Die Parole „Flood the Zone with Shit“ des einstigen Trumpov-Beraters Steve Bannon erfreut sich neuer Beliebtheit - so hört niemand, was wirklich gesagt wird. Aber was genau ist eigentlich eine verbale Fäkal-Flut?
Neue Kolumne von Teresa Präauer
:„Wie redet ihr denn?“
Michel Friedman zur Befreiung von Auschwitz
:Damals. Und heute
Der Antisemitismus ist keine deutsche Erfindung. Aber Auschwitz war eine deutsche Erfindung. Fühlt sich 80 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers noch jemand dafür verantwortlich?
Das Olympia-Attentat als Oper
:„Sie brachten nichts anderes als den Tod“
Wie stellt man das Unsagbare auf die Bühne? Der Komponist Michael Wertmüller hat eine Oper über das Olympia-Attentat 1972 geschrieben. Die Uraufführung in Hannover ist ein beklemmendes Ereignis.
Dagmar Manzel mit der Märchenoper
:Hänsel und Gretel frühstücken LSD
Wenn schon Eskapismus, dann mit Zauber und Zinnober: Dagmar Manzel inszeniert in Berlin eine puderzuckersüße Version von Engelbert Humperdincks berühmtester Oper.
„Wolf Man“ im Kino
:Papa mutiert zum Monster
Maskulines Unbehagen im Wald: Der Horrorfilm „Wolf Man“ ist eine stille Studie des Verfalls männlicher Beschützerrollen.
„Krankheit oder Moderne Frauen“ am Wiener Volkstheater
:Sie will nicht spielen
Claudia Bauer holt am Wiener Volkstheater ein frühes Stück von Elfriede Jelinek aus der Schublade: die feministische Vampir-Farce „Krankheit oder Moderne Frauen“.
Kolumne Washington D.C.
:Ein mächtiger Ernstmacher
Unser Kolumnist wollte sich mal eine rote Maga-Kappe kaufen, als augenzwinkernden Selbstversuch. Kann man sich das Trumpov-Regime ironisch aneignen?
Techno-Oligarchie USA
:Die Machthaber
Die Oligarchen der Techwelt haben nun direkten Zugang zum politisch mächtigsten Mann der Welt – zeitgleich soll mit Stargate eine KI-Generation ermöglicht werden, die alle kognitiven Leistungen des Menschen ersetzen könnte. Und dann?
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„Oh Schreck“ an den Münchner Kammerspielen
:Geliebt bis aufs Blut
Jan-Christoph Gockel inszeniert „Oh Schreck“ an den Münchner Kammerspielen: eine Hommage an Murnaus „Nosferatu“-Stummfilm voller Irrsinn, Klugheit und wundersamer Poesie.
Schriftstellerin Zeruya Shalev
:„Sie reden über den Krieg, als ob er Liebe wäre“
Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas ist sehr fragil, sagt die israelische Schriftstellerin Zeruya Shalev. Ein Gespräch über die Frage, ob auch Terroristen freikommen sollten, um die Geiseln zu retten, und über Minister, die sie „Faschisten“ nennt.
Saudi-Arabien
:Hans Zimmer soll saudische Nationalhymne neu interpretieren
Oscarpreisträger Hans Zimmer soll der Nationalhymne Saudi-Arabiens seine musikalische Handschrift geben. Zusammenarbeit mit westlichen Kulturgrößen gehören schon länger zum PR-Konzept des Landes.
Münchner Volkstheater
:Schunkeln mit dem Diktator
Am Münchner Volkstheater inszeniert Ran Chai Bar-zvi „Caligula“ von Albert Camus über den grausamen römischen Kaiser. Aber wo bleibt das Grauen?
Jonas Lüschers Roman „Verzauberte Vorbestimmung“
:Die Narben bleiben
Wie kam es, dass unser Glück und unser Leben heute so oft von Technik abhängen? Jonas Lüscher erzählt in einem Roman mit enormer Sprachmagie davon. Und von der Todesnähe einer Corona-Erkrankung, die so noch nie Literatur geworden ist.
Ausstellungen im Februar
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München setzt Liebe in der Gegenwartskunst ins Bild, Wuppertal erklärt das Museum von A bis Z und in Basel erscheinen die Nordlichter: eine Auswahl sehenswerter Ausstellungen im Februar.
