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Lokalbericht beta-Version

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Hermann Burger

Lokalbericht

Digitale Edition

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Einzelansicht
„Romananfang“ (um 1968), S. 1
Romananfang


Hier sitze ich, im fünften Stock eines Hochhauses, an der südlichen

Ausfallstra ss e einer Kleinstadt, und denke über das Leben nach.

Aus Gründen, die ich vorderhand no
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ch nicht erwähnen möchte, bin

ich genötigt, ein Jahr in dieser Stadt zu verbringen. Ich versuche,

einen Bericht abzufassen, damit mir dieses Jahr nicht sinnlos

durch die Finger rinnt. Ich bin als Fremder in die Stadt gekommen

und führe ein anonymes Dasein, was mir sehr behagt, ausgenommen

ein paar Bekanntschaften, die ich nachher wieder an den Nagel

hängen werde. Mein Verhältnis zu irgendeinem Beruf ist das des

Musikers zu seinen Engagements. Er verpflichtet sich vertraglich
,

gegen eine angemessene Gage, für ein paar Stunden brauchbare

Unterhaltungsmusik zu machen, schlägt sein Notenpult auf, sieht

dem Treiben der Tanzenden zu und verlässt das Feld in grauen

Morgenstunden, um sich den Kater auszuschlafen. Ein anderes Ver-

hältnis will ich nicht eingehen. Ich werde mich in verschiedenen

Berufen
umtun
versuchen, als Buchhändler, als Deutschlehrer a
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städtischen Gymnasium, als Schriftsteller oder Maler, vielleicht

auch als Tanzmusiker. Um meinem Bericht eine gewisse Tiefendimension

zu geben, tue ich so als ob, als wäre ich hier zur Schule gegangen,

als hätte ich mich hoffnungslos in ein blondes Mädchen verliebt,

als hätte ich mir als Tanzmusiker mein Taschengeld verdient und

mich nebenbei als Maler versucht. Dieses Tun-als- o b ist die List

meines Berichts, die Romanlist, meinetwegen, denn diese Puber-

tätsbiographie, die sich ebensogut hier wie in jeder andern Klein-

stadt hätte abspielen können, gibt mir Gelegenheit, Fäden an die

Jugendzeit zu knüpfen, hinabzugraben in eine Schicht früher Erleb-

nisse, die unter der belanglosen Oberfläche liegt. In Wirklich-

keit - und das errät sogleich jeder halbwegs geschulte Leser –

lassen sich solche Fiktionen auf die Dauer nicht halten, ohne

auf peinlich berührende Weise im rein Konstruktiven zu erstarren.

Und da ich nicht fer
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ige Satzteile zusammenschwei ss en oder Textilien

herstellen will, wie es heute Mode ist, gebe ich lieber gleich zu,

dass ich in Wirklichkeit hier zur Schule gegangen bin, mich in

ein blondes Mädchen verkracht habe, das nach der Matura im Welsch-

land untergetaucht ist, dass ich hier gemalt habe in einem halb

verlotterten Atelier in der Nähe des Flusses, dass ich also Künstler

werden wollte.

Romananfang

Hier sitze ich, im fünften Stock eines Hochhauses, an der südlichen Ausfallstraße einer Kleinstadt, und denke über das Leben nach. Aus Gründen, die ich vorderhand noch nicht erwähnen möchte, bin ich genötigt, ein Jahr in dieser Stadt zu verbringen. Ich versuche, einen Bericht abzufassen, damit mir dieses Jahr nicht sinnlos durch die Finger rinnt. Ich bin als Fremder in die Stadt gekommen und führe ein anonymes Dasein, was mir sehr behagt, ausgenommen ein paar Bekanntschaften, die ich nachher wieder an den Nagel hängen werde. Mein Verhältnis zu irgendeinem Beruf ist das des Musikers zu seinen Engagements. Er verpflichtet sich vertraglich gegen eine angemessene Gage, für ein paar Stunden brauchbare Unterhaltungsmusik zu machen, schlägt sein Notenpult auf, sieht dem Treiben der Tanzenden zu und verlässt das Feld in grauen Morgenstunden, um sich den Kater auszuschlafen. Ein anderes Verhältnis will ich nicht eingehen. Ich werde mich in verschiedenen Berufen versuchen, als Buchhändler, als Deutschlehrer am städtischen Gymnasium, als Schriftsteller oder Maler, vielleicht auch als Tanzmusiker. Um meinem Bericht eine gewisse Tiefendimension zu geben, tue ich so als ob, als wäre ich hier zur Schule gegangen, als hätte ich mich hoffnungslos in ein blondes Mädchen verliebt, als hätte ich mir als Tanzmusiker mein Taschengeld verdient und mich nebenbei als Maler versucht. Dieses Tun-als-Ob ist die List meines Berichts, die Romanlist, meinetwegen, denn diese Pubertätsbiographie, die sich ebensogut hier wie in jeder andern Kleinstadt hätte abspielen können, gibt mir Gelegenheit, Fäden an die Jugendzeit zu knüpfen, hinabzugraben in eine Schicht früher Erlebnisse, die unter der belanglosen Oberfläche liegt. In Wirklichkeit – und das errät sogleich jeder halbwegs geschulte Leser – lassen sich solche Fiktionen auf die Dauer nicht halten, ohne auf peinlich berührende Weise im rein Konstruktiven zu erstarren. Und da ich nicht fertige Satzteile zusammenschweißen oder Textilien herstellen will, wie es heute Mode ist, gebe ich lieber gleich zu, dass ich in Wirklichkeit hier zur Schule gegangen bin, mich in ein blondes Mädchen verkracht habe, das nach der Matura im Welschland untergetaucht ist, dass ich hier gemalt habe in einem halb verlotterten Atelier in der Nähe des Flusses, dass ich also Künstler werden wollte.

