesische Regierung nach dem Tiananmen-Massaker die Universitäten dazu veranlasste, die eigenen Leistungen zu überprüfen, waren sie, wie Joshua Mok Ka-ho und Xiao Han dargestellt haben, zu dem Ergebnis gekommen, dass »die schlechte Qualität von Forschung und Lehre« im Verbund mit dem scharfen 1 https://november.world/Arch-Professional-Works © J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH Bezahlt von: Jones-Katz Laura (Bestellcode: 2IV2HTPVVBLSV6HA2RBTT4Q) am 30.09.2021 um 03:07 Uhr Schwindel der Gegenwart 43 internationalen Wettbewerb chinesische Forscherinnen und Forscher ins Ausland trieb.2 Seit 2010 hat China darauf mit der Eröffnung von Kooperations-Universitäten – etwa der NYU Shanghai und in jüngerer Zeit der Duke Kunshan University – reagiert und versucht, ausländische Forscherinnen und Studierende ins Land zu locken. Diese Internationalisierungsversuche sind Teil eines umfassenderen Aufbruchs nach den Ereignissen von 1989. Wang Hui hat in einem Artikel dargestellt, dass es 2017 »insgesamt 2637 Colleges und Universitäten mit Master-Abschlüssen gab, darunter 1243 ohne Promotionsrecht, 1388 Berufs- und Fachhochschulen und 265 unabhängige Institutionen«.3 Das seit dem Jahr 2000 beschleunigte spektakuläre Wachstum der höheren Bildung in China ähnelt dem Wachstum von Colleges und Universitäten in den USA der ersten Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg. Gewiss, die Kontexte und Ziele unterscheiden sich, ein essentielles Bedürfnis aller Akademikerinnen und Akademiker erfüllten diese Expansionen aber auf jeden Fall: Sie verschafften dauerhafte Jobs und den noch Glücklicheren auch Forschungsgelder. Für Akademiker aus den Vereinigten Staaten ist der Niedergang der wissenschaftlichen Prosperität in den angelsächsischen Ländern nicht zu übersehen. In der Imagination Chinas jedoch scheint ihr Glanz ungebrochen. Den USA, Großbritannien und Australien gilt es nachzueifern, sie sind der Maßstab für Qualität, an dem es sich zu messen gilt. Die chinesischen Universitäten wiederum nutzen die Expertise und das Humankapital der im Überschuss produzierten Eliten des Westens und ermöglichen chinesischen Studierenden den Zugang zu internationalen Strukturen des Wissenserwerbs. Indem sie Akademiker mit internationalen Eliteabschlüssen an ihren Instituten halten, schärfen sie ihr Profil und steigern ihr Prestige. Es mag auf den ersten Blick, und von China aus gesehen, so scheinen, als erfreute sich der Homo academicus americanus nach Art des zeitgenössischen Kapitals einer enormen Zirkulationsfreiheit zwischen den Finanzzentren der globalisierten Welt. Akademiker, die aus dem Westen in den Globalen Süden migrieren, werden, so die Soziologen Bingyu Wang und Jingfu Chen, für gewöhnlich als einer Elite angehörige Individualisten »mit großem Human- und Mobilitätskapital« betrachtet, da sie teilhaben Joshua Mok Ka-ho / Xiao Han, From »brain drain« to »brain bridging«: Transnational higher education development and graduate employment in China. In: Journal of Higher Education Policy and Management, Nr. 38/3, 2016. 3 Wang Hui, The Humanities in China: History and Challenges. In: History of Humanities, Nr. 5/2, Herbst 2020. 