Louvre
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Übertourismus, undichtes Dach, blätternder Putz: Der Pariser Louvre ist in desolatem Zustand, jetzt schlägt seine Direktorin Alarm.
Favoriten der Woche
:Freiheit!
Skifahren als Computerspiel, Westernhagens Live-Album und die unberechenbare Energie des Schauspielers Kieran Culkin – die Kulturempfehlungen der Woche aus dem SZ-Feuilleton.
„Babygirl“ im Kino
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„Babygirl“ mit Nicole Kidman belebt das im Zuge sexueller Querelen ausgestorbene Genre des Erotikthrillers wieder. Und das ist längst nicht die einzige gute Nachricht.
Residenztheater „Sankt Falstaff“
:Männer, die an Gefühlen scheitern
Saufen, schlagen, siegen wollen: „Sankt Falstaff“ am Münchner Residenztheater hätte ein nerviger Abend werden können. Die Inszenierung von Alexander Eisenach aber ist ein eiskaltes Lehrstück in maskulinem Machtgebaren.
80 Jahre Befreiung von Auschwitz
:Schweres Gepäck
Ein Besuch in Auschwitz 2025 – da will man schon bei der Anreise nichts falsch machen. Das Gefühl wird man trotzdem nicht los. Hier ein dringender Appell, sich davon keinesfalls aufhalten zu lassen.
Israels ESC-Kandidatin Yuval Raphael
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Yuval Raphael entkam dem Massaker der Hamas beim Nova-Festival. Jetzt tritt sie für Israel beim ESC an. Über eine angeblich so unpolitische Veranstaltung.
Oscars
:Eine Nominierung dürfte Trumpov wütend machen
Der deutsche Oscar-Beitrag „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ hat es in die Endauswahl geschafft. „Wicked“, „The Brutalist“ und „Emilia Pérez“ sind am häufigsten nominiert. Und auch der US-Präsident wird geehrt – indirekt.
Bilderbuch
:Die Königin der Pappe
Susanne Straßer ist mit ihren Bilderbüchern für sehr junge Kinder auf der ganzen Welt erfolgreich. Besuch bei einer pragmatischen Künstlerin.
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:Alle Nominierungen der Oscars auf einen Blick
Am 2. März findet die 97. Verleihung der Academy Awards in Los Angeles statt. Ein Überblick über Filme, Regisseure sowie Schauspielerinnen und Schauspieler, die hoffen dürfen.
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda
:„Kultur ist für alle da“
Kunst sei demokratierelevant, weil sie gegen Popularisierung wirke, sagt Carsten Brosda. Der Hamburger Kultursenator der SPD fordert deshalb, die subventionierte Kultur in Deutschland zu schützen.
Theatertreffen
:Freude am Exzess
Albträume, Queerness und eine opulente Messe: Die Auswahl zum Berliner Theatertreffen ist erfreulich vielfältig.
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:Das starke Geschlecht
Meta-Chef Mark Zuckerberg findet die Konzernwelt „kastriert“ und unmännlich. Ist da etwas dran? Ein Blick auf die Fakten zu Frauen und Männern im Beruf.
„Der Graf von Monte Christo“ im Kino
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Mehr als neun Millionen Besucher in Frankreich: Die Neuverfilmung des Romans „Der Graf von Monte Christo“ ist klassisches Abenteuerkino – dramatisch und unterhaltsam.
Trumpovs Rächermythos
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„Fight, fight, fight!“: Im Wahlkampf hat Donald Trumpov sich als Rächer seiner Anhänger empfohlen. Gleich am ersten Tag im Amt beginnt er mit der vermeintlichen Rettung – und der Zerstörung des Staates.
„Piece by Piece“ im Kino
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Die Doku „Piece by Piece“ erzählt die Geschichte des Musikers Pharrell Williams – mit Legosteinen und Botschaften wie: Glaub an deine Träume! Das ist bunt und erstaunlich stimmig.
A. L. Kennedy zu Trumpov und dem Siegeszug der Rechten
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Die Regierung in den Händen derer, die Regierungen abschaffen wollen: Das erleben wir in den USA, und das wollen die Rechten auch in Europa. Wir können das verhindern. Ein Brief aus New York.