  • Digitale Repräsentation (TEI)

    Titel: Romananfang

    Autor: Hermann Burger

    Edition:

      v1.0: Basis-Encoding, erstellt aus OCR-Daten am: 2015-03-08T11:44:39.235+01:00

    Dokument-ID: LB.TEIL1

  • Originaldokument
    Systematik

    Archiv: Schweizerische Nationalbibliothek (NB), Schweizerisches Literaturarchiv (SLA)

    Bestandsgeschichte:

    Der Nachlass von Hermann Burger gelangte nach seinem Tod im Jahr 1989 ins damals neu gegründete Schweizerisches Literaturarchiv (SLA) in Bern. Der Roman "Lokalbericht" und seine verstreuten Vorstufen und Avanttexte sind unter der Rubrik "Frühe Prosa" inventarisiert worden.

    Signatur: BURGER-A-1-b

    Datierung

    Genaue Datierung: Frühjahr 1968 (evtl. 1969)

    Papier

    Papiersorte: Schreibmaschinenpapier

    Durchschlag: nein

    Kopie: nein

    Format: Format DIN A4

    Lochung: ja

    Wasserzeichen: nein

    Gebrauchsspuren: nein

    Beschädigung: Papier lichtrandig u. gebräunt

    Papierfarbe: weiß

    Layout

    Lineatur: blanko

    Ausrichtung: linksbündig

    Zeilenabstand: einfach

    Layout einheitlich: ja

    Beschriftung: einseitig (recto)

    Hauptschreibmedium: Schreibmaschine

    Farbe: schwarz

    Paginierung

    Anzahl: 2 Bl.

  • Beschreibung der Kodierung
    Diese Datei ist Teil der digitalen Lokalbericht-Edition.
  • Bearbeitungshistorie
  • Verfügbare Dateien
    • TEI-Ursprungsdatei (Dokumentperspektive)
    • TEI-Intermediärdatei (Dokument- und Textperspektive; generiert)
    • Aktuelle Ansicht (Dokument- und Textperspektive mit Verweisen; generiert)