2 © J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH Bezahlt von: Jones-Katz Laura (Bestellcode: 2IV2HTPVVBLSV6HA2RBTT4Q) am 30.09.2021 um 03:07 Uhr 44 Gregory Jones-Katz an der »globalen Akademie«, »in der westliche Formen und Plattformen die Wissensproduktion und die Forschungsergebnisse dominieren«.4 In der Wirklichkeit aber machen auch wir ständig unangenehme Desorientierungserfahrungen. Die meisten von uns hier in China sind keine herausragenden, wurzellosen Kulturagenten, sondern mittelprächtige Transnationale mit einer unklaren Position in den internationalen akademischen Hierarchien. Die intellektuelle Diaspora des Globalen Südens mag manche an den intellektuellen und künstlerischen Exodus der 1930er Jahre aus Europa in die Vereinigten Staaten erinnern, als New York und Hollywood Paris und Wien als neue Heimat der westlichen Kultur ablösten. Angesichts der Macht der Kommunistischen Partei Chinas und der alles durchdringenden Präsenz ihrer Ideologie scheinen jedoch große Zweifel angebracht, ob eine ähnliche Blüte des intellektuellen Lebens im Reich der Mitte möglich sein kann, außer vielleicht in kleinen Nischen. Die aktuelle akademische Migration Richtung China wird am Ende womöglich nur die Entwicklung von Paralleluniversen verstärken, mit zwei getrennten Versionen des Internets und, natürlich, sehr verschiedenen politischen Systemen. Amerikanerinnen und Amerikaner in China werden weiterhin durch nebeneinander existierende Welten navigieren müssen – mit Leben und Arbeit in die fortgesetzten Auseinandersetzungen zwischen beiden verstrickt. Gegenwärtige Zukünfte I Beim Aufbau der chinesisch-internationalen Kooperationsuniversität in Shenzhen waren in rascher Folge Gebäude hochgezogen, Räumlichkeiten geschaffen, Leute eingestellt und Programme entwickelt worden. Wie ein qualitativ hochwertiges Shanzhai-Produkt (ein chinesischer Begriff für Imitationen und Kopien wie Adidos-Turnschuhe oder uPhone-Hüllen) sollte der neue Campus in Shenzhen das Original in Hongkong »kopieren« oder »reproduzieren«. Es ging dabei durchaus um die Einebnung der Hierarchien zwischen dem alten und dem neuen Campus. Die Dekonstruktion der Differenz von Ursprung und Nachahmung – eine metaphysischer Gegensatz, der im Herzen der westlichen Philosophie und Kultur liegt – ist im Ergebnis oft einigermaßen verwirrend. So gleichen sich etwa die Websites der zwei Versionen der Universität auf unheimliche Weise – die gar nicht so kleinen Unterschiede fallen erst bei genauer Betrachtung ins Auge. 4 Bingyu Wang / Jingfu Chen, Emotions and Migration Aspirations: Western Scholars in China and the Navigation of Aspirational Possibilities. In: Journal of Ethnic and Migration Studies vom 13. Mai 2020. © J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH Bezahlt von: Jones-Katz Laura (Bestellcode: 2IV2HTPVVBLSV6HA2RBTT4Q) am 30.09.2021 um 03:07 Uhr Schwindel der Gegenwart 45 Hinzu kamen weitere Irritationen: die Wachstumsschmerzen, die für neue Institutionen nicht untypisch sind; frisch angeworbene Kolleginnen und Kollegen, die gleich wieder in Richtung attraktiverer Positionen verschwanden; Programme, die rasch wieder eingingen; Beschwerden von Studierenden über mangelnde Orientierung; Einrichtungen, die geplant wurden, sich aber nie materialisierten. Nichts hatte mich auf die phänomenale Expansion der Universität vorbereitet, auf das »Shenzhen-Tempo«, so der inzwischen gängige Begriff für die verblüffende Entwicklung des »chinesischen Silicon Valley«. Im Vergleich mit alten Städten wie Beijing (vor dreitausend Jahren gegründet) oder Shanghai (das seit dem 13. Jahrhundert unserer Zeitrechnung als Stadt existiert) ist Shenzhen ein richtiges Baby. Es war zunächst ein kleines Fischerdorf, bis es in den 1980er Jahren zur »Sonderwirtschaftszone« erklärt wurde, also einer Stadt, der das Regime