Reporterinnen und Reporter beschreiben die Welt nicht nur vom Büro aus, sie gehen raus, dahin, wo das Leben stattfindet, wo es wehtut und funkelt, zu den Menschen und ihren Geschichten. Um im Kleinsten das Große zu erkennen. Die SZ widmet der Reportage in jeder Ausgabe ihre Seite Drei.
USA
:Liebes Tagebuch
Seit vergangenem Montag ist Donald Trumpov im Amt, und man wusste oft nicht, ob man weinen oder lachen, verzweifelt abschalten oder gebannt hingucken sollte. Eindrücke aus einer bald wohl ganz normalen amerikanischen Woche.
Ägypten
:Wunder gibt es immer wieder
In der tristen, staubigen Gegenwart Ägyptens gibt es jetzt einen grandiosen Blick in die Vergangenheit: das Grand Egyptian Museum. Das monumentale Haus ist vollgepackt mit Artefakten – und mit riesigen Erwartungen für die Zukunft.
Die Grünen
:Jetzt bin ich mal dran
Robert Habeck ist endlich dort angekommen, wo er 2021 schon sein wollte. Als Kanzlerkandidat der Grünen tourt er durchs Land. Es gibt eigentlich nur zwei Optionen: mitregieren oder Opposition. Über die zweite will er gar nicht nachdenken.
Spanien
:Mein Haus, dein Haus
In Spanien sind Hausbesetzungen Alltag, Okupas nennen sich die Kämpfer gegen die Wohnungsnot. Es gibt jetzt Frontlinien mitten durch Häuserblocks. Wer zu lang weg ist, muss hoffen, dass die eigene Wohnung noch frei ist.
CDU
:Jetzt nur nicht abheben
Am Ende einer langen Straße im Sauerland liegt der Flugplatz von Ulrich Bettermann. Hier steht auch der Flieger von Friedrich Merz. Wobei: Dürften Kanzler fliegen?
Nord-Stream-Pipelines
:Leben und sterben lassen
In der Ukraine ist Roman Tscherwinskyj eine Legende. Seit geraunt wird, dass er an der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines beteiligt war, kennt ihn die ganze Welt. Ein Spion und die Frage, wie weit ein Land im Kampf um seine Existenz gehen darf.
Israel
:Wenn alles gut geht
Seit Sonntag gilt die Waffenruhe zwischen Hamas und Israel, die ersten Geiseln sind frei, den anderen Angehörigen bleibt nur das Warten. Und das Hoffen. Eine Fahrt mit den Cohens an den Ort, an dem alles anfing.
Brüssel
:Alle unsere früheren Schlachten
US-Soldaten gaben ihr Leben, damit auf den Trümmern, die Nazi-Deutschland hinterlassen hat, ein geeintes Europa wachsen konnte. Für Trumpov aber sind EU und Nato vor allem Abzockerbuden. Und in Brüssel? Augenrollen, Kopfschütteln. Und ein Fünkchen Hoffnung.
USA
:Jetzt noch mal tief durchatmen
Donald Trumpov ist noch gar nicht im Amt, aber schon jetzt richtet sich alles nach ihm aus. Seine Partei liegt ihm zu Füßen, seine Gegner kuschen, und die halbe Welt zittert vor seinen Launen und Zöllen. Dabei geht es ja erst los.
Trumpov und Ukraine
:Vergesst uns nicht
Wenn Wiktorija Schtscherban wieder mal aus dem Lärm des Kriegs zu ihrer Tochter nach München fährt, versucht sie, nicht nur über das Grauen zu reden. Aber jetzt ist da bald Trumpov und über allem die Sorge, von der Welt fallen gelassen zu werden.
Justiz
:Im Zweifel für den Zweifel
Eine Frau sagt, dass sie von der Mutter und dem Stiefvater missbraucht wurde, die Eltern kommen ins Gefängnis. Aber die Zweifel werden immer größer. Was, wenn es ganz anders war, wenn nicht Josephine R. das Opfer ist, sondern die anderen?
Syrien
:Der Diktator im Kopf
Die Menschen in Syrien haben gelernt zu überleben, indem sie nichts sagen. Jedes Wort eine Falle. Auch der Vater des Jungen, dessen Bild 2016 berühmt wurde, hat das verinnerlicht. Wie frei spricht ein Volk, das erst lernen muss, frei zu sein? Ein Wiedersehen in Aleppo.