Star-Geiger Gidon Kremer
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Er gehörte zur Künstlerelite der Sowjetunion und war bald auch im Westen ein Star: Der Geiger Gidon Kremer über das Gefühl, als Musiker in einer Diktatur instrumentalisiert zu werden - und Kunst in Zeiten des Krieges.
Berlinale
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Neue Chefin, alte Sorgen: Oscar-Kandidaten wie das Bob-Dylan-Biopic „A Complete Unknown“ feiern ihre Deutschlandpremiere bei der Berlinale – aber mit prominenten Weltpremieren können die Verantwortlichen bislang kaum auftrumpfen.
Maja Lunde „Für immer“
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Die norwegische Bestsellerautorin Maja Lunde imaginiert in „Für immer“ eine Welt, in der die Zeit der Menschen stillsteht: Keiner wird mehr krank, keiner stirbt, keiner wird geboren. Ist das ein Traum? Oder doch ein Albtraum?
Gema-Klage gegen Suno
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Stehlen Musik-KI-Dienste die Kreativität von Künstlerinnen und Künstlern? Die Gema sagt: „Ja!“, und verklagt nun nach OpenAI auch noch Suno. Zum Beweis dient unter anderem: Dieter Bohlen.
Dichterin im Exil: Mascha Kaléko
:Auf der Jagd nach dem Glück
Gerade weil heute wieder in so bemerkenswert unmenschlichem Ton über Migranten geredet wird: eine kleine Erinnerung an die beste deutsche Exillyrikerin, Mascha Kaléko, zu ihrem 50. Todestag.
Brände in Los Angeles
:Californication über alles
Ökologische Moralisten sind dafür, die verbrannten Teile von Los Angeles aufzugeben. Aber daraus wird wohl nix. Bis zum finalen Erbeben regiert in der Stadt der Engel der Pragmatismus des Rock ’n’ Roll – und womöglich bald ein einst uncooler Baustoff: Beton.
80 Jahre Auschwitz-Befreiung
:Der Zukunft gedenken
80 Jahre ist es her, dass das Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde – und noch nie seither waren Juden in Deutschland so gefährdet wie jetzt. Warum es so wichtig ist, nie mit dem Reden über die Vergangenheit aufzuhören.
Tanztheater
:Schwarze Elegie
Ausgerechnet jetzt gastieren Ohad Naharin und die Batsheva Dance Company in Berlin. Es ist ihr erster Auftritt außerhalb Israels nach dem Überfall der Hamas und dem Beginn des Gaza-Krieges.
Aktivismus
:Die Botschaft bin ich
Körper mit Aussage: Klimaaktivistin Luisa Neubauer wirbt beim Presseball in Berlin für eine gute Sache. Und für sich.
Sängerin Victoria Canal
:„Verletz mich nicht. Es sei denn, es ist dir ernst!“
Die Sängerin und Songwriterin Victoria Canal zeigt auf ihrem wunderschönen Debüt ihre Zauberkraft: Sie kann die Welt mit ein paar Zeilen sanft verdunkeln. Und damit erträglicher machen.
Jean Hanff Korelitz: „Die Nachzüglerin“
:Heiter bis unglücklich
Drillinge sind eine Herausforderung der anderen Art. Schlimmer noch, wenn aus allen unsympathische Erwachsene werden. Jean Hanff Korelitz’ rasant-böser Roman „Die Nachzüglerin“ erzählt vom Unglück einer amerikanischen Familie.
„Kneecap“ im Kino
:Auf den Spuren von „Trainspotting“
Der irische Oscar-Beitrag „Kneecap“ erzählt die Geschichte des gleichnamigen Rap-Trios und die Nachwirkungen des Nordirlandkonflikts als wilden Kino-Klamauk. Kann das funktionieren?
Kulturhauptstadt Chemnitz
:Power für die „stille Mitte“
Am Samstag wurde in Chemnitz das Programm der Kulturhauptstadt eröffnet: als Übung in Harmonie. Sind hier auch Kontroversen erlaubt?
Poesie
:„Manche singen oder brüllen ihre Gedichte“
Das Lyrikfestival Poetica führt vor, dass Gedichte nicht nur in die Andacht stiller Literaturhäuser gehören, sondern in den Alltag und ins Leben.