ökonomische Freiheit gewährte. Shenzhen untersteht nicht dem direkten Diktat der Zentralregierung in Beijing – »Die Berge sind hoch, und der Kaiser ist fern« lautet ein traditionelles chinesisches Sprichwort – und ist so tatsächlich eine Megacity der grenz- und regionenüberschreitenden Kapital- und Warenflüsse. Diese Megacity hat sich aus dem beständigen Experimentieren mit möglichen Zukünften herausgemendelt. Sie lässt sich als eine Art Apotheose des Cyberpunk-Science-Fiction-Subgenres begreifen, in dem gegenkulturelle Antihelden in entmenschlichten durchtechnisierten Welten unterwegs sind. Ähnlich wie die dystopischen Settings solcher Romane bildet Shenzhen eine Art liminale Zone, eine Grenzregion zwischen West und Ost (in diesem Fall China und Hongkong). Giganten der Tech-Industrie, etwa Huawei und ZTE oder das Internet-Unternehmen Tencent, sind in Shenzhen beheimatet, daneben auch eine Unmenge umtriebiger Hacker, Investoren und Tüftler. Wer sich durch eines der wenig einladenden tech-zentrierten Viertel bewegt, kann sich vorkommen, als sei er mitten in William Gibsons Neuromancer gelandet: In Shenzhen werden die nächtlichen Neonlichter in den zahlreichen Wolkenkratzern, die Dominanz der Computer- und Chip-Industrie, die furchtbare Kluft zwischen Arm und Reich, die moralische Ambiguität des globalisierten Kommerzes und die schwindende Bedeutung des Westens – in Gibsons Worten – »konsensuell halluziniert«. Die Neuromancer-Welt von 1984 basierte zu großen Teilen auf Tokyo, aber die Tatsache, dass Shenzhen sich etwa zeitgleich mit der Entstehung von Cyberpunk zur Sonderwirtschaftszone entwickelte, ist sicher kein reiner Zufall. Gibsons fiktionale, matrix-artige Zukunft der achtziger Jahre ist real, nicht nur auf der gedruckten Seite, sondern inzwischen auch im Shenzhen des 21. Jahrhunderts, der Spitze des chinesischen Neoliberalismus. © J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH Bezahlt von: Jones-Katz Laura (Bestellcode: 2IV2HTPVVBLSV6HA2RBTT4Q) am 30.09.2021 um 03:07 Uhr 46 Gregory Jones-Katz Ähnlich wie einst die Ausweitung der Sklaverei den USA dazu verhalf, die zweitgrößte Industriemacht des 19. Jahrhunderts zu werden, hat eine »besondere Institution« die Expansion Chinas befördert und die Nation – insbesondere die »Greater Bay Area« – in die megalopolitane Zukunft befördert: das Hukou-System, in dem jeder einzelne Haushalt, jedes Individuum als Einwohner einer Region registriert wird. Man bekommt damit Zugang zu sozialen Einrichtungen, das System verhindert jedoch zugleich die freie Bewegung von Menschen zwischen den Regionen. Vor allem beraubt es die Wanderarbeiter ihrer Rechte: Dazu haben Wissenschaftler wie Leslie Chang (zu Wanderarbeiterinnen in den Fabriken), Jason Young (zu den institutionellen Barrieren, die das Hukou-System erzeugt), Pun Nigai (zur Soziologie der Arbeit, insbesondere zu Bauarbeiterinnen) und andere einiges an Forschung geleistet.5 Auch die chinesische Regierung hat dazu Untersuchungen in Auftrag gegeben, beharrt aber darauf, dass Bildung der Weg zur Lösung dieses Problems sei. Aber ganz unabhängig von der politischen Einstellung: Es steht außer Frage, dass diese Form der Arbeit – vor kurzem wurden Lager für Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter gleich gegenüber meinem Wohnblock errichtet – zu nicht geringen Teilen verantwortlich ist für das bemerkenswerte Wachstum von Shenzhen und anderen Städten. Und es fällt schwer zu glauben, dass es wirklich ernsthafte Anstrengungen gibt, an diesem