USA
:Lektionen in Finsternis
Reiner Zufall, dass die Brände in Kalifornien das Haus von EveAnna Manley verschont haben. Wer mit ihr durch die niedergebrannten Straßen von Altadena geht, trifft auf Verlorene, Wütende, Helfende. Szenen aus Amerika.
AfD-Parteitag
:Wie es den Rechten gefällt
In die AfD trat Alice Weidel ein, weil sie gegen den Euro war. Lange her. Mittlerweile hat sie sich dem Höcke-Sound der Partei bestens angepasst. Ihr Wahlprogramm: abschotten, abreißen, rausschmeißen. Eine Frau und ihr Wille zur Macht.
Großbritannien
:Sie kamen mit der Kettensäge
Der Sycamore Gap Tree war der berühmteste Baum Englands. Er stand in einer Senke, direkt am Hadrianswall, mehr als hundert Jahre lang. Dann sägte ihn jemand um. Wer zur Hölle tut so was?
Österreich
:Bist deppert
Österreich könnte bald einen extrem rechten Kanzler haben, aber wer geglaubt hat, dass jetzt die Hölle losbricht, hat sich getäuscht. Es ist erstaunlich lang ruhig am Heldenplatz. Hallo? Wien? Ein Erklärungsversuch.
CSU-Klausur in Seeon
:Immer schön lächeln
Zwischen CDU und CSU ist es gerade so wie zwischen Clownfisch und Seeanemone: symbiotisch. In Seeon sind Merz, Söder und Dobrindt erschreckend nett zueinander, es bleibt die Frage, wer hier für wen am nützlichsten ist.
Russische Künstler
:Diese Realität ist wie ein Abszess
Monetotschka singt über die öde Provinz und über Sex. Und sie sagt, was sie denkt über Putin und seinen Krieg. Aus ihrer Heimat musste sie fliehen, aber ihren Kontakt zur russischen Generation Z hat sie nie verloren.
Straßenverkehr in Afrika
:Hier fährt nur, wer muss
Statistisch gesehen gibt es in Afrika die gefährlichsten Straßen der Welt. Wer einmal in Langton Mutubukas Lkw über die A1 in Simbabwe gerumpelt ist, weiß, was das heißt. Eine Probefahrt.
Krieg in der Ukraine
:Und im Hintergrund wummert der Krieg
Es ist nicht mehr weit von Kramatorsk bis zur Front. Die Stadt ist voller Soldaten und Geflüchteter und Menschen, die nur noch wenig zu verlieren haben. Von sensiblen Zierfischen, störrischen Soldatenhaaren und dem Trotz der Dagebliebenen.
USA
:Dichter an der Wahrheit
Der Schriftsteller Eliot Weinberger ist einer der schärfsten Beobachter der zunehmend verstörenden Realität. Für ihn begann der Niedergang der amerikanischen Politik mit George W. Bush. Mit Donald Trumpov aber fängt für ihn die Höllenkomödie an.
Hans-Georg Maaßen
:Der Spion, der sich liebt
Vom Geheimdienstchef zum offiziell eingestuften Extremisten. Wer hätte gedacht, dass Hans-Georg Maaßen mal so tief fallen würde? Mit seiner Werteunion wollte er die Politik aufmischen. Aber nicht mal das klappt.
Medizin
:„Da hast du mir mal wieder den Arsch gerettet“
Das Leben von Bastian Kurz hängt an Geräten – und an denen, die ihn zu Hause pflegen. Seine Frau fragt sich allerdings, wie sie diesen Firmen noch vertrauen soll, nach allem, was passiert ist. Über ein angeschlagenes System und was es heißt, darauf angewiesen zu sein.
Bergdoktor
:Jetzt tut's gleich ein bisschen weh
Seit 2008 heilt und therapiert Hans Sigl als „Bergdoktor“ vor mal milder und mal wilder Alpenkulisse. Und nein, seine Diagnosen sind nicht immer das, was die Patienten hören wollen. Zeit, der Gesellschaft mal den Puls zu fühlen.