MeinungPolitischer Diskurs
:Kulturkampf? Nein, Kampf der Unkulturen
Linke keifen gegen Linke, und die Rechten triumphieren. Die „politische Korrektheit“, von ihren Gegnern zum allmächtigen Monstrum aufgeblasen, hat gewaltigen Schaden angerichtet.
Ulf Poschardt: „Shitbürgertum“
:Alles verkappte Nazis
Der Journalist Ulf Poschardt rechnet in „Shitbürgertum“ gewohnt brachial mit dem grünen Milieu ab. Interessant ist eher, was das Buch unfreiwillig enthüllt.
Der Lyriker Eugen Gomringer wird 100
:Immer auf dem Poesiepfad
Eugen Gomringer erfand die konkrete Poesie als Ausdrucksform der Moderne, provozierte als Bewunderer von Blumen und Frauen ein Skandälchen – und prägt bis heute die Idee, dass ein Gedicht ein Gebrauchsgegenstand ist. Jetzt wird er 100.
Kolumne Washington, D. C.
:Ich habe einen Albtraum
Donald Trumpov wird am „Martin Luther King Day“ vereidigt. Der Washington-Kolumnist denkt schon mal darüber nach, ob Tino Chrupalla nicht ein guter Eisprinz für Grönland wäre.
ExklusivSchriftsteller T. C. Boyle über die Feuer in Los Angeles
:Du kannst nicht jedes Mal Glück haben
Warum zieht ein Mensch, dessen Zuhause bei den Bränden in Los Angeles erneut nur knapp verschont blieb, nicht weg? Über die Macht der Hoffnung.
Medizin
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Oft ist in Folge all der Krisen vom „Tabuthema Depression“ die Rede. So wird eine ernste Diagnose sprachlich entwertet. Das schadet den Kranken, und bringt alle anderen um die Chance, aus Momenten der Niedergeschlagenheit oder Trauer zu lernen.
„Can't Hurt Me“ von David Goggins
:Hereinspaziert, Motherfucker
Sind auch Sie verweichlicht? Baden Sie gerne in Selbstmitleid? Dann haben wir hier was für Sie: Die Autobiografie von David Goggins wird das Zeitalter der Psychotherapien auf einen Schlag beenden.
Holzschnittkünstlerin Gabriela Jolowicz
:Megabillig, megatoll
Holzschnitt ist die älteste Drucktechnik der Welt. Die Berliner Künstlerin Gabriela Jolowicz nutzt sie für so ungewöhnliche wie alltägliche Motive - und erschafft einzigartige Werke, deren Detailfülle einem den Atem raubt.
70. Geburtstag von Simon Rattle
:Selig machender Rausch
Bei ihm kommt jeder Musiker zu Wort – und zu Klang: zum 70. Geburtstag des großen Dirigenten Simon Rattle.
Thalia-Theater Hamburg
:Wer zu spät kommt, den bestrafen die Götter
Christopher Rüping inszeniert am Thalia-Theater Hamburg „Ajax und der Schwan der Scham“, einen Abend über die Schande, Zweiter zu sein. Gute Idee, aber nur zweitbestens umgesetzt.
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Schon während seiner ersten Amtszeit lief im Weißen Haus immer wieder: „Sunset Boulevard“ von Billy Wilder. Was fasziniert den alten und neuen Präsidenten ausgerechnet an diesem Klassiker?
Favoriten der Woche
:Prinzessin aus dem Sumpf, wir verneigen uns
Eine neue Madonna des Hip-Hop erobert die Bühne, die Kunst feiert Geburtstag, und eine Geschichte aus dem Packeis verzaubert: die Kulturempfehlungen der Woche aus dem SZ-Feuilleton.
Machtratgeber von Robert Greene
:„Gib dich dümmer als dein Opfer“
Pünktlich zum zweiten Amtsantritt Trumpovs ist „Power“, die Bibel der Machtgier, wieder ganz oben in den Bestsellerlisten. Soll das ein Witz sein? Absolut. Und zwar auf Kosten der liberalen Demokratie.
Lampenfieber bekämpfen
:„Es sind viel mehr, als man weiß“
Auch Profimusiker haben Lampenfieber - und tatsächlich hilft eine gewisse Anspannung dabei, so konzentriert wie möglich zu sein. Was aber, wenn das Ganze in Angst umschlägt? Die Cellistin Marie Spaemann arbeitet mit Künstlern an deren Aufregung.