System tatsächlich etwas zu ändern. Der Widerspruch zwischen dem behaupteten Kommunismus in China und der Behandlung seiner ärmsten Arbeiter lässt sich nicht ignorieren, und ich empfinde ihn als schwere Belastung. Hinter der schimmernden Fassade der glorreichen Zukünfte, die von Shenzhen aus erstrahlen, liegen die ausgebeuteten und zerstörten Körper der Wanderarbeiter. »Wenn ich an die Antike denke«, schrieb George Orwell 1942, »ist das Detail, das mich wirklich erschüttert, die Tatsache, dass von den Leben jener Hunderten von Millionen Sklaven, auf deren Rücken die Zivilisation Generation für Generation ruhte, nicht die kleinsten Zeugnisse bleiben.«6 Manchmal melden sich die chinesischen Arbeiter doch zu Wort, aber solche Proteste werden von der Polizei oder der Unternehmensleitung rasch beseitigt. So hat eine Gruppe von Bauarbeitern im Frühjahr 2016 ganz Leslie T. Chang, Factory Girls. From Village to City in a Changing China. New York: Spiegel & Grau 2009; Jason Young, China’s Hukou System. Markets, Migrants and Institutional Change. Basingstoke: Palgrave Macmillan 2013; Pun Ngai, Made in China. Women Factory Workers in a Global Workplace. Durham: Duke University Press and Hong Kong University Press 2005. 6 George Orwell, Looking Back on the Spanish War. In: Ders., Homage to Catalonia & Looking Back on the Spanish War. London: Macmillan 2021. 5 © J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH Schwindel der Gegenwart 47 in der Nähe des Campus mit einem Banner gegen die Arbeitsbedingungen auf einer Baustelle protestiert. Nach weniger als zwei Tagen war das Banner verschwunden. Bezahlt von: Jones-Katz Laura (Bestellcode: 2IV2HTPVVBLSV6HA2RBTT4Q) am 30.09.2021 um 03:07 Uhr Gegenwärtige Zukünfte II Dass ich mich wieder intensiver mit der Frage beschäftigte, was mir die Werte der europäischen Aufklärung eigentlich bedeuten – die von Intellektuellen und Uni-Leuten während der Trumpov-Jahre plötzlich überall auf der Welt mit größter Entschiedenheit verteidigt wurden –, hatte allerdings eher mit dem akademischen Alltag zu tun. »In China«, stellt Wang Hui fest, »blicken die Geisteswissenschaften auf eine lange und reiche Tradition zurück, als eigenständige akademische Disziplinen haben sie sich jedoch erst vor relativ kurzer Zeit formiert.« Allerdings standen die Humanities noch lange, nachdem es ihnen gelungen war, sich an den Universitäten zu etablieren, in aller Regel im Schatten der Naturwissenschaften, mit denen sie es weder im Hinblick auf die öffentliche Aufmerksamkeit noch auf die finanzielle Ausstattung aufnehmen konnten. Dass das Land derzeit ausgerechnet in dieses wissenschaftliche Feld großzügig investiert, zeugt also von einer bemerkenswerten bildungspolitischen Neuausrichtung. In welcher Absicht dieser Kurswechsel betrieben wird, ist allerdings schwer zu sagen. Als studierter Historiker gehöre ich der Abteilung für »General Education« an, die nach dem Vorbild der Universität Hongkong geschaffen wurde und die Geistes- wie auch die Gesellschaftswissenschaften unter ihrem Dach versammelt. In pädagogischer Hinsicht geht es dabei eher um Breite als um Tiefe. Für ein geisteswissenschaftliches Grundstudium im klassischen Sinn kann diese Ausrichtung in vieler Hinsicht durchaus förderlich sein. Nun würde man von einer Institution, die ein »kleines« Examen im Fach Philosophie anbietet – ein analoger Abschluss in den Geschichtswissenschaften wird demnächst folgen –, allerdings erwarten, dass sie damit eine Basis für umfassendere Studieninhalte