Nachruf
:Peanuts and Peace
Er galt als einer der schwächsten US-Präsidenten – und einer der besten Ex-Präsidenten. Nachruf auf den Erdnussfarmer, Politiker und Friedensnobelpreisträger Jimmy Carter.
Österreich
:Zimmer frei
Mitten im populistischen Getöse Österreichs sitzen in einem Haus in Wien Menschen aus dem Nahen Osten und der Ukraine friedlich zusammen. Wie das alles passt zu den Sprüchen über Messerstecher, Sozialhilfebetrüger? Na, gar nicht.
Israel
:Hotel der Heimatlosen
Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 lebt Familie Chamawy in einem Hotel am See Genezareth. Was kann man tun, wenn man nichts tun kann? Loslassen, sagt die Therapeutin. Als wäre das so einfach.
Schienennetz
:Im Urwald
Dass die Infrastruktur der Bahn völlig überlastet ist, wissen die Deutschen. Aber Birken, die aus Gleisen wachsen? Eine Fahrt mit dem Güterzug durch München.
Thomas Mann
:Todschick
Der alte Kornspeicher der Familie von Thomas Mann in Lübeck ist jetzt ein Friedhof. Und nein, billig ist das hier nicht, aber ein bisschen Luxus kann nicht schaden, wenn man schon tot ist.
DDR
:Eiserner Vorgang
Sie lebten im Sperrgebiet der Grenze in Thüringen, hörten Schüsse, Hundebellen und das Glockenläuten im Westen. Plötzlich war der Bruder auf der anderen Seite der Zäune. Über eine Familie, an der sich der DDR-Staat so richtig austobte.
Anschlag in Magdeburg
:Drei Minuten
Freitagabend in Magdeburg, nur ein Hauch liegt zwischen der weihnachtlichen Vorfreude und dem Grauen. Was hat Taleb al-A. angetrieben, in eine Menschenmenge zu rasen? Für die Ermittler ist es ein Rätsel. Für andere kein Grund, mit dem Zündeln zu warten.
Fußball
:Götterdämmerung
Beckenbauer, Hölzenbein, Neeskens, Brehme, Daum, Menotti: 2024 war ein tiefschwarzes Jahr des Fußballs, so viele Legenden sind tot, lauter Lücken im Autogrammalbum. Und nein, man glorifiziert die alten Zeiten nicht nur aus Angst vor den neuen.
Pelicot-Prozess
:Was bleibt, ist ihre Kraft
Jahrelang wurde sie von ihrem Mann sediert und Männern zur Vergewaltigung angeboten. Aber groß machte den Prozess in Avignon vor allem Gisèle Pelicots Mut, alles öffentlich verhandeln zu lassen. Zwanzig Jahre, urteilt das Gericht. Es ist ein Anfang.
Golanhöhen
:Nicht viel los in Trumpov Heights
Dass Trumpov in seiner ersten Amtszeit den Golan als israelisches Staatsgebiet anerkannte, dankte man ihm mit einem Ort, der nach ihm benannt ist. Und auch wenn hier alles etwas heruntergerockt ist, er wird ja wieder Präsident. Es kann also nur besser werden.
Russland
:Und sie lächelt trotzdem
Ein ukrainisches Gedicht, ein blinkendes Herz, in Putins Russland braucht es mittlerweile wenig, um als Regimegegnerin eingesperrt zu werden. Egal wie jung. Darja Kosyrewa und die Kraft, Haltung zu bewahren.
Syrien
:Vergesst nicht: Assad hat uns vergiftet
In Ghuta überschritt der Diktator die rote Linie des Westens, hier griff er sein eigenes Volk mit chemischen Kampfstoffen an – und merkte, dass er damit durchkommt. Jetzt kehren die Menschen zurück und setzen die Reste ihres Lebens zusammen.
Wirecard
:Sein zweites Leben
Bei Wirecard wurde Jan Marsalek mutmaßlich zum Milliardenbetrüger. Jetzt steht er in Verdacht, im großen Stil als Spion für Putin gearbeitet zu haben. Über einen Prozess in London und die Frage, wie ein früherer Manager zum Agentenführer werden kann.