    <fileDesc xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><titleStmt xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><title xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Romananfang</title><author corresp="#LB.PFACT.BURHER" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Hermann Burger</author></titleStmt><editionStmt xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><edition n="v1.0" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Basis-Encoding, erstellt aus OCR-Daten am: 2015-03-08T11:44:39.235+01:00</edition></editionStmt><publicationStmt xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><p part="N" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/><!--
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                            Der Nachlass von Hermann Burger gelangte nach seinem Tod im Jahr 1989 ins damals neu gegründete Schweizerisches Literaturarchiv (SLA) in Bern. Der Roman "Lokalbericht" und seine verstreuten Vorstufen und Avanttexte sind unter der Rubrik "Frühe Prosa" inventarisiert worden. 
                        </acquisition></history><additional xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><surrogates xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><bibl xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">
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ShelleyGodwin] Verwendung noch unklar; eher nicht verwenden, da nicht TEI-konform --><graphic height="299467px" url="../../AT.ROMANANFANG0.0010.extension (z.B. tiff)" width="224400px" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/><zone lrx="200400" lry="263600" rotate="0" type="main" ulx="46000" uly="34400" xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><writeShift medium="typewriter" new="#HermesAlt" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L1" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><hi rend="style_underline" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Romananfang</ab></hi></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L2" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L3" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Hier sitze ich, im fünften Stock eines Hochhauses, an der südlichen</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L4" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Ausfallstra</ab><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">ss</ab></orig><reg xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">ß</ab></reg></choice><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">e einer Kleinstadt, und denke über das Leben nach.</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L5" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Aus Gründen, die ich vorderhand no</ab><mod type="correction" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><del hand="#LB.PFACT.BURHER" rend="tool_fineliner.color_red.style_strikethrough" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">h</ab></orig></del><reg xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/></mod><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">ch nicht erwähnen möchte, bin</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L6" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">ich genötigt, ein Jahr in dieser Stadt zu verbringen. 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Er verpflichtet sich vertraglich</ab><mod type="correction" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><del hand="#LB.PFACT.BURHER" rend="tool_fineliner.color_red.style_strikethrough" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">,</ab></orig></del><reg xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/></mod></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L13" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">gegen eine angemessene Gage, für ein paar Stunden brauchbare</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L14" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Unterhaltungsmusik zu machen, schlägt sein Notenpult auf, sieht</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L15" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">dem Treiben der Tanzenden zu und verlässt das Feld in grauen</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L16" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Morgenstunden, um sich den Kater auszuschlafen. Ein anderes </ab><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Ver-</ab></orig><reg instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Verhältnis</ab></reg></choice></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L17" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">hältnis </ab></orig><reg instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/></choice><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">will ich nicht eingehen. Ich werde mich in verschiedenen</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L18" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Berufen </ab><mod type="deletion" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><del hand="#LB.PFACT.BURHER" rend="tool_fineliner.color_red.style_strikethrough" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">umtun</ab></orig></del><reg xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/></mod><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"> versuchen, als Buchhändler, als Deutschlehrer a</ab><mod type="correction" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">n</ab></orig><add place="overtyped" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">m</ab></add><reg xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">m</ab></reg></mod></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L19" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">städtischen Gymnasium, als Schriftsteller oder Maler, vielleicht</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L20" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">auch als Tanzmusiker. Um meinem Bericht eine gewisse Tiefendimension</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L21" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">zu geben, tue ich so als ob, als wäre ich hier zur Schule gegangen,</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L22" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">als hätte ich mich hoffnungslos in ein blondes Mädchen verliebt,</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L23" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">als hätte ich mir als Tanzmusiker mein Taschengeld verdient und</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L24" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">mich nebenbei als Maler versucht. Dieses Tun-als-</ab><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">o</ab></orig><reg xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">O</ab></reg></choice><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">b ist die List</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L25" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">meines Berichts, die Romanlist, meinetwegen, denn diese </ab><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Puber-</ab></orig><reg instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Pubertätsbiographie,</ab></reg></choice></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L26" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">tätsbiographie, </ab></orig><reg instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/></choice><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">die sich ebensogut hier wie in jeder andern </ab><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Klein-</ab></orig><reg instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Kleinstadt</ab></reg></choice></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L27" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">stadt </ab></orig><reg instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/></choice><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">hätte abspielen können, gibt mir Gelegenheit, Fäden an die</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L28" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Jugendzeit zu knüpfen, hinabzugraben in eine Schicht früher </ab><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Erleb-</ab></orig><reg instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Erlebnisse,</ab></reg></choice></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L29" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">nisse, </ab></orig><reg instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/></choice><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">die unter der belanglosen Oberfläche liegt. In </ab><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Wirklich-</ab></orig><reg instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Wirklichkeit –</ab></reg></choice></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L30" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">keit - </ab></orig><reg instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/></choice><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">und das errät sogleich jeder halbwegs geschulte Leser –</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L31" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">lassen sich solche Fiktionen auf die Dauer nicht halten, ohne</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L32" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">auf peinlich berührende Weise im rein Konstruktiven zu erstarren.</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L33" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Und da ich nicht fer</ab><mod type="correction" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">z</ab></orig><add place="overtyped" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">t</ab></add><reg xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">t</ab></reg></mod><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">ige Satzteile zusammenschwei</ab><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">ss</ab></orig><reg xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">ß</ab></reg></choice><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">en oder Textilien</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L34" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">herstellen will, wie es heute Mode ist, gebe ich lieber gleich zu,</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L35" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">dass ich in Wirklichkeit hier zur Schule gegangen bin, mich in</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L36" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">ein blondes Mädchen verkracht habe, das nach der Matura im </ab><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Welsch-</ab></orig><reg instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Welschland</ab></reg></choice></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L37" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><choice xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><orig instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">land </ab></orig><reg instant="false" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/></choice><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">untergetaucht ist, dass ich hier gemalt habe in einem halb</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L38" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">verlotterten Atelier in der Nähe des Flusses, dass ich also Künstler</ab></line><line xml:id="AT.ROMANANFANG0.0010.typearea.0.L39" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><ab style="white-space: pre;" class="default" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">werden wollte.</ab></line></zone>

    Dokumentenkorpus

    Kommentar

    Indices

    Visuelle Navigation (experimentell)

    Visualisierung der Textgenese und des Dokumentenkorpus
    Visualisierung der Textgenese / des Dokumentenkorpus
    Makrogenese
    Prätexte
    Kontexte
    Bi(bli)ographisches

    Visualisierte Textgenese und visuelle Navigation

    Die Visualisierung des Dokumentenkorpus hat folgende Ziele:

    • Aufzeigen der textgenetischen Bezüge zwischen den Textträgern (Avant-textes – Text)
    • (Grobe) chronologische Verortung der verschiedenen Dokumente, die zum Lokalbericht-Korpus gehören

    Die vertikale Achse bildet von oben nach unten den zeitlichen Verlauf ab.

    Auf der horizontalen Achse sind die Texte als Linien wiedergegeben, die aus einzelnen Kreisen (Blattoberflächen) bestehen. Die Texte wurden horizontal so angeordnet, dass sie sich nicht überlagern und relativ nahe zu den Bezugstexten stehen.

    Die genetischen Beziehungen sind auf Blattebene erfasst. Sie lassen sich durch Cursor-Berührung anzeigen.

    Durch Klicken auf die Kreissymbole lässt sich eine Liste mit Links zu den jeweiligen Ansichten anzeigen.

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