und »tiefere« Curricula legen möchte. Tatsächlich tappen wir an den Fakultäten angesichts der Frage, welche Studienziele langfristig welche Rolle spielen sollen, jedoch weitgehend im Dunkeln. Fachpolitische Entscheidungen erfolgen größtenteils von oben nach unten, und ihr Zustandekommen ist überdies intransparent. Wer wie ich aus dem Universitätsbetrieb der Vereinigten Staaten kommt, kann über die Unterschiedlichkeit der institutionellen Gepflogenheiten nur staunen. Vieles, was auf den ersten Blick nach intellektuellem Fortschritt aussieht, hat damit in Wahrheit wenig zu tun. Über die Studienfelder und Forschungsprogramme, die sich an den amerikanischen geisteswissen- © J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH Bezahlt von: Jones-Katz Laura (Bestellcode: 2IV2HTPVVBLSV6HA2RBTT4Q) am 30.09.2021 um 03:07 Uhr 48 Gregory Jones-Katz schaftlichen Fakultäten seit den 1970er Jahren rasant ausdifferenziert und vervielfältigt haben, wacht und bestimmt in China das Bildungsministerium, das gilt auch für Shenzhen. Sobald ich mit Kollegen über meine Arbeit spreche, egal ob in den USA, Europa oder China, werde ich unausweichlich mit der Frage konfrontiert, in welchem Maß die Kommunistische Partei auch den akademischen Diskurs kontrolliert. Meine Antworten ändern sich je nach den Umständen, mit denen ich gerade konfrontiert bin – was ich zum Thema intellektuelle Unabhängigkeit sagen kann, hängt mit einer Gegenwart zusammen, deren Konturen sich mit Blick auf eine fluide, nie wirklich fassbare Zukunft fortwährend auflösen. Während meiner ersten Jahre in Shenzhen bekam ich von staatlicher Überwachung oder anderen Eingriffen schlicht nichts mit. Gesprächspartner aus Amerika, ob sie nun in den USA oder in China tätig sind, überrascht das regelmäßig. Über direkte und auch indirekte Kontrollversuche wird eigentlich ständig gesprochen (und zwar keineswegs nur in Bezug auf China – an US-Universitäten stößt man auf Formen der Selbstzensur, die die Diskursfreiheit einschränken und den Meinungsfluss weg von Feldern lenken, die die KP Chinas beunruhigen könnten). Die Autonomie, die ich zunächst genoss, ist in der Tat erstaunlich. Im Sommersemester 2017 etwa war ich für den Kurs »World History« zuständig. Im Lauf der Veranstaltung kam ich auch auf die Proteste von 1989 am Tiananmen-Platz zu sprechen, zeigte den Studierenden ein Foto der monumentalen Freiheitsstatue, die die Aktivisten damals dort errichtet hatten und die von chinesischen Soldaten zerstört wurde (eine Kopie davon kann man noch immer auf dem Hauptcampus unserer Universität in Hongkong besichtigen), ja, ich führte ihnen sogar das legendäre CNN-Video »Man vs. Chinese tank« vor. Dass ich meine eigene Positionierung dabei ausdrücklich offengelegt habe – als Historiker aus den USA bin und bleibe ich, bei allem Willen zu größtmöglicher Aufgeschlossenheit, letztlich doch westlichen Idealen verpflichtet –, trug meiner Beobachtung nach maßgeblich dazu bei, ein Klima zu schaffen, in dem die Studierenden offen über für sie heikle Themen diskutieren konnten. Seither hat sich mein Glaube an derart berauschende Freiheiten allerdings deutlich abgekühlt. Er wich zunächst dem Gefühl der Verwirrung, später dem der Enttäuschung. Es gab Momente, da hatte ich den Eindruck, Marx’ berühmte Sätze aus dem Kommunistischen Manifest von 1848 seien ausdrücklich für mich und meine Erfahrungswelt zu Beginn des 21. Jahrhunderts geschrieben worden: »Alle festen, eingerosteten Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und Anschauungen werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können. © J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH Bezahlt von: Jones-Katz Laura (Bestellcode: 2IV2HTPVVBLSV6HA2RBTT4Q) am 30.09.2021 um 03:07 Uhr Schwindel der Gegenwart 49 Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellung, ihre gegenseitigen Beziehungen mit nüchternen Augen anzusehen.