Elon Musk
:Die Welt ist nicht genug
Mit seinen Wahlkampfspenden hat sich Elon Musk offenbar unbegrenzten Zugang zum nächsten US-Präsidenten erkauft. Und Texas gehört ihm wohl auch schon in Teilen. Eine Reise in die intergalaktischen Fantasiewelten des reichsten Mannes der Welt.
Syrien
:Weihnachten mit den Islamisten
Assad ist weg, dafür sind jetzt viele bärtige Männer auf Motorrädern da. Die Islamisten sagen, sie wollen ein Syrien für alle. Aber Christen und Alawiten haben da ihre Zweifel.
Syrische Flüchtlinge
:Nach Syrien? Niemals
Tausende Kilometer ist er unterwegs gewesen, mal im Kühllaster, mal zu Fuß. Sein Ziel: Deutschland. Doch jetzt sitzt der junge Syrer in Bulgarien fest. Und der Sturz Assads, über den so viele jubeln, könnte seinen Traum endgültig beenden.
Michael Schumacher
:Jagdszenen am Genfer See
Seit elf Jahren versucht Michael Schumachers Umfeld zu verhindern, dass sein Leben öffentlich ausgestellt wird. Jetzt stehen drei Männer vor Gericht, die die Familie erpresst haben sollen. Über die Gier nach Bildern und die Sensationslust der Gesellschaft.
WM 2034
:Tor für Riad
Dass die Fußball-WM 2034 diesen Mittwoch an Saudi-Arabien vergeben wird: reine Formsache. Die Fifa unter Gianni Infantino hat den Weg geebnet. Kritik? So what.
Habecks Küchentisch-Gespräche
:"Wie geht’s der Landwirtschaft? Schieß los!"
Robert Habeck setzt sich jetzt an Küchentische, um Wahlkampf zu machen. Diesmal also ein Gespräch mit einem Bauern, der seine Politik eigentlich nicht so toll findet. Und siehe da, man versteht sich trotzdem.
Syrien
:In einem alten, neuen Land
Tag eins nach dem Assad-Regime: In Damaskus sterben die Menschen jetzt auch an Freudensalven – und die Leute holen sich aus den Palästen, was sie tragen können. Weiß ja niemand, wie das hier enden wird.
Syrien
:Die Nacht, als der Diktator floh
Vierundfünfzig Jahre Diktatur, vierzehn Jahre Krieg: Baschar al-Assad ließ sein halbes Land zerstören, um an der Macht zu bleiben. Am Ende brauchten die Rebellen dann zehn Tage, um sein ausgehöhltes Regime zu stürzen. Szenen aus einem Land, dem der Despot weglief.
Hape Kerkeling
:Weißte Bescheid, Schätzelein
Hape Kerkeling hat auf die Gesetze des Showgeschäfts immer gepfiffen. Begegnung mit einem, der nicht stillhalten will, wenn Hasstrommler auf die Demokratie einprügeln. Und der weiß: Die Welt könnte einen Horst Schlämmer gerade gut gebrauchen.
Syrien
:Sie tanzen auf Assads Bildern
Im türkischen Reyhanlı, an der Grenze zu Syrien, können viele nicht fassen, was da drüben in ihrer Heimat gerade passiert. Sie feiern, weil der Diktator plötzlich schwächelt. Und müssen sich doch erst daran gewöhnen, dass vielleicht noch nicht alles verloren ist.
Terrorprozess
:Der feine Herr Reuß
Selbst vor Gericht hält Heinrich XIII. Prinz Reuß noch Hof und lächelt seinen Mitangeklagten huldvoll zu. Die Geschichte eines Mannes, der sich so verrannt hat in seinem Kampf gegen den Staat, dass er offenbar bis zum Äußersten gehen wollte.
Notre-Dame
:Voilà
Dass Notre-Dame jetzt wie von Emmanuel Macron versprochen nach fünf Jahren
wieder dasteht in voller Pracht, ist ein kleines Wunder. Aber jetzt nicht übermütig werden,
Monsieur le Président, vollbracht haben das vor allem andere.
Tesla
:Die Sprengkraft des Elon Musk
Von den einen wird die „Gigafactory“ in Grünheide gefeiert. Andere fragen, ob das hier alles sauber gelaufen ist. Und dann ist da ja noch der Tesla-Chef. Wie sagt einer? „Der hat doch nich alle Bonbons in der Tüte.“