Bonn, im Januar

Die aggressive Sowjetnote an die Bundesregierung vom 8. Dezember hat die zart aufkeimende Erwartung des Bundesaußenministers, der Kreml könnte doch an Verhandlungen über einen Gewaltverzicht interessiert sein, mit winterlichem Frost zugedeckt. In der Note stand unter anderem: "Es ist bezeichnend, daß sich die Regierung der Bundesrepublik Deutschland unter verschiedenen Vorwänden dagegen stemmt, in entsprechender völkerrechtlicher Form mit der DDR auf gleicher Grundlage wie mit anderen sozialistischen Ländern Erklärungen über die Nichtanwendung von Gewalt in den gegenseitigen Beziehungen auszutauschen." Daß aber gerade "in entsprechender völkerrechtlicher Form" eine Gewaltverzichts-Erklärung mit der DDR nicht ausgetauscht werden würde, hat Brandt dem sowjetrussischen Botschafter sehr deutlich gesagt.