« Ein Beispiel: Das ehedem zuverlässige VPN-Netzwerk, das es seinen Benutzern auf dem Campus erlaubt, die beeindruckenden Zensurtechnologien der chinesischen Regierung beim Zugriff auf das Internet zu umgehen (scherzhaft »The Great Firewall« genannt), verhält sich seit einiger Zeit merkwürdig. In diesem Frühjahr etwa konnte ich längere Zeit hindurch auf eine ganze Reihe von amerikanischen Nachrichtenseiten nicht mehr zugreifen. Während der Feierlichkeiten zum hundertsten Gründungsjubiläum der Kommunistischen Partei ließ sich dann vorübergehend überhaupt kein Zugang zu westlichen digitalen Kanälen mehr herstellen. (Leider scheint diese Form des staatlich verordneten Internet-Blackouts auch anderswo auf der Welt Schule zu machen.)7 Viele Kollegen haben überdies wie ich das Gefühl, dass man in Lehrveranstaltungen, Gesprächen oder auch beim Chatten über das Smartphone zunehmend mit dem Phänomen der Selbstzensur konfrontiert ist. Dass die Proteste von 2019 und 2020 gegen das von der Regierung Hongkongs geplante Auslieferungsgesetz in der Besetzung des dortigen Campus unserer Universität gipfelten, hat all den netten, properen Geschichten über Fortschritt und Entwicklung in Shenzhens »Greater Bay Area«, wie sie die Partei verbreitet, den Boden entzogen. Das rasante Hin und Her zwischen ungehindertem Informationszugang und willkürlicher Blockade verursacht eine Art intellektuelles Schleudertrauma. »So wenig Regierung wie nötig, so viel Freiheit wie möglich«, der klassische Slogan des amerikanischen Liberalismus, gewinnt unter diesen besonderen Umständen selbst für Parteigänger der Linken einen verlockenden Klang. Ich habe oft den Impuls verspürt, in irgendeiner Form öffentlich auf diese Eingriffe in die Meinungs- und Diskussionsfreiheit zu reagieren, die doch schließlich den Kern des akademischen Lebens ausmachen. Die Berichterstattung der internationalen Medien über die Auseinandersetzungen auf dem Campus in Hongkong zu verfolgen, war schmerzhaft. Auf dem Campus in Shenzhen herrschte damals eine derart gespenstische Stille, dass man eine Nadel auf den Boden hätte fallen hören können. Dass die Studienanfänger dieses Jahres gezwungen sein werden, einen Kurs in marxistischer Ideologie zu besuchen, während die Pressefreiheit in 7 »Deliberate internet blackouts by authorities have been recorded as far back as 2005.« Charlotte Mitchell, Internet blackouts: The rise of government-imposed shutdowns. In: Aljazeera vom 16. Juni 2019 (www.aljazeera.com/features/2019/6/16/ internet-blackouts-the-rise-of-government-imposed-shutdowns). © J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH Bezahlt von: Jones-Katz Laura (Bestellcode: 2IV2HTPVVBLSV6HA2RBTT4Q) am 30.09.2021 um 03:07 Uhr 50 Gregory Jones-Katz Hongkong immer weiter beschnitten wird, macht mir emotional wie intellektuell zu schaffen, und zwar nicht nur in Bezug auf meine Situation hier, sondern auch mit Blick auf mein früheres Leben in den USA. (Ich schreibe das, während Hunderte von Polizisten die Redaktionsräume von Apple Daily, einer prodemokratischen Zeitung aus Hongkong, durchsuchen, deren Arbeit angeblich gegen nationale Sicherheitsgesetze verstößt.)8 Als Jacques Derrida kurz vor 9/11 in Beijing lehrte, sprach er von der Universität als einem Ort, an dem es möglich sein müsse, uneingeschränkt zu widersprechen und anders zu sein.9 Ich frage mich: Ist das ein eurozentrisches Konzept? Und angesichts dessen, was in Ungarn mit der Central European University passiert ist: Ist es womöglich schon nicht einmal mehr eurozentrisch? Adagio molto: Die Zeit steht still Im Februar 2020 bereitete ein abrupter Wechsel der Lebensbedingungen in Shenzhen unserer intensiven Beschäftigung mit den Science-Fiction-artigen gegenwärtigen Zukünften der Stadt ein Ende. Schon im Januar waren Gerüchte über den Ausbruch eines neuartigen Corona-Virus im zentralchinesischen Wuhan durchgesickert. In Shenzhen, das die Epidemie erst nach dem chinesischen Neujahrsfest, also Mitte Februar, erreichte, sorgte sie für vollständigen Stillstand auf den unzähligen Baustellen und stoppte jedwede »Entwicklung«. Der Verlust der Vision einer großartigen, unmittelbar bevorstehenden Zukunft verwandelte Shenzhens geschichtslose Gegenwart in ein trübes Einerlei, in dem die Tage breiig ineinanderflossen. Dass der Campus in dieser Zeit nahezu menschenleer war, verstärkte den Eindruck vollständiger Stagnation nur noch. Fast alle anderen Angestellten und Studierenden waren verschwunden, während ich über Monate nicht aus Shenzhen wegkam. Ich war es gewohnt, dass die Chinesen zum Jahreswechsel nach Hause fuhren, während die Ausländer häufig auf Reisen waren. Diesmal aber kamen weder die einen noch die anderen zurück. Einige aus meinem amerikanischen Kollegenkreis waren in Taipeih gefangen, wo sie zehn Monate und länger verbringen sollten. Die Rahmenbedingungen unserer aller Existenz hier hatten sich verändert, und als aus der chinesischen Die Zeitung konnte dem Druck nicht standhalten und stellte ihr Erscheinen kurz darauf ein. Apple Daily: Hong Kong pro-democracy paper announces closure. In: BBC News vom 23. Juni 2021 (www.bbc.com/news/world-asia-china-57578926). 9 Jacques Derrida, The future of the profession of the university without condition (thanks to the »Humanities,« what could take place tomorrow). In: Tom Cohen (Hrsg.), Jacques Derrida and the Humanities. A Critical Reader. Cambridge University Press 2002. 8 © J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH Bezahlt von: Jones-Katz Laura (Bestellcode: 2IV2HTPVVBLSV6HA2RBTT4Q) am 30.09.2021 um 03:07 Uhr Schwindel der Gegenwart 51 Epidemie eine Pandemie wurde, fühlte es sich so an, als wäre die Geschichte aus Shenzhen geflohen, um stattdessen anderswo ihren Lauf zu nehmen. Angesichts dieser für mich neuen Erfahrung einförmigen Stillstands musste ich an Hans Ulrich Gumbrechts Reflexionen über die Unvorhersehbarkeit des zeitgenössischen Lebens denken und die zunehmenden Gefährdungen, denen es ausgesetzt ist, die den »Chronotyp« der »breiten Gegenwart« hervorgebracht hätten. Im Zeichen dieser Zeiterfahrung steht die Zukunft nicht mehr für den Ausblick auf die grenzenlose Fülle des Möglichen, sie sorgt vielmehr zunehmend für eine Verengung des Horizonts. Dabei legen sich Szenarien wie die globale Klimakatastrophe oder die Aussicht auf finale nukleare oder auch nur endlose »konventionelle« Kriege wie Mehltau aufs Gemüt.10 Zugleich flutet die Vergangenheit in die Gegenwart hinein wie ein uferlos sich ausbreitender Ozean aus einander durchdringenden, überschneidenden, sich die Geltung wechselseitig streitig machenden Erzählungen, Tatsachen und Ereignissen, denen man nicht ausweichen, über die man aber auch nicht einfach hinwegsehen kann. Zu den kulturellen und intellektuellen Konsequenzen dieser breiten Gegenwart gehören unter anderem: ein Nachlassen von Tatkraft und planerischen Energien, der Verlust des Glaubens an Fortschritt und übergreifende historische Narrative; ein zunehmendes Gefühl der Erschöpfung, ja der Verzweiflung über unsere Unfähigkeit, uns und die uns umgebende Welt zu verändern. Letztlich stellt ein solches in der Gegenwart gefangenes Zeitempfinden die philosophischen Grundprämissen der Aufklärung infrage und damit zugleich die Fundamente eines jeden liberalen Politikverständnisses. Während der Frühjahrsmonate des Jahres 2020 half mir das Konzept des Chronotyps der breiten Gegenwart, meine Erfahrungen während des Lockdowns in Shenzhen einzuordnen. Die extreme Verlangsamung des Lebens, die für all diejenigen damit einherging, die wie ich am Campus zurückgeblieben waren, bot ja die Chance, in Ruhe über unsere Situation und unsere Umgebung nachzudenken. Oder mit Yves Bonnefoy gesprochen: »Simple te soit l’écoute! Le silence | | Est un seuil […]«.11 Als aber im August die Studierenden und die Mitarbeiter der Fakultät dann allmählich zurückkehrten, verschob sich der Fokus meiner Aufmerksamkeit wieder, und auch das Denken in historischen Kategorien war zu- Hans Ulrich Gumbrecht, Die Gegenwart wird (immer) breiter. In: Merkur, Nr. 629/630, Sept./Okt. 2001. 11 Yves Bonnefoy, »Passant, ce sont des mots …«. In: Ders., Second Simplicity: New Poetry and Prose, 1991–2011. Selected, translated, and with an introduction by Hoyt Rogers. New Haven: Yale University Press 2011. 10 © J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH Bezahlt von: Jones-Katz Laura (Bestellcode: 2IV2HTPVVBLSV6HA2RBTT4Q) am 30.09.2021 um 03:07 Uhr 52 Gregory Jones-Katz rück, wenn auch in einer durch die jüngsten Ereignisse modifizierten Form. Setzt China seither denselben Kurs fort wie vor der Pandemie? Oder ist es in ein neues Zeitalter eingetreten? Werden weiterhin so viele westliche Akademiker nach China abwandern? Oder werden Einreisebeschränkungen das künftig verhindern? Wird die »Greater Bay Area« zusammenwachsen und die strahlende megalopole Zukunft, die sie ständig verspricht, Gegenwart werden lassen? Es ist schwer, auf diese Fragen befriedigende Antworten zu geben. Ich weiß im Moment nur, dass die Intensivierung der staatlichen Zensur und das gestiegene Maß an Propaganda und Nationalismus, mit dem man nicht nur von offizieller Seite konfrontiert wird, sondern das einem auch in alltäglichen Gesprächen begegnet, meine Situation hier verändert haben. Womöglich dreht sich mein neu erwachter Wunsch, diese Fragen überhaupt zu stellen, um ein sanftes Paradox: Entweder beginnt das für Shenzhen bislang so typische historische sfumato sich allmählich aufzulösen oder ich habe mich mittlerweile schlicht daran gewöhnt. Welche der beiden Antworten die richtige ist, wird sich wohl erst nach einer ordentlichen Dosis postpandemischer »neuer Normalität« herausstellen. Aus dem Englischen von Christian Demand und Ekkehard Knörer © J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH








ApplySandwichStrip

pFad - (p)hone/(F)rame/(a)nonymizer/(d)eclutterfier!      Saves Data!


--- a PPN by Garber Painting Akron. With Image Size Reduction included!

Fetched URL: https://www.academia.edu/63303684/Schwindel_der_Gegenwart_Leben_in_Shenzhen

Alternative Proxies:

Alternative Proxy

pFad Proxy

pFad v3 Proxy

pFad